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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Marcha orientalis Begriffsklarung aufgefuhrt Marcha orientalis lat Ostliche Mark Ostmark oder Ostland ist eine Bezeichnung die fur diverse ostliche Grenzgebiete des Frankischen Reichs verwendet wurde 1 z B Sachsische Ostmark aber meistens wird damit die frankische Prafektur Pannonia auch Pannonia Superior bzw das Bairische Ostland verstanden aber auch alle bairischen Ostlande und pannonischen Furstentumer unter dem Prafekten des Marcha Orientalis Das Bairische Ostland war die ostliche Prafektur des frankischen Herzogtums Baiern von Beginn des 9 Jahrhunderts bis zur Machtubernahme der Magyaren 907 2 Das Ostland entstand mit der Eroberung des Awarenreiches durch Karl den Grossen aus dem als Awarenmark bzw Pannonische Mark eroberten vorwiegend von Slawen besiedelten Awarenland vermindert um die Ebene zwischen Donau und Theiss die die Bulgaren ubernahmen und vermehrt um die bairisch slawischen Gebiete des Traungaus und Karantaniens Als oberste weltliche Leiter wurden sogenannte Prafekten eingesetzt Ostlich vom Traungau eroffnete sich das Ostland in der Awarenmark durch dessen Region Oberpannonien und der darin geschaffenen Donaugrafschaft und Grafschaft Steinamanger Im Norden Osten und Sudosten der restlichen Awarenmark ubernahmen slawische Eliten die lokale Macht und bildeten Furstentumer z B das Plattensee Furstentum in der Region Unterpannonien die dem Prafekten unterstanden aber dem bairischen Konig zu Treue und Heerfolge verpflichtet waren Mit der Unterstellung der Awarenmark unter Ludwig den Deutschen als Konig von Baiern kam allmahlich die Bezeichnung bairisches Ostland auf Die Politik im Ostland bestimmten innerfamiliare Kampfe der karolingischen Konigsfamilie und standige Kampfe mit dem Tributarfurstentum Mahren Ende des 9 Jahrhunderts fielen die Magyaren ein und ubernahmen nach einem vernichtenden Sieg gegen die Baiern 907 grosse Teile des Ostlandes Nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 unter Otto dem Grossen kamen Teile davon an die Franken zuruck und wurden in Baiern eingegliedert 3 996 wurde erstmals Ostarrichi urkundlich erwahnt Ostarrichi war zwar wesentlich kleiner als die Marcha Orientalis kann aber herrschaftsgeschichtlich als deren Nachfolger betrachtet werden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Zur Bezeichnung des bairischen Ostlandes 2 Politische Entwicklung 2 1 Grenzmarken Karls des Grossen 2 2 Bildung des Bairischen Ostlandes nach 799 2 3 Ludwig der Deutsche Konig der Baiern 2 4 Der Reichstag von 828 2 5 Die Ara Ratpots 2 6 Die Karolinger ubernehmen personlich die Leitung des Ostlandes 2 7 Spaltung des Ostlandes 2 8 Die Magyaren im bairischen Ostland 3 Weltliche Verwaltung des Bairischen Ostlandes 3 1 Rechtsordnung 3 2 Verwaltungseinheiten des Ostlandes zur Zeit der Karolinger 3 3 Die weltlichen Grossen 4 Christianisierung 4 1 Verfassung der Kirche und der Heiden 4 2 Missionstatigkeiten 4 3 Organisation der Mission 5 Zentren 5 1 Zentren der Konige und der Reichskirche 5 2 Zentren der Prafekten 5 3 Vororte der Grafschaften 5 4 Furstensitze 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseZur Bezeichnung des bairischen Ostlandes BearbeitenAb Mitte des 9 Jahrhunderts wurden die lateinischen Namen plaga orientalis oriens oder partes orientales verwendet 4 Die Bezeichnung bairisches Ostland ist ab 870 nachweisbar Die Bezeichnung in der frankischen Sprache des Volkes war mit grosser Wahrscheinlichkeit bereits damals Ostarrichi 5 Mit der Besetzung des Landstriches durch die Magyaren reduzierte sich die Ausdehnung des bairischen Ostlandes auf ungefahr die Halfte Es blieb nur der Streifen zwischen Donau und niederosterreichisch steirischen Kalkalpen fur den die Bezeichnung Ostarrichi zutraf 4 Der in Zusammenhang mit dem Ostland gelegentlich verwendete Begriff Ostmark ist ein Name der erst aus dem 19 Jahrhundert stammt und spater vom Nationalsozialismus fur Osterreich verwendet wurde 6 Politische Entwicklung BearbeitenGrenzmarken Karls des Grossen Bearbeiten nbsp Awarenmark und Mark Karantanien zur Zeit Karls des Grossen um 800 nbsp Graf Ottokar rechts besiegte 788 als Konigsbote Karls des Grossen die Awaren am Ybbsfeld Bereits zu Zeiten des Baiernherzogs Tassilo III hatten die frankischen Konigsboten Graman und Graf Ottokar der der Uberlieferung nach gemeinsam mit seinem Bruder Adalbert 791 Grunder des Hippolytusklosters dem historischen Stadtkern St Poltens war 7 788 die Awaren auf dem Ybbsfeld besiegt und hinter den Kamp und den Wienerwald zuruckgedrangt In den Feldzugen von 791 bis 796 und 803 schlug Karl der Grosse in zeitweiliger Koalition mit dem bulgarischen Khan Krum die Awaren vernichtend Zum Schutz des Reiches gegen die ostlich siedelnden Awaren liess Karl der Grosse nach den erfolgreichen Feldzugen der Jahre 791 bis 803 in den eroberten Gebieten neue Grenzmarken errichten neben der nordlichen Ostmark die sudlichere Awarenmark und die an diese im Suden anschliessende Mark Karantanien 8 Nach dem endgultigen Zusammenbruch des Awarenreichs entwickelte sich eine Gewaltenteilung zwischen Norden und Suden der vormals awarischen Gebiete Im Norden setzte Karl seinen Schwager Gerold in der Baar seit der Entmachtung Tassilos 788 bereits Prafekt in Baiern als Prafekten des Ostlandes von den Karolingern als Pannonia superior bezeichnet ein Er kontrollierte damit die bairische Ostgrenze unter Einschluss von Karantanien und Pannonien Im Suden Pannonia inferior genannt herrschte von Cividale aus Erich von Friaul Neben seinem eigenen Herzogtum verwaltete er Istrien mit der oberen dalmatinischen Kuste Krain und Slawonien Die neu erschlossenen Gebiete reichten im Osten wohl bis uber den Balaton hinaus und schlossen im Sudwesten an Karls ehemals langobardisches Oberitalien an Die Grenze zwischen Pannonia superior und inferior bildete die Drau 8 Prafekt Erich von Friaul wurde 799 von den Bewohnern Tarsatikas umgebracht Im September desselben Jahres fiel Prafekt Gerold in Kampfen mit den Awaren 9 Bildung des Bairischen Ostlandes nach 799 Bearbeiten nbsp Karl der Grosse schuf die Grundlagen fur die Bildung des Bairischen Ostlandes Nach dem Tode Gerolds kam es zu einem Aufstand der Awaren in dessen Folge die Verwaltung Baierns umgestaltet wurde Die nachfolgende Teilung Baierns in zwei Prafekturen erfolgte wahrscheinlich bereits vor 802 4 Der altbairische Traungau wurde mit dem neubairschen Karantanien und der Avaria Karls sowie den nordostlichen Teilen des untergegangenen Herzogtums Friaul unter den Nachfolgern Erichs von Friaul unter dem gemeinsamen Namen Plaga oder Marcha orientalis verwaltet 10 11 Die Verwaltung des Ostlandes war also bereits zu dieser Zeit von jener des alten Herzogtums Baiern getrennt 12 Hauptstadt war zunachst die alte Romerstadt Lorch an der Enns wo neben dem Prafekten Altbaierns in Regensburg der Prafekt des Ostlandes residierte Dem Ostlandprafekten waren die frankischen Grenzgrafen die verbliebenen Awaren und die im ganzen Ostland verteilten Slawenfursten untergeordnet Er war dem Prafekten Altbaierns gleichrangig und amtierte als unmittelbarer Vertreter des Konigs in seinem Verwaltungsbereich Nach 799 amtierten nacheinander die Prafekten Goteram Werinher 805 806 genannt Albrih und Gotafrid Das neueroberte Land war zu Beginn des Jahrhunderts fast ausschliesslich im Besitz des Konigs 805 wurde noch unter Karl dem Grossen das tributare awarische Furstentum eingerichtet Die Kolonisierung durch Baiern und Franken unter der Fuhrung der Bistumer Kloster und des weltlichen Adels begann bereits unter Karl dem Grossen und Ludwig dem Frommen Verstarkt wurde dieser Prozess vor allem unter Ludwig dem Deutschen und seinem Sohn Karlmann die die bairischen Kirchenherren mit zahlreichen Lehen und Eigenbesitzungen ausstatteten 4 Ludwig der Deutsche Konig der Baiern Bearbeiten nbsp Ludwig der Deutsche mit Bischofen seine Sohne Karlmann Ludwig der Jungere und Karl der Dicke Darstellung aus der Grandes Chroniques de France 817 ubergab Kaiser Ludwig der Fromme neben dem alten Baiern Nordgau die Awarenmark an seinen ungefahr elfjahrigen Sohn Ludwig den Deutschen und setzte ihn als Konig von Baiern uber das entstandene Territorium Von 819 bis 822 wurde der Suden durch Ljudevit von Posavien den Fursten von Sisak bedroht Der Furst hatte sich vergeblich bei Kaiser Ludwig uber die Ubergriffe des frankischen Markgrafen von Friaul Chadaloh beschwert und griff daraufhin gemeinsam mit den Karantanern und Timotschanern die Franken an 819 zog Chadaloh gegen Ljudevit ins Feld und verstarb kurz danach Es folgte ein sechs Jahre wahrender Krieg 823 wurde Ljudevit von einem frankischen Heer geschlagen welches wahrscheinlich Markgraf Balderich der Nachfolger Chadalohs angefuhrt hatte 13 826 ubernahm Konig Ludwig der Deutsche im Alter von etwa 20 Jahren auch de facto die Regentschaft in Baiern Mit ihm kam als neuer Prafekt des Ostlandes Gerold II der Onkel des Konigs Gerold blieb zumeist am Hof des Konigs obwohl sein Mandatsgebiet das Ostland war 13 Seine erste Aufgabe wurde wahrscheinlich die Wiederherstellung des Ostlandes nachdem ein Teil davon an den friulanischen Prafekten Balderich verlorengegangen war 827 drangen die Bulgaren zu Schiff auf der Drau in Pannonien ein Fur die Niederlage gegen die Bulgaren wurde Balderich verantwortlich gemacht 8 Der Reichstag von 828 Bearbeiten Nach den Kriegen in Unterpannonien wurde infolge eines Reichstages den Ludwig der Fromme nach Aachen einberufen hatte 828 die Verfassung des Ostlandes entscheidend verandert Bis 828 waren weder in Pannonien noch in Karantanien Grafschaften eingerichtet gewesen Nun wurde auch in diesen Gebieten weitgehend die frankische Grafschaftsverfassung eingefuhrt Die gentilen Fursten von Karantanien und Sisak wurden durch frankische Grafen abgelost Die Krain wurde nach Balderichs Niederlage gegen die Bulgaren aus dessen Prafektur herausgelost dem Ostland angeschlossen und ebenfalls einem frankischen Grafen unterstellt Das awarische Furstentum wurde aufgelost und dessen Herrschaftsgebiet vom frankischen Grafen Rihheri Grafschaft Steinamanger und der Donaugrafschaft ubernommen Ab der Neuorganisation von 828 bildete die Raab die Grenze zwischen Ober und Unterpannonien 4 Die Ara Ratpots Bearbeiten 832 833 wurde Ratpot vermutlich ein Verwandter Gerolds und damit auch des Konigs Nachfolger Gerolds II als Prafekt im Ostland Als erster der ostlandischen Prafekten besass Ratpot eine eigene Grafschaft die Donaugrafschaft zwischen Enns und Raab die in Untergrafschaften unterteilt war Und als erster Prafekt wurde er mit den Mahrern konfrontiert als Mojmir I um 830 846 die mahrischen Stamme unter seine Oberhoheit brachte andere mahrische Stammesoberhaupter vertrieb als koniggleicher Furst eine separatistische Politik gegenuber dem Frankischen Reich betrieb und ab 833 zunehmend Druck auf das Ostland ausubte 8 Auf Anraten Ratpots und Salachos dem Grafen in der Krain ubergab Ludwig der Deutsche 839 das neugeschaffene pannonische Furstentum an den vormals mahrischen Stammesfursten Pribina 14 Der Vertrag von Verdun der die Erbfolgestreitigkeiten nach dem Tod Karls des Grossen regelte veranlasste im Jahre 843 die Aufnahme des bairischen Ostlands in das ostfrankische Reich 11 und die formelle Ubergabe des Gebietes an den nunmehrigen ostfrankischen Konig Ludwig den Deutschen Die benachbarten friulanischen Ostlande hingegen gingen nach Verdun an Ludwigs Bruder Lothar I und dessen Mittelreich Prafekt Ratpot galt als Gegner des Vertrags Zudem durfte er sich nach anfanglichen Kampfen gegen die Mahrer schliesslich mit deren Fursten Rastislav verbundet haben 854 wurde Prafekt Ratpot vom Konig wegen Landesverrats abgesetzt nbsp Das Gebiet um 850Die Karolinger ubernehmen personlich die Leitung des Ostlandes Bearbeiten 856 wurde die Verwaltung des Ostlandes an den Konigssohn Karlmann ubergeben Bis 871 hatte er danach das bairische Ostland ungeteilt in der Hand 15 In der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts wurde die Lage an den Grenzen des Ostlandes immer schwieriger An der Donau wurden Tulln und wahrscheinlich Wenia befestigt Die Grafen Wilhelm II und Engelschalk I errichteten die Herzogen und Wilhelmsburg Die militarische Ordnung wurde an die frankische Wehrverfassung angeglichen und die frankische Hufenverfassung eingefuhrt 6 Ab etwa 860 waren nur mehr freie Manner mit mehr als vier Hufen zum Kriegsdienst verpflichtet Damit stieg deren soziales Prestige und Einfluss Siedler mit weniger Grundbesitz wurden geschwacht 16 Spaltung des Ostlandes Bearbeiten nbsp Arnulf von Karnten bescherten die Umsturze nach 871 in den Ostlanden die herrschaftliche Grundlage zur spateren Konigskronung Die Thron und Territorialzwiste der Karolinger wirkten sich auch auf die Marcha orientalis aus Karlmann rebellierte gegen seinen Vater entliess dessen Getreue wie die Grafen Pabo und Witigowo aus Karantanien und Rihheri aus Steinamanger und ersetzte sie durch eigene Gefolgsleute Ludwig reagierte auf die Machtanspruche seines Sohnes mit grosszugigen Schenkungen an die konigstreuen Bistumer Regensburg Salzburg und Passau um seine eigene Machtposition im Ostland zu starken 4 Die Bistumer trugen damit neben Missionierung auch die Hauptlast der Besiedlung und Kulturpflege und hatten daher bis ins 19 Jahrhundert auch sudlich des Alpenhauptkammes Besitzungen nbsp Die Arnulfsfeste in MoosburgDie Bruder Wilhelm II und Engelschalk I konnten ihren Amtsbereich auf die gesamten Donaugrafschaften ausweiten Ihre intensive Kolonisierung an den mahrischen Grenzen fuhrte zu fortwahrenden Kampfen mit den mahrischen Fursten 870 errangen sie noch einen Sieg 871 fielen die Wilhelminerbruder im Kampf gegen die Mahrer 15 Im Zuge der karolingischen Familienkampfe kam es schliesslich zu einer Spaltung des Ostlandes Nach dem Tod Wilhelms II und Engelschalks I 871 beauftragte Ludwig der Deutsche Graf Aribo I mit den oberpannonischen Grafschaften Die Wilhelminer zogen sich daraufhin nach Karantanien zuruck Unterpannonien blieb bei Karlmann Die Grafschaften Aribos im Traungau blieben unangetastet 8 876 starb Ludwig der Deutsche Ihm folgte Sohn Karlmann als Konig des Ostfrankenreiches und von Baiern und damit als oberster Herr der Ostlande Karlmann ubergab Unterpannonien noch im selben Jahr an seinen Sohn Arnulf von Karnten und gab ihm damit eine Hausmacht die er spater zur Konigskronung nutzen konnte Die Grafschaften Aribos blieben unangetastet 8 Karlmann folgten als ostfrankische Konige Ludwig der Jungere Karl der Dicke Arnulf von Karnten und Ludwig das Kind 17 Die Grafengeschlechter der Ostlande befehdeten sich als Parteiganger einzelner Mitgliedern das Konigshauses bitter In den 870er und 880er Jahren beherrschte der Zwist der Wilhelminer die Karlmann unterstutzten und der Aribonen die lokalpolitische Landschaft Die Auseinandersetzungen im Ostland waren regelmassig durch verschiedene Koalitionen mit den Mahrern gepragt Aribo rief im Streit mit dem Wilhelminer Arnulf von Karnten Furst Svatopluk I zu Hilfe worauf dieser 882 den Bereich der Donaugrafschaften verwustete und 884 das pannonische Furstentum besetzte das zuvor von Arnulf geleitet wurde 893 ubernahm Graf Luitpold die unterpannonischen Gebiete Mit der Kaiserwahl Arnulfs 896 wurde Luitpold zum Widersacher Aribos Aribo und Luitpold sind die einzigen Grafen des bairischen Ostlandes in der Zeit der Karolinger die in Urkunden mit dem Titel Markgraf bezeichnet wurden 8 Die Raffelstettener Zollordnung ist eine der letzten bedeutenden Urkunden des bairischen Ostlandes vor der Machtubernahme durch die Magyaren Sie wurde zwischen 902 und 906 im Auftrag Konig Ludwigs des Kindes von Markgraf Aribo I und den bedeutendsten Richtern und Adeligen des Ostlandes verfasst und beinhaltet Zoll und Mautregelungen zwischen dem altbairischen Nordgau und dem bairischen Ostland 18 Die Magyaren im bairischen Ostland Bearbeiten nbsp Unter Furst Arpad kamen nach 907 grosse Teile des bairischen Ostlandes in magyarische Herrschaft 862 tauchte ein Volk auf das den Ostfranken bis dorthin unbekannt war In diesem Jahr fielen die Magyaren im Lande Ludwigs des Deutschen ein 881 kampften die Baiern zuerst bei Wenia gegen die Ungarn und danach bei Pochlarn gegen die mit den Ungarn verbundeten Kabaren Arnulf von Karnten verbundete sich mit den Magyaren 892 beteiligten sich erstmals magyarische Reiter an der Seite Konig Arnulfs an dessen Krieg gegen die Mahrer Vermutlich kampften sie in diesem Jahr im pannonischen Furstentum das zu dieser Zeit von den Mahrer besetzt war Aber schon zwei Jahre spater verheerten sie ganz Pannonien und daher auch die Gebiete ihres Verbundeten Arnulf 896 kam es zu schweren Kampfen zwischen Magyaren und Bulgaren Im selben Jahr erhielt Furst Braslav das pannonische Furstentum zum Schutz gegen die Magyaren die das Neutraer Furstentum zerschlugen und sich um 900 unter ihrem Kende Kurszan im pannonischen Furstentum ansassig machen konnten Auf dem Ruckweg von einem Italienfeldzug verwusteten sie im Herbst 900 funfzig Meilen weit den Traungau Am 20 November desselben Jahres vernichtete Markgraf Luitpold eine ungarische Abteilung bei Linz Danach wurde zum Schutz gegen die Ungarn die Ennsburg errichtet 19 Am 11 April 901 schlug der Sieghardinger Graf Ratold I ein dem Markgrafen Luitpold untergeordneter karantanischer Grenzgraf die in Karantanien eingefallenen Ungarn an der Fischa im Raum der Pfalz Baden 15 Im Sommer 904 lud Konig Ludwig das Kind den magyarischen Fuhrer Kende Kurszan und sein Gefolge zu einem Gastmahl an die Fischa und liess seine Gaste zu Tisch heimtuckisch erschlagen 20 Den Baiern brachte dies zwar eine kurze Atempause doch bei den Magyaren konnte sich daraufhin Furst Arpad als alleiniger Herrscher durchsetzen und im Jahre 906 das Mahrische Reich uberrennen 19 Die nachfolgenden Ungarneinfalle fuhrten noch tiefer in das Frankenreich Die Grossen zogen sich weitgehend hinter die Enns und aus den Gebieten sudlich der Alpen nach Altbayern zuruck der Grossteil der Bevolkerung und kleinere lokale Machthaber sind geblieben Die Pohlder Annalen aus dem 12 Jahrhundert wissen uber die Vorgangsweise der Barbaren in Pannonien im Jahr 906 zu berichten die Frauen wurden nackt und an den Haaren aneinandergebunden weggefuhrt 21 nbsp Das Bairische Ostland als eine der Marken des Heiligen Romischen Reiches im 10 Jh Mit der Niederlage des bairischen Heerbannes unter der Leitung des Markgrafen Luitpold in der Schlacht von Pressburg im Jahr 907 bei der der Grossteil des baierischen weltlichen und kirchlichen Adels ausgeloscht wurde gingen die Ostlande grossteils an die Magyaren verloren die die politische und kirchliche Organisation der Ostfranken in den eroberten Gebieten auflosten und neue Strukturen unter magyarischer Oberhoheit errichteten 22 23 24 Auf dem Gebiet des heutigen Osterreichs liessen sich die Magyaren nirgends in grosserem Umfang nieder sondern beschrankten ihren Einfluss vorwiegend auf militarische Prasenz Es durfte sogar ein Grenzgraf unter magyarischer Oberhoheit weiter gewirkt haben 12 Sie scheinen in den rund 60 Jahren ihrer Herrschaft im bairischen Ostland weder die Infrastruktur noch die Besitzungen der vormaligen Herren aus Baiern zerstort zu haben Allerdings durfte zumindest fur die kirchlichen Herren die Nutzung ihrer Guter im Ostland stark eingeschrankt gewesen sein Jedenfalls waren die ehemaligen Besitzverhaltnisse auch nach 955 noch immer soweit bekannt dass die fruheren Herren wieder an die Jahre vor der magyarischen Herrschaftsubernahme anschliessen konnten 25 Erst nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 begann die Ruckeroberung fur das Ostfrankische Reich unter den Liudolfingern die mit der Errichtung der Mark Ostarrichi und der Verfestigung der Herrschaftsgrenzen etwa 100 Jahre spater abgeschlossen war 24 23 Weltliche Verwaltung des Bairischen Ostlandes BearbeitenRechtsordnung Bearbeiten nbsp Ausschnitt der Lex Baiuvariorum aus dem 9 Jahrhundert Die Rechtswirklichkeit des fruhen Mittelalters war von grundsatzlicher Ungleichheit gepragt Dieses allgemeine Rechtssystem der Uber und Unterordnung druckte sich auch in den niedergeschriebenen Rechtsbuchern der Zeit aus In den frankisch bairischen Grafschaften lebte man nach der Lex Baiuvariorum in den slawischen Furstentumern unterlag man einem eigenen Gewohnheitsrecht das niemals aufgezeichnet wurde und heute weitgehend unbekannt ist Alle Bewohner des Ostlandes unterstanden den Kapitularien der frankischen Konige Grafen und gentile Fursten waren dem Konig zu Treue und Heeresfolge verpflichtet 26 Verwaltungseinheiten des Ostlandes zur Zeit der Karolinger Bearbeiten Von der Einrichtung des Ostlandes unter Karl dem Grossen bis zur Ubernahme grosser Teile durch die Magyaren nach 907 wurde das Gebiet mehrfach umorganisiert und bestand aus folgenden Verwaltungseinheiten die zum Teil noch in Untergrafschaften gegliedert waren 8 Traungau 799 802 907 Herzogtum Karantanien 799 802 828 Grafschaft Karantanien 828 907 Pannonien nordlich der Drau 799 802 828 von 820 828 unter Herzog Balderich von Friaul Awarisches Furstentum 805 828 Grafschaft Steinamanger etwa 825 907 Donaugrafschaft 828 907 Grafschaft Krain 828 907 Furstentum von Sisak 828 907 Furstentum von Mahren etwa 828 907 Pannonisches Furstentum 839 900 901 Furstentum des Joseph im Kamptal 871 907Die weltlichen Grossen Bearbeiten nbsp Da Karl der Grosse die Bezeichnung Furst fur die weltlichen Herren des eroberten Herzogtums Baiern vermeiden wollte 27 waren unter Karl und seinen Nachfolgern sogenannte Prafekte oberste weltliche Leiter und oberste Heerfuhrer des bairischen Ostlandes Als Grenzgrafen erfullten sie auch die Funktion eines Konigsboten Ein Graf der Karolingerzeit ubte ein ziviles und militarisches Amt aus Er war in seinem Amtsbereich der Vertreter des Konigs und konnte ausschliesslich vom Konig eingesetzt werden Ein Graf konnte dieses Amt weder erben noch aus eigener Macht erhalten 28 Dem Prafekten unterstanden samtliche frankischen und bairischen Untergrafen sowie die gentilen Fursten des Ostlandes die ihrerseits ebenfalls dem Konig den Treueid leisteten Auch die Tributarfursten wurden haufig auf Vorschlag ihres Volkes vom Konig eingesetzt Sie waren zwar nach aussen vom frankischen Konig abhangig aber nach innen weitgehend autonom Im Gegensatz zu den Grafen war es fur gentile Fursten manchmal auch moglich ihr Amt zu vererben wie dies zum Beispiel bei Pribina und seinem Sohn Kocel der Fall gewesen ist Ein Graf ubte keine selbstandige Kirchenherrschaft aus und war den Bischofen rangmassig untergeordnet die Herrschaft der Fursten hingegen schloss auch den kirchlichen Bereich ein Grenzgrafen und Fursten waren zur personlichen Berichterstattung an den Konig verpflichtet Ein Verstoss dagegen galt als Felonie 29 Prafekt Gerold I war noch fur ganz Baiern zustandig Ab Goteram war die weltliche Verwaltung Altbaierns und des Ostlandes getrennt Ab Aribo I amtierten die obersten Leiter des Ostlandes im Range eines Markgrafen Prafekte und Markgrafen des baierischen Ostlandes Prafekt Gerold I 799 im Kampf gegen die Awaren Prafekt Goteram nach 1 September 799 802 beim Kastell Guntio im Kampf gegen die Awaren Prafekt Werinher I 805 806 genannt Prafekt Albrih Prafekt Gotafrid Prafekt Gerold II ab wahrscheinlich 811 spatestens ab 826 bis 832 33 Prafekt Ratpot 832 833 bis 854 Prinz Karlmann 856 bis 871Oberpannonien nach der Spaltung des Ostlandes 871 Markgraf Aribo I zeitweise verdrangt von Engelschalk II 871 bis 909Unterpannonien nach der Spaltung des Ostlandes 871 Prinz Karlmann 871 bis 876 Prinz Arnulf von Karnten 876 bis 893 Markgraf Luitpold 893 bis 907Magyarische Herrschaft von 909 bis 955 Markgraf Burkhard 955 bis 976 Markgraf Leopold I der Durchlauchtigte 976 bis 994 Markgraf Heinrich I der Widerspenstige 994 bis 1018Erstnennung des Landstriches Ostarrichi im Jahre 996 Danach siehe Liste der Markgrafen und Herzoge von Osterreich im Mittelalter Christianisierung Bearbeiten nbsp Die ehemalige Pfalzkirche von Karnburg aus dem 9 Jahrhundert nbsp Am 20 November 860 ubergab Konig Ludwig der Deutsche 24 Guter des bairischen Ostlandes ins Eigentum der Erzdiozese Salzburg 30 Verfassung der Kirche und der Heiden Bearbeiten Uber die Religion der slawischen Bewohner des Ostlandes gibt es keine schriftlichen Quellen doch weisen Ergebnisse aus der Archaologie auf Analogien mit den allgemeinen Erkenntnissen uber die slawische Mythologie hin 31 Die von Christen verfassten zeitnahen historischen Dokumente schweigen im Detail uber ihre religiosen Praktiken Dass jene Machte an die die Heiden glaubten existieren bestritt das Christentum nicht Auch heidnischen Liedern Zaubereien und sonstigen magischen Kunsten sprach die Kirche Existenz und Wirksamkeit nicht ab Aber die heidnischen Machte wurden als Damonen heidnische Handlungen als Zauberei oder teuflische Machenschaften verurteilt Die Behandlung kranker Menschen vermittels Beschworungen und zauberischer Mittel wurde durch Konzilien und kirchliche Bucher verboten Volksmedizin und deren heidnische Uberlieferung wurden gesellschaftlich geachtet und verachtlich als Kulturgut der Unterschicht bezeichnet 26 Doch selbst das Konigshaus und seine Gerichtsbarkeit waren vor Aberglauben nicht ganzlich gefeit So war es noch 899 moglich dass nach dem Tod Kaiser Arnulfs ein Mann und eine Frau exekutiert wurden die man bezichtigte den Tod des Kaisers durch Zauberei herbeigefuhrt zu haben 32 Missionstatigkeiten Bearbeiten Die christliche Mission in den Ostlanden war nicht nur rein seelsorgerisch zu verstehen sondern auch im Sinne einer herrschaftlichen Erfassung der Bevolkerung Die kirchliche Arbeit bestand also neben der Seelsorge der Taufe dem Neubau von Kirchen und der Kirchweihe auch aus Rodung und technischer Raumorganisation In zahlreichen Fallen gingen kirchliche Lehen spater in den Eigenbesitz der Kirche uber 33 Die Namen vieler dieser Kirchen sind aus mittelalterlichen Quellen wie der Conversio Bagoariorum et Carantanorum und Schenkungsurkunden bekannt Grossteils ist aber deren Lokalisierung heute nicht mehr moglich da die Orte entweder abgekommen sind oder spater neue Namen bekamen Zu den heute noch bekannten und bestehenden Kirchenorten des bairischen Ostlandes gehoren beispielsweise Arnsdorf erinnert an Bischof Arn Hollenburg Karnburg Krems an der Donau Oberloiben Pinkafeld umstritten Ptuj und Rappoltenkirchen 34 Im Zuge der Christianisierung wurden Bischofe und Priester eingesetzt die Messe gelesen und die wichtigsten Gebete gelehrt Die wirksamste Methode der Heidenbekampfung aber war die Erziehung der Kinder der Oberschicht durch die Kirchenmanner 26 Bis heute erhaltene Zeugen der Missionstatigkeit des 9 Jahrhunderts in Osterreich sind beispielsweise zwei karolingische Flechtwerksteine an der Kirche St Peter am Bichl spatkarolingische Fresken in der Winterkirche Maria Worth Reste des ursprunglichen Baues der Martinskirche in Traismauer und Bleikreuze die 1968 bei Ausgrabungen der Wallburg Thunau am Kamp gefunden wurden 6 Organisation der Mission Bearbeiten nbsp Die Linzer Martinskirche wurde 799 erstmals urkundlich erwahnt nbsp Lehrer des christlichen Glaubens in Mahren und Pannonien Kyrill und Method Die Missionare arbeiteten eng mit den slawischen Stammesfursten und dem ansassigen Adel zusammen Die Slawen stellten Arbeitskrafte und Baumaterial fur Kirchen und Kloster zur Verfugung und ubernahmen der Schutz der Missionare Von den Missionaren erwarteten sie dass sie beim Volk im Sinne der Autoritat der lokalen Fursten wirkten 35 In Karantanien begann die christliche Mission ausgehend von der Erzdiozese Salzburg bereits nach dessen Unterwerfung unter die bairische Herrschaft Mitte des 8 Jahrhunderts In der spateren Awarenmark setzte sie mit Beginn der Awarenkriege Karls des Grossen in den 790er Jahren ein Ausgangspunkt fur die Awarenmission war eine Synode im Zuge des Awarenfeldzuges des Konigssohnes Pippin an der Donau im Jahr 796 Die Teilnehmer erlauterten die Grundfragen der Mission sprachen sich gegen eine gewaltsame Bekehrung und fur hinreichende Unterweisung vor der Taufe aus 35 Die Martinskirche in Linz wurde 799 urkundlich erwahnt Der Salzburger Erzbischof Arn wurde als Hauptverantwortlicher fur die Slawenmission eingesetzt und war zustandig fur das Gebiet ostlich des Wienerwaldes 36 Danach wurde das eroberte Gebiet aufgeteilt Der Erzbischof von Salzburg wurde fur den Alpenbereich das Gebiet um den Plattensee sowie zwischen Raab Donau und Drau zustandig Paulinus II 37 der Patriarch von Aquileia fur den Bereich sudlich der Drau 38 Der Patriarch begann seine Arbeit in dem neueroberten Gebiet allerdings nur zogerlich und erst unter dem Drangen Karls des Grossen und des gemeinsamen Freundes Alkuin und selbst dann erfolgten die Belehrungen der Slawen durch das Bistum Aquilieia nicht in der slawischen Sprache 39 829 830 legte Ludwig der Deutsche an den Flussen Raabnitz und Raab eine zusatzliche Zustandigkeitsgrenze fest durch die Passau die Gebiete an der Donau und in der Buckligen Welt die Gebiete links der Raabnitz zugewiesen bekam 40 Dass diese Grenze nicht immer streng eingehalten wurde zeigt unter anderem die Wiener Ruprechtskirche die auf Salzburg hinweist und die Domkirche St Stephan zu Wien die ein Passauer Patrozinium aufweist In ihrem Missionsgebiet hatte die Diozese Passau bereits seit Karl dem Grossen Besitzungen bei St Polten und in der Wachau Von Ludwig dem Deutschen erhielt sie ab 833 zusatzliche Besitzungen um Tulln an Ybbs und Pielach an Raabnitz und Zobernbach sowie zwischen Raab und Wienerwald die den Passauer Chorbischofen Anno und Albrich zur Nutzniessung oder zu freiem Eigentum uberlassen wurden Da der Diozese Passau aber weder in personeller noch in organisatorischer Hinsicht ausreichende Ressourcen zur Verfugung standen waren in diesem Raum auch andere bairische Institutionen im Landesausbau und in der kirchlichen Erschliessung tatig 35 Neben dem Salzburger Erzbischof und seinen Suffraganen waren vor allem altbairische Kloster wie Sankt Emmeram Niederaltaich Kremsmunster und Mattsee die Trager der christlichen Mission Das Kloster Herrieden ist die einzige heute bekannte nichtbairische Kircheninstitution die zur Zeit Karls des Grossen Besitz im bairischen Ostland erhielt 33 863 kamen Method von Saloniki und sein Bruder Kyrill nach Mahren um hier die Slawen in ihrer eigenen Sprache das Christentum zu lehren Im Sommer 867 weilten sie erstmals auch im pannonischen Furstentum Die Tatigkeit der beiden griechischen Missionare betrachtete der Salzburger Bischof Adalwin als Einmischung in seinen Kompetenzbereich und daher gerieten die Ostlande in den 870er Jahren in das Spannungsfeld zwischen Konig Erzbistum Salzburg Papst und Byzanz Der Papst ernannte Method zum Erzbischof von Pannonien und Grossmahren Dieser nahm daraufhin seinen Sitz in der Hauptstadt Mosapurg des pannonischen Furstentums ein Dort stand er unter dem Schutz des Fursten Kocel Method wurde vor ein bairisches Gericht zitiert das hochstwahrscheinlich unter der Leitung Konig Ludwigs des Deutschen stand Als Hauptanklager fungierte Erzbischof Adalwin der zur Verteidigung seiner Position die Conversio Bagoariorum et Carantanorum verfassen liess Method wurde verurteilt und mehrere Jahre inhaftiert Nach einer scharfen Ruge des Papstes der sogar Bischof Adalwin seines Amtes enthob und ihn exkommunizierte konnte er zwar wieder nach Pannonien zuruckkehren aber letztlich blieb die kirchliche Oberhoheit bei Salzburg 34 Zentren BearbeitenZentren der Konige und der Reichskirche Bearbeiten nbsp Die Konigspfalz Herzogshof in Regensburg Unter Karl dem Grossen und Ludwig dem Frommen fungierten Regensburg Frankfurt am Main und Aachen als Hauptstadte der karolingischen Konige weshalb sie im Rahmen von Reichstagen Gerichtstagen und Beurkundungen von Grafen und Fursten regelmassig besucht werden mussten ansonst aber fur das Ostland ohne grossere Bedeutung waren Ahnliches gilt fur den Sitz des bairischen Metropoliten in Salzburg und seiner Suffragane in Passau und Freising die wie verschiedene altbairische Kloster in der kirchlichen Verwaltung und christlichen Mission des Ostlandes tatig waren Diese Stadte lagen alle ausserhalb des Ostlandes Als Konigspfalz im Ostland ist fur das spate 9 Jahrhundert Padun Baden bei Wien bekannt das 869 von Konig Karlmann besucht wurde noch romische Thermen aufwies und auch als Aufmarschbasis gegen die Mahrer diente 41 Zentren der Prafekten Bearbeiten Weltliche und kirchliche Zentren des Ostlandes wurden haufig ehemalige Romerstadte die 300 Jahre nach dem Niedergang des Westromisches Reich der Volkerwanderung und Awarenherrschaft im 9 Jahrhundert haufig noch benutzbaren oder zumindest renovierbaren Baubestand aufwiesen In Lauriacum Lorch einer vormaligen Grenzstadt zwischen Baiern und dem Land der Awaren sammelte Karl der Grosse 791 die frankischen Armeen zum Angriff auf das Awarenreich Lorch wurde erster Sitz des ostlandischen Prafekten Bei Comagenis Tulln befand sich das einzige im Ostland als koniglicher Fiscus bekannte Gebiet Unter Prafekt Ratpot der die Halfte dieses Fiscus in seinem Besitz hatte wurde Tulln zum Sitz des Prafekten 863 fand dort das Treffen zwischen Konig Ludwig dem Deutschen und dem Bulgarenkhan Boris I statt Um 884 traf sich hier Konig Karl III mit Svatopluk I und Braslav zu Gesprachen und zum Empfang des Lehnseides der beiden Fursten der nur gegenuber dem Konig und seinem Reich galt nicht aber gegenuber den lokalen Machthabern des Ostlandes 4 Vororte der Grafschaften Bearbeiten nbsp Spatromischer Hufeisenturm in Mautern an der Donau Favianis einem Vorort der Donaugrafschaft im letzten Drittel des 9 Jahrhunderts Ab 803 wurde das ehemalige Kastell Favianis bei Mautern neu besiedelt und gesichert 42 Zur Zeit des Markgrafen Aribos I und seines Sohnes Isanrih wurde Mautern einer der wichtigsten Vororte der Donaugrafschaft In der Raffelstettener Zollordnung wurde es als der letzte bairische Zollort genannt Die nachste Station danach lag bereits in Mahren Bedeutender kirchlicher Stutzpunkt in der Donaugrafschaft war Traismauer beim romischen Kastell Augustianis Hier befindet sich die Grabkammer des Grafen Cadaloc der im Jahr 802 gemeinsam mit Prafekt Goteram im Kampf gegen die Awaren beim Kastell Guntio gefallen ist In der Martinskirche bei Traismauer wurde Furst Pribina getauft Weltlicher Vorort Karantaniens wurde die Karnburg am westlichen Rand der Romerstadt Virunum dessen kirchliches Zentrum Maria Saal am Ostrand von Virunum lag Karnburg und Moosburg waren bevorzugte Aufenthaltsorte des spateren Kaisers Arnulf von Karnten Der Vorort Savaria Szombathely der Grafschaft Steinamanger wird vermutlich auch zur Zeit des awarischen Furstentums das sich zwischen Carnuntum und Savaria erstreckte als Zentrum gedient haben 4 Die Salzburger Annalen erwahnen zum Jahr 881 einen Zusammenstoss der Baiern mit den Magyaren ad Weniam Ob es sich bei diesem Wenia um die erste mittelalterliche Nennung des Wienflusses oder doch um die heutige osterreichische Hauptstadt Wien handelt ist noch umstritten Furstensitze Bearbeiten nbsp Uberrest einer von neun Kirchen in Mikulcice dem vermutlichen Zentrum Moravia der mahrischen Fursten Auch das Zentrum der Fursten von Sisak war bereits zu Romerzeiten eine bedeutende Stadt Als der Ljudevit Krieg der das gesamte Ostland erschutterte tobte galt Sisak als starke Befestigung Zentrum des Furstentums Mahren war Moravia das heute von der Forschung zumeist mit der Burgfestung Valy bei Mikulcice gleichgesetzt wird und aus einer ungefahr zehn Hektar grossen zivilen und militarischen Anlage mit neun Kirchen bestand Die relativ grosse Anzahl von Kirchen lasst sich moglicherweise durch die Wirkung des Erzbischofs von Pannonien Method bei den Mahrern erklaren 43 Weitere Hauptorte Mahrens waren der Sitz des fruher selbstandigen Fursten von Neutra wo es ein Lehensfurstentum gab und der mahrische Bischof Wiching residierte sowie Devin Gran Krakau und Uzhorod Mikulcice war ebenso eine fruhmittelalterliche Neugrundung wie die befestigte Hohensiedlung Schanze des Fursten Joseph im Kamptal bei Thunau 44 und die Hauptstadt des pannonischen Furstentums Mosapurc Zalavar 45 Anfang der 870er Jahre war Mosapurc faktisch Bischofssitz als Erzbischof Method bei Furst Kocel residierte Am 13 Marz 888 stellte Konig Arnulf von Karnten in Mosapurc moglicherweise eine Urkunde aus Im pannonischen Furstentum lagen ausserdem der alte romische Kirchenort Funfkirchen und mit Pettau der sudostlichste Stutzpunkt der frankischen Reichskirche Dudleben wahrscheinlich bei Bad Radkersburg war Vorort der gleichnamigen pannonischen Untergrafschaft 34 Siehe auch BearbeitenDonau und Alpenreichsgaue zur Entlehnung des Begriffes im Dritten ReichLiteratur BearbeitenKurt Muhlberger Das frankisch bayerische Ostland im 9 Jahrhundert Dissertation an der Universitat Wien 1980 Ernst Dummler Uber die sudostlichen Marken des frankischen Reiches unter den Karolingern 795 907 Aus dem X Bande der kais Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Archivs fur Kunde osterreichischer Geschichtsquellen 1853 Online bei Google 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Geschichte 378 907 Ueberreuter Verlag Wien 1995 ISBN 3 8000 3532 4 S 212ff und 218ff Walter Pohl Die Awaren Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567 822 n Chr 2 Aufl Munchen 2002 ISBN 3 406 48969 9 Scheuch Baiern und das karolingische Ostland In Historischer Atlas Das Beste S 25 Sp 1 a b Andere Autoren sehen den Beginn als eigenstandiges Gebilde mit dem Vertrag von Verdun 843 a b Lexikon des Mittelalters Bd 6 Verlag Metzler 1999 S 1520ff a b Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Osterreichs vor seiner Entstehung 378 907 Verlag Kremayr amp Scheriau 1973 ISBN 3 218 00451 9 S 193ff Uta von Freeden Herwig Friesinger Egon Wamers Hrsg Glaube Kult und Herrschaft Phanomene des Religiosen Kolloquien zur Vor und Fruhgeschichte Bd 12 Romisch Germanische Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 7749 3663 8 S 400ff a b c Michael Mitterauer Karolingische Markgrafen im Sudosten Frankische Reichsaristokratie und bayerischer Stammesadel im 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Hungaricae Budapest 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcha orientalis amp oldid 237473202