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Dieser Artikel beschreibt Ordenstrachten Zur traditionellen Tracht im Bergbau siehe Berghabit Der Habit ist die Tracht einer Ordensgemeinschaft meist in der katholischen Kirche Auch einige Ordensgemeinschaften der anglikanischen Kirche tragen einen Habit Das Wort ist vom lateinischen habitus Haltung Gestalt abgeleitet und bezieht sich auf die Gesamtheit der fur einen Orden spezifischen Kleidung Diese umfasst meist mehrere Teile auch wenn im alltaglichen Sprachgebrauch manchmal bereits das Hauptkleidungsstuck als Habit bezeichnet wird Francisco de Zurbaran Mercedarier mit weissem Habit Skapulier und Chormantel Inhaltsverzeichnis 1 Formen 2 Beispiele 3 Geschichte 4 Bedeutung 5 Der Habit in der evangelischen Kirche 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFormen BearbeitenIn vielen Mannerorden besteht der Habit aus einer Tunika oder einer Soutane und wird mit einem Gurtel oder einem Zingulum gebunden Hierzu tragen die Angehorigen vieler Orden ein Skapulier In manchen Orden ist auch eine Kapuze oder zum Chorgebet zusatzlich das Tragen einer Kukulle ublich Auch eine Mozetta Schulteruberwurf oder ein weiter Mantel wie ihn der Deutsche Orden oder die Karmeliten tragen kann zum Habit gehoren Als Farben sind vor allem Schwarz Weiss Braun Grau oder Dunkelblau verbreitet Farbe und Beschaffenheit der Ordenstracht konnen auch innerhalb eines Ordens variieren wenn z B bei Missionsorden in tropischen Regionen eher hellere und leichtere Stoffe verwendet werden Beispiele Bearbeiten nbsp Die Kutte der MinoritenBenediktiner tragen Tunika Untergewand Zingulum Gurtel Skapulier mit Kapuze zum Chorgebet die Kukulle Augustiner Chorherren tragen Gurtel und Mozetta Franziskaner tragen einen braunen OFM und Kapuziner oder schwarzen Minoriten mit einem weissen Zingulum gegurteten Habit mit Kapuze Der Habit wird in den franziskanischen Orden gelegentlich auch als Kutte bezeichnet das Zingulum als Kordel Die Kapuze ist bei den Kapuzinern die zunachst volkstumlich und ab 1535 auch in papstlichen Dokumenten nach ihrer Kapuze benannt wurden 1 etwas langer und direkt an der Kutte angenaht bei den Minoriten und Franziskanern befindet sie sich an einem separaten Kragen der uber der Kutte getragen wird und bei den Franziskanern schmaler bei den Minoriten breiter ist Barmherzige Bruder tragen einen schwarzen Talar mit einem Ledergurtel und ein Skapulier mit Kapuze Dominikaner tragen einen weissen Habit mit Ledergurtel weissem Skapulier weisser Kapuze dazu einen schwarzen Radmantel Capa Kartauser haben einen weissen Habit mit einem Skapulier das an den Seiten durch breite Stoffstreifen Bandolen zusammengehalten wird Karmeliten tragen einen braunen Habit und einen weissen Chormantel nbsp Nonnen in Sevilla Die Novizin ist am weissen Schleier erkennbar Ordensfrauen erkennt man fast immer an ihrem Schleier der bei den Novizinnen meist weiss nach der zeitlichen oder ewigen Profess in der Regel schwarz ist oder die Farbe des Habits hat Es sind unterschiedliche Formen des Schleiers in Gebrauch von einer vollstandigen Bedeckung von Haaren und Hals bis zu einer auf die Haare aufgesteckten leichten Kopfbedeckung Dazu wird ebenfalls eine Tunika mit Gurtel oder Zingulum sowie je nach Ordensgemeinschaft ein Skapulier getragen Habits mit Kapuze sind bei Ordensschwestern wenig verbreitet Zum Habit der Nonnen gehort ebenfalls die Kukulle bzw der Chormantel nbsp Habit der Zisterzienser nbsp Habit der Benediktiner nbsp Habit der Kamaldulenser nbsp Habit der HieronymitenGeschichte Bearbeiten nbsp Unbeschuhte Karmelitinnen in Argentinien nbsp Ordensschwestern in vereinfachter Tracht im SenegalAuch wenn viele Orden ihre Grundung und ihre Wurzeln fruher ansetzen entwickelten sich ordensspezifische Habite erst mit der Ausdifferenzierung der europaischen Monchs und Kanoniker Gemeinschaften in der Folge der Kirchenreform des 11 Jahrhunderts und dem Aufkommen zentral organisierter Orden wie der Zisterzienser Bis dahin gab es zwar typische Kleidungsstucke fur Monche Kanoniker und Religiose deren Bezeichnungen und Formen oft in den Regeln und Gewohnheiten festgelegt wurden aber noch keine Orden die sich visuell unterscheiden mussten 2 Die genaue Form eines in einer Regel genannten Kleidungsstucks konnte je nach Zeit und Ort unterschiedlich ausfallen Mit der Ausdifferenzierung die durch die Bettelorden im 13 Jahrhundert nochmal verstarkt wurde entwickelten sich fur einzelne Orden reservierte Sets von Kleidungsstucken und Farben auf Basis der im 12 und 13 Jahrhunderts fur ein geistliches weltabgewandtes Leben ublichen Kleidung Pragend sind bis heute lange Kleidung auch bei Mannern Kapuzen bei Mannern und Schleier bei Frauen sowie Farben die mit ungefarbter Wolle und ungefarbtem Leinen erreicht werden konnen weiss grau braun beige und schwarz 3 Neuere Gemeinschaften orientierten sich mit ihren Habiten in der Regel an dem so entstandenen Bild Altere Orden versuchten die Teile und Form ihrer Habite mit Statuten und papstlichen Schutz zu schutzen Innerhalb dieser Ordenshabite gab es trotzdem immer Entwicklung und Veranderung Schnitte wurden in Weite und Lange variiert Ursprunglich angenahte Kapuzen wurden zu separaten Gugeln Baumwolle verdrangte in besser beheizten Klostern die Schafswolle Modernere Unterkleidung und Schuhformen kamen auf Die Nutzung weiter schwerer Uberkleidungsstucke wurde aus dem Alltag in den Chordienst verdrangt Reformbewegungen versuchten sich uber Anderungen im Habit auch innerhalb eines Ordens abzugrenzen Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil 4 wurde die Ordenstracht in vielen Klostern vereinfacht Dabei wurden wiederum Anleihen an der ublichen Zivilkleidung genommen bei Frauen z B ein einfach geschnittener Tragerrock und Bluse oder ein langarmeliges Kleid und auf Einheitlichkeit und Einfachheit in Stoff und Schnitt geachtet Bedeutung Bearbeiten nbsp Missionarinnen der Nachstenliebe im fur den Orden charakteristischen schlichten SariDie praktische Bedeutung des Ordensgewandes innerhalb des Ordens liegt darin dass das einheitliche Gewand die Gemeinschaft betont und die Individualitat zurucknimmt Der Habit ist ausseres Zeichen der Armut und des einfachen Lebens Fur die spirituelle Bedeutung des Habits ist die Nebenbedeutung von habitus als Gesinnung Verhalten wichtig vgl Gal 3 27 EU Rom 13 14 EU Fur den Trager dieser Kleidung bringt der Habit die innere Einstellung zum Ausdruck und verstarkt zugleich das Gefuhl der Zugehorigkeit zur Ordensgemeinschaft und die Bindung an die eigene Profess Nach aussen ist ausserdem die Vorbildwirkung des Ordenskleides von Bedeutung es hat zeichenhaften Charakter und ist zugleich ein Bekenntnis zum Glauben Manche Orden haben sich ganz fur das Tragen ziviler Kleidung entschieden oder die Entscheidung daruber ihren Mitgliedern jeweils individuell uberlassen beispielsweise bei den Englischen Fraulein Dies kann bei bestimmten Berufsfeldern z B in der Sozialarbeit oder in der Mission den Kontakt zu den Menschen vereinfachen In diesen Ordensgemeinschaften ist das Tragen einfacher schmuckloser Kleidung in der Ordensregel festgelegt Die Mitglieder tragen auch haufig als Zeichen ihrer Gemeinschaft ein Abzeichen Nicht wenige Laien suchen nahere Bindung an Ordensgemeinschaften auch wenn sie die die Profess nicht ablegen wollen oder konnen sie versammeln sich in ordensahnlichen Vereinigungen die man Oblaten oder dritte Orden nennt 5 In gewissen Fallen durfen sie den Habit in eingeschrankter Weise tragen vor allem die Bestattung im Habit als Totenkleid ist und war bei vielen Laien beliebt und findet haufig statt 6 Der Habit in der evangelischen Kirche BearbeitenIn der evangelisch lutherischen Kirche in den Hansestadten Hamburg und Lubeck gibt es als Amtstracht als Sonderform des Talars ein zweiteiliges sogenanntes Ornat bestehend aus Unterhabit und Oberhabit Dazu wird anstelle des Beffchens eine Halskrause getragen Literatur BearbeitenPeter von Moos Das mittelalterliche Kleid als Identitatssymbol und Identifikationsmittel in Unverwechselbarkeit Personliche Identitat und Identifikation in der vormodernen Gesellschaft Peter von Moos Hrsg Koln 2004 S 124 126 Sebastian Slawik Die Kleidung der Cistercienser im Mittelalter Weisse Monche im braunen Kleid in Analecta Cisterciensia 65 2015 S 134 151 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Habit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Anmerkungen zum Habit der Barmherzigen Bruder vom hl Johannes von GottEinzelnachweise Bearbeiten Karl Suso Frank Kapuziner In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 5 Herder Freiburg im Breisgau 1996 Sp 1220 1221 Gert Melville Die Welt der mittelalterlichen Kloster C H Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 63659 2 S 159 162 Sebastian Slawik Die fruhe Ordenskleidung der Franziskaner und Dominikaner In https www academia edu Abgerufen am 7 September 2021 Dekret uber die zeitgemasse Erneuerung des Ordenslebens 1965 Das Ordensgewand als Zeichen der Weihe sei einfach und schlicht arm und zugleich schicklich dazu den gesundheitlichen Erfordernissen den Umstanden von Zeit und Ort sowie den Erfordernissen des Dienstes angepasst Ein Gewand das diesen Richtlinien nicht entspricht muss geandert werden Das gilt sowohl fur Manner wie fur Frauen Ein unbeschuhter Karmelit der Bayerischen Provinz Der dritte Orden der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel und der seraphischen heiligen Jungfrau Theresia ein Unterrichts und Erbauungsbuch zunachst fur die Tertiarier dieses Ordens und die Mitglieder der Erzbruderschaft des heiligen Scapuliers Stahl Munchen 1861 S 628 Alkuin Schachenmayr Lay Use of Monastic Clothing In Academia Letters 20 Marz 2021 doi 10 20935 AL840 academia edu abgerufen am 12 Juni 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4172725 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Habit amp oldid 235319294