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Der Orden der Christusritter Christusorden mit vollem Namen Orden der Ritter unseres Herrn Jesus Christus portugiesisch Ordem de Cavalaria de Nosso Senhor Jesus Cristo war ein 1319 gegrundeter portugiesischer Ritterorden Er wurde 1834 aufgelost die Privilegien seiner Mitglieder abgeschafft und der Grossteil seines Besitzes offentlich versteigert Der Orden wurde danach in einen staatlichen Verdienstorden fur besondere militarische und zivile Leistungen umgewandelt der heute noch verliehen wird Er ist nicht zu verwechseln mit dem durch Papst Pius X 1905 in seiner heutigen Form geschaffenen papstlichen Christusorden der hochsten Auszeichnung des Heiligen Stuhls Kreuz des Christusordens Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Ritterordens 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung des Ordens 1 3 Weitere Entwicklung 1 4 Ubernahme durch die portugiesische Krone 1 5 Liste der Grossmeister 2 Geschichte des Verdienstordens 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte des Ritterordens BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten 1307 ordnete Papst Clemens V an im Zusammenhang mit den Anklagen und Beschuldigungen gegen die Templer durch Philipp IV dem Schonen von Frankreich auf der Iberischen Halbinsel ein Konzil abzuhalten um die Schuld oder Unschuld der Tempelritter in den iberischen Konigreichen festzustellen Das Konzil darunter der Erzbischof von Lissabon D Joao III Martins de Soalhaes versammelte sich in Salamanca und stellte die Unschuld des Ordens fest 1308 schlossen der portugiesische Konig Dionysius und Ferdinand IV von Kastilien ein Abkommen um die Templer in ihren Konigreichen zu schutzen und deren Guter vor jedem Zugriff zu bewahren Dieser Ubereinkunft schloss sich spater auch der Konig von Aragon an Ungeachtet dieser Vereinbarung sowie der Beschlusse des Konzils von Salamanca ordnete Papst Clemens V an die Guter des Ordens einzuziehen Sogleich versuchten auch in Portugal Vertreter der Kirche u a der Bischof von Guarda D Vasco II Martins de Alvelos sich der Guter der Templer zu bemachtigen Der portugiesische Konig liess das jedoch nicht zu Er eroffnete vielmehr ein juristisches Verfahren um diese Guter in das Eigentum der Krone zu uberfuhren Im Januar 1310 bekraftigten die Konige von Portugal und Kastilien erneut ihr Abkommen zum Schutz der Templer wahrend Papst Clemens V ein weiteres Konzil zur Untersuchung des Verhaltens der iberischen Templer einberief Sowohl in Medina del Campo als auch erneut in Salamanca unter Teilnahme der Bischofe von Lissabon D Joao und von Guarda D Vasco traten zwei Konzilien zusammen die beide wiederum die Unschuld der Templer bestatigten Des Weiteren beschieden die weltlichen Gerichte den Antrag des portugiesischen Konigs die Guter der Templer in das Eigentum der Krone zu uberfuhren als rechtens da es sich dabei um altes Konigsland gehandelt habe das den Templern nur zur Nutzung uberlassen worden sei In der papstlichen Bulle Ad providam verfugte Papst Clemens V am 2 Mai 1312 die Guter der Templer dem Ritterorden vom Hospital St Johannis zu Jerusalem Johanniter dem spateren Malteserorden zu ubereignen Ausgenommen von dieser papstlichen Anordnung waren ausdrucklich Portugal Kastilien Aragon und Mallorca Wahrend 1314 in Paris 54 Templer als Ketzer verbrannt wurden nahm der portugiesische Konig ausdrucklich eine Landschenkung des Tempelritters Joao Soares an Fur den portugiesischen Konig bestand auf Grund der Streitigkeiten um den Templerorden die einmalige Gelegenheit nicht nur einen national portugiesischen Orden zu schaffen der stark den Interessen des Konigshauses unterworfen war sondern auch die Abhangigkeiten der bestehenden Ritterorden vom Papst und den kastilischen Orden schrittweise zu lockern Um die auf portugiesischem Territorium zum Abschluss gekommene Reconquista in Nordafrika fortsetzen zu konnen benotigte das portugiesische Konigshaus eine militarisch schlagkraftige und okonomisch starke Macht die sie sich mit der Grundung der Christusritter sowie der Einbindung der anderen Ritterorden in die konigliche Politik schuf Grundung des Ordens Bearbeiten Durch seine beiden wichtigsten Vertreter beim Heiligen Stuhl den Kanoniker aus Coimbra Petrus Petri sowie den Ritter Johannes Laurentii Joao Lorenco de Monteseratio hatte der portugiesische Konig Dinis 1317 und 1318 mehrfach Widerspruch gegen die Ubergabe des Besitzes der Templer an die Johanniter in Portugal vorbringen und auf die Grundung eines eigenstandigen portugiesischen Ritterordens orientieren lassen Im August 1318 errichtete Konig Dinis eine Botschaft beim Heiligen Stuhl um die Grundung eines neuen Ritterordens des Ordens der Christusritter in Portugal genehmigen zu lassen da seit dem 4 Laterankonzil 1215 das Recht der Genehmigung eines neuen Ordens allein beim Papst lag constitutio 13 De novis religionibus prohibitis firmiter prohibemus ne quis novam religionem inveniat dt Das Verbot neuer Orden wir verbieten strengstens dass jemand einen neuen Orden grunde zitiert nach Alberigo Josepho u a Conciliorum oecumenicorum decreta Bologna 1973 Am 14 Marz 1319 erteilte Papst Johannes XXII in der Bulle Ad ea ex quibus die Zustimmung zur Grundung des portugiesischen Christusordens Als Gegenleistung ubergab der portugiesische Konig unbefristet die in der Algarve gelegene konigliche Burg von Castro Marim als zukunftigen Sitz des neuen Ordens Des Weiteren bestimmte der Papst dass die Guter des Tempelordens in Portugal an den neuen Orden ubergehen In der papstlichen Bulle wurde weiterhin bestimmt dass die Ritter des Ordens der Ritterschaft Jesu Christi nach der Regel des Ritterordens von Calatrava zu leben hatten Als geistlicher Visitator fur den neuen Orden wurde der Abt des in der Diozese von Lissabon gelegenen Zisterzienserklosters von Alcobaca bestimmt der auch den Treueeid des jeweiligen Hochmeisters im Namen des Papstes abzunehmen sowie die Jurisdiktionsgewalt sowohl uber die Christusritter als auch uber den Ritterorden von Avis hatte Wie andere Orden auch legten die Mitglieder des Ordens der Ritterschaft Jesu Christi ein feierliches Gelubde der drei evangelischen Rate ab Armut d h Verzicht auf personliches Eigentum Gehorsam d h Verzicht auf selbstandige Lebensplanung Ehelosigkeit d h Verzicht auf Bindung an eine Familie Des Weiteren gelobten sie in strenger gemeinschaftlicher Klausur zumeist in Ordensburgen zu leben den christlichen Glauben zu verbreiten und die Unglaubigen zu bekampfen Auch bei den portugiesischen Christusrittern legten drei verschiedene Gruppen das feierliche Gelubde ab die adligen Ritter die hauptsachlich den Waffen aber auch Pilgerdienst ausubten die relativ kleine Gruppe der Ordenskaplane die die geistliche Betreuung aller Ordensmitglieder versahen die grosse Gruppe der Laienbruder die die materielle Versorgung des Ordens absicherten oder ein Handwerk ausubten aber auch den Waffendienst ubernahmen Der Akt des Ablegens des feierlichen offentlichen Gelubdes war normalerweise unumkehrbar und machte den der es ablegte rechtsunfahig z B konnte er kein Eigentum mehr erwerben Rechtsakte die er setzte bzw Erklarungen die er abgab besassen keine Rechtsgultigkeit mehr Neben diesen eigentlichen Ordensmitgliedern von denen wiederum nur eine relativ geringe Anzahl adlige Ordensritter waren lebten auf den Ordensgutern eine Vielzahl von Bediensteten Horigen abhangigen Bauern und Handwerkern sowie Menschen die im Umfeld des Ordens in Kriegs und Friedenszeiten ihr Brot verdienten Im November 1319 wurde mit Gil Martins Aegidius Martini der bis dahin Meister des Ritterordens von Avis war der erste Hoch oder Grossmeister gewahlt Der Hochmeister war dem portugiesischen Konig zur personlichen Eidesleistung und Mannschaft Lehnsdienst verpflichtet woraus dem Konig jedoch kein Recht auf Ordensbesitz erwuchs Der Hochmeister sowie die Praezeptoren des Ordens dem Hochmeister untergeordnete Fuhrungspositionen des Ordens hatten die Pflicht zur Hoffahrt Die wichtigsten Amter der Praezeptoren gemass der Rangfolge waren der Gross Prior prior mor zustandig fur die kirchliche Gerichtsbarkeit im Orden sowie die Ausubung der geistlichen Betreuung seiner Mitglieder innerhalb und ausserhalb des Ordensbesitzes der Gross Komtur comendador mor der bei Tod des Grossmeisters und in Abwesenheit des Gross Priors sowie im Fall der Vakanz dieser Amter dem Orden vorstand der Schlusselbewahrer claveiro dem die Obhut der Schlussel des Konvents sowie die Versorgung und Verpflegung der Ordensmitglieder ubertragen war der Gross Sakristan sacristao mor der die Siegel des Ordens die Archive u a verwahrte der Bannertrager alferes der bei Prozessionen sowie bei allen Kriegshandlungen an denen auch der Grossmeister teilnahm das Banner des Ordens trug Am 19 Dezember 1319 wurde in einem koniglichen Schreiben die Ubergabe der Guter der Templer an den neuen Orden bestatigt Diese Guter lagen vorrangig in Zentralportugal sudlich des Mondego und zogen sich bis in die Region Beira Baixa Am 11 Juni 1321 erliess der Hochmeister die ersten Statuten des Ordens fur 69 bewaffnete und gerustete Ritter neun Kaplane sowie sechs Sergeanten Bereits 1326 erliess der zweite Grossmeister Joao Lorenco eine uberarbeitete und angepasste Ordenskonstitution Weitere Entwicklung Bearbeiten Zwischen 1327 und 1335 fuhrte Martim Goncalves Leitao als dritter Grossmeister den Orden Sein Nachfolger war bis zum Jahr 1344 sein Bruder Estevao Goncalves Leitao Diesem folgte als funfter Grossmeister Rodrigo Anes In dieser Zeit wurde der Orden eine wichtige Stutze des portugiesischen Konigshauses und erhielt im Lauf der Zeit dafur eine Vielzahl von Schenkungen Burgen Kleinstadte Dorfer Weiler etc sowie Rechte und Privilegien nbsp Der Baphomet Schlussstein im Convento de Cristo Tomar PortugalIhr Hauptquartier hatten die Ritter anfangs in Castro Marim an der Grenze zu Kastilien Im Jahr 1357 zur Zeit des sechsten Grossmeisters Nuno Rodrigues wurde der Hauptsitz des Ordens in das 1157 vom wahrscheinlich ersten Ordensmeister der portugiesischen Templer Gualdim Pais gegrundete Tomar verlegt Hier im 1168 von den Tempelrittern gegrundeten Konvent wurde der Convento de Cristo errichtet Tomar blieb fortan das Hauptquartier des Ordens Die enge Verbindung zum Konigshaus belegt auch die Tatsache dass der siebte Grossmeister des Ordens Lopo Dias de Sousa der Neffe der Frau Konigs Ferdinand I Leonore Teles de Menezes war Eine neue Qualitat des Verhaltnisses der Ritterorden zum portugiesischen Konigshaus wurde unter Konig Johann I erreicht der als ehemaliger Meister des Ritterordens von Avis auf das Genaueste das militarische Potential und die wirtschaftlichen Ressourcen sowie die Interessen und die Hauspolitik der Ritterorden einschatzen konnte So war es auch kein Zufall dass in der Revolution von 1383 neben den Christus und Avisrittern auch die portugiesischen Santiagoritter sowie die Hospitaliter Johann I in seinem Kampf um die portugiesische Unabhangigkeit gegen Kastilien beistanden Es war daher nur folgerichtig dass der portugiesische Konig Schritt fur Schritt Angehorige des Konigshauses in enger Abstimmung mit dem Papst in Fuhrungspositionen der Ritterorden wahlen liess So wurde Johann I am 25 Mai 1420 in der papstlichen Bulle In apostolice dignatis specula bestatigt dass seinem Sohn Heinrich dem Seefahrer und Herzog von Viseu der Titel eines Administrators bzw Gouverneurs des Ordens der Christusritter auf Lebzeiten verliehen wurde Da Heinrich die Weihen nicht erhalten hatte war er nur der weltliche Fuhrer des Ordens obwohl er in der Literatur haufig als Grossmeister angesprochen wird Seit mit Heinrich weltliche Verwalter des Grossmeisteramts eingesetzt wurden nahm der Grossprior des Ordens als praelatus nullius dioecesis die geistliche Verwaltung des Grossmeisteramts und somit die geistliche Jurisdiktionsgewalt wahr Gestutzt auf die okonomische und militarische Macht des Ordens wurde Heinrich der Seefahrer zum Protagonisten der sich an der afrikanischen Kuste nach Suden entlang tastenden portugiesischen Expansion Ein wichtiger Grund der Finanzierung und planmassigen Aussendung von See Expeditionen war die Suche der Portugiesen nach dem sagenhaften Reich des Erzpriesters Johannes das im afrikanischen Indien vermutet wurde Gemeinsam mit den christlichen Truppen des Erzpriesters sollte dann der Kampf gegen Mauren und Islam nicht nur vom europaischen Norden sondern auch vom afrikanischen Suden aus gefuhrt werden Wahrend der Zeit der Entdeckungen hatte der Christusorden ausserordentlichen Einfluss Die Karavellen Heinrich des Seefahrers trugen das Emblem des Ordens das rote Kreuz auf weissem Grund auf ihren Segeln Am 13 Marz 1456 ubertrug Papst Calixt III in seiner Bulle Inter cetera dem Christusorden die gesamte geistliche Gewalt uber alle Gebiete sudlich von Kap Bojador und Kap Nun uber Guinea bis zu den Indern sowie uber die Inseln im Atlantik Diese Bulle ist das auf die geistliche Jurisdiktion gerichtete Gegenstuck zur Bulle Romanus Pontifex 8 Januar 1455 In dieser hatte Papst Nikolaus V dem portugiesischen Konig Alfons V dessen Onkel Heinrich dem Seefahrer sowie ihren Nachfolgern bereits die Lander Hafen Inseln und Meere Afrikas samt dem Patronat uber die Kirchen das Handelsmonopol ausser den Handel mit Kriegsmaterial das ausschliessliche Recht der Schifffahrt in diesen Gewassern sowie das Recht die Unglaubigen in die Sklaverei zu fuhren ubertragen Das Padroado portugiesisch fur Patronat war ein Arrangement zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Konigreich Portugal zur Missionierung neu eroberten Territoriums seitens der portugiesischen Krone Inter cetera bestatigte die dem Christusorden durch Alfons V am 7 Juni 1454 bewilligten Privilegien sowie alle Privilegien der den Portugiesen durch die Vorganger von Papst Kalixt III verliehenen Rechte und Privilegien Der Papst ubertrug mit diesem Sendschreiben dem Christusorden die ordentliche geistliche Gerichtsbarkeit sowie die Herrschaft und Amtsgewalt in geistlichen Dingen uber alle erworbenen und die noch zu errwerbenden Gebiete Dieses weitreichende Privileg ermoglichte dem Orden spater auch in Indien die kirchliche Jurisdiktion auszuuben Diese Bulle verlieh dem Grossprior immer ein Geistlicher der Christusritter auch das Recht alle Pfrunden die in diesen Gebieten bereits errichtet wurden oder noch errichtet werden zu verleihen Ausserdem wurde diesen Gebieten der Status nullius dioecesis verliehen d h sie unterstanden keinem Bischof und somit nur dem Grossprior Der Grossprior des Christusordens erlangte damit einen Status der ihn den Bischofen gleichstellte jurisdictio quasi episcopalis Um den Orden weiter zu starken ubertrug ihm Heinrich der Seefahrer am 26 Dezember 1457 das Zwanzigstel aller Einkunfte aus dem afrikanischen Guinea Handel Nach dem Tod Heinrichs folgte ihm 1460 von der Kurie bestatigt sein Neffe der Herzog von Viseu D Fernao ein Bruder Konigs Alfons V ebenfalls als Administrator des Ordens so dass die weltliche Fuhrung der Christusritter in der koniglichen Familie verblieb Damit gelang es dem portugiesischen Konigshaus ihre afrikanischen Besitzungen weiterhin mit den Einkunften des Ordens zu sichern Nach dem Tod Fernaos wurde 1470 dessen erst 8 jahriger Sohn D Diogo zum Administrator der Christusritter ernannt und in dieser Aufgabe durch seinen alteren Bruder D Joao 1483 vertreten 1484 liess Konig Johann II den Administrator Diogo wegen der Beteiligung an einer Adelsverschworung hinrichten Als neuer Administrator wurde ein weiterer Sohn von D Fernao der spatere Konig 1495 D Manuel Herzog von Viseu und Beja zum Administrator des Christusordens ernannt In dieser Zeit entwickelte sich der Orden zu einer der vornehmsten Einrichtungen Portugals Fur adlige Familien galt es als eine grosse Ehre wenn ihre zumeist nicht erbberechtigten jungeren Sohne im Alter zwischen 10 und 12 Jahren als Novizen im Orden Aufnahme fanden Bei vielen Familien aus Adel und Hochadel gab es bereits langjahrige Traditionen der Zugehorigkeit zu den verschiedenen portugiesischen Ritterorden Bekannte Mitglieder der Christusritter waren unter anderem Bartolomeu Diaz Vasco da Gama Pedro Alvares Cabral oder Martin Behaim 1496 erteilte Papst Alexander VI den Christusrittern den Dispens vom Zolibat 1505 erhielt der Orden den Dispens vom Gelubde der Armut Diese papstlichen Entscheidungen trugen der sturmischen Entwicklung des Ordens Rechnung Verfugte der Orden 1495 noch uber 80 Komtureien Verwaltungsgebiete aus denen Einkunfte bezogen wurden entstanden nach der Ordensreform von 1503 allein 37 neue Komtureien in Nordafrika sowie 8 auf den Inseln im Atlantik Daruber hinaus traten zwischen 1510 und 1521 408 neue Mitglieder dem Orden bei Am 30 Juni 1516 ubertrug Papst Leo X in der Bulle Constanti fidei die Verwaltung aller Meisteramter der drei portugiesischen Ritterorden auf Lebzeiten dem portugiesischen Konig Manuel Damit erlangte die Krone endgultig Zugriff auf die Pfrunden des Christusordens in Ubersee und konnte diese fur geleistete Dienste verleihen Beim Tod Manuels im Jahr 1521 besass der Christusorden 454 Komtureien Mit der Ernennung von Konig Johann III zum Grossmeister und Administrator im Jahr 1521 traten 991 neue Ritter dem Orden bei 1522 betrachten einige Historiker als das Jahr in dem die bis heute bestehende Trennung in zwei Zweige einem religiosen der Kurie unterstehenden und einem weltlichen von den portugiesischen Konigen bzw deren republikanischen Nachfolgern dominierten Zweig erfolgte Fur diese Auffassung gibt es eine Reihe von Indizien aber keine eindeutigen Belege Mit der am 30 Dezember 1551 durch Papst Julius III erlassenen Bulle Praeclara charissimi wurden alle Meisteramter der Militar bzw Ritterorden fur immer in die portugiesische Krone inkorporiert Der portugiesische Konig wurde damit Patronatsherr aller Kirchenprovinzen in den portugiesischen Gebieten in Ubersee Dies war ein entscheidender Schritt bei der Durchsetzung des Gewaltmonopols der Krone und des Zugangs zu Einkunften Rechten und Privilegien die es der Krone gestatteten die Vertreter unterschiedlichster Schichten an sich zu binden und fur ihre Dienste angemessen zu entlohnen nbsp Karavellen vor der Terra Brasilis mit dem Christusorden im Miller Atlas von 1519 von Pedro Reinel und Lopo HomemUbernahme durch die portugiesische Krone Bearbeiten Bereits Ende des Jahres 1532 wurde unter Johann III eine Institution Mesa da Consiencia etwa Ausschuss oder Rat des Gewissens gegrundet die neben anderen Aufgaben auch mit der Verwaltung der Ritterorden im Auftrag des Konigs befasst war so dass sie recht schnell die Bezeichnung Mesa da Consiencia e Ordens erhielt Gegenuber den Ritterorden fuhrte die Mesa da Consiencia e Ordens eine Vielzahl von Aufgaben aus Verwaltung und Ausubung des koniglichen Patronats Visitation der Konvente von Avis und Palmela Uberwachung der Komtureien der Orden und der Guter der Ordensmeister der verliehenen Rechte und Privilegien etc Fur den Christusorden galten in diesem Zusammenhang noch einige Sonderbedingungen So blieben z B die Angelegenheiten des Konvents von Tomar Hauptsitz der Christusritter sowie die des ebenfalls den Christusrittern gehorenden Lissabonner Klosters Mosteiro da Luz ausserhalb des Einflusses der Mesa da Consiencia e Ordens Die Ursache fur diese Ausnahmeregelung lag in den 1529 durch den Apostolischen Visitator Antonio de Lisboa im Konvent von Tomar im Rahmen der katholischen Gegenreformation eingeleiteten Reformen So wurden z B alle Priester und Religiose des Ordens verpflichtet am gemeinsamen Leben im Konvent von Tomar teilzunehmen was zu einer Revitalisierung des geistigen Lebens des Ordens fuhrte Bis zum Jahr 1789 unterlagen die Angelegenheiten des Konvents daher der Aufsicht und Entscheidung des Apostolischen Visitators bzw des General oder Gross Priors des Ordens und nicht dem koniglichen Grossmeister bzw der Mesa da Consiencia e Ordens Fur alle anderen Guter des Christusordens galt diese Ausnahme jedoch nicht Zur Verbesserung der Ausbildung ihrer Bruder in den verschiedenen Disziplinen der Theologie schuf der Christusorden Mitte des 16 Jahrhunderts eine besondere Ausbildungsstatte das Colegio de Tomar 1570 wurde wie in den anderen portugiesischen Ritterorden auch im Christusorden die von der Inquisition uberwachten Vorschriften uber die limpeza de sangue Reinheit des Blutes fur alle Ritter Kanoniker und dienenden Bruder eingefuhrt und am 18 August 1570 durch die Bulle von Papst Pius V Ad regie maiestatis bestatigt Aber erst ab 1597 wurden auch unter dem Einfluss der Zwangseinheit mit Spanien die Untersuchungen auf die Geburtsorte der Kandidaten sowie die ihrer Eltern und Grosseltern ausgedehnt Die Mesa da Consiencia e Ordens Tafel fur Gewissen und Orden schuf dazu ein Netz von lokalen Kommissionen im gesamten Konigreich Es gelang der Inquisition jedoch in Portugal nie die entsprechenden Vorschriften so rigide durchzusetzen wie es eigentlich vorgesehen war So wurden z B 1591 der konigliche Mathematiker und Kosmograph Joao Baptista Lavanha der judischer Abstammung war zum Christusritter ernannt Gleiches galt fur Felipe Camarao einen indianischen Offizier in portugiesischen Diensten und Henrique Dias einem Nachfahren afrikanischer Sklaven fur ihren Kampf auf Seiten der Portugiesen gegen die Hollander in Brasilien 1630 bis 1654 Ab dem beginnenden 17 Jahrhunderts war auch der Adel des Konigreichs Kongo von der limpeza de sangue dispensiert und der Mani Kongo erhielt das Recht Christusritter zu ernennen Bis ins 19 Jahrhundert bildete der kongolesische Zweig des Christusordens eine Institution zur Integration von Missionaren Handel und KVerwaltung im Konigreich Kongo 1 Im Lauf der Zeit wuchs die Unzufriedenheit in den Ritterorden da die Mitglieder und Beamten der Mesa da Consiencia e Ordens zumeist keine Angehorigen der Ritterorden waren Die Forderung nach Reformen innerhalb der Orden und ihrer Verwaltung wurde bereits seit Ende des 16 Jahrhunderts erhoben Es wurden immer wieder Kommissionen gebildet diese Aufgabe umzusetzen 1619 gelang es dann nach einer Besichtigung durch den auch in Portugal herrschenden spanischen Konig Philipp III eine Reihe von Reformen in neue Regelungen und Statuten fur die portugiesischen Ritterorden einfliessen zu lassen All diese Massnahmen wurden von einer Versammlung der Ritter und Komture jedes Ordens bestatigt Es ging bei diesen Reformen besonders um die Neuinterpretation der traditionellen Besitzungen Komtureien Rechte und Privilegien der Ritterorden resultierte doch die grosse Nachfrage nach dem Status eines Ordensos von denen der der Christusritter der angesehenste war auch aus der Befreiung der Einkunfte der Komture und Ordensritter vom Zehnten sowie von vielen Steuern und Zollen Anfang des 17 Jahrhunderts verfugte der Christusorden uber mehr als 500 Komtureien wobei nicht selten ein Ordensritter die Einkunfte aus mehreren Komtureien erhielt da das Konigshaus mit diesen Einkunften auch geleistete Dienste belohnte Daruber hinaus verfugte der Christusorden u a uber Zahlungen aus Rechten an den Einkunften der Casa da India Casa de Tanger sowie de Mazagao Mit Billigung des Heiligen Stuhls flossen im Lauf der Zeit die Mehrzahl der Einkunfte in die Taschen immer weniger Familien des portugiesischen Hochadels sowie des Konigshauses das oft auch uber viele Jahre Komtureien unbesetzt liess um die Einkunfte selbst zu nutzen Auch die in den Konventen lebenden dienenden Bruder sowie die Kleriker der verschiedenen Patronatskirchen bezogen viele ihrer Einkunfte aus dem Orden nbsp Maria I mit dem Ordenskreuz am Schulterband1789 fuhrte Maria I bestatigt durch die papstliche Bulle Pius VI Qualqunque a maioribus vom 18 August 1789 eine tiefgreifende Reform und Sakularisation der Ritterorden durch Sie erliess eine neue differenzierte Hierarchie und bestimmte dass der Christusorden zum neuen Verdienstorden fur adlige Politiker aber auch fur die ausschliesslich adligen Inhaber hoher ziviler und militarischer Posten auszubauen sei Dabei orientierte sie sich an der Entwicklung der europaischen Ritterorden Die liberale Revolution von 1834 loste wie alle anderen Orden auch den Christusorden auf Liste der Grossmeister Bearbeiten Bis zur Ubernahme durch die Krone hatte der Orden 12 Grossmeister seit 1495 wurde das Amt vom jeweiligen Konig von Portugal ausgefuhrt Insgesamt waren 14 Konige Grossmeister des geistlichen drei Konige und zwei Koniginnen des weltlichen Ritterordens Gil Martins Joao Lourenco aus Monsaraz Martim Goncalves Leitao Estevao Goncalves Leitao Rodrigo Anes Nuno Rodrigues Freire de Andrade 1373 Lopo Dias de Sousa 1373 1417 Nuno Rodrigues 1417 1420 Infant Henrique 1420 1460 Afonso V 1460 1481 Diogo de Viseu 1481 1484 Manuel de Viseu 1484 1521 Johann III von Portugal 1521 1557 nbsp Konig Sebastian mit dem Ordenskreuz um den Hals Sebastian von Portugal 1557 1578 Heinrich Kardinal von Portugal 1578 1580 Philipp II von Spanien 1580 1598 Philipp III von Spanien 1598 1621 Philipp VI von Spanien 1621 1640 nbsp Johann VI mit dem Ordenskreuz auf dem Kurass Johann von Braganca 1640 1656 Alfons VI der Siegreiche 1656 1682 Peter II der Friedliche 1683 1706 Johann V der Grossherzige 1706 1750 Joseph I der Reformator 1750 1776 Peter III 1776 1786 Maria I 1789 1816 Johann VI der Milde 1816 1826 Peter IV der Soldatenkonig 1826 Maria II 1826 28 Michael 1828 34 Geschichte des Verdienstordens BearbeitenBereits kurz nach seiner Auflosung als Ritterorden wurde der Christusorden als eine Auszeichnung fur verschiedene Verdienste neu begrundet 1910 wurde sie nach der Ausrufung der Republik abgeschafft aber 1918 als Verdienstorden fur die offentliche Verwaltung wieder neu gestiftet 2 Bis zum Sturz der Monarchie im Jahr 1910 war der Christusorden in die Ordensklassen Grosskreuz Komtur und Ritter geteilt Das Ordenszeichen des Grosskreuzes war ein rot emailliertes Tatzenkreuz Templerkreuz mit weisser Einfassung Im Mittenmedaillon befand sich ein weisses Griechisches Kreuz das auf einem roten Prankenkreuz lag d h dem Griechisches Kreuz mit sich nach aussen verbreiternden Kreuzenden Das Ordenskreuz war von einem grun emaillierten Lorbeerkranz umgeben und hing an einer goldenen Konigskrone Die ubrigen Klassen trugen das einfache Ordenskreuz des Mittenmedaillons der Grosskreuze das an einer goldenen Konigskrone hing Grosskreuze und Komture trugen einen silbernen achtstrahligen Bruststern der auf dem Mittenmedaillon dasselbe Emblem des Christuskreuzes wie das Ordenszeichen trug Der Stern besass ausserdem ein rot emailliertes Emblem des Herzens Jesu auf dem obersten Strahl uber dem Mittenmedaillon Das Grosskreuz wurde zuerst nur an einer Collane getragen erst um 1830 fuhrte man das rote Schulterband ein in derselben Farbe wie das Band der sonstigen Klassen des Ordens Wahrend der Monarchie mussten alle inlandischen Ritter adlig und katholisch sein Die Zahl der Komture war entsprechend der Zahl der Komtureien vor 1789 auf 450 begrenzt die der Ritter uneingeschrankt Die Ritter des Ordens waren berechtigt das Ordenskreuz unter ihren Wappen anzubringen Die Republik behielt den Orden erweiterte aber die Klassen auf funf nbsp Grosskreuz nbsp Grossoffizier nbsp Komtur nbsp Offizier nbsp RitterDas Ordenszeichen war nun einheitlich fur alle Klassen nur das rote Prankenkreuz das mit dem weissen Griechischen Kreuz belegt war ohne Konigskrone als Aufhangung Der Bruststern in Gold fur die 1 und 2 Klasse in Silber fur die 3 Klasse erhielt nun 24 durchbrochene Strahlen das Mittenmedaillon des Kreuzes wurde nicht verandert aber das Herz Jesu Emblem entfernt Die Ordenszeichen der oberen drei Klassen hingen an einem grun emaillierten Lorbeerkranz die der unteren zwei an einem einfachen Ring Das rote Ordensband wurde beibehalten und die Adelsprobe abgeschafft Siehe auch Kategorie Trager des portugiesischen ChristusordensSiehe auch BearbeitenOrdensgemeinschaft Liste der Ordensgemeinschaften Geschichte Portugals Zeittafel PortugalLiteratur BearbeitenGustav Adolph Ackermann Ordensbuch sammtlicher in Europa bluhender und erloschener Orden und Ehrenzeichen Annaberg 1855 Paul Hieronymussen Orders Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour London 1967 Arnhard Graf Klenau Europaische Orden ab 1700 Munchen 1978 Eberhard Schmitt Hrsg Dokumente zur Geschichte der europaischen Expansion Band I Charles Verlinden und E Schmitt Hrsg Die mittelalterlichen Ursprunge der europaischen Expansion Beck Munchen 1986 ISBN 3 406 30372 2 Dokument 50 Papst Johannes approbiert den portugiesischen Christus Orden 1319 S 281 287 Dokument 40 Nikolaus V ubertragt in der Bulle Romanus pontifex S 218 231 Dokument 41 Calixt III ubertragt in der Bulle Inter cetera S 231 237 dd Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christusorden Portugal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liste der portugiesischen OrdenstragerEinzelnachweise Bearbeiten Marina de Mello e Souza Cavaleiro da Ordem de Cristo um titulo congues In Reflexos Revue pluridisciplinaire du monde lusophone Nr 5 7 November 2022 ISSN 2260 5959 univ tlse2 fr abgerufen am 11 Dezember 2023 Diario Do Governo Sexta feira 6 de Dezembro de 1918 PDF 448 kB In files dre pt VOrden von Portugal nbsp PortugalInsigne des Staatsprasidenten nbsp Banda das Tres Ordens Band der Drei Orden nbsp Alte Ritterorden nbsp Ordem Militar da Torre e Espada Turm und Schwertorden nbsp Ordem Militar de Cristo Christusorden nbsp Ordem Militar de Avis Ritterorden von Avis nbsp Ordem Militar de Sant Iago da Espada Ritterorden des heiligen Jakob vom Schwert Nationale Orden nbsp Ordem do Infante D Henrique Orden des Infanten Dom Henrique nbsp Ordem da Liberdade Orden der Freiheit Zivile Verdienstorden nbsp Ordem do Merito Orden fur Verdienst nbsp Ordem da Instrucao Publica Orden fur offentliche Bildung nbsp Ordem do Merito Empresarial Orden fur Unternehmerische Verdienste Dynastische Orden nbsp Ordem de Nossa Senhora da Conceicao de Vila Vicosa Orden unserer lieben Frau von der Empfangnis von Vila Vicosa nbsp Ordem da Rainha Santa Isabel Orden der heiligen Isabella nbsp Ordem de Sao Miguel da Ala Orden vom Flugel des heiligen Michael Ehemalige nbsp Banda das Duas Ordens Band der Zwei Orden nbsp Ordem do Imperio Orden des Reiches Kurzel zu portugiesischen Orden und Ehrenzeichen Normdaten Korperschaft GND 10128555 3 lobid OGND LCCN n82028092 VIAF 144077261 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christusorden Portugal amp oldid 240221461