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Der Hauer 1 auch Hauer genannt 2 ist ein Beruf im Bergbau und bezeichnet einen Bergmann der Bodenschatze und Gestein lost 3 Die Bezeichnung Hauer ist abgeleitet von hauen einer Tatigkeit der Bergleute bei der sie mittels spitzem und scharfen Gezahe das Gestein hereinhauen mussten 2 Als Hauer wurde spater ein Bergmann bezeichnet der erfolgreich die Hauerprufung abgelegt hatte 1 Hauer bei der Kohlengewinnung 1957 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Hierarchie 3 Berufliche Aufstiegsmoglichkeiten 4 Arbeitszeit und Lohn 5 Beruflicher Wandel 5 1 Bohrhauer 5 2 Ganghauer 5 3 Strossenhauer 5 4 Schrammhauer 5 5 Zimmerhauer 5 6 Sonstige Unterscheidung 5 7 Unterschiede im modernen Bergbau 6 Bildergalerie 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 Weblinks 10 AnmerkungenAusbildung BearbeitenIm fruhen Bergbau musste der Bergmann bevor er seine Arbeit als Hauer verrichten konnte zunachst einmal als Scheidejunge lernen die Erze zu unterscheiden und das Erz vom tauben Gestein zu trennen Anschliessend wurde seine Ausbildung in der Grube fortgesetzt Er musste zunachst als Hundtstosser das war ein Transportarbeiter weitere Fahigkeiten erlernen Erst danach konnte er als Lehrhauer die Fahigkeiten erlernen die er spater als Hauer benotigte 4 Diese Form der Ausbildung das Aneignen von Wissen durch Erfahrung wurde im Bergbau bis zum Ersten Weltkrieg praktiziert 5 Ab den 1920er Jahren wurde die Ausbildung des Hauers aufgrund gewerkschaftlicher Forderungen gesetzlich geregelt Da mittlerweile auch viele Tatigkeiten spezielle Kenntnisse erforderten gab es im Bergbau nach und nach in den Gruben auch Handwerker zunachst Schlosser spater dann auch Elektriker Nach Ausbildung und bestandener Prufung musste der Facharbeiter zunachst weitere praktische Erfahrungen sammeln um anschliessend die Hauerprufung ablegen zu konnen Diese bestand aus einem theoretischen und einem praktischen Teil 6 Die Hauerprufung konnte fruhestens mit Erreichen des zwanzigsten Lebensjahres abgelegt werden Zwischen der Knappenprufung des Scheidejungen und der Hauerprufung lagen mindestens zwei Jahre Berufspraxis Nach bestandener Hauerprufung erfolgte die feierliche Lossprechung 7 Hierarchie Bearbeiten nbsp Bergarbeiter 1952Der unterste in der Hierarchie der Hauer war der Lehrhauer 8 Lehrhauer auch Lehrhauer genannt waren angehende noch nicht ausgelernte Hauer 9 Sie waren dem Hauer unterstellt und mussten nach Anweisung des Hauers arbeiten 8 Ausgelernte Hauer die den vollen Lohn erhielten wurden Vollhauer oder Doppelhauer genannt 9 In der Aufbereitung des Bergwerks fuhrten alte ehemalige Hauer die Aufsicht uber die Scheidejungen bzw Knappen 10 Vorgesetzte der Hauer waren die Steiger 11 in einigen Bergwerken auch Dinghauer genannt oder in kleineren Gruben der Hutmann 10 Von den anderen Bergleuten der Grube war der Hauer besonders angesehen obwohl er ihnen gegenuber eigentlich keine Weisungsbefugnis hatte Die Steiger zu Beginn des staatlichen Bergbaus Beamte waren spater Angestellte 12 Berufliche Aufstiegsmoglichkeiten BearbeitenJe nach Fleiss Geschicklichkeit und Eignung konnten Hauer zum Hutmann oder zum Steiger befordert werden Sogar eine Ernennung zum Schichtmeister zum Berggeschworenen oder zum Bergmeister war moglich 13 Ende des achtzehnten Jahrhunderts wurde fur Gruben und Betriebsbeamte gesetzlich eine ingenieurmassige Ausbildung an einer Bergakademie oder Bergschule gefordert Aus diesem Grund konnte die Ausbildung der Steiger nicht mehr uber eine betriebliche Weiterbildung erfolgen 14 Hauer die uber eine langjahrige Berufspraxis verfugten die ausserdem die Fahigkeit besassen Menschen zu fuhren und genugend bergmannische und technische Fahigkeiten hatten konnten zum Aufsichtshauer oder zum Oberhauer befordert werden 2 Sie waren jedoch keine Aufsichtspersonen im bergrechtlichen Sinne sondern hatten die Funktion eines Vorarbeiters 14 Hatte sich ein Hauer in seiner Funktion besonders bewahrt wurde er zum Meisterhauer ernannt Seine Aufgabe war es den bergmannischen Nachwuchs technisch auszubilden Fur diese Aufgabe wurden die Meisterhauer in einem Vorbereitungslehrgang der mit einer werksinternen Prufung abschloss speziell geschult Meisterhauer wurden bei der Bergbehorde gemeldet In der DDR gab es den Ehrentitel Meisterhauer als staatliche Auszeichnung War ein besonders erfahrener Hauer langer als 10 Jahre unter Tage tatig und war er mindestens 35 Jahre alt so konnte er bei Eignung zum Fahrhauer bestellt werden 14 Er musste dafur sowohl personlich als auch fachlich geeignet sein Die fachliche Eignung wurde in einem sogenannten Fahrhauerkurs der als Befahigungsnachweis galt nachgewiesen 15 Fahrhauer sind verantwortliche Personen im Sinne des Bundesberggesetzes und erhielten ein Bestellschreiben 14 Arbeitszeit und Lohn BearbeitenDie Arbeitszeiten der Hauer waren regional verschieden und betrugen zwischen 10 und 12 Stunden allerdings wurde die Zeit fur die Fahrung nicht mitgerechnet Fur eine Woche Gedingearbeit erhielt ein Hauer im Jahr 1617 gerade mal 18 Mariengroschen Fur diesen Wochenlohn konnte man zu der Zeit noch nicht einmal ein Pfund Butter kaufen Bis Anfang der 1950er Jahre gab es die 5 1 2 Tage Woche mit 50 Stunden wobei an den 5 Tagen zur Pause aufgefahren wurde heute arbeitet der Hauer 7 Stunden taglich ohne aufzufahren Um 1800 verdiente ein Bohrhauer etwa einen Wochenlohn von 20 Mariengroschen hinzu kam ein Gedingegeld von 6 Mariengroschen Um diesen Verdienst aufzubessern verfuhren die Hauer des Ofteren sogenannte Neben oder Weilschichten Um eine Nebenschicht zu bekommen musste ein Gesuch bei der Werksleitung eingereicht werden Die Moglichkeit eine Nebenschicht zu bekommen war von der Anzahl der Kinder des Hauers abhangig Mit den Weilschichten konnte sich ein Hauer 8 Mariengroschen hinzuverdienen zusatzlich noch einmal 8 Mariengroschen fur Nebenschichten Dadurch bedingt blieben die Hauer teilweise 13 16 Stunden in der Grube Eine Wochenarbeitszeit von 60 bis 70 Stunden war zu dieser Zeit die Regel Insgesamt verdiente ein Hauer mit 3 Kindern pro Woche etwa 42 Mariengroschen Erst Mitte des 19 Jahrhunderts anderten sich diese Bedingungen 16 Beruflicher Wandel BearbeitenWahrend in den Anfangen des Bergbaus die eigentliche Arbeit des Hauers sehr vielseitig war und nicht nur darin bestand das Erz hereinzugewinnen spezialisierte sich im Laufe der Zeit die Arbeit der jeweiligen Hauer 2 So gab es Bohrhauer Ganghauer Strossenhauer Schrammhauer und Zimmerhauer 11 Bohrhauer Bearbeiten Bohrhauer waren fur das Bohren und Schiessen zustandig 17 Sie mussten Schiesslocher mit einer bestimmten Tiefe in den Felsen bohren Dazu benutzten sie Bohrstangen die sie von Hand mit einem Faustel in den Felsen trieben 2 Ganghauer Bearbeiten Der Ganghauer auch Ganghauer 2 oder Ganghauer genannt war fruher ein Hauer der die Erzgange herein gewinnen musste 3 Es gab auch fruher Bergreviere in denen der Ganghauer ein Hauer war der ein Berglehen oder Teile eines Berglehens besass und dieses dann selber eigenverantwortlich bearbeiten musste 17 Spater wurde die Bezeichnung Ganghauer fur einen Unteraufseher verwendet 2 Der Ganghauer stand hierarchisch zwischen dem Doppelhauer und dem Untersteiger 3 Er hatte Dienstanweisungen an die Bergleute zu geben und musste den Hauern ihre jeweilige Arbeit zuweisen 2 Des Weiteren musste er das Schiesspulver austeilen und das Aushalten der Erze beaufsichtigen 3 Strossenhauer Bearbeiten Der Strossenhauer war ein Hauer dessen Aufgabe es war Strossen nachzureissen 2 Schrammhauer Bearbeiten Der Schrammhauer 11 auch Schramhauer 3 oder Schramhauer genannt 2 war ein Hauer dessen Aufgabe das Schramen war 3 Die Schramhauer 2 schlugen mittels eines Schramspiesses 3 einen Schram in das Gestein Anschliessend hauten sie weitere Schlitze in das Gestein die alle genau die gleiche Tiefe hatten wie der Schram 2 Zimmerhauer Bearbeiten Zimmerhauer auch Zimmerling oder Holzarbeiter genannt waren Zimmerleute die uberwiegend in der Erstellung der Grubenzimmerung ausgebildet waren Ihre Aufgabe bestand darin die Grubenzimmerung herzustellen 9 Sonstige Unterscheidung Bearbeiten Nach der Bezahlung unterschied man Gedingehauer Herrenhauer LehnhauerDie Gedingehauer Gedingehauer bauten gegen einen Festbetrag in bestimmten Grubenabschnitten das Erz ab Die Herrenhauer arbeiteten im Wochenlohn ANM 1 fur den Grubenbesitzer den Grubenherrn 2 Die Lehnhauer erwarben fur einen gewissen Zeitraum das Schurfrecht in einem bestimmten Grubenabschnitt 9 Das hereingewonnene Erz verkauften sie dann an die Gewerken 18 Unterschiede im modernen Bergbau Bearbeiten Im heutigen modernen Bergbau hat sich der Beruf des Hauers noch mehr spezialisiert Im bergmannischen Bereich unterscheidet man unter anderem 19 Strebhauer Hauer im Streckenausbau Bohrhauer Schachtzimmerhauer StapelzimmerhauerFur die Beforderung zum Hauer ist keine Hauerprufung mehr erforderlich sondern die bestandene Facharbeiterprufung und eine bestimmte Berufserfahrung Ausser fur den bergmannischen Bereich gibt auch es noch Elektrohauer und Maschinenhauer 20 Bildergalerie Bearbeiten nbsp Ladearbeit 1957 nbsp Kohlegewinnung in einem steilstehenden Floz Ruhrbergbau 1961 nbsp Streckenvortrieb im Erzbergbau 1968 nbsp Horizontalbohren im Mansfelder Kupferschieferbergbau nbsp Wegfullarbeit Mansfelder Kupferschieferbergbau 1952 nbsp AusbaueinbringungLiteratur BearbeitenJohann Eduard Heuchler Hanns Freydank Hrsg Des Bergmanns Lebenslauf 2 durchgesehene Auflage mit einem Nachwort von Hanns Freydank Verlag Gluckauf GmbH Essen 1940Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f g h i j k l m Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 S 267 270 a b c d e f g Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke Zweite wesentlich vermehrte Auflage Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg 1881 Brockhaus Kleines Konversations Lexikon funfte Auflage Band 1 Leipzig 1911 S 186 zuletzt abgerufen am 30 Januar 2013 Hans Toussaint Die Organisation der Arbeit und des Lohnwesens im deutschen und englischen Bergbau Universitatsverlag der Universitat Koln Koln 1926 Beispiel einer Prufungsordnung fur einen Maschinenhauer Memento vom 21 Februar 2005 im Internet Archive abgerufen am 13 September 2012 PDF 13 kB DIETER SCHULZE ELVERT Meine Lossprechungsfeier im Duisburger Stadttheater zuletzt abgerufen am 30 Januar 2013 a b Carl Langheld Die Verhaltnisse der Bergarbeiter bei dem sachsischen Regalbergbau Verlag von J G Engelhardt Freiberg 1855 S 22 26 32 33 42 46 a b c d Erklarendes Worterbuch der im Bergbau in der Huttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrucke und Fremdworter Verlag der Falkenberg schen Buchhandlung Burgsteinfurt 1869 a b Bergbau im Mansfelder Land Memento des Originals vom 28 Marz 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mansfelder seen de zuletzt abgerufen am 30 Januar 2013 a b c Ein teutscher Burger An einen teutschen Kammerprasidenten Zweyter Abschnitt Von den Einnahmen des Staats aus den Domanen zwote Forstsetzung vom Mineralreiche bey Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1777 S 1769 1770 Helmuth Trischler Steiger im deutschen Bergbau Zur Sozialgeschichte der technischen Angestellten 1815 1945 Beck Munchen 1986 ISBN 3 406 32995 0 Chronik von Wildemann Teil V Memento vom 6 Februar 2009 im Internet Archive abgerufen am 13 September 2012 a b c d Ullrich Marker Der studierte Bergmann abgerufen am 10 Juni 2016 PDF 122 kB Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl Hrsg Die Berufsausbildung im Eisenerzbergbau der Lander der Gemeinschaft Luxemburg 1959 S 40 60 87 Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 a b Carl Hartmann Handworterbuch der Mineralogie Berg Hutten und Salzwerkskunde Erste Abtheilung A bis K gedruckt und verlegt bei Bernhard Friedrich Voigt Ilmenau 1825 Mittelalter Lexikon Bergleute Memento vom 5 September 2010 im Internet Archive abgerufen am 13 September 2012 Tarifvertrag zur Regelung der Mindestbedingungen fur die Arbeitnehmer der Bergbau Spezialgesellschaften im deutschen Steinkohlebergbau Online zuletzt abgerufen am 30 Januar 2013 PDF 36 kB Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Hauer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Berufsbild Hauer in der Aus und Vorrichtung zuletzt abgerufen am 10 Juni 2016 Das Leben der Bergleute abgerufen am 10 Juni 2016 Anmerkungen Bearbeiten In manchen Gegenden wurde den Herrenhauern der Arbeitslohn ganz oder teilweise in Form von Naturalien wie Lebensmittel alkoholischen Getranken oder Haushaltswaren ausgezahlt Diese Form der Entlohnung wurde als Pfenningswerthschaft oder Pfennwerthsbehandlung bezeichnet Nach dieser Form der geldwerten Bezahlung die so noch bis ins 18 Jahrhundert praktiziert wurde wurden in einigen Gegenden die Schichtlohner entlohnt Quelle Heinrich Achenbach Die deutschen Bergleute der Vergangenheit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauer Bergbau amp oldid 237060232