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Hans Kruger 6 Juli 1902 in Neustettin 3 November 1971 in Bonn war ein deutscher Politiker CDU und Vertriebenenfunktionar Er war von 1958 bis 1963 Prasident des Bundes der Vertriebenen und vom 17 Oktober 1963 bis zum 7 Februar 1964 Bundesminister fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Von 1957 bis 1965 war er Mitglied des Deutschen Bundestages Hans Kruger 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenNach dem Abitur absolvierte Kruger ab 1922 ein Studium der Rechts und Staatswissenschaften in Jena Greifswald und Bonn welches er 1927 mit dem ersten und 1931 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete Wahrend des Studiums schloss er sich 1922 der Burschenschaft Teutonia Jena an Anschliessend war er als Richter in Pommern tatig 1938 erfolgte seine Ernennung zum Landgerichtsrat in Stargard Am 17 Oktober 1939 wurde er im besetzten Chojnice zum Ortsgruppenleiter der NSDAP ernannt und 1940 zum Oberamtsrichter In dieser Funktion hat er im Rahmen von Sondergerichten an der Verhangung zahlreicher Todesstrafen mitgewirkt 1 Im Juni 1943 wurde Kruger zur Wehrmacht einberufen und nahm bis 1945 als Offizier der Marineartillerie am Zweiten Weltkrieg teil 1946 wurde er aus britischer Kriegsgefangenschaft entlassen Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Kruger als Heimatvertriebener nach Olpe in Westfalen 1948 wurde er dort Kreisgeschaftsfuhrer des Bundes der Vertriebenen 1950 wurde er Kreisvorsitzender und 1954 stellvertretender Landesvorsitzender fur Nordrhein Westfalen von 1958 bis 1964 war er Prasident des Bundes der Vertriebenen Seit 1957 war er in Olpe als Rechtsanwalt und Notar tatig In Polen wurde 1964 Anklage gegen Kruger erhoben Unter dem Einfluss der im Spiegel veroffentlichten Vorwurfe entliess ihn Bundeskanzler Ludwig Erhard aus seinem Amt 2 Die deutsche Staatsanwaltschaft weigerte sich jedoch wegen fehlender Schuldbeweise den Prozess einzuleiten 3 Kruger war ursprunglich evangelischer Konfession trat aber in der NS Zeit aus der Kirche aus und bezeichnete sich 1938 in einem Personalfragebogen als gottglaubig Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft trat er 1946 wieder der evangelischen Kirche bei 4 Partei BearbeitenEs heisst falschlich in vielen Schriften Kruger habe im November 1923 am Hitlerputsch in Munchen teilgenommen Im Januar 1964 kurz vor seinem Rucktritt wurde anderes bekannt siehe unten Zitat aus Der Spiegel 4 Kruger trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 853 978 5 6 und war Mitglied zahlreicher weiterer NS Organisationen so beispielsweise gehorte er dem Reichsbund Deutscher Beamter dem NS Rechtswahrerbund und dem Volksbund fur das Deutschtum im Ausland an Nach dem Krieg wurde Kruger Mitglied der CDU Abgeordneter BearbeitenKruger gehorte seit 1952 dem Kreistag im Kreis Olpe an Ab der Bundestagswahl 1957 bis 1965 war er Mitglied des Deutschen Bundestages Hier war er von 1961 bis 1963 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses fur Heimatvertriebene Hans Kruger ist stets uber die Landesliste Nordrhein Westfalen in den Bundestag eingezogen Offentliche Amter BearbeitenAm 17 Oktober 1963 wurde er als Bundesminister fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte in die von Bundeskanzler Ludwig Erhard gefuhrte Bundesregierung Kabinett Erhard I berufen Damals Kalter Krieg versuchte das SED Regime systematisch Politiker und Amtstrager der Bundesrepublik als Nationalsozialisten zu enttarnen und dies politisch fur sich auszunutzen Am 8 Januar 1964 beschrieb Der Spiegel dies so Bonns neuer Vertriebenenminister gehorte weder zu Hitlers Marschierern vom 9 November 1923 wie seine NS Vorgesetzten funfzehn Jahre spater glaubten noch war er in allen Lebenslagen der treue evangelische Christ fur den ihn seine heutige Partei die CDU stets gehalten hat Hier wie dort hat Kruger der Obrigkeit gegenuber zu seinen Gunsten geflunkert Solche Arabesken des Minister Lebenslaufs wurden offenbar als Anfang Dezember auch noch der DDR Propagandist Albert Norden dem Geflunker aufsass Der Pankower Agitprop hatte sich aus dem Personalarchiv der NS Staatsbediensteten oft genutztes und sorgsam gehegtes Beutestuck in Ostberlin die Akte Kruger kommen lassen und darin eine interessante Eintragung entdeckt Auf einem Personalbogen hatte der damals gerade zum Landgerichtsrat ernannte Kruger 1938 unter Ziffer 12 uber militarische Dienstleistung nach dem Ersten Weltkrieg angegeben Teilnahme am Erhebungsversuch im November 1923 Prompt verkundete Norden in Ostberlin vor ostlichen und westlichen Reportern In der Bonner Regierung sitzt ein aktiver Teilnehmer des Hitlerputsches vom November 1923 der mit Hitler vor 40 Jahren in Munchen versuchte die Weimarer Republik zu sturzen In Wahrheit studierte der 21jahrige Kruger zu jener Zeit an der Universitat Jena Jurisprudenz und betatigte sich dort nebenbei in nationalen Verbanden Kruger Wir Studenten aus Jena Halle und Leipzig wurden in der Schwarzen Reichswehr erfasst und da war ich mit dabei Nach Munchen kam er zum erstenmal viele Jahre spater auf einer verspateten Hochzeitsreise Offenbar hatte sich Kruger nach 1933 um den nationalsozialistischen Machthabern zu gefallen als alter Marschierer ausgegeben und so den unrichtigen Personalaktenvermerk verursacht Der Minister bestreitet heute nicht dass die Formulierung in seinen NS Personalpapieren erheblich uberdreht ist Betreten sieht er sich in seinem Amtsraum um Ich weiss nicht warum ich mich damals so ausgedruckt habe 4 Albert Norden war damals Chefideologe der SED Am 17 Januar 1964 wurde Kruger auf eigenen Wunsch suspendiert am 31 Januar reichte er seinen Rucktritt ein am 7 Februar 1964 wurde er als Bundesminister entlassen 4 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 186 187 Hans Kruger in Braunbuch Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik 1965 S 260ff Hans Paul Ludwig Kruger in Michael Schwartz Funktionare mit Vergangenheit Das Grundungsprasidium des Bundes der Vertriebenen und das Dritte Reich Munchen Oldenbourg ISBN 978 3 486 71626 9 S 567f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Kruger Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Tadeusz Galec Zbigniew Stronski Auf den Spuren von Dr Kruger in Chojnice polnisch spiegel de 1964 Es kam auf ihn zu Albert Norden Kruger Hans Ein Blutrichter Hitlers a b c d spiegel de 8 Januar 1964 Es kam auf ihn zu Einfach durchhalten Datum 27 1 1964 Betr Kruger Amtsvertrieben Bundesarchiv R 3001 193585 Deutscher Bundestag 17 Wahlperiode 204 Sitzung vom 8 November 2012 PDF Dokument 17 8134 Umgang mit der NS VergangenheitVertriebenenminister der Bundesrepublik Deutschland Hans Lukaschek CDU 1949 1953 Theodor Oberlander GB BHE amp CDU 1953 1960 Hans Joachim von Merkatz CDU 1960 1961 Wolfgang Mischnick FDP 1961 1963 Hans Kruger CDU 1963 1964 Ernst Lemmer CDU 1964 1965 Johann Baptist Gradl CDU 1965 1966 Kai Uwe von Hassel CDU 1966 1969 Heinrich Windelen CDU 1969 Siehe auch Bundesministerium fur Vertriebene Fluchtlinge und KriegsgeschadigteKabinett Erhard I 17 Oktober 1963 bis 26 Oktober 1965 Ludwig Erhard CDU Erich Mende FDP Gerhard Schroder CDU Hermann Hocherl CSU Ewald Bucher FDP Karl Weber CDU Rolf Dahlgrun FDP Kurt Schmucker CDU Werner Schwarz CDU Theodor Blank CDU Kai Uwe von Hassel CDU Hans Christoph Seebohm CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Hans Kruger CDU Ernst Lemmer CDU Alois Niederalt CSU Bruno Heck CDU Hans Lenz FDP Werner Dollinger CSU Walter Scheel FDP Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Ludger Westrick CDU Prasidenten des Bundes der Vertriebenen Georg Baron Manteuffel Szoege und Linus Kather Hans Kruger Wenzel Jaksch Reinhold Rehs Herbert Czaja Fritz Wittmann Erika Steinbach Bernd Fabritius Normdaten Person GND 136970419 lobid OGND AKS VIAF 81226577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kruger HansALTERNATIVNAMEN Kruger Hans Paul LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdB Vertriebenenminister 1963 1964 GEBURTSDATUM 6 Juli 1902GEBURTSORT NeustettinSTERBEDATUM 3 November 1971STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Kruger Politiker 1902 amp oldid 236899191