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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Grand Tour Begriffsklarung aufgefuhrt Grand Tour gʀɑ ˈtuːʀ franzosisch deutsch grosse Reise auch Kavalierstour oder Cavaliersreise war die Bezeichnung fur eine seit der Renaissance obligatorische Reise der Sohne des europaischen Adels spater auch des gehobenen Burgertums durch Mitteleuropa Frankreich Italien Spanien und auch ins Heilige Land In weiterem Sinne wurden auch die Bildungsreisen erwachsener Angehoriger der genannten Stande so bezeichnet Insbesondere in England fand die Grand Tour im 18 Jahrhundert einen reichen literarischen Niederschlag British connaisseurs in Rome Gemalde von James Russel ca 1750Bildergalerie des antiken Rom Gemalde von Giovanni Paolo Pannini 1757Inhaltsverzeichnis 1 Ziele 2 Geschichte 3 Vorbereitung 3 1 Formalitaten 3 2 Reisebegleiter 3 3 Literatur Karten 3 4 Ausrustung 4 Verlauf 4 1 Frankreich 4 2 Italien 4 3 Heiliges Romisches Reich 4 4 Niederlande 4 5 Schweiz 5 Unterkunft 5 1 Typen 5 2 Garniertes Bett 5 3 Sicherheit 5 4 Hygiene 6 Das Verkehrsmittel Die Kutsche 6 1 Eigene Miet oder Postkutsche 6 2 Ausstattung 6 3 Strapazen 6 4 Unfalle 6 5 Rauber 7 Probleme mit Behorden 8 Kulturelle Auswirkungen auf die Heimatlander der Reisenden 8 1 Architektur 8 2 Malerei 8 3 Musik 9 Bekannte Grand Tours 10 Bedeutungsruckgang der Grand Tour 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseZiele BearbeitenDie Grand Tour stellte ursprunglich den Abschluss der Erziehung dar sie sollte der Bildung des Reisenden den letzten Schliff geben Die Adeligen suchten insbesondere bedeutende europaische Stadte auf und besichtigten dort Baudenkmaler aus Antike Mittelalter und Renaissance reisten durch malerische Landschaften sprachen aber auch an europaischen Furstenhofen vor Dabei sollten sie Kultur und Sitten fremder Lander kennenlernen neue Eindrucke sammeln und fur das weitere Leben nutzliche Verbindungen knupfen Weiter diente die Tour der Vertiefung von Sprachkenntnissen sowie der Verfeinerung von Manieren allgemein dem Erwerb von Weltlaufigkeit Status und Prestige Gerade fur adlige Reisende war es auch reizvoll Lektionen franzosischer oder italienischer Fechtmeister in Anspruch zu nehmen und dadurch ihre Kenntnisse im Waffenhandwerk zu vertiefen Unausgesprochenes weiteres Ziel war haufig die Erlangung einer gewissen Erfahrung in erotischen Dingen manchmal auch die Anbahnung von Heiratsmoglichkeiten Bei alteren Reisenden traten zur Vertiefung der Bildung und Horizonterweiterung haufig weitere Beweggrunde hinzu Mitunter versprachen sie sich vom milderen Klima des europaischen Sudens die Heilung oder Linderung von Krankheiten so etwa der 1820 nach Italien gereiste Dichter John Keats Andere Reisende wiederum tauschten sich in fremden Staaten mit Fachkollegen ihres Berufsstandes aus oder betrieben vielfaltige Forschungen Der Botaniker John Ray etwa strebte bei seiner Kontinentaltour in den 1660er Jahren die Erstellung einer umfassenden Liste auslandischer Pflanzen an 1 wahrend der Barockmaler Jonathan Richardson Anfang des 18 Jahrhunderts in Holland und Italien nicht weniger als einen vollstandigen Katalog aller vorhandenen Statuen und Gemalde anlegen wollte Haufig wurden die Grand Tours auch zum Ankauf von Kunstwerken benutzt so etwa von Thomas Howard 21 Earl of Arundel Wenn auch das Gros der die Grand Tour absolvierenden Reisenden mannlichen Geschlechts war so gab es gleichwohl unter ihnen auch einige Damen etwa Mariana Starke 1762 1838 oder Lady Morgan Sidney Owenson 1776 1859 Geschichte Bearbeiten Douglas 8th Duke of Hamilton auf seiner Grand Tour mit seinem Arzt Dr John Moore und dessen Sohn John Im Hintergrund ist die Stadt Genf zu sehen Gemalt von Jean Preudhomme 1774Die Besichtigung antiker Statten in Italien hatte in Kreisen der Kunstler und Intellektuellen bereits seit dem Spatmittelalter Tradition Einen wahren Aufschwung erlebte die Grand Tour aber erst gegen Ende des 17 Jahrhunderts als es im englischen Adel vergleichbar einem Initiationsritus Mode wurde seine Sprosslinge auf eine mehrjahrige Bildungsreise auf den Kontinent zu schicken Ihren Anfang nahm sie wahrend der Regentschaft von Konigin Elisabeth I von England im 16 Jahrhundert Die jungen Manner zwischen 17 und 21 Jahren machten sich zumeist in Begleitung eines Tutors und finanziell grosszugig von der Familie unterstutzt auf den Weg zum Kontinent und durch Europa um ihren Horizont zu erweitern antike Bauwerke und Denkmaler zu besichtigen aber auch um sich in die hohe Schule der Diplomatie einfuhren zu lassen Station machte man vorwiegend bei Verwandten und nicht wenige gingen bei dieser Gelegenheit erfolgreich auf Brautschau Diese grosse Mode aus England fand bald auch in anderen Landern Anklang Im Laufe des 17 und 18 Jahrhunderts erweiterte sich der gesellschaftliche Kreis der Reisenden auf das Burgertum Ein burgerlicher Englander der uber Wohlstand verfugte unternahm zumindest eine kurze Reise auf das Festland Ahnlich heutigen Reisefuhrern wurden in Ratgebern und Reisetagebuchern zur Grand Tour Empfehlungen uber die Wegstrecke gegeben Sehenswurdigkeiten Sitten die notwendige Kleidung die Apotheke und Lekture besprochen sowie wichtige Satze und Vokabeln fremder Sprachen als Hilfe verzeichnet Vor Ort nahmen sich Reise und Bergfuhrer der jungen Leute an die personifizierte Referenzbucher fuhrten Um die Reisenden entstand ein eigener Dienstleistungssektor Der Grossteil der Bevolkerung hatte nicht die finanziellen Mittel um im Stil einer Grand Tour zu reisen Burger konnten sich eine Fortbewegung mittels Pferd oder mit der Kutsche leisten Die Masse der Menschen ging aber immer noch zu Fuss Die Reisebedingungen hatten sich damit seit dem Mittelalter kaum verbessert 2 Die Vorreiterrolle Englands erklart sich unter anderem daraus dass sich das Land nach dem Sieg uber die spanische Armada 1588 auf dem Weg zu einer nur mit der romischen vergleichbaren Weltmachtstellung sah Anders als der Kontinent hatte es nicht unter den Auswirkungen des Dreissigjahrigen Kriegs zu leiden Hinzu kommt schliesslich dass das Ideal des Gentleman also des bildungsbeflissenen beguterten haufig aber mussig politikfernen Gentry Angehorigen nur dort anzutreffen war Zugleich begunstigte der Umstand dass sich nur die Beguterten solche Reisen leisten konnten aber auch die Entstehung eines Zerrbildes von den Englandern auf dem Kontinent das bis weit ins 20 Jahrhundert anzutreffen war Einen erheblichen Aufschwung erlebte die Grand Tour Mitte des 18 Jahrhunderts Im Zuge der Aufklarung nahm das Interesse an fremden Kulturen und Menschen deren Lebensbedingungen und Umgebung weiter zu Zusatzlich wurde die Reiselust durch Berichte von Weltreisen und Reiseliteratur geweckt Dem Niedergang des Adels nach der Franzosischen Revolution entsprach auch derjenige der Grand Tour im klassischen Sinne Sie wurde im 19 Jahrhundert von der Bildungsreise abgelost die zwar ahnliche Ziele verfolgte aber mit weitaus weniger Aufwand verbunden war und organisatorisch meist in den Handen des nunmehr haufig bereits alteren Reisenden selbst lag Vorbereitung BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Formalitaten Bearbeiten Die Durchfuhrung der Grand Tour war mit allerlei Formalitaten verbunden So mussten etwa Reisepasse und Gesundheitszeugnisse beschafft werden dies wegen der insbesondere in Italien und Deutschland herrschenden Kleinstaaterei haufig in grosser Menge was betrachtliche Kosten verursachte Da Devisen nur in begrenztem Umfang aus England ausgefuhrt werden durften musste bei italienischen Banken in London Geld hinterlegt werden das gegen Vorlage entsprechender Zahlungsanweisungen in Italien wieder in Empfang genommen werden konnte Angehorige des europaischen Hochadels und insbesondere die Prinzen regierender Hauser unternahmen ihre Grand Tours aus Sicherheitsgrunden wie auch zur Vermeidung von Rangstreitigkeiten haufig inkognito So reiste August der Starke 1687 etwa als Graf von Meissen nach Italien Reisebegleiter Bearbeiten Dr James Hay als bear leader Radierung von Pier Leone Ghezzi 1725Zentrale Bedeutung kam der Auswahl eines Reisebegleiters tutor governor bear leader zu der uber Organisationstalent Bildung und umfassende Sprachkenntnisse verfugen musste vor allem aber auch uber die Umsicht und Reife seinen jugendlichen Schutzling vor physischen finanziellen und moralischen Gefahren aller Art zu bewahren Ein bekannter Tutor war Thomas Hobbes der mit grossem Vergnugen 1610 den Sohn von Lord Cavendish sowie 1634 den Sohn des Earl of Devonshire auf ihren Grand Tours begleitete Besonders wohlhabende Familien gesellten ihren Sprosslingen neben dem Tutor noch weiteres Personal bei wozu Arzte Kunstexperten Dienstboten Maler und Musiker gehoren konnten Wenn junge Damen der besseren Gesellschaft nach Italien reisten um sich zu bilden gehorte eine unverheiratete Tante oder Cousine als Anstandsdame chaperone unbedingt dazu Literatur Karten Bearbeiten Schliesslich galt es die bereits im 18 Jahrhundert in relativ grosser Zahl verfugbare Reisefuhrer Literatur zu konsultieren Es wird geschatzt dass jedes Jahr im Schnitt zwei neue Werke erschienen Zu den bedeutendsten zahlten Maximilien Misson Nouveau Voyage d Italie 1691 95 Joseph Addison Remarks on the Several Parts of Italy 1705 Richard Lassels The Voyage of Italy 1670 Thomas Nugent The Grand Tour or a Journey through the Nederlands Germany Italy and France 1749 Jerome Lalande Voyage d un Francois en Italie 1769 Thomas Martyn The Gentleman s Guide in His Tour through Italy with a Correct Map and Directions for Travelling in this Country 1787 und Joseph Forsyth Remarks on Antiquities Arts and Letters during an excursion in Italy 1813 Nicht einfach war es an geeignetes und verlassliches Kartenmaterial zu gelangen In den bereisten Landern war es oft nicht einmal in grossen Stadten erhaltlich Die in England gekauften Karten wiesen indes haufig betrachtliche Fehler und Unzulanglichkeiten auf Eine verbreitete Sammlung war Il portafoglio necessario a tutti quelli che fanno il giro d Italia die 1774 in London mit englischer Beschriftung veroffentlicht wurde Ausrustung Bearbeiten Des Weiteren war die Beschaffung stabiler und dauerhafter Ausrustung erforderlich die den Strapazen langerer Kutschfahrten und der mitunter ruden Behandlung durch Dienstboten und Gastwirte standhielt Auch musste eine grosse Zahl von Gegenstanden des taglichen Bedarfs wie Bettzeug Besteck Geschirr Schreib und Malutensilien Nahzeug Korperpflege und Arzneimittel wegen ungewisser Erhaltlichkeit an den Zielorten aus England mitgebracht und standig mitgefuhrt werden was den umfangreichen Gepackbestand der Kavaliere ebenso erklart wie das Aufkommen platzsparender Necessaires Empfohlen wurde sogar die Mitnahme von Waffen und Moskitonetzen Berichtet wird von Exzentrikern wie dem Jagdliebhaber Thornton der u a mit zehn Pferden hundertzwanzig Spurhunden sowie drei von einem eigenen Falkner betreuten Falken auf die Grand Tour ging oder Lady Blessington die in ihrer doppelt gefederten Kutsche selbst Toilette Kuche und Bibliothek nicht missen mochte Lord Byron reiste gar mit einem auf mehrere Begleitwagen verteilten kleinen Zoo der ihm zur Nahrung wie Zerstreuung dienen sollte Verlauf BearbeitenEs gab keine festgelegte Route wohl kristallisierten sich aber Stadte und Statten heraus die besonders oft besucht wurden 3 Es gab Pflichtstationen die unbedingt zu besuchen waren wahrend umgekehrt Orte die nicht allgemein bekannt waren und nicht ob ihrer kulturellen Bedeutung weithin geruhmt wurden meist links liegen gelassen wurden Raum fur individuelle Abweichungen gab es nur in begrenztem Masse Frankreich Bearbeiten Fur den britischen Adeligen begann die Grand Tour ublicherweise an den Hafen der sudenglischen Kanalkuste wo er sich nach Boulogne oder Calais einschiffte und von dort mit der Postkutsche relativ zugig wegen seiner prachtvollen Bauten nach Paris 4 reiste traditionell dem ersten langeren Aufenthalt der Reise Der weitere Weg fuhrte meist uber Burgund und Lyon die Seidenstadt dann entweder in die Provence und nach Marseille oder Nizza oder aber zu den Gletschern am Mont Blanc bei Chamonix in den Alpen die bevorzugt am Simplonpass Schweiz Italien oder am Mont Cenis uberquert wurden was haufig als Initiationsritus empfunden wurde 3 Die Uberquerung der Alpen war wegen der damit verbundenen Gefahren besonders bei den fruhen Grand Tour Reisenden oft unbeliebt oder sogar gefurchtet Italien Bearbeiten Vedute von FlorenzGemalde von Giuseppe Zocchi 1711 1767 Relativ wenig Augenmerk wurde dann den Stadten Turin Mailand und Genua geschenkt vielmehr strebten die Reisenden zugig in Richtung Florenz In der wegen der intellektuellen Strenge ihrer Architektur ihrer Kunstschatze aber auch der als rational empfundenen Kultiviertheit der umgebenden Landschaft von den Briten traditionell hochgeschatzten Stadt pflegte man eine Weile zu bleiben Auch den anderen Kulturstadten der Toskana wie Siena Pisa und Lucca stattete man gewohnlich einen Besuch ab Quasi zum Pflichtprogramm gehorten Rom und Neapel In Rom verbrachten die Kavaliere ublicherweise die Wintermonate um sich ausgiebig dem Besuch der antiken Monumente Museen und Kirchen widmen zu konnen Grosses Interesse zog der romische Karneval auf sich dem spater auch Goethe grossen Raum in seinen Aufzeichnungen widmen sollte Als gefahrlich galt das Wegstuck zwischen Rom und Neapel wo Krankheiten und Briganten lauerten In Kampanien besuchte man die pittoreske Steilkuste die vorgelagerten Inseln Capri und Ischia vor allem aber den Vesuv und seit 1763 die an seinem Fusse befindlichen Ruinen von Pompeji Manche Reisende machten schliesslich noch einen Abstecher nach Sizilien wo das Hauptaugenmerk den antiken Ausgrabungen sowie einer Besteigung des Atna galt Auf dem Ruckweg wurden meist wieder Rom und Florenz passiert dann verlief die Route aber etwas ostlicher als bei der Hinreise Man steuerte auf Padua und vor allem Venedig das Veneto und Vicenza zu wo die Villen Palladios zum Pflichtprogramm gehorten Die Alpen wurden traditionell am Brenner uberquert Heiliges Romisches Reich Bearbeiten In den deutschsprachigen Staaten standen meist Fursten und Residenzstadte auf dem Programm Die Kaiserstadt Wien schatzte man wegen ihrer Theater Reitschulen und Gastfreundlichkeit Fur den katholischen Adel insbesondere den Stiftsadel waren zusatzlich ab dem 17 Jahrhundert z B Prag und Salzburg Reise und Studienziele Fur den protestantischen Adel des 18 Jahrhunderts waren vor allem Berlin und Weimar als Brennpunkte der Aufklarung beliebt aber auch Munchen und Mannheim Haufig besucht wurden weiter Universitatsstadte wie Heidelberg Jena oder Leipzig sowie die grossen Bader wie Baden Baden Karlsbad oder Marienbad Fur die englischen Reisenden waren die osterreichischen Lander kein eigener Programmpunkt sie waren nur Durchzugsgebiet in dem man sich nicht lange aufhielt 5 Eine Attraktion in Deutschland war der Rhein Erholung fand der Reisende in Spa sowie Aachen Die Reisenden hielten ihre Eindrucke in Berichten und Briefen fest Durch deren Auswertung wurde bekannt dass Einigkeit daruber herrschte dass die Strassen in Deutschland mit Abstand am schlechtesten die Postillione am unfreundlichsten und unverschamtesten und die Ausstattung der landlichen Wirtshauser und Herbergen schlecht waren Die private Gastfreundlichkeit hingegen lobte man Ein Problem stellten die Grenzen die vielen kleinen und sich verandernden Herrschaftsgebiete und damit verbunden die verschiedenen Wahrungen dar sowie die zahlreichen Dialekte die insbesondere den Auslandern nur schwer verstandlich waren 6 Niederlande Bearbeiten In den Niederlanden waren die alten Universitaten und die Geburtsstadt des Erasmus von Rotterdam die wichtigsten Ziele 6 Nach relativ zugiger Durchquerung des fur seine Sauberkeit gepriesenen Holland schiffte man sich wieder ein in Richtung Heimat Seltener wurde die Reise in umgekehrter Reihenfolge absolviert also mit den germanischsprachigen Landern am Anfang und Frankreich am Ende Schweiz Bearbeiten Die Schweiz war im 18 Jahrhundert nur eine obligate Etappe auf der Reise nach Italien Wegen der gefahrlichen Uberquerung der Alpen war die Durchquerung der Schweiz unbeliebt und gefurchtet Gegen Ende des 18 Jahrhunderts wurde die Schweiz jedoch selbst zum Reiseziel Die Schonheit der Landschaft und der Alpen zog die Reisenden an Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde die Grand Tour in der Schweiz vom Tourismus abgelost und die Aristokraten machten burgerlichen Touristen Platz 7 In Anlehnung der Grand Tour des 18 Jahrhunderts wurde 2015 die Ferienstrasse Grand Tour of Switzerland lanciert Unterkunft BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Typen Bearbeiten Als preiswert aber meist wenig komfortabel bis schabig galten die Unterkunfte an den Poststationen Mitunter gingen sie wenig uber einen Pferdestall mit Strohsacken fur die Nachtruhe und einer allgemeinen Feuerstelle hinaus Als besonders beruchtigt galt insofern die Poststation von Radicofani an der stark frequentierten Via Francigena Daneben stand sowohl in der Nahe der Poststationen und Hauptstrassen als auch in den Innenstadten eine grosse Auswahl gehobener Unterkunfte zur Verfugung Die einfacheren Pensionen Wirtshauser und Herbergen boten zumindest neben der blossen Schlafstelle weitere Leistungen wie Verpflegung oder das Waschen der Wasche Teure Hauser wie die Hotels und Gasthofe der grossen Stadte verwohnten ihre adeligen Gaste indes haufig mit dem von zuhause vertrauten Komfort Baldachinbetten und chinesisches Porzellan auf dem Waschtisch konnten hier ebenso angetroffen werden wie auf Zinntellern serviertes Wildbret und erlesene Weine Manche Grandtouristen schliesslich fanden gegen Vorlage entsprechender Empfehlungsschreiben in Privathausern Aufnahme Im Allgemeinen war diese Moglichkeit aber Angehorigen hochster Kreise vorbehalten die uber ein flachendeckendes Netzwerk verfugten Garniertes Bett Bearbeiten Vielfach boten die Zimmerwirte dem Reisenden uber das Bett hinaus gegen Aufpreis auch eine Gefahrtin fur dasselbe an als besonders extrem galten die Verhaltnisse in Venedig wo Kuppler und Huren ihre Dienste den Fremden geradezu aufdrangten Haufig wurde die Gelegenheit dankbar ergriffen zumal das Sammeln erotischer Erfahrungen durchaus zu den unausgesprochenen Zielen der Grand Tour gehorte Sicherheit Bearbeiten Zumindest in den einfacheren Unterkunften hatten die Zimmer in aller Regel keine abschliessbaren Turen was zu einer erheblichen Bedrohung der Reisenden und ihrer Habe durch Diebe fuhrte Haufig findet sich in der zeitgenossischen Reiseliteratur daher die Empfehlung von zuhause ein stabiles Schloss mitzubringen Hygiene Bearbeiten Ein grosses Problem stellten die allgemein unzulanglichen hygienischen Zustande in den Unterkunften dar Soweit Bettwasche uberhaupt vorhanden war war sie meist verschmutzt daneben waren in den Matratzen und Kissen haufig Flohe Bettwanzen und Lause anzutreffen Viele Reisende fuhrten daher ihr eigenes Bettzeug mit Kissen Decken und Laken mitunter aber auch ein vollstandiges Feldbett Haufig enthielten die erwahnten Reisenecessaires auch eine Reihe von Substanzen die den Parasiten den Garaus machen sollten verbreitet waren insbesondere Schwefelsaure und verschiedene atherische Ole wie zum Beispiel Lavendelessenzen Das Verkehrsmittel Die Kutsche BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Tischbein Ruckkehr der Grafen Stadion von einer Kavaliersreise Pferdewechsel an italienischer PoststationGemalde von Heinrich Burkel 1802 1869 Wahrend im 16 und 17 Jahrhundert die Grand Tours etwa von John Milton 1638 teilweise noch zu Pferd unternommen wurden setzte sich im 18 Jahrhundert die Kutsche als Verkehrsmittel durch Exzentriker wie Thomas Coryat Joshua Lucock Wilkinson oder Johann Gottfried Seume Spaziergang nach Syrakus die zu Fuss nach Italien reisten mussen als Ausnahmen betrachtet werden Eigene Miet oder Postkutsche Bearbeiten Bei Reisen mit der Kutsche stellten sich dem Reisenden drei Alternativen Viele Adelige benutzten fur die Grand Tour die eigene Kutsche die oftmals derart uppig ausgestattet wurde dass sie in vielerlei Hinsicht das eigene Heim ersetzte Ein grosser Nachteil waren freilich die fur dieses Verkehrsmittel anfallenden hoheren Zollgebuhren Mietkutschen waren sowohl in den franzosischen Fahrhafen als auch in jeder grosseren europaischen Stadt des Kontinents erhaltlich Im Mietpreis war meist ein Kutscher inbegriffen bei grosserem Salar auch ein Kurier Seine Aufgabe bestand darin jeweils zur nachsten Poststation im Galopp vorauszureiten um dort den Pferdewechsel und eventuell die Quartiernahme vorzubereiten und so dem Reisenden Zeit zu sparen Bisweilen fungierte er auch als Reisefuhrer und umsichtiger Mittler der seinen Auftraggebern sonst verschlossene Turen offnete Postkutschen schliesslich boten vergleichsweise wenig Komfort auch musste man sie mit anderen Reisenden teilen Dafur besassen sie an den Poststationen bei der Vergabe von Pferden gegenuber anderen Fahrzeugen erhebliche Privilegien Ausstattung Bearbeiten Die Kutschen boten in der Regel Platz fur vier bis acht Personen manchmal auch zusatzliche Notsitze oder Aussenplattformen fur mitreisendes Personal Schon wegen der vielerorts in sehr schlechtem Zustand befindlichen Strassen und Wege wurde grosser Wert auf eine komfortable Blattfederung gelegt die die grobsten Erschutterungen und Stosse abfangen sollte Nicht fehlen durfte ein gut bestuckter Werkzeugkasten er wurde auch zum Zerlegen und Zusammensetzen der Kutsche vor dem Uberqueren der Alpen oder von Flussen benotigt Bisweilen wurden zusatzliche Geschirre mitgefuhrt um bei starken Steigungen zeitweilig zusatzliche Zugpferde anspannen zu konnen Die schwereren und sperrigen Gepackstucke wurden in der Regel auf dem ruckwartig angebrachten recht geraumigen sog Trittbrett untergebracht und mit schweren Ketten festgezurrt Leichtere Teile fanden auf dem mit einem Gelander abgesicherten Kutschendach der Imperiale Platz Die Werkzeugkiste manchmal auch die mitgefuhrten Hunde wurde in Netzen unter dem Wagenboden transportiert Hochwertigere insbesondere private Kutschen verfugten uber zusatzlichen Gepackraum oftmals auch zahlreiche Geheimfacher fur Wertsachen etwa hinter der Samtbespannung des Innenraums Strapazen Bearbeiten Schon wegen der schlechten Strassen waren die Reisenden auch in den komfortabelsten Kutschen standigen Stossen und Rumpeleien ausgesetzt die sich auf Dauer ausserst belastend auf die physische Verfassung auswirkten Verscharft wurde die Situation durch die langen Fahrtzeiten Zuruckzufuhren waren diese auf die geringe Reisegeschwindigkeit von selten mehr als 20 km h aber auch auf fehlende Brucken und die zumindest bis Anfang des 19 Jahrhunderts bestehende Notwendigkeit vor Uberquerung der Alpen die Kutsche in Einzelteile zu zerlegen um sie jenseits des Gebirges wieder zusammenzubauen Unfalle Bearbeiten Immer wieder kam es auf den Grand Tours zu Kutschunfallen Hauptursache waren die haufig schlechten Strassen in Italien vor allem aber in Deutschland Insbesondere bei Hinzutreten extremer Witterungsverhaltnisse fuhrten sie zum Brechen der Federung der Rader und auch der Achse oder zum Reissen der Aufhangungsriemen Manchmal kippte auch die ganze Kutsche um wie dies etwa 1778 dem spateren Louvre Direktor Dominique Vivant Denon bei Brindisi passiert ist Bisweilen waren die Unfalle aber auch auf geringe Sachkunde oder Erfahrung des Kutschers oder fehlende Eignung der Pferde zuruckzufuhren Tobias Smollett berichtet gar von Stallburschen die ihm 1764 aus Rache fur verweigertes Trinkgeld absichtlich nicht kastrierte und daher besonders ungestume Pferde unterschoben die dann alsbald einen Unfall verursachten Rauber Bearbeiten Es wird berichtet dass die Reisekutschen auch Opfer von Strassenraubern wurden wenngleich die Vorkommnisse nach Anzahl und Schwere erheblich ubertrieben erscheinen und vielfach wohl nur als Material fur prahlerische Reiseberichte dienen sollten Als gefahrlich galten insbesondere die italienischen Hauptreiserouten vor allem die Gegend zwischen Fondi und Terracina Dort hatten es die Briganten aber in erster Linie auf wohlhabende einheimische Kaufleute und weniger auf auslandische Kulturreisende abgesehen Probleme mit Behorden BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Viele Grandtouristen berichten auch von korrupten Zollbeamten die eine zugige Abfertigung und Weiterfahrt nur gegen angemessenen Obolus gestatten Mitunter wurden die Reisenden auch der Spionage verdachtigt insbesondere wenn sie sich wie es damals Mode war als Zeichner oder Maler betatigten und Skizzen von Gebauden anfertigten Bekanntestes Beispiel ist Goethe der aus ebendiesem Grunde 1786 in Malcesine verhaftet wurde Insbesondere in Pestzeiten wurden haufig Reisende ungeachtet etwa mitgefuhrter Gesundheitszeugnisse von den ortlichen Behorden in Quarantane genommen Dies widerfuhr etwa Rousseau 1743 im Hafen von Genua In seinen Bekenntnissen berichtet er von einem zeitraubenden und eintonigen Zwangsaufenthalt in einem kalkweiss gestrichenen und vollig unmoblierten Lazarett Kulturelle Auswirkungen auf die Heimatlander der Reisenden BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Eindrucke die die Reisenden von ihren Italienaufenthalten mit nach Hause brachten sollten vielfaltige Auswirkungen auf das Kulturleben ihrer Heimatlander haben Architektur Bearbeiten Villa Rotonda in VicenzaSo trugen die im 18 Jahrhundert verstarkt in Mode kommenden Grand Tours in erheblichem Masse zum endgultigen Durchbruch des Klassizismus in der Architektur Englands und anderer europaischer Staaten bei Massgebliche Impulse gingen insofern von der 1732 in London gegrundeten Society of Dilettanti aus in der sich Grand Tour Ruckkehrer einmal monatlich zum Gedankenaustausch trafen Besonderes Interesse erweckten bei den Reisenden die Schopfungen Palladios Allein seine Villa Rotonda in Vicenza wurde in England mehrfach kopiert Beruhmtestes Beispiel ist das 1729 begonnene Chiswick House von Richard Boyle 3 Earl of Burlington Aber auch der spatere Georgian Style und das Regency waren ohne italienische Einflusse kaum denkbar In Deutschland brachten insbesondere Karl Friedrich Schinkel und Johann Joachim Winckelmann Anregungen von ihren Italienreisen mit die sie in ihren klassizistischen Schopfungen verarbeiteten Kopiert wurden schliesslich auch romanische Kirchen Oberitaliens So findet sich etwa bei Salisbury eine Imitation von San Zeno Maggiore in Verona Westminster Cathedral in London greift Stilelemente Ravenneser Kirchen auf Grossen Anklang fanden nordlich der Alpen auch die Wasserspiele der Villa d Este in Tivoli die etwa im Salzburger Schloss Hellbrunn oder im Bergpark Wilhelmshohe bei Kassel nachgeahmt wurden Malerei Bearbeiten Zu Kulturimporten fuhrten die Grand Tours auch im Bereich der Malerei Zentrale Bedeutung kam dabei dem Franzosen Claude Lorrain zu dessen charakteristische Verbindung von klassizistischen Gebauden und romantisch pittoresker Landschaft den englischen Geschmack das gesamte 18 Jahrhundert uber pragen sollte Sein Stil wurde von zahlreichen englischen Malern nachgeahmt u a von Richard Wilson Auf dem Hohepunkt der Begeisterung fur den Maler entwickelte man sogar spezielle Claude Glaser optische Vorrichtungen die die betrachtete Landschaft enger zusammenrucken und sie in romantisches Halbdunkel tauchen Lorrains Naturauffassung sollte auch Auswirkungen auf den sog Englischen Landschaftsgarten haben Ebenfalls Einflusse auf die englische Malerei gingen u a von Tizian und Raffael aus Musik Bearbeiten Schliesslich sind auch die italienischen Einflusse in der europaischen Musik nordlich der Alpen zu einem erheblichen Teil auf die Italienreisen der Musiker zuruckzufuhren Hier sind es insbesondere Komponisten der deutschsprachigen Lander die den Stil der damals fuhrenden Musiknation Italien rezipierten und etwa die dort entwickelte Gattung der Oper in ihrer Heimat etablierten Wahrend sich freilich etwa Heinrich Schutz Georg Friedrich Handel oder Gluck dauerhaft fur mehrere Jahre auf der Halbinsel niederliessen um dort von den Koryphaen ihrer Zeit zu lernen tragen die drei Italienreisen des jungen Wolfgang Amadeus Mozart zwischen 1769 und 1772 durchaus Zuge der Grand Tour Pragend wirkten insbesondere sein Zusammentreffen mit grossen Musikern wie Martini Sammartini Piccini Nardini und Paisiello Auch im 19 Jahrhundert reisten zahlreiche Komponisten nach Italien Zu nennen sind etwa Hector Berlioz der in seinem Werk Harold en Italie das Sujet der Grand Tour selbst thematisiert oder Felix Mendelssohn Bartholdy der drei Jahre nach seiner Grand Tour seine Italienische Sinfonie schrieb Weniger Spuren hinterliess der Italienaufenthalt im Œuvre von Richard Wagner der eher selbst mit seinem Musikstil auf die zeitgenossische italienische Musik einwirkte Umgekehrt griffen haufig Komponisten italienische Motive auf die selbst keine Grand Tour absolviert hatten und das Land bis dahin nur aus zweiter Hand kannten wie etwa Pjotr Tschaikowski Capriccio Italien dagegen entstand Souvenir de Florence tatsachlich im Sommer 1890 in Florenz oder Hugo Wolf Italienisches Liederbuch Bekannte Grand Tours BearbeitenZu den historischen Vorlaufern der Grand Tour gehort u a Michel de Montaignes Italienreise 1580 1581 die im Gegensatz zu den fruheren Pilgerreisen erstmals rein sakular gepragt war Freilich unternahm er sie bereits in reiferem Alter und auch aus gesundheitlichen Grunden Die Kavaliersreise des Prinzen Karl Friedrich von Julich Kleve Berg 1571 bis 1575 endete tragisch mit dem Pockentod des Protagonisten in Rom Bekannt wurde sie durch den Reisebericht Hercules Prodicius aus der Feder des prinzlichen Mentors Stephanus Winandus Pighius Dieser Bericht diente nachfolgenden Grandtouristen als Ariadnefaden Als Vater der Grand Tour im engeren Sinne wird vielfach Thomas Coryat bezeichnet der 1608 zu Fuss nach Italien aufbrach und dort insbesondere Venedig besuchte Er hielt seine Erinnerungen im Reisebericht Coryat s crudities von 1611 fest Gut dokumentiert ist die Reise des Wladyslaw IV Wasa in die Lander Westeuropas die er als polnischer Kronprinz 1624 25 unternahm Zur Reisegesellschaft des Prinzen zahlten drei polnische Adlige deren Tagebuchaufzeichnungen erhalten sind 8 Im Jahre 1638 unternahm der Dichter John Milton seine Grand Tour Seine Begegnung mit den grossen Epen der italienischen Literatur sollte sein Hauptwerk Paradise Lost nachhaltig beeinflussen Der englische Priester und Reiseschriftsteller Richard Lassels 1603 1668 verwendete 1670 bei der Beschreibung seiner funf Italienreisen The Voyage of Italy als erster den Ausdruck Grand Tour kommentarlos als englisch ausgesprochene Bezeichnung der franzosischen Worte fur grosse Reise 9 Heinrich Johann I Droste zu Hulshoff 1677 1739 Ur Urgrossvater der Dichterin Annette von Droste Hulshoff brachte von seiner Kavalierstour u a nach Salzburg und Prag einen Mohren mit den er mit der Tochter des Kusters der Kirche St Pantaleon Roxel verheiratete und dort zum Organisten bestellte Der Urgrossvater der Dichterin Heinrich Wilhelm Droste zu Hulshoff 1704 1754 erstach auf seiner Kavaliersreise in Notwehr einen jungen Grafen Fugger 10 Grund des Duells Er hatte als Gastgeber junger Adeliger in Salzburg vergessen Fugger zuzutrinken woraufhin ihn dieser bis nach Rom verfolgte und ausgerechnet auf dem Petersplatz uberfiel 1739 1741 gingen die spateren Schriftsteller Horace Walpole und Thomas Gray auf Grand Tour uberwarfen sich wahrend der Reise aber so sehr dass sie getrennt nach England zuruckkehrten Laurence Sterne absolvierte seine Reise auf den Kontinent 1762 1766 als er bereits um die funfzig Jahre alt war Sie sollte erheblichen Einfluss auf seine Werke Tristram Shandy und vor allem Yorick s sentimental journey through France and Italy haben James Boswell 11 der beruhmte Biograf Samuel Johnsons durchreiste als junger Mann und Student Europa 1763 bis 1765 bis nach Rom und Korsika war aber auch hier seinem Naturell entsprechend vor allem auf der Suche nach namhaften Zeitgenossen und traf Rousseau Voltaire und Pasquale Paoli Etwa um dieselbe Zeit bereiste Tobias Smollett Italien der dort aus gesundheitlichen Grunden letztlich sogar dauerhaft blieb und 1772 starb 1766 erschien sein Reisebericht travels through France and Italy Der franzosische Astronom Jerome Lalande nutzte seine Italienreise 1765 66 u a dazu sich bei Papst Clemens XIII fur eine Tilgung der Schriften seiner Berufskollegen Kopernikus und Galilei vom Index einzusetzen Auch veroffentlichte er 1769 den beruhmten Reisebericht Voyage d un francais en Italie Goethe in der Campagna Gemalde von J H W Tischbein von 17871765 66 begab sich Furst Leopold III von Anhalt Dessau auf seine Grand Tour In Neapel begegnete er dem Diplomaten und Kunstsammler William Hamilton was insbesondere Einfluss auf die Gestaltung der Insel Stein im Worlitzer Park haben sollte 12 Zweifellos beruhmtester Italienreisender der deutschen Lander war Johann Wolfgang von Goethe der sein Arkadien 1786 bis 1788 bereiste und seine Eindrucke in der Italienischen Reise festhielt Eher verdriesslich verlief dagegen die Grand Tour Johann Gottfried Herders 1788 89 der der unbeschwerten Sinnlichkeit des Sudens kritisch und distanziert gegenuberstand Auch war die Reise von Geldnoten beruflichen Unwagbarkeiten und etlichen Missgeschicken uberschattet 1801 brach Johann Gottfried Seume im sachsischen Grimma auf und wanderte zu Fuss bis nach Sizilien Nach eigenem Bekunden wollte er dort vor allem den Theokrit studieren Sein Reisebericht Spaziergang nach Syrakus notiert im Gegensatz zu denen seiner adeligen Vorganger sehr genau die sozialen und politischen Umstande der bereisten Lander 1803 reiste Arthur Schopenhauer mit seinen Eltern von Hamburg uber die Niederlande nach England und von dort durch Frankreich die Schweiz Osterreich und Bohmen Uber Dresden und Berlin fuhrte der Weg zuruck nach Hamburg 13 1807 1810 reiste Hermann von Puckler Muskau nach Italien dies war der Auftakt zu einem unsteten Wanderleben das den Fursten spater bis nach Abessinien fuhren sollte Einen Sonderfall stellt die Grand Tour Lord Byrons 1809 1811 dar Wegen der napoleonischen Kriege musste er die klassischen Reiselander meiden und wandte sich daher verstarkt dem ostlichen Mittelmeergebiet mit Griechenland und der Turkei zu In den 1820er Jahren holte er den Besuch Italiens aber nach und hielt sich u a in Venedig und Pisa auf 1830 reiste Felix Mendelssohn Bartholdy nach Italien drei Jahre spater schrieb er seine Italienische Sinfonie Hector Berlioz reiste 1831 nach Italien nachdem er im Vorjahr den Prix de Rome und damit ein zweijahriges Romstipendium gewonnen hatte Spuren hat der Aufenthalt etwa in seiner Symphonie Harold en Italie seiner Oper Benvenuto Cellini seiner Ouverture Le carnaval romain vor allem aber auch in seinem Reisebericht Voyage musical en Allemagne et en Italie von 1844 hinterlassen Hans Christian Andersen weilte im Oktober 1834 zum ersten Mal in Rom Er bereiste Italien von Danemark aus siebenmal mit der Kutsche der Bahn und dem Schiff Die Reisen hinterliessen tiefe Spuren in seinem Werk Relativ wenig Spuren in seinem Schaffen hinterliess der Italien Aufenthalt Richard Wagners im Jahre 1852 Allerdings will Richard Wagner 1861 durch den Anblick der Assunta Tizians in Venedig zur Inspiration seiner Meistersinger von Nurnberg gelangt sein In der Tat ist dieses Werk Wagners voll versteckter religioser Anspielungen Hermann Hesse hingegen der 1901 und 1903 ausgiebig das Land bereiste hat seine Eindrucke vielfach in Gedichten Briefen und Tagebuchern festgehalten Steffen Kopetzkys Roman Grand Tour oder Die Nacht der Grossen Complication 2002 beschreibt eine Europareise mit dem soziologischen Bezugssystem Schlafwagen Er nimmt direkt und indirekt weitlaufig Bezug auf die Grand Tours der Vergangenheit Bedeutungsruckgang der Grand Tour BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Englander in der Campagna Aquarell von Carl Spitzweg ca 1845Im 19 Jahrhundert erlebte die Grand Tour einen Einbruch als die klassizistischen Kulturideale des Adels zunehmend durch romantisches Gedankengut verdrangt wurden An die Stelle der Verehrung der Antike des Humanismus und der Renaissance Architektur trat eine Begeisterung fur die Gotik und das europaische Mittelalter Massgeblich beteiligt an dieser Entwicklung waren Schriftsteller wie Walter Scott Dichter wie William Wordsworth oder Samuel Coleridge oder Maler wie William Blake William Turner oder John Constable Die Zeugnisse dieser Geschichts und Kunstepoche liessen sich aber in England und Schottland mindestens ebenso gut studieren wie im Suden Europas Das endgultige Ende der Grand Tour im klassischen Sinne zeichnete sich mit dem Ruckgang der Bedeutung des Adels nach der Franzosischen Revolution ab Die erstarkende Bourgeoisie teilte freilich noch weitgehend die Kulturideale des Adels und ahmte seinen Lebensstil und damit auch die Grand Tour nach Mit dem Aufkommen der Eisenbahn indes wurden Reisen fur breitere Bevolkerungskreise erschwinglich Bereits Mitte des 19 Jahrhunderts konnten sich sogar Fabrikarbeiter einen Badeaufenthalt in englischen und nordfranzosischen Seebadern leisten Die Grand Tour verlor einen Teil ihrer Exklusivitat und daher fur ihre klassische Klientel einiges an Reiz Die Westminster Review schrieb etwa 1825 despektierlich in Rom versammle sich heutzutage ein Gemisch aller Klassen Der Erste unseres Adels und der letzte unserer Burger begegnen und beruhren sich an jeder Ecke 14 William Wordsworth und andere Schriftsteller wandten sich gar gegen einen weiteren Ausbau des Eisenbahnnetzes da dieses Verkehrsmittel eine gefahrliche Tendenz der Gleichheit etabliere und die unteren Schichten dazu ermutige nutzlos durch das Land zu ziehen Ein ironisch liebevolles Denkmal setzte Edward Morgan Forster der verburgerlichten Grand Tour 1908 in seinem Roman Zimmer mit Aussicht Die Grand Tour wurde zunehmend durch Erholungsreisen breiterer Schichten abgelost die schliesslich im 20 Jahrhundert in den Massentourismus ubergehen sollten Gleichwohl lassen sich Spuren der Grand Tour noch feststellen wo klassizistische Ideale fortwirken So blieb an deutschsprachigen humanistischen Gymnasien die abschliessende Romreise bis weit ins 20 Jahrhundert hinein obligatorisch und wird gelegentlich in Osterreich haufiger auch heute praktiziert Der Prix de Rome ist eine wichtige Karrieremarke fur Komponisten in Frankreich Maurice Ravel bewarb sich funfmal vergeblich darum ein Stipendium fur die Villa Massimo gilt bis heute als Ritterschlag der Kunstszene in Deutschland Amerikanische und japanische Reisetatigkeit folgt in Europa bis heute schwerpunktmassig den Zielen der Grand Tour da man durch sie nach wie vor am ehesten an die kulturellen Wurzeln Europas zu gelangen glaubt Auch fur die Tourismusbranche ist der Begriff der Grand Tour durchaus als Schlagwort noch aktuell Siehe auch BearbeitenGeschichte des Reisens Kulturtourismus Lustreise Johann Daniel JacobjLiteratur BearbeitenGerhard Ammerer Reise Stadt Salzburg Salzburg in der Reiseliteratur vom Humanismus bis zum beginnenden Eisenbahnzeitalter Archiv u Statist Amt der Stadt Salzburg Salzburg 2003 ISBN 3 901014 81 0 Rainer Babel Hrsg Grand Tour Adeliges Reisen und europaische Kultur vom 14 bis zum 18 Jahrhundert Thorbecke Ostfildern 2005 ISBN 3 7995 7454 9 Eva Bender Die Prinzenreise Bildungsaufenthalt und Kavalierstour im hofischen Kontext gegen Ende des 17 Jahrhunderts Schriften zur Residenzgeschichte 6 Lukas Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86732 101 3 Attilio Brilli Als Reisen eine Kunst war Vom Beginn des modernen Tourismus Die Grand Tour Wagenbach Berlin 2001 ISBN 3 8031 2274 0 Thomas Freller Adelige auf Tour Die Erfindung der Bildungsreise Thorbecke Ostfildern 2006 ISBN 978 3 7995 0098 2 Wolfgang Griep Hrsg Reisen im 18 Jahrhundert Neue Untersuchungen Winter Heidelberg 1986 Neue Bremer Beitrage 3 ISBN 3 533 03846 7 Thomas Grosser Reisen und soziale Eliten Kavalierstour Patrizierreise burgerliche Bildungsreise In Michael Maurer Hrsg Neue Impulse der Reiseforschung Akademie Verlag Berlin 1999 ISBN 3 05 003457 2 S 136 176 Christoph Henning Reiselust Touristen Tourismus und Urlaubskultur Suhrkamp Frankfurt 1999 ISBN 3 518 39501 7 Joseph Imorde Hrsg Die Grand Tour in Moderne und Nachmoderne Niemeyer Tubingen 2008 ISBN 978 3 484 67020 4 Hans Joachim Knebel Die Grand Tour des jungen Adeligen In Tourismus Arbeitstexte fur den Unterricht Reclam Stuttgart 1981 ISBN 3 15 009564 6 Gabriele M Knoll Kulturgeschichte des Reisens Von der Pilgerfahrt zum Badeurlaub Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 3 534 17676 6 Petra Krempien Geschichte des Reisens und des Tourismus Ein Uberblick von den Anfangen bis zur Gegenwart FBV Medien Limburgerhof 2000 ISBN 3 929469 25 1 Thomas Kuster Das italienische Reisetagebuch Kaiser Franz I von Osterreich aus dem Jahr 1819 Eine kritische Edition Phil Diss Innsbruck 2004 Mathis Leibetseder Kavalierstour Bildungsreise Grand Tour Reisen Bildung und Wissenserwerb in der Fruhen Neuzeit Bohlau Koln 2004 ISBN 3 412 14003 1 Beihefte zum Archiv fur Kulturgeschichte Heft 56 hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz zugleich Dissertation an der TU Berlin 2002 Hilmar Tilgner Kavalierstour In Enzyklopadie der Neuzeit Band 6 Metzler Stuttgart 2007 ISBN 978 3 476 01996 7 Sp 523 526 auch zum Begriff Grand Tour Martina Schattkowsky Adlige Lebenswelten in Sachsen Kommentierte Bild und Schriftquellen Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20918 6 Aufsatz Kathrin Keller Bildungsreise und Hofkarrieren S 279Weblinks Bearbeiten Commons Grand Tour Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Kavalierstour Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Rainer Babel und Werner Paravicini Hrsg Grand Tour Adeliges Reisen und Europaische Kultur vom 14 bis zum 18 Jahrhundert Beihefte der Francia Band 60 2005 Holger Kurbis Kavalierstour brand preuss Adel In Historisches Lexikon Brandenburgs 1 Dezember 2017 abgerufen am 31 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Ray John and Francis Willughby 1673 Observations topographical moral amp physiological made in a journey through part of the low countries Germany Italy and France with a catalogue of plants not native of England found spontaneously growing in those parts and their virtues London Printed for John Martyn Online https archive org details observationstopo00rayj page n8 Vgl Petra Krempien Geschichte des Reisens und des Tourismus Ein Uberblick von den Anfangen bis zur Gegenwart FBV Medien Verlag Limburgerhof 2000 S 90 93 Siehe dazu auch Gerhard Ammerer Reise Stadt Salzburg Salzburg in der Reiseliteratur vom Humanismus bis zum beginnenden Eisenbahnzeitalter Archiv und Statistisches Amt der Stadt Salzburg Salzburg 2003 S 9 11 a b Vgl Petra Krempien Geschichte des Reisens und des Tourismus Ein Uberblick von den Anfangen bis zur Gegenwart FBV Medien Verlag Limburgerhof 2000 S 90 Deutsche Reisende in Paris im 18 Jahrhundert PDF 223 kB hypotheses org PDF 228 kB Otto Hietsch Osterreich und die angelsachsische Welt Braumuller Wien 1961 S 69 a b Petra Krempien Geschichte des Reisens und des Tourismus Ein Uberblick von den Anfangen bis zur Gegenwart FBV Medien Verlag Limburgerhof 2000 S 91f Ariane Devanthery Schweizerreise In Historisches Lexikon der Schweiz Bolko Schweinitz Hrsg Die Reise des Kronprinzen Wladyslaw Wasa in die Lander Westeuropas in den Jahren 1624 1625 Kiepenheuer Leipzig Weimar 1988 ISBN 3 378 00126 7 Joseph Imorde Jan Pieper Hrsg Die Grand Tour in Moderne und Nachmoderne Niemeyer Tubingen 2008 ISBN 978 3 484 67020 4 S 4 Wilderich von Droste zu Hulshoff 900 Jahre Droste zu Hulshoff 2 erweiterte Auflage Verlag LPV Hortense von Gelmini Horben 2022 ISBN 978 3 936509 19 9 Sein Versuch bei Friedrich II vorgelassen zu werden scheiterte obwohl er mit Francis Keith Lord Marischal von Schottland reiste der in preussischen diplomatischen Diensten gewesen war Siehe Boswells Grosse Reise Deutschland und die Schweiz 1764 Stuttgart u a 1955 Furst Leopold III Franz von Anhalt Anhalt 800 1212 2012 Memento vom 29 Marz 2017 im Internet Archive Michael Crass Arthur Schopenhauers Aufenthaltsorte Arthur Schopenhauer info Abgerufen am 9 Juni 2021 Italy The Westminster Review No 6 April June 1825 London Baldwin Cradock and Joy S 358f auf Englisch Dieser Artikel wurde am 2 Juli 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4069466 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grand Tour amp oldid 234463304