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Tempelritter ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen von Tempelritter finden sich unter Tempelritter Begriffsklarung Der Templerorden war ein geistlicher Ritterorden der von 1118 bis 1312 bestand Seine Mitglieder werden als Templer Tempelritter oder Tempelherren bezeichnet Sein voller Name lautete Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem lateinisch Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosolymitanis Tatzenkreuz des TemplerordensDer Ritterorden wurde 1118 im Konigreich Jerusalem gegrundet Er war der erste Orden der die Ideale des adligen Rittertums mit denen des Monchtums vereinte zweier Stande die bis dahin streng getrennt waren In diesem Sinne war er der erste Ritterorden und wahrend der Kreuzzuge eine militarische Eliteeinheit Er unterstand direkt dem Papst Auf Druck des franzosischen Konigs Philipp IV wurde der Orden nach einem langwierigen aufsehenerregenden Prozess Templerprozess von Papst Clemens V am 22 Marz 1312 auf dem Konzil von Vienne offiziell aufgelost 1 In der Folge gab es mehrere Organisationen die sich auf das Erbe des Templerordens bezogen und teilweise noch aktiv sind Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Ordensregel 2 3 Fruhe Jahre 2 4 Grundsatze und Ziele 2 4 1 Schutz der Pilger 2 4 2 Militarische Aktivitaten 2 4 3 Wirtschaftliche Aktivitaten 2 5 Die Auflosung 2 5 1 Grunde 2 5 2 Anklagepunkte 2 5 3 Haftbefehl Philipps IV und Gefangennahmen 2 5 4 Auflosung des Ordens unter Papst Clemens V 2 5 5 Zeitleiste des Verfahrens 2 6 Schicksal der Templer nach der Auflosung des Ordens 2 7 Fruhe Anknupfungen an den Templerorden 3 Verbreitung 4 Motto und Siegel 5 Organisation 5 1 Hierarchie 5 2 Fuhrung 5 3 Liste der Grossmeister 6 Nachwirkungen 6 1 Spuren des Templerordens 6 2 Nachfolgeorganisationen ab dem 18 Jahrhundert 6 3 Rezeption 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels ruhrt von dem Umstand her dass Konig Balduin dem Orden einen Flugel der al Aqsa Moschee die er als Palast nutzte auf dem Tempelberg in Jerusalem als Quartier angeboten hatte Dort hatte bis zur Zerstorung durch den persischen Sassanidenherrscher Chosrau II im Jahre 614 die Basilika St Maria gestanden welche auf den Grundmauern des salomonischen Tempels gebaut worden war Geschichte Bearbeiten An der Stelle der heutigen al Aqsa Moschee auf dem Tempelberg wo von 530 bis 614 die Basilika St Maria stand befand sich von 1119 bis 1187 das erste Hauptquartier der Tempelritter Balduin ubergibt den Tempel Salomons an Hugo von Payens und Gottfried von Saint Omer Die Ereignisse der fruhen Jahre des Templerordens sind historisch nicht endgultig festzustellen Die wichtigste diesbezugliche Quelle stellt der Bericht des Erzbischofs Wilhelm von Tyrus dar Wilhelm war allerdings um 1130 geboren worden und somit kein Augenzeuge oder Zeitgenosse Weitere Schilderungen stammen von Jakob von Vitry der im fruhen 13 Jahrhundert Bischof von Akkon war Grundung Bearbeiten Niederlassungen der Ritterorden in Outremer bis 1291Das genaue Grundungsdatum des Ordens ist nicht bekannt es lag wohl zwischen 1118 und 1121 Schwierigkeiten der Datierung beruhen auf dem zeitgenossischen Stil der Urkunden Das Konzil von Troyes in dessen Rahmen die erste urkundliche Erwahnung fallt ist zeitgenossisch fur den Januar 1128 verbrieft 2 Allerdings wurden damals in Sudfrankreich die Urkunden im sogenannten Stil Maria Verkundigung datiert in dem der Jahresbeginn am 25 Marz begangen wird so dass der urkundliche 13 Januar 1128 wahrscheinlich der 13 Januar 1129 nach heutiger Zeitrechnung war Diese Deutung ist wie fast alles in der fruhen Ordensgeschichte nicht unumstritten In der betreffenden Urkunde wird vom neunten Grundungsjahr gesprochen was mit der oben genannten Einschrankung auf eine Grundung im Jahre 1119 oder 1120 schliessen lasst Mit dem Konzil von Nablus im Januar 1119 wohl ausgelost durch Angriffe auf Pilger kann die Einrichtung einer Miliz unter Einfluss des Patriarchen besprochen worden sein 3 Zu dieser Zeit war Jerusalem ein Anziehungspunkt fur viele Pilger und Abenteurer aus Europa Kurz nach dem ersten Kreuzzug stand der Seeweg offen Die Strassen von der Kuste ins Landesinnere waren jedoch sehr unsicher Die zahlreichen Pilger in den bergigen Regionen der Strecke von Jaffa uber Ramla nach Jerusalem zogen Rauber an Der Grossteil des Kreuzritterheeres war nach Europa zuruckgekehrt weshalb kaum Schutz vor Uberfallen bestand Aller Wahrscheinlichkeit nach waren es Hugo von Payns Gottfried von Saint Omer und sieben weitere franzosische Ritter die daher einen Orden grundeten dessen Aufgabe es sein sollte die Strassen des Heiligen Landes fur die christlichen Reisenden zu sichern Die Ritter legten vor dem Patriarchen von Jerusalem ein Ordensgelubde ab Neben den klassischen Gelubden die sich auf Armut Keuschheit und Gehorsam bezogen verpflichteten sich die Ordensbruder jedoch zudem den Schutz der Pilger sicherzustellen Als weitere Grundungsmitglieder gelten neben Hugo von Payns und Gottfried von Saint Omer auch Andreas von Montbard ein Onkel Bernhards von Clairvaux Gundomar Gudfried Roland Payen von Montdidier Gottfried Bisol und Archibald von Saint Amand Die fruhe Ordensbezeichnung lautete Paupere Militie Christi Arme Ritter Christi Der neue Konig von Jerusalem Balduin II uberliess den Templern im Jahre 1119 die Gebaude seines ehemaligen Palastes auf dem Tempelberg Er selbst bezog einen neugebauten Palast beim Davidsturm Der Orden nannte sich daraufhin Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis Arme Ritter Christi und des Tempels von Salomon zu Jerusalem woraus sich die ublichen Bezeichnungen Tempelritter Templer und Templerorden ableiten Ordensregel Bearbeiten Die Statuten des Ordens basierten auf der Regel des Benedikt von Nursia aus dem 6 Jahrhundert Die erste Version wurde in lateinischer Sprache 1129 auf der Synode von Troyes verfasst Bis 1260 wurden die ursprunglich 72 Kapitel auf 686 erweitert Die Regel wurde schon fruh ins Franzosische ubersetzt da die wenigsten Templer des Lateinischen machtig waren Die Erganzungen betreffen vor allem den militarischen Bereich sowie die Strafen fur Vergehen gegen die Ordensregeln Das von Bernhard von Clairvaux 1139 verfasste Lob der neuen Ritterschaft eine Rechtfertigungsschrift fur die neue Lebensform der Monchsritter wurde ebenfalls in den Regeltext integriert 4 Fruhe Jahre Bearbeiten Im Jahre 1125 erlebte der Orden den ersten Aufschwung durch den Beitritt des Grafen Hugo I von Champagne der ein Freund des Abtes Bernhard von Clairvaux gewesen war Bernhard war einer der wichtigsten Kleriker seiner Zeit Nach anfanglicher Skepsis setzte er sich ab 1129 wortgewaltig fur die Unterstutzung des Templerordens ein Im Jahre 1127 reiste Hugo von Payens in Begleitung mit anderen Grundungsmitgliedern Zahl steht nicht fest man spricht von acht bis dreissig Mitgliedern nach Europa zuruck um fur den Orden neue Mitglieder und den Kreuzzug gegen Damaskus zu werben 5 Ausserdem hatte die Idee der Vereinigung von Kriegern und Monchen Streitfragen aufgeworfen die die Templer den geistlichen Grossen der Christenheit vorlegen wollten In Jerusalem durfte es zu dieser Zeit bereits eine ganze Reihe von Ordensmitgliedern gegeben haben denn nach zehn Jahren war 1129 der Ausbau der al Aqsa Moschee zur Festung und zum Sitz der Templer abgeschlossen Dies hatte von den vier in Jerusalem zuruckgebliebenen Mitgliedern schwerlich allein durchgesetzt und bewaltigt werden konnen Ab 1127 sind zunehmend Schenkungen von Landbesitz an den Orden zu verzeichnen insbesondere in Frankreich auch in England Spanien Portugal und Italien Ein nicht geringer Teil der Schenkungen wird auf den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zuruckgefuhrt der Abt des Zisterzienserklosters von Clairvaux war Am 13 Januar 1129 fand das Konzil von Troyes statt Anwesend waren laut der Praambel zur Ordensregel Kardinal Matthias von Albano einige Bischofe die Abte Hugo von Macon von Pontigny Bernhard von Clairvaux Stephan Harding von Citeaux sowie weitere Kleriker und Laien von den Templern wohnten Hugo von Payens Andreas von Montbard und moglicherweise weitere Ordensmitglieder der Zusammenkunft bei Die Ordensregeln wurden schriftlich festgelegt Sie waren augustinisch gepragt es sind auch zisterziensische Einflusse erkennbar was fur manche darauf hindeutet dass Bernhard bei der Festlegung der Regeln beteiligt war Mit zahlreichen weiteren Beitritten ging ein Wachstum der Spendeneinkunfte einher Im Heiligen Land gehorten die Burgen Baghras ab 1134 oder 1137 Roche Roussel und Darbsak zu den fruhesten Besitzungen der Templer Am 29 Marz 1139 wurde die Organisation der Templer von Papst Innozenz II durch die Bulle Omne datum optimum erneut bestatigt und der Orden direkt dem Papst unterstellt Dadurch bildete der Orden faktisch einen Staat im Staate und war fur weltliche Herrscher nahezu unantastbar So war er nicht nur von der Steuer befreit sondern durfte selbst Steuern erheben Ausserdem verlieh er Geld gegen Zinsen was zwar verboten war aber stillschweigend hingenommen wurde Die Templer begannen sich langsam immer mehr auf dieses Geschaft zu konzentrieren Die Templer waren der erste Orden der die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Monche verband Nach dem Vorbild der Templer formten sich in der Folgezeit weitere Ordensbruderschaften zu geistlichen Ritterorden um Der in Europa bedeutendste von ihnen ist der Johanniter oder Hospitaliterorden der bereits vor 1099 als reine Hospitalsbruderschaft bestand und bis Mitte des 12 Jahrhunderts sein Tatigkeitsfeld von der Beherbergung und Pflege von Pilgern Kranken und Armen auch auf deren militarischen Schutz durch Ordensritter ausweitete Die auf Malta ansassigen Johanniter sind als Malteserorden bekannt Auch der 1189 als Hospitalsbruderschaft gegrundete Deutsche Orden wurde 1198 nach dem Vorbild der Templer zu einem geistlichen Ritterorden erweitert Insbesondere zwischen den Johannitern und Templern entwickelte sich in der Folgezeit eine rege Konkurrenz um Macht und Einfluss im Heiligen Land die teils gar in blutigen Gefechten ausartete und die Kreuzfahrerstaaten insgesamt schwachte Grundsatze und Ziele Bearbeiten Schutz der Pilger Bearbeiten Die zahlreichen Pilger in den bergigen Regionen der Strecke von Jaffa uber Ramla nach Jerusalem zogen vermehrt Rauber an Daher waren die Strassen von der Kuste ins Landesinnere sehr unsicher nicht zuletzt auch deshalb weil der Grossteil des Kreuzritterheeres nach Europa zuruckgekehrt war Aus diesem Grund bestand kaum Schutz vor Uberfallen weswegen es bei der Grundung des Ordens um 1118 seine erste und ursprungliche Aufgabe war die Strassen des Heiligen Landes fur die christlichen Reisenden zu sichern Militarische Aktivitaten Bearbeiten Templerburg in Ponferrada Spanien die im 12 13 Jahrhundert am Rande des Jakobsweges erbaut wurde und auch zum Schutz der Jakobspilger dienteDer erste Kriegseinsatz des Ordens anlasslich der Belagerung von Damaskus im Jahre 1148 endete in einem Fiasko Zahlreiche wenn nicht sogar die meisten Templer fielen im Kampf Die Reihen wurden jedoch wieder aufgefullt und die Templer nahmen an allen grosseren militarischen Aktionen im Heiligen Land teil Wie die anderen Orden blieben die Templer vom Konigreich Jerusalem unabhangig und wurden zu einer eigenstandigen politischen Kraft Nach dem Fall der Stadt Akkon der letzten Hauptstadt des christlichen Outremer am 18 Mai 1291 hielt die dortige Templer Zitadelle noch weitere zehn Tage stand und brach dann von den Truppen des Mameluken Sultans unterminiert und einem Sturmangriff ausgesetzt uber den Verteidigern zusammen Die zwei letzten Burgen auf dem Festland die Festungen Tortosa und Athlit wurden im August kampflos geraumt Der Orden zog sich nach Zypern zuruck Eine heutzutage wasserlose Insel vor Tortosa Ruad blieb bis zum 28 September 1302 im Templerbesitz Der Orden beteiligte sich aktiv an der Vertreibung der Mauren Reconquista von der Iberischen Halbinsel Wirtschaftliche Aktivitaten Bearbeiten Die Niederlassungen des Templerordens in Europa um 1300Die Templer beschaftigten sich nicht nur mit dem Kriegshandwerk Die Einkunfte der europaischen Komtureien mussten nach Outremer den lateinischen Staaten im Heiligen Land transportiert werden Diese Transporte begrundeten die Finanzaktivitaten des Tempels Zunachst dienten die Tempelhauser im Osten nur als Tresore und Schatzkammern des Landes schon fur das Jahr 1135 sind erste Verleihgeschafte verburgt Gegen Ende des 12 Jahrhunderts machten die Templer Geldanleihen zu einer regularen geschaftlichen Betatigung und wurden zu einer europaweiten Finanzmacht 6 Ihr finanzieller Ruf war dabei so gut dass auch Muslime ihre Dienste in Anspruch nahmen Die Templer erfanden eine eigene Art der Kreditbriefe Vorlaufer der heutigen Reiseschecks sowie fortschrittliche Techniken der Buchfuhrung Etwa 15 000 Ordensmitglieder verwalteten um die 9000 uber ganz Europa verstreute Besitzungen von denen nur ein geringer Teil eigenstandige Komtureien waren Ihre Aufgabe war es Gewinne zur Finanzierung des Kampfes in Palastina zu erwirtschaften und Manner anzuwerben Zu den bekanntesten zahlen die beiden Hauptquartiere der Temple in Paris und die Temple Church in London sowie die Siedlung um die Komturei Tempelhof Tempelhoffe 1290 das heutige Berlin Tempelhof wo die burgartig erhohte und ummauerte Dorfkirche Tempelhof im Alten Park das letzte Uberbleibsel dieser alten Templerkomturei darstellt Tempelhof war mehr Landgut als Burgfeste Wir mussen auf das Klischee verzichten das die Templer oder die Johanniter als allzeit kampfbereite Ritter darstellt die von ihren mitteleuropaischen Klosterfesten aus die Christenheit durchstreiften 7 Es gibt noch eine Burg des alten Templerordens in Europa Burg von Ponferrada in Spanien alle anderen wurden zwischenzeitlich zerstort abgesehen von der Wehr Klosteranlage Convento de Cristo im portugiesischen Tomar Die Auflosung Bearbeiten Grunde Bearbeiten Templer kusst Kleriker von hinten Propaganda Manuskript Illustration etwa 1350 Ebenso wie die Grundung des Ordens vollzog sich sein Ende in mehreren Schritten Die Grunde waren vielfaltig Zum einen verfestigten sich zwischen 1100 und 1300 zunehmend die Strukturen der Konigreiche Wo man zuvor erst Christ und dann beispielsweise Untertan des franzosischen Konigs war kehrte sich dieses Verhaltnis allmahlich um Die Konige betrachteten die supranational organisierten papstlichen Orden zunehmend mit Misstrauen besonders da die Monchsritterorden das grosste stehende und auch im Kampf erfahrenste Heer bildeten Anders als die Templer verstanden es die beiden anderen grossen Orden sich eigene territoriale Herrschaftsbereiche zu sichern die Johanniter auf Rhodos und die Deutschordensritter im Baltikum Hinzu kommt wohl dass die Templer den Antrag auf Mitgliedschaft Konig Philipps IV Philipp der Schone ablehnten Ausserdem empfahlen nach dem Fall Outremers mehrere Gelehrte dem franzosischen Konig in vertraulichen Berichten einen neuen Kreuzzug Einen Teil des Geldes sollte sich der Konig besorgen indem er die Templer vernichtete und ihre Guter beschlagnahmte Da Philipp IV hoch verschuldet war unter anderem auch bei den Templern beherzigte er diesen Rat ohne jedoch an einen Kreuzzug zu denken Allerdings war ein derart offensichtliches Vorgehen auch dem Konig unmoglich Die Rechtsgelehrten betonten ausdrucklich die eingezogenen Guter mussten der christlichen Sache im Heiligen Land zugutekommen Durch das dauerhafte Zusammenleben mit Muslimen nahm auch die Akzeptanz der Templer gegenuber dem Islam immer mehr zu Der enge Kontakt der Templer zu den Muslimen rief ebenfalls den Unmut der Kirche hervor und stellte beim Auflosungsprozess gegen den Templerorden 1312 einen der Hauptanklagepunkte gegen die Gemeinschaft dar 8 Anklagepunkte Bearbeiten Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und KetzereiIm Jahre 1307 wurden die Mitglieder des Ordens schliesslich der Ketzerei und der Sodomie im Sinne homosexueller Handlungen angeklagt Der Papst war zu dieser Zeit vom franzosischen Konig abhangig daher standen die Chancen des Ordens schlecht Philipp IV machte die Sache zur Staatsaffare Geschickt setzte er den aus Frankreich stammenden Papst Clemens V der seinen Amtssitz nach Avignon verlegt hatte unter Druck und drohte unter dem Vorwand angeblich vorhandener Kinder des Papstes mit einem Ketzerprozess gegen dessen Vorganger und Mentor Bonifatius VIII der bis zu seinem Tod infolge des von Philipp IV initiierten Attentats von Anagni 1303 Papst gewesen war Auch drohte der Konig die Kirche Frankreichs abzuspalten falls der Papst seine Unterstutzung der Templer nicht einstellte denn stellte sich dieser vor die ketzerischen Templer konnte er selber in den Ruf geraten ein Ketzer zu sein Haftbefehl Philipps IV und Gefangennahmen Bearbeiten Am 14 September 1307 dem wichtigen Fest Kreuzerhohung und damit gewiss ein wohluberlegtes Datum wurde der Haftbefehl Philipps IV ausgefertigt und zwar fur alle Templer ohne Ausnahme Sie seien zu verhaften gefangenzuhalten und dem Urteil der Kirche zuzufuhren capti tenantur et ecclesiae iudicio preserventur ihre Besitztumer und bewegliche Habe sei zu beschlagnahmen und zu treuen Handen aufzubewahren omnia bona sua mobilia et immobilia saisiantur et ad manum nostram saisita fideliter conserventur Von der koniglichen Kanzlei ergingen an alle Dienststellen in Frankreich versiegelte Briefe mit der Auflage sie am Freitag den 13 Oktober 1307 zu offnen und dann strikt dem Inhalt gemass zu verfahren Die Briefe enthielten die Haftbefehle Mit dieser landesweit konzertierten Aktion konnte erfolgreich verhindert werden dass die Bruder sich untereinander warnen konnten Durch zahlreiche und fast gleichzeitige Verhaftungen wurden samtliche Templer in Philipps gesamtem Machtbereich uberrascht Die konigliche Seite brustete sich damit dass nur zwolf Ritter entkommen seien darunter nur ein einziger Wurdentrager Die Verhaftungswelle war ein gut durchorganisiertes polizeiliches Kommandounternehmen das erste bekannte seiner Art in der Geschichte In Paris wurden 138 Personen festgenommen Eine papstliche Kommission zahlte 1309 noch 546 Inhaftierte in Paris wohin die Festgenommenen gebracht worden waren Die Untersuchung der Inquisition zog sich uber Jahre hin Die Vorwurfe waren bei allen Brudern gleich in erster Linie Haresie Sodomie im Sinne von Homosexualitat und Gotzendienst Eine reale Grundlage fur den Templerprozess war aus heutiger Sicht nicht gegeben Es gab jedoch aus damaliger Sicht durchaus Anhaltspunkte und zwar in den consuetudines also den naheren Ausfuhrungsbestimmungen der Regel die man dafur nutzen konnte Die recht ausfuhrlichen consuetudines waren normalerweise strikt vertraulich Ein Templer aus Sudfrankreich schrieb an den Grossmeister nahezu verzweifelt dass den Leuten des Konigs die consuetudines in die Hande gefallen seien In diesen wird namlich auch zu Missstanden Stellung genommen wie sie vereinzelt wohl in allen Klostern vorgekommen sind so zum Beispiel in dem Absatz Nr 573 in dem uber drei der Sodomie uberfuhrte Bruder berichtet wird und welche Strafen sie trafen Unter Folter gestand der Grossmeister Jacques de Molay zunachst widerrief jedoch kurz darauf Es folgte ein sehr langes Ermittlungsverfahren gegen den Willen des franzosischen Konigs der einen kurzen Prozess wollte Ware es ihm gelungen zu beweisen dass der Orden insgesamt den Pfad seiner Regel verlassen hatte ohne dass dies vom Papst moniert wurde der ja den Orden approbiert hatte und die Aufsichtspflicht hatte ware der Papst selbst in Bedrangnis gekommen Der Papst verhinderte dies Ein Kraftemessen zwischen Papst und Konig endete schliesslich mit einem Kompromiss zu Lasten der Templer Der Papst verzichtete darauf dem Konig den Prozess zu machen wegen des Attentats von Anagni bestatigte in einer Bulle rex glorie virtutum vom 27 April 1311 die Gottunmittelbarkeit des Konigtums electum a domino und verfugte die physische Entfernung Vernichtung der Bulle unam sanctam aus den Unterlagen des Vatikans was auch geschah in der das Primat des Papstes uber das Konigtum ausdrucklich bekraftigt war der Konig verzichtet auf einen Coelestin V Prozess Das Opfer wurde der Templerorden dessen Besitz jedoch bei der Kirche verblieb bzw bei den Johannitern und neugegrundeten Orden in Spanien und Portugal ad subsidiam terram sanctam Auflosung des Ordens unter Papst Clemens V Bearbeiten Am 22 Marz 1312 loste Papst Clemens V auf dem Konzil von Vienne Frankreich den Orden auf Nachdem es keinen Orden mehr gab war kein Prozess mehr moglich es blieb bei dem Ermittlungsverfahren In seiner Gesamtheit wurde der Orden nicht verurteilt es erfolgten Verurteilungen einzelner Templer Die Guter des aufgelosten Ordens gingen auf die Johanniter uber Die uberlebenden Ordensbruder haben sich teilweise spanischen portugiesischen Orden in Deutschland auch dem Deutschen Orden angeschlossen Am 18 Marz 1314 wurde der letzte Grossmeister des Templerordens Jacques de Molay zusammen mit Geoffroy de Charnay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt Man hatte Jacques de Molay zunachst zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt Da er nochmals widerrufen und erneut alle Beschuldigungen gegen den Orden zuruckgewiesen hatte wurde er als relapsus ruckfalliger Ketzer nach damals geltendem Recht verbrannt Die Hinrichtung fand an der Westseite des Pont Neuf auf der Ile de la Cite in Paris statt An dieser Stelle erinnert eine Gedenktafel an Jaques de Molay und es werden noch im Gedenken Blumen niedergelegt Zeitleiste des Verfahrens Bearbeiten 14 September 1307 Geheimer Befehl Philipps IV zur Verhaftung der Templer am 13 Oktober 1307 und Beginn der Templerprozesse 13 Oktober 1307 schwarzer Freitag Gefangennahme aller Templer in Frankreich 24 25 Oktober 1307 Gestandnis von Jacques de Molay 22 November 1307 Clemens V zieht das Verfahren an sich 24 Dezember 1307 Jacques de Molay widerruft sein Gestandnis 8 August 1309 Beginn der papstlichen Untersuchung die bis zum 5 Juni 1311 andauert 12 Mai 1310 Verbrennung von 54 Templern bei Paris 16 Oktober 1311 Eroffnung des Konzils von Vienne 22 Marz 3 April 1312 Aufhebung des Templerordens durch Clemens V Bulle Vox in excelso 2 Mai 1312 Ubertragung der Templerguter an die Johanniter Bulle Ad providam 18 Marz 1314 Jacques de Molay wird zusammen mit Geoffroy de Charnay auf dem Scheiterhaufen in Paris verbrannt 25 Oktober 2007 Freigabe der im 17 Jahrhundert verlorengegangenen Templerakte durch den Vatikan fur die OffentlichkeitSchicksal der Templer nach der Auflosung des Ordens Bearbeiten Obwohl nach offiziellen Quellen nahezu alle Templer in Frankreich verhaftet worden waren wurden tatsachlich nur wenige Todesurteile vollstreckt und dies auch nur in Frankreich So wurde zum Beispiel in Avignon dem damaligen Papstsitz kein einziges Todesurteil vollstreckt Ausserhalb des unmittelbaren Machtbereiches von Konig Philipp IV wurden die Templer nur zum Teil verfolgt teilweise sogar ganzlich in Ruhe gelassen Nach der Uberlieferung sollen die letzten Tempelritter im Rheinland auf Burg Lahneck in einem heldenhaften Kampf gefallen sein Allerdings war durch den Wegfall der geistigen und wirtschaftlichen Fuhrungselite und der Ordenszentrale in Paris die Macht der Templer gebrochen Ihre Aktivitaten waren nur mehr lokaler oder regionaler Natur Auf Zypern und anderswo blieben die Wurdentrager bis zum Tode in Haft in Spanien wurden zahlreiche Templer freigesprochen Es ist anerkannt so auch vom Papst dass die Anklage gegen die Templer als Ganzes jeder Grundlage entbehrte Verfehlungen habe es nur von Einzelnen gegeben Zum Teil wird vom ungeheuerste n Justizmord der Geschichte gesprochen 9 Fruhe Anknupfungen an den Templerorden Bearbeiten Der spanische Ritterorden von Montesa knupfte unmittelbar nach der Auflosung des Templerordens an dessen Geschichte an Der Orden von Montesa wurde 1316 von Jakob II von Aragon gegrundet und mit den Gutern des Templerordens ausgestattet Dieser Orden wurde hauptsachlich fur den Zweck gegrundet den Templern Unterschlupf zu bieten Im Jahre 1319 grundete Konig Dionysius in Portugal den Orden der Ritterschaft Jesu Christi Christusorden Die Guter des Templerordens in Portugal wurden auf den neu gestifteten Orden der Ritter Christi ubertragen Weiterhin wurde bestimmt dass die Ritter nach der Regel des Ritterordens von Calatrava zu leben hatten Da die Grundung uber mehrere Jahre vorbereitet worden war erhielt der neue Orden die papstliche Bestatigung Viele der vor Philipp IV geflohenen Templer fanden darin Aufnahme Portugal hatte sich nicht an der Verfolgung des Templerordens beteiligt weil dies eigenen Interessen zuwiderlief Verbreitung Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kommenden des Templerordens und Liste von Templerburgen Zahlreiche Burgen Kommenden und weitere Besitzungen des Templerordens waren in West und Mitteleuropa weit verbreitet Nach der Auflosung des Ordens 1312 gingen die meisten Besitzungen an den Johanniterorden uber Motto und Siegel Bearbeiten Kopie Abguss eines jungeren Siegels der Tempelritter in einer Ausstellung in PragDas Motto ist der Anfang von Psalm 115 1 Non nobis Domine non nobis sed nomini tuo da gloriam Nicht uns o Herr nicht uns sondern deinem Namen gib Ehre dd Das altere Siegel trug die Inschrift 10 SIGILLUM MILITUM CHRISTI DE TEMPLO Siegel der Soldaten Christi vom Tempel dd Das bekannteste Siegel ist das Rucksiegel der Meistersbulle das spater fur die Besucher des Ordens in Europa verwendet wurde und zeigt zwei gerustete Ritter auf einem Pferd Seine Deutung ist strittig Es konnte auf das Armutsgelubde bei Eintritt in den Orden hinweisen andere vermuten darin ein Symbol fur den Grundgedanken der Bruderlichkeit eine dritte Theorie besagt dass die zwei Reiter eine Person seien einmal als Krieger und einmal als Monch Wahrend der Verhaftungswelle unter Philipp dem Schonen wurde es bei der Anklage als Beweis fur homosexuelle Praktiken des Ordens bewertet BausseantErkennungszeichen der Ritter des Ordens war in der Grundungsphase zunachst nur ein weisser Mantel uber dem braunen oder schwarzen Habit beides zusammen hiess Clamys Spater anlasslich des Zweiten Kreuzzugs am 27 April 1147 durch Papst Eugen III verliehen wurde dieser Mantel mit einem roten Kreuz uber der linken Schulter versehen Dies war zu Beginn ein gleichschenkliges das spater zu einem Tatzenkreuz weiter entwickelt wurde Gelegentlich wurden in der Geschichte des Ordens auch Kruckenkreuze verwendet Das Banner des Ordens Beauceant ist zweigeteilt in eine schwarze und eine weisse Seite oben und unten steht fur Kraft und Reinheit spater sah die Fahne aus wie ein Schachbrett und noch spater wurde das Templerkreuz eingefugt Organisation BearbeitenHierarchie Bearbeiten Die interne Ordensorganisation orientierte sich an der Standeordnung des Mittelalters Obwohl ursprunglich jeder freie Mann Mitglied werden konnte bildete sich bald eine klare Hierarchie heraus Die Kaplane waren die Ordensgeistlichen die uber den Tag verteilt die funf fur alle Ordensangehorigen obligatorischen Gottesdienste versahen und die Beichte abnahmen Diese zahlenmassig sehr kleine Gruppe nahm unterhalb der Wurden und Aufgabentrager des Ordens z B den Gebiets und Hauskomturen die hochsten Positionen in der Hierarchie des Ordens ein und hatten gewisse Privilegien Ein Kaplan trug ab dem Range eines Bischofs einen weissen Mantel Kaplane unterhalb dieses Ranges trugen schwarze oder braune Mantel Die Ritterbruder entstammten immer dem Adel und mussten den Ritterschlag bereits vor dem Eintritt in den Orden erhalten haben Ihnen stand neben den Kaplanen im Range eines Bischofs oder hoher als einzigen der weisse Mantel uber dem schwarzen oder braunen Hausrock zu ausserdem verfugten sie uber drei Pferde ein Streitross ein Reitpferd und ein Packpferd Den Wurden und Amtstragern standen vier Pferde ausgewahlter Rasse zur Verfugung Die Ritterbruder mussten ihre vollstandige und sehr teure Ausrustung vor allem das Kettenzeug und die Pferde mit in den Orden einbringen Sie verpflichteten sich auf Lebenszeit und legten nach einer Probezeit die Gelubde der Keuschheit des Gehorsams des Verzichtes auf personlichen Besitz und des Schutzes der Pilger auf ihren Wegen ab Die Sergeanten sarjanz de mestier servienten oder dienenden Bruder unterteilten sich in gewappnete Bruder die als leichte Kavallerie kampften und Arbeitsbruder die die anfallenden Arbeiten Schmiede Sattler Landwirtschaft versahen Sie trugen einen dunklen Mantel schwarz wenn regional verfugbar ansonsten dunkelbraun und verfugten uber ein Pferd Die Knappen unterstutzten die Ritterbruder im Kampf Sie trugen einen dunklen Mantel schwarz wenn regional verfugbar ansonsten dunkelbraun In den Besitzungen des Morgenlandes und Spaniens waren Kaplane und kampfende Bruder zahlreich in den Komtureien des Abendlandes eher selten Zusatzlich konnte man dem Orden in anderen Formen an oder zugehoren milites ad terminum waren dem Orden als kampfende Bruder auf Zeit beigeordnete Ritter Turkopolen dienten den Templern als Soldner Es handelte sich dabei um Christen aus dem Heiligen Land die nach Art der Sarazenen kampften d h als leichte Kavallerie mit Pfeil und Bogen oder als Infanterie fratres ad succurendum waren Laien die dem Orden erst auf dem Sterbebett beitraten ihres Seelenheils wegen Donates verschenkten sich selbst und einen Teil ihres Besitzes an den Orden Die Schenkung trat meist erst im Alter in Kraft sodass sie als eine Art Vorsorge auch fur das Seelenheil zu sehen ist Confratres waren materielle Forderer des Ordens die vor allem vom Ansehen des Ordens profitierten Dies konnten auch Frauen sein Fuhrung Bearbeiten An der Spitze der Macht standen die von den Brudern gewahlten Grossmeister In der Rangordnung folgten der Grosskomtur der die Aufsicht uber den Ordensschatz die Verteidigung und Verwaltung einer Ordensniederlassung der sogenannten Kommende auch Komturei hatte der Grossmarschall der die Aufsicht uber die Waffen und das Kriegswesen hatte der Grossspittler der die Aufsicht uber die Ordenshospitaler fuhrte der Firmariearzt der fur die Krankenpflege verantwortlich zeichnete der Grossdrapier der fur die Bekleidung und Ausrustung zustandig war der Tressler Schatzmeister fur das Finanzwesen Liste der Grossmeister Bearbeiten Nr Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Anmerkungen1 Hugues de Payns 1118 19 24 Mai 1136 2 Robert de Craon Juni 1136 13 Jan 1147 3 Everard des Barres Jan 1147 1152 Herbst Rucktritt4 Bernard de Tromelai Jan 1152 16 Aug 1153 gefallen vor Askalon5 Andre de Montbard 14 Aug 1153 17 Jan 1156 6 Bertrand de Blanquefort Okt 1156 2 Jan 1169 7 Philippe de Milly 27 Jan 1169 1171 Anfang Rucktritt 3 April 11718 Eudes de Saint Amand Apr 1171 19 Okt 1179 9 Arnaud de Toroge 1179 30 Sep 1184 10 Gerard de Ridefort Okt 1184 1 Okt 1189 gefallen vor Akkon11 Robert de Sable 1189 Ende 13 Jan 1193 12 Gilbert Herail Feb 1193 20 Dez 1200 13 Philippe du Plessiez 1201 Anfang 12 Nov 1209 14 Guillaume de Chartres 1210 26 Aug 1218 15 Pedro de Montaigu 1219 1232 16 Armand de Perigord 1232 17 Okt 1244 oder 20 Oktober 1244 zwischen 1244 und 1247 in Gefangenschaft17 Richard de Bures 1244 1247 moglicherweise nur in Vertretung18 Guillaume de Sonnac 1247 Apr 1250 gefallen bei al Mansura19 Renaud de Vichiers Juli 1250 Apr 1256 20 Thomas Berard 1256 25 Marz 1273 21 Guillaume de Beaujeu 13 Marz 1273 18 Mai 1291 gefallen in Akkon22 Thibaud Gaudin Aug 1291 16 Apr 1292 23 Jacques de Molay Mai 1292 18 Marz 1314 hingerichtetNachwirkungen BearbeitenSpuren des Templerordens Bearbeiten Liste von Templerburgen Liste der Kommenden des TemplerordensOrte Komturei Lietzen Komturhof in Tempelhof Ortsteil von Berlin Terradillos de los Templarios Landereien der Templer ein Ort in Spanien bei SahagunKapellen Kirchen Templerkapelle Mucheln Templerkapelle Laon Templerkapelle Metz Templerkirche London Chor der Templerkapelle Hof Iben St Remigius Osthofen St Peter Roth an der Our Kirche in Tempio di Ormelle Venetien Alte Bartholomauskirche Szobiszowice Gliwice Polen Strassen Berlin Kreuzberg Tempelherrenstrasse Duisburg Templerstrasse Trier Templerstrasse Koln Tempelstrasse Tempelherrenstrasse Mainz Templerstrasse Templergasse Deiningen Templerstrasse Aachen Templergraben Osthofen Tempelgasse Modling Templergasse Altenstadt Oberbayern TemplerstrasseGraber Obertopfstedt TemplergrabNachfolgeorganisationen ab dem 18 Jahrhundert Bearbeiten Im 18 Jahrhundert begann die Grundung neuer Organisationen die den Namen des Templerordens teils in Abwandlungen trugen oder einen Bezug zum fruheren Orden behaupten Im Jahr 1705 wurde ein Ordre du Temple in Versailles als Laienritterorden rekonstituiert Napoleon I folgte dem Zeitgeist als er eine Kommission einsetzte die den Ordre du Temple 1805 rehabilitierte Konig Ludwig XVIII von Frankreich ubernahm 1814 das Protektorat uber den Orden und Kaiser Napoleon III bestatigte 1853 den Status des Ordens als Ordo Supremus Militaris Hierosolymitani Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Regentschaft 1942 ins neutrale Portugal verlegt In Deutschland grundete 1954 der Theologe und Priester Dr Hans Heuer den Deutschen Tempelherrenorden Ordo Militiae Crucis Templi OMCT damals noch unter dem Namen Jacob Molay Collegium des Soveranen Templerordens Dieser erhielt 1957 den Eintrag ins Vereinsregister beim Amtsgericht Nurnberg 11 1959 schloss sich der OMCT dem Ordo Supremus Militaris Hierosolymitani in Porto an 12 Der Orden besteht bis heute und widmet sich als okumenischer Laienorden vor allem karitativen Aufgaben 1964 trennte sich von diesem das Deutsche Priorat in Wiesbaden ab und besteht seit 1968 als eigenstandige Institution unter dem Namen Tempelherren Orden OMCT Deutsches Priorat e V registriert im Vereinsregister Viersen spater in Monchengladbach 13 Von 1980 bis 1991 war der ehemalige nationalsozialistische Funktionar Hugo Wellems Prior des OMCT Deutsches Priorat 14 1997 kam es zur Grundung des Ordo Militiae Templi OMT als Dachorganisation der europaischen Ordensprovinzen christlich okumenischer Templer 12 Der 1900 gegrundete Neutempler Orden knupfte an den historischen Templerorden an Aufgrund seiner rassistischen Ideologie zahlt er zu den vielen Vorlauferorganisationen der NSDAP Der Neutempler Orden wurde Ende der 1930er Jahre aufgelost Es ist nahezu weltweit eine Vielzahl dieser Gemeinschaften tatig Die religiose Ausrichtung innerhalb dieser Orden variiert stark von katholisch uber okumenisch bis konfessionslos Auch esoterisch gepragte ordensahnliche Gemeinschaften beziehen sich auf die Templer wie die Rosenkreuzer sowie Gruppierungen die uber ihre Websites Seminare verkaufen Bei einigen Freimaurer Systemen spielten die Templer bei den Hochgraden als namensgebend eine Rolle Die existierenden Nachfolgeorganisationen des Templerordens zahlen nicht zu den von der katholischen Kirche anerkannten Orden Dies geht beispielsweise aus einer Mitteilung des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls vom 16 Oktober 2012 hervor in der vor nicht anerkannten Ritterorden gewarnt wird 15 Gleichwohl nahmen an der Wahl und Investitur von Gerard Willery am 24 November 2018 zum neuen Grossmeister des internationalen OSMTH auch hochrangige Vertreter der katholischen der evangelischen und der koptischen Kirche teil In Deutschland ist Ritterorden oder Orden kein geschutzter Begriff wie Verein und benotigt deswegen keine Anerkennung durch eine andere gesetzliche oder religiose Institution Somit kann sich jede Personenvereinigung Ritterorden oder Orden nennen hat so allerdings nicht den Status einer juristischen Person und ist keine rechtsfahige Korperschaft sondern eben eine Personenvereinigung Aus diesem Grund wahlen manche Orden wie das Archiconvent der Templer als Personenvereinigung eine Eintragung in das Vereinsregister des zustandigen Amtsgerichtes nach 21 BGB Rezeption Bearbeiten Der dramatische Aufstieg und Fall der Templer sowie die Spekulation um ihre angeblichen Geheimnisse Anbetung von Idolen wie dem Baphomet sexuelle Uberschreitungen Besitz ubernaturlicher Objekte wie des heiligen Grals regten die Phantasie der Menschen in besonderem Masse an und wurden kulturell umfangreicher rezipiert als dies beispielsweise bei den noch bestehenden Johanniter Malteserorden dem Deutschen Orden oder den Grabesrittern der Fall ist Die Tempelritter finden sich in zahlreichen Romanen Spielfilmen Computerspielen Dokumentationen Horbuchern und Bildern Der Templer Mythos gehort zum festen Fundus der Popularkultur eine Entwicklung die bereits bei der Entstehung des modernen Unterhaltungsromans am Ende des 18 Jahrhunderts einsetzte und sich in den 1970er und 1980er Jahren konsolidierte Zu den Beispielen aus der Romanliteratur gehoren an fruher Stelle Benedikte Nauberts Walter von Montbarry Grossmeister des Tempelordens 1786 Walter Scotts Ivanhoe 1820 und Gustav Freytags Die Bruder vom deutschen Hause 1874 16 Jungere Falle bieten Umberto Ecos Das Foucaultsche Pendel 1988 auch als Horspiel aufbereitet und Dan Browns Sakrileg 2004 orig 2003 als The Da Vinci Code Die romantische Oper Der Templer und die Judin 1829 von Heinrich Marschner und Wilhelm August Wohlbruck basiert auf Ivanhoe In der Lyrik nutzte Stefan George die Templer als Symbol einer mannerbundischen Elite und der Eingeweihtheit in die Geheimnisse des Lebens Templer Gedicht im Siebenten Ring 1907 17 Der spanische Horrorfilm Die Nacht der reitenden Leichen 1971 in dem untote Tempelritter aus ihren Grabern steigen wurde zu einem internationalen Kinoerfolg und zog drei Fortsetzungen nach sich In dem erfolgreichen Abenteuerfilm Indiana Jones und der letzte Kreuzzug der 1989 von Steven Spielberg inszeniert wurde taucht am Ende ein scheinbar unsterblicher Tempelritter auf der den heiligen Gral hutet Die Disney Studios produzierten Jon Turteltaubs Abenteuerfilm Das Vermachtnis der Tempelritter 2004 Der Templer Roman von Dan Brown wurde wirkungsvoll als The Da Vinci Code Sakrileg 2006 verfilmt Die franzosisch amerikanische Koproduktion Assassin s Creed 2016 von Justin Kurzel ist eine Adaption der gleichnamigen Videospielreihe Ein weiteres Templer Videospiel ist Baphomets Fluch eine funfteilige Adventure Reihe von Revolution Software Weiterhin gibt es Spielzeug und oder Sammelfiguren Auch werden Schwerter und Schilde mit Emblemen angeboten die an die Tempelritter angelehnt sind Das Kreuz der Tempelritter gibt es auf Schmuck ebenso wie auf Kapuzenpullovern Ganze Gewandungen im Stil der Tempelritter sind erhaltlich Tempelritter Sonderausstellung 2016 2017 im Abteimuseum Stavelot Tempelritter Figuren und Bilderbucher zur Geschichte der Abtei Stavelot Topfhelm Replikat und Tempelritter Bier Le Templier du Geer aus dem HespengauLiteratur BearbeitenKarl Borchard The Templars in Central Europe In The Crusades and the Military Orders Expanding the Frontiers of Medieval Latin Christianity Zsolt Hunyadi and Jozsef Laszlovszky eds Budapest 2001 ISBN 963 9241 42 3 S 233 244 eingeschrankte Vorschau Gustav Brummer Die Geschichte des Kirchspiels Brotzen und der umliegenden Gegend Ein Beitrag zur Geschichte des Templer und Johanniter Ordens In Zeitschrift des historischen Vereins fur den Regierungsbezirk Marienwerder Heft II Marienwerder 1877 S 15 42 Google Books Marie Luise Bulst Thiele Sacrae domus militiae Templi Hierosolymitani magistri Untersuchungen zur Geschichte des Templerordens Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1974 ISBN 3 525 82353 3 Alain Demurger Die Templer Aufstieg und Untergang 1120 1314 50 55 Tausend C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 52367 0 Originaltitel Vie et mort de L ordre du Temple ubersetzt von Wolfgang Kaiser Alain Demurger Die Verfolgung der Templer Chronik einer Vernichtung C H Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 70665 3 Originaltitel La persecution des Templiers Journal 1307 1314 ubersetzt von Anne und Wolf Leube Alain Demurger Die Ritter des Herrn Geschichte der geistlichen Ritterorden C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 50282 2 Originaltitel Chevaliers du Christ ubersetzt von Wolfgang Kaiser Alain Demurger Der letzte Templer Leben und Sterben des Grossmeisters Jacques de Molay C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 52202 5 Originaltitel Le crepuscule des templiers ubersetzt von Holger Fock und Sabine Muller Peter Dinzelbacher Die Templer Ein geheimnisumwitterter Orden Herder Freiburg 2002 ISBN 978 3 451 04805 0 Kaspar Elm Der Templerprozess 1307 1312 In Alexander Demandt Hrsg Macht und Recht Grosse Prozesse in der Geschichte C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 39282 2 Beck sche Reihe Bd 1182 Barbara Frale The Chinon Chart Papal absolution to the last Templar Master Jacques de Molay In Journal of Medieval History Bd 30 2004 S 109 134 ISSN 0304 4181 Barbara Frale The Templars The secret history revealed Maverick House Publishers Dunboyne 2009 ISBN 1 905379 60 9 Barbara Frale Il Papato e il processo ai Templari L inedita assoluzione di Chinon alla luce della diplomatica pontificia Rom 2003 S 9 48 ISBN 88 8334 098 1 zu dem 2001 wiederentdeckten Dokument der von Clemens V verfugten Aufhebung der Exkommunizierung Molays in Chinon 1308 Daraus S 9 48 La storia dei Templari e l apporto delle nuove scoperte online PDF 169 kB PDF 165 kB Benedikt Hallinger Milites Templi Leben und Ausrustung der Dienenden Bruder des Templerordens um 1190 ePubli Berlin 2018 ISBN 978 3 7467 8837 1 Nicolaus Heutger Die Tempelherren einst und heute Zum 50 Jubilaum der Reaktivierung des Tempelherren Ordens in Deutschland Berlin 2007 ISBN 978 3 86732 017 7 Anke Kruger Schuld oder Prajudizierung Protokolle des Templerprozesses im Textvergleich S 340 ff PDF PDF 235 kB Joe Labonde Die Templer in Deutschland Eine Untersuchung zum historisch uberkommenen Erbe des Templerordens in Deutschland Bernardus Verlag Aachen 2010 ISBN 978 3 8107 0088 9 Laura C Pritsch Das Geheimnis der Tempelritter Erkundungen in Geschichtsschreibung und Roman 1780 1880 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2016 ISBN 978 3 8260 5934 6 Hans Prutz Entwicklung und Untergang des Tempelherrenordens Mit Benutzung bisher ungedruckter Materialien Grote Berlin 1888 Nachdruck Martin Sandig Walluf 1978 ISBN 3 500 24640 0 Jurgen Sarnowsky Die Templer C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 56272 3 C H Beck Wissen Julien Thery Philip the Fair the Trial of the Perfidious Templars and the Pontificalization of the French Monarchy In Journal of Medieval Religious Culture 39 2 2013 S 117 148 academia edu Dieter H Wolf Hrsg Internationales Templerlexikon Studien Verlag Innsbruck 2003 ISBN 3 7065 1826 0 H von Hammerstein Der Besitz der Tempelherren in Lothringen In Jahr Buch der Gesellschaft fur lothringische Geschichte und Altertumskunde Siebenter Jahrgang Zweite Halfte G Scriba Metz 1895 S 1 29 books google com Weblinks Bearbeiten Commons Abbildungen und Gebaude des Templerordens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Commons Siegel der Templerorden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien TU Dresden Templerlexikon Helge Buttkereit Das Ende der Templer In Deutschlandradio Kultur 22 Marz 2012 Julien Thery Philip the Fair the Trial of the Perfidious Templars and the Pontificalization of the French Monarchy In Journal of Medieval Religious Culture 39 2 2013 S 117 148 Rund um die Templer mit Bibliografie Glaubenskrieger des Mittelalters Wer waren die Templer Forum vom 13 November 2020 44 Min ardaudiothek deEinzelnachweise Bearbeiten Alain Demurger Die Templer Aufstieg und Untergang Munchen 4 Aufl 1994 S 260 Rudolf Hiestand Kardinalbischof Matthaus von Albano das Konzil von Troyes und die Entstehung des Templerordens In Zeitschrift fur Kirchengeschichte Stuttgart 99 1988 ISSN 0044 2925 S 295 323 Tilman Kruger Geschichte der Templer im Heiligen Land anhand der Regesten von Reinhold Rohricht Band 1 Epubli Verlag Berlin 2023 ISBN 978 3 7575 0754 1 S 34 Jurgen Sarnowsky Die Templer S 57 f Tilman Kruger Die Ideale der Templer im Heiligen Land und Europa Epubli Berlin 2021 S 294 f Bernd Roeck Der Morgen der Welt 1 Auflage C H Beck 2017 ISBN 3 406 74119 3 S 227 Alain Demurger Die Templer S 157 Stephan Kohler Universitat Mannheim Die Templer in Die Munze Marz Juli 2020 S 17 20 hier S 20 der Artikel erschien anlasslich der Herausgabe einer 10 Euro Sondermunze im Magazin des Clubs der Munze Osterreich Informationen uber das Magazin https www muenzeoesterreich at muenzeclub Manfred Heim Einfuhrung in die Kirchengeschichte 2 Auflage Munchen C H Beck 2008 ISBN 978 3 406 58297 4 S 70 J Haller zitierend Martin Bitschnau Hannes Obermair Tiroler Urkundenbuch II Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des Inn Eisack und Pustertals Bd 2 1140 1200 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2012 ISBN 978 3 7030 0485 8 S 192 Nr 632 Das dort beschriebene Siegel von 1163 64 zeigt von der Inschrift umgeben auf der Vorderseite zwei kampfende Ritter zu Pferd auf der Ruckseite den mohammedanischen Felsendom auf dem Jerusalemer Tempelplatz Zunachst unter Nr VR 28 spater unter Nr VR 682 a b Daten zur Geschichte des Tempelherrenordens Vereinsregister beim Amtsgericht Monchengladbach Nr VR 3826 Ordo Militiae Crucis Templi Grossmeister amp Priore Memento vom 23 November 2016 im Internet Archive siehe unten Priore des OMCT Deutsches Priorat e V Vatikan warnt vor falschen Rittern kath net KNA 17 Oktober 2012 Laura C Pritsch Das Geheimnis der Tempelritter Erkundungen in Geschichtsschreibung und Roman 1780 1880 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2016 ISBN 978 3 8260 5934 6 Wolfgang Frommel Templer und Rosenkreuz Ein Traktat zur Christologie Stefan Georges Castrum Peregrini Amsterdam 1991 ISBN 90 6034 073 6 Normdaten Korperschaft GND 4134088 7 lobid OGND AKS LCCN n80113860 VIAF 152491765 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Templerorden amp oldid 235458251