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Schwedischer Krieg 1630 1635 Frankfurt Oder Werben Breitenfeld Bamberg Rain Wiesloch Alte Veste Lutzen Hessisch Oldendorf Liegnitz Regensburg Nordlingen Die Schlacht bei Breitenfeld von 1631 zwischen einem schwedisch sachsischen Heer und dem Heer der Katholischen Liga fand statt am 7 Septemberjul 17 September 1631greg 1 ein Jahr nach dem Eingreifen Schwedens in den Dreissigjahrigen Krieg und nur wenige Tage nach dem Abschluss eines Bundnisvertrages zwischen Schweden und dem Kurfurstentum Sachsen Der Ort der Schlacht liegt nordlich von Leipzig zwischen den Dorfern Breitenfeld und Seehausen Das Heer der Katholischen Liga erlitt eine schwere Niederlage Erste Schlacht bei Breitenfeld 1631 Teil von Schwedischer Krieg Dreissigjahriger KriegKarte der SchlachtDatum 17 September 1631Ort Breitenfeld wenige Kilometer nordlich von LeipzigAusgang Umfassender Sieg der SchwedenFolgen Schweden wird militarische GrossmachtKonfliktparteienKatholische LigaKurfurstentum Bayern BayernRomisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches Reich Kaiserliche Armee Schweden 1520 SchwedenKurfurstentum Sachsen SachsenProtestantenBefehlshaberTilly Pappenheim Egon VIII Furstenberg Heiligenberg Gustav II Adolf Johann Georg I Gustaf Horn Johan Baner Lennart Torstensson Hans Georg von Arnim BoitzenburgTruppenstarke32 000 30 Geschutze 42 000 70 GeschutzeVerluste12 000 Tote 7 000 Gefangenschaft 4 000 Tote2 500 Schweden1 500 SachsenZeittafel zum Dreissigjahrigen Krieg Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Entwicklungen vor der Schlacht 1 2 Aufstellung 1 3 Verlauf der Schlacht 2 Militarstrategische Folgen 3 Nachwirkungen und Gedenken 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenVerlauf BearbeitenEntwicklungen vor der Schlacht Bearbeiten Das Heer der Katholischen Liga unter dem Liga Heerfuhrer Tilly hatte am 14 September die Festung Pleissenburg erobert dann in der Stadt Leipzig ausgiebig geplundert und grosse Beute gemacht Als Lager fur das Heer wahlte Tilly ein erhohtes Areal in der Nahe der Stadt das die Gewahr bot dort nicht angegriffen werden zu konnen Bei einer Erkundung der naheren Umgebung entdeckte der Stellvertreter von Tilly und Fuhrer der Liga Kavallerie Pappenheim am 16 September mit seiner Kavallerietruppe das Feldlager des schwedischen Heeres und wurde dabei in ein Gefecht verwickelt aus dem er sich nicht gefahrlos befreien konnte Pappenheim der zu spontanen unuberlegten Aktionen neigte und Tilly fur zogerlich unfahig und senil hielt forderte Tilly mit einem Boten auf ihn und seine Kavallerietruppe dort wo er stand gegen den Feind zu unterstutzen Tilly hatte aber einen anderen Zeitplan verfolgt und erwartete die Verstarkung seines Heeres durch das aus Mantua zuruckkommende Korps von Johann von Aldringen Anm 1 Tilly war uber die Eigenmachtigkeit von Pappenheim sehr verargert entschloss sich aber trotzdem dessen Aufforderung zu folgen Anm 2 Er zog mit dem Heer zum gewunschten Standort beim Dorf Breitenfeld 6 km nordlich von Leipzig liess das Liga Heer mit 40 000 Mann dort lagern und auf einer langgestreckten freien Ebene eine vorteilhaft leicht erhohte Position einnehmen 2 Aufstellung Bearbeiten Am fruhen Vormittag des 17 September 1631 ruckte das vereinigte schwedisch sachsische Heer heran traf auf das bereits aufgestellte Liga Heer und begann mit der Aufstellung Das Heer wurde von Konig Gustav Adolf von Schweden und von Kurfurst Johann Georg gefuhrt und war mit ca 47 000 Mann dem Liga Heer zahlenmassig um ca 10 000 Mann und an Geschutzen deutlich uberlegen nbsp Gustav II Adolf in der Schlacht bei Breitenfeld unbekannter Maler 17 JhdtDie Aufstellung des Liga Heeres war in der Tradition der herkommlichen Ordonnanz Gefechtsordnung erfolgt und hatte eine ca 4 km langen Front ergeben mit Sonne und den Wind im Rucken so dass bei der herrschenden hohen Temperatur die schwedisch sachsischen Truppen benachteiligt waren Fusstruppen im Zentrum ca 25 000 Mann formiert in ca 15 Gewalthaufen 30 Reihen hintereinander zu 50 Mann Pikeniere und Musketiere Kavallerie massiert aufgestellt mit jeweils 5 000 Mann auf beiden Flugeln 3 nbsp Gebet der Schweden vor der SchlachtDie Aufstellung des schwedisch sachsischen Heeres war ca 5 km lang und wegen unterschiedlicher Traditionen der beiden Heeresteile nicht einheitlich Die sachsische Reiterei mit Kurfurst Johann Georg an der Spitze stellte sich am linken Flugel massiert auf und bildete mit ihren schonen Uniformen einen prachtvollen Anblick Zur Mitte hin schlossen sich sachsischen Fusstruppen an die schwedischen Fusstruppen an Gemass der von Gustav Adolf ubernommenen Gefechtsordnung setzten die Schweden auf ein beweglich gefuhrtes Gefecht was eine vollig neue Art der Organisation und eine weit gefacherte Aufstellung der Truppen erforderlich machte Wegen einer verbesserten Waffentechnik war bei den Schweden auch ein enges gut abgestimmtes Zusammenwirken verschiedener Waffen zu einem wesentlichen Teil der neuen Gefechtsordnung geworden Die Zahl der Pikeniere war zugunsten der Musketiere auf ein Drittel reduziert worden was zur Folge hatte dass der Nahkampf an Bedeutung verloren hatte zugunsten des Feuerkampfes der Musketiere Um eine schnellere Schussfolge zu erreichen wurden die Musketiere in nur noch sechs Mann tiefen Staffeln mit kniender erster Reihe so aufgestellt dass die beiden vordersten Reihen gleichzeitig feuern konnten und dann gleichzeitig nach hinten wechselten um beim erneuten Vorrucken nachzuladen Die Musketiere bekamen dadurch eine entscheidende Rolle beim Gefecht und deshalb waren die Ablaufe und das Nachladen den Soldnern durch enormen Drill eingeubt worden Anm 3 Die Feuerkraft der schwedischen Infanterie erwies sich als dreimal wirksamer als die der Ligatruppen und wurde noch erhoht durch leichte bewegliche Begleitgeschutze die neben Kugeln auch Kartatschen verschossen um auf kurzeste Distanz feindliche Formationen zu zerschlagen 2 Statt die schwedische Kavallerie massiert am rechten Flugel aufzustellen wurden kleine Reitergruppen mit Bewegungsfreiraumen zu allen Seiten gebildet Zwischen den Reitergruppen gab es viereckige Gruppen von Musketieren und Pikenieren mit jeweils nur 6 Reihen hintereinander zu 50 Mann Die schachbrettartige Aufstellung machte das schwedische Heer viel stabiler gegen Angriffe von verschiedenen Seiten Das zeigte sich exemplarisch schon in der 1 Phase der Schlacht als die ligistische Reiterei unter Pappenheim versuchte das schwedische Heer auf dem rechten Flugel grossraumig zu umgehen und im Rucken die Reservetruppen anzugreifen Dieser Kavallerieangriff konnte von schwedischen Reitern verstarkt durch begleitende Musketiere die sofort zur Stelle waren und bevorzugt auf feindliche Pferde schossen abgewehrt werden Die schwere Artillerie verblieb fur massive Feuerzusammenfassungen bei der Reserve 4 Die Schlacht verlief in drei Phasen Erstens der Angriff der Liga Truppen dann deren Vorrucken nach Nordosten und schliesslich deren Umschliessung und Vernichtung durch die Schweden nbsp Die Schlacht nach einer zeitgenossischen DarstellungVerlauf der Schlacht Bearbeiten 1 PhaseBereits zum Auftakt der Schlacht bewies das mehrere Stunden bis zum fruhen Nachmittag andauernde Artillerie und Musketengefecht die Feueruberlegenheit der schwedischen Kanoniere und Musketiere die auf eine Salve der Ligatruppen mit drei bis funf Salven aus ihren Rohren antworteten Am fruhen Nachmittag erfolgte ausgehend vom linken Liga Flugel nach einer weitraumigen Umgehung ein zunachst als gegluckt erscheinender Reiterangriff von Pappenheim auf den rechten Flugel der Schweden Dort traf der Angriff auf die kombinierte Abwehr von Musketieren Infanterie und Kavallerie wobei sich die schwedischen Musketiere vor allem darauf konzentrierten die Pferde der Angreifer niederzuschiessen und sich dann in den Schutz von Pikenieren zuruckzuziehen Das Gefecht dehnte sich im gegenseitigen Versuch den Gegner zu uberflugeln nach Westen aus Am Ende seines Vorstosses sahen sich die Reiter Pappenheims selbst umzingelt und entkamen nur muhsam 2 2 Phase nbsp Gustav Adolf umgeben von seinen Generalen die Schlacht bei Breitenfeld leitendAngesichts der heftigen Kampfe die sich aus Sicht Tillys an der linken Flanke zwischen den Liga Reitertruppen unter Pappenheim und schwedischen Truppen entwickelt hatten ergriff Tilly die Chance zu der Zeit in der die Schweden im vollen Kampf gebunden waren mit vier Tercios gleichzeitig auch den anderen Flugel der gegnerischen Truppen dort anzugreifen wo die sachsischen Regimenter und die sachsische Artillerie unter dem Oberbefehl von Arnim und Klitzing aufgestellt waren Die erst vor kurzem angeworbenen und unerfahrenen sachsischen Soldner hatten wahrend der letzten Stunden dem Beschuss tapfer standgehalten gerieten dann aber beim Angriff der Tercios unter so heftigen Beschuss dass in der ersten Reihe ein Blutbad angerichtet wurde und die nachsten Reihen ins Wanken gerieten Aus dem Wanken wurde nach und nach eine Fluchtbewegung als die Kroatische Reiterei der Liga Truppen angefuhrt von Palant und Holck unter ohrenbetaubendem Larm und in eine Staubwolke gehullt den Schlussangriff fuhrte Als Erste fluchteten die sachsischen Kanoniere Ihre Kanonen wurden von den Angreifern ubernommen und auf die sachsische Reiterei gerichtet Das nahm Kurfurst Johann Georg als Anfuhrer der Reiterei zum Anlass sein Pferd zu wenden und vom Schlachtfeld bis zum 20 km entfernten Eilenburg zu fliehen Auch der Befehlshaber des sachsischen Heeres Arnim konnte nach der Flucht des Kurfursten die Flucht der sachsischen Reiterei und der Fusstruppen nicht mehr aufhalten Die Fluchtenden versaumten es beim Passieren des Ruckraums aber nicht die dort stehenden schwedischen Trosswagen zu plundern 3 2 Tilly nutzte die Flucht der sachsischen Truppen und setzte die Liga Infanterie diagonal zum Frontverlauf in Richtung des wankenden teilweise schon aufgelosten gegnerischen Flugels in Marsch Dort konnte die vorstossende kaiserliche Kavallerie zeitweise sogar in den Rucken der schwedischen Truppen vordringen und damit war der nach der 1 Phase unwahrscheinlich gewordene Sieg der Liga Truppen jetzt wieder greifbar nahe Fur das schwedische Heer begann eine entscheidende Phase in der es jetzt in Unterzahl der geballten Wucht der Angriffe des Liga Heeres standhalten musste Allerdings waren die Pappenheim Liga Kurassiere und ihre Pferde nach den anfanglichen Kampfen auf dem rechten schwedischen Flugel stark dezimiert und ziemlich erschopft denn sie waren dort nicht durch Musketiere unterstutzt worden Dagegen standen die schwedischen Reiter Musketier Vierecke stabil wie Felsen zwischen denen die Liga Reiter dem Beschuss der Musketiere ausgesetzt waren 2 Zudem hatte Gustav Adolf gemass der in der Oranischen Heeresreform verankerten Treffentaktik sog Zweite Treffen eingeteilt Das waren Truppen die auf die Unterstutzung der Ersten Treffen festgelegt waren und jetzt eingreifen konnten Anm 4 Diese jetzt eingreifenden Truppeneinheiten waren die frischesten Einheiten auf dem Feld und wurden unterstutzt von ausseren Bedingungen die sich zum Abend hin geandert hatten Die niedrig stehende Sonne die bisher die schwedischen Angreifer geblendet hatte war verschwunden Der Wind hatte gedreht und der Staub das grosste Ubel des Tages wurde nicht mehr den Schweden sondern den Liga Truppen ins Gesicht geblasen Zum Einsatz kamen jetzt folgende Truppen General Baner und seine leichten Reiterei Finnen und Westgotlander sowie seine schweren Kavallerie Smalander und Ostgotlander trat zum Gegenangriff an und versprengte die Reste der Pappenheimer Kurassiere in Richtung Halle Saale Wegen der bedrohlichen Lage auf seiner linken Flanke befahl Gustav Adolf dort dem Fuhrer des 2 Treffens General Horn seine Infanterie Truppen im rechten Winkel nach Osten einzuschwenken und dadurch die Liga Reiterei von den Fusstruppen zu trennen Lennart Torstenson als Kommandeur der schwedischen Artillerie nahm die in schwerfalliger Tercio Formation zur Verfolgung der fluchtenden Sachsen vorruckende Liga Infanterie von der Flanke her unter Beschuss Bedrangt vom schwedischen Artillerie Feuer und von fortlaufenden Kavallerieattacken mussten die Tercio Formationen den Angriff abbrechen und zur eigenen Verteidigung ubergehen 3 PhaseMit dem Vorrucken der schwedischen Infanterie nach Nordosten wurden die sachsischen Kanonen zuruckerobert und das Zentrum der kaiserlichen Truppen mit seinen Artilleriestellungen zunehmend geschwacht Gustav Adolf gruppierte deshalb die schwedische Kavallerie um Die Hakkapeliitta die finnische leichte Reiterei sturmte unter personlicher Fuhrung des Konigs die zentralen Artilleriestellungen des Gegners gefolgt von der schweren Kavallerie unter General Baner und drei Infanterieregimentern Tilly gelang es nicht mehr die ausmanovrierten Tercios auf den neuen Gegner auszurichten und zusatzlich richteten die Schweden jetzt die erbeuteten Geschutze auf die kaiserlichen Truppen und nahmen sie von mehreren Seiten unter Feuer Verfolgt von schwedischen Truppen begann die Flucht der Liga Truppen Tilly wurde verwundet sturzte vom Pferd konnte sich wieder erheben verlor jedoch nach einer zweiten Verwundung das Bewusstsein Im Schutz der einbrechenden Dunkelheit wurde er gerettet und gelangte am anderen Morgen mit nur noch 600 Mann nach Halle Pappenheim blieb auf dem Schlachtfeld zuruck geriet in einen schweren Ruckzugskampf und versuchte die Reste des Heeres zu retten Bei beginnender Dunkelheit konnte er seine Verfolger abwehren und erreichte mit vier Regimentern zunachst Leipzig Dort konnte er sich nur bis zum nachsten Morgen halten und zog dann nach Halle weiter nbsp Anfangs Aufstellung nbsp Eroffnungs Aktionen nbsp Beendigung der Attacke nbsp VernichtungMilitarstrategische Folgen BearbeitenDie vom Kaiser gestutzte Liga Armee und damit die katholische Seite hatte in dem seit 13 Jahren andauernden Krieg ihre erste grosse Niederlage erfahren Die hohen Verluste der kaiserlichen Liga Armee auf dem Schlachtfeld erhohten sich noch im Laufe der Flucht der uberlebenden Reste der Armee Eine ungezahlte Anzahl von fluchtenden und desertierten Soldnern des katholischen Liga Heeres wurde von der sachsischen Bevolkerung und von Bauerngruppen gejagt und erschlagen Die Bevolkerung rachte sich auf diese Weise fur alle im Laufe der Vorjahre erlittenen Plunderungen durch diese Armee Tilly der bis dahin erfolgreichste Feldherr der katholischen Seite war zum grossen Verlierer geworden Aber trotz der Niederlage und der Verluste sammelten sich einige Tage spater im 100 km entfernten Halberstadt noch 13 000 Uberlebende mit denen Tilly sofort ein neues Heer zusammenstellte um das nun von den Schweden bedrohte Bayern zu schutzen 5 Fur die Protestanten war der grosse Sieg ein Befreiungsschlag und hatte im ganzen Reich eine Flut von Flugblattern zur Folge die den triumphalen Sieg der Protestanten bekanntmachen sollten Die Zerstorung von Magdeburg die einen Proteststurm der Protestanten ausgelost hatte war nun geracht worden und das die Protestanten bedrohende Restitutionsedikt war wertlos geworden Die neue Taktik eines jungen protestantischen Konigs aus Schweden hatte gesiegt uber die veraltete Taktik eines vergreisten katholischen Feldherren Die erbeuteten 120 Fahnen der geschlagenen Regimenter werden noch heute in der Riddarholmskirche in Stockholm aufbewahrt Nach der Schlacht waren die Truppen der Schweden zahlenmassig starker als zuvor da 7 000 Liga Soldner als Gefangene auf die schwedische Seite gewechselt waren Im Laufe der folgenden Wochen schlossen sich nach den bereits mit Gustav Adolf verbundeten Herzogen von Mecklenburg viele weitere Reichsfursten und Reichsstadte dem sachsisch schwedischen Bundnis an Anm 5 Der Zustrom von Freiwilligen war so stark dass schon bald sieben schwedische Heere mit insgesamt 80 000 Mann gebildet werden konnten zumal Frankreich den Schweden finanzielle Unterstutzung zugesichert hatte 6 Dagegen war die finanzielle Unterstutzung der kaiserlich bayerischen Kriegsfuhrung durch spanische Zuschusse gefahrdet denn die Versorgung der spanischen Truppen am Rhein war durch die schwedische Beherrschung der rechten Rheinseite unsicher geworden Als Folge von Konflikten mit Herzog Karl IV Lothringen einem Verbundeten des Kaisers hatten auf der linken Rheinseite franzosische Truppen ohne Kriegserklarung Lothringen besetzt und wurden zur Bedrohung von dort stationierten spanischen Truppen Fur den Kaiser besonders prekar wurde die Lage als die beiden am Rhein liegenden Kurfurstentumer Kurkoln und Kurtrier den Durchmarsch spanischer Truppen verweigerten und sich unter den Schutz von Frankreich stellen wollten um nicht von den protestantischen Truppen des schwedischen Konigs Gustav Adolf besetzt zu werden 6 Nach seinem uberwaltigenden Sieg hatte der schwedische Konig auf seinem beginnenden Eroberungszug damit begonnen die katholischen Bischofe zu vertreiben und die Bistumer als Geschenke an seine Marschalle zu verteilen Damit entwickelte er sich zu einer Belastung fur Richelieu und fur die franzosische Politik die zwar gegen die Habsburger gerichtet war aber nicht gegen den Katholizismus und auch nicht gegen das katholische Bayern In wochenlangen Verhandlungen versuchten franzosische Gesandte vergeblich ihrem Verbundeten Gustav Adolf Schranken zu setzen sich auf die Besetzung von Norddeutschland zu beschranken und die Eroberungen am Rhein und auch den geplanten Vorstoss nach Bayern aufzugeben Auch seine beiden kurfurstlichen Verbundeten in Sachsen und Brandenburg versuchten Gustav Adolf Friedensverhandlungen schmackhaft zu machen und in den Verhandlungen mit Kompromissen das Erreichte zu sichern und nicht aufs Spiel zu setzen Aber auch seine Verbundeten hatten den schwedischen Konig unterschatzt Gustav Adolf wollte den Krieg fortsetzen und konnte es sich sogar vorstellen als Kandidat bei einer Kaiserwahl anzutreten Die grundsatzlichen Unterschiede in den Einstellungen zur Politik im Heiligen Romischen Reich hatten zur Folge dass Gustav Adolf beiden Verbundeten misstraute und die Verbundeten ihrerseits nach dem Tod von Gustav Adolf Nov 1632 die Bundnisse mit den Schweden bald auflosten 6 Fur Kaiser Ferdinand II war die bedrohlichen Entwicklung der militarischen Lage nach der Niederlage bei Breitenfeld bald klar dass ein neues Heer benotigt wurde und das konnte nur von Wallenstein aufgestellt und gefuhrt werden den er vor kurzer Zeit entlassen hatte Nach vielen Bittbriefen des Kaisers im November und Dezember 1631 erklarte sich Wallenstein zum Ende des Jahres bereit im Laufe von drei Monaten ein neues Heer zu bilden Er wollte aber nicht fur die Bezahlung zustandig sein und fur sich selbst weitere Vollmachten erhalten nbsp Schlacht bei Breitenfeld nbsp Motiv Sachsisch Confect Sampt dem darauff gefolgten Franckischen Frustuck Karikatur zur Niederlage Tillys in der Schlacht von Breitenfeld und zu Gustav Adolfs Vorrucken gegen Mainz Nachwirkungen und Gedenken Bearbeiten nbsp Gustav Adolf Denkmal in Breitenfeld Leipzig Der uberwaltigende Sieg der beiden verbundeten protestantischen Heere der Schweden und Sachsen war fur die Moral der protestantischen Bevolkerung und der protestantischen Reichsfursten und Reichsstadte uberaus wichtig Die Protestanten waren im Laufe der Jahre nach vielen Niederlagen protestantischer Heere nach den Vertreibungen des danischen Konigs 1626 und der Herzoge von Mecklenburg durch die katholischen Heere von Tilly und Wallenstein in die Rolle der dauernden Verlierer geraten Der kaiserliche Erlass des Restitutionsediktes 1629 hatte der Entwicklung die Krone aufgesetzt und sollte mit der dauerhaften Enteignung die miserable Lage der Protestanten festschreiben Auch die von den Protestanten bejubelte Anlandung des schwedischen Konigs Gustav Adolf mit seinem Heer an der Ostseekuste 1630 brachte nicht die erhoffte schnelle Veranderung der Lage sondern zunachst die totale Zerstorung und Entvolkerung der erzlutherischen Stadt Magdeburg Die Stadt hatte sich sogleich mit den Schweden verbundet blieb aber ohne umfassenden Schutz und wurde im Mai 1631 durch Truppen der katholischen Liga unter Tilly erobert und zerstort Die Emporung uber die Zerstorung und die Enttauschung uber die ausgebliebene Hilfe der Schweden war gross Umso grosser war drei Monate spater der Jubel nach dem umfassenden Sieg der Schweden bei Breitenfeld uber die verhassten Tilly Truppen die in der Zwischenzeit zusatzlich begonnen hatten Sachsen auszuplundern Mit dem Sieg bei Breitenfeld erwarb sich Gustav Adolf den Ruf als Retter des deutschen Protestantismus 7 8 Dieser Ruf hatte eine breite Bewegung der Verehrung von Gustav Adolf im Reichsgebiet zur Folge In Lobreden und Lobschriften wurden Charakter und Leistungen dieses Heerfuhrers ausschliesslich positiv beschrieben so dass man von einer weit verbreiteten Herrschaftspanegyrik sprechen kann 9 Bei der zeitgenossischen Bevolkerung war die Bezeichnung des Konigs als Lowe aus Mitternacht weit verbreitet und unterstellt wurde die Erfullung einer paracelsischen Prophezeiung 9 Im schwedisch besetzten Erfurt wurde am 6 und 7 September 1632 mit einem an das judische Purim angelehnten Fest der Sieg gefeiert was einer damals verbreiteten protestantischen Auslegung entsprach Ebenso wurde ein Gedenktaler Purimtaler 10 an den Sieg der schwedischen Truppen unter Gustav Adolf und an die dadurch ermoglichte Wiedereinfuhrung des Protestantismus gepragt Moglicherweise wurde Wilhelm Schickards 1634 erfolgte Herleitung des christlichen Karnevals vom Freudenfest Purim davon auch beeinflusst 11 In verschiedenen Varianten uberliefert ist der Spruch Glaubensfreiheit fur die Welt rettete bei Breitenfeld Gustav Adolf Christ und Held Dieser Spruch war mit der voranzustellenden Datumsangabe Am 7 September 1631 1831 auf dem bereits im Jahre 1830 im Hinblick auf den 200 Jahrestag der Schlacht auf dem Breitenfelder Schlachtfeld errichteten Denkmal zu finden 12 13 200 Jahre nach der Schlacht wurden die verschiedenen Jubilaen der Schlacht und des Konigs in Schweden und Deutschland gefeiert Der Kult um den Konig war breit verankert 14 In Schweden ging der Bischof und Dichter Esaias Tegner soweit Gustav Adolf Siege als Voraussetzungen fur die Freiheit des Denkens und der Wissenschaft zu beschreiben 15 Die Errichtung des Denkmals bei Breitenfeld ging der 1832 erfolgten Grundung des Gustav Adolf Werkes in Leipzig voraus 12 14 Das Schlachtfeld bei Lutzen wo Gustav Adolf ums Leben kam ist im Umfeld von Leipzig nur 25 km entfernt Die von Gustav Adolf getroffenen strategischen Entscheidungen bei Breitenfeld wurden auch von Militars unter anderem bei Carl von Clausewitz breit behandelt 14 Quellen Bearbeitenanonym Grundlicher vnd aussfuhrlicher Bericht Wie die Konig Schwedische vnd Churf Sachs Armee mit der Ligistischen oder Tyllischen Armee den 7 Sept Anno 1631 bey dem Gut Breitenfeld eine Meile von Leipzig gelegen getroffen wie es allenthalben damit zugangen Auch wie die Schwedische vnd Sachs Armee die Victoriam erhalten Dresden 1631 Digitalisat bei Sachsische Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden anonym Relation Von der Schlacht so ein Meil weges bey Leipzig den 7 Septembris ist gehalten worden Wahrenburgk 1631 Digitalisat bei Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Oberst Robert Monro Kriegserlebnisse eines schottischen Soldnerfuhrers in Deutschland 1626 1633 Hrsg von Helmut Mahr Schmidt Neustadt a d Aisch 1995 ISBN 3 87707 481 2 Massgeblicher Auszug Augenzeugenbericht Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten Quelle 15 MONRO Schlacht bei Breitenfeld 17 9 1631 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Literatur Bearbeitenanonym Die Schlacht von Breitenfeld bei Leipzig am 7 17 September 1631 mit Quellenanhang In Ostreichische militarische Zeitschrift Jahrgange 1811 1812 und 1813 Neue Aufl Bd 2 Teil 2 Strauss Wien 1835 S 3 43 online bei Google Books Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte Berlin 1920 Teil 4 S 232 240 A A Evans David Gibbson Militargeschichte vom Altertum bis heute Walter Opitz Die Schlacht bei Breitenfeld am 17 IX 1631 Leipzig 1892 Ernst Wangerin Die Schlacht bei Breitenfeld am 7 September 1631 Eine Quellenuntersuchung Halle S 1896Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Breitenfeld 1631 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Die gelegentlich vorkommende davon abweichende Datierung auf den 18 September 1631 geht letztlich wohl auf eine Ungenauigkeit bei Cicely Veronica Wedgwood The Thirty Years War von 1938 zuruck In dem auch in Ubersetzung mehrfach aufgelegten Buch wird zwar korrekterweise Mittwoch als Wochentag der Schlacht genannt im Widerspruch dazu als Tagesdatum jedoch der 18 September der 1631 de facto ein Donnerstag war Hermann Grotefend Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit Hahnsche Buchhandlung 11 verb Auflage 1971 S 202 f Tafel 30 Es gilt offensichtlich was Axel Gotthard Der Dreissigjahrige Krieg Eine Einfuhrung Bohlau Koln Weimar Wien 2016 ISBN 978 3 8252 4555 9 S 370 als Vorschau online bei Google Books in seinem Quellen und Literaturkommentar unlangst uber Wedgwoods Buch ausserte zum Schmokern sehr empfohlen weniger freilich zur Prufungsvorbereitung Gotthard selbst nennt in Ubereinstimmung mit dem Gros der alteren und neueren Forschung als Datum der Schlacht den 17 September 1631 S 221 und 368 a b c d e C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 259 265 a b Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Ullstein Buchverlage Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 104 110 f vgl Siegfried Fiedler Taktik und Strategie der Landsknechte Bonn 1985 S 217ff sowie Georg Orenburg Waffen der Landsknechte Bonn 1984 S 133ff Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Ullstein Buchverlage Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 113 116 a b c C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 2265 275 Gustav II Adolf Gustav Adolf Werk Wurttemberg einschlagige Darstellung beim GAW In www gaw wue de Abgerufen am 30 September 2015 Thomas Kaufmann Gottes Sieg bei Breitenfeld und Gustav Adolf Verehrung in Dreissigjahriger Krieg und Westfalischer Friede kirchengeschichtliche Studien zur lutherischen Konfessionskultur Mohr Siebeck 1998 ISBN 3 16 146933 X eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Thomas Kaufmann Dreissigjahriger Krieg und Westfalischer Friede kirchengeschichtliche Studien zur lutherischen Konfessionskultur Mohr Siebeck 1998 ISBN 3 16 146933 X eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Purimtaler In Tyll Kroha Lexikon der Numismatik Bertelsmann Lexikon Verlag 1977 ISBN 3 570 01588 2 S 347 Dominik Fugger Verkehrte Welten Forschungen zum Motiv der rituellen Inversion zitiert Ulonska 1998 Walter de Gruyter 2013 ISBN 978 3 486 72767 8 S 24 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Carl Zimmermann Der Gustav Adolf Verein Ein Wort von ihm und fur ihn Leske 1857 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abbildungen bei Ex septentrione lux Memento vom 25 August 2018 im Internet Archive Nach Arndt Preil Osterreichs Schlachtfelder Bd 1 Breitenfeld 1631 Lutzen 1632 Breitenfeld 1642 Weishaupt Graz 1990 ISBN 9783900310592 S 36 ist die Inschrift wie folgt zu lesen Am 7 September 1631 1831 Rettete bei Breitenfeld Glaubensfreiheit fur die Welt Gustav Adol ph Christ und Held a b c Sverker Oredsson Geschichtsschreibung und Kult Duncker amp Humblot 1994 ISBN 3 428 48040 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rikke Petersson Hrsg Damals als Schweden eine Grossmacht war Land und Leute zur Zeit des Westfalischen Friedens LIT Verlag Munster Hamburg London 2000 ISBN 3 8258 4575 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Anmerkungen Bearbeiten Das Korps von Aldringen das tatsachlich im Anmarsch war kam am Tag der Schlacht bis in die Nahe von Leipzig und musste dann nach der inzwischen beendeten Schlacht von Aldringen im Thuringer Wald vor den siegreichen schwedischen Truppen verborgen werden Tilly ausserte Der Kerl bringt mich um meine Ehre und den Kaiser um sein Land und sein Heer Die Musketiere waren durch die Erniedrigung der Staffelungstiefe aber auch deutlich langer dem feindlichen Beschuss ausgesetzt was damals aber keine grosse Rolle spielte Als Treffen werden taktisch zusammengehorige Truppenteile bezeichnet die eine gemeinsame Front bilden Je nach Abstand zum Feind werden sie als Erstes Zweites usw Treffen angesprochen Das Erste Treffen steht dem Feind unmittelbar gegenuber die weiteren Treffen stehen entsprechend der Zahlenfolge dahinter Die Herzoge Wilhelm und Bernhard von Sachsen Weimar als verbundete Heerfuhrer der Landgraf von Hessen Kassel sowie August der Jungere von Braunschweig das Herzogtum Wurttemberg die Markgrafen von Ansbach und Bayreuth die Stadt Nurnberg und die Herzoge von Mecklenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Breitenfeld 1631 amp 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