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Eine Mark war im mittelalterlichen Europa ein Grenzgebiet eines Reiches daher findet man auch gelegentlich die pleonastische Bezeichnung Grenzmark Daneben findet sich die latinisierte Form Marchia Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Frankisches Reich und Heiliges Romisches Reich 2 1 Historische Marken des Frankischen Reiches bzw des Heiligen Romischen Reiches 2 2 Spatere Markgrafschaften 3 Iberische Halbinsel 4 Heutiges Italien 5 England 6 Norwegen 7 Armenien 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Begriff der Mark im Sinne von Grenze einem Lehnwort aus dem Altpolnischen granica oder Grenzregion findet sich in vielen indogermanischen Sprachen Das Wort Mark geht ebenso wie das persische marz marc und armenische mars sowie das lateinische margo und das altirische mruig etymologisch auf die indogermanischen Wurzeln mereg mrog Rand Grenze zuruck 1 Das gemeingermanische markō entwickelte sich zu mitteldeutsch marka oberdeutsch marcha altsachsisch marka angelsachsisch mearc sowie altnordisch merki und mork Aus dem lateinischen margo abgeleitet ist in den romanischen Sprachen das italienische margine das spanische margen das portugiesische margem und das franzosische marge Das italienische und portugiesische marca sowie das franzosische und italienische marche sind dagegen uber das lateinische marchia ebenso wie das polnische marchia und das russische marka aus dem Germanischen entlehnt Das Wort bedeutet eigentlich Grenze Heute wird es fast nur noch in Zusammensetzungen Ableitungen und Namen gebraucht vgl Markstein wichtiger hervorragender Punkt Marchstein schweizerisch fur Grenzstein Gemarkung Gesamtgebiet einer Gemeinde Gemeindeflur ubermarchen schweizerisch fur eine Grenze uberschreiten ubertreiben sowie in Gebietsnamen beispielsweise Mark Brandenburg ursprunglich im Sinne von Grenzgebiet Brandenburg namlich an der Grenze zu den Slawen und Steiermark Frankisches Reich und Heiliges Romisches Reich BearbeitenMarken als sicherheitspolitisch besonders wichtige Verwaltungsbezirke in gefahrdeten Grenzregionen gewannen insbesondere im Frankischen Reich wesentliche Bedeutung als Kaiser Karl der Grosse um die Wende vom 8 zum 9 Jahrhundert das System der Marken einfuhrte um die Grenzen des in zum Teil langen Kriegen erweiterten Reiches zu sichern Das karolingische Markensystem wurde von den nachfolgenden Konigen und Kaisern des Heiligen Romischen Reichs beibehalten und fortentwickelt Die Markgrafen hielten die Marken als ihnen vom Konig bzw Kaiser direkt verliehene Lehen und hatten im Vergleich zu anderen Grafen besondere Befugnisse sie konnten Befestigungen anordnen erhielten eine grossere Zahl an frankischen Vasallen zur Unterstutzung zugewiesen und konnten den Heerbann in ihrem Territorium selbst aufbieten Mit der Konsolidierung des Reichs ab dem 12 Jahrhundert wurden die meisten der verbliebenen Markgrafschaften zu Reichsfurstentumern und die Markgrafen wie die ihnen gleichgestellten Landgrafen gehorten damit zu den hochsten weltlichen Wurdentragern des Reiches Historische Marken des Frankischen Reiches bzw des Heiligen Romischen Reiches Bearbeiten Karl der Grosse errichtete folgende Marken Spanische Mark um Barcelona im heutigen Katalonien zur Verteidigung gegen die Araber im restlichen Spanien Danische Mark zwischen Eider und Schlei zur Verteidigung gegen die Danen Davon leitete sich spater der Name Danemark ab Thuringische Mark im Bereich der Saale zur Verteidigung gegen die Sorben Hier wurde der Limes Sorabicus gebaut Frankische Mark im heutigen Oberfranken zur Verteidigung gegen die Tschechen Awarenmark zwischen Enns und Wienerwald zum Schutz vor den Awaren spater Marcha Orientalis im heutigen Niederosterreich Vorlaufer Osterreichs Mark Karantanien spater Herzogtum Karnten Mark FriaulSpatere Konige und Kaiser insbesondere Otto der Grosse behielten dieses System bei und richteten neue Marken ein Mark der Billunger entlang der Ostseekuste von Stettin bis Schleswig Sachsische Ostmark aus der spater die Nordmark die Mark Merseburg die Mark Zeitz die Mark Meissen die Mark Landsberg die Mark Lausitz und das Osterland hervorgingen Nordmark aus der spater die Mark Brandenburg hervorging mit den Teilgebieten Altmark Mittelmark darin die Uckermark und Neumark Kurmark bezeichnet die Mark Brandenburg in den Grenzen von 1535 Mark Meissen aus der Sachsischen Ostmark entstanden wurde spater die Keimzelle des Konigreiches Sachsen und des Freistaates Sachsen Mark Zeitz ebenfalls aus der Sachsischen Mark entstanden genauso wie die Mark Merseburg und die Milzener Mark um Bautzen damals Budissin Marcha orientalis im Gebiet des heutigen Niederosterreich Bohmische Mark 1039 gegr zwischen Thaya und Leiser Bergen Niederosterreich kurzlebig Ungarische Mark Neumark 1043 gegr zwischen Leiser Bergen March und Leitha Niederosterreich kurzlebig Karantanermark in der heutigen Steiermark dieses Neubildung des 19 Jahrhunderts zu Herzogtum Steyer Mark Pitten Gebiet bei Wiener Neustadt damals Steiermark Mark an der Drau um Marburg und Pettau Mark an der Sann um Cilli Mark Krain sudlich des Herzogtums Karnten heute zu Slowenien gehorig Windische Mark sudlich der Save nach 1036 zu Krain Weisse MarkSpatere Markgrafschaften Bearbeiten Nicht jede Markgrafschaft entstand aus einer Mark Die Markgrafschaft Baden und die 1535 aus ihr hervorgegangenen Markgrafschaften Baden Baden und Baden Durlach gehen auf Hermann I zuruck der von seinem Vater Berthold I von Zahringen die Markgrafschaft Verona erbte und den Markgrafentitel in der Folge auch auf seine Grafschaftsrechte am Oberrhein anwandte Ebenso erwarben die Markgrafen von Ansbach und die von Bayreuth ihre Titel nicht als Regenten einer eigentlichen Mark sondern erbten sie als Mitglieder des Geschlechts der hohenzollernschen Markgrafen von Brandenburg Die ehemalige Grafschaft Mark schliesslich war benannt nach der Burg Mark in Hamm dem Stammsitz ihrer Begrunder nbsp Die Marken des Kalifat von CordobaIberische Halbinsel BearbeitenNeben der karolingischen Marca Hispanica gab es auf der Iberischen Halbinsel weitere Marken die vom Kalifat von Cordoba als Puffer gegen die christlichen Staaten im Norden errichtet wurden Die Obere Mark al Tagr al Ala mit dem Zentrum in Saragossa sicherte die Grenzen zur Marca Hispanica und den westlichen Pyrenaen Die Mittlere Mark al Tagr al Awsat deren Zentrum in Toledo und spater in Medinaceli lag sicherte die Grenzen zu den westlichen Pyrenaen und zum Konigreich Asturien Die Untere Mark al Tagr al Adna deren Zentrum sich in Merida und spater in Badajoz befand sicherte die Grenzen zum Konigreich Leon und Portugal 2 Der Zerfall des Kalifats und des karolingischen Reiches fuhrte zur Umwandlung der jeweiligen Grenzmarken in unabhangige Konigreiche oder Grafschaften Heutiges Italien Bearbeiten nbsp Italien um 1000 mit den Markgrafschaften Verona und ToskanaKarl der Grosse grundete bereits 774 nach seinem Langobardenfeldzug die Mark Verona Diese ging bei der Aufsplitterung der Reichsgebiete unter den spaten Karolingern dem Ostfrankenreich wieder verloren aber nach der Niederlage des italienischen Konigs Berengar II im Jahre 951 gegen Otto I wurde die Markgrafschaft Verona Mark Verona Marca Veronensis et Aquileiensis Veroneser Mark vom italienischen Konigreich abgetrennt dem Herzogtum Bayern angegliedert und Herzog Heinrich I zu Lehen gegeben Tuszien Toskana wurde ebenfalls unter Karl dem Grossen um 812 eine frankische Mark Sie bestand bis zum Tod der Markgrafin Mathilde von Tuszien im Jahre 1115 wurde danach noch mehrfach als papstliches oder Reichslehen vergeben und verschwand gegen Ende des 12 Jahrhunderts mit dem Erstarken der unabhangigen toskanischen Stadterepubliken Florenz Pisa Siena Arezzo Pistoia und Lucca Die Region Marken in Mittelitalien bezieht ihren Namen von den zu karolingischer Zeit dort eingerichteten Marken Marca Fermana Marca Camerinese und Marca Anconitana die im 12 Jahrhundert zur Mark Ancona zusammengefasst wurden England BearbeitenDie Welsh Marches Walisischen Marken bezeichnen das Grenzland zwischen England und Wales die Scottish Marches Schottischen Marken das Grenzland zwischen England und Schottland Diese Gebiete wurden von den Marcher Lords verwaltet die erhebliche Privilegien besassen sie durften Burgen bauen nach eigenem Recht regieren Kriege fuhren und Markte zulassen Norwegen BearbeitenIn Norwegen gibt es drei Provinzen in deren Namen sich die Mark wiederfindet Finnmark Telemark und Hedmark Finnmark Land der Finnen der flachenmassig grosste Verwaltungsbezirk Norwegens liegt im aussersten Nordosten des Landes und grenzt im Osten an Russland Telemark im Suden ist das ehemalige Grenzland der thelir eines altnorwegischen Stammes Hedmark im Sudosten des Landes grenzt an Schweden Armenien BearbeitenDie Verwaltungseinheit unterhalb der Zentralregierung in Armenien ist die Mars Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Pfeifer Etymologisches Worterbuch des Deutschen Akademie Berlin 1989 und mehrere Neuauflagen je unter 1Mark Bernard F Reilly 1993 The Medieval Spains Cambridge University Press ISBN 0 521 39741 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mark Territorium amp oldid 224348086