www.wikidata.de-de.nina.az
Kloster Marienthal ist ein ehemaliges und das vermutlich erste Kloster der Augustiner Eremiten im deutschsprachigen Raum und heutiges Karmeliterkloster Im Jahre 1986 wurde von der Niederdeutschen Provinz der Karmeliten eine Neugrundung des Klosters vorgenommen Neben dem Kloster ist die Kirche eine romisch katholische Pfarr und Klosterkirche in Hamminkeln Marienthal Kreis Wesel Die Klosterkirche zu MarienthalDie Westfassade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutiges Karmeliterkloster 3 Architektur 4 Glocken 5 Kunstler und Kunstwerke in Marienthal 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1256 holte der Ritter Sueder aus Ringenberg Augustiner Eremiten auf seine Besitzungen und stiftete ihnen ein Kloster an der Issel das Oratorium Ten Beylar Dieses war allerdings durch den Fluss hochwassergefahrdet so dass man eine Umsiedlung in das nahe gelegene heutige Marienthal beschloss Marienthal ist damit das alteste Kloster der Augustiner Eremiten in Deutschland Die Augustiner waren vermutlich aus Klostern des heute niederlandisch belgischen Gebietes gekommen Die Klosterkirche St Maria Himmelfahrt wurde 1345 geweiht und ist ein in den Formen der niederrheinischen Spatgotik errichteter einschiffiger Backsteinbau mit 5 8 Chorschluss Sie ist als Bettelordenskirche mit einem kleinen Dachreiter ausgestattet Des Reichsdeputationshauptschluss von 1803 hatte das Kloster zur Sakularisation bestimmt 1806 kam es zur Aufhebung Die Generaldomanendirektion des Grossherzogtums Berg die sich seit 1807 um die Verwertung des Klosterbesitzes kummerte liess die Klosterguter verpachten grosse Teile der Klosteranlagen abbrechen und das Klosterinventar verkaufen Vom ehemaligen Kreuzgang hat sich sudlich der Kirche ein Flugel des 17 Jahrhunderts erhalten in welchem sich ein Glasfenster von Heinrich Campendonk befindet 1839 wurde Marienthal eine selbststandige Pfarrgemeinde und die Klosterkirche Pfarrkirche Nach ihrer Patronin der heiligen Maria erhielt sie den Namen Maria Himmelfahrt Im Jahr 1924 wurde Augustinus Winkelmann zum Pfarrer von St Maria Himmelfahrt im bauerlich gepragten Marienthal berufen Schwerpunkte seiner sechsundzwanzigjahrigen Tatigkeit waren die kirchliche Jugendarbeit sowie die Heranfuhrung zeitgenossischer Kunstler an den sakralen Raum und die Erneuerung der kirchlichen Kunst Zahlreiche junge Kunstler insbesondere des Rheinischen Expressionismus kamen nach Marienthal und schufen Werke in der Kirche in den ehemaligen Monchszellen und auf dem Friedhof Die vielen kunstlerischen Grabmaler zeigen dass auch die Kirchengemeinde die Ideen Winkelmanns mittrug In der Zeit des Nationalsozialismus bot Winkelmann mit Berufsverbot belegten Kunstlern Arbeitsmoglichkeiten Marienthal entwickelte sich in einem Vierteljahrhundert zum bedeutenden Ort sakraler Kunst am Niederrhein Im Jahr 1986 ubernahmen Karmeliter die Pfarrseelsorge und begrundeten ein neues Kloster Heutiges Karmeliterkloster BearbeitenGenau 180 Jahre nach der Sakularisation und der Aufgabe des Klosters Marienthal durch den Orden der Augustiner Eremiten wurde 1986 eine Neugrundung eines Konventes vorgenommen Karmeliter der damaligen Niederdeutschen Ordensprovinz mit Sitz in Duisburg bezogen die noch vorhandenen Klosteranlagenteile des vermutlich ersten Augustinerklosters im deutschsprachigen Raum Von dem Grundungskonvent bestehend aus drei Patres und einem Bruder lebt heute nur noch ein Bruder Sie ubernahmen im Jahre 1986 die gesamte Pfarrseelsorge und fuhrten seitdem unter anderem in Nachbarpfarren Vertretungen durch Zwischenzeitlich war das Kloster Marienthal Provinzialsitz der Niederdeutschen Ordensprovinz Zudem befand sich in Marienthal das Ausbildungshaus der Niederdeutschen Karmelitenordensprovinz Auch wurden und werden in Marienthal immer wieder Exerzitien durchgefuhrt Heute ist das Kloster Marienthal die nordlichste Niederlassung der im Jahre 2012 vereinigten deutschen Karmelitenprovinz mit Sitz in Bamberg Derzeit leben im Kloster sechs Ordensleute die gemeinsam die Pfarrgemeinde Marienthal eine der kleinsten im Bistum Munster leiten und auch andere Aufgaben in der Umgebung wahrnehmen Architektur BearbeitenIn der Westfassade der Kirche befindet sich unter einem gotischen Spitzbogenfenster eine dreigeteilte Blende die oberhalb des Portals eingelassen ist In ihr befinden sich in Masswerknischen drei Sandsteinfiguren die 1939 geschaffen wurden In der Mitte steht die hl Maria mit dem Jesuskind rechts die heilige Monika und links ihr Sohn der heilige Augustinus Sie ersetzen teilweise verwitterte Figuren aus dem 15 Jahrhundert die sich heute im Kircheninneren befinden Das Chorgestuhl an beiden Seiten der Chorwande und eine Kreuzigungsgruppe an der rechten Langhauswand lassen sich in die Zeit um 1450 datieren 1925 wurden bei Restaurierungsarbeiten Gewolbemalereien aus der Zeit nach 1450 entdeckt und im Chor teilweise freigelegt Die Deckenmalerei links im Chor zeigt die Abbildung einer Kirche mit Rundbogenfenstern die auf die erste Kirche des Klosters in ten Bylar hinweisen konnte Im Langhaus wurden bei spateren Arbeiten 1968 1969 Rankenmalereien gefunden die die Schlusssteine umgeben sowie im zweiten und dritten Joch Secco Malereien die Christus als Weltenrichter und musizierende Engel zeigen Glocken BearbeitenAls Bettelordenskirche ist die Klosterkirche Marienthal mit einem kleinen Dachreiter ausgestattet In ihm hangen zwei Bronze Glocken nachgegossen bei der Firma Petit amp Gebr Edelbrock in Gescher im Jahre 1970 da zuvor die zwei alten Glocken im Krieg vermutlich eingeschmolzen wurden Die erste Glocke tragt den Namen Augustinus hat einen Durchmesser von 544 mm und den Schlagton f Die zweite Glocke tragt den Namen Ave Maria hat einen Durchmesser von 470 mm und den Schlagton as Kunstler und Kunstwerke in Marienthal BearbeitenLudwig Baur Ausgestaltung von drei Klosterzellen 1933 Hildegard Bienen Tur der Friedhofskapelle Madonna mit Kind Bronzeplastik 1971 Grabsteine auf dem Friedhof Dominikus Bohm Hochaltar Heinrich Campendonk Glasfenster im Kreuzgang Kreuzabnahme 1926 1927 Heinrich Dieckmann Chorfenster Der Auferstandene 1926 wurde 1927 auf der grossen Juryfreien Kunstausstellung in Berlin gezeigt Trude Dinnendahl Benning Glasfenster Vertreibung aus dem Paradies 1949 Almuth Lutgenhaus Bronzeplastik Jesus und Johannes Helmuth Macke Klosterzelle Hl Franziskus Fresko 1927 Hein Minkenberg Grabstein Der Samann Edwin Scharff Ambo Taufbrunnen 1941 42 Bronzeportal der Kirche Credo 1945 1949 Eugen Senge Platten Pfortenengel 1937 Josef Strater Tau Kreuz im Kreuzgang 1928 Kreuzwegstationen und Schutzmantelmadonna Fresken 1932 Johann Tefert Christuskopf in der Kirchenmauer 1937 Jan Thorn Prikker Oberlichtfenster in einer Kreuzgangzelle 1928 Anton Wendling drei figurliche Kirchenfenster Verkundigung an Maria Geburt Christi Kreuzabnahme 1926 oder 1927 zwei Ornamentfenster davon eines nach Kriegszerstorung nicht wiederhergestellt 1 Glasmosaik an der Nordwand 1954 zwei Kirchenfahnen 2 Hein Wimmer Tabernakel mit einem Pfingst Zitat von Herman Schell Jupp Rubsam Statue Hl Josef 1930 Lindenholz drei Figuren der Portalkronung der Pfarrkirche Hl Augustinus Madonna Hl Monika 1937 1939 Sandstein Carl van Ackeren Kruzifixus aus Kupfer 1937 gefertigt seit 1938 in Marienthal Osterlamm aus Kupfer Datum unbekannt 3 Literatur BearbeitenJohannes Ramackers Marienthal Des ersten deutschen Augustiner Klosters Geschichte und Kunst Rheinisches Bilderbuch Nr 6 Augustinus Verlag Wurzburg 1954 Augustinus Winkelmann Zur Geschichte der Neuen Kunst und ihrer Symbolik in Marienthal In Johannes Ramackers Marienthal Wurzburg 1954 Bernhard Rosshoff Augustinus Winkelmann In Heimatkalender des Kreises Wesel Wesel 1981 S 69 76 Jutta Pitzen Jupp Rubsam 1896 1976 In Leben und Werk niederrheinischer Kunstler Band 1 Krefeld 1991 650 Jahre Klosterkirche Marienthal St Maria Himmelfahrt 1345 1995 Festschrift Marienthal o J Heinrich Janssen Udo Grote Hrsg Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein Munster 2001 Martin Segers Der Friedhof an der Klosterkirche Marienthal Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2003 Martin Segers Peter Schroder Kloster Marienthal Regensburg 2004 Martin Segers Peter Schroder Marienthal Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2009 Matthias Brenken Das wahre Licht kam in die Welt Die Fenster der Klosterkirche Marienthal Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2010 Manuel Hagemann Hamminkeln Marienthal Augustinereremiten In Nordrheinisches Klosterbuch Bd 2 Verlag Franz Schmitt Siegburg 2012 ISBN 978 3 87710 449 1 S 444 449 E Klueting S Panzer Andreas H Scholten Monasticon Carmelitanum Aschendorff Munster 2012 ISBN 978 3 402 12954 8 Martin Segers Licht aus der Ewigkeit in Bildern der Zeit PEDA Verlag Passau 2021 ISBN 978 3 89643 436 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Marienthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetprasenz des Klosters und der Pfarrgemeinde Offizielle Internetprasenz der Karmeliten in DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten Busso Diekamp Kirchliche Glasmalerei des 20 Jahrhunderts im Rheinland dargestellt an Beispielen aus dem Werk des Glasmalers Anton Wendling In Bonner Jahrbucher Band 187 1987 S 309 364 hier S 318 328 doi 10 11588 bjb 1987 0 65654 Busso Diekamp Kirchliche Glasmalerei des 20 Jahrhunderts im Rheinland dargestellt an Beispielen aus dem Werk des Glasmalers Anton Wendling In Bonner Jahrbucher Band 187 1987 S 309 364 hier S 319 doi 10 11588 bjb 1987 0 65654 Bestand Carl van Ackeren im Rheinischen Archiv fur Kunstlernachlasse Signatur RAK014 A07351 73174 6 737641 Koordinaten 51 43 54 3 N 6 44 15 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Marienthal Hamminkeln amp oldid 234450363