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Die Cornelienkirche ist eine spatgotische evangelische Kirche in Bad Wimpfen Sie wurde nicht wie ihr Name vermuten lasst ursprunglich dem Patrozinium des Cornelius sondern der Maria unterstellt Die ansonsten unscheinbare kleine Kirche zeichnet sich durch alte Wandmalereien im Inneren und ein kunstvolles Portal aus Im Dreissigjahrigen Krieg diente sie der Uberlieferung zufolge als Hauptquartier Tillys wahrend der Schlacht bei Wimpfen weshalb sie im Volksmund auch Tillykapelle genannt wird Cornelienkirche in Bad Wimpfen von Norden gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Architektur 3 2 Nordportal 3 3 Westportal 3 4 Fresken 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Die Cornelienkirche auf einem Plan von 1900 in den Grenzen des RomerkastellsDie Kirche befindet sich ostlich des Stadtkerns von Wimpfen im Tal an der Landstrasse Richtung Heilbronn unmittelbar an der Brucke der Elsenztalbahn uber die Strasse 1 Sie liegt auf etwa 150 m Hohe und ist damit die tiefstgelegene evangelische Kirche Wurttembergs Der nahe gelegene Neckar uberschwemmte die Kirche immer wieder zuletzt 1993 Seitdem wurden die Uferdamme verstarkt 2 Bei der Kirche befindet sich ein einstmals grosserer Friedhof auf dem fruher die Einwohner des jenseits des Neckars gelegenen Ortes Jagstfeld begraben wurden 1 Die Kirche liegt am einstigen Osttor der zum romischen Kastell Wimpfen im Tal gehorigen Ansiedlung 3 Vermutungen zufolge befand sich zur Zeit der Romer dort bereits ein Tempel 1 Die neuzeitliche Siedlung Wimpfen im Tal hat lange nicht die Ausdehnung der romischen Siedlung erreicht so dass die Cornelienkirche bis weit ins 20 Jahrhundert ausserhalb des Ortes lag bevor sich dieser durch Wohn und Gewerbebauung allmahlich nach Osten uber die Kirche hinaus ausdehnte Geschichte Bearbeiten nbsp HochwassermarkenSeit dem 14 Jahrhundert kommt eine Maria geweihte Kirche vor 4 die 1444 erstmals auch als Cornelienkirche bezeichnet wurde alias ad Corneliam nominatae 3 Die heutige Kirche wurde einer Inschrift am Nordportal zufolge 1 ab 1476 erbaut 5 oder umgebaut 4 das Patronat hatte das Wormser Domkapitel inne 4 Es ist nicht sicher woher der Name Cornelienkirche ruhrt er ist nicht auf den heiligen Cornelius zuruckzufuhren 5 Vermutlich beruht er auf der in der Chronik des Dekans Burkard von Hall gegen Ende des 13 Jahrhunderts verbreiteten Uberzeugung der Name der romischen Ansiedlung beim Wimpfener Kastell sei Cornelia gewesen 5 Seit 1584 befand sich das Gebaude in stadtischem Besitz 4 Der Uberlieferung zufolge befand sich Tillys Hauptquartier wahrend der Schlacht bei Wimpfen am 6 Mai 1622 in der Cornelienkirche hier soll er den Aufmarschplan der Schlacht entworfen haben Die Kirche wurde mehrfach verwustet und ab 1740 als Heuschober benutzt Anfang des 19 Jahrhunderts war sie derart heruntergekommen dass der Abbruch schon beschlossen war dann aber doch nicht erfolgte Zu Beginn des 20 Jahrhunderts 6 wurde sie saniert und 1993 wieder vollstandig instand gesetzt Sie dient der evangelischen Kirchengemeinde Bad Wimpfen heute als weitere Kirche neben der Stadtpfarrkirche 1 Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Cornelienkirche in Bad Wimpfen von Suden gesehenBei der Cornelienkirche handelt es sich um eine aus unverputzten Bruchsteinen 5 erbaute Saalkirche 1 mit rechteckigem Grundriss 7 Die Langsseiten des Gebaudes werden von Fenstern und Strebepfeilern gegliedert In der ostlichen Giebelseite befindet sich ein vermauerter Chorbogen Der eigentliche Chor von dem Fundamentreste gefunden wurden 8 ist jedoch nicht mehr vorhanden 3 oder wurde gar nie vollendet 4 Die Kirche verfugt uber keinen Kirchturm das Dach tragt nur einen kleinen Dachreiter Das Innere der Kirche ist gepragt von der Sanierung nach mehrfacher Verwustung und jahrelanger sakularer Nutzung Bis auf die steinerne Kanzel und in jungerer Zeit an den Wanden entdeckte und freigelegte Fresken und Weihekreuze ist nichts von der ursprunglichen Innenausstattung der Kirche erhalten Aus den niedrig sitzenden Fenstern der Ostecken wird auf das einstige Vorhandensein von Seitenaltaren geschlossen Die Kirche war einst auch von einem holzernen polygonal durchbrochenen Tonnendach uberspannt 3 8 das bis in den Dachstuhl hineinreichte jedoch gegen eine flache Holzdecke ersetzt wurde Das Innere wurde in jungerer Zeit unterteilt Im Osten des Gebaudes nimmt ein grosser Kirchenraum den grossten Raum ein Der Chorbogen wurde im oberen Bereich mit einem Christusmotiv verglast und erhielt ein Holzkruzifix uber einem schlichten steinernen Altar Links vom Chorbogen wurden zwei alte Grabplatten aufgestellt Im Westteil des Gebaudes wurden unter der modernen Empore eine Vorhalle Wirtschaftsflachen und in der Sudwestecke eine kleinere beheizbare Seitenkapelle abgetrennt nbsp Kanzel nbsp Kirchenraum Blick zum Chorbogen nbsp SeitenkapelleNordportal Bearbeiten nbsp Detail des Nordportals mit Tympanon und InschriftLangs der Cornelienstrasse liegt das aufwandig gestaltete Nordportal dessen Tympanon in spatgotischer Reliefplastik die Verkundigung Mariens und daruber die Dreifaltigkeit darstellt Im Tursturz unterhalb des Tympanons ist die Inschrift 1476 hie solt ir schawen die gan zu cornelia unser lieben frawen eingemeisselt 5 Der Spruch bedeutet in etwa Hier sollt ihr die sehen die zu Cornelia Unserer Lieben Frau gehen und konnte Hinweise auf eine einstige Wallfahrt geben 3 Den Pfeiler der die beiden Turen des Portals trennt schmuckte vermutlich einst eine Marienstatue 1 Die Sockel fur das Gebalk des wohl schon von jeher bestehenden Vordaches werden von Engelskonsolen gebildet deren Spruchbander verkunden ubersetzt Im Jahre Christi eintausend vierhundert sechsundsiebzig ward der erste Stein gelegt 1 Das Portal wurde vermutlich von einer Wormser oder rheinischen Werkstatt nach dem Vorbild eines um 1470 entstandenen Reliefs im Speyrer Dom am Grabmal des Bischofs Siegfried III von Venningen 1459 geschaffen 3 Es wurde zuletzt 2004 konserviert nbsp Nordportal nbsp Engelskonsole links nbsp Mittelpfeiler mit Sockel einer Marienstatue nbsp Engelskonsole rechtsDie darunter befindlichen vier Konsolen des Tursturzes sind jeweils mit einem Wappen verziert Die Wappen reprasentieren die Stifter der Kirche zu sehen sind die Wappen derer von Venningen derer von Gemmingen Neipperg das Wappen der Stadt Wimpfen und das derer von Neuhausen 3 nbsp Wappen Venningen nbsp Wappen Gemmingen Neipperg nbsp Wappen Stadt Wimpfen nbsp Wappen NeuhausWestportal Bearbeiten nbsp WestportalIn der westlichen Giebelseite befindet sich ein weiteres von einem Tympanon bekrontes Portal Es ist einfacher gestaltet als das Nordportal und wird derselben Werkstatt zugeschrieben Das Tympanon zeigt eine Kreuzigungsszene die Wappen an den Konsolen des Tursturzes sind die derer von Venningen und derer von Nippenburg 3 Ein drittes jedoch schmuckloses Portal befand sich an der Sudseite der Kirche und wurde zu einem Fenster der Seitenkapelle umgebaut nbsp Wappen Venningen nbsp Wappen NippenburgFresken Bearbeiten nbsp Fresken der SudwandNeben Weihekreuzen an verschiedenen Wanden haben sich im Inneren der Kirche an der Sudwand Fresken aus dem 15 Jahrhundert erhalten Die Fresken waren lange Zeit ubermalt Die Inschriften und Details sind nur noch fragmentarisch zu erkennen Uber der Kanzel ist eine Darstellung der Heiligen Sippe zu sehen darunter befindet sich eine Kreuzigungsszene In der Mitte der Sudwand ist eine Gruppe von Bildern erhalten links Christus zwischen Ahren und Trauben oben Maria Verkundigung und das Weltgericht darunter in acht Bildern die christliche Schopfungsgeschichte von der Erschaffung der Tiere uber den Sturz der bosen Engel Erschaffung des Adam und der Eva deren Zusammenfuhrung durch Gottvater den Sundenfall und die Vertreibung aus dem Paradies bis hin zum letzten Bild das Adam und Eva bei der Feldarbeit zeigt Ein einzelnes Bild weiter rechts stellt den Heiligen Jodocus umrahmt von Engel Ritter und Stiftern dar 8 nbsp Heilige Sippe nbsp Kreuzigungsszene nbsp Weltgericht nbsp Hl Jodocus nbsp Schopfungsgeschichte Erschaffung der Tiere nbsp Schopfungsgeschichte Zusammenfuhrung von Adam und Eva nbsp Schopfungsgeschichte Sundenfall nbsp Schopfungsgeschichte Vertreibung aus dem ParadiesLiteratur BearbeitenDie Cornelienkirche in Bad Wimpfen im Tal In Die evangelischen Kirchen im Kirchenbezirk Heilbronn Evangelischer Kirchenbezirk Heilbronn Heilbronn 2005 S 8 9 Fritz Arens und Reinhold Buhrlen Wimpfen Geschichte und Kunstdenkmaler Verein Alt Wimpfen Bad Wimpfen 1991Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Die evangelischen Kirchen im Kirchenbezirk Heilbronn s Literatur Helmut Liebs Zwischen Weltrekord und schwabischer Bescheidenheit Evangelische Kirchen in Wurttemberg die kleinste und grosste die kalteste die teuerste Memento vom 15 Oktober 2007 im Internet Archive auf der Website der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg a b c d e f g h Fritz Arens und Reinhold Buhrlen Wimpfen Geschichte und Kunstdenkmaler s Literatur a b c d e Julius Fekete Kunst und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn 2 Auflage Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1662 2 S 113 a b c d e Cornelissen s Weblinks Lt Die evangelischen Kirchen im Kirchenbezirk Heilbronn und Arens Buhrlen s Literatur im Jahr 1902 lt Fekete s Einzelnachweise im Jahr 1920 Informationen uber die Cornelienkirche auf der Website der Stadt Bad Wimpfen s Weblinks a b c Rudolf Kautzsch Die Kunstdenkmaler in Wimpfen am Neckar Wimpfen 1925Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cornelienkirche Bad Wimpfen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen uber die Cornelienkirche auf der Website der Stadt Bad Wimpfen Josef Cornelissen Cornelienkirche in Bad Wimpfen Nach romischer Ansiedlung benannt auf www cornelissen de49 229680555556 9 1857638888889 Koordinaten 49 13 46 85 N 9 11 8 75 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cornelienkirche Bad Wimpfen amp oldid 206727935