www.wikidata.de-de.nina.az
Tilly ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Tilly Begriffsklarung Johann T Serclaes von Tilly auch Johannes T Serclaes von Tilly bzw Jean T Serclaes von Tilly Februar 1559 auf Schloss Tilly im Herzogtum Brabant 30 April 1632 in Ingolstadt war ein Graf der wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs als oberster Heerfuhrer sowohl der Katholischen Liga als auch ab 1630 der kaiserlichen Armee fungierte Johann T Serclaes von Tilly Stich von Pieter de Jode d A nach Anthonis van Dyck Tillys Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Militarische Laufbahn 3 Im Dreissigjahrigen Krieg 3 1 Kampfe bis 1630 3 2 Das Massaker von Magdeburg 1631 3 3 Misserfolge Tod Folgen 4 Todesursache 5 Charakter 6 Bewertung 7 Gedenken 8 Museale Rezeption 9 Wappen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHerkunft und Familie Bearbeiten nbsp Bronzestandbild in der Feldherrnhalle zu MunchenJohann T Serclaes Tilly wurde im Februar 1559 auf Schloss Tilly Gemeinde Villers la Ville in Brabant 30 km sudostlich von Brussel im heutigen Belgien geboren das seit 1522 Teil der Spanischen Niederlande war Sein Vater war Martin T Serclaes auf Montigny und Balatre 1597 Seneschall der Grafschaft Namur General und kaiserlicher Hofkriegsrat Seine Mutter Dorothea von Schierstedt war Tochter Meinhards des Alteren von Schierstedt eines koniglich ungarischen Hofmarschalls und der Dorothea von Gersdorff Seine Eltern hatten am 12 Oktober 1552 in Gorzke geheiratet Die Familie der T Serclaes de Tilly war ein altes niederlandisches Adelsgeschlecht vom Stammhaus Tilly im Herzogtum Brabant das mit Johann dem Alteren T Serclaes auf Tilly 1473 eine ununterbrochene Stammreihe begann Johanns Grossvater vaterlicherseits war Jakob T Serclaes auf Montigny 1555 Erb Seneschall der Grafschaft Namur Ehemann der Maria de Bossime Bossimel auf Balatre Tochter des Sieur de Bossimel eines Erb Seneschalls der Grafschaft Namur und der Mabille de Crehen Johann hatte drei Geschwister Margareta 1634 in erster Ehe verbunden mit Jobst Heinrich von Witzleben Vicomte d Upigny in zweiter Ehe mit Edmund Freiherr von Schwarzenberg auf Bierset Eine weitere Schwester Maria starb 1642 1 Sein alterer Bruder war Jakob T Serclaes de Tilly Schloss Tilly um 1555 1624 Erb Seneschall der Grafschaft Namur der mit Johann am 13 September 1622 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde 2 Jakob war verehelicht mit Dorothea Grafin von Ostfriesland Tochter von Barbara de Lalaing und Maximilian Graf von Ostfriesland dessen Vater Graf Johann I von Ostfriesland und dessen Mutter Dorothea eine Tochter Kaisers Maximilian I war Jakobs Sohn und Johanns jungerer Neffe Werner T Serclaes Graf von Tilly zu Breitenegg um 1595 30 Januar 1651 erhielt nach dem Tod von Johann T Serclaes von Tilly dessen Besitz in Bayern und das bohmische Inkolat Werners Nachfahren starben 1724 mit Ferdinand Lorenz von Tilly in mannlicher Linie aus Letzte weibliche Nachfahrin war dessen Schwester Maria Anna Katharina welche 1692 Anton Graf von Montfort 1635 1706 ehelichte und am 21 Juli 1744 auf Schloss Tilly in Breitenbrunn Oberpfalz starb 3 Die Sohne des gleichnamigen alteren Neffen Johann T Serclaes 1669 Herrn von Montigny usw Seneschall von Namur waren der Generalfeldmarschall Albert Octave t Serclaes de Tilly der zum Fursten ernannt wurde und der Feldmarschallleutnant Claude Frederic t Serclaes van Tilly Militarische Laufbahn BearbeitenNach seiner Ausbildung an einer Jesuitenschule wahlte Tilly die Soldatenlaufbahn Als geburtiger Untertan der spanischen Krone trat er zunachst in deren Kriegsdienste wo er unter Alessandro Farnese 1545 1592 das Kriegshandwerk erlernte Spater wechselte er unter die lothringische Fahne 1598 zur kaiserlichen Armee Er kampfte 1600 als Oberstleutnant in Ungarn unter General Giorgio Basta gegen Aufstandische und in den Turkenkriegen gegen die Osmanen 1601 stieg er zum Generalfeldwachtmeister auf und wurde Obrist eines Wallonenregiments 1604 erhielt er die Ernennung zum Feldzeugmeister im Jahr darauf jene zum Feldmarschall Unter Ernennung zum Generalleutnant ubertrug ihm 1610 Herzog Maximilian I von Bayern die Fuhrung der ligistischen d h zur katholischen Liga gehorenden Heereskontingente sowie die Reorganisation des bayerischen Heerwesens Im November 1630 erhielt Tilly neben seinem Kommando als Heerfuhrer der katholischen Liga die Ernennung zum Generalleutnant der kaiserlichen Truppen Damit trat er die Nachfolge Wallensteins an der im August als kaiserlicher Generaloberstfeldhauptmann abgesetzt worden war Trotz der gesteigerten Machtfulle besass Tilly jedoch nie die militarische Entscheidungsfreiheit eines Generalissimus wie sie Wallenstein innegehabt hatte und der sie nach Tillys Tod 1632 erneut innehatte Tilly blieb stets den Weisungen der Kriegsrate in Wien und Munchen unterworfen Im Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten nbsp Tilly in zeitgenossischer RustungKampfe bis 1630 Bearbeiten Beim Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 begann fur Tilly eine steile Karriere als Feldherr der Katholischen Liga Er kampfte am 8 November 1620 in der Schlacht am Weissen Berg gemeinsam mit dem kaiserlichen Feldmarschall Charles Bonaventure de Longueval und unterwarf das westliche Bohmen mit der Eroberung von Pilsen im Marz 1621 Dann wandte er sich mit einem Soldnerheer gegen Graf Peter Ernst II von Mansfeld der die evangelischen Pfalzer Stammlande zunachst die Oberpfalz gegen den kaiserlich bayerisch katholischen Gegenschlag verteidigte Nachdem Tilly im Sommer 1621 monatelang von Mansfeld bei Waidhaus im Oberpfalzer Wald aufgehalten worden war 4 folgte er seinem Gegner im Herbst 1621 in die Rheinpfalz nach Am 27 April 1622 wurde Tilly in der Schlacht bei Mingolsheim von Peter Ernst II von Mansfeld geschlagen besiegte dann aber den Markgrafen Georg Friedrich von Baden Durlach am 6 Mai in der Schlacht bei Wimpfen Am 20 Juni triumphierte er in der Schlacht bei Hochst uber Herzog Christian von Braunschweig Wolfenbuttel und eroberte Heidelberg Mannheim und Frankenthal Pfalz Es folgte ein erneuter Sieg uber den tollen Halberstadter am 6 August 1623 in der Schlacht bei Stadtlohn Daraufhin gab Bayerns Herrscher Maximilian I seit Februar 1623 Kurfurst dem bis dahin ohne Besitz gebliebenen Tilly am 2 Mai 1624 die Oberpfalzer Grundherrschaft uber Preitenegg mit dem Markt Breitenbrunn als Lehen ab 1635 Reichsgrafschaft Breitenegg Zunachst blieb Tilly mit seinem Heer in Niedersachsen wo er die gewaltsame Restitution Rekatholisierung der evangelisch lutherischen Bistumer und Kloster an die katholische Kirche und die Jesuiten ins Werk setzte und den niedersachsischen Reichskreis zum Kampf zwang Er belagerte und eroberte in dieser Zeit mehrere Stadte Am 30 Maijul 9 Juni 1626greg ergriffen Tillys hungernde Soldner plundernd und mordend von der Stadt Munden Besitz 5 Kurz darauf liess er Gottingen belagern und beschiessen um Losegeld zu erpressen Harzer Bergleute zwang er die Leine umzuleiten und er versuchte alle Wasserzufuhren zu sperren Anfang August 1626 war die Belagerung erfolgreich abgeschlossen und Tilly konnte als Sieger einziehen Am 27 August 1626 schlug er das Heer des Danenkonigs Christian IV in der Schlacht bei Lutter am Barenberge Nachdem schon 1627 der kaiserliche Feldherr Wallenstein die danischen Festlandterritorien Schleswig Holstein und Jutland besetzt hatte zwangen Tilly und Wallenstein den Danenkonig schliesslich am 12 Maijul 22 Mai 1629greg zum Abschluss des Friedens von Lubeck In seiner Doppelrolle als ligistischer und kaiserlicher militarischer Oberbefehlshaber seit 1630 setzte er die Durchfuhrung des Restitutionsedikts in Norddeutschland durch 1631 fand die Einnahme Neubrandenburgs unter grausamem Gemetzel statt Da seine Truppen nicht schlagkraftig genug waren um weiter ungefahrdet vorzugehen vereinigte Tilly den grossten Teil seines Heeres mit den Truppen von Gottfried Heinrich zu Pappenheim die die mit den Schweden verbundete Stadt Magdeburg belagerten eroberten und zerstorten Danach uberschritt Tilly an der Fahre Westerhusen die Elbe und bezog im Freihof des Dorfes Westerhusen Quartier Es gelang ihm aber nicht das Vordringen des schwedischen Konigs Gustav II Adolf von der Provinz Pommern nach Westen zu verhindern Das Massaker von Magdeburg 1631 Bearbeiten Am 20 Mai 1631 eroberte Tilly Magdeburg Ein Brand verwandelte die Stadt in einen Trummerhaufen Die Verwustungen gingen so weit dass Magdeburg als Sinnbild fur Zerstorung und Grausamkeit mit dem Begriff Magdeburgisieren in die Geschichte des Dreissigjahrigen Krieges einging Bei der Ersturmung Magdeburgs den anschliessenden Gewaltexzessen und Branden verloren 20 000 nach einigen Quellen 30 000 Burger ihr Leben wobei besonders die Truppen von Gottfried Heinrich zu Pappenheim wuteten Nach der Katastrophe wurden von den einst 35 000 Einwohnern noch 449 gezahlt Dieses als Magdeburger Hochzeit bezeichnete Massaker gilt als das grosste und schlimmste des Dreissigjahrigen Krieges und bildete damit zugleich einen Wendepunkt in der Kriegsfuhrung Die Ereignisse losten eine bis dahin nicht da gewesene Gewalteskalation im weiteren Kriegsverlauf aus 6 7 8 Misserfolge Tod Folgen Bearbeiten Tilly konnte sich an der Niederelbe gegen die Angriffe des Konigs der Schweden nicht behaupten fiel in das Kurfurstentum Sachsen ein und liess Leipzig und Umgebung durch seine Soldner plundern und verwusten Hierdurch wurde der sachsische Kurfurst Johann Georg I als Initiator des Leipziger Konvents zur Mobilmachung des neu aufgestellten sachsischen Heeres unter Arnim veranlasst und in das Bundnis mit dem Schwedenkonig Gustav Adolf getrieben Gegen das vereinigte schwedisch sachsische Heer erlitt Tilly am 17 September 1631 in der Schlacht bei Breitenfeld eine verheerende Niederlage die den Verlust der gesamten Artillerie und den fast vollstandigen Verlust seines Heeres zur Folge hatte Die Niederlage leitete eine neue Phase des Krieges ein und wurde damit nicht nur zu einem Umbruch im Kampf der Konfessionen sondern auch zu einem Umbruch im Verlauf des Krieges und im Lebenslauf von Tilly Der bis dahin uber viele Jahre erfolgreichste Feldherr des Krieges war mit dieser Niederlage zu einem der grossen Verlierer in der Geschichte des Dreissigjahrigen Krieges geworden Im Jahr 1631 erschienen an evangelische Christen gerichtete Lieder worin angelehnt an Tillys Niederlage Begluckwunschungen an die Schweden bekundet wurden Durch Tyllis Fall ist ganz verderbt Das ganz Ligistisch Wesen Wer wolt dann gleich stracks Sporenfleisch Dem Schweden nicht zulauffen Er ist der hocherhabne Held Nach Gottes weisen Willen Der diss Lied hat gedichtet Er ist der so mit Wort und That Sich ganzlich hat verpflichtet Schwedisch zu seyn Und hasset dein Falsch Spanisch Sinceriren Bitt Gott dass bald Schwedisch Gewalt In Teutschland mog floriren Amen Ein Newes Lied vom Tylli 1 4 5 und 10 Strophe 9 10 11 Tilly war gegen Ende der Schlacht bei Breitenfeld verwundet worden und konnte sich nach Halberstadt retten Die Reste des von Pappenheim im zahen Ruckzugskampf geretteten Heeres sammelten sich ebenfalls in Halberstadt wo es Tilly gelang weitere Verstarkungen an sich zu binden Bereits Ende September 1631 war ein neues Heer mit 25 000 Mann einsatzbereit 12 Mit dem neuen Heer brach Tilly nach Bayern auf das nach dem weiterhin erfolgreichen Vormarsch des schwedischen Heeres nach Suden bedroht war nbsp Tilly Denkmal in der Hauptstrasse von RainAm 9 Marz 1632 besiegte das neue Ligaheer unter seinem Befehl in der Schlacht bei Bamberg schwedische Einheiten unter dem Befehl des Feldherrn Gustaf Graf Horn Am 15 April 1632 erfuhr das Liga Heer in der Schlacht bei Rain am Lech erneut eine schwere Niederlage gegen Gustav Adolf beim Versuch den Ubergang des schwedischen Heeres uber den Lech zu verhindern Tilly wurde zu Beginn der Schlacht schwer verwundet und nach Ingolstadt gebracht Dort starb er einige Tage spater angeblich mit dem Namen der Stadt Regensburg auf den Lippen die er als das nachste Ziel der Schweden vermutete Bevor der General starb hatte er Nachricht von der erneuten Berufung Wallensteins zum Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres bekommen Er richtete noch ein Gluckwunschschreiben an Wallenstein Den alten Regimentern seines Ligaheeres hinterliess Tilly 60 000 Taler 13 Todesursache Bearbeiten nbsp Medaille auf den Tod Tillys mit ruckseitiger Aufschrift Der Kirche Schwert und Schild Ingolstadt 1632 HGM nbsp Sarkophag Tillys in der Tillygruft der Stiftskirche AltottingTilly war der rechte Oberschenkel durch eine etwa 90 Gramm schwere Kugel einer Arkebuse Doppelhaken zerschmettert worden und nicht durch einen Falken also eine Falkon Kanonenkugel wie von einem zeitgenossischen Chronisten irrtumlich behauptet 14 Die Wunde heilte nicht und loste eine Knochenmarkentzundung Osteomyelitis aus 15 Tilly starb am 30 April 1632 in Ingolstadt im heute nach ihm benannten Tillyhaus Sein Leichnam wurde zunachst in der Ingolstadter Jesuitenkirche bestattet 1652 wurden die sterblichen Uberreste nach Altotting uberfuhrt und liegen dort in einem gefensterten Sarg sichtbar in der Tilly Gruft die an den Kreuzgang der Stiftskirche in Altotting angebaut ist Sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Gnadenkapelle in Altotting Charakter BearbeitenTilly war von mittlerer Statur hager und lebte in monchischer Abgeschiedenheit Er soll scharfe Gesichtszuge und grosse buschige graue Augenbrauen gehabt haben Aufwand und aussere Ehrenbezeugungen soll er abgelehnt in seiner Umgebung auf strenge Disziplin und Einhaltung der Hierarchie geachtet haben Ob ihn das Leid der Mitmenschen wahrend der Grausamkeiten und Besitzumschichtungen des Dreissigjahrigen Krieges beruhrten ist unbekannt Bewertung BearbeitenSein Wirken ist in hohem Masse umstritten Vor allem von evangelisch lutherischer Seite werden ihm die von seinen Truppen begangenen schweren Kriegsverbrechen angelastet Spatere katholische Schriftsteller 16 haben versucht ihn zu entlasten Von dem Vorwurf Tilly habe die Zerstorung Magdeburgs gewollt entlastete ihn auch der katholische Autor Albert Heising 17 Der protestantische 18 Historiker Karl Wittich kam nach jahrzehntelanger Quellenforschung zu dem Schluss dass mit aller historisch erreichbaren Wahrscheinlichkeit Dietrich von Falkenberg der Organisator des Stadtbrandes war der Tillys und Pappenheims Ziele durchkreuzte 19 Gleichwohl war Tilly als oberster Befehlshaber der Verantwortliche auf katholischer Seite fur unzahlige Massaker und Kriegsverbrechen wie alle Befehlshaber jener Zeit auf allen Seiten nbsp Reiterstandbild auf dem Kapellplatz in AltottingAufmerksamkeit erfuhr die Person Tilly im historischen Werk von Friedrich Schiller dem es in seinem WerkGeschichte des Dreissigjahrigen Krieges um die Hervorhebung des Menschen als Objekt der Geschichte ging Dort heisst es zum Zustand von Tilly nach der katastrophal verlorenen Schlacht bei Breitenfeld im Ruckblick auf Tillys erfolgreiche Zeit als siegreicher Feldherr in den ersten Kriegsjahren Aber schrecklicher als Todesgefahr und Wunden war ihm der Schmerz seinen Ruhm zu uberleben und an einem einzigen Tage die Arbeit eines ganzen langen Lebens zu verlieren Nichts waren jetzt alle seine vergangenen Siege da ihm der einzige entging der jenen allen erst die Krone aufsetzen sollte Nichts blieb ihm ubrig von seinen glanzenden Kriegesthaten als die Fluche der Menschheit von denen sie begleitet waren Von diesem Tage an gewann Tilly seine Heiterkeit nicht wieder und das Gluck kehrte nicht mehr zu ihm zuruck 20 21 Gedenken BearbeitenIm Jahr 1843 wurde in der Feldherrnhalle zu Munchen eine Tilly Statue errichtet Ein weiteres Denkmal steht seit 1914 auf dem Rathausplatz von Rain der Stadt in deren unmittelbarer Umgebung er seine todliche Verwundung erlitt Die mittlerweile aufgeloste Bundeswehrkaserne im Gemeindegebiet von Oberhausen bei Neuburg an der Donau 1959 1994 jetzt als zivile Siedlung Kreut genutzt fuhrte den Namen Tilly Kaserne In Freistadt Oberosterreich gibt es nach wie vor eine Tilly Kaserne die eine Kompanie eines Panzerstabsbataillons beherbergt Im Jahre 2005 wurde ein Reiterstandbild Tillys auf dem Kapellplatz in Altotting aufgestellt Zu erwahnen sei noch der Ort Tillysburg mit Schloss Tillysburg nahe St Florian in Oberosterreich In Deutschland gibt es in der Oberpfalz einen kleinen Grenzubergang mit dem Namen Tillyschanze dort kann man eine ehemalige Feldbefestigung besichtigen In der Berg und Universitatsstadt Clausthal Zellerfeld im Oberharz gibt es eine Strasse mit dem Namen Tillyschanze In der Harzstadt Seesen werden wahrend des grossten Historienfestes Norddeutschlands dem Sehusa Fest jedes Jahr Schlachtszenen aus dem Dreissigjahrigen Krieg und der Einzug von Tillys Truppen durch das Stadttor nachgestellt 22 Bis zum Januar 2009 wurde in der Stiftskirche von Altotting taglich um sieben Uhr eine Messe fur Tilly gelesen Ein jeweils eigens dafur eingesetzter Geistlicher tat dies auf Bitten Tillys der 1632 einen Betrag von 6 300 Gulden fur dieses Benefizium gespendet hatte damit die Messe bis in alle Ewigkeit fur sein Seelenheil gelesen werden sollte Nach 380 Jahren wurde das Tilly Benefizium vom Passauer Bischof Wilhelm Schraml abgeschafft da das von Tilly gespendete Stiftungsvermogen trotz Zinserlosen langst aufgebraucht sei 23 Die Bezeichnungen Tillyhugel und Tillysee fur einen Hugel und See sudlich Oldenburg gehen auf das einstige Heerlager Tillys dort zuruck Ostlich vor der Stadtmauer Neubrandenburgs ist die Tilly Schanzen Strasse Dort oder zumindest in der Nahe hatte Tilly im Marz 1631 seine Kanonen in Stellung bringen lassen durch Schanzen gesichert Von dort erfolgte das Bombardement gegen das Neue Tor und die nordlich angrenzenden Bereiche der Stadtmauer das nach drei Tagen zum Erfolg fuhrte nbsp Blick von Hann Munden hinauf zur TillyschanzeIn Hann Munden in Niedersachsen gibt es eine Tillyschanze als Aussichtsturm von 1885 In einem kleinen Museumsanbau befindet sich ein Relief des Mundener Bildhauers Gustav Eberlein das die Verteidigung der Stadt Munden im Dreissigjahrigen Krieg zeigt Eine Buste Tillys fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in Munchen Das Reduit Tilly ursprunglich Tillyveste ist ein Teil des klassizistischen Bruckenkopfs der Landesfestung Ingolstadt und beherbergt heute die Abteilung Erster Weltkrieg des Bayerischen Armeemuseums Auch eine benachbarte Tiefgarage tragt Tillys Namen Einmal jahrlich findet in Breitenbrunn Oberpfalz ein Tillyfest statt Seit 1989 gedenkt der Ort damit des Feldherrn der die Herrschaft Breitenbrunn fur seine Verdienste von Kurfurst Maximilian I Bayern erhielt Dort starb am 21 April 1744 mit Maria Theresia Reichsgrafin von Tilly die letzte Namenstragerin des Geschlecht der T Serclaes von Tilly 24 Im Stassfurter Salzlandtheater gibt es den 1550 erbauten Tilly Saal Im Tilly Saal verhinderte der Burgermeister von Stassfurt am 25 Mai 1631 kurz nach der Zerstorung Magdeburgs durch Tillys Truppen durch geschickte Verhandlungen mit Johann T Serclaes von Tilly dass auch seine Stadt der Zerstorung zum Opfer fiel Eine inzwischen umgesturzte und neu gepflanzte Eiche auf dem Hellberg bei Rudershausen im Landkreis Gottingen wird ebenfalls mit einem Heerlager Tillys in Verbindung gebracht Museale Rezeption Bearbeiten nbsp Graf Tilly in der Feldherrenhalle des Heeresgeschichtlichen Museum WienDurch die kaiserliche Entschliessung von Franz Joseph I vom 28 Februar 1863 wurde Tilly in die Liste der beruhmtesten zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs aufgenommen zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgrosse Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k k Hofwaffenmuseums heute Heeresgeschichtliches Museum Wien errichtet wurde Die Statue wurde 1866 von dem Bildhauer Josef Grobmer 1812 1882 aus Carrara Marmor geschaffen gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst 25 Im Heeresgeschichtlichen Museum wird weiters ein Schwert aufbewahrt das dem Feldherrn Tilly zugeschrieben wird Zudem ist eine Erinnerungsmedaille auf den Tod Tillys sowie ein Handschreiben des Feldherrn der Offentlichkeit zuganglich 26 Wappen Bearbeiten nbsp Stammwappen derer t Serclaes von Tilly Revers einer Medaille fur Johann t Serclaes von Tilly 1628 nbsp Wappen der Grafen Tilly Kupferstich 1714In Rot ein goldgekronter silberner Lowe belegt mit einem geteilten Herzschild oben in drei Reihen zu sechs Feldern von Silber und Schwarz geschachtet unten Gold Bygaerden Auf dem gekronten Helm mit rot silbernen Decken Hals und Kopf eines goldbewehrten silbernen Adlers zwischen offenem rotem Adlerflug Zu beiden Seiten des Kleinods je eine senkrecht gestellte nach auswarts abfliegende Fahne an goldenem Schaft rechts das Heroldsschild des Herzschildes links in Rot ein Turkenkopf im Profil mit silbern und goldenen Federn besteckter Turban Alternativ ein gekronter goldener Adler zwischen zwei schrag auswarts gestellten roten Standarten rechts bezeichnet mit dem silbernen Lowen einwarts gekehrt links bezeichnet mit dem Turkenkopf Literatur BearbeitenAnne Dreesbach Jurgen Wurst Alexander Langheiter Johann Tserclaes Graf von Tilly In Diess Hrsg Monachia Von Carl Theodor von Piloty im Munchner Rathaus Stadtische Galerie im Lenbachhaus Munchen 2005 ISBN 3 88645 156 9 S 133 Albert Heising Magdeburg nicht durch Tilly zerstort Zwei historische Abhandlungen 2 Aufl Schneider Verlag Berlin 1854 Antoine C Hennequin de Villermont Tilly oder der dreissigjahrige Krieg Tilly ou la guerre de trente ans 1859 Verlag Hurter Schaffhausen 1860 Marcus Junkelmann Hrsg Der Du gelehrt hast meine Hande den Krieg Tilly Heiliger oder Kriegsverbrecher Verlag Geiselberger Altotting 2007 ISBN 978 3 87245 036 4 Katalog der gleichnamigen Ausstellung Bayerisches Armeemuseum 1 Mai bis 30 Juli 2007 Marcus Junkelmann Tilly Der katholische Feldherr Kleine bayerische Biografien Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2354 9 Michael Kaiser Politik und Kriegfuhrung Maximilian von Bayern Tilly und die Katholische Liga im Dreissigjahrigen Krieg Aschendorff Verlag Munster 1999 ISBN 3 402 05679 8 Onno Klopp Tilly im dreissigjahrigen Krieg Cotta Stuttgart 1861 2 Bde Walter Krussmann Ernst von Mansfeld 1580 1626 Grafensohn Soldnerfuhrer Kriegsunternehmer gegen Habsburg im Dreissigjahrigen Krieg Historische Forschungen Bd 94 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 13321 5 zugl Dissertation Universitat Koln 2007 27 Wilhelm Lotze Geschichte der Stadt Munden nebst Umgebung Mit besonderer Hervorhebung der Begebenheiten des dreissigjahrigen und siebenjahrigen Krieges Verlag Wenner Osnabruck 1975 ISBN 3 87898 086 8 Nachdr d Ausg Munden 1878 Bernd Rill Tilly Feldherr fur Kaiser und Reich Universitas Verlag Munchen 1984 ISBN 3 8004 1068 0 Rudolf Saller Reichsgraf Johann T Serclaes von Tilly Chronik uber Leben und Laufbahn Verlag Geiselberger Altotting 2007 ISBN 978 3 87245 035 7 Guillaume Samsœn de Gerard Der unerschrockene Feldmarschall Graf Johann t Serclaes v Tilly war nicht der Zerstorer von Magdeburg Edition Stolz Freiburg B 1984 ISBN 3 923138 18 0 Karl Wittich Magdeburg Gustav Adolf und Tilly Verlag Duncker Berlin 1874 2 Bde Michael Kaiser Tilly Johann Tserclaes Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 5 S 284 Digitalisat Karl Wittich Tilly Johann Tserclaes Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 38 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 314 350 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann T Serclaes von Tilly Sammlung von Bildern Tilly Heiliger oder Kriegsverbrecher Ausstellung des Historischen Vereins Alt Tilly Altotting und des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt zum 375 Todesjahr des bayerisch ligistisch kaiserlichen Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly 1559 1632 vom 1 Mai bis 29 Juli 2007 in der Stadtgalerie Altotting Hintergrunde und Entstehung des Tillyfests in Breitenbrunn Heiner Wember 30 04 1632 Todestag des Grafen Johann von Tilly WDR ZeitZeichen vom 30 April 2017 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Die Grafen und Fursten von Tilly a d H der Herren T Serclaes Die Bayerischen Tillys PDF Archiv Tafel 88 des Historischen Vereins Alt Tilly e V Antoine Charles Hennequin de Villermont Tilly oder der dreissigjahrige Krieg von 1618 bis 1632 Schaffhausen 1860 S 180 Ubersetzung des franzosischen Originals Tilly ou la Guerre de Trente Ans Paris Tournai 1860 S 213 Roman von Prochazka Genealogisches Handbuch erloschener bohmischer Herrenstandsfamilien Erganzungsband Herausgegeben vom Vorstand des Collegium Carolinum Institut Forschungsstelle fur die bohmischen Lander R Oldenbourg Verlag Munchen 1990 ISBN 3 486 54051 3 Tilly in Bohmen Seite 136 Berichtigungen zu Roman von Prochazka Genealogisches Handbuch erloschener bohmischer Herrenstandsfamilien Neustadt an der Aisch 1973 ISBN 3 7686 5002 2 S 320 und 321 Stammfolge Tilly in Bohmen T Serclaes de Tilly Dazu ausfuhrlich Walter Krussmann Ernst von Mansfeld S 277 291 295 303 und 308 311 Wilhelm Lotze Geschichte der Stadt Munden S 68 ff Jan N Lorenzen Die Grossen Schlachten Mythen Menschen Schicksale Campus Verlag Frankfurt New York 2006 Matthias Puhle Hrsg gantz verheeret Magdeburg und der Dreissigjahrige Krieg Mitteldeutscher Verlag Halle 1998 Hannes Schuler Anne Roerkohl Die grossen Schlachten 2 4 1631 Das Massaker von Magdeburg Fernsehdokumentation WDR 2006 abgerufen am 30 September 2015 Zwey Schwedische Lieder google de Ein Newes Lied vom Tylli google de Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth Drey Schwedische Lieder In Die historisch politischen volkslieder des dreissigjahrigen krieges google de Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Ullstein Buchverlage GmbH Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 113 C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 278 Der Jesuitenpater Jakob Balde berichtet in seinem Werk Magnus Tillius Redivivus 1632 falschlich eine einpfundige Kugel aus einem schwedischen Geschutz einem sogenannten Falken habe die Verwundung verursacht Kurfurst Maximilian I schildert in einem Brief vom 15 April 1632 dagegen richtig Tilly sei der Schenkel mit einem Doppelhaggen entzwey geschossen Albert Beierlein Die Schlacht bei Rain am Lech 14 und 15 April 1632 S 43 50 hier S 50 in Vorname unbekannt Reichenau Hg Schlachtfelder zwischen Alpen und Main Munchen 1938 Eine Untersuchung des Skeletts anlasslich einer Tilly Ausstellung in Altotting 2007 bestatigt die Doppelhaken Verwundung Die letztlich todliche 90 Gramm schwere Kugel war wohl dem Leichnam beigelegt ging aber im Zweiten Weltkrieg verloren Vgl Marcus Junkelmann Historischer Verein Alt Tilly u a Der du gelehrt hast meine Hande den Krieg Tilly Heiliger oder Kriegsverbrecher Altotting 2007 Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung des Historischen Vereins Alt Tilly und des Bayerischen Armeemuseums in Altotting 1 Mai bis 30 Juli 2007 S 38 S 96 Bericht des Jesuitenpaters Jakob Balde S 173 Kommentar zu Abb 59 Foto des zerschossenen Skelett Oberschenkels Junkelmann Tilly Heiliger oder Kriegsverbrecher S 38 Onno Klopp Tilly im Dreissigjahrigen Krieg und Antoine C Hennequin de Villermont Tilly oder der dreissigjahrige Krieg Albert Heising Magdeburg nicht durch Tilly zerstort Karl Wittich Pappenheim und Falkenberg Ein Beitrag zur Kennzeichnung der lokalpatriotischen Geschichtsschreibung Magdeburgs Berlin 1894 S 3 Karl Wittich Magdeburg Gustav Adolf und Tilly Berlin 1874 Ders Dietrich von Falkenberg Magdeburg 1892 Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Ullstein Buchverlage GmbH Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 194 Geschichte des Dreissigjahrigen Kriegs 1790 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Webseite des Seesener Schutzenvereins zu Tillys Kanonieren auf dem Sehusa Fest Bericht des Bayrischen Rundfunks vom 18 Januar 2012 Memento vom 27 Juli 2012 im Webarchiv archive today Webseite mit Hintergrunden und Entstehungsgeschichte des Tillyfests in Breitenbrunn Oberpfalz Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Das Museum und seine Reprasentationsraume Kiesel Verlag Salzburg 1981 ISBN 3 7023 0113 5 S 31 Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Bd 1 Saal I Von den Anfangen des stehenden Heeres bis zum Ende des 17 Jahrhunderts S 27 Thematisiert Tillys militarisches Vorgehen gegen Mansfeld im bohmisch pfalzischen Krieg seit 1620 21 Normdaten Person GND 117384224 lobid OGND AKS LCCN nr93010307 VIAF 8164232 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tilly Johann T Serclaes vonALTERNATIVNAMEN Tilly Johannes T Serclaes von vollstandiger Name Tilly Jean T Serclaes vonKURZBESCHREIBUNG Heerfuhrer im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM Februar 1559GEBURTSORT Herzogtum BrabantSTERBEDATUM 30 April 1632STERBEORT Ingolstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann T Serclaes von Tilly amp oldid 237371475