www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Gentry Begriffsklarung aufgefuhrt Als Gentry auch Landed Gentry bezeichnet man auf den britischen Inseln den niederen Adel in Abgrenzung zum hoheren Adel Peerage oder Nobility Der Begriff des Gentleman bezeichnete ursprunglich einen mannlichen Angehorigen der Gentry Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Anwendung auf China 3 Anwendung auf Ungarn 4 Siehe auch 5 Anmerkungen 6 LiteraturEntwicklung BearbeitenDer Begriff Gentry leitet sich vom altfranzosischen genterie Adel ab und bezeichnete im Mittelalter zunachst den gesamten Adel und war synonym mit dem Wort Nobility Zum Ende des Mittelalters hatte sich im Konigreich England eine Unterscheidung der Adligen zwischen den zahlenmassig beschrankten Inhabern substantieller Titel mit Sitz im House of Lords Nobility oder Peerage und den ubrigen Adligen die nur vornehm und zur Wahl des House of Commons berechtigt waren Gentry herausentwickelt Das Recht zur Wahl der Abgeordneten der Countys Knights of the Shire zum House of Commons war 1429 auf reiche Grundbesitzer beschrankt worden deren Jahreseinkunfte aus freiem Grundeigentum mindestens 40 Shilling zwei Pfund Sterling betrugen sog Forty shilling freeholders Auch fur das Recht zur Wahl der Abgeordneten der Boroughs Burgesses ins House of Commons war der ortliche Grundbesitz Burgage massgeblich Da ihr definierendes Merkmal ihr Grundbesitz war wurden diese Grundbesitzer als Landed Gentry bezeichnet Diese Grundbesitzer entstammten meist ritterburtigen und wappenfuhrenden Familien Auch der landbesitzende Klerus zahlte zur Landed Gentry und auch reiche Burger die entsprechenden Grundbesitz erwarben konnten in die Landed Gentry aufsteigen Kennzeichnend fur Angehorige der Landed Gentry war meist dass sie ihren Lebensunterhalt vollstandig durch die Verpachtung ihrer Landereien bestreiten konnten Amter bekleideten Mitglieder dieser Schicht meist nur aus Prestigegrunden Angehorige der Gentry trugen keine Peerstitel sie konnten allenfalls Ritterwurden die nicht erbliche Knighthood oder ab 1611 die erbliche Baronetage innehaben oder nichtadlige feudale Besitztitel Lord of the Manor fuhren 1 Die Mehrheit hatte keine Adelstitel inne als Hinweis auf ihre edle Herkunft fuhrten sie dann meist den Namenszusatz Esquire Der Begriff der Gentry weitete sich ab dem 16 Jahrhundert auf eine nicht genau abgegrenzte Schicht aus die sich nach oben zur Peerage und nach unten zu den Freien Yeomen und Burgern mit keinem eigenen oder zu wenig Grundbesitz sowie den Unfreien abgrenzen lasst Gesellschaftlich werden auch Familienangehorige von Forty shilling freeholders zur Gentry gezahlt Anders als beim Adel auf dem europaischen Festland wo die Adelstitel eher ganzen Familien als Einzelpersonen verliehen werden und wo es durchaus moglich ist dass mehrere Familienmitglieder gleichzeitig denselben Titel fuhren haben britische Adelstitel stets nur einen lebenden Inhaber Familienangehorige von Peers die keinen eigenstandigen substantiellen Titel innehaben zahlen insofern nicht zur Peerage sondern ebenfalls zur Gentry Seit dem 19 Jahrhundert wurden Nobilitierungen insbesondere zum Knight als Auszeichnung auch an Personen verliehen die nicht uber ausreichenden Grundbesitz verfugten um im engeren Sinne zur Landed Gentry zu gehoren etwa an Akademiker und Kunstler Diese werden ob ihrer Ritterwurde dennoch im weiteren Sinne zur Gentry gezahlt Ab 1832 wurden durch mehrere Wahlrechtsreformen Reform Act 1832 Reform Act 1867 die Vorrechte der Gentry bei der Wahl zum House of Commons eingeschrankt und schliesslich aufgehoben wodurch die Abgrenzung der Gesellschaftsschicht der Gentry zum gehobenen Burgertum weiter verschwamm Anwendung auf China BearbeitenAusserhalb Grossbritanniens gab es eine vergleichbare Schicht auch in China wo der Begriff besonders in der englischsprachigen Fachliteratur auf das etwa eine Prozent der Bevolkerung angewandt wird das die primare Chinesische Beamtenprufung absolviert hatte und zugleich eine ortliche Beruhmtheit besass Diese Prufung wurde erst 1905 durch die Eingaben und Antrage der Reformer u a Zhang Zhidong und Yuan Shikai in den 1890er Jahren abgeschafft Anwendung auf Ungarn BearbeitenIn Ungarn verbreitete sich der Begriff in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts und fand noch bis ins 20 Jahrhundert hinein Anwendung Im Gegensatz zu Grossbritannien wurden in Ungarn verarmte und landlose Angehorige des Adels Gentry dzsentri genannt die trotz ihres fehlenden Vermogens an ihrer gesellschaftlichen Position und an ihren Traditionen festhielten Einzige Erwerbsquelle der ungarischen Gentry blieb der Staatsdienst Von der Gentry zu unterscheiden ist der sog Bundschuh Adel bocskoros nemesseg der uberwiegend aus verarmten Kleinadligen oder geadelten Bauern bestand und sich in seiner Lebensweise nicht von den Bauern unterschied Im 19 Jahrhundert gehorten etwa 5 der ungarischen Bevolkerung dieser Gesellschaftsschicht an Sowohl Gentry als auch Bundschuh Adel sind Bezeichnungen fur Phanomene im ausgehenden ungarischen Feudalismus Siehe auch BearbeitenGentrifizierungAnmerkungen Bearbeiten Zu diesen zahlen auch die schottischen Titel Baron und Laird Literatur BearbeitenPeter Coss The origins of the English gentry Cambridge University Press Cambridge 2005 ISBN 0 521 02100 6 Normdaten Sachbegriff GND 4156658 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gentry amp oldid 229311683