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Die Soester Borde ist ein historisches Herrschaftsgebiet und eine Kulturlandschaft in der Mitte Westfalens zwischen dem Sauerland im Suden und dem Munsterland im Norden Uberregional bekannt ist sie als eine aufgrund grosser Lossmachtigkeiten besonders fruchtbare Region die in ihrer Bodengute in Deutschland nur von der Magdeburger Borde ubertroffen wird Soester Borde zwischen Schwefe und BorgelnUrsprunglich war eine Borde ein Steuerbezirk In diesem historisch administrativen Sinn umfasst die Soester Borde das ehemalige Herrschaftsgebiet der Stadt Soest in den heutigen Gemeinden Soest Bad Sassendorf und Welver im Kreis Soest Der Oberborde im Suden und der Niederborde im Norden standen verschiedene Vogte vor Im naturraumlichen Sinn ist die Soester Borde eine fruchtbare Landschaft die nicht genau dasselbe Gebiet einnimmt wie das vorgenannte administrative Gebiet Es lassen sich wiederum die Teillandschaften Soester Oberborde und Soester Unterborde unterscheiden die verschiedenen Ubereinheiten zugerechnet werden Die Grenze zwischen der steileren Oberborde im Suden und der flachwelligeren Niederborde im Norden verlauft knapp nordlich des Hellwegs Die Soester Borde gehort naturraumlich zu den Hellwegborden deren Zentrum sie darstellt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Begriff Soester Borde 1 1 Oberborde und Niederborde 1 2 Entstehung und Niedergang der Borde 1 3 Politische Gliederung der Soester Borde seit 1817 2 Landschaft 2 1 Naturraumliche Zuordnung 2 1 1 Soester Oberborde 2 1 2 Soester Unterborde 2 1 3 Weitere Naturraume 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHistorischer Begriff Soester Borde BearbeitenHistorisch bezeichnet der Begriff Soester Borde das landliche Gebiet das vom spaten Mittelalter bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts der Herrschaft der Stadt Soest unterstand Der Begriff ist seit dem 16 Jahrhundert belegt 2 Die historische Soester Borde umfasst ca 235 km Oberborde und Niederborde Bearbeiten Die historische Soester Borde gliedert sich in die nordliche Niederborde und die sudliche Oberborde denen verschiedene Vogte vorstanden Die Niederborde erstreckt sich ungefahr vom Hellweg bis zur Ahse und ist aufgrund zahlreicher Quellen relativ feucht wahrend die auf dem Nordabhang des Haarstrangs gelegene Oberborde eher trocken und steinig ist Entstehung und Niedergang der Borde Bearbeiten Die Borde wurde von der Stadt Soest im Laufe von mehreren Jahrhunderten durch Kauf und Inpfandnahme erworben 2 Bereits seit dem 12 Jahrhundert bildete sich sukzessive die gogerichtliche Zustandigkeit der Stadt Soest uber das Soester Umland aus Nach dem Erwerb der Freigrafschaft Rudenberg westlich der Stadt im Jahr 1328 dem Ankauf der Freigrafschaft Heppen im Nordosten 1369 und schliesslich dem Erwerb der sudwestlich gelegenen Freigrafschaft Epsingsen 1594 fand die territoriale Ausbildung der Soester Borde im historischen Sinn ihren Abschluss Spatestens im Verlauf der Soester Fehde ging offenbar die gogerichtliche Zustandigkeit fur die Gebiete zwischen Ahse und Lippe verloren Nachdem der Rat der Stadt Soest 1752 durch Friedrich den Grossen aufgelost und durch einen bestellten Magistrat ersetzt worden war und nachdem 1794 fast alle Rechte der Stadt durch die Preussische Landgerichtsverfassung abgeschafft worden waren erloschen zwischen 1807 und 1809 die letzten verbliebenen Rechte der Stadt uber die Borde Als Trager der ortlichen Verwaltung entstanden in napoleonischer Zeit fur wenige Jahre die vier Mairien Borgeln Lohne Schwefe Soest innerhalb des zum Departement Ruhr gehorigen Kantons Soest 3 Politische Gliederung der Soester Borde seit 1817 Bearbeiten Die Dorfer der Soester Borde gehorten seit der Einrichtung der Landkreise in Preussen im Jahr 1817 als selbstandige Gemeinden zum Kreis Soest Sie bildeten hier in Fortfuhrung der mit den Mairien eingerichteten Verwaltungszuordnung die Amter Borgeln Schwefe zusammengelegt 1930 4 und Lohne Mit der Gemeindegebietsreform von 1969 1975 in Nordrhein Westfalen wurden die zahlreichen zum Teil sehr kleinen Gemeinden die Amter Borgeln Schwefe und Lohne umfassten rund 50 Gemeinden von denen einige unter hundert Einwohner hatten zum 1 Juli 1969 zu wenigen grosseren Gemeinden zusammengelegt Im Gegensatz zu ursprunglichen Planungen die die alten Territorial und Konfessionsgrenzen nur zum Teil berucksichtigten entschied man sich dafur drei Gemeinden zu schaffen deren Gebiet sich weitgehend mit der historischen Borde deckt die um 18 Ortsteile erweiterte Stadt Soest sowie die beiden neuen Landgemeinden Bad Sassendorf und Welver Landschaft BearbeitenDie Soester Borde zeichnet sich durch ihren fruchtbaren Boden Loss aus der letzten Eiszeit aus Die ehemalige Hansestadt Soest ist das Zentrum der waldarmen 5 Region und gibt der Landschaft ihren Namen In landschaftlicher landwirtschaftlicher Hinsicht ist die Borde nur die durch Boden und Klima charakterisierte flache bis schwach hugelige Region zwischen Haarstrang und Lippe Die Lossablagerungen zwischen Unna im Westen und Geseke im Osten sind in einigen Gebieten bis zu 10 m machtig an anderen Stellen umfassen sie aber auch nur wenige Meter Machtigkeit Die Lossboden sind besonders fruchtbar Hauptsachlich wird darauf Getreide z B Weizen angebaut ebenso gute Grundlagen bieten sie aber auch fur hochwertige Gemusesorten und Zuckerrubenanbau Klimatisch zeichnet sich die Soester Borde im Jahresmittel durch einen geringeren Niederschlag und leicht erhohte Temperaturen gegenuber der Umgebung aus Naturraumliche Zuordnung Bearbeiten Naturraumlich liegt die Soester Borde im Zentrum der Haupteinheit Hellwegborden im Suden der Westfalischen Bucht Da das Kernland der Hellwegborden zwischen dem Haarstrang im Suden und der Lippetalung im Norden naturraumlich in Nord Sud Richtung in die steileren Ober und die sanft zur Lippe abfallenden Unterborden gegliedert wird verteilt sich das historische Gebiet der Soester Borde entsprechend auf beide Uber Naturraume sowie in Randgebieten noch auf weitere 6 Soester Oberborde Bearbeiten Mit Soester Oberborde wird die naturraumliche Teillandschaft der Oberborden ihrerseits Teil der Hellwegborden zwischen dem Kernstadtgebiet von Soest und dem Haarstrang bezeichnet Nordlich des Hellwegs reicht die Soester Oberborde an der Nahtstelle zur Soester Unterborde s u bis zu den Ortsteilen Ostonnerlinde Enkesen Paradiese und der Kernstadt sowie zum Kernort Bad Sassendorfs nebst Lohne Im Nordosten reicht die Landschaft an der Nahtstelle zur Geseker Unterborde bis zu den Erwitter Stadtteilen Schmerlecke und Seringhausen die nicht Teil der historischen Soester Borde sind im Osten und Sudosten verlauft die Grenze ostlich von Enkesen im Klei und Neuengeseke ziemlich exakt entlang der Gemeindegrenze Sassendorfs wobei allerdings der Ortsteil Herringsen im aussersten Sudosten ausgespart wird Die sudliche Nahtstelle zum Haarstrang verlauft auf Soester Gebiet knapp sudlich der Ortsteile Bergede Deiringsen Meiningsen sowie Epsingsen und entspricht so ziemlich genau der Sudgrenze des Stadtgebiets aus deren Suden nur Lendringsen knapp der Haar zugerechnet wird Auch die schmale Sudwestgrenze zur Werl Unnaer Borde verlauft Rollingsen und Ostonnen knapp einschliessend nahe jener der Stadt 6 Soester Unterborde Bearbeiten Mit Soester Unterborde wird die naturraumliche Teillandschaft der Unterborden ihrerseits Teil der Hellwegborden bezeichnet die sich nordlich und nordwestlich an die Soester Oberborde anschliesst Grenzverlauf zur Letzteren siehe einen Abschnitt weiter oben Die Soester Unterborde reicht nach Westen uber das Gebiet der historischen Soester Borde hinaus und enthalt in nordlicher Nachbarschaft zur Werl Unnaer Borde die nordlichen Werler Ortsteile Budberg Hilbeck hier verlauft die schmale Grenze zum Kamener Flachwellenland und Sonnern wobei die Kernstadt nur knapp ausgespart wird An der nordwestlichen Nahtstelle zu den Braamer Hohen Teil des Kamener Hugellandes liegt auf Werler Gemarkung neben Hilbeck und Sonnern auch der nordostliche Ortsteil Niederbergstrasse Von hier zum sich sudlich anschliessenden Ortsteil Oberbergstrasse zieht sich eine Engstelle des Naturraumes in Nord Sud Richtung Weitere Randorte an der Nahtstelle zu den Braamer Hohen sind auf Welverer Gebiet Scheidingen Ehningsen und Borgeln Im Norden Soests folgt der Grenzverlauf bis nordlich des Ortsteils Ellingsen ziemlich exakt der Stadtgrenze Auch die nordostliche Grenze zur Geseker Unterborde folgt von Ellingsen aus nach Sudosten uber Thoningsen zunachst weitgehend der Stadtgrenze Im aussersten Nordosten umfasst die Landschaft ferner den Bad Sassendorfer Ortsteil Heppen 6 Weitere Naturraume Bearbeiten Die meisten Ortsteile Welvers insbesondere der Kernort liegen nicht in der Soester Unterborde sondern auf den zum Kamener Hugelland gezahlten Braamer Hohen deren Osten sie fast komplett einnehmen Dem gegenuber liegt der Norden Bad Sassendorfs mit Weslarn Ostinghausen und Bettinghausen naturraumlich in der Geseker Unterborde die sich an die Soester Unterborde nach Nordosten anschliesst Der Ortsteil Herringsen im Sudosten Sassendorfs liegt in der Geseker Oberborde wahrend dessen Teilsiedlungen Herringser Hofe und Im Kamp wie auch der Soester Stadtteil Lendringsen am Haarstrang liegen 6 Siehe auch BearbeitenHaarstrang Kreis SoestLiteratur BearbeitenKlaus Diekmann Die Herrschaft der Stadt Soest uber ihre Borde Diss jur Munster 1962 Arnold Geck Topographisch historisch statistische Beschreibung der Stadt Soest und der Soester Borde Soest 1825 430 Seiten Marga Koske Das Bordekataster von 1685 Soest 1960 Marga Koske Geschichte der eingemeindeten Soester Stadtteile In Soester Zeitschrift 112 2000 S 23 78 Hermann Rothert Wie die Stadt Soest ihr Territorium die Borde erwarb In Westfalische Zeitschrift 106 1956 S 79 111 Hans Weller Die Selbstverwaltung im Kreis Soest 1817 1974 Ein Beitrag zur Geschichte der ubergemeindlichen Selbstverwaltung Paderborn 1987 Hartmut Witzig Die Rechtsverhaltnisse der Bauern in der Soester Borde vom 14 bis zum 18 Jahrhundert Diss jur Gottingen 1967 Einzelnachweise Bearbeiten Der Begriff Hellwegborden ist erst seit dem Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands aus den 1950er Jahren gelaufig und erweitert den Begriff Borde auf die sich westlich und ostlich anschliessenden Landschaften a b Wolfgang Bockhorst Soest und die Borde bis zur Reformation In Soest Geschichte der Stadt 2 Die Welt der Burger Politik Gesellschaft und Kultur im Spatmittelalterlichen Soest Soest 1996 ISBN 3 87902 043 4 S 153 171 hier S 154 Hermann Schmitz Soest Leipzig 1908 S 112 114 Marga Koske Geschichte der eingemeindeten Soester Stadtteile In Soester Zeitschrift 112 2000 S 23 78 hier S 23 Siehe die Klassifizierung der Stadt Soest als waldarme Stadt in Jurgen Hotzan dtv Atlas zur Stadt Von den ersten Grundungen bis zur modernen Stadtplanung Munchen 1994 S 150 a b c d Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 97 Munster Sofie Meisel 1960 und Blatt 110 Arnsberg Martin Burgener 1969 Bundesanstalt fur Landeskunde Bad GodesbergWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Soester Borde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturraumkarten aus den Einzelblattern 1 200 000 des Bundesinstituts fur Landeskunde relevant sind hier vor allem 542 12 und 542 22 Blatt 97 Munster Blatt 110 ArnsbergNormdaten Geografikum GND 4055376 0 lobid OGND AKS VIAF 244980255 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Soester Borde amp oldid 237494889