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Die Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite im Abschnitt Neutralitat des Artikels Weitere Informationen erhaltst du hier Heinrich Joseph Maximilian Johann Maria von Brentano di Tremezzo 1 20 Juni 1904 in Offenbach am Main 14 November 1964 in Darmstadt war ein deutscher Politiker CDU Von 1955 bis 1961 war er Bundesminister des Auswartigen der Bundesrepublik Deutschland und von 1949 bis 1955 sowie von 1961 bis zu seinem Tode Vorsitzender der CDU CSU Bundestagsfraktion Heinrich von Brentano 1960 Familienstammwappen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 2 1 Partei 2 2 Abgeordneter 2 3 Aussenminister 3 Auszeichnungen Auszug 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenInnerhalb des Geschlechts der Brentano das zum lombardischen Uradel gehort entstammt Heinrich der Binger Linie und innerhalb dieser der Friedberger Linie begrundet durch Jacob Gustav Adolph Brentano und Auguste Eleonore Charlotte Hofmann 1821 1902 2 Heinrich von Brentano war das jungste Kind von Otto von Brentano di Tremezzo der als Mitglied der Zentrumspartei der Weimarer Nationalversammlung angehorte und Lilla geb Schwerdt 1863 1948 Clemens Peter Anton und Bernard von Brentano waren seine alteren Bruder Nach dem Abitur 1922 an der Leibnizschule in Offenbach 3 studierte Brentano Rechtswissenschaft in Munchen In Munchen wurde er im November 1923 Zeitzeuge des Hitlerputsches und warnte seinen Vater in einem Brief vor dieser Bewegung Sein Studium fuhrte ihn ausserdem nach Grenoble und Frankfurt am Main 1925 legte er sein erstes und 1929 sein zweites juristisches Staatsexamen jeweils in Giessen ab 1930 erfolgte an der Universitat Giessen seine Promotion zum Dr jur mit der Arbeit Die Rechtsstellung des Parlamentsprasidenten nach Deutschem Verfassungs und Geschaftsordnungsrecht Zu dieser Zeit grundete er mit dem Studienfreund Erwin Lohlein eine eigene Anwaltskanzlei 4 Er war ab 1932 Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht Darmstadt bis er 1943 als Staatsanwalt nach Hanau dienstverpflichtet wurde Nach 1945 arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar in Darmstadt Laut der Historikerin Helma Brunck betrachtete Brentano den Nationalsozialismus mit kritischer Distanz In den 1930er Jahren habe sein Freundeskreis zum grossen Teil aus Gegnern des Regimes bestanden darunter viele Kunstler wie Carl Gunschmann und Paul Wegener Ausserdem habe er Beziehungen zu katholischen Oppositionsgruppen gehabt Brentanos Mutter wurde 1933 im Dritten Reich die Pension entzogen moglicherweise wegen ihrer kritischen Haltung zum Nationalsozialismus Andererseits verteidigte er nach Kriegsende in politischen Prozessen angeklagte Funktionstrager des NS Regimes 5 Brentano blieb zeitlebens unverheiratet Darauf angesprochen dass sein Minister homosexuell sei soll Konrad Adenauer geantwortet haben Dat ist mir ejal solange er mich nit anpackt 6 Eine andere Variante des Ausspruchs lautet Bei mir hat er s jedenfalls noch nicht probiert Bis zu ihrem Tod 1948 wohnte Brentano bei seiner Mutter die er zum Schluss auch pflegte 7 Brentano war Kettenraucher Im Sommer 1962 machten sich Anzeichen 8 von Speiserohrenkrebs 9 bemerkbar die ihm seine Arbeit zunehmend erschwerten Im Dezember 1963 musste er sich einer schweren Operation unterziehen elf Monate spater starb er 10 Die Todesursache Krebs wurde damals nicht explizit genannt sondern als schweres unheilbares Leiden umschrieben 11 Er wurde drei Tage nach seinem Tod im Plenarsaal des Deutschen Bundestages mit einem Staatsakt geehrt Brentano ist auf dem Waldfriedhof Darmstadt Grabstelle R 12b 57 begraben 8 Politik BearbeitenPartei Bearbeiten Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sah Brentano in den christlichen Werten das vielversprechendste Fundament fur einen Wiederaufbau Deutschlands Er wandte sich gegen eine Neugrundung des katholischen Zentrums und engagierte sich stattdessen in der Aufstellung einer konfessionsubergreifenden christlichen Sammlungsbewegung Im Fruhjahr 1945 wurde er in Darmstadt zum stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Aufbaubewegung gewahlt Diese Partei unter Fuhrung von Maria Meyer Sevenich sollte Zentrum Deutsche Volkspartei und Deutsche Demokratische Partei vereinigen 12 Kurz danach wandte sich Brentano der CDU zu 1945 zahlte er zu den Mitbegrundern der CDU und war von 1946 bis 1949 Bezirksvorsitzender des Bezirks Darmstadt und Mitglied im Landesvorstand der CDU Hessen Ferner war er Vizeprasident der parlamentarischen Sektion der Europaischen Bewegung Abgeordneter Bearbeiten nbsp Heinrich von Brentano ohne Hut 1956 nbsp Bundeskanzler Konrad Adenauer links von Brentano rechts 1957Von Ende 1946 bis 1949 war er Mitglied des Hessischen Landtages Hier war er ab 1947 Vorsitzender der CDU Landtagsfraktion 1948 bis 1949 war er Mitglied des Parlamentarischen Rates wo er stellvertretender Vorsitzender des Hauptausschusses und des Ausschusses fur das Besatzungsstatut war Von September 1949 bis zu seinem Tode war er Mitglied des Deutschen Bundestages Hier war er vom 15 September 1949 bis zum 15 Juni 1955 und erneut vom 24 November 1961 bis zu seinem Tode Vorsitzender der CDU CSU Bundestagsfraktion 1952 gehorte Brentano zu einer Gruppe von 34 Abgeordneten der CDU CSU Fraktion die einen Gesetzentwurf zur Einfuhrung des relativen Mehrheitswahlrechts in den Bundestag einbrachten Von 1950 bis 1955 gehorte er der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an und war deren Vizeprasident Dem Europaparlament gehorte er vom 16 Juli 1952 bis zu seiner Ernennung zum Bundesaussenminister an Er unterzeichnete im Oktober 1956 den Vertrag von Luxemburg zur Wiedereingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland Heinrich von Brentano ist stets als direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Bergstrasse in den Bundestag eingezogen Aussenminister Bearbeiten Nach der Wiedererlangung der Souveranitat und dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO wurde er am 8 Juni 1955 als Bundesminister des Auswartigen in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geleitete Bundesregierung berufen Nachdem die FDP bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 1961 einen Staatssekretar im Auswartigen Amt forderte der dann dort als eine Art Aufsichtsinstanz fungieren sollte erklarte Brentano am 30 Oktober 1961 ruckwirkend zum 28 Oktober 1961 seinen Rucktritt nbsp Grabstatte der Familie von Brentano auf dem Waldfriedhof in DarmstadtAm 30 Oktober 1961 unterzeichnete er in Bad Godesberg das Deutsch Turkische Anwerbeabkommen Es war eine seiner letzten Amtshandlungen 13 Auszeichnungen Auszug BearbeitenGrosskreuz der Bundesrepublik Deutschland 30 Juni 1955 Grosses Goldenes Ehrenzeichen am Bande fur Verdienste um die Republik Osterreich 14 1955 Grosskreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik 1956 Grosskreuz des islandischen Falkenordens 1956 Grosskreuz des portugiesischen Christusordens 10 April 1958 Bayerischer Verdienstorden Namensgebung Heinrich von Brentano Schule Hochheim am MainLiteratur BearbeitenArnulf Baring Sehr verehrter Herr Bundeskanzler Heinrich von Brentano im Briefwechsel mit Konrad Adenauer 1949 1964 Hoffmann und Campe Hamburg 1974 Helma Brunck Heinrich von Brentano 1904 1964 In Bernd Heidenreich Walter Muhlhausen Einheit und Freiheit Hessische Personlichkeiten und der Weg zur Bundesrepublik Deutschland Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2000 ISBN 978 3 531 13480 2 S 73 95 Eckhart G Franz Brentano di Tremezzo Heinrich von In Roland Dotzert et al Stadtlexikon Darmstadt Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8062 1930 2 S 105 Digitalisat Klaus Gotto Heinrich von Brentano 1904 1964 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 4 Matthias Grunewald Verlag Mainz 1980 ISBN 3 7867 0833 9 S 225 239 Nachdruck bei Aschendorff Munster 2022 Digitalisat Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann Verlag MannerschwarmSkript 1998 ISBN 3 928983 65 2 Roland Koch Frank Lothar Kroll Heinrich von Brentano Ein Wegbereiter der europaischen Integration Oldenbourg Munchen 2004 ISBN 3 486 56820 5 Daniel Kosthorst Brentano und die deutsche Einheit Die Deutschland und Ostpolitik des Aussenministers im Kabinett Adenauer 1955 1961 Droste Dusseldorf 1993 Jochen Lengemann Das Hessen Parlament 1946 1986 Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags 1 11 Wahlperiode Hrsg Prasident des Hessischen Landtags Insel Verlag Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 458 14330 0 S 220 hessen de PDF 12 4 MB Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 89 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich von Brentano Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich von Brentano im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich von Brentano in der Deutschen Digitalen Bibliothek Brentano di Tremezzo Heinrich von Hessische Biografie Stand 9 August 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Nachlass Bundesarchiv N 1239 Kurzbiographie auf dem Adenauer Portal der Konrad Adenauer Adenauer Stiftung und der Stiftung Bundeskanzler Adenauer Haus Dr jur Heinrich Joseph Maximilian Johann Maria von Brentano di Tremezzo Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 4 Juli 2023 Stand 30 April 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Vierhaus Nachtrage Personenregister Walter de Gruyter 2008 ISBN 978 3 11 097777 6 google de Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band II Limburg Lahn 1974 Lothar R Braun 1904 Heinrich von Brentano wird geboren Nicht mehr online verfugbar In offenbach de Archiviert vom Original am 21 Juli 2018 abgerufen am 14 Mai 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www offenbach de Helma Brunck Heinrich von Brentano 1904 1964 Wiesbaden 2000 S 73 95 hier S 74 Helma Brunck Heinrich von Brentano 1904 1964 Wiesbaden 2000 S 73 95 hier S 74 f Adriano Sack Wie homosexuell ist Deutschland In welt de 11 Juli 2004 abgerufen am 14 Mai 2016 Hergemoller S 152 f a b darmstadt de mit Foto des Grabes Helma Brunck Heinrich von Brentano In Bernd Heidenreich Walter Muhlhausen Einheit und Freiheit Hessische Personlichkeiten und der Weg zur Bundesrepublik Deutschland S 93 online FAZ net Anwalt der Freiheit Der Spiegel 10 Februar 1965 Die letzte Seuche Helma Brunck Heinrich von Brentano 1904 1964 Wiesbaden 2000 S 73 95 hier S 76 f Necla Kelek Die Kunst des Missverstehens In faz net 29 Oktober 2011 abgerufen am 17 April 2018 Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 PDF 6 6 MB Vorsitzende der CDU CSU Fraktion im Deutschen Bundestag Konrad Adenauer 1949 Heinrich von Brentano 1949 1955 Heinrich Krone 1955 1961 Heinrich von Brentano 1961 1964 Rainer Barzel 1964 1973 Karl Carstens 1973 1976 Helmut Kohl 1976 1982 Alfred Dregger 1982 1991 Wolfgang Schauble 1991 2000 Friedrich Merz 2000 2002 Angela Merkel 2002 2005 Volker Kauder 2005 2018 Ralph Brinkhaus 2018 2022 Friedrich Merz seit 2022 Aussenminister der Bundesrepublik Deutschland Konrad Adenauer CDU 1951 1955 Heinrich von Brentano CDU 1951 1961 Gerhard Schroder CDU 1961 1966 Willy Brandt SPD 1966 1969 Walter Scheel FDP 1969 1974 Hans Dietrich Genscher FDP 1974 1982 Helmut Schmidt SPD 1982 Hans Dietrich Genscher FDP 1982 1992 Klaus Kinkel FDP 1992 1998 Joschka Fischer B90 Grune 1998 2005 Frank Walter Steinmeier SPD 2005 2009 Guido Westerwelle FDP 2009 2013 Frank Walter Steinmeier SPD 2013 2017 Sigmar Gabriel SPD 2017 2018 Heiko Maas SPD 2018 2021 Annalena Baerbock B90 Grune seit 2021 Siehe auch Auswartiges AmtKabinett Adenauer II 20 Oktober 1953 bis 15 Oktober 1957 Konrad Adenauer CDU Franz Blucher FDP FVP Heinrich von Brentano CDU Gerhard Schroder CDU Fritz Neumayer FDP FVP Hans Joachim von Merkatz DP Fritz Schaffer CSU Ludwig Erhard CDU Heinrich Lubke CDU Anton Storch CDU Hans Christoph Seebohm DP Hans Schuberth CSU Siegfried Balke CSU Ernst Lemmer CDU Victor Emanuel Preusker FDP FVP Theodor Oberlander GB BHE CDU Jakob Kaiser CDU Heinrich Hellwege DP Robert Tillmanns CDU Waldemar Kraft GB BHE CDU Hermann Schafer FDP FVP Franz Josef Strauss CSU Theodor Blank CDU Franz Josef Wuermeling CDU Kabinett Adenauer III 29 Oktober 1957 bis 14 November 1961 Konrad Adenauer CDU Ludwig Erhard CDU Heinrich von Brentano CDU Gerhard Schroder CDU Fritz Schaffer CSU Franz Etzel CDU Heinrich Lubke CDU Werner Schwarz CDU Theodor Blank CDU Franz Josef Strauss CSU Hans Christoph Seebohm DP CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Theodor Oberlander CDU Hans Joachim von Merkatz DP CDU Ernst Lemmer CDU Franz Josef Wuermeling CDU Siegfried Balke CSU Hermann Lindrath CDU Hans Wilhelmi CDU Vorsitzende der CDU Fraktion im Hessischen Landtag Erich Kohler 1946 1947 Heinrich von Brentano 1947 1949 Georg Stieler 1949 1950 Werner Hilpert 1950 1952 Erich Grosskopf 1952 1966 Hans Wagner 1966 1970 Alfred Dregger 1970 1972 Hans Wagner 1972 1974 Gottfried Milde 1974 1987 Hartmut Nassauer 1987 1990 Roland Koch 1990 1991 Manfred Kanther 1991 1993 Roland Koch 1993 1999 Norbert Kartmann 1999 2003 Franz Josef Jung 2003 2005 Christean Wagner 2005 2014 Michael Boddenberg 2014 2020 Ines Claus seit 2020 Normdaten Person GND 118673866 lobid OGND AKS LCCN no99062791 VIAF 89556541 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brentano Heinrich vonALTERNATIVNAMEN Brentano di Tremezzo Heinrich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdL MdB Bundesminister MdEPGEBURTSDATUM 20 Juni 1904GEBURTSORT Offenbach am MainSTERBEDATUM 14 November 1964STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich von Brentano amp oldid 235563531