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Das Karmelitenkloster Straubing ist ein Kloster der Oberdeutschen Provinz der Karmeliten in Straubing in Bayern in der Diozese Regensburg Ansicht der Karmelitenkirche vom gegenuberliegenden DonauuferKloster und Kirche gesehen vom SchlossplatzInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Klosterkirche 2 1 Ausstattung 2 2 Grabdenkmaler 2 3 Glocken 3 Bekannte Personen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde durch Herzog Albrecht I von Niederbayern Straubing sowie als Schenker des Bauplatzes durch den Straubinger Burger Albert Stainhauf im Jahr 1368 gegrundet Albrecht I erwirkte von Papst Urban V die Erlaubnis der Niederlassung der Karmeliten in Straubing Zudem wurde die Zustimmung des Prager Erzbischofs Johann Ocko von Wlasim da der Regensburger Bischofsstuhl damals vakant war eingeholt Die Karmeliten ubersiedelten am 1 Oktober 1368 von Regensburg nach Straubing 1 1386 wurde dem Kloster die Hofkaplanei im Herzogsschloss ubertragen Im 15 Jahrhundert ist ab 1428 fur das Kloster ein Hausstudium nachweisbar ein Lektor war dabei fur die theologische Ausbildung des Ordensnachwuchses zustandig haufig ubte er auch das Amt des Priors aus Daneben gab es sog Informatoren die selbst noch in der philosophischen Ausbildung standen hier aber bereits Logik und Grammatik unterrichteten Auch andere Konvente liessen ihren Nachwuchs in dem Kloster ausbilden Dies ist nicht verwunderlich denn bereits 1414 besass das Kloster 150 wertvolle Handschriften Nach einem Bibliotheksverzeichnis von 1768 stieg der Anteil der Inkunabeln auf 270 Bande Bei der Sakularisation musste das Kloster diesen Altbestand abgeben bekam aber 1905 durch eine Tauschaktion einen Teil wieder zuruck sodass heute wieder 160 mittelalterliche Druckwerke vorhanden sind Wahrend der Reformationszeit durchlebte das Kloster eine existentielle Krise Mit der Uberfuhrung des Gnadenbildes Unsere Liebe Frau von den Nesseln von Heilbronn nach Straubing im Jahr 1661 entfaltete sich aber an der Karmelitenkirche eine bluhende Wallfahrt Der Neubau des Klosters bis 1700 erfolgte durch den Baumeister Kaspar Zuccalli Die Klosterkirche wurde seit 1700 im Barockstil durch Wolfgang Dientzenhofer ausgestattet Im Zuge der Sakularisation in Bayern ab 1803 erfolgte keine Aufhebung Das Straubinger Kloster wurde Zentralkloster 1842 wurde es als eigenstandiges Karmelitenkloster unter Pater Petrus Heitzer dem Prior des alten Klosters wiedererrichtet Von Straubing aus erfolgte dann im 19 Jahrhundert die Erneuerung der Oberdeutschen Ordensprovinz 1985 1992 erfolgte die Innenrestaurierung der Karmelitenkirche Am 26 November 2016 ubernahmen drei Bruder der indischen St Thomas Provinz der Karmeliten die Pastoral an der Klosterkirche Das Karmelitenkloster wurde im Oktober 2018 vom Freistaat Bayern erworben Die Raume des ehemaligen Klosters werden kunftig Teil des Campus Straubing der Technischen Universitat Munchen 2 Klosterkirche Bearbeiten nbsp Innenraum mit HochaltarDie Hallenkirche wurde zwischen 1368 und 1430 im Stil der Backsteingotik errichtet Sieben Altare wurden bereits 1372 konsekriert die Weihe der gesamten Kirche geschah 1430 Als Baumeister des ersten Kirchenbaus werden Konrad von Straubing Hans Krumenauer und Hans von Burghausen genannt Zwischen 1700 und 1755 wurden die Kirche und die Ausstattung im Stil des Barock umgestaltet Patron der Kirche ist der Heilige Geist das Patrozinium wird an Pfingsten gefeiert Ausstattung Bearbeiten Das Olbild des Hochaltars 1741 von Michelangelo Unterberger zeigt die Aussendung des Heiligen Geistes an Pfingsten Das 21 m hohe Altarretabel wurde von Joseph Matthias Gotz entworfen Von ihm stammen auch die ca 3 m hohen Figuren von links Papst Telesphorus Prophet Elija Prophet Elischa und Papst Dionysius Der Auszug zeigt die auf das Altarbild bezogene Darstellung der Dreifaltigkeit links steht der Martyrer Angelus der Karmelit rechts Albertus Siculus Die freistehende Altarmensa mit Tabernakel zahlt zu den Glanzleistungen von Joseph Matthias Gotz Die Ruckseite des Altars ist ebenfalls mit einer Pfingstdarstellung bemalt 1675 Hinter dem Hochaltar befindet sich das Chorgestuhl von 1902 mit 25 Sitzgelegenheiten und 12 Notsitzen Die Felder der Ruckwande sind zum Teil mit aus hellem Lindenholz geschnitzten Reliefs aus dem Marienleben geschmuckt Zwischen Chorgestuhl und Hochaltar erhebt sich der ca 6 m hohe Choraltar von Bildhauer Georg Schreiner aus Regensburg Die vier Evangelisten tragen auf ihrem Rucken die Weltkugel auf der Gottvater thront Darunter schwebt der Heilige Geist uber Christus am Kreuz Der Altar ist nach dem Vorbild des Bronzegusses von Girolamo Campagna in der Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig geschnitzt Im Chorraum hinter dem Hochaltar befindet sich die spatgotische Tonplastik eines Grabchristus von ca 1460 70 Der hohl gearbeitete Heilig Grab Christus ist 193 cm gross und wurde bis zu seiner Restaurierung 2002 durch das Gaubodenmuseum in einer der Grufte der Kirche verwahrt Der Zelebrationsaltar und der Ambo wurden 1993 von Friedrich Schwarzl aus Bamberg entworfen und ausgefuhrt Am Altar sind die Heiligen Titus Brandsma Teresia Benedicta a Cruce Edith Stein Theresia von Avila und Johannes vom heiligen Samson weltlicher Name Jean de Moulin dargestellt In der Front des Ambos befindet sich der heilige Johannes vom Kreuz In die Vorderseite des Altars ist eine Reliquie des seligen Adolph Kolping eingelassen Der Entwurf und die Figuren des Skapulier oder Nesselaltares an der Stirnseite des linken Seitenschiffes und des Sebastianaltars an der Stirnseite des rechten Seitenschiffes stammen ebenfalls von Joseph Matthias Gotz Aufstellung 1740 Am Skapulieraltar wird das Gnadenbild Maria von den Nesseln verehrt Die gefasste Holzplastik wurde 1550 als Ersatz eines alteren Vesperbildes fur das Heilbronner Karmeliterkloster geschaffen und dort bis zum Abriss des Klosters 1632 verwahrt Anschliessend war die Plastik in Verwahrung der Heilbronner Deutschordenskommende bevor sie 1661 nach Straubing uberfuhrt wurde 3 Daruber zeigt das Altarbild von Alphons a S Angelo Elshout die Uberreichung des Skapuliers an Simon Stock Figuren des Kyrill von Alexandria und des heiligen Andreas Corsini flankieren das Altarbild Der Auszug tragt ein Olbild mit der Darstellung der Verleihung der Bulla Sabatina Das Altarbild des Sebastianaltars vom Straubinger Maler Johann Kroner 1660 wurde aus der Vorgangerkirche leicht verandert ubernommen und zeigt in einer einzigartigen Darstellung das Martyrium des heiligen Sebastian in einer Winterlandschaft Im Auszug befindet sich ein Olbild von Egid Quirin Asam mit einer Noli me tangere Szene Die beiden Figuren zeigen zwei Karmelitenheilige den Martyrer Petrus Thomas links und Brocardus rechts Weitere Altare in den Seitenschiffen Arme Seelen Altar Altarbild Muttergottes mit Kind uber Fegefeuer von Waldemar Kolmsperger junior aus Munchen Heiligenfiguren Josef und Barbara Oberbild Anbetung der Konige Weihe 1693 Josephi Altar Altarbild Heilige Familie von Andreas Wolff aus Munchen 1703 Figuren Joachim und Anna Gestiftet 1705 Anna Altar Altarbild Heilige Familie und Auszugbild Gottvater von Sebastian Zierer Figuren Johannes der Taufer und Johannes der Evangelist 1656 gestiftet 1660 geweiht Theresien Altar Altarbild Christus mit der hl Theresia von Avila und der hl Maria Magdalena von Pazzi von Andreas Wolff 1702 Figuren Paolo d Allio zugeschrieben zeigen Johanna von Toulouse und Franziska von Amboise Die Kanzel von 1756 57 ist ein Gemeinschaftswerk von Schreiner Anton Abele Bildhauer Anton Keller und Fassmaler Sebastian Zierer Die Orgel ist ein Werk erbaut 1993 von Sandtner mit 39 Register auf zwei Manualen und Pedal in einem Gehause von Johann Sebastian Wild aus Kirchenrohrbach aus dem Jahr 1701 Grabdenkmaler Bearbeiten nbsp Grabmal Albrecht II Albrecht II 1368 1397 Herzog von Niederbayern Straubing Holland Hochgrab aus rotem Salzburger Marmor im Chor der Kirche hinter dem Hochaltar Heinrich Nothaft 1471 und seine Ehefrau Margaretha von Ortenburg 1446 Grabplatte aus Rotmarmor links im Chor hinter dem Hochaltar Johann Heinrich Notthafft von Wernberg 1604 1665 Reichsgraf und Reichshofratsviceprasident Hochgrab im Chor der Kirche links vor dem Hochaltar Johann Christoph von Preysing Hohenaschau Graf 6 Oktober 1666 hier bestattet Schlichte Grabplatte mit Wappenschild an der Mauerinnenseite des Chorbogens links In einer Kapelle der Kirche wird auch das Grab der Agnes Bernauer 1435 vermutet 4 Glocken Bearbeiten Im Turm der Karmelitenkirche hangen vier Glocken d f as b Die Glocke 1 von 1765 die Glocke 2 von 1761 und die Glocke 4 umgegossen von 1755 wurden vom damals bekannten Barockglockengiesser Johann Florido in Straubing im Jahr gegossen Die Glocke 3 goss der Straubinger Barockgiesser Meister Georg Sedlbaur im Jahr 1711 Am Freitag um 15 00 Uhr ist die grosste Glocke Nr 1 fur funf Minuten zu horen Am Samstag um 15 00 Uhr wird der Sonntag mit allen vier Glocken auch funf Minuten lang gelautet Sonntags wird normalerweise mit allen vier Glocken gelautet Im Dachreiter befinden sich zwei weitere Glocken gis h Glocke 5 ist eine Zinklegierung und Glocke 6 stammt vom Regensburger Glockengiesser Georg Schelchshorn 1596 Beide Glocken erklingen von Montag bis Freitag um 15 45 Uhr zur Eucharistischen Anbetung fur funf Minuten Bekannte Personen BearbeitenAlois Ehrlich 1868 1945 Karmelit gestorben im Ruf der Heiligkeit Petrus Heitzer 1777 1847 Karmelit der die Wiedererrichtung des Karmelitenklosters nach der Sakularisation erwirkte Franz Xaver Huber 1819 1888 Karmelit Zusammen mit seinem Mitbruder Cyrill Knoll brachte er seinen Orden in die Vereinigten Staaten von Amerika Cyrill Knoll 1813 1900 Karmelit Zusammen mit seinem Mitbruder Franz Xaver Huber brachte er seinen Orden in die Vereinigten Staaten von Amerika Wendelin Zink 1777 1840 Missionar Literatur BearbeitenAdalbert Deckert Karmel in Straubing 600 Jahre Jubilaumschronik 1368 1968 Institutum Carmelitanum Rom 1968 Textus et Studia Historica Carmelitana 8 ISSN 0394 7793 Gundekar Hatzold Das Karmelitenkloster Straubing Habbel Regensburg 1947 Digitalisat Adalbert Deckert Die Karmelitenkirche in Straubing Kleine Kunstfuhrer Band 885 1 Auflage Schnell amp Steiner Munchen und Zurich 1968 Weblinks BearbeitenStraubing Karmeliten In karmeliten de Deutsche Provinz der Karmeliten KdoR abgerufen am 16 Dezember 2022 Karmelitenkloster Straubing Basisdaten in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen GeschichteAnmerkungen Bearbeiten Alfons Huber Das Straubinger Karmelitenkloster im Mittelalter In Ratisbona sacra Das Bistum Regensburg im Mittelalter Ausstellung anlasslich des 1250jahrigen Jubilaums der kanonischen Errichtung des Bistums Regensburg durch Bonifatius 739 1989 Diozesanmuseum Obermunster Regensburg 2 Juni bis 1 Okt 1989 das Bistum Regensburg im Mittelalter Schnell amp Steiner Munchen 1989 S 283 285 ISBN 3795406471 Freistaat Bayern erwirbt Straubinger Karmelitenkloster In Regensburger Nachrichten Abgerufen am 18 Oktober 2018 450 Jahre Reformation in Heilbronn Stadtarchiv Heilbronn 1980 S 91 Nr 19 und Abb S 92 Zur Suche nach dem Grab Agnes Bernauers in der Karmelitenkirche Marita Panzer Agnes Bernauer Die ermordete Herzogin Pustet Regensburg 2007 ISBN 978 3 7917 2045 6 S 122 126 48 883785 12 572565 Koordinaten 48 53 1 6 N 12 34 21 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karmelitenkloster Straubing amp oldid 233775115