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Die Soester Fehde war eine Fehde in den Jahren 1444 bis 1449 Die Stadt Soest behauptete dabei ihre Freiheit gegenuber dem Erzbischof Dietrich von Koln 1414 1463 der versuchte seine Herrschaft zu restaurieren Die Stadt Soest begegnete dieser Politik am 5 Juni 1444 durch die Annahme eines neuen Landesherrn Johann I des Herzogs von Kleve Mark welcher der Stadt ihre alten Rechte und noch weitere gewahrte Als Folge verhangte Kaiser Friedrich III die Reichsacht uber die Stadt Der Sieg der Stadt nach Aufgabe des Kolner Erzbischofs fuhrte dazu dass Soest bis zur preussischen Einverleibung mehr Freiheiten hatte als eine Reichsstadt Gleichzeitig verlor es durch sein Ausscheiden aus dem Herzogtum Westfalen sein bisheriges wirtschaftliches Hinterland und busste damit langfristig seine wirtschaftliche Starke ein Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Zuspitzung des Konflikts 3 Kriegsbundnisse 4 Verlauf 4 1 Nebenkriegsschauplatz Fredeburg und Bilstein 4 2 Kleinkrieg 4 3 Eskalation des Krieges 5 Folgen 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Wappen der Grafen von Moers nbsp Johann I von KleveDie Stadt Soest war eine bedeutende Handels und Gewerbestadt die eine fuhrende Stellung in der Hanse innehatte und seit dem 13 Jahrhundert eine selbstbewusste Territorialpolitik betrieb Es gelang ihr das Umland mit zehn Kirchspielen die Soester Borde unter ihre Herrschaft zu bringen Gegenuber dem Kolner Erzbischof als Landesherrn handelte die Stadt weitgehend selbststandig sie verzichtete aber darauf die rechtliche Unabhangigkeit als reichsfreie Stadt anzustreben Damit hatte sie den Schutz des Landesherrn und den Status als Herrschaftszentrum verloren Mit dem Kauf der Grafschaft Arnsberg 1368 verschoben sich allerdings die Gewichte zu Gunsten der Kolner Erzbischofe Damit konnten diese auch Soest Grenzen setzen Die Stadt naherte sich dem benachbarten Herzogtum Kleve Mark an Ein Bundnis zum Schutz der Soester Burger auf markischem Territorium wurde 1398 geschlossen Indirekt richtete es sich aber gegen Erzbischof Friedrich III von Saarwerden Dessen Nachfolger Erzbischof Dietrich von Moers war bestrebt seine weltliche Herrschaft auszubauen Er betrieb eine bischofliche Hausmachtpolitik indem er Brudern und anderen Verwandten Bischofssitze verschaffte Mit der Schaffung dieses westdeutschen Familienimperiums verscharfte sich die Konkurrenz zwischen den Hausern Moers Hoya und Kleve Mark Der Konflikt zwischen Kleve Mark und Moers wurde zu einem Teilaspekt der Fehde Von Bedeutung war auch die kirchenpolitische Konfliktlinie Wahrend der Erzbischof auf Seiten des Konzils stand unterstutzten der Herzog von Kleve und sein Verbundeter der Herzog von Burgund die papstliche Seite 1 Daneben versuchte der Erzbischof die Territorialisierung des Herzogtums Westfalen voranzutreiben Gegenuber der Stadt Soest betrieb er eine durchaus wohlwollende Politik Er unterstutzte sie 1433 bei der Einfuhrung einer neuen Ratsordnung 1434 verlegte er das Offizialatgericht von Arnsberg nach Soest Ausserdem gewahrte er der Stadt Einnahmen aus einer neuen Akzise und das Recht die Befestigungen zu verstarken Diese Bemuhungen die Stadt an die landesherrliche Politik zu binden hatten indes wenig Erfolg 2 3 Zuspitzung des Konflikts BearbeitenEine als ungerecht angesehene Steuerforderung 1435 37 rief den Widerstand der Ritterschaft und Stadte des Marschallamts Westfalen und der Grafschaft Arnsberg unter massgeblicher Fuhrung der Stadt Soest hervor Sie schlossen sich zu einer Erblandesvereinigung zusammen Im Zuge der Beilegung des Steuerstreits traten auf Seiten von Soest auch eigene stadtische Interessen hervor Dies galt etwa fur den Ausbau der Nutzungsrechte am Arnsberger Wald Dieser Streitpunkt blieb auch nach dem Einlenken des Erzbischofs in Sachen der Erblandesvereinigung bestehen Sowohl der Landesherr als auch die Stadt hatten die Absicht ihren Einflussbereich auszudehnen Dies war eine Ursache des Konfliktes Da die Stadt Soest an der Spitze des Widerstandes gegen den Erzbischof stand wollte dieser die Stadt isolieren damit sie ihre fuhrende Oppositionsrolle verlor Dietrich von Moers war zudem bestrebt die stadtischen Rechte in der Borde zu beschneiden was die Stadt nicht hinnehmen konnte Daraufhin zog der Erzbischof 1441 mit seinen Truppen vor die Stadt Es kam zu einem Kompromiss und ein Schiedsgericht sollte die Streitigkeiten schlichten Die Forderungen des Erzbischofs auf einer Schriftrolle von funf Metern Lange waren aber so umfangreich dass ein Nachgeben ein Ende der bisherigen relativ unabhangigen Stellung der Stadt bedeutet hatte 4 3 1441 erneuerte die Stadt den alteren Freundschaftsvertrag mit Herzog Adolf II von Kleve zunachst auf vier Jahre Im selben Jahr schlossen die stadtischen Institutionen sowie die ganze Gemeinde einen Bund zum Schutz der stadtischen Freiheiten Sollte der Erzbischof bei seinem Kurs bleiben wollte sich die Stadt einen neuen Landesherrn suchen Dem Herzog von Kleve gegenuber signalisierte die Gemeinde dass sie ihn als neuen Schutzherrn annehmen wurde wenn er der Stadt Hilfe zusichern wurde Durch die Vermittlung der Kolner Domkapitels konnte der Bruch zunachst vermieden werden An den grundsatzlichen gegensatzlichen Positionen anderte dies nichts Der Erzbischof beharrte auf seinen Forderungen und rief sogar das Konigliche Kammergericht an Die Stadt folgte der Ladung nach Graz sprach dem Gericht aber die Kompetenz in der Sache ab Auch lehnten die Soester Herzog Bernhard von Sachsen Lauenburg als Schiedsrichter ab Der Herzog gab dem Erzbischof 1444 weitgehend Recht Kaiser Friedrich III bestatigte diesen Richterspruch kurz darauf Daraufhin schloss die Stadt im factum ducale primum einen Bund mit Jungherzog Johann von Kleve Darin versprach sie ihm Huldigung und Treueid sollte der Erzbischof bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht einlenken Verhandlungen blieben ergebnislos Die Stadt teilte dem Herzog das Scheitern der Verhandlungen mit worauf dieser am 16 Juni 1444 dem Erzbischof die Fehde ansagte Johann von Kleve ritt am 22 Juni in Soest ein und nahm von der Stadt Besitz In einem zweiten Vertrag pactum ducale secundum vom 23 Juni 1444 wurde Johann von Kleve als neuer Landesherr bestatigt nachdem er die Privilegien der Stadt anerkannt hatte Die Stadt sagte dem Kolner Erzbischof am 25 Juni die Fehde an 5 3 Wettet biscop Dietrich van Moeres dat wy den vesten Junker Johan van Cleve lever hebbet alls Juwe unde wert Juwe hiermit affgesaget Anfang des Fehdebriefes der Stadt Soest an den Erzbischof von Koln Dietrich II von Moers Es ging dabei um die Sicherung der stadtischen Freiheiten und kommunalen Handlungsspielraume Dazu gehorten auch territoriale Anspruche etwa hinsichtlich der Nutzung des Arnsberger Waldes Umgekehrt wurden dem Herzog territoriale Gewinne im Herzogtum Westfalen eingeraumt 5 Kriegsbundnisse BearbeitenBeide Seiten erfuhren von vielen Fursten und Stadten Unterstutzung So stand zum Beispiel die Stadt Dortmund auf der Kolner Seite eine Entscheidung die nach einem heftigen inneren politischen Konflikt in der Reichsstadt gefallen war Zwar existierte ein Bundnisvertrag mit Soest und anderen grossen Stadten Westfalens der erst 1443 erneuert worden war aber fur Dortmund als Reichsstadt wog die Bedeutung der kaiserlichen Acht ungleich schwerer Hinzu kam dass der Kolner Erzbischof vom Kaiser als Schirmherr uber Dortmund eingesetzt war woraus sich letztlich die Entscheidung fur dessen Partei ergab Aber Munster und Paderborn sowie die meisten Hansestadte traten auf die Seite von Soest Diese Unterstutzung durch andere Stadte war wegen der Lieferung von Lebensmitteln fur die Fehde direkt von Bedeutung Ein Wirtschaftsboykott schwachte zudem die Gegenseite Der Kolner Erzbischof konnte die antiburgundische Haltung einiger Fursten nutzen um seinerseits Bundnisse zu schliessen Er verband sich etwa mit Kurfurst Friedrich II von Sachsen und dessen Bruder Wilhelm III von Thuringen Auch der Bruder des Erzbischofs Heinrich II von Moers als Bischof von Munster sowie Herzog Wilhelm von Braunschweig unterstutzten die Kolner Seite Es kam auch zu einem Bundnis mit Karl VII von Frankreich Allerdings hatte dies keine nennenswerten Auswirkungen auf den Verlauf Auf dieser Basis gelang es den Kolnern eine Armee von 15 000 Mann aufzustellen Die Zusammenarbeit mit den Thuringern wurde 1447 noch einmal intensiviert in dem entsprechenden Vertragswerk gingen die Verbundeten noch von einem Sieg aus Der Konflikt gewann damit Dimensionen uber den ursprunglichen Anlass hinaus 6 3 Verlauf Bearbeiten nbsp Soest Darstellung von Braun und Hogenberg aus dem 16 17 JahrhundertDer ausgebrochene Konflikt fuhrte zu einer funf Jahre wahrenden Fehde zwischen dem Erzbischof auf der einen Seite und dem Herzog von Kleve und der Stadt Soest auf der anderen Seite Anfangs lagen die Schauplatze nicht so sehr im Herzogtum Westfalen als vielmehr in der Hellwegzone und am Niederrhein Erst 1446 47 verlagerten sich die Auseinandersetzungen auf die Stadt Soest und die Stadte des Herzogtums Westfalen Nebenkriegsschauplatz Fredeburg und Bilstein Bearbeiten Eine Art Nebenkriegsschauplatz war der Streit um den Besitz des Landes Fredeburg und der Herrschaft Bilstein Diese Gebiete waren im Zusammenhang mit dem Verkauf der Grafschaft Arnsberg 1368 an die Grafschaft Mark gefallen Die Erzbischofe von Koln erhoben darauf weiter Anspruche Die dortigen klevisch markischen Amtleute die Bruder Hunold und Goddert III von Hanxleden sagten dem Erzbischof die Fehde an Der Erzbischof konnte sich indes behaupten Er gewahrte der Herrlichkeit Fredeburg die Anerkennung ihrer Rechte dafur unterstellte diese sich dem Bischof Mit der Besatzung der Burg Bilstein und der zugehorigen Gemeinde kam der Erzbischof 1445 uberein dass das Gebiet an das Erzstift fallen sollte wenn der Herzog von Kleve die Burg nicht fristgemass ausloste 7 Dieses Beispiel macht auch deutlich wie schwierig fur beide Seiten die Finanzierung der Kriegsfuhrung war Dies war oftmals nur uber Verpfandungen von Besitzungen moglich 7 Neben dem eigentlichen Kampfgeschehen versuchten beide Seiten durch diplomatische Massnahmen ihre rechtliche oder moralische Position zu verbessern Der Erzbischof Dietrich von Moers strengte bei Kaiser Friedrich III ein Verfahren an um die Stadt Soest mit der Reichsacht zu belegen Philipp der Gute von Burgund der zum eigentlichen Fuhrer der klevischen Partei avancierte appellierte mit Erfolg an die Kurie in Rom Dabei konnte er die schlechten Beziehungen zwischen dem Erzbischof und Papst Eugen IV nutzen Die Soester verteidigten ihr Vorgehen in einem Rechtfertigungsschreiben das im ganzen Reich verbreitet wurde 8 Kleinkrieg Bearbeiten Der Kampf selber wurde vorwiegend in den Sommermonaten ausgefochten Die gegenseitigen Angriffe waren verbunden mit Raub Plunderungen Brandschatzungen Erpressungen und anderen Arten der Gewalt gegen Menschen und Sachen Es kam auf beiden Seiten fast taglich zu Ubergriffen Vielfach wurden Frauen Kleriker oder Handler misshandelt Siedlungen Kloster und Kirchen wurden zerstort Uber die Fehde hinaus warfen sich beide Seiten Frauenschandungen vor Auf kolnischer Seite waren Haupttrager der Aktionen verschiedene besoldete Funktionstrager wie der Marschall von Westfalen Johann von Spiegel oder der Arnsberger Amtmann Johann von Schadigen Deren Vorgehen gegen Soester Interessen vor dem Krieg waren im Ubrigen Mitausloser des Konflikts hatten sie doch schon 1441 der Stadt die Fehde erklart 8 Zu Beginn der Kriegshandlungen lag in der Stadt Soest bereits eine starke klevische Besatzung Auf Seiten von Soest kampfte auch die Stadt Lippstadt Diese Stadt griff Erwitte Geseke und Salzkotten an Anfangs eher als Kleinkrieg mit gegenseitigen Uberfallen wurde der Konflikt seit Winter 1445 zunehmend erbitterter ausgetragen Zusammen mit den Munsterschen und Dortmunder Truppen griffen die Kolner Sassendorf und Lohne an Die Soester setzten sich in Meiningsen fest Die Lippstadter besetzten Erwitte Seit dem Fruhjahr 1445 wurden in Sachsen und Thuringen Soldnertruppen angeworben Diese sollten zunachst den Kolner Erzbischof in Westfalen unterstutzen und danach gegen die Burgunder die sachsischen Anspruche auf Luxemburg durchsetzen Die Rustungen auf Kolner Seite fuhrten dazu dass sich Soest mit Munster das damit auf der Seite der Gegner des eigenen Bischofs stand sowie mit Hamm Unna und Lippstadt verbundete Nur Lippstadt beteiligte sich militarisch Aber der Bischof von Munster war in seinem Spielraum den Erzbischof zu unterstutzen stark eingeschrankt Ein nachtlicher Angriff der Kolner auf das klevische Duisburg im Marz 1445 konnte von den Wachtern der Stadt noch rechtzeitig bemerkt werden Als die Angreifer versuchten die Mauern zu besteigen wurden sie erfolgreich zuruckgeschlagen und mussten schliesslich aufgeben Markische Truppen beschadigten bei Kampfen auf dem Territorium Dortmunds den Steinernen Turm Insgesamt ging das Kriegsjahr 1446 mit kleineren Gefechten voruber Bei den Uberfallen 1446 gerieten etliche Dortmunder in markische Gefangenschaft Bei einer Niederlage der Kolner bei Soest gerieten zahlreiche Kolnische darunter der Drost Johann von Schadingen in Gefangenschaft und mussten freigekauft werden Diese Niederlage wurde von der Gegenseite durch Spottlieder gefeiert Vom Krieg betroffen wurden im Herzogtum Westfalen selbst unter anderem Belecke Ruthen und Kallenhardt An Neheim wurde Ende 1446 von den Soestern Feuer gelegt 9 Vermittlungsversuche des Burgunderherzogs und des Kurfursten von der Pfalz brachten kein Ergebnis 10 3 Eskalation des Krieges Bearbeiten nbsp Herzog Philipp der Gute von BurgundDie Lage schien sich zu Gunsten des Erzbischofs zu wenden als 1447 aus Sachsen und Thuringen ein 12 000 Mann starkes Soldnerheer auf dem Kriegsschauplatz eintraf Der Krieg wuchs spatestens jetzt zu einem grausamen Verheerungsfeldzug 11 Das Soldnerheer des Erzbischofs darunter sogar eine bedeutende Streitmacht der von der katholischen Kirche gebannten gleichwohl vom Erzbischof eingesetzten gefurchteten Hussitenkrieger nahm zahlreiche Stadte ein Die Truppen uberschritten bei Holzminden die Weser und marschierten brandstiftend und plundernd durch die auf Klever Seite stehende Grafschaft Lippe gegen Lippstadt Munster Herford Paderborn und andere Stadte wurden aus Furcht vor den Truppen veranlasst ihre Unterstutzung fur die Soester Seite zumindest vorlaufig aufzugeben Die Soldner zerstorten die Stadt Blomberg nahezu vollstandig belagerten schliesslich im Sommer desselben Jahres Lippstadt In der Stadt lagen starke gegnerische Truppen und die Stadt verfugte uber genugend Geschutze so dass die Belagerung ergebnislos blieb Wegen Unstimmigkeiten um die Soldzahlung und Verpflegung kam es zwischen Soldnern und Erzbischof zu Konflikten und zum Beschluss die Entscheidung in Soest zu suchen Daraufhin zogen die Truppen nach Soest Johann von Kleve leitete selbst die Verteidigung der Stadt Die Stadt wurde beschossen belagert und mehrfach besturmt Auch weil die Soldzahlungen und Lebensmittellieferungen ausblieben kam es zum Entschluss die Stadt zu sturmen Dieser Versuch scheiterte und die Soldner zogen nach Osten ab Damit hatte sich die Situation zu Ungunsten des Erzbischofs entwickelt Beide Seiten begannen Friedensbereitschaft zu zeigen Es kam zu einem Waffenstillstand der im Winter 1447 48 mehrfach erneuert wurde Erste Verhandlungen zum Ende des Konflikts blieben 1448 erfolglos 10 3 Folgen Bearbeiten nbsp Territoriale Veranderungen durch die Soester Fehde In Orange Kleve Mark gewinnt Soest und die Soester Borde in Grau Kleve Mark verliert seine Rechte in Fredeburg und BilsteinEtwa im April 1449 wurden die Kampfe endgultig eingestellt Durch die Vermittlung des Herzogs Philipp von Burgund sowie der papstlichen Legaten Nikolaus von Kues und Juan Carvajal konnte in Maastricht ohne unmittelbare Beteiligung von Soest ein Friedensvertrag geschlossen werden Soest verblieb im Herzogtum Kleve Mark Auch Xanten kam in klevischen Besitz Der Erzbischof seinerseits konnte Bilstein und Fredeburg behalten Die Einheit der westfalischen Stadte im Herzogtum Westfalen war zerfallen Die neuen Grenzen wurden in der Reformation auch zu Konfessionsgrenzen und sind bis heute in der Soester Borde zu erkennen Das vormals in Soest angesiedelte Offizialatgericht fur das Herzogtum Westfalen wurde infolge der Auseinandersetzungen als Entschadigung an die Stadt Werl vergeben die wegen ihrer Treue zum Landesherrn stark unter den Folgen der Fehde mit der Nachbarstadt zu leiden hatte Infolge der Fehde konnte der ehemalige Grafensitz Arnsberg eine grossere Rolle in der Verwaltung des Herzogtums Westfalen ubernehmen da Soest als vorher grosste Stadt des westfalischen Territoriums der kolnischen Bischofe fur diese Funktionen nicht mehr zur Verfugung stand Bereits 1446 war das Vest Recklinghausen vom Kolner Erzbischof zur Finanzierung des Krieges an die Herren von Gemen verpfandet worden ein Zustand der uber die Grafen von Holstein Schaumburg Gemen bis 1576 anhielt Das Ausscheiden von Soest aus dem Herzogtum Westfalen bedeutete dass die Kleinstadte des Sauerlander Berglandes nicht nur den intensiven kulturellen sondern auch den wirtschaftlichen Kontakt zu Soest verloren Damit verlor das Land weitgehend seine bisherigen uberregionalen wirtschaftlichen Beziehungen etwa zur Hanse sowie seinen wichtigsten Absatzmarkt fur gewerbliche Produkte Anderen Stadten gelang es nicht die Rolle von Soest als wirtschaftlichem Zentrum zu ubernehmen Die Wirtschaft war in der Folge vielleicht abgesehen von montanwirtschaftlichen Produkten auf den Binnenmarkt konzentriert Der Verlust von Soest erscheint so als ein Faktor fur die wirtschaftliche Ruckstandigkeit der Region im Vergleich zum Siegerland oder der Grafschaft Mark 12 Soest selbst hatte nach der Fehde eine staatsrechtlich besondere Stellung im Herrschaftsbereich der Herzoge von Kleve Mark inne Die Stadt war weitgehend unabhangig und die Herrschaft der Herzoge kaum spurbar Diese Position konnte Soest bis in die Zeit von Friedrich II behaupten Aber die Trennung von dem fruheren wirtschaftlichen Hinterland hatte auch fur die Stadt negative Folgen Solange die Hanse noch eine Rolle spielte konnte sie noch eine gewisse Vorrangstellung bewahren Doch mit dem Niedergang der Hanse sank Soest allmahlich zu einer Landstadt herab deren Einfluss weitgehend auf die Borde beschrankt war 3 Der Dichter der Siegeslieder in zeitgenossischen Quellen Vrischemai genannt wurde titelgebend fur das historistische Epos Dietwald Vrischemai uber die Zeit der Soester Fehde von Wilhelm Wilms 1907 13 In jungster Zeit finden regelmassig Reenactment Veranstaltungen zur Fehde in Soest statt 14 15 In Belecke erinnert seit Jahrhunderten der Belecker Sturmtag an den gescheiterten Versuch der Soester 1448 die Stadt zu erobern Seit 2022 ist der Sturmtag in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO auf der Ebene des Landes Nordrhein Westfalen aufgenommen 16 Quellen BearbeitenJoseph Hansen Hrsg Die Chroniken der deutschen Stadte vom 14 bis 16 Jahrhundert Bd 21 Soest Leipzig 1889 Nachdr Stuttgart 1969 Darin Kriegstagebuch der Soester Fehde S 1 171 Werler Reimchronik der Soester Fehde S 277 336 Lippstadter Reimchronik der Soester Fehde S 173 275 Franz Winter Quellenchronik zur Soester Fehde Veroffentlichungen des Stadtarchivs Soest Bd 20 ZDB ID 2142953 4 Stadtarchiv Soest Soest 1997 Bartholomaus van der Lake Geschichte der Soester Fehde 17 Historia der Twist Veede und Uneinicheit tuschen dem Hochwerdigesten in Got Vader edelem wolgeboren Fursten und Heren Heren Dyderyck Dietrich von Moers Ertzbyschop tho Collen des hylligen romischen Rykes dorch Italien Ertzkentzeler Churfurst Administrator des Stichtes Paderborne Hertoge tho Engern und Westvalen Grave tho Moersse an einer und der ersam und erlicken Stadt Soyst an ander Syden Begint clarlich van Byschop Dyderyck Soest ohne Jahr Zugang zum Digitalisat J A A Moeller Die soestische Fehde oder Krieges Geschichte des Erzbischofs Diederich zu Koeln mit der Stadt Soest Aus einem original alt plattdeutschen Kriegstagebuch uebersetzt und mit Anmerkungen und Zusaetzen begleitet Lippstadt 1804 Digitalisat Literatur BearbeitenTobias Daniels Die Soester Fehde im diplomatischen Wirken und den historiographischen Werken des Enea Silvio Piccolomini Papst Pius II In Soester Zeitschrift 124 2012 S 35 53 Wolf Herbert Deus Die Soester Fehde Festschrift der Stadt Soest zum 500 Jahrestage der Beendigung der Soester Fehde am 27 April 1949 Soester wissenschaftliche Beitrage Bd 2 ISSN 0171 3752 Ritter in Kommission Soest 1949 Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde Geschichte einer erstrittenen Stadtfreiheit Westfalische Verlags Buchhandlung Mocker amp Jahn Soest 2003 ISBN 3 87902 216 X Heinz Dieter Heimann Uwe Tresp Hrsg Thuringische und bohmische Soldner in der Soester Fehde Quellen zum landesherrlichen Militarwesen im 15 Jahrhundert aus thuringischen und sachsischen Archiven Quellen und Studien zur Geschichte und Kultur Brandenburg Preussens und des Alten Reiches Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2002 ISBN 3 935035 35 7 Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der Kolner Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 321 342 Weblinks BearbeitenJuni 1444 Der Beginn der Soester FehdeEinzelnachweise Bearbeiten Hartmut Boockmann Heinrich Dormeier Konzilien Kirchen und Reichsreform 1410 1495 Stuttgart 2005 S 97 Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 327 a b c d e f g Wolfgang Bockhorst Juni 1444 Der Beginn der Soester Fehde Onlineversion Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 320 322 a b Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 322 Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 336 338 a b Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 334 a b Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 338 Christoph Terharn Die Herforder Fehden im spaten Mittelalter Ein Beitrag zum Fehderecht Seite 71 a b Heinz Dieter Heimann Die Soester Fehde 1444 1449 In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 339 340 Hartmut Boockmann Heinrich Dormeier Konzilien Kirchen und Reichsreform 1410 1495 Stuttgart 2005 S 98 Jens Foken Erstarrtes Mittelalter Stadte und Freiheiten des Herzogtums Westfalen in der fruhen Neuzeit In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Munster 2009 S 383 Wilhelm Wilms Dietwald Vrischemai Velhagen amp Klasing Bielefeld u a 1907 Hinweis nach Hubertus Schwartz Die Strassennamen der Stadt Soest Soester wissenschaftliche Beitrage Bd 28 Westfalische Verlags Buchhandlung Mocker amp Jahn Soest 1966 soesterfehde de Memento vom 13 Januar 2014 im Internet Archive reichsaufgebot de Zur Erinnerungskultur Heinz Dieter Heimann Der 27 April 1449 im Gedachtnis der Stadt Soest ein Kapitel stadtischer Erinnerungskultur zwischen Mittelalter und Gegenwart In Soester Zeitschrift 116 2004 S 8 27 Belecker Sturmtag als Kulturerbe Westfalenspiegel 27 April 2022 Dies ist ein anderer Titel des Kriegstagebuchs der Soester Fehde wie es Hansen abdruckte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Soester Fehde amp oldid 233786776