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Der Schachthut auch Schachthutel 1 Schachtmutze 2 Bergmannshut oder Zechenhut genannt ist eine bergmannische Kopfbedeckung die Bestandteil der bergmannischen Arbeitskleidung war 1 Der Schachthut fand auch Einzug in der bergmannischen Volkskunst indem die Form der Krone der erzgebirgischen Engel an die Form des Schachthutes angepasst ist 3 Schachthute wurden als Bestandteil der Arbeitsbekleidung seit der zweiten Halfte der 1930er Jahre nach und nach von den ledernen Schutzkappen mit Schirm verdrangt 4 Schachthut fur Krankenkassenmitglieder 3 Klasse nach Vorschrift von 1884Schachthut einer ParadeuniformSchachtmutzeKnappschaftsaltester in Paradeuniform mit Fahrhaube unter dem Schachthut Freiberg fruhes 19 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Geschichte 2 Aufbau und Form 3 Trageweise 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGrundlagen und Geschichte BearbeitenBis in die erste Halfte des 18 Jahrhunderts trugen die Bergleute als Kopfbedeckung die Fahrhaube ein Art Mutze aus weissem Leinentuch 5 Im Laufe des 18 Jahrhunderts trat an die Stelle der Fahrhaube nach und nach eine aus grunem Filz gewalkte Mooskappe 6 Diese hielt den Kopf in den kalten und nassen Erzbergwerken warm und trocken und ermoglichte ein uneingeschranktes Gehor und beeintrachtigte die Bewegungsfreiheit des Bergmanns nicht 4 Zudem schutzte sie den Kopf gegen Anstossen an Felsecken und Ausbau 6 Jedoch bot sie keinen Schutz gegen Steinfall aus dem Hangenden 4 Der grune Schachthut wurde im Laufe der Jahre zusammen mit Schachtjacke und dem Arschleder zur Tracht des Bergmannes und zu seinem Standeszeichen 7 Wahrend der Regentschaft von August dem Starken wurde die Bergmannskleidung und somit auch der Schachthut von der kursachsischen Bergverwaltung durch Vorschriften streng geregelt 8 So wurde klar geregelt wie sich die Bergleute mit Ausnahme der hoheren Bergbeamten der Hierarchie nach zu kleiden hatten 7 Fur die Bergleute war dies eine kostspielige Angelegenheit denn sie mussten die Schachthute und die Trachten von ihrem Lohn bezahlen 5 Im Verlauf der 1930er Jahre wurden verstarkt stabilere Schutzkappen aus Leder als Kopfbedeckung ANM 1 bei den Bergleuten eingesetzt 4 In einigen Bergrevieren wie z B dem Mansfelder Bergrevier wurden auch aus Gummi hergestellte Schutzkappen genutzt 9 Ab den 1950er Jahren wurden im Bergbau als Kopfschutz Schutzhelme aus Kunststoff verwendet 4 Heute wird der Schachthut nur zu feierlichen Angelegenheiten und in den Knappenvereinen getragen 10 Aufbau und Form BearbeitenDie ersten Schachthute wurden aus geflochtenen Weiden oder Buchenzweigen hergestellt 11 Spater wurden die Schachthute dann aus gewalktem Filz hergestellt 6 Traditionell wurde die grune Farbe die an die Naturfarbe der ersten aus Ruthen und Binsen geflochtenen Hute erinnerte beibehalten 11 Im Laufe der Jahre wurden sowohl die Form als auch das Aussehen der Schachthute verandert 5 Anfanglich hatte der Schachthut zunachst keine Krempe 1 Spater wurden Schachthute mit Nacken und Ohrenschutz getragen die mit einer Stirnklappe versehen waren die von einem besonderes Band gehalten wurde 11 Auch die Farben der Schachthute wurden geandert mal waren sie grun mal weiss dann auch mal wieder schwarz 5 Allmahlich wandelte sich das Aussehen des Schachthutes weg von der zweckmassigen Kopfbedeckung hin zum Bestandteil der barocken Paradeuniform 12 Zusatzlich erhielten die Schachthute noch das bergmannische Symbol Schlagel und Eisen und weiteren Zierrat wie z B weisse Kreuze an den Seiten 11 Im Laufe der Jahre kamen weiterer Zierrat wie z B Federbusche in unterschiedlichen Farben hinzu ausserdem wurden an den Schachthuten verschiedene Symbole als Rangabzeichen angebracht 13 Trageweise BearbeitenDer Schachthut wurde von den Bergleuten in unterschiedlicher Weise getragen 4 Die einfachen Bergleute trugen den Schachthut in der Regel direkt auf dem Kopf 2 Der Schachthut wurde bis kurz uber die Ohren uber den Kopf gezogen 4 Die Bergbeamten und Bergbedienten ANM 2 trugen meistens unter dem Schachthut eine weisse Schachthaube 2 In einigen Bergrevieren trugen sie anstelle der Fahrhaube ein weisses Fahrtuch 12 Es gab auch Bergreviere in denen die einfachen Bergleute eine Fahrhaube unter dem Schachthut trugen 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Julius Dannenberg Werner Adolf Franck Hrsg Bergmannisches Worterbuch Verzeichnis und Erklarung der bei Bergbau Salinenbetrieb und Aufbereitung vorkommenden technischen Ausdrucke nach dem neuesten Stand der Wissenschaft Technik und Gesetzgebung bearbeitet F U Brockhaus Leipzig 1882 a b c Carl Friedrich Richter Neuestes Berg und Hutten Lexikon Oder alphabetische Erklarung aller bei dem Berg und Huttenwesen vorkommenden Arbeiten Werkzeuge und Kunstworter Aus dem vorzuglichen mineralogischen und huttenmannischen Schriften gesammelt und aufgestellt Erster Band A L in der Kleefeldschen Buchhandlung Leipzig 1805 Luise Ulrich Erzgebirgische Volkskunst eine Neuinterpretation Master Thesis an der Westsachsischen Hochschule Zwickau Zwickau 2020 S 16 a b c d e f g Kai Gurski Schlagel Eisen und Hakenkreuz Das Thema Bergbau im Werk des Malers Karl Reinecke Altenau Genehmigte Dissertation an der Hochschule fur Bildende Kunste Braunschweig HBK Braunschweig 2008 S 79 108 143 227 271 343 a b c d Otto Spitzbarth Von den Bergmannischen Trachten im Mansfelder Kupferschieferbergbau 1200 1950 Sangerhausen 1978 S 2 4 6 a b c Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 S 44 45 a b Knut Neumann Das Saturnusfest 1719 strahlender Hohepunkt in der Regentschaft August des Starken fur alle In Bergglockchen Zeitschrift des Sachsischen Landesverbandes der Bergmanns Hutten und Knappenvereine e V Hrsg Heft 1 2020 S 35 36 Georg Schreiber Der Bergbau in Geschichte Ethos und Sakralkultur In Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen Band 21 im Auftrag des Ministerprasident herausgegeben Springer Fachmedien GmbH Wiesbaden 1962 ISBN 978 3 663 00242 0 S 514 Verein Mansfelder Berg und Huttenleute Helbra e V Hrsg Was ein Mansfelder Bergmann wissen musste Helbra S 9 Dieter Guderjahn Aus der Arbeit des HLV In Gezahekiste Zeitschrift des Hessischen Landesverbandes e V Hessischer Landesverband e V im Bund Deutscher Bergmanns Hutten und Knappenvereine e V Hrsg Heft 22 Ausgabe 02 2018 ISSN 1867 0458 S 4 5 a b c d A von Heyden Hrsg Blatter fur Kostumkunde Historische und Volks Trachten Neue Folge zweiter Band beschreibender Theil Franz Lipperheide Berlin 1881 S 77 82 a b Stephan Schmidt Brucken Das Bergamtschor in der Kirche zu Scheibenberg In Bergglockchen Zeitschrift des Sachsischen Landesverbandes der Bergmanns Hutten und Knappenvereine e V Hrsg Heft 1 2007 S 8 Rudolf Mirsch Emmer und Pinsel Zur Kopfbedeckung der Mansfelder Berg und Huttenleute In Verein Mansfelder Berg und Huttenleute e V Hrsg Mitteilung 60 Juni 2002 S 2 3 Ernst Schneider Bergworterbucher als volkskundliche Quelle In Verein fur Volkskunde in Wien Leopold Schmidt Hans Koren Franz Lipp Oskar Moser Josef Ringler Osterreichische Zeitschrift fur Volkskunde Band 70 Im Selbstverlag des Vereines fur Volkskunde Wien 1967 S 26 27 Anmerkungen Bearbeiten Die Lederkappe wurde jedoch nicht sofort als allgemein verbindlich in den jeweiligen Bergrevieren eingefuhrt Zunachst wurde ab der zweiten Halfte der 1930er diese damals moderne Lederkappe mit Schirm von den hoheren Bergangestellten oder der Grubenwehr getragen Quelle Kai Gurski Schlagel Eisen und Hakenkreuz Das Thema Bergbau im Werk des Malers Karl Reinecke Altenau Als Bergbediente bezeichnete man die bei den Bergwerken tatigen Beamten wie den Steiger und den Schichtmeister Quelle Lorenz Pieper Die Lage der Bergarbeiter im Ruhrrevier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schachthut amp oldid 236528879