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Der Deutschhof ist ein innerstadtisches Quartier in Heilbronn das auf die um 1225 gegrundete Heilbronner Kommende des Deutschen Ordens zuruckgeht Der Ordensbesitz mit Deutschhof und zugehorigem Deutschordensmunster St Peter und Paul bildete ein eigenes Herrschaftsgebiet innerhalb der Stadtmauern der Reichsstadt Heilbronn Die Gebaudegruppe des Kleinen Deutschhofs entstand im Wesentlichen im 16 Jahrhundert und wurde im 18 Jahrhundert um den Grossen Deutschhof erweitert 1806 kam die Anlage infolge der Sakularisation an Wurttemberg und war anschliessend zunachst Kaserne spater Amts und Gerichtssitz Im Zweiten Weltkrieg wurde der Deutschhof beim Luftangriff vom 4 Dezember 1944 weitgehend zerstort In mehreren Bauabschnitten von 1958 bis 1977 wiederaufgebaut folgen die Baulichkeiten heute ungefahr ihrer historischen Gestalt Die Anlage befindet sich im Besitz der Stadt Heilbronn und beherbergt u a die Stadtischen Museen das Stadtarchiv Heilbronn mit seinem Haus der Stadtgeschichte und die Volkshochschule Munster und Deutschhof Stand 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kommende Heilbronn des Deutschen Ordens 1 2 Wurttembergischer Besitz ab 1805 1 3 Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau 2 Beschreibung 2 1 Kleiner Deutschhof 2 2 Grosser Deutschhof 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKommende Heilbronn des Deutschen Ordens Bearbeiten Der Deutsche Ritterorden wurde 1198 gegrundet und breitete sich im fruhen 13 Jahrhundert durch zahlreiche Stiftungen und den Beitritt wohlhabender Adliger im gesamten Heiligen Romischen Reich aus Die Anzahl der gegrundeten Kommenden im deutschsprachigen Raum erreichte im Zeitraum von 1219 bis 1222 ihren Hohepunkt 1 1219 wurde auch eine Kommende in Mergentheim gegrundet 2 Der Orden ubte durch papstliche und kaiserliche Privilegien die alleinige Herrschaft in seinen Gebieten aus Die Grundungsgeschichte der Kommende in Heilbronn liegt weitgehend im Dunklen da wahrend des Bauernkriegs zahlreiche Dokumente verloren gingen 3 Die Forschung ist sich jedoch einig dass die Grundung in den 1220er Jahren erfolgt sein muss 3 Gemass einem im 19 Jahrhundert gefundenen Anniversar kommen Ulrich II von Durn und seiner Mutter Luitgard als Stifter der Heilbronner Kommende in Frage 4 Ulrich II von Durn trat um 1225 in den Deutschen Orden ein In dieser Zeit erfolgte auch die Stiftung 4 Die altere Forschung Hess 1954 sieht in dem Stiftungsgut Teile des frankischen Konigshofs mit dem die Grafen von Lauffen zur Halfte belehnt gewesen seien 4 Nach dem Tod des letzten mannlichen Vertreters der Grafen von Lauffen Boppo V im Zeitraum von 1216 bis 1219 sei der Besitz uber Boppos Tochter Mechthild die mit Konrad I von Durn verheiratet war an die Herren von Durn gelangt und im Rahmen einer Erbauseinandersetzung habe Ulrich II den Konigshof erhalten 4 Mittlerweile gilt es als erwiesen dass sich der Konigshof Bereich Kaiserstrasse Gerberstrasse Untere Neckarstrasse befunden haben muss 5 ausserdem sprechen zahlreiche weitere Argumente gegen die obige These 6 Unter anderem erscheint ein Vermachtnis von Mechtild an ihren Schwager wenig plausibel 7 Der Durner Besitz in Heilbronn war nachweislich ein Reichslehen die Reichslehen der Lauffener wurden jedoch nach ihrem Aussterben von den Staufern eingezogen 8 Das spatere Areal des Deutschhofs befand sich wohl vor ungefahr 1250 noch ausserhalb der Stadtmauern 9 Die Formulierung des Anniversars legt nahe dass die Durner lediglich Grund und Boden stifteten 10 Die fehlenden archaologischen Funde im Bereich des Deutschhofs aus der Zeit vor 1225 deuten ebenfalls in diese Richtung 11 Wie die Herren von Durn in den Besitz des Areals kamen ist somit unklar Am plausibelsten gilt momentan eine direkte Belehnung durch Heinrich VII nachdem dieser im Rahmen des Nordhauser Vertrags Rechte in Heilbronn zuruckgewinnen konnte 12 Nach Alois Seiler 1991 ist die These einer Stiftung durch Ulrich von Durn fragwurdig unter anderem da er in Heilbronn ansonsten nicht in Erscheinung trat und er im Anniversar im Gegensatz zu einer Erwahnung in Mergentheim nicht in einer fur einen Stifter angemessenen Form erwahnt wird 3 Seiler zieht das Bistum Wurzburg als Stifter in Betracht da es seinerzeit in Heilbronn die grosste Macht auf sich konzentriert hatte und sein Bischof Otto I von Lobdeburg ein grosser Forderer des Deutschen Ordens war 13 nbsp Das Deutschhaus auf einer Stadtansicht von 1557Aus der Zeit vor 1500 liegen keine Bauakten vor und Grabungsbefunde werden unterschiedlich gedeutet 14 so dass es uber den ursprunglichen Gebaudebestand keine gesicherten Erkenntnisse gibt Als sicher anzunehmen ist dass unmittelbar nach Grundung der Kommende in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts eine kleine romanische Kirche erbaut oder erweitert wurde aus der nach zahlreichen Umbauten das Deutschordensmunster St Peter und Paul hervorgegangen ist Die angrenzenden Verwaltungs und Wirtschaftsgebaude bildeten den eigentlichen Deutschhof 1268 wurde erstmals ein Komtur in Heilbronn erwahnt 15 Dabei handelte es sich um einen Volmar der aus dem Heilbronner Patriziergeschlecht der Laemmlin stammen konnte 16 Wie in vielen anderen Stadten konnte die Schicht der Patrizier teilweise die fruhen Komture gestellt haben 17 Die Kommende selbst wurde erst 1279 erstmals urkundlich erwahnt 15 Zum Ordensbesitz in Heilbronn zahlten neben Kirche und Deutschhof auch ausgedehnte Landereien darunter 40 Morgen Wiesen in den Auen des nahen Neckars Auf Markung des Nachbarorts Sontheim der um die Zeit der Grundung der Kommende an den Orden kam hatte die Heilbronner Kommende ihren grossten Besitz mit 367 Morgen Wald sowie zahlreichen Weingarten Ackern Baumstucken und Garten Weiteren Besitz sowie Guter und Rechte besass die Kommende in zahlreichen Orten der naheren Umgebung In Talheim wurde vom Orden ein Amtmann zur Verwaltung des dortigen Besitzes eingesetzt Insgesamt umfasste der Ordensbesitz 507 Morgen Wald 265 Morgen Acker 212 Morgen Wiesen und 34 Morgen Weinberge Neben den Einnahmen aus Verpachtung und Bewirtschaftung der eigenen Guter hatte der Orden Einnahmen aus Zehntabgaben Kelter und Muhlenzwang Gleichzeitig mit der Heilbronner Kommende erfuhr auch Heilbronn im 13 und 14 Jahrhundert einen Aufschwung Nach Stadtwerdung und Loslosung von der Oberhoheit der Bischofe von Wurzburg wurde die Stadt 1371 Reichsstadt Ordensbesitz und Stadt stellten getrennte Herrschaftsgebiete dar wenngleich sich der Deutschhof auch innerhalb der Stadtmauern befand Dies fuhrte vielfach zu Streitigkeiten z B als 1333 ein Neckarhochwasser den Lauf des Neckars uber Wiesen des Ordens anderte und zum Neckarprivileg fuhrte oder aber mehrfach uber das Asylrecht das der Orden von der Heilbronner Obrigkeit Gesuchten gewahren konnte Auf anderen Gebieten war die Zusammenarbeit zwischen Orden und Stadt gut so 1340 bei der Vergrosserung der zur Wallfahrtskirche gewordenen Kirche des Ordens Auch die personlichen Beziehungen von Komturen und Raten waren freundlich 1401 weilte Konig Ruprecht von der Pfalz im Deutschhaus 1414 berief der romisch deutsche Konig und spatere Kaiser Sigismund die deutschen Fursten nach Heilbronn zu einer Zusammenkunft ein und wohnte wahrend dieser Zeit im Deutschhof 1495 war Maximilian I Gast des Komturs Im 16 Jahrhundert wurde der Deutschhof im Stil der Renaissance erneuert wobei der kleine Deutschhof im Wesentlichen in seiner heutigen Form mit Komtureigebaude 1512 Staffelgiebelhaus 1546 50 und Ritterherberge 1566 entstand Zur Anlage des 16 Jahrhunderts zahlten ausserdem das Steinhaus 1506 fur Balleirat und Pflugmeister sowie ein Wirtschaftsgebaude mit Backerei Wascherei und Pferdestallen Der Deutschhof wurde um 1600 um den sudlich an die Kirche angebauten Stein Kallenfelsischen Bau mit Furstenzimmer sowie nach Suden um das Wagen und Kornhaus erweitert Dieses heute nicht mehr bestehende Gebaude an der Stelle des heutigen Stadtarchivs unterschied sich von anderen Zehntscheunen durch seine reprasentative Gestaltung mit zwei gotischen Kreuzgewolben Im Deutschen Bauernkrieg 1525 plunderten aufstandische Bauern den Deutschhof Mit der Vernichtung samtlicher schriftlicher Unterlagen der Deutschordens Verwaltung welche sie in den vorbeifliessenden Kirchbrunnenbach warfen erhofften sie sich ein fur alle Mal ihrer Verpflichtung gegenuber dem Orden entledigen zu konnen Dass sie ihr Ziel auf diese Weise nicht erreichten mussten sie allerdings zu ihrem grossen Leidwesen bald feststellen Den Deutschherren selbst war kein Leid geschehen Der Komtur berechnete seinen Schaden spater auf 20 653 Gulden eine gewaltige Summe wegen der sich Kommende und Stadt die den Bauern ohne Zwang die Tore geoffnet hatte noch Jahre stritten nbsp Axel Oxenstierna halt 1633 im Deutschhof den Heilbronner Konvent ab Lithographie um 1842 Zur Zeit der Reformation bekannten sich im Spatjahr 1530 Rat und Burgerschaft zur Augsburger Konfession und wurden in Folge protestantisch wahrend der Deutsche Orden katholisch blieb Wahrend des auch als Religionskriegs gefuhrten Dreissigjahrigen Kriegs litten die Stadt Heilbronn und ihre Dorfer stark Nach der Schlacht bei Wimpfen wurde 1622 Neckargartach niedergebrannt Bockingen geplundert 1629 zog eine katholische kaiserliche Besatzung in Heilbronn auf Im Dezember 1631 gelang es den auf protestantischer Seite kampfenden Schweden die Stadt einzunehmen worauf General Gustaf Horn sein Hauptquartier im Deutschhof aufschlug Die Schweden ubergaben den Deutschhof mit seinen zugehorigen Orten am 28 Februar 1632 offiziell der Stadt Heilbronn Unter Vorsitz des schwedischen Kanzlers Axel Oxenstierna fand 1633 der Heilbronner Konvent im Deutschen Haus statt bei dem der Heilbronner Bund zwischen Frankreich und Schweden sowie den protestantischen suddeutschen Reichsstanden geschlossen wurde Nach der Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nordlingen erfolgte 1635 die Ruckgabe des Besitzes an den Deutschen Orden Im Pfalzischen Erbfolgekrieg zahlten 1689 neben Ratsherren und sonstigen Honoratioren zwei Ordenskomture zu den von Franzosen verschleppten Geiseln Kaiser Joseph I nahm am 21 Juli 1702 Quartier im Deutschen Haus auf dem Weg zur Reichsarmee am Oberrhein Ihm zu Ehren wurde eine Nachtmusik dargebracht Es muss ihm gut gefallen haben weil er bei anderer Gelegenheit am 26 September wieder dort einkehrte als er sich auf der Reise zur Besichtigung der Belagerung von Landau befand nbsp Deutschhoffassade in einer Lithographie der Gebruder Wolff von 18231712 wurde unter Komtur Georg Adolf von Speth und Baumeister Wilhelm Heinrich Behringer im Sudwesten der Anlage mit der Errichtung des Neuen Baus begonnen der einen dort befindlichen in krummer Linie stehenden alten und schadhaften irregularen Bau in drei Bauabschnitten bis 1718 ersetzte spater nach dem Baumeister Behringerbau genannt wurde und den heutigen grossen Deutschhof umschliesst Der Bau erfolgte in einer Zeit wirtschaftlicher Prosperitat der Kommende gleichzeitig wurde ab 1717 auch ein Neubau der angeschlossenen Marienkirche sowie der Kirchen in Sontheim und in Degmarn geleistet Prinz Eugen und Herzog Karl Alexander von Wurttemberg machten 1734 nacheinander das Deutsche Haus zu ihrem Hauptquartier von wo aus sie als Inhaber des Oberkommandos die Truppenbewegung des deutschen Heeres gegen Frankreich leiteten 1784 wurde die bisherige Hauskommende zur Landkommende der Deutschordensballei Franken erhoben 1789 wurde die Ballei Franken mit dem Staat des Hoch und Deutschmeisters zu einem neuen Verwaltungsgebilde vereinigt und die Besitzungen des Deutschen Ordens in Heilbronn gehorten zum neugebildeten Neckaroberamt des Hoch Deutschmeistertums in Franken Die Ballei Franken wurde damals in drei Oberamter zu Ellingen an der Tauber und am Neckar aufgeteilt Das Oberamt am Neckar bestand aus sechs Amtern darunter Heilbronn mit Sontheim Talheim und Degmarn De jure war der Heilbronner Deutschordenshof Residenz des Landkomturs der Ballei Franken der bisher in Ellingen in Mittelfranken residiert hatte weil die Residenzverlagerung fur den damaligen Landkomtur Zobel von Giebelstadt eine der Vertragsbestimmungen des neuen Verwaltungsgebildes war 18 1797 wurde das haufig umstrittene Asylrecht des Ordens abgeschafft Wurttembergischer Besitz ab 1805 Bearbeiten nbsp Portal zum koniglichen Landgericht im Deutschhof 1910 nbsp Portal zum ehemaligen koniglichen Landgericht im Deutschhof in Heilbronn 1952 Durch die Sakularisation im Zuge der Koalitionskriege kam die Reichsstadt Heilbronn 1803 an Wurttemberg Die Ordenskommende blieb vorlaufig unangetastet wurde dann jedoch bei Ausbruch des Dritten Koalitionskriegs vom Heilbronner Oberamtmann Johann Friedrich Zeller am 27 November 1805 fur Wurttemberg in Besitz genommen Von 1805 bis 1850 war die Anlage Kaserne wovon noch der Name der Kasernengasse in der Nahe der Kirchbrunnenstrasse herruhrt Ab 1856 war der Deutschhof dann Sitz von Land und Schwurgericht Im Mittelbau des Deutschhofs war von 1856 bis 1877 neben dem Schwurgericht auch eine Synagoge fur die Heilbronner Juden eingerichtet Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Der zerstorte Deutschhof 1945 Bildmitte links Im Zweiten Weltkrieg wurde der Deutschhof am 4 Dezember 1944 beim Luftangriff auf Heilbronn zerstort lediglich Teile der Umfassungswande blieben intakt Ab 1951 wurden das Deutschordensmunster sowie das katholische Pfarramt wiederaufgebaut Die Deutschhofruine war in den 1950er Jahren dann die Kulisse fur die vom Heilbronner Kulturring unter der Leitung von Carl Robert Fruhsorger organisierten Kathchenfestspiele Ab 1958 erfolgte in mehreren Bauabschnitten auch der Wiederaufbau des restlichen Deutschhofs unter Verwendung bestehender Mauerreste Staffelgiebelhaus oder als Nachbildung historischer Gebaude Ritterhaus Die architektonische Leitung des Wiederaufbaus hatte Richard Scheffler 1891 1973 die Innenausstattung ubernahmen bekannte Heilbronner Kunstler darunter Walter Maisak 1912 2002 Erich Gessmann 1909 2008 und Maria Fitzen Wohnsiedler 1908 1989 Die Gebaude wurden lediglich in ihrer ausseren Form wiederhergestellt im Inneren aber zweckmassig zu kulturellen Zwecken eingerichtet Die Volkshochschule und ab 1961 die Stadtbucherei Heilbronn bezogen grosszugige Raumlichkeiten Bis zum Beginn des dritten Bauabschnitts Archivgebaude war neben dem Deutschhof bereits ein Kaufhaus errichtet worden so dass man sich 1974 aus stadtebaulicher Sicht zum Abriss des erhaltenen historischen Sudgiebels von Korn und Wagenhalle und Bau eines modernen 1977 fertiggestellten Archivgebaudes fur das Stadtarchiv Heilbronn entschloss 1978 erwarb die Stadt Heilbronn die restlichen Gebaude im Deutschhof und richtete im Anschluss auch eine stadtische Kunstgalerie dort ein Die Stadtbucherei hatte 40 Jahre lang bis zum Jahr 2001 ihren Sitz im Deutschhof und zog dann in das neugebaute Theaterforum K3 neben dem Theater Heilbronn Die freiwerdenden Raumlichkeiten kamen vor allem der Volkshochschule zugute Die stadtischen Museen und das Stadtarchiv betrieben raumlich getrennte Ausstellungsflachen die durch den 2011 12 erfolgten Umbau des Archivgebaudes nun durchgangig begehbar sind Beschreibung Bearbeiten nbsp Blick durch Sudportal des Grossen Deutschhofs auf Komtur und Staffelgiebelhaus nbsp Alte Brucke zwischen Komturhaus und Stein Kallenfelsischem BauDer Deutschhof ist in den Kleinen und den Grossen Deutschhof gegliedert Der Kleine Deutschhof geht auf den ursprunglichen Umfang der Anlage aus dem 13 Jahrhundert mit dem Deutschordensmunster St Peter und Paul und den im 16 Jahrhundert erneuerten Komtur und Verwaltungsbauten zuruck Der Grosse Deutschhof entstand durch Erweiterung der Anlage im 18 Jahrhundert Kleiner Deutschhof Bearbeiten Das alteste Gebaude nach der Kirche ist das 1512 aus Sandsteinen errichtete Komturhaus Das Erdgeschoss wies kraftige von massiven Sandsteinsaulen getragene Kreuzgewolbe auf Im Obergeschoss lag die Wohnung des Komturs Verschiedene Raumlichkeiten beherbergten Diener Teile des Archivs und die Kasse Auch ein kleiner Saal war vorhanden Im Jahre 1704 wurde das Gebaude unter Friedrich von Stein Kallenfels nach Westen erweitert Eine Absetzfuge etwa drei Meter ostlich des Westgiebels erbrachte den Beweis dass der Bau des 16 Jahrhunderts nur bis zu dieser Stelle reichte Ausserdem wurde an der Ecke der ursprunglichen Giebelwand ein Wappenstein des Komturs Hans von Welden aus dem Jahr 1512 gefunden Das Komturhaus wurde unter Friedrich von Eltz Rotendorf 1744 45 renoviert und ist uber eine balustergerahmte Brucke im Obergeschoss mit der ehemaligen Trappanei dem so genannten Stein Kallenfelsischen Bau verbunden Nach Osten schliesst sich das 1546 1548 errichtete Staffelgiebelhaus an Dessen Westseite ziert eine rechtwinklige mit einer Balustrade geschmuckte Freitreppe Der Aufgang fuhrt zum Obergeschoss des Komturhauses Die Aussenwand des ersten Stocks schmuckt ein rechtwinkliger Erker der von Steinkonsolen getragen wird Dieser Erker hatte eine kreuzgewolbte Decke in deren Schlussstein das Wappen des Komturs Alexis Diemer mit der Zahl 1548 eingearbeitet ist An der ostlichen Giebelseite befindet sich der gleiche Erker Unterhalb des Erkers an der Westseite befand sich ein Sandsteinkopf mit Tierohren und weit aufgesperrtem Mund Ein Sandsteinquader an dieser Stelle trug die Inschrift Ich bin genannt hornung Wit unde groz ist mir min slug Ich werde Hornung genannt Weit und gross ist mir mein Schlund Nach Norden schliesst sich ein rechteckiger turmartiger Anbau mit Fachwerk an das Staffelgiebelhaus an Ein rundbogiges Portal fuhrt hinein Uber diesem Portal in dem turmartigen Sandstein Fachwerkbau ist ein Dreipassbogen mit dem Ordenswappen und der Jahreszahl 1550 Von der Tur fuhrt eine Wendeltreppe mit hohler Spindel in die oberen Stockwerke Das dritte Stockwerk ist in Fachwerk ausgefuhrt Unter diesem Anbau fuhrte eine Treppe durch ein stark profilierten Rundbogen in einen geraumigen Keller Dieses Gebaude wird auch alte Synagoge genannt weil sich im 19 Jahrhundert bevor die Synagoge an der Allee gebaut wurde in diesem Gebaude die Synagoge der Heilbronner Juden befunden hat nbsp Das Staffelgiebelhaus wurde unter Beibehaltung der historischen Sandsteinmauern wiederaufgebaut nbsp Vermauertes Portal datiert 1547 am Staffelgiebelhaus nbsp Diemer Wappen am Staffelgiebelhaus nbsp Die Ritterherberge ist eine ungefahre Nachbildung des historischen GebaudesDie ehemalige Ritterherberge wurde 1556 nordlich des Staffelgiebelhauses errichtet Das heutige Gebaude ist ausserlich eine ungefahre Nachbildung des historischen Baukorpers und ist mit dem Staffelgiebelhaus durch eine hochgelegene Brucke verbunden Die sudwestliche Ecke des Ritterhauses tragt einen funfseitigen Erker uber und unter dessen Fenstern Deutschordenswappen angebracht sind Den Boden des Erkers bildet eine polygonale Konsole Das Gebaude war nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Jahrzehnte Sitz der Stadtbucherei heute befindet sich dort die Volkshochschule nbsp Erker der Ritterherberge nbsp Wappenstein am Ritterhaus zeigt die historischen Besitzer der Anlage nbsp Brucke zwischen Ritterherberge und StaffelgiebelhausGrosser Deutschhof Bearbeiten nbsp Grosser Deutschhof links der Behringerbau in der Mitte der Stein Kallenfelsische Bau dahinter der Turm des Deutschordensmunsters nbsp Wappenstein im DeutschhofIm Sudwesten der Anlage wurde 1712 mit dem sogenannten Neuen Bau begonnen an dessen Platz ursprunglich ein in krummer Linie stehende alter und schadhafter irregularer Bau stand Die Schaden sollten zuerst ausgebessert werden doch entschloss man sich zu einem Neubau Baumeister war der graflich Ottingische Rat und Ingenieur Wilhelm Heinrich Behringer Nach seinen Planen sollte die Baulinie an der Westseite des Deutschhofgebiets gegenuber dem Stadtgebiet begradigt werden Zur Ausschmuckung der langen Westfront gedachte Saulen die auf stadtisches Gebiet zu stehen gekommen waren wurden von der Stadt Heilbronn abgelehnt Es entstand ein heute noch bestehender zweistockiger Bau unter den Komturen von Reinach und von Hoheneck Der erste Bauabschnitt reichte von der Kirche bis zum Haupteingang des Deutschhofs In den Jahren 1714 bis 1716 entstand der anschliessende Teil bis zur Sudwestecke Der Sudflugel wurde anschliessend bis 1718 gebaut Die ganze Fassade der beiden langgestreckten 24 achsigen Flugel wird mit ionischen Pilastern betonten steinernen Fensterlaibungen wuchtigen Dachmansarden und kraftigen Werksteingesimsen gegliedert Der Westflugel erhielt drei Zwerchgiebel das Dach des Sudflugels ist einfacher gehalten Ein Durchgang am ostlichen Ende des Sudflugels fuhrt durch ein kleines rundbogiges Tor in den Innenhof Uber dem Eingang in der Mitte des Westflugels befand sich eine Madonna die Beschutzerin des Ordens Heute befindet sich dort ein bronzenes Wappen das an den einstmals hier ansassigen Deutschorden erinnern soll und 1961 von der Stuttgarter Bildhauerin Gertrud Angelika Wetzel geschaffen wurde 19 Der erste Stock umfasste mehrere Kammern eine Gaststube Dienerstuben und eine Torstube Im zweiten Stock befanden sich sieben geraumige Zimmer und der bekannte schone und grosse Truchsesssaal 20 Den sudostlichen Flugel bildet das 1977 erbaute ausserlich schlichte Gebaude des Stadtarchivs Heilbronn an der Stelle des ehemaligen Wagen und Kornhauses von 1512 Das mehrstockige Gebaude hat drei Untergeschosse und enthalt neben Archivraumen und Buros auch Ausstellungsflachen im Erdgeschoss die als Haus der Stadtgeschichte genutzt werden nbsp Aussenfassade des Behringerbaus nbsp Stilisiertes Deutschordens Wappen am Behringerbau von Angelika Wetzel nbsp ArchivgebaudeLiteratur Bearbeiten750 Jahre Deutschordenskommende Heilbronn Erinnerungen an die Vergangenheit Gedanken zur Gegenwart Pfarramt St Peter und Paul Heilbronn 1977 Archiv und Museum der Stadt Heilbronn im Kulturzentrum Deutschhof Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1977 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn 9 Alois Seiler Das Deutschordenshaus und die Stadt Heilbronn im Mittelalter In katholische Pfarrgemeinde St Peter und Paul Heilbronn Hrsg Das Deutschordensmunster St Peter und Paul Heilbronn Festschrift zur Renovation 1994 95 und zur Altarweihe Suddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm 1995 S 45 59 Zehn Jahre Stadtische Museen Heilbronn im Deutschhof Stadtische Museen Heilbronn 2001 Museo 17 ISBN 3 930811 88 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutschhof Heilbronn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Walter Hirschmann und Peter Wanner Vom Ordenshaus zum Kulturzentrum Eine Zeitreise durch die Geschichte des Deutschhofs in Heilbronn Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2002 Online Publikationen des Stadtarchivs Heilbronn 1 PDF 5 6 MB Suche nach Deutschhof Heilbronn In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Deutschhof Heilbronn im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Alois Seiler Das Deutschordenshaus und die Stadt Heilbronn im Mittelalter In katholische Pfarrgemeinde St Peter und Paul Heilbronn Hrsg Das Deutschordensmunster St Peter und Paul Heilbronn Festschrift zur Renovation 1994 95 und zur Altarweihe Suddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm 1995 S 48 Seiler 1995 S 49 a b c Seiler 1995 S 46 a b c d Gerhard Hess Grundung und altester Besitz der Deutschordens Kommende Heilbronn In Jahrbuch fur schwabisch frankische Geschichte Band 21 Historischer Verein Heilbronn 1954 ISSN 0175 9841 S 137 156 Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte von Heilbronn In Jahrbuch fur schwabisch frankische Geschichte Band 27 Historischer Verein Heilbronn 1973 ISSN 0175 9841 S 58 ff Schmolz 1973 S 56ff Hans Gert Oomen Der karolingische Konigshof Heilbronn Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt von den Anfangen bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 18 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1972 S 81 Schmolz 1973 S 57 Schmolz 1973 S 57f Oomen 1972 S 81ff Schmolz 1973 S 58 Oomen 1972 S 89 Seiler 1995 S 47 vgl die Problematik der Lokalisierung der Pfalzkapelle St Michael a b Seiler 1995 S 50 Seiler 1995 S 50f Seiler 1995 S 51 Seiler 1995 S 56 Artikel im Neckar Echo vom 15 August 1962 Nr 187 S 5 Uber dem Toreingang zu Deutschhof Bernhard Lattner mit Texten von Joachim Hennze Stille Zeitzeugen 500 Jahre Heilbronner ArchitekturListe der Burgen und Schlosser in Stadt und Landkreis Heilbronn Schlosser Schloss Affaltrach Schloss Assumstadt Schloss Babstadt Wasserschloss Bad Rappenau Unteres Schloss Beilstein Meierei Bonfeld Oberschloss Bonfeld Palais Brackenheim Schloss Brackenheim Schloss Burg Schloss Domeneck Schloss Eschenau Schloss Furfeld Unterschloss Gemmingen Greckenschloss Schloss Grombach Deutschhof Heilbronn Schloss Heinsheim Schloss Heuchlingen Schloss Horneck Schloss Ittlingen Rotes Schloss Jagsthausen Weisses Schloss Jagsthausen Deutschordensschloss Kirchhausen Neippergsches Schloss Klingenberg Neuer Bau Lauffen Schloss Lautenbach Wasserschloss Lautereck Schloss Lehen Schloss Lehrensteinsfeld Schloss Liebenstein Schloss Magenheim Schloss Massenbach Deutschordensschloss Neckarsulm Schloss Neudenau Schloss Neuenstadt Schloss Oedheim Schloss Presteneck Schloss Rohrbach am Giesshubel Schloss Schomberg Schloss Schwaigern Schloss Siegelsbach Schloss Stocksberg Oberes Schloss Talheim Unteres Schloss Talheim Schloss Weiler Wormser Hof in Wimpfen Schloss ZaberfeldHerrensitze Chanowskysches Schlosschen Cotta sche Villa Neues Schlosschen Michelbach Herrenhaus Oberbiegelhof Schloss Obergimpern St Andresches Schlosschen Oberes Schloss Stein am Kocher Trappenseeschlosschen Schloss Treschklingen Gemmingensches Schloss Widdern Gemminger Hof in WimpfenVerschwundene Schlosser Wasserschloss Adelshofen Blass sches Palais Unterschloss Bonfeld Mittelschloss Gemmingen Oberschloss Gemmingen Unteres Schloss Helfenberg Schloss Kochersteinsfeld Oberes Schloss Lauffen Schloss Lowenstein Katholisches Schloss Massenbach Unteres Schloss Massenbach Rauch sches Palais Schloss 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Warte Lauffener Landturm Wustenhausener LandturmWehrkirchen Wehrkirche Brettach 49 140833333333 9 2177777777778 Koordinaten 49 8 27 N 9 13 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutschhof Heilbronn amp oldid 216817831