www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Borde ist eine in Norddeutschland bzw nordlicheren Deutschland liegende auf Grund ihrer Lossbedeckung relativen Trockenheit und Warme naturbegunstigte flachwellige Hugellandschaft am Fusse der Mittelgebirgsschwelle Der Begriff wird vor allem in Bezug auf konkrete Landschaften benutzt die ihn im Namen tragen wovon die Magdeburger Borde am sudlichen Ubergang des Norddeutschen Tieflands zum Harz und die Soester Borde am Sudrand der Westfalischen Bucht zum Suderbergland Sauerland prototypisch sind Auffallig ist die typologische Ubereinstimmung der landlaufig als Borde bezeichneten Landschaften als flachwelliges und baumarmes Land mit fruchtbarem Lossboden Die Borden liegen vor allem im Altmoranengebiet die hier entstandenen Schwarzerdeboden zahlen zu den besten Boden Deutschlands Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geomorphologie 3 Borde als Name 3 1 Landschaften mit dem Namen Borde 3 2 Landkreise mit dem Namen Borde 3 3 Verwaltungszusammenschlusse mit dem Namen Borde 3 4 Stadte und Gemeinden mit dem Namen Borde 3 5 Strassen Platze oder Stadtteile mit dem Namen Borde 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenBorde mittelniederdeutsch borde 1 oder borde geborde 2 war ursprunglich eine Bezeichnung fur einen Landstrich Enger beschrieb das Wort auch einen Landstrich welcher einer Stadt oder der Kirche gegenuber abgabepflichtig war also einen Steuerbezirk 1 3 Es besteht ein Zusammenhang mit plattdeutsch boren in der Bedeutung Gefalle erheben also Steuern erheben 1 Bereits im Althochdeutschen gab es eine vergleichbare Wortbildung giburida mit der wortlichen Bedeutung das was einem zukommt Eng verwandt sind die heutigen Worter gebuhren althochdeutsch giburian mittelhochdeutsch geburn und Gebuhr 1 2 All diese Worter gehen zuruck auf eine indogermanische Wurzel bher der sich unter anderem die Bedeutungen sich erheben heben und tragen zuordnen lassen Uber diese Wurzel besteht Urverwandtschaft mit zahlreichen weiteren Wortern in verschiedenen Sprachen im Deutschen etwa gebaren Burde Bahre oder auch Berg 4 Aus der Bedeutung Steuerbezirk entstanden die weiteren Bedeutungen Gerichtsbezirk und womoglich auch die allgemeinere Bedeutung fruchtbare Landschaft 1 2 Bei Gau Gau findet sich ein ahnlicher aber moglicherweise umgekehrter Bedeutungswandel Am Anfang stand die Bedeutung Land oder Landschaft daraus entwickelte sich die engere Bedeutung Verwaltungsbezirk Die Bezeichnung Mark fur Landstriche lasst sich wiederum auf ein altes Wort fur Grenze zuruckfuhren Das mittelniederdeutsche Wort borde hatte ausserdem die Bedeutung Saum 3 5 Gurtel 3 5 oder allgemein Grenze vgl Bord Bordstein Borte engl border Ein aquivalenter Bedeutungswandel ist also bereits bekannt Der Name konnte somit auf die Begrenzung der Borde durch Berge Flusse und Moorniederungen zuruckgefuhrt werden Borden und Loss finden sich allgemein in Beckenlage an Flussen und Bergen Ebenfalls ist eine direkte Ableitung von der erwahnten Bedeutung sich erheben denkbar Stadte wie Warburg Magdeburg und Hildesheim befinden sich direkt in tiefer gelegenen Flussauen hier Diemel Elbe und Innerste Das zu diesen Stadten gehorige Ackerland also die Borden denen sie ihre Namen geben erhebt sich uber diese Flusse und Stadte Die heute Borde genannten Landschaften konzentrieren sich stark uberwiegend auf die Dialektgebiete Ostfalisch und Westfalisch Geomorphologie BearbeitenBorden reichen von der Norddeutschen Geest bis zum Rand der Mittelgebirge und bestehen aus Loss das vor allem durch Ostwinde abgelagert wurde Der Loss liegt teilweise uber Geschiebelehm an Weser Leine und Oker teilweise uber mesozoischen und tertiaren Sedimentgesteinen Hellwegborden Vorland des Harzes Die Lossdecken sind bis zu 10 m machtig und schwachen Reliefunterschiede ab Im sub ozeanischen Klimabereich ist der Loss grosstenteils entkalkt und verlehmt Die nordliche Lossgrenze ist neben einer Boden und Vegetationsgrenze auch eine Siedlungsgrenze Stadte wie Minden Hannover oder Magdeburg liegen auf der Lossgrenze Die Bohrde geschriebene Kuppendorfer Bohrde weist einige Besonderheiten auf Sie liegt im Suden des heutigen Nordniedersachsischen Dialektgebietes Bei ihr handelt es sich um einen sandigen Geestrucken der heute teils bewaldet ist und historisch als Ackerland genutzt wurde 6 7 Der Boden kann nur im Vergleich zu den umgebenden Moorboden der Dummer Geestniederung uber die sie sich erhebt als besonders fruchtbar angesehen werden Sie liegt nordlich der eigentlichen Lossgrenze Ursprunglich wurde ein weitaus grosserer Teil des Gebietes welches dort von der Grossen Aue und der Weser eingeschlossen wird als Bohrde bezeichnet 8 Noch weiter nordlich befand sich die ehemalige Amtsvogtei Bohrde welche zum Amt Harpstedt gehorte und durch die Delme und den Klosterbach bei Bassum eingeschlossen wurde 9 10 Borde als Name BearbeitenLandschaften mit dem Namen Borde Bearbeiten Braunschweig Hildesheimer Lossborde mit Hildesheimer Ilseder und Lebenstedter Borde Calenberger Lossborde Fritzlarer Borde Heberborde des Hebers Hellwegborden darunter die Soester die Geseker und die Werl Unnaer Borde Ithborde mit dem Lennetal fruher auch als Verwaltungsbezirk des Amtes Wickensen Julich Zulpicher Borde bzw einzeln Zulpicher Borde und Julicher Borde Kuppendorfer Bohrde Magdeburger Borde Hohe und Niedere Borde Warburger Borde Soester BordeLandkreise mit dem Namen Borde Bearbeiten ehemaliger Bordekreis Sachsen Anhalt Landkreis Borde Sachsen Anhalt Verwaltungszusammenschlusse mit dem Namen Borde Bearbeiten Verbandsgemeinde Westliche Borde Sachsen Anhalt Samtgemeinde Borde Lamstedt Niedersachsen Stadte und Gemeinden mit dem Namen Borde Bearbeiten Niedere Borde Sachsen Anhalt Bordeland Sachsen Anhalt Hohe Borde Sachsen Anhalt Bordeaue Sachsen Anhalt Stadt Wanzleben Borde Sachsen Anhalt Strassen Platze oder Stadtteile mit dem Namen Borde Bearbeiten Potthoffs Borde und Huskenborde zwei benachbarte Strassen in Essen Literatur BearbeitenWilhelm Strumfels Heinz Bischof Unsere Ortsnamen im ABC erklart nach Herkunft und Bedeutung 3 Auflage Ferd Dummlers Verlag Bonn 1961 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e F Kluge Etymologische Worterbuch der deutschen Sprache De Gruyter Berlin New York 1999 ISBN 3 11 016392 6 a b c Duden online Borde vgl gebuhren a b c August Lubben Mittelniederdeutsche Grammatik nebst Chrestomathie und Glossar T O Weigel 1882 google de abgerufen am 11 Mai 2023 Duden Das Herkunftsworterbuch Stichwort gebaren a b Kobler Gerhard Mittelniederdeutsches Worterbuch 2010 Abgerufen am 11 Mai 2023 Landwirtschaftliche Jahrbucher Zeitschrift fur wissenschaftliche Landwirtschaft und Archiv des Kgl Preussischen Landes Oekonomie Kollegiums P Parey 1886 google com abgerufen am 11 Mai 2023 Weser und Ems ihre Stromgebiete und ihre wichtigsten Nebenflusse D Reimer 1901 google com abgerufen am 11 Mai 2023 Historischer Verein fur Niedersachsen Zeitschrift des Historischen Vereins fur Niedersachsen 1870 Lax 1871 google com abgerufen am 11 Mai 2023 Wilhelm von Hodenberg Hoyer Urkundenbuch 4 Abth Archiv des klosters Heiligenberg 5 Abth Archiv des klosters Heiligenrode 6 Abth Archiv des klosters Nendorf 7 Abth Archiv des klosters Schinnna Gebruder Janecke 1848 google com abgerufen am 11 Mai 2023 Gruber Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste in alphabetischer Folge Gleditsch 1828 google com abgerufen am 11 Mai 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4146190 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Borde amp oldid 234297260