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Eine Scheidebank 1 auch Scheidetisch 2 oder Kuttbank genannt 3 ist eine starke Holztafel die in der Scheidestube untergebracht wurde 1 Sie diente im Bergbau dem manuellen Trennen von Erz und taubem Gestein 4 Um den Transportaufwand des geforderten Roherzes zu minimieren wurde der als Scheidung bezeichnete grobe Trennvorgang der Erze von den Begleitmineralien bergwerksnah durchgefuhrt 3 Scheidebank in der Grube Alte ElisabethScheidebank in einer Darstellung von 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Lage 2 Die Arbeiter und ihr Gezahe 3 Der Arbeitsprozess 4 Einzelnachweise 5 WeblinksAufbau und Lage BearbeitenDie Scheidebank befand sich in der Nahe des Schachtes oder des Stollenmundloches Sie war in der Scheidestube 5 im Untergeschoss des Huthauses 6 oder in der Ausschlagstube untergebracht 7 Sie wurde langs der Fensterwand 3 5 Zoll von der Wand entfernt montiert 8 Dies war erforderlich damit die Scheidebank besser mit naturlichem Licht ausgeleuchtet wurde 9 Zwei Ellen vom Fussboden entfernt wurde ein Balken der sogenannte Brustbaum auf Saulen gestellt 6 Dieser Balken war quadratisch und zwischen sechs und acht Zoll dick Der Balken erstreckte sich uber die gesamte Lange der Scheidebank Ein weiterer gleich langer und gleichstarker Balken wurde direkt auf den Fussboden etwa 1 5 Zoll von der Wand entfernt montiert Der Zwischenraum zwischen beiden Balken wurde mit einer Bretterwand verschlossen 8 Vor dem Brustbaum wurde in einem Abstand von einer Elle der sogenannte Sitzbaum der als Sitzplatz fur die Scheider diente montiert Der Platz zwischen dem Brustbaum und dem Bodenbalken wurde mit Brettern ausgelegt welche mit einer Schicht aus Lehm ausgeschlagen wurden 6 Obendrauf wurde die Scheideplatte ein quadratisches vier bis sechs Zoll starkes und neun bis zwolf Zoll breites Prisma aus Gusseisen gelegt 2 Es gab aber auch Scheideplatten aus festem Gestein 6 In Abstanden von drei bis vier Fuss wurden die einzelnen Scheideplatten mittig auf der Scheidebank verteilt aufgelegt 2 Der restliche verbliebene Platz wurde fur das zu scheidende Haufwerk genutzt 6 Die Scheidebank war in einzelne Abteilungen den Scheideortern aufgeteilt 10 Zwischen den einzelnen Arbeitsplatzen wurde ein freier Raum gelassen damit ein unmittelbarer Zutritt zum Scheidetisch moglich war 2 Durch diese Aufteilung entstanden so pro Scheidebank zwischen 20 und 30 Arbeitsplatze 4 An jedem Scheideort 9 auch Scheideortchen genannt 8 verrichtete ein Klauber die Arbeit im Sitzen Es war aber auch moglich dass zwei Arbeiter an einem Scheideort arbeiteten solche Scheideorter nannte man Doppelort 9 Die Arbeiter und ihr Gezahe BearbeitenDie Klaubearbeit wie man das Vorsortieren der Roherze je nach Verwachsungsgrad nannte wurde oft von Kindern Scheidejungen im Alter von 7 Jahren und alter verrichtet 11 Angeleitet wurden die Scheidejungen von alteren Berginvaliden die korperlich nicht mehr in der Lage waren Grubenarbeit zu verrichten 12 In einigen Bergwerken wurde das Aussortieren der Erze auch von Frauen durchgefuhrt 3 13 Die Sorgfalt und Redlichkeit der Scheidearbeiter wurde von einem Scheidesteiger streng kontrolliert 14 Das Gezahe bestand aus dem Scheidefaustel 5 auch Pochschlage genannt 8 und dem Scheidehammer 5 Die Scheidehammer hatten verschiedene Formen und Grossen 15 Es gab Scheidehammer die wie ein sehr kleiner Faustel aussahen Manchmal waren sie mit zwei Schneiden versehen gelegentlich auch mit einer Spitze und einer Schneide Andere Scheidehammer hatten Spitze und Bahn wieder andere hatten eine Schneide und eine Bahn 2 Auch bei den Scheidefausteln gab es verschiedene Typen insgesamt gab es drei verschiedene Scheidefaustel 8 Als Scheideplatte dienten fruher unterschiedlich grossen Brocken aus sehr zahem Gestein 16 Dies waren zum Beispiel Gesteinsbrocken aus Quarz Grunstein Hornblendestein oder festem Porphyr 3 Spater wurden grosse Gusseisenplatten als Scheideplatten verwendet 2 Der Arbeitsprozess Bearbeiten nbsp Scheidebank der Freiberger Grube Alte Elisabeth um 1900 Der Hauptzweck des Scheidens besteht darin das taube Gestein vom Erz zu trennen 15 Dazu wurden die Erze nachdem sie aus der Erzgrube gefordert waren einem teilweise sehr aufwandigen Aufbereitungsprozess unterzogen die Scheidebank war ein Teil dieses Prozesses 17 In der Ausschlagstube wurden die grossen Brocken zerkleinert und auf der Scheidebank nach Gangart und Erzen getrennt Um das Erz vom tauben Gestein zu trennen wurde das Haufwerk anschliessend auf der Scheidebank 12 auf einen Kuttstein 3 wie man die Scheideplatte auch nannte gelegt und mittels eines grossen Faustels zertrummert 12 Die Bergleute nannten diese Arbeit Quetschen 2 Danach erfolgte die genauere Trennung der Erze auf der Klaubetafel 16 Teilweise mussten die Erze auch nach Korngrossen getrennt klassiert werden 2 Anschliessend wurden die unterschiedlichen Erzsorten in einem Sortiervorgang nach Mineralarten getrennt 9 Die sortierten Erze wurden in bereitgestellte geflochtene Korbe gefullt 9 Durch das Scheiden konnte der Erzgehalt der Nutzkomponente auf hohere Erzanteile angereichert werden was fur den anschliessenden Weiterverarbeitungsprozess sehr wichtig war 12 Einzelnachweise Bearbeiten a b Erklarendes Worterbuch der im Bergbau in der Huttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrucke und Fremdworter Verlag der Falkenberg schen Buchhandlung Burgsteinfurt 1869 a b c d e f g h P Ritter von Rittinger Lehrbuch der Aufbereitungskunde Verlag von Ernst amp Korn Berlin 1867 S 11 15 a b c d e Scheiden In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 15 Altenburg 1862 S 118 zeno org a b C A G Hoffmann Hrsg Neues Bergmannisches Journal Dritter Band Verlag der Erazischen Buchhandlung Freyberg 1802 S 377 380 a b c Franz Ludwig Canerinus Anleitung zur Scheide oder Aufbereitungskunst der Mineralien Andreaische Buchhandlung Frankfurt am Main 1782 S 14 24 a b c d e Friedrich Jakob Richter Die Bergbaukunst nach Abraham Gottlob Werners Vorlesungen in der Konigl Sachs Bergakademie in Freiberg Arnoldische Buchhandlung Dresden 1823 S 309 311 Bergstadt Schneeberg Die Taggebaude Memento vom 14 Januar 2015 im Internet Archive abgerufen am 18 Januar 2016 a b c d e Christian Ernst Stifft Versuch einer Anleitung zu der Aufbereitung der Erze bey Johann Christian Krieger Marburg und Cassel 1818 S 55 61 a b c d e Adolph Lefoinne August Gillon Hrsg Carl Hartmann Vortrage uber allgemeine Huttenkunde gehalten an der Berg und Gewerbsschule zu Luttich Verlag von Wolfgang Gerhard Leipzig 1860 S 23 26 Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke Verlag Craz amp Gerlach Freiberg 1859 Johann Christoph Stossel Johann David Stossel Neues und wohleingerichtetes Mineral und Bergwerks Lexikon Minerophilo Freibergensis Chemnitz 1743 a b c d Carl von Scheuchenstuel IDIOTICON der osterreichischen Berg und Huttensprache k k Hofbuchhandler Wilhelm Braumuller Wien 1856 HAWK Hochschule 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Mai 2014 im Internet Archive Erzweg Altenberg Die Erztrennung zuletzt abgerufen am 19 Januar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scheidebank amp oldid 236959901