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Dieser Artikel behandelt die Burg Sternberg in Nordrhein Westfalen Es gibt mehrere namensgleiche andere Burgen siehe die Liste Sternberg Begriffsklarung Die Burg Sternberg befindet sich im Kreis Lippe in Nordrhein Westfalen an der Westgrenze der Grossgemeinde Extertal zur Gemeinde Dorentrup Eigentumer der Hohenburg ist der Landesverband Lippe Burg SternbergBurg Sternberg Ansicht von SudostenBurg Sternberg Ansicht von SudostenStaat DeutschlandOrt Extertal AsmissenEntstehungszeit um 1100Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung GrafenGeographische Lage 52 3 N 9 3 O 52 053255555556 9 0491138888889 315 Koordinaten 52 3 11 7 N 9 2 56 8 OHohenlage 315 m u NNBurg Sternberg Nordrhein Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vom Bau bis zum Dreissigjahrigen Krieg 2 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis 1945 2 3 1949 bis heute 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Hohenburg liegt in 315 Meter Hohe auf einem Vorsprung des Dorenberges Sie bietet einen Ausblick uber das Lipperland bis zum Teutoburger Wald Geschichte BearbeitenAls Vorlaufer Burg Sternbergs gilt die etwa 1 5 Kilometer nordwestlich gelegene Burgruine Alt Sternberg die bereits im 12 Jahrhundert genutzt wurde Vom Bau bis zum Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Die altesten Fundamente der Ringmauer der Burg Sternberg lassen sich durch keramische Funde in die Zeit um 1100 datieren Diese Umfassungsmauer wurde in der Mitte des 12 Jahrhunderts erheblich verbessert und ausgebaut in diesem Zeitraum sind an der Innenseite der Mauer Stampflehmboden und Pfostenkonstruktionen nachweisbar Die Errichtung eines steinernen Wohnturms an der nordwestlichen Ecke des Burgberges geschah um 1240 durch Graf Heinrich I von Sternberg der seit 1243 als erster Trager des Namens von Sternberg nachgewiesen ist davor wurde er als Heinrich III von Schwalenberg gefuhrt Reiche Zins und Pachtertrage aus den umliegenden Landereien vor allem aber erhebliche Einkunfte aus der Salzgewinnung in Bad Salzuflen ermoglichten den Aufbau der Burg Sternberg Urkundlich belegt ist der Besitz der Burg durch Heinrich Graf von Sternberg fur das Jahr 1245 das erste Urkundensiegel mit dem Wappen Sternbergs stammt aus dem Jahre 1252 die erste urkundliche Erwahnung Sternbergs bezieht sich auf das Jahr 1266 Die Sternberger Grafen gerieten schon sehr bald in finanzielle Note 1317 bezeichnet sich Graf Simon I zur Lippe als Tutor Vormund der Herren zu Sternberg Die Burg selbst tragt diesen Namen auch nach dem Tode des letzten Sternberger Grafen im Jahre 1399 weiter Ab 1369 wurde die Burg und Grafschaft Sternberg an Graf Otto von Holstein und Schaumburg verpfandet und 1377 an die Schaumburger Grafen verkauft Johann I der letzte Sternberger Graf verzichtete 1391 auf sein vorbehaltenes Ruckkaufsrecht Danach verpfandete Graf Otto von Holstein und Schaumburg Teile der Grafschaft Sternberg Schloss und Stadt Barntrup und Dorf Salzuflen sukzessive an die Edelherren zur Lippe 1405 wurde die Burg und Grafschaft Sternberg an die Edelherren Bernhard VI zu Lippe und Graf Hermann zu Everstein verpfandet die sich in der Folgezeit erheblich uber das Sternberger Pfand zerstritten Everstein sche Fehde Hermann zu Everstein schied aus dem Vertrag aus in der Folgezeit verpfandeten die Edelherren zur Lippe die Burg weiter Pfandnehmer waren die Familien der Edelleute von Zerssen von Quernheim von Munchhausen von Wend von Molenbeck de Went von Westphal und von Kerssenbrock Die Edelherren zur Lippe fuhrten seit der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts umfangreiche Erweiterungsbauten durch sie errichteten den Sudturm das Rendantenhaus und bauten das untere Burgtor aus Das war auch dringend notig denn der als Sternbergischer Krieg bezeichnete Streit zwischen Edelherren zur Lippe und den Schaumburger Grafen gipfelte 1424 in der Verwustung der Stadte Barntrup und Bosingfeld sowie Schloss Alverdissen Es ist nicht bekannt in welchem Ausmass die Burg Sternberg hier in Mitleidenschaft gezogen wurde Der Historiker Franz Carl Theodor Piderit berichtet jedoch dass Burg Sternberg im Jahr 1430 abgebrannt doch bald hernach wieder aufgebauet worden sei Ebenfalls stark gelitten hatte die Burg in der Soester Fehde 1444 berichten die Urkunden dat de Sternberg gebroken was Die Schaden wurden umgehend behoben denn 1447 gelang es dem Pfandinhaber Johann von Molenbeck die Burg gegen den Angriff eines 15 000 Mann starken Heeres des Erzbischofs Dietrich von Koln zu verteidigen Die etwa 300 Meter westlich der Burg Sternberg gelegene Polackenschanze ist wahrscheinlich von den Truppen des Erzbischofs fur diesen Angriff angelegt worden 1 Ab 1471 gab es erneut Spannungen zwischen Schaumburg und Lippe wegen der Sternberger Pfandschaft Burg und Amt Sternberg wurden von Bernhard VII zur Lippe gehalten Es gehorte zu den Pflichten der Kirchenherren zu Bosingfeld seit 1492 eine monatliche Seelenmesse fur Bernhard in der Kapelle auf Sternberg zu lesen Ab 1521 wurde die Burg und das Amt Sternberg von einem auf der Burg ansassigen Drosten verwaltet 1564 und 1583 wurde Sternberg im Zuge erneuter Streitigkeiten um den Schaumburger Anteil an Sternberg von Landsknechten der Grafen zur Lippe besetzt Ein weiterer drohender Konflikt um Sternberg konnte durch die Eheschliessung Graf Simon VI zur Lippe mit der verwitweten Elisabeth von Schaumburg im Jahre 1585 beigelegt werden 1588 fand die Taufe ihres ersten Kindes auf der Burg Sternberg statt Simon VI liess durch Baumeister Hermann Wulff den Ausbau des Nordturmes zum Pallas dem heutigen Rittersaal ausfuhren Ebenso beauftragte er den Steinmetzen Meister Peter Steinbohm mit den Turgewanden im Erdgeschoss des Nordturmes und dem Kamin im Rittersaal in dessen Sims die Wappen der Eheschliessung der Hauser zur Lippe und von Schaumburg zu sehen sind Vom Dreissigjahrigen Krieg bis 1945 Bearbeiten nbsp Burg Sternberg Kupferstich um 1663Im Dreissigjahrigen Krieg bezog 1632 der bekannte General von Pappenheim Quartier auf der Burg 1636 wurde Sternberg von Artillerie beschossen und im Jahre 1665 wurden zwo neue gemauerte Rundelen Rondelle und zwo halbe Mauern an der Vestung verfertigt Im 18 Jahrhundert wurde es ruhig um Sternberg um 1723 wurde das Rendantenhaus neu erbaut Graf Simon Henrich Adolph von Lippe verpfandete aus Geldnot Burg Sternberg 1733 an das Haus Hannover damals im Besitz des Konigs Georg II von Grossbritannien Gegen eine Zahlung von 410 000 Silbertalern die in einem Ochsenkarren geliefert wurden sicherte sich der britische Konig alle Rechte am Amt Sternberg Erst Graf Simon August beendete 1781 durch Ruckkauf die englische Herrschaft uber Sternberg 2 Im 19 Jahrhundert gab es zahlreiche Erweiterungsbauten Unter der Furstin Pauline zur Lippe erfolgte 1803 eine neue Uberbauung des ausseren Burgtores und 1805 der Neubau des Pfortnerhauses mit Amtsgefangnis 1844 wurde das alte Glockenhaus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt 1859 Abbruch und Neubau des Anbaus am sudlichen Wohnturm 1877 Erweiterung und Umbau des inneren Torhauses Damit erhielt Burg Sternberg im Wesentlichen ihre heutige Form Bis zum Jahr 1919 wurde die Burg Sternberg als Furstliche Oberforsterei genutzt auch fur die Durchfuhrung zahlreicher Jagdgesellschaften zu denen die Fursten zur Lippe einluden Mit der Enteignung des Adelsstandes im Jahre 1919 fiel die Burg Sternberg an das Land Lippe 1921 erfolgte die Einrichtung einer kleinen Jugendherberge in der Amtsstube Unterburg 1929 wurde die Oberforsterei Sternberg in das Schloss Brake verlegt Von 1931 bis etwa 1935 betrieb der Gastwirt Kruger die Jugendherberge nebst angeschlossener Bewirtung Ab 1935 wurde Sternberg als Schulungsstatte der Hitlerjugend genutzt das Ersturmen der Burgmauern ubungshalber fuhrte zu Schadensersatzklagen seitens des Pachters Dieser wurde 1943 formell enteignet und die Burg fortan als Kriegsgefangenenlager und als Lager vorgefertigter Flugzeugteile aus Holz genutzt Die im Volksmund SS Brauteschule genannte Burg war bis Kriegsende unter Verwaltung der Luftwaffe Der Musikinstrumentenbauer Peter Harlan Bruder des Regisseurs Veit Harlan bekam im Winter 1944 45 als Luftwaffenoffizier das Kommando uber die Burg die er entgegen seinen Befehlen beim Einmarsch der alliierten Truppen 1945 nicht zerstorte sondern an die Alliierten ubergab 1949 bis heute Bearbeiten nbsp Diese Ausstellungswand im Museum veranschaulicht die Entwicklung der Jugendmusikbewegung am Anfang des 20 Jahrhunderts unter Harlan Nach dem Krieg richtete Peter Harlan in der Burg eine Musikinstrumentensammlung ein seine personliche Sammlung konnte er aus seiner ursprunglichen Heimat in Sachsen auf die Burg uberfuhren Harlan erweiterte die Sammlung kontinuierlich und nahm den Instrumentenbau wieder auf Neben dem Bau von Blockfloten an deren Renaissance er nicht unwesentlichen Anteil hatte entwickelte er vor allem einfach selbst zu bauende Instrumente wie eine neu entwickelte Form der Fidel und widmete sich der Einrichtung einer Musikbegegnungsstatte zur Forderung der Laienmusik Nach dem Tod Peter Harlans wurde die Arbeit von seinen Sohnen Till und Klaus fortgefuhrt und mundete letztlich in dem heute auf der Burg eingerichteten Klingenden Museum 3 Dort finden derzeit Instrumentalkurse und Instrumentenbaukurse unter der Leitung von Walter Waidosch statt 4 1949 wurde der neu gegrundete Landesverband Lippe Eigentumer der Burg Sternberg Auf Initiative des ersten Verbandsvorstehers Heinrich Drake richtet der damalige Kreis Lemgo unter Einbeziehung der gesamten Unterburg ein Kreisjugendheim ein das 1952 fertiggestellt wurde und anfangs eine Kapazitat von 40 Betten hatte Aufgrund der grossen Nachfrage wurde bis 1962 auf 120 Ubernachtungsplatze erweitert und ausgebaut inklusive eines Schwimmbeckens Diese Einrichtung hatte bis zur Zusammenlegung der Kreise Detmold und Lemgo im Jahre 1974 zum heutigen Kreis Lippe Bestand und war dem Deutschen Jugendherbergswerk angegliedert In der Folgezeit wurden keine weiteren Ausbau oder Renovierungsarbeiten vorgenommen die Unterburg und das Rendantenhaus wurden vom Kreis Lippe bis 1998 als Sozialwohnungen und als Ubergangswohnheim genutzt 1996 fuhrte der Landesverband Lippe ein Symposium zur zukunftigen kulturellen Nutzung der Burg Sternberg durch dessen Konzept die Grundlage fur die Antragstellung an die Landesministerien auf Bezuschussung der geplanten Bauvorhaben bildete Im gleichen Jahr wurde die Burganlage Sternberg in die Denkmalliste der Gemeinde Extertal als Bodendenkmal eingetragen Der Landesverband Lippe der Kreis Lippe und die Gemeinde Extertal wurden als Antragsteller in den Dusseldorfer Ministerien positiv beschieden so dass der baulichen und kulturellen Erneuerung Burg Sternbergs nicht mehr im Wege stand Der Landesverband Lippe nahm in den Jahren von 1998 bis 2003 umfangreiche Bau und Renovierungsarbeiten an der Burg Sternberg vor wobei dem Denkmalschutz eine herausragende Rolle zukam Sowohl bei der Entkernung der Gebaude als auch bei der Verwendung der Materialien fur den Innenausbau berucksichtigte man die Ergebnisse der Bauforschung und der archaologischen Ausgrabungen und orientierte sich an den historischen Vorbildern Das Ergebnis der Arbeiten ist das bis heute gultige Konzept der multifunktionalen Nutzung der Burg sowohl als kultureller Veranstaltungsort mit dem Schwerpunkt Musik als auch als Rahmen fur Seminare Workshops und private Feierlichkeiten ist Nach Beendigung des ersten Bauabschnitts im Jahre 2001 veranstaltet das Institut fur Lippische Landeskunde stellvertretend fur den Landesverband Lippe eine eigene Konzertreihe mit dem Schwerpunkt Alte Musik und Klassik Hochkaratige Kunstler wie das Bremer Kaffeehaus Orchester oder historische Ensembles unter der Leitung von Jurgen Gruner wurden hierfur verpflichtet Seit dem Ende der Renovierungsarbeiten im April 2003 unterhalt das Institut fur Lippische Landeskunde eine Nebenstelle auf Burg Sternberg Die Burg war im September 2002 Denkmal des Monats in Westfalen Lippe nbsp Aussenansicht von Sud Ost nbsp Oberburg nbsp Sudseite mit Eingangstor nbsp Innenhof nbsp Innenhof der OberburgLiteratur BearbeitenChristiani Ulrici Grupen Origines Pyrmontanae et Swalenbergicae Gottingen 1740 W Weber Die Grafschaft Sternberg Detmold 1928 Wolfram Schwinger Klingende Burg Sternberg Musica Kassel 1958 Klaus Harlan Burg Sternberg Lippische Sehenswurdigkeiten Heft 1 3 Auflage Lemgo 1984 Christian Althoff Familienschatz hinter Burgmauern In Lippische Landeszeitung 11 12 August Detmold 1996 Ute Soldan Die Musikinstrumentensammlung Harlan auf Burg Sternberg Heimatland Lippe Detmold 1999 Rolf Harmening Historische Bauforschung Chronik Burg Sternberg ungedrucktes Manuskript o O 2000 Martin Salesch Burg Sternberg mit Beitragen von Barbara Seifen und Frank Huismann In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 78 2000 Seite 142 182 Martin Salesch Elke Treude Extertal Burg Sternberg In Ostwestfalen Lippe Ausfluge zu Archaologie Geschichte und Kultur Stuttgart 2009 ISBN 978 3 8062 2303 3 Frank Huismann Burg Sternberg Lippische Kulturlandschaften Heft 32 Detmold 2016Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Sternberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Burg Sternberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burg Sternberg auf burg sternberg de Die Musikburg Sternberg auf musikburg sternberg de Sage zur Burg Sternberg auf kinder lippe de Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang BraunEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Hohenschwert Der Kreis Lippe II Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Stuttgart 1985 S 181 S 32 Stefan Backe Auf der Burg wehte einst die britische Flagge In Lippische Landeszeitung S 19 vom 2 April 2010 Klingendes Museum Instrumentenbaukurse auf Sternberg abgerufen am 23 Marz 2017Guter Ritterguter Herrenhauser Burgen und Schlosser im Kreis Lippe Augustdorf Jagdschloss LopshornBad Salzuflen Burg Gestingen abgegangen Burg Nyggenborch abgegangen Bauernburg Schwaghof Gut Steinbeck Schloss StietencronBarntrup Schloss Alverdissen Schloss Barntrup Gut MonchshofBlomberg Burg Blomberg Gut Ludershof Wasserschloss ReelkirchenDetmold Gut Braunenbruch Burgruine Falkenburg Furstliches Residenzschloss Grotenburg Gut Herberhausen Rittergut Hornoldendorf Neues Palais Gut RohrentrupDorentrup Burg Alt Sternberg Piepenkopf Schloss WendlinghausenExtertal Burg Bosingfeld abgegangen Gut Rickbruch Gut Schonhagen Burg Sternberg Uffoburg abgegangen Gut UllenhausenHorn Bad Meinberg Burg Horn Gut RothensiekKalletal Schloss Heidelbeck Gut Niederntalle Gut Rontorf Stockerscher Hof Schloss VarenholzLage Alte Burg Schloss Iggenhausen Gut Schackenburg Bauernburg Stapelage Gut StapelageLemgo Schloss BrakeLeopoldshohe Gut Niederbarkhausen Gut Eckendorf Domane Dahlhausen Gut HovedissenLugde Bomhof Herlingsburg Burg Schildberg abgegangen Oerlinghausen Gut Menkhausen SachsenlagerSchieder Schwalenberg Alt Schieder Herlingsburg Rodenstatt Schloss Schieder Burg Schwalenberg Schloss 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