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Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim 29 Mai 1594 in Treuchtlingen 17 November 1632 in Leipzig war ein General im Dreissigjahrigen Krieg der fur die Katholische Liga und Kaiser Ferdinand II unter Wallensteins Oberbefehl kampfte Bekanntheit erlangte Pappenheim sowohl durch seinen Ruf personlicher Verwegenheit und grosser Loyalitat als auch seine militarische Unberechenbarkeit Ferner wird ihm die Erfindung der Zahnradpumpe zugeschrieben 1 Gottfried Heinrich zu Pappenheim zeitgen Kupferstich Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Herkunft 2 2 Konversion zum Katholizismus 2 3 Beginn der militarischen Laufbahn 2 4 Veltlinkrieg und Oberosterreichischer Bauernkrieg 2 5 Kampf gegen danische Truppen im Niedersachsischen Reichskreis 2 6 Von Magdeburg nach Breitenfeld 2 7 Mobile Kriegfuhrung im Rucken der Schweden 2 8 Todliche Verwundung bei Lutzen 3 Museale Rezeption 4 Charakter Bedeutung und Redewendung 5 Trinklied 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenFamilie BearbeitenGottfried Heinrich zu Pappenheim entstammte dem Ministerialengeschlecht von Pappenheim das angeblich seit 1111 belegt ist und seinen Stammsitz in der mittelfrankischen Ortschaft Pappenheim hatte Er war der Sohn des Reichserbmarschalls Veit zu Pappenheim 1535 1600 und dessen zweiter Frau Maria Salome von Preising Kopfsburg Er war in erster Ehe mit Anna Ludomilla Baronesse von Kolowrat Novohradsky 1601 1627 und in zweiter Ehe mit Anna Elisabeth Grafin von Oettingen Oettingen 1603 1673 verheiratet Sein einziger Sohn Wolf Adam aus erster Ehe starb 1647 in Prag bei einem Duell mit Martin Maximilian von der Goltz Leben BearbeitenHerkunft Bearbeiten nbsp Statue von Gottfried Heinrich zu Pappenheim in Treuchtlingen nbsp Statue in der Feldherrenhalle des Heeresgeschichtlichen Museums in WienDas Adelsgeschlecht Pappenheim war im Zuge der Reformation zum protestantischen Glauben konvertiert Gottfried Heinrich zu Pappenheim war also evangelisch getauft Seine Mutter Maria Salome war jedoch Katholikin und versuchte nach dem Tode Veits am 18 Juni 1600 Gottfried Heinrich entgegen den testamentarischen Bestimmungen eine katholische Erziehung zukommen zu lassen 2 Die erneute Hochzeit mit einem Protestanten Adam Graf von Herberstorff unterband diese Bestrebungen jedoch Pappenheims Kindheit liegt weitgehend im Dunkeln Uberliefert ist eine Immatrikulation an der Universitat Ingolstadt von 1604 die jedoch noch kein Beweis fur ein tatsachliches Studium ist da der junge Pappenheim zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal zehn Jahre alt war Fur die Schweizer Historikerin Barbara Stadler haben sich s elbst nach Recherchen im Archiv der Ludwig Maximilians Universitat in Munchen keine genaueren Hinweise bezuglich des Studiums in Ingolstadt ergeben 3 Sicher dagegen ist dass Pappenheim ab 1607 in Tubingen und ab 1610 an der Akademie in Altdorf studierte Dort war er an der philosophischen Fakultat eingeschrieben und genoss damit eine allgemeine Ausbildung die fur einen Adligen seiner Zeit eher untypisch war 4 Die folgenden Jahre absolvierte er eine Grand Tour die ihn durch Frankreich Spanien Italien und in die Niederlande fuhrte 5 Konversion zum Katholizismus Bearbeiten Beeinflusst durch seinen zum Katholizismus ubergetretenen Stiefvater Herberstorff konvertierte Pappenheim im Jahr 1616 ebenfalls und wurde ein Jahr spater von Kaiser Matthias zum Reichshofrat ernannt 5 Das Jahr 1618 verbrachte er in Treuchtlingen Dort muss er sich um die Jahreswende 1618 1619 entschieden haben seine zivile Karriere zu beenden und eine militarische einzuschlagen An seinen Verwandten den Landgrafen Maximilian von Stuhlingen brachte er folgenden Satz zu Papier Damitt bey disen schwirigen zeitten ich mein jugent nit in faulkeitt verzehre sondern weittere ehr suchen moge habe ich dem seculo nach mich accomodirent die feder nunmehr verlassen unt die wehr dagegen zue handt genohmen Gottfried Heinrich zu Pappenheim 6 Beginn der militarischen Laufbahn Bearbeiten Der Tod des Kaisers am 20 Marz 1619 entband zu Pappenheim von seinen Pflichten als Reichshofrat und ermoglichte ihm die Bewerbung als Obristlieutenant bei einem kaiserlichen Infanterieregiment Er wurde abgelehnt bekam dafur etwas spater aber einen Posten als Rittmeister in der Katholischen Liga und den Auftrag eine 200 Mann starke Kurassierkompanie im Rheinland anzuwerben und binnen acht Wochen nach Ingolstadt zu fuhren 7 8 Pappenheims Kompanie war im folgenden Sommer 1620 an der Unterwerfung Oberosterreichs beteiligt und er nahm am 8 November schliesslich als Oberstleutnant im Regiment seines Stiefvaters an der Schlacht am Weissen Berg nahe Prag teil Dabei fing er mit seiner Kavallerie einen Durchbruch der bohmischen Infanterie durch die katholischen Linien ab wobei er mehr als 20 schwere Hieb und Stichwunden erlitt was ihm spater den SpitznamenSchrammhans einbrachte 9 10 Er uberlebte die folgende Nacht vermutlich nur weil er unter seinem erschossenen Pferd eingeklemmt wurde 11 und ihn der Korper des Pferdes vor Unterkuhlung bewahrte Am nachsten Morgen wurde er von einem katholischen Plunderer in die Stadt gebracht und dort vom bohmischen Landesarzt Andreas Stegemann behandelt 12 Die schweren Verletzungen hinderten ihn an der Teilnahme an der Unterwerfung Bohmens und im folgenden Jahr 1621 weilte er als Abgesandter des Generalleutnants Johann t Serclaes von Tilly fur kurze Zeit in Wien Nachher beteiligte er sich an der Verfolgung des protestantischen Feldherren Ernst von Mansfeld in die Oberpfalz jedoch konnte er in den Jahren 1622 und 1623 wegen der Spatfolgen seiner Verletzung nicht mehr aktiv am Kriegsgeschehen teilnehmen In dieser Zeit richtete er auch mehrere Rucktrittsgesuche 13 an Herzog Maximilian von Bayern das Oberhaupt der katholischen Liga doch stattdessen wurde er im April 1622 zum Obristen befordert 14 Auf dem Reichstag zu Regensburg 1623 schlug ihn Kaiser Ferdinand II zum Ritter Veltlinkrieg und Oberosterreichischer Bauernkrieg Bearbeiten Nachfolgend kampfte Gottfried Heinrich zu Pappenheim im sogenannten Veltlinkrieg 1625 in spanischen Diensten in Oberitalien und der Schweiz gegen Truppen aus Frankreich und Venedig Dank seiner guten Beziehungen zum spanischen Gouverneur von Mailand war es ihm gelungen das Oberkommando uber Truppen mit 6000 Mann im Veltlin zu erhalten 14 und am 25 September 1625 in der Schlacht bei Verceia einen grossen Sieg zu erringen Der Sieg empfahl ihn fur weitere militarische Aufgaben 10 So kehrte er 1626 in bayerische Dienste zuruck und bekampfte im bayerischen Auftrag den in Oberosterreich nach dessen Verpfandung an Bayern ausgebrochenen Bauernaufstand 9 Unter seiner Mithilfe wurde der als Oberosterreichischer Bauernkrieg bekanntgewordene umfassende und zeitweise erfolgreiche Aufstand gebrochen Kampf gegen danische Truppen im Niedersachsischen Reichskreis Bearbeiten Nach der Vertreibung des danischen Konigs Christian IV nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge im August 1626 musste die niedersachsische Festung Wolfenbuttel eine wichtige Machtbasis der Danen zuruckerobert werden Pappenheim der die Belagerung ab August 1627 leiten sollte hatte mindestens 10 000 Soldaten und ein halbes Jahr Zeit gebraucht doch ihm fehlten 4000 Mann und der Winter stand bevor Deshalb staute er mit einem Damm die vorbeifliessende Oker auf uberflutete Wolfenbuttel und zwang die Stadt Weihnachten 1627 zur Aufgabe 15 Ein Versuch durch Betreiben eines kaiserlichen Hochverratsprozesses gegen Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig Wolfenbuttel sich dessen Teilfurstentum Braunschweig Wolfenbuttel dauerhaft anzueignen scheiterte am Widerspruch Maximilians von Bayern der eine Wiederholung des Aufstieges Wallensteins zum Reichsfursten als Herzog von Mecklenburg und die hierfur erforderliche Enteignung einer alten Dynastie nun durch Pappenheim aus prinzipiellen Grunden ablehnte 16 Wallenstein selbst stand der Idee das Herzogtum zwischen Pappenheim und Tilly aufzuteilen indes wohlwollend gegenuber da sie zum Entstehen einer militarischen Fursten Aristokratie gefuhrt hatte und er selbst folglich nicht mehr so einsam wie bisher dagestanden ware Alles Liga Geschrei uber den Raub Mecklenburgs musste dann verstummen 17 Aufgrund seiner Verdienste wurde Pappenheim 1628 jedoch in den Reichsgrafenstand erhoben und 1631 zum Feldmarschall ernannt Von Magdeburg nach Breitenfeld Bearbeiten Nach der Landung des schwedischen Konigs Gustav II Adolf begann Pappenheim mit kleineren Truppenteilen die Belagerung der mit den Schweden verbundeten Stadt Magdeburg wobei nach kurzer Zeit sein Oberbefehlshaber Tilly mit der ligistisch kaiserlichen Hauptarmee folgte und die Stadt zur Ganze einschloss Der Sturm auf die Stadt sollte am Morgen des 20 Mai 1631 um 6 30 Uhr von allen Seiten erfolgen 18 Tilly verschob jedoch den Angriff um eine Stunde ohne dass Pappenheim davon in Kenntnis gesetzt wurde 19 Wahrend der Kampfhandlungen brach ein Grossbrand aus der Magdeburg fast vollig zerstorte siehe Magdeburger Hochzeit An den der Eroberung folgenden und bis dahin beispiellos gewesenen Graueltaten an der Zivilbevolkerung hatten Pappenheims Truppen ihren Anteil Dann das Pappenheimische Volck wie auch die Wallonen so am aller Unchristlichen arger als Turcken gewutet keinem leichtlich Quartier gegeben sondern haben mit nidergehawen beydes der Weiber und kleinen Kinder auch schwanger Weiber in Hausern und Kirchen ingleichen an Geistlichen Personen also tyrranisiret und gewutet dz auch viel von dem andern Tyllischen Volck selber ein Abschew darvor gehabt Theatrum Europaeum Bd 2 Tafel 1631 S 368 Bei der Ersturmung Magdeburgs den anschliessenden Gewaltexzessen und Branden verloren 20 000 nach einigen Quellen 30 000 Burger ihr Leben Nach der Katastrophe wurden von den einst 35 000 Einwohnern noch 449 gezahlt Die Magdeburger Hochzeit gilt als das grosste und schlimmste Massaker des Dreissigjahrigen Krieges und bildete damit zugleich einen Wendepunkt in der Kriegfuhrung Zudem losten die Ereignisse eine bis dahin nie dagewesene propagandistische Auseinandersetzung aus 20 21 22 Im Sommer nahm Pappenheim am erfolglosen Feldzug nach Thuringen teil und marschierte anschliessend mit Tilly in Sachsen ein Im September 1631 stiess Pappenheim mit seinen Truppen auf einem Erkundungsritt in der Nahe von Leipzig auf das schwedische Feldlager und verwickelte die Schweden eigenmachtig in heftige Kampfe Tilly hatte eine offene Feldschlacht vermeiden wollen da er das Eintreffen von Verstarkung abwarten wollte doch zwang ihn Pappenheims Vorgehen zum Eingreifen Bei Breitenfeld kam es am 17 September 1631 zur Schlacht zwischen den kaiserlichen Truppen unter Tilly und Pappenheim und ihren schwedischen und sachsischen Gegnern unter dem Befehl des Schwedenkonigs Gustav Adolf in der die kaiserlich ligistischen Truppen vernichtend geschlagen wurden Durch zahe Abwehrkampfe sicherten Pappenheims Kurassiere den Ruckzug von Tillys verbleibenden Truppenteilen Mobile Kriegfuhrung im Rucken der Schweden Bearbeiten Nach dieser Niederlage entbrannte in der militarischen Fuhrung der Liga ein Streit uber die zukunftige Strategie Pappenheim setzte sich dafur ein weiter in Norddeutschland zu kampfen wahrend der Bayrische Kurfurst und der Kaiser darauf drangten in Suddeutschland sichere Winterquartiere zu beziehen Die schwedischen Truppen waren bis an den Main vorgestossen als sich Pappenheim durchsetzen konnte und es ihm erlaubt wurde im Rucken der schwedischen Armeen zwischen Rhein und Elbe zu operieren 23 Auf dem Weg nach Westfalen plunderten und brandschatzten sie Langensalza Den Winter 1631 1632 verbrachten die kaiserlichen Truppen im Wesertal bei Rinteln Pappenheim residierte dabei auf Burg Sternberg im heutigen Extertal In Westfalen zog Pappenheim mit seinen Truppen entlang dem Hellweg Von Paderborn bis Soest offneten ihm die Stadte kampflos die Tore Erst die neutrale Reichsstadt Dortmund verweigerte den Truppen den Einzug Darauf belagerte und eroberte Pappenheim die Stadt die seine Truppen schliesslich 25 Wochen lang als Stutzpunkt nutzten Nach einem Schusswechsel beim Ausheben von Belagerungsgraben hatte er die Stadt am 21 Juli 1632 beschiessen lassen wobei einige Hauser in Brand gerieten Die Stadt ergab sich daraufhin Pappenheim verlangte 50 000 Taler Brandschatzung als Verzicht fur das Niederbrennen die zwar in Verhandlungen auf 17 000 gesenkt werden konnten doch immer noch eine ungeheure Belastung fur die Reichsstadt darstellten Seine Truppen plunderten in weiterer Folge viele Adelssitze Man schrieb spater in den Kriegsbeschwerungen fur den Kurfursten Georg Wilhelm im Jahre 1638 die Grafschaft Mark habe dabei die Hin und Ruckmarche mit Abplonderungh 70 und mehr adelicher Heuseren hochstbethaurlichen verschmertzen mussen Im Februar 1632 erschienen die Schweden unter Herzog Georg von Braunschweig im Wesertal Am 2 Marz siegten sie in der Schlacht bei Rinteln am 28 Juni in der Schlacht bei Hameln Im Juni 1632 begann die Belagerung der habsburgischen Stadt Maastricht durch niederlandische Truppen Die Regentin der Spanischen Niederlande Isabel Clara Eugenia von Osterreich bat Pappenheim schliesslich um Hilfe und versprach ihm eine hohe Geldsumme als Belohnung Pappenheim brach mit einem Teil seiner Truppen sofort nach Maastricht auf wo er am 17 August mit einem Sturmangriff auf die niederlandischen Stellungen scheiterte weil ihm die Unterstutzung der eingeschlossenen spanischen Truppen versagt blieb Er zog sich dabei auch verbundete Regionen plundernd zuruck Funf Tage spater ergab sich die spanische Garnison der Stadt den Niederlandern Todliche Verwundung bei Lutzen Bearbeiten nbsp Hilfegesuch Wallensteins an Pappenheim 24 Im November 1632 wurde Pappenheim nachdem er zum Hauptheer gestossen war von dem kaiserlichen Feldherrn Wallenstein nach Halle beordert um dort Winterquartier zu beziehen Mit Pappenheim zogen grosse Truppenteile darunter die Elite der kaiserlichen Reiterei von der Hauptarmee ab Konig Gustav Adolf blieb dies nicht verborgen und er entschloss sich zur Schlacht Wallensteins Truppen wurden um ein Haar vom schwedischen Aufmarsch uberrascht Da eine Feldschlacht unmittelbar bevorstand rief Wallenstein die bereits abmarschierten Truppen zuruck nbsp Nach Pappenheim benannte Strasse in LutzenWallenstein schickte Pappenheim Eilboten mit dem Befehl hinterher sofort mit allen Soldaten und Geschutzen zur Hauptarmee zuruckzukehren der Herr lasse alles stehen undt liegen undt incaminire sich herzu mitt allem volck undt stucken Am 16 November traf Pappenheim um die Mittagszeit mit dreitausend 25 Reitern in einer kritischen Phase auf dem Schlachtfeld bei Lutzen ein und ging sofort zum Angriff uber Er ubernahm den Oberbefehl uber den stark gefahrdeten linken Flugel der Armee Wallensteins und trieb die Schweden zuruck Sein Eingreifen hatte entscheidend sein konnen Er wurde jedoch schwer verwundet worauf seine Reiter in Panik gerieten und den Angriff abbrachen Dies sehend rief oder stohnte er Ach Ihr Bruder dass Gott erbarm Ist denn keiner mehr der fur den Kaiser treulich fechten will 26 Im gesamten Verlauf der Schlacht gelang es nicht die pappenheimschen Reiter wieder zu disziplinieren Sein Leibdiener Jakob Ehinger brachte ihn nach Leipzig wo er am 17 November 1632 in den fruhen Morgenstunden verstarb Auf Befehl Wallensteins wurde Pappenheim im Prager Kloster Strahov begraben In der Klosterkirche befindet sich das Epitaph Pappenheims Museale Rezeption BearbeitenIm Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ist dem Dreissigjahrigen Krieg ein breiter Raum der Dauerausstellung gewidmet In diesem Bereich befindet sich auch der schriftliche Befehl Wallensteins an Pappenheim welcher bis heute erhalten und auch der Offentlichkeit zuganglich ist 27 Das Schreiben ist gleichsam vom Blut Pappenheims gerahmt da er das Papier in der Schlacht bei Lutzen unter seinem Kuriss trug wahrend ihm die todliche Verwundung beigebracht wurde 28 Durch die kaiserliche Entschliessung von Franz Joseph I vom 28 Februar 1863 wurde Pappenheim in die Liste der beruhmtesten zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs aufgenommen zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgrosse Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k k Hofwaffenmuseums heute Heeresgeschichtliches Museum Wien errichtet wurde Die Statue wurde 1868 vom Bildhauer Ludwig Schimek 1837 1886 aus Carrara Marmor geschaffen gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst 29 Auf der Burg Pappenheim befindet sich ein Historisches Museum in dessen Ausstellung das Leben Gottfried Heinrichs zu Pappenheim thematisiert wird Charakter Bedeutung und Redewendung BearbeitenGottfried Heinrich Graf zu Pappenheim war ein ausserst gebildeter Mensch Er galt zwar als impulsiv und draufgangerisch doch zugleich auch als furchtlos und zuverlassig Seine Charakterzuge liessen sich leicht mit dem Selbstverstandnis der Kurassiere in Einklang bringen Einen Teil der Verwundungen die er in der Schlacht am Weissen Berg empfangen hatte zog sich Pappenheim im Gesicht zu so dass er in weiterer Folge von seinen Soldaten den Spitznamen Schrammenheinrich oder auch Schrammhans erhielt Im Verlauf des Krieges folgten bei Gefechten weitere Gesichtsnarben da Pappenheim stets mit offenem Helmvisier zu kampfen pflegte Ein zeitgenossisches Lied aus dem oberosterreichischen Bauernaufstand charakterisierte Pappenheims wilden Angriffsmut mit den Worten Hascha dort kommt der unsinnigVon Pappenheim geritten ganz grimmig Rennt uber alle Zaun und Graben Dass ihm gleich die Haar aufstaben Stellt sich als war er winnigKein Prugel kein SteckenWill gegen ihn klecken Noch unsere Kolben spitzigKein Buchsen kein DegenAuch gar der Wundsegen Er sey selbst ganz der leidige Teufel Seht wie er drein geht hitzig Die Entschlossenheit seines Kurassierregiments wurde redensartlich festgehalten Ich kenne meine Pappenheimer Dieser Ausspruch war ursprunglich positiv gemeint Einer vom Regiment Pappenheimer zu sein stand damals fur unbedingten Mut Treue und Tapferkeit Heute ist die Bezeichnung Pappenheimer eher mit der augenzwinkernden Einsicht in menschliche Unzulanglichkeiten verbunden signalisiert jedoch auch eine personliche Verbundenheit mit ebendiesen Friedrich Schiller verwendete diesen Satz abgewandelt in seinem Drama Wallensteins Tod Er lasst den Feldherrn Wallenstein sagen Daran erkenn ich meine Pappenheimer Wallenstein sagt dies zu einer Delegation der Pappenheimer Kurassiere die ihn daruber befragen ob das im Heer umgehende Gerucht uber Verhandlungen mit dem schwedischen Kriegsgegner der Wahrheit entspricht was einem Verrat gleichgekommen ware Wallenstein zeigt sich daruber geruhrt dass die Pappenheimer keinen kursierenden Geruchten Glauben schenken wollen sondern nur von ihm selbst die Wahrheit zu erfahren hoffen Eine Buste des Gottfried Heinrich zu Pappenheim fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in Munchen nbsp Denkmal in Pappenheim nbsp Seitenkapelle der Klosterkirche Strahov in Prag Die Grablege des Gottfried Heinrich Graf zu PappenheimTrinklied BearbeitenAuf Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim bezieht sich auch ein uberliefertes Trinklied dessen Quelle nicht bekannt ist das jedoch in verschiedenen Versionen in Studentenverbindungen auch heute noch haufig gesungen und zelebriert wird Der Pappenheim ansprechende Ausschnitt lautet in Variationen General Pappenheimer der soll leben General Pappenheimer lebe hoch Beim Bier und beim Wein lust ge Pappenheimer woll n wir sein Beim Wein und beim Bier lust ge Pappenheimer das sind wir Mehrheitlich wird hier von General Pappenheimer statt General Pappenheim gesungen Moglicherweise wurden Textstellen wie General Pappenheim er soll leben als General Pappenheimer soll leben missverstanden Literatur BearbeitenHeinrich Bucheler Von Pappenheim zu Piccolomini Sechs Gestalten aus Wallensteins Lager Biographische Skizzen Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 4240 X Anne Dreesbach Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim In Jurgen Wurst Alexander Langheiter Hrsg Monachia Stadtische Galerie im Lenbachhaus Munchen 2005 ISBN 3 88645 156 9 S 131 Rudolf Herold Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim Seine kriegerische Tatigkeit im westlichen Mitteldeutschland und sein Feldzug an die untere Elbe 1630 auf Grund archivalischer Forschungen dargestellt Beck Munchen 1906 Johann Eduard Hess Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim nach Geschichtsquellen und Urkunden bearbeitet Nebst einem Plane der Schlacht bei Lutzen Weigel Leipzig 1855 Dieter Lent Pappenheim Gottfried Heinrich Graf zu In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 548 f Helmut Neuhaus Pappenheim Gottfried Heinrich Graf zu In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 51 f Digitalisat Alexander Querengasser Feldmarschall Pappenheim und das kaiserlich ligistitische Heerwesen in der ersten Halfte des Dreissigjahrigen Krieges Zeughaus Verlag Berlin 2014 Maik Reichel Hrsg Gottfried Heinrich zu Pappenheim Des Reiches Erbmarschall und General Verlag Janos Stekovics Wettin Lobejun 2014 ISBN 978 3 89923 330 8 Hans Schwackenhofer Die Reichserbmarschalle Grafen und Herren von und zu Pappenheim Zur Geschichte eines Reichsministerialengeschlechtes Keller Treuchtlingen u a 2002 ISBN 3 934145 12 4 Beitrage zu Kultur und Geschichte von Stadt Haus und ehemaliger Herrschaft Pappenheim 2 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Gemsberg Verlag Winterthur 1991 ISBN 3 85701 091 6 Zugleich Zurich Univ Diss 1990 Karl Wittich Pappenheim Gottfried Heinrich Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 144 161 Literatur von und uber Gottfried Heinrich zu Pappenheim im Katalog der Deutschen NationalbibliothekWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Wallenstein Hilfegesuch an Pappenheim 1632 Quellen und Volltexte Werke von und uber Gottfried Heinrich zu Pappenheim in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Gottfried Heinrich zu Pappenheim im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Druckschriften von und uber Gottfried Heinrich zu Pappenheim im VD 17 Klaus Koniarek Biographie Pappenheims WDR Reportage zum 410 Geburtstag Pappenheims Memento vom 11 Dezember 2008 im Internet Archive 29 Mai 2004 via Internet ArchiveAnmerkungen Bearbeiten F Paturi Chronik der Technik 1988 S 119 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 26 Zitiert nach Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 28 in Anmerkung 39 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 33 a b Helmut Neuhaus Pappenheim Gottfried Heinrich Graf zu In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 51 f Digitalisat Brief des Gottfried Heinrich zu Pappenheim an den Landgrafen Maximilian von Stuhlingen vom 4 Juni 1619 Furstlich Furstenbergisches Archiv Donaueschingen Hauptabteilung A25c II 11 zit bei Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Gemsberg Verlag Winterthur 1991 ISBN 3 85701 091 6 S 64 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 64 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 65 a b Hans Schwackenhofer Die Reichserbmarschalle Grafen und Herren von und zu Pappenheim S 176 a b Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand S 51 Propylaen Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 89 90 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 91 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 109 a b Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 2 Zur Belagerung Wolfenbuttels siehe Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 255 269 Golo Mann Wallenstein Sein Leben Frankfurt am Main 2016 zuerst 1971 S 590 ff Golo Mann Wallenstein Sein Leben Frankfurt am Main 2016 zuerst 1971 S 591 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 507 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 513 Jan N Lorenzen Die Grossen Schlachten Mythen Menschen Schicksale Campus Verlag Frankfurt New York 2006 Matthias Puhle Hrsg gantz verheeret Magdeburg und der Dreissigjahrige Krieg Mitteldeutscher Verlag Halle 1998 Hannes Schuler Anne Roerkohl Die grossen Schlachten 2 4 1631 Das Massaker von Magdeburg Fernsehdokumentation WDR 2006 Barbara Stadler Pappenheim und die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges S 7 eine Transkription des Briefes ist auf Wikisource verfugbar Wallenstein Hilfegesuch an Pappenheim 1632 Golo Mann Wallenstein Samuel Fischer Verlag Frankfurt a Main 1971 S 883 zitiert nach Golo Mann Wallenstein Samuel Fischer Verlag Frankfurt a Main 1971 S 883 Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Saal I Von den Anfangen des stehenden Heeres bis zum Ende des 17 Jahrhunderts Salzburg 1982 S 59 f Manfried Rauchensteiner Manfred Litscher Hrsg Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien Graz Wien 2000 S 14 Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Das Museum und seine Reprasentationsraume Kiesel Verlag Salzburg 1981 ISBN 3 7023 0113 5 S 32Normdaten Person GND 119020572 lobid OGND AKS LCCN n92052745 VIAF 37717491 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pappenheim Gottfried Heinrich zuALTERNATIVNAMEN Pappenheim Gottfried Heinrich Graf zuKURZBESCHREIBUNG Befehlshaber eines Reiterregimentes in Diensten des habsburgischen KaisersGEBURTSDATUM 8 Juni 1594GEBURTSORT TreuchtlingenSTERBEDATUM 17 November 1632STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Heinrich zu Pappenheim amp oldid 237492960