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Karmeliten sind die Mitglieder des Ordens der Bruder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel lat Ordo Fratrum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmelo der um das Jahr 1150 am Karmelgebirge im Heiligen Land gegrundet wurde und der Tradition des Eremitentums entspringt Die Mitglieder des in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts gegrundeten Ordenszweiges fur Frauen werden Karmelitinnen genannt Der Prophet ElijaDer Orden spaltete sich im Zuge der Reformbewegung des 16 Jahrhunderts siehe Teresianischer Karmel in Karmeliten und Karmelitinnen von der alten Observanz auch Calzeaten oder zuweilen Beschuhte genannt lat Ordo Carmelitarum Calceatarum Ordenskurzel OCarm oder OCC und Unbeschuhte Karmeliten und Unbeschuhte Karmelitinnen auch Barfusser oder Discalceaten lat Ordo Carmelitarum Discalceatarum Ordenskurzel OCD oder OCarmD Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Geschichte 1 2 Reformbewegungen 1 3 Neuzeit und Gegenwart 2 Verbreitung des Ordens in der Gegenwart 2 1 Karmel der alten Observanz 2 2 St Thomas Provinz 2 3 Teresianischer Karmel 2 4 Weltweit 3 Missionarischer Sakularkarmel 4 Wichtige Karmeliten 5 Sonstiges 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhe Geschichte Bearbeiten nbsp Die Karmeliten mussen Palastina verlassen Gemalde um 1520 von Jorg RatgebUm die Mitte des 12 Jahrhunderts entstand eine Niederlassung von Kreuzfahrern oder Pilgern in der Nahe des Eliasbrunnens auf dem Berge Karmel in Palastina Nach Berichten mancher Historiker wird der heilige Berthold von Kalabrien als Grunder angesehen Die Gemeinschaft nannte sich Orden der Bruder der seligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel 1 2 Die ersten Bruder lebten noch ohne Ordensregel in asketischer Lebensweise als Eremiten aber in einer lockeren Gemeinschaft Der Prophet Elija war fur die Bruder Vorbild Etwa 1206 oder 1214 wandten sie sich an Albert den lateinischen Patriarchen von Jerusalem damit er ihnen eine Regel gebe Diese Regel war auf eine rein kontemplative Lebensweise zugeschnitten Sie wohnten in einer Klosteranlage in der jeder sich in einer Zelle allein dem Gebet und der Arbeit widmete Das Vorrucken der Muslime im 13 Jahrhundert erzwang 1238 die Auswanderung der Karmeliten nach Europa Papst Innozenz IV anderte 1247 53 die Regel so dass ein Bettelorden entstand der den Brudern neben dem immer noch als Ideal verfolgten Eremitentum auch die Tatigkeit als Seelsorger und wissenschaftliches Studium ermoglichte Schon im 13 Jahrhundert schlossen sich auch Frauen dem Orden an Einige zogen als Klausnerinnen in bestehende Mannerkloster andere lebten in Beginenkonventen beispielsweise in Nordfrankreich in Italien und Spanien Papst Nikolaus V bestatigte 1452 einen eigenen Ordenszweig Johannes Soreth der zu Beginn des 15 Jahrhunderts Generalprior des Ordens war sammelte zunachst in den Niederlanden Beginengruppen zu den ersten Konventen der Karmelitinnen Reformbewegungen Bearbeiten nbsp Teresa von Avila Eduardo Balaca Der Orden breitete sich im 14 Jahrhundert uber ganz Europa aus In der Folge gab es mehrere Ansatze zu Reformen um den Orden wieder dem eremitischen Ideal anzunahern die jedoch meist scheiterten Im Spatmittelalter verfiel der Orden wie viele andere durch Vernachlassigung des Gebets Lockerung des Armutsgebots sowie durch Vernachlassigung des Gemeinschaftslebens Wahrend des Abendlandischen Schismas kam es zur Parteienbildung unter einem je eigenen Generalprior Generalprioren wie Nikolaus Audet Johann Baptist Rossi und Johann Baptist Caffardo bemuhten sich um Reformen doch hatten sie in der Zeit des Humanismus und der Reformation keinen durchgreifenden Erfolg Die einzige durchgreifende Reform war die der hl Teresa von Avila und des hl Johannes vom Kreuz Diese kehrten zur eremitischen Lebensweise des Ordens zuruck Vorbild und Ratgeber war fur Teresa dabei auch Petrus von Alcantara der in ahnlicher Weise den Franziskanerorden zu seinen Ursprungen zuruckfuhrte Teresa nahm die altere Regel des hl Albert von 1247 zur Grundlage ihrer Neugrundung und erganzte diese durch eigene Vorschriften beispielsweise zu Bussubungen und dem Abhalten einer gemeinsamen Rekreation zweimal am Tage Den ersten Konvent den sie dem Patrozinium des hl Josef unterstellte grundete Teresa 1562 in Avila In Duruelo de la Sierra wurde 1568 mit Hilfe des hl Johannes vom Kreuz auch ein Kloster fur Bruder gegrundet 1565 bestatigte der Papst die Regel Teresas doch brachen heftige Spannungen zwischen den Unbeschuhten Discalceaten und den Karmeliten der alten Observanz aus Die Reformgegner gingen so weit den hl Johannes monatelang einzukerkern 1580 wurde eine eigene Provinz der Unbeschuhten gegrundet 1593 trennten sich die Discalceaten endgultig von den Beschuhten Neuzeit und Gegenwart Bearbeiten In der Reformationszeit und durch die Turkenkriege verloren die Karmeliten ihre nordeuropaischen Provinzen Viele Hauser erhielten keine Almosen mehr und gerieten in existentielle Not Die Hauser der oberdeutschen Provinz in Sachsen konnten nur mit Muhe erhalten werden wobei die Provinziale Andreas Stoss und Eberhard Billick heftige Auseinandersetzungen mit den Reformatoren fuhrten Mit der Eroberung Sudamerikas kamen auch Karmeliten als Missionare nach Panama Kolumbien und Brasilien In Rom eroffneten die Karmeliten ein Missionsseminar Auch nach Persien dem Fernen Osten und nach Afrika wurden beschuhte und unbeschuhte Karmeliten entsandt Die Franzosische Revolution und die Sakularisation fuhrten zu Beginn des 19 Jahrhunderts in Europa zur Aufhebung zahlreicher Kloster sowohl des mannlichen als auch des weiblichen Ordenszweiges Bruder Johannes von Frascati konnte den Orden 1827 in Palastina wiedererrichten Verbreitung des Ordens in der Gegenwart Bearbeiten nbsp Karmeliten nbsp Unbeschuhte Karmelitinnen Schwester mit feierlicher Profess und Novizin Karmel der alten Observanz Bearbeiten Zum Karmelitenorden der alten Observanz gehoren heute weltweit etwa 2000 Ordenspriester und Bruder zu den Karmelitinnen alter Observanz etwa 900 Nonnen Dem Orden sind ausserdem etwa 3000 Schwestern in selbstandigen Kongregationen angeschlossen Die erste Niederlassung in Deutschland bestand 1249 in Koln Bis Ende 2012 gab es in Deutschland zwei Provinzen in denen es insgesamt dreizehn Manner und zwei Frauenkloster gab Am 28 Dezember 2012 wurde die Vereinigung der Ober und der Niederdeutschen zur Deutschen Provinz vollzogen 3 Sitz der neuen Provinz ist Bamberg Aktuell Stand 2021 existieren in der deutschen Provinz sieben Standorte Bamberg Provinzialastsitz Mainz Springiersbach bei Bengel Marienthal Erlangen und Duisburg Den sieben Klostern gehoren 70 Patres an Derzeitiger Provinzial ist Pater Peter Schroder O Carm Die Leitung der bisherigen Oberdeutschen Provinz befand sich in Bamberg Niederlassung 1273 1802 und seit 1903 Dazu gehorten Niederlassungen in Straubing seit 1368 Ohrdruf 1991 2007 Kloster Springiersbach seit 1922 Beilstein Mosel 1636 1803 Bad Reichenhall 1934 2009 Furth 1951 2010 Erlangen seit 1967 und Mainz 1285 1802 und seit 1924 das Mainzer Kloster ist zugleich das gesamtdeutsche Ausbildungshaus Ausserdem waren die Karmelitinnen in Erlangen an diese Provinz angeschlossen Die Niederdeutsche Provinz hatte bis zur Vereinigung mit der Oberdeutschen Provinz ihr Provinzialat in Duisburg Neben dem Ausbildungshaus in Mainz gehorten zur Provinz die Konvente in Koln Wegberg und Marienthal bei Hamminkeln Das dortige aufgeloste Augustiner Eremiten Kloster wurde 1986 von den Karmeliten wieder besiedelt war zeitweise ab 1986 Provinzialatssitz und Ausbildungshaus bis Anfang der 2000er Jahre die Ausbildung nach Mainz verlegt wurde Die Karmelitinnen vom Karmel Mutter vom guten Rat in Essen Schuir vormals in Duisburg waren an die Niederdeutsche Provinz angeschlossen St Thomas Provinz Bearbeiten In Straubing und Hirschborn hat eine indische Provinz der Karmeliter zwei Niederlassungen 4 Teresianischer Karmel Bearbeiten Zu den unbeschuhten Karmeliten und Karmelitinnen auch Teresianischer Karmel genannt gehoren weltweit etwa 4000 Patres und Bruder sowie etwa 13 000 Nonnen dazu kommen zahlreiche angeschlossene Institute des dritten Ordens Der Teresianische Karmel verbreitete sich in Deutschland erst im 17 Jahrhundert Die Provinz mit Sitz in Munchen besteht aus 50 Brudern in sieben Konventen und etwa 300 Schwestern in 21 Klostern Siehe auch Unbeschuhte Karmeliten und Unbeschuhte Karmelitinnen Weltweit Bearbeiten Konvente beider Ordenszweige gibt es weltweit vor allem in Spanien Italien und im spanischsprachigen Sudamerika Im niederlandischen Nimwegen betreuen Karmeliten die Titus Brandsma Gedachtniskirche die dem heiligen Karmeliten Titus Brandsma geweiht ist Am Karmelgebirge bestehen noch zwei Kloster der Karmeliten Das Kloster Muhraqa am sudostlichen Karmel soll an der Stelle liegen an welcher der Prophet Elija einen Gottesbeweis gegen die Priester des Baal gefuhrt und sie anschliessend getotet hat 1 Kon 18 EU Das Karmelitenkloster am Karmelkap liegt am Nordende des Gebirges in Haifa Unterhalb der Kirche befindet sich eine Grotte die nach der Uberlieferung Elija als Wohnung diente Missionarischer Sakularkarmel BearbeitenDer Missionarische Sakularkarmel CMS ist eine internationale Vereinigung von Glaubigen Die Vereinigung wurde 1988 in Medellin Kolumbien gegrundet und 1996 vom Heiligen Stuhl anerkannt Der CMS ist den Karmelitinnen verbunden und weltweit in zwolf Landern vertreten er hat etwa 500 Mitglieder Hauptartikel Missionarischer SakularkarmelWichtige Karmeliten BearbeitenTeresa von Avila Kirchenlehrerin Therese von Lisieux Kirchenlehrerin Johannes vom Kreuz Kirchenlehrer Edith Stein Teresa Benedicta a Cruce Lucia dos Santos Simon Stock Elisabeth von der Dreifaltigkeit Mirjam von Abellin Maria Magdalena von Pazzi Nuno Alvares Pereira Teresa de Los Andes Teresa Margareta Redi Joaquina von Vedruna Angelus der Karmelit Lorenz von der Auferstehung Francisco Palau y Quer Angelus Paoli Martyrinnen von Compiegne Titus BrandsmaSonstiges BearbeitenIn verschiedenen Stadten gab es Karmeliterviertel so auch in Wien 1623 in der Leopoldstadt dem zweiten Bezirk Der Karmelitergeist ist ein Melissengeist mit Alkohol ausgezogene Melissenblatter werden mit Zimt und anderen Ingredienzen versetzt Er wird als ausserliches Heilmittel verwendet oder getrunken Siehe auch BearbeitenListe der Generalprioren des KarmelitenordensEhemalige Kloster der Karmeliten Liste der Kloster KarmeliterklosterLiteratur BearbeitenGesamtdarstellungen Edeltraud Klueting Stephan Panzer Andreas H Scholten Hrsg Monasticon Carmelitanum Kloster des Karmeliterordens O Carm von den Anfangen bis in die Gegenwart Aschendorff Verlag Munster 2012 ISBN 978 3 402 12954 8 Inhaltsverzeichnis Wichtigste aktuelle Darstellung mit Artikeln zu jedem Kloster Max Heimbucher Der Karmelitenorden In Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche Band 2 Munchen Paderborn Wien 1965 Gondulf Mesters Der Orden der Karmeliten Mainz 1958 Joachim Smet Ulrich Dobhan OCD Die Karmeliten Eine Geschichte der Bruder U L Frau vom Berge Karmel Von den Anfangen ca 1200 bis zum Konzil von Trient Freiburg Basel Wien 1980 Ulrich Dobhan OCD Die Spiritualitat des Karmel Leutersdorf am Rhein 1990 ISBN 3 7794 1180 6 Veronika Elisabeth Schmitt OCD Die vergessenen Wurzeln des Karmel Echter Wurzburg 2008 Einzelne Kloster Chronik des Barfusser Karmelitenkloster zu Heidelberg Ein Beytrag zur Pfalzischen Kirchengeschichte Die deutsche Fassung des P Gregor Hertwig hrsg und komm von Markus A Maesel Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1998 ISBN 978 3 929366 94 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karmeliten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karmelitenorden weltweit Deutsche Provinz der Karmeliten Karmeliten in der Schweiz in franzosischer Sprache Karmeliten in Osterreich Der Teresianische Karmel in DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten Entstehung des Ordens www zitha lu archiviert vom Original am 25 Marz 2016 abgerufen am 5 Juni 2010 Vorlage Cite web temporar Schreiben an den Generalprior des Ordens der Bruder der seligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel www vatican va abgerufen am 5 Juni 2010 1 https karmeliten de orte weitere index htmlNormdaten Korperschaft GND 1018585 9 lobid OGND AKS LCCN n80020567 VIAF 129636543 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karmeliten amp oldid 236424583