www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht bei Wimpfen am 6 Mai 1622 war eine bedeutende Schlacht in der ersten Phase des Dreissigjahrigen Krieges dem Bohmisch Pfalzischen Krieg Sie wurde zwischen Wimpfen Biberach Obereisesheim und Untereisesheim geschlagen und endete mit dem Sieg der katholischen bayerischen und spanischen Truppen unter Tilly und Cordoba uber den lutherischen Markgrafen Georg Friedrich von Baden Durlach Schlacht bei WimpfenTeil von Bohmisch Pfalzischer Krieg Dreissigjahriger KriegSchlacht bei Wimpfen zeitgenossisches Olgemalde von Sebastian VrancxDatum 26 April 1622jul 6 Mai 1622greg Ort sudlich von Bad WimpfenAusgang Katholischer SiegFolgen die seit 1594 von der Linie Baden Durlach verwaltete Markgrafschaft Baden Baden wird vom Kaiser wieder der Linie Baden Baden des Hauses Baden zugesprochen und damit die Oberbadische Okkupation beendetKonfliktparteienKatholische LigaSpanien 1506 Spanien Kurpfalz KurpfalzBaden DurlachBefehlshaberJohann t Serclaes von Tilly Gonzalo Fernandez de Cordoba Georg Friedrich von Baden DurlachTruppenstarke21 000 2 500 Kavallerie9 700 Infanterie 300 Artillerie12 500 TotalVerluste450 Tote1 200 Verwundete100 Gefangene 600 Tote1 300 Verwundete250 GefangeneArmee zerschlagenAngaben gem Reitzenstein in der Literatur auch stark hiervon abweichende AngabenBohmisch pfalzischer Krieg 1618 1623 Pilsen Vrazda Sablat Weisser Berg Mingolsheim Wimpfen Hochst Fleurus Stadtlohn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Aufzug der Truppen 1 2 Verlauf der Schlacht 1 3 Die Beteiligten 1 3 1 Truppen der Kurpfalz 2 Einzelnachweise 3 Literatur 3 1 Historisches Schauspiel 4 WeblinksGeschichte BearbeitenAufzug der Truppen Bearbeiten Tilly hatte am 27 April die Schlacht bei Mingolsheim verloren und sich mit seinem 15 000 Mann starken katholischen Heer quer durch den Kraichgau in Richtung des Neckarubergangs bei Wimpfen zuruckgezogen Die fast 70 000 Mann starke protestantische Armee folgte zunachst Tillys Truppen trennte sich dann aber bei Schwaigern Mansfeld zog in die Nordpfalz der badische Markgraf Georg Friedrich hielt mit 13 000 Mann nach anderen Quellen waren es 20 000 weiterhin Fuhlung zu Tillys katholischen Truppen die auf ihrem Weg das Land ausplunderten Am 5 Mai zogen die badischen Truppen von Schwaigern uber Kirchhausen und das von Tilly geplunderte Biberach in Richtung Wimpfen um dort die katholischen Truppen anzugreifen Noch am Abend des 5 Mai 1622 uberquerte das von Sudwesten kommende badische Heer den Hochwasser fuhrenden Bollinger Bach bei Obereisesheim und stellte sich auf einer Frontlange von rund 2 Kilometern in Schlachtordnung auf das Fussvolk in der Heilbronner Klinge die Reiterei am Rosenberg und die Geschutze bei den Weinbergen des Bollinger Hofes Tillys Truppen bezogen nordlich davon in und um den Obereisesheimer Dornetwald Stellung Den westlichen Flugel bildeten dabei die spanischen Truppen unter Cordoba Tillys Hauptquartier befand sich in der Wimpfener Cornelienkirche unweit davon liess er die Altenberg Schanze errichten Ein Gemalde in der Wimpfener Dominikanerkirche die Tillys Waffenplatz war zeigt den Feldherrn im Gebet vor der damals noch in der Cornelienkirche befindlichen Sitzenden Madonna wahrend im Hintergrund die Schlacht schon tobt Erste Vorpostenscharmutzel gab es bereits am Abend sie ebbten aber mit Einbruch der Dunkelheit ab Verlauf der Schlacht Bearbeiten nbsp nbsp Darstellungen der Schlacht in einem Kupferstich von Merian 1635 und einem Holzschnitt von M C Lundorp 1627 Am fruhen Morgen des 6 Mai 1622 eroffnete Tillys Artillerie die Schlacht Die uberlegene badische Artillerie antwortete und wurde durch bayerische Kavallerie erfolglos angegriffen da sie durch die Reiterei des Markgrafen zuruckgeworfen wurde Die Gefechte zur gegenseitigen Zermurbung dauerten bis gegen 11 Uhr an Cordoba hielt sich noch zuruck da man auf katholisch ligistischer Seite immer noch damit rechnete dass die Armee Mansfelds in ihrem Rucken in die Schlacht eingreifen konnte Markgraf Georg Friedrich wiederum war die Anwesenheit der Truppen Cordobas nicht bekannt und er setzte darauf den Angriff Tillys auf seine starke Wagenburg abzuwarten So fehlte beiden Seiten zunachst der Wille zu energischen Angriffen und die Kampfhandlungen kamen zum Erliegen Berichte nach denen Tilly formell um eine Waffenruhe nachgesucht habe sind nicht bestatigt Jedenfalls kam es zwischen 11 und 14 Uhr zu keinen wesentlichen Kampfen Wahrend sich Tillys Verbande erholten gruppierte der Markgraf seine Einheiten in dieser Zeit um Am fruhen Nachmittag attackierten Tillys Truppen uberraschend den rechten Flugel des Markgrafen dessen lothringische Reiter daraufhin die Flucht in Richtung Neckargartach ergriffen Gegen 17 30 Uhr explodierte durch einen Kanonentreffer im offenen Pulverwagen der markgraflichen Truppen deren Munitionslager 1 Ein Teil des markgraflichen Heeres verfiel in Panik und ergriff die Flucht wodurch es Tillys Truppen gelang immer weiter nach Suden und Osten vorzudringen Gegen 18 Uhr fiel Herzog Magnus von Wurttemberg der auf Seiten des Markgrafen sein Kurassierregiment angefuhrt hatte Kurz darauf gelang es Tillys Truppen die markgrafliche Wagenburg mitsamt den Geschutzen einzunehmen Gegen 20 Uhr ergab sich die markgrafliche Besatzung von Obereisesheim Die Bevolkerung des Ortes war bereits am Nachmittag uber den Neckar geflohen Die unterlegenen markgraflichen Truppen die von Norden und Westen durch Tilly bedrangt wurden waren im Osten vom Neckar und im Suden vom angeschwollenen Bollinger Bach eingeschlossen Der Markgraf hatte vermutlich im Vertrauen auf seinen eigenen Sieg keinen Fluchtweg fur seine Truppen bedacht Nur eine einzige Brucke bei der Bollinger Muhle fuhrte uber den Bollinger Bach vor der sich die Fliehenden stauten und von Tillys Reiterei eingeholt und niedergemetzelt wurden Bis zum Abend soll es nach einigen Quellen insgesamt gegen 5000 Tote gegeben haben davon etwa 4000 auf dem Schlachtfeld und 600 auf umliegenden Gemarkungen Nach ihrem Sieg verwusteten die Ligatruppen Obereisesheim und erschlugen die Bewohner die nicht hatten fliehen konnen Die Spanier unter Cordoba bezogen Quartier bei Neckargartach und verwusteten es Da die Bewohner von Obereisesheim geflohen waren wurden die Tausende von Gefallenen auf dem Schlachtfeld erst am 12 und 17 Mai 1622 von aus der nahen Reichsstadt Heilbronn abgeordneten Personen bestattet Tilly und Cordoba versuchten im weiteren Verlauf des Bohmisch Pfalzischen Krieges die Vereinigung der verbliebenen protestantischen Heere unter Mansfeld und Christian von Halberstadt zu verhindern Halberstadt wurde am 20 Juni in der Schlacht bei Hochst gestellt und schwer geschlagen nbsp Georg Friedrich von Baden Durlach um 1620 nbsp Johann t Serclaes von Tilly Stich von Pieter de Jode d A nach Anthonis van Dyck nbsp Gonzalo Fernandez de Cordoba nbsp Der in der Schlacht todlich verwundete Herzog Magnus von Wurttemberg auf dem TotenbettDie Beteiligten Bearbeiten Truppen der Kurpfalz Bearbeiten nbsp Titelblatt eines Drucks von 1622 zu den in der Schlacht bei Wimpfen eroberten badischen GeschutzenFur Friedrich V von der Pfalz waren in der Schlacht nur die von Georg Friedrich aufgestellten und angeworbenen Truppen beteiligt die Armeen von Mansfeld und Christian von Braunschweig konnten nicht eingreifen Zum einen hatte Georg Friedrich Landwehrregimenter aus seinem Herrschaftsgebiet aufgeboten 2 Das aus dem badischen Unterland rekrutierte Regiment wurde als Weisses Regiment bezeichnet zu ihm gehorte auch das Pforzheimer Aufgebot um das sich in der Uberlieferung dann Heldensagen rankten 3 Zum anderen waren unter den Truppen des Markgrafen auch ausserhalb Badens angeworbene Soldnerverbande Wilhelm und Bernhard von Sachsen Weimar fuhrten zwei Regimenter zu und Herzog Magnus von Wurttemberg ebenfalls Diese Soldner waren u a in Thuringen Westfalen Lothringen und der Schweiz angeworben worden Georg Friedrich hatte seine Truppen mit einer aussergewohnlich starken Artillerie aus etwa 40 Geschutzen unterschiedlicher Grosse ausgerustet In den Turkenkriegen hatte die kaiserliche Armee zum Schutz gegen die schnellen Reiterangriffe des Gegners viele bewehrte Wagen mitgefuhrt die sowohl bei Marschen Schutz boten als auch zu Wagenburgen zusammengefugt werden konnten Georg Friedrich wollte ebenfalls diese defensive Taktik anwenden und fuhrte etwa 70 so genannte Spiess oder Spitzwagen mit Diese sehr beweglichen Wagen waren mit eisernen Spitzen daher der Name bewehrt um feindliche Reiterei abzuhalten Die Bewaffnung der Wagen bestand aus kleinen schwenkbaren Haubitzen Der Tross bestand aus 1 800 Wagen die neben Proviant und Munition auch Belagerungsgerate und sogar eine Schiffsbrucke transportierten Einzelnachweise Bearbeiten Reitzenstein S 191 vermutet eher einen Unfall durch unvorsichtige Handhabung mit losem Pulver Diese Landwehrregimenter umfassten mehrheitlich auswartige Soldner die sich an den Werbeplatzen in Baden gemeldet hatten der einheimische Anteil war nicht gezogen sondern bestand aus ebenfalls angeworbenen Untertanen Fur sie wird auch der Begriff Freifahnlein verwendet s Pfluger S 382Literatur BearbeitenGerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Ereignisse Institutionen Personen Von den Anfangen bis zur Kapitulation 1945 3 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 81303 3 S 1368 Karl Freiherr von Reitzenstein Der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht bei Wimpfen 2 Hefte Munchen 1891 93 Heft 2 S 151 202 im Internet Archive Moriz Gmelin Beitrage zur Geschichte der Schlacht bei Wimpfen Braun Karlsruhe 1880 bei archive org Wilhelm Kuhlmann Die Schlacht bei Wimpfen 1622 und der Reitertod des Herzogs Magnus von Wurttemberg 1594 1622 In S Thomas Rahn Hole Rossler Hgg Medienphantasie und Medienreflexion in der Fruhen Neuzeit Festschrift fur Jorg Jochen Berns Wiesbaden Harrassowitz 2018 Wolfenbutteler Forschungen 157 ISBN 978 3 447 11139 3 S 159 181 Ernst Munch Ernst Ludwig Posselt Erinnerungen an die Schlacht bei Wimpfen und den Tod der vierhundert Pforzheimer Freiburg 1824 in der Google Buchsuche J G F Pfluger Geschichte der Stadt Pforzheim Pforzheim 1861 S 380 394 in der Google Buchsuche Karl du Jarrys Freiherr von La Roche Die Schlacht bei Wimpfen am 26 April 6 Mai 1622 In Zeitschrift fur Kunst Wissenschaft und Geschichte des Krieges Jahrgang 1846 Siebtes Heft S 48 91 online bei der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Karl du Jarrys Freiherr von La Roche Die Schlacht bei Wimpfen am 26 April 6 Mai 1622 Beilagen In Zeitschrift fur Kunst Wissenschaft und Geschichte des Krieges Jahrgang 1846 Achtes Heft S 143 164 online bei der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek DresdenHistorisches Schauspiel Bearbeiten Ernst Ludwig Deimling Die vierhundert Pforzheimer Burger oder die Schlacht bei Wimpfen Karlsruhe 1788 in der Google BuchsucheWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Wimpfen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Akten im Generallandesarchiv Baden Wurttemberg Historische Karte von 1627 Abriss der Schlacht so zwischen Herrn Marggrafen von Durlach und Monsieur Tylli als Kays und Bayrischen Generaln vorgangen Digitalisat 49 197222222222 9 1722222222222 Koordinaten 49 11 50 N 9 10 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Wimpfen amp oldid 222843250