Das Berghabit oder Bergmannshabit ist die traditionelle Kleidung der Bergleute. Sie unterscheidet sich nach Regionen, den bergmännischen Tätigkeiten sowie nach Arbeits- und Festkleidung oder -tracht.
Bestandteile Bearbeiten
Bei der Arbeit trug der Bergmann des Mittelalters die normale Tracht der jeweiligen Region – Grubenhose, Schuhe und Kittel.
Erst nach und nach bildete sich durch die Hinzunahme von unverwechselbaren bergmännischen Elementen wie Arschleder, Kniebügel, Fahrhaube oder -kappe (später Schachthut), dem für die Arbeit benötigten Gezäh, also Fäustel, Eisen, Keile, Keilhaue, Kratze, Schaufel, Brecheisen/Brechstange, Schlägel und Bergeisen oder Zimmermannsbeil, dem Grubengeleucht (oft eine Froschlampe), und der Tzscherpertasche (für Tzscherpermesser und Lampenzubehör wie Rüböl, Feuerstein und Zunder) die typische bergmännische Tracht heraus.
Für die einzelnen Berufsgruppen gab es spezifische Elemente. Der Steiger trug zum Beispiel das Steigerhäckel, Häuer und Doppelhäuer trugen Bergbarten. Die Hüttenleute trugen das Leder als Schürze vor dem Bauch („verkehrtherum“) und führten die Firke oder Furkel, den Rechen und das Stecheisen oder Abstichlanze.
Der Marienberger Bergmeister von Trebra führte 1769 in Sachsen das Tragen des schwarzen Berghabits ein.
Bei den für die Montanregionen typischen Bergaufzügen wird noch heute die Vielfalt des Berghabits gezeigt.
Galerie Bearbeiten
Preußische Rangabzeichen 1890 Bearbeiten
Das Berghabit mit Rangabzeichen wurde von preußischen Aufsichtsbeamten sowie von Angestellten und Arbeitern der Staats- und Privatgesellschaften getragen.
Rangabzeichen | Amtsbezeichnungen für Staatsbeamte | Berufsbezeichnungen für Angestellter und Arbeiter |
---|---|---|
Keine Rangabzeichen | – | Hauer |
– | Steiger | |
– | Fahrsteiger; Bergbaubeflissener | |
– | Obersteiger; Gruben-Markscheider | |
Kontrollierender Markscheider; Dampfkessel-Revisor; Bergreferendar; Oberlehrer an königlichen Bergschulen | – | |
Inspektor; Oberinspektor; Oberbergamts-Markscheider; Bergassessor; Direktor der königlichen Bergschulen; Bezirksgeologe | – | |
Revierbeamter; Landesgeologe | Mitglied der Bergwerks-Direktionen | |
Direktoren und Mitglieder der Oberbergämter, der Ministerial-Abteilung für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen; Direktoren der Bergakademie | Direktor der Staatswerke; Vorsitzender der Bergwerks-Direktionen | |
Quelle: |
Siehe auch Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- G. E. Rost: Trachten der Berg- und Hüttenleute im Königreiche Sachsen. nach dem neuesten Reglement mit landschaftlichen Umgebungen aus den verschiedenen Bergamtsrevieren nach der Natur gezeichnet in Kupfer gestochen und treu colorirt. Freiberg 1831 (Digitalisat).
- Karl-Ewald Fritzsch, Friedrich Sieber: Bergmännische Trachten des 18. Jahrhunderts im Erzgebirge und im Mansfeldischen. Mit 31 Bildtafeln. In: Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Volkskunde. Band 12. Akademie-Verlag, Berlin 1957 (79 S.).
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Lexikoneintrag bei zeno.org
- Carl Schiffner: Aus dem Leben alter Freiberger Bergstudenten. Verlagsanstalt Ernst Mauckisch, Freiberg 1935, S. 117.
- (Nicht mehr online verfügbar.) antique-photos.com, archiviert vom 25. März 2016; abgerufen am 5. Dezember 2017 (russisch). am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.