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Linus Kather 22 September 1893 in Prossitten Kreis Rossel Ostpreussen 10 Marz 1983 in Stuhlingen Landkreis Waldshut war ein deutscher Jurist Politiker CDU ab 1954 GB BHE und Vertriebenenfunktionar Er war von 1949 bis 1957 Mitglied des Deutschen Bundestages Von 1949 bis 1958 war Kather Vorsitzender des Bundes vertriebener Deutscher BvD bzw Ko Prasident des Bundes der Vertriebenen BdV Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1945 2 Funktionen in Vertriebenenverbanden 3 Partei 4 Abgeordneter 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben bis 1945 BearbeitenLinus Kather wurde als zehntes Kind des Volksschullehrers Leo Kather und seiner Ehefrau Theresia im Dorf Prossitten bei Allenstein im katholisch gepragten Ermland geboren Er erhielt nach eigener Angabe eine streng religiose Erziehung Sein alterer Bruder war der spatere Kapitularvikar Arthur Kather Linus Kather besuchte ab 1903 das Gymnasium im westpreussischen Kulm Nach dem Abitur 1912 studierte er an den Universitaten Berlin Breslau und Konigsberg Rechtswissenschaft Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Kriegsfreiwilliger Nach zweimaliger Verwundung schied er 1916 aus dem Militardienst aus und setzte sein Studium fort Mit einer Arbeit zu Schenkung und Schenkungsversprechen gemass 516 518 BGB promovierte er 1919 an der Universitat Breslau zum Dr iur 1 Anlasslich der Volksabstimmung im Regierungsbezirk Allenstein im Juli 1920 warb Kather fur einen Verbleib des sudlichen Ostpreussen beim Deutschen Reich in seinem Heimatort Prossitten wurde keine einzige Stimme fur Polen abgegeben Nach einer kurzen Tatigkeit als Hilfsrichter in Bischofsburg war er ab 1921 als Rechtsanwalt ab 1929 auch als Notar in Konigsberg tatig Von 1930 bis 1933 war Kather einziger Stadtverordneter der Zentrumspartei in Konigsberg Obwohl er 1933 wiedergewahlt wurde verzichtete er als NS Gegner auf sein Mandat 2 In der NS Zeit verteidigte er haufig katholische Geistliche vor dem Sondergericht in Konigsberg 2 Zudem vertrat er Kriegsgefangene vor dem Gericht der Festungskommandantur Konigsberg Im Dezember 1941 und Januar 1942 war Kather fur mehrere Wochen inhaftiert 1 Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KAV Suevia Berlin AV Tuisconia Konigsberg und KDStV Winfridia Breslau Munster Funktionen in Vertriebenenverbanden BearbeitenNach der Flucht aus Ostpreussen im Februar 1945 liess er sich in Hamburg als Rechtsanwalt nieder Kather grundete im Juni die Notgemeinschaft der Ostdeutschen und wurde deren Vorsitzender Von 1949 bis 1958 war er Vorsitzender des Zentralverbands vertriebener Deutscher ZvD bzw des Bundes vertriebener Deutscher BVD Am 5 August 1950 war er erster Unterzeichner der Charta der deutschen Heimatvertriebenen 3 Seiner Beharrlichkeit war das 1952 in Kraft getretene Lastenausgleichsgesetz zu verdanken 4 Von 1950 bis 1958 war Kather Aufsichtsratsvorsitzender der Bank fur Vertriebene und Geschadigte bzw Lastenausgleichsbank Seine Ernennung zum Prasidenten der Bank scheiterte 1952 an Widerstanden aus den Reihen der Politik und der Vertriebenenverbande Der BdV fusionierte 1957 mit dem Verband der Landsmannschaften VdL zum Bund der Vertriebenen BdV als neuer Dachorganisation aller Vertriebenenverbande In der Ubergangszeit von der Grundung bis Ende 1958 war Kather neben dem bisherigen VdL Vorsitzenden Georg Baron Manteuffel Szoege Ko Prasident der Organisation Dass er nie das von ihm erstrebte Ministeramt erhielt und ab 1959 nicht mehr in der Fuhrung des BdV vertreten war lag dem Historiker Matthias Stickler zufolge vor allem an seinem egozentrischen alles seinem personlichen Ehrgeiz unterordnenden Charakter der keine Gotter neben sich duldete und zu kooperativem Handeln schlechterdings unfahig war 5 Die Deutsche Zeitung charakterisierte Kather 1961 als dickschadelige n ostpreussische n Jurist en leidenschaftlich und nachtragend in gleicher Weise der sich oft allein auf weiter Flur befande 6 Partei BearbeitenVon 1920 bis 1933 war Kather Mitglied der Deutschen Zentrumspartei Er gehorte 1945 zu den Mitbegrundern der CDU in Hamburg Nach der Burgerschaftswahl 1946 war er fur den Fall einer CDU Senatsbeteiligung zu der es jedoch nicht kam als Sozialsenator vorgesehen 7 Von 1950 bis 1953 war er Mitglied des CDU Bundesvorstandes und zugleich Vorsitzender des Landesverbandes Oder Neisse der CDU Er forderte immer wieder die starkere Berucksichtigung Vertriebener bei der Vergabe politischer Amter Kather selbst strebte das Amt des Bundesministers fur Angelegenheiten der Vertriebenen an ihm wurden aber 1949 Hans Lukaschek und 1953 Theodor Oberlander vorgezogen 1 Im Streit um die Vertriebenenpolitik wechselte Kather am 15 Juni 1954 zum Gesamtdeutschen Block Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten GB BHE uber Er warf Konrad Adenauer vor die Heimatvertriebenen nur als Stimmvieh zu missbrauchen 1959 wurde er Landesvorsitzender des GB BHE in Nordrhein Westfalen Als der GB BHE 1961 mit der Deutschen Partei DP zur Gesamtdeutschen Partei GDP fusionierte fur Kather eine unnaturliche Verbindung von Vertriebenen und Welfen verliess er die Partei 1 1969 kandidierte er als Parteiloser fur die NPD vergeblich zur Bundestagswahl Im selben Jahr legte er alle politischen Amter nieder 4 Ab 1970 fuhrte Kather die NPD nahen Organisationen Aktion Deutschland und Aktion Widerstand die sich gegen die neue Ostpolitik richteten Abgeordneter BearbeitenKather gehorte von 1946 bis 1949 der Hamburgischen Burgerschaft an 1947 48 war er Mitglied des Zonenbeirates der britischen Besatzungszone Seit der ersten Bundestagswahl 1949 bis 1957 war Kather Bundestagsabgeordneter und leitete ab 1949 bis zu seinem Austritt aus der CDU den Bundestagsausschuss fur Heimatvertriebene Vom 24 Juli 1954 bis zum 13 September 1955 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender des GB BHE Veroffentlichungen BearbeitenEin Recht aller Deutschen Wegweiser Verlag Frankfurt am Main 1959 Die Entmachtung der Vertriebenen Zwei Bande Bd 1 Die entscheidenden Jahre Bd 2 Die Jahre des Verfalls Olzog Munchen u a 1964 1965 Halali in Ostpreussen Erinnerungen an ein geraubtes Land Langer Esslingen 1977 Von Rechts wegen Prozesse Langer Esslingen 1982 Literatur BearbeitenDr Linus Kather in Michael Schwartz Funktionare mit Vergangenheit Das Grundungsprasidium des Bundes der Vertriebenen und das Dritte Reich Munchen Oldenbourg ISBN 978 3 486 71626 9 S 565f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Linus Kather im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Linus Kather in Konrad Adenauer StiftungEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Denise Lindsay Linus Kather In Geschichte der CDU Konrad Adenauer Stiftung a b Christian Tilitzki Alltag in Ostpreussen 1940 1945 Die geheimen Lageberichte der Konigsberger Justiz 1940 1945 Rautenberg Leer 1991 S 179f Charta der deutschen Heimatvertriebenen Ermlandfamilie abgerufen am 28 Februar 2018 a b Robert Albinus Konigsberg Lexikon Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 441 1 Matthias Stickler Ostdeutsch heisst Gesamtdeutsch Organisation Selbstverstandnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbande 1949 1972 Droste 2004 S 20 zitiert nach Denise Lindsay Linus Kather In Geschichte der CDU Konrad Adenauer Stiftung Christof Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Start als burgerliche Linkspartei Vereinigung Demokratische Offenheit DemOkrit 3 M Press Meidenbauer Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 S 271 Prasidenten des Bundes der Vertriebenen Georg Baron Manteuffel Szoege und Linus Kather Hans Kruger Wenzel Jaksch Reinhold Rehs Herbert Czaja Fritz Wittmann Erika Steinbach Bernd Fabritius Normdaten Person GND 118721178 lobid OGND AKS LCCN n85175748 VIAF 18017194 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kather LinusKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU 1954 GB BHE MdBGEBURTSDATUM 22 September 1893GEBURTSORT Prossiten ErmlandSTERBEDATUM 10 Marz 1983STERBEORT Stuhlingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linus Kather amp oldid 228619285