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Die Geschichte der Stadt Salzburg beginnt bereits in der Jungsteinzeit mit der ersten Besiedelung des heutigen Stadtgebietes um die Salzach Die Stadt Salzburg besitzt eine besonders lange kulturelle Tradition Mit der ausdrucklichen Nennung eines erzbischoflichen Stadtrichters urkundlich zuerst 1120 1130 ist Salzburg die alteste Stadt im Gebiet des heutigen Osterreich Hier finden sich etwa der alteste Strassentunnel des heutigen Osterreichs das Sigmundstor und der alteste Wasserstollen Mitteleuropas der Stiftsarmstollen des Almkanals Auch die weltweit alteste erhaltene Standseilbahn der Reisszug auf die Festung Hohensalzburg und die alteste erhaltene herrschaftliche Allee Europas die Hellbrunner Allee befinden sich im Stadtgebiet Das Stift Nonnberg ist das alteste ununterbrochen bestehende Frauenkloster Europas das Stift St Peter ist das das alteste noch bestehende Kloster im deutschen Sprachraum Siehe auch Geschichte des Landes Salzburg Inhaltsverzeichnis 1 Fruhgeschichte 2 Romische Antike 3 Salzburg als bajuvarische und bayrische Stadt 3 1 Fruhmittelalter 3 2 Hochmittelalter 4 Salzburg als fursterzbischofliche Residenzstadt 4 1 Spatmittelalter und fruhe Neuzeit 4 2 Salzburg im Barock 4 3 Salzburg als Reiseziel im 18 Jahrhundert 5 Salzburg in Napoleonischer Zeit 6 Salzburg in der osterreichischen Monarchie 6 1 Salzburg als oberosterreichische Kreisstadt 6 2 Salzburg als Hauptstadt des Kronlandes Salzburg 7 Salzburg nach 1919 7 1 Eingemeindungen nach 1930 7 2 Salzburg im Nationalsozialismus 7 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 8 Die Entwicklung der Stadt Salzburg als Zeitreihe von je 30 Jahren 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFruhgeschichte BearbeitenSeit der Jungsteinzeit ist das Gebiet der Stadt Salzburg um den heutigen Rainberg Festungsberg Kapuzinerberg Hellbrunnerberg besiedelt Kleine Siedlungskerne bestanden auch an der Klessheimer Allee sowie in Liefering Rott In keltischer Zeit kamen ausserdem Siedlungen am Burglstein in Parsch Gnigl und Maxglan dazu Diese Siedlungen bildeten zuletzt ein bedeutendes Verwaltungszentrum der keltischen Alaunen Romische Antike BearbeitenDie Bevolkerung auf den Stadtbergen wurde nach dem romischen Einmarsch 15 v Chr in den Raum der Altstadt ubersiedelt die unter dem Namen Iuvavum neu angelegt wurde Der Name Iuvavum leitet sich nicht von einer romischen Gottheit her sondern durfte keltischen Ursprungs sein Iuvavo Die Stadt entwickelte sich vor allem am linken Salzachufer wo die Salzach und der Monchsberg einen naturlichen Schutz boten nur nach Suden hin war eine starke Befestigung notig Um 45 n Chr erhielt die Stadt durch Kaiser Claudius das Munizipalrecht und hiess dann Municipium Claudium Juvavum Salzburg war eine der wichtigsten Stadte der neuen romischen Provinz Noricum und in spatromischer Zeit von Ufernoricum auf dem Weg nach Germanien 171 zerstorten Markomannen und Quaden die Stadt weitgehend die dann unter Septimius Severus 193 211 grossteils wieder aufgebaut wurde 241 verwusteten Alamannen die Stadt erneut Unter Diokletian und unter Konstantin den Grossen 306 337 erlebte Iuvavum eine letzte Blute 488 verliess mit der Aufgabe der Provinz Noricum ein grosser Teil der romano keltischen Bevolkerung auf Befehl Odoakers die Stadt Salzburg In der Folge zog sich der Rest der Bewohner auf den Nonnberg und den Festungsberg vielleicht auch auf Rainberg und Kapuzinerberg zuruck nbsp Der heilige Rupert meist dargestellt mit einem SalzfassSalzburg als bajuvarische und bayrische Stadt BearbeitenFruhmittelalter Bearbeiten Aus dem 5 Jahrhundert nach Christus ist ein Kloster bezeugt das vermutlich die Zeit der Volkerwanderung uberdauerte Bischof Rupert erhielt 696 die Reste der alten Romerstadt von Herzog Theodo II von Bayern geschenkt um das Land im Osten und Sudosten zu missionieren Er begrundete bzw erneuerte das Kloster St Peter und grundete das Benediktinen Frauenstift Nonnberg Der Name Salzburg ist 755 erstmals nachweisbar 739 wurden Salzburg Bischofssitz 774 der erste Salzburger Dom fertig gestellt Am 20 April 798 wurde Salzburg von Papst Leo III auf Bitten des Frankenkonigs Karl des Grossen zum Erzbistum erhoben Als Kirchenprovinz umfasste es fast das gesamte altbairische Stammesgebiet Hierzu gehorten damals Niederbayern Oberbayern Oberpfalz sowie ein Grossteil des heutigen Osterreich Hochmittelalter Bearbeiten Der Erzbischof und damit auch Stadt und Land Salzburg standen wahrend des Investiturstreites zwischen Kaiser und Papst im 11 und 12 Jahrhundert grossteils auf Seiten des Papstes Der damals noch vom Kaiser ernannte Erzbischof war aber dem Papst und dem Kaiser verpflichtet Auch Erzbischof Gebhard bekannte sich trotz seines fruheren Amtes als Reichskanzler zum Papst Gregor VII und in der Folge zu Gegenkonig Rudolf von Schwaben Er wurde daher von Heinrich IV wegen Untreue vertrieben Friedrich Barbarossa verhangte 1166 die Reichsacht uber Salzburg da Erzbischof Konrad II von Babenberg die Herrschaft Salzburgs ohne die kaiserliche Belehnung antrat und zudem Papst Alexander III und nicht den kaiserlichen Gegenpapst unterstutzte Im Jahr 1168 brannten die kaisertreuen Grafen von Plain im Auftrag des Kaisers die Stadt zur Strafe nieder Dabei wurden auch der Dom und sechs Kirchen zerstort Konrad III von Wittelsbach und sein Nachfolger bauten nach 1181 den Dom neu auf Konradinischer Dom Dieser neue Dom besass funf Turme war grosser als der heutige Dom und zahlte zu den grossten und bedeutendsten Kirchen nordlich der Alpen Erzbischof Eberhard II gelang es mit Klugheit und Diplomatie zwischen 1200 und 1246 aus Grafschaften Gerichten und Vogteien innerhalb Bayerns ein geschlossenes erzbischofliches Herrschaftsgebiet aufzubauen Stadt und Land Salzburg erlebten damals eine drei Jahrhunderte lang nicht mehr erreichte wirtschaftliche und kulturelle Blutezeit Zu dieser Zeit wurde eine neue Stadtbrucke erbaut moglicherweise die erste Stadtbrucke erste Brauereien siedelten sich in der Stadt an die Franziskanerkirche wurde neu erbaut und der Chiemseehof als Residenz der Bischofe von Chiemsee errichtet 1275 wurde Salzburgs westliche Grenze Rupertigau zum Chiemgau durch den Landshuter Herzog Heinrich bestatigt Salzburg wurde in der Folge immer einflussreicher und loste sich immer mehr vom Mutterland Bayern Haupteinnahmequelle von Stadt und Land Salzburg bildete damals neben dem Bergbau vor allem die Gewinnung und der Handel mit Salz vom Durrnberg Der Reichtum der Residenzstadt sollte noch bis in die Zeit des Hochbarock wesentlich in dem weissen Gold begrundet sein Salzburg als fursterzbischofliche Residenzstadt BearbeitenSpatmittelalter und fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Salzburg um 1460 von J WolgemutIn der Zeit der Schlacht bei Muhldorf im Jahr 1322 in der Salzburg an der Seite der Habsburger gegen Bayern gekampft hatte war das Erzbistum mit dem Mutterland Bayern verfeindet 1328 wurde in Salzburg eine eigene Landesordnung durch den Erzbischof erlassen In den folgenden Jahrzehnten wurde es so zum weitgehend selbstandigen Staat innerhalb des Heiligen Romischen Reiches Kirchlich blieb der Salzburger Erzbischof bis 1816 das Oberhaupt der altbayrischen Landeskirche 1348 1350 wurden viele Salzburger Burger das Opfer einer grossen Pestepidemie Dessen ungeachtet wuchs in der Folge die Stadtbevolkerung rasch 1481 gewahrte Kaiser Friedrich III im Zuge seiner Auseinandersetzungen mit Erzbischof Bernhard von Rohr den Burgern der Stadt Salzburg in einem Ratsbrief das Recht der freien Wahl des Stadtrats und des Burgermeisters 1511 beendete Erzbischof Leonhard von Keutschach die folgenden jahrelangen Auseinandersetzungen mit der Salzburger Burgerschaft und den Ratsherrn der Stadt durch List und Gewalt Er nahm Burgermeister und Ratsherren gefangen die nichtsahnend zu einem Bankett gekommen waren und erzwang ihren Verzicht auf alle stadtischen Privilegien Wahrend des Deutschen Bauernkriegs kam es 1525 auch zu einem Aufstand der Bauern und Bergknappen in Salzburg Die Aufstandischen zogen dabei nach Salzburg und wurden dort von den Burgern als Verbundete in die Stadt eingelassen Der Erzbischof Matthaus Lang von Wellenburg musste samt Gefolge auf die Festung fliehen die darauf drei Monate lang erfolglos belagert wurde Herzog Ludwig von Bayern vermittelte nach dem Eingreifen von Truppen des Schwabischen Bundes einen Waffenstillstand und einen Frieden in dem unblutig der Abzug der Aufstandischen bei gleichzeitiger Amnestie vereinbart wurde Der Salzburger Bauernaufstand des Jahres 1526 blieb auf den Pongau und Pinzgau beschrankt nbsp Residenzbrunnen grosster barocker Brunnen MitteleuropasSalzburg im Barock Bearbeiten nbsp Salzburg 1644 von Ph Harpff nbsp Salzburg 1710 von J Fr ProbstZu Beginn des 17 Jahrhunderts gestaltete Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau die Stadt Salzburg als ideale und reprasentative Stadt neu was der heutigen Altstadt von Salzburg ihr charakteristisches Aussehen gab Als Baumeister fur einen Neubau des Salzburger Doms der 1598 zum achten Mal abgebrannt war wurde zuerst Vincenzo Scamozzi berufen Streitigkeiten mit den Bayern um Salz und Zolle veranlassten Wolf Dietrich 1611 die reichsunmittelbare Furstpropstei Berchtesgaden zu besetzen Bayern besetzte daraufhin Salzburg und sorgte fur die Wahl von Markus Sittikus als Nachfolger Wolf Dietrichs Nach der Absetzung Wolf Dietrichs wurde als Architekt fur den Dom der Schweizer Meister Santino Solari beauftragt der bis 1628 den heutigen kleineren Dom fertigstellen konnte Die Domturme wurden erst 1655 vollendet Dem Nachfolger von Markus Sittikus Paris von Lodron gelang es durch eine kluge und vorsichtige Neutralitatspolitik Salzburg aus dem Dreissigjahrigen Krieg herauszuhalten Als Vorstufe zur Universitat wurde 1617 ein Gymnasium eingerichtet fruhere Versuche waren meist am Platzmangel gescheitert 1622 wurde aus dem Gymnasium die Universitat Salzburg mit theologischer und philosophischer Fakultat Diese Grundung war wesentlicher Teil der gegenreformatorischen Politik der Fursterzbischofe Sie sollte vor allem der besseren Ausbildung der Priester dienen nbsp Salzburger 3 Kreuzermunze von 1681 Portratseite nbsp Salzburger 3 Kreuzermunze von 1681 WertseiteBereits wenige Jahre nach Luthers Thesenanschlag war die Mehrheit der Burger Salzburgs dem Protestantismus gegenuber sehr aufgeschlossen gewesen Die Unzufriedenheit der Burger mit dem absolut regierenden Fursterzbischof Matthaus Lang von Wellenburg kam hinzu Die Bauernkriege von 1525 offenbarten erneut die Sympathie vieler Handwerker und Burger fur den Protestantismus Der Prediger Paul Speratus nutzte eine Gelegenheit um in der Salzburger Franziskanerkirche im evangelischen Geist zu predigen In der Stadt Salzburg hatten schon vor dem Jahr 1590 fast alle protestantischen Familien das Land verlassen mussen Kinder unter 15 Jahren darunter auch Sauglinge mussten dabei oft zuruckgelassen werden und wurden unter katholischen Familien verlost Erzbischof Leopold Anton von Firmian erliess schliesslich 1731 gemeinsam mit seinem dogmatischen Hofkanzler Christani di Rallo das Emigrationspatent das die Ausweisung von weiteren 20 000 Salzburger Protestanten Salzburger Exulanten anordnete Diese Ausweisung traf aber fast keine Bewohner der Stadt Salzburg da es damals in der Stadt so gut wie keine Protestanten mehr gab 1772 bis 1803 wahrend der Regierungszeit von Erzbischof Hieronymus Colloredo wurde Salzburg zum Zentrum der Spataufklarung Das Schulwesen wurde nach osterreichischem Vorbild reformiert und zahlreiche Wissenschaftler und Kunstler nach Salzburg gerufen nbsp Salzburg im Jahre 1791 Radierung von Anton Amon nach Franz Heinrich von Naumann Salzburg als Reiseziel im 18 Jahrhundert Bearbeiten Laut dem Aufklarer und Publizisten Lorenz Hubner musste sich der Reisende auch bei gutem Wetter und trockenen Strassen wenigstens vier Monate Zeit nehmen um die Stadt Salzburg und das Umland kennenzulernen Die Grunde dafur waren die schlechten Wege zumeist lediglich Sandpisten und holzernen Brucken Die erste Kunststrasse war die Linzer Strasse 1736 errichtet die Salzburg mit Strasswalchen verband Sie entspricht etwa dem Verlauf der heutigen Bundesstrasse 1 Erst im 19 Jahrhundert anderte sich die Situation grundlegend 1 Um 1790 erreichte man die Stadt Salzburg am Dienstag um 15 00 Uhr aus Richtung Karnten am Mittwoch um 16 00 Uhr von Ober und Unterosterreich Tirol und Italien im 14 taglichen Wechsel und am Donnerstag um 18 00 Uhr von Munchen kommend Wollte man die Stadt verlassen konnte man die Wagen am Donnerstag um 6 00 Uhr nach Ober und Unterosterreich bzw Tirol und Italien im zweiwochigen Turnus am Freitag um 14 00 Uhr Lungau Karnten und weiter in Richtung Triest oder am Sonntag um 8 00 Uhr Munchen Regensburg Nurnberg etc besteigen 2 Zur Vorbereitung auf eine Reise nach Salzburg gab es im ausgehenden 18 Jahrhundert eine Reihe von Buchern von Lorenz Hubner Carl Ehrenbert Ritter von Moll Naturhistorische Briefe uber Osterreich Salzburg Passau und Berchtesgaden 1785 oder von Balthasar Hacquet Reise durch die Norischen Alpen Der Padagoge Franz Michael Vierthaler und der Salzburger Domherr Graf Friedrich von Spaur verfassten topographische Werke 3 Das Gasthaus stellte nach der anstrengenden Reise eine Oase der Ruhe dar Leute mit schmaler Kassa schliefen auf einem Strohlager Ein Bett bedeutete nicht unbedingt grossere Bequemlichkeit Gefurchtet wurden schmutzige Tucher und Ungeziefer aber auch nachtliche Uberfalle Uber das Essen in den Gasthausern zu schimpfen war unter den Bildungsburgern ublich und ist als Topos zu sehen ebenso die Klagen uber das furstbischofliche Bier Toiletten mit Wasserspulung den modernen englischen Abtritt lernte etwa Leopold Mozart erst in Paris kennen Als erste Adressen in Salzburg galten das Goldene Schiff am Residenzplatz und die Stadttrinkstube am Waagplatz 4 Beliebte Ziele in der Stadt waren in der Innenstadt die gleichen wie heute Hinzu kamen die damals noch ausserhalb gelegenen Schlosser Salzburg in Napoleonischer Zeit BearbeitenMit dem Reichsdeputationshauptschluss erlosch die weltliche Herrschaft der Erzbischofe von Salzburg 1803 ging Salzburg als sakularisiertes Kurfurstentum vereint mit Freising und Passau an den Grossherzog Ferdinand III von Toskana und erhielt sogar die Kurwurde 1805 wurde es zusammen mit Berchtesgaden dem neuen Kaiserreich Osterreich zugeschlagen 1810 wurde es wieder Teil von Bayern Nach der Ernennung des bayerischen Kronprinzen zum Generalgouverneur des Inn und Salzachkreises residierte das Kronprinzenpaar in Innsbruck und auf Schloss Mirabell in Salzburg Kronprinzessin Therese bevorzugte Salzburg wo auch ihr Sohn Otto der spatere Konig von Griechenland zur Welt kam Am Jahrestag der Volkerschlacht 1814 organisierte sie eine Armenspeisung und wurde Patronin des Frauen Vereins Salzburg 5 1816 fiel Salzburg durch den Vertrag von Munchen nach dem Wiener Kongress ohne Berchtesgaden und dem westlichen Salzburggau Rupertiwinkel mit den Pflegegerichten Muhldorf Waging Tittmoning Laufen Staufenegg und Teisendorf an das Kaisertum Osterreich nbsp Stadtbrand im Jahr 1818Salzburg in der osterreichischen Monarchie BearbeitenSalzburg als oberosterreichische Kreisstadt Bearbeiten Der grosste Teil wurde nun an Osterreich ob der Enns heute Oberosterreich ein kleinerer Teil Raum um Matrei Zillertal an Tirol angegliedert Der Landesname Salzburg verschwand von der Landkarte Die einstige Residenzstadt Salzburg wurde zur Kreisstadt Am 30 April 1818 brach in der Dreifaltigkeitsgasse ein Brand aus der vier Tage lang in der Stadt wutete 6 Rund hundert Hauser wurden zerstort und zwolf Menschen starben 1850 wurde Salzburg ohne Matrei und Zillertal wieder ein selbststandiges osterreichisches Kronland und erhielt als Herzogtum Salzburg eine eigene Landesregierung Salzburg als Hauptstadt des Kronlandes Salzburg Bearbeiten 1850 wurde Salzburg zur Hauptstadt eines eigenen Kronlandes Salzburg 1860 wurde begonnen die Stadtbefestigungen abzureissen v a um Flussbausteine fur die Salzachbegradigung zu erhalten wodurch die Flachen jenseits der Festungswerke bebaubar wurden und die Stadt sich weiter ausdehnen konnte Im gleichen Jahr erfolgte die Fertigstellung der Bahnlinien Wien Salzburg und Salzburg Munchen 1864 musste der jungste Bruder des Kaisers Erzherzog Ludwig Viktor von Osterreich in Salzburg Residenz nehmen wo er bis an sein Lebensende 1919 blieb Nach seinem Umzug nach Salzburg widmete er sich weiter neuen Bauten beispielsweise der Errichtung des Kavalierhauses Klessheim auf Schloss Klessheim im Jahr 1879 wohltatigen Spenden und der Kunstforderung er war Mazen des Salzburger Kunstvereins 1886 wurde das erste Teilstuck der Salzburger Strassenbahn errichtet und in Betrieb genommen Salzburg nach 1919 Bearbeiten1919 fanden erstmals Wahlen nach allgemeinem Wahlrecht statt Salzburg wurde Teil der Republik Deutschosterreich In der Landeshauptstadt stimmten 1919 13 95 der Wahlberechtigten fur die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei DNSAP Hitler besuchte die Stadt ofters etwa bei einer Tagung seiner Partei in Salzburg im Jahr 1920 oder am 14 August 1923 als er in der Felsenreitschule vor hunderten Sympathisanten aus dem Kreis osterreichischer Nationalsozialisten sprach 7 nbsp Statue auf dem Kommunalfriedhof von Salzburg zum Gedenken an Gefallene im Zweiten WeltkriegIn der nichtamtlichen Volksabstimmung vom 29 Mai 1921 stimmten in der Stadt Salzburg 98 91 im Land Salzburg 99 07 der Abstimmenden fur den Anschluss Salzburgs an das Deutsche Reich 8 Dies wurde aber von den Siegerstaaten verhindert Der schon vorher bedeutende Fremdenverkehr erhielt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mit den Salzburger Festspielen weiteren Auftrieb Die Wirtschaftsforderprogramme des Landes Salzburg unter Landeshauptmann Franz Rehrl 1922 bis 1938 halfen der von Krisen betroffenen Wirtschaft Der Fremdenverkehr wurde aber nach 1934 von der Blockadepolitik des Deutschen Reichs Tausendmarksperre schwer getroffen Zwischen 1935 und 1939 wurden verschiedene Nachbarorte eingemeindet Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich im Marz 1938 kam es wahrend der Zeit des NS Regimes zu Verhaftungen und Deportationen politischer Gegner sowie von Juden und Mitgliedern anderer Minderheiten Kriegsgefangene erhielten das Wirtschaftsleben aufrecht Bei Luftangriffen der US Army Air Forces in den Jahren 1944 45 beschadigten Fliegerbomben grosse Teile der Stadt Um weiteres Blutvergiessen und um Bombardements zu vermeiden ubergab Oberst Hans Lepperdinger entgegen den Befehlen die Stadt am 4 Mai 1945 kampflos an Truppen der US Armee Nach Kriegsende wurde Salzburg Sitz des US Oberkommandos im besetzten Osterreich Eingemeindungen nach 1930 Bearbeiten Am 7 Juni 1935 beschloss der Salzburger Landtag das Gesetz uber die Erweiterung des Gebietes der Landeshauptstadt Salzburg mit dessen Inkrafttreten am 1 Juli 1935 die Gemeinden Maxglan und Gnigl einschliesslich der Gnigler Katastralgemeinde Itzling fast zur Ganze sowie Teile von Aigen Morzg Siezenheim und Leopoldskron sowie sehr kleinraumig auch Teile von Hallwang und Bergheim in das Gebiet der Stadt Salzburg einbezogen wurden Bedienstete Liegenschaften aber auch die Schulden der Gemeinden Maxglan und Gnigl Itzling wurden von der Stadtgemeinde ubernommen Fur die beiden armen Arbeitergemeinden bedeutete dies die Rettung vor dem finanziellen Zusammenbruch 9 Durch diese Eingliederungswelle erhohte sich die Einwohnerzahl von damals 40 232 auf 63 275 Stadtburger Die Flache der Stadt vergrosserte sich von 8 79 km auf 24 9 km Die zweite Phase der Eingemeindung wurde am zum 1 Janner 1939 vollzogen und bezog die bis dahin eigenstandigen Gemeinden Leopoldskron und Morzg zur Ganze ins Stadtgebiet ein Der weitaus grosste Teil der Gemeinde Aigen bei Salzburg wurde ebenso Teil der Stadt wie weitere Teile von Hallwang und Bergheim Von der Gemeinde Anif wurde der Raum Hellbrunn und von der damaligen Gemeinde Siezenheim der Grossteil der Katastralgemeinde Liefering sowie der Raum um die Kendlersiedlung an die Stadt abgetreten Die Bevolkerung der Stadt stieg damit auf 77 170 Einwohner an 1950 tauschte Bergheim sein Schlachthofareal gegen den viel grosseren Plainberg Die Stadtflache verringerte sich damit auf eine Grosse von 65 67 Quadratkilometer Beide Eingemeindungen fanden zwar in Zeiten autoritarer Regime statt waren aber trotzdem begrundet so dass nach 1945 kein Einspruch dagegen erhoben wurde Allerdings wurde die Eingemeindung des Schlossparkes Hellbrunns der seit 1920 eigentumsrechtlich zur Stadt Salzburg gehort von der Gemeinde Anif nach 1990 beeinsprucht Der Ruckforderung wurde aber nicht entsprochen weil dies hoheitlich zu einer Zerschneidung des geschlossenen Landschaftsraumes um Hellbrunn und der Hellbrunner Allee gefuhrt hatte Salzburg im Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Salzburger SynagogeIn der NS Diktatur wurden nach dem Anschluss politische Gegner sowie Juden und Angehorige anderer Minderheiten am 30 April 1938 verhaftet und deportiert Am selben Tag kam es auf dem Residenzplatz zur einzigen Bucherverbrennung auf dem Staatsgebiet des heutigen Osterreichs 10 Am 9 November wurde in der sogenannten Reichskristallnacht die Salzburger Synagoge entweiht und erheblich beschadigt Die Stadt Salzburg hat eine umfangreiche Zeitungsdokumentation der Jahre 1938 bis 1945 online gestellt 11 1942 wurden in Salzburg und in St Johann im Pongau Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht errichtet 1943 44 liess Gauleiter Gustav Adolf Scheel Luftschutzbunker in den Stadtbergen bauen Hauptartikel Luftangriffe auf Salzburg 1944 45 flogen Flugzeugverbande der USAAF 15 Bombenangriffe auf Salzburg Sie zerstorten oder beschadigten 46 Prozent der Bausubstanz 7600 Wohnungen machten 14 563 Menschen obdachlos und toteten mehr als 550 Menschen Getroffen wurde vor allem das Bahnhofsgebiet aber auch die Innenstadt mit der Domkuppel und Mozarts Wohnhaus Auch Grodig Hallein Bischofshofen und Schwarzach wurden bombardiert Gauleiter Gustav Adolf Scheel und Oberst Hans Lepperdinger erhielten in den letzten Kriegstagen den Befehl zur Verteidigung der Stadt bis zum bitteren Ende Lepperdinger und Scheel widersetzten sich diesem Befehl um Salzburg vor weiterer Zerstorung zu retten Lepperdinger ubergab die Stadt am 4 Mai 1945 kampflos an US Truppen 12 Ein US Bericht lautete wie folgt Hardly were the first troops across the Austrian frontier when the news broke that on 29 April the German command in Italy had surrendered The capitulation was effective at noon on 2 May and included the Austrian provinces of Vorarlberg Tirol Salzburg and part of Carinthia Kaernten the areas into which troops of the 6th Army Group were moving 13 Das Land Salzburg und ein Grossteil Oberosterreichs wurden US Besatzungszone siehe auch Besetztes Nachkriegsosterreich Amerikanische Zone Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die Amerikaner setzten nach dem Einmarsch Richard Hildmann als Burgermeister und Adolf Schemel als Landeshauptmann ein Es kam zur Grundung der politischen Parteien SPO OVP und KPO Fluchtlingswellen heimatloser Menschen Displaced Persons DPs erreichten die Stadt Salzburg und das Umland Im Juli 1945 waren uber 31 000 Fluchtlinge vorwiegend Volksdeutsche in der Stadt Salzburg ohne Unterkunft 35 000 Fluchtlinge und Reichsdeutsche lebten damals in Privatunterkunften von denen 25 000 bald die Stadt verliessen Zur Unterbringung der Fluchtlinge wurden 3 standige Lager und 5 Durchgangslager DP Lager eingerichtet das bekannteste war das Lager Parsch Nur schleppend konnten die Fluchtlinge spater in Wohnbauten ubersiedeln Ehemalige Nationalsozialisten wurden im sogenannten Lager Glasenbach in der Alpensiedlung gelegen interniert Am 11 August 1945 fand die erste Nachkriegsvorstellung der Salzburger Festspiele statt nbsp Salzburg Hotel Europa Sommer 1992 Am 26 September war Salzburg Schauplatz einer Landerkonferenz Als erstes Land sprach sich Salzburg fur die Wiederherstellung der Republik Osterreich und fur die Anerkennung der Staatsregierung Renner in Wien aus Salzburg sowie Teile Oberosterreichs und der Steiermark bildeten die amerikanische Besatzungszone in Osterreich Salzburg war Sitz des US Oberkommandos In den ersten Wochen beschlagnahmte die Besatzungsmacht zahlreiche Gebaude und ubte die totale Kontrolle aus ging aber bald zur Kooperation mit den Landes und Stadtbehorden uber Abgesehen von einzelnen Ubergriffen arrangierte sich die Bevolkerung mit der Besatzungsmacht Grosse Hilfeleistungen wirtschaftlicher Art Marshallplan und die Privatausgaben der Besatzungsangehorigen bewirkten rasche wirtschaftliche Erholung und brachten Salzburg den Beinamen Goldener Westen Nach neunjahriger Bauzeit wurde am 1 Juli 1949 die neue Staatsbrucke dem Verkehr ubergeben Am 31 Oktober 1953 wurde auf Wunsch der Besatzungsmacht das letzte Teilstuck der Strassenbahn eingestellt und durch den nach Meinung der Amerikaner zeitgemasseren O Bus ersetzt Am 15 Juli 1957 wurde mit dem 16 stockigen Hotel Europa das bis heute hochste Haus Salzburgs eroffnet Bis heute reichen die Meinungen der architekturkritischen Salzburger uber dieses Gebaude von einem Schandfleck der Funfziger bis zu einem schutzenswertem Zeitdokument Am 1 Mai 1959 fand der erste Gottesdienst im wiederhergestellten Dom statt Am 5 Juli 1962 nach einer mehr als hundertfunfzigjahrigen Unterbrechung konnte die Universitat Salzburg mit einer Katholisch Theologischen und einer Philosophischen Fakultat wieder errichtet werden Aus der Philosophischen Fakultat entwickelte sich die Geisteswissenschaftliche Fakultat spater Kultur und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultat genannt Bald entstand auch die Juridische Fakultat 1963 wurde das umgebaute Kleine Festspielhaus wieder eroffnet das dann 2007 als Haus fur Mozart neu gestaltet wurde Ein Grossteil der historischen Altstadt auf beiden Seiten der Salzach ist seit dem 9 Juli 1973 Fussgangerzone wobei allerdings viele Ausnahmegenehmigungen bestehen Am 3 Oktober 1986 wurde in Freisaal das Gebaude der Naturwissenschaftlichen Fakultat eroffnet Das neue Kongresshaus wurde am 23 Juni 2001 eroffnet Im Oktober 2003 nahm die Paracelsus Medizinische Privatuniversitat als erste Private Medizinische Universitat Osterreichs ihren Betrieb auf Die Entwicklung der Stadt Salzburg als Zeitreihe von je 30 Jahren Bearbeiten Detailscharfe historische Plane der Stadt im Magistrat Salzburg Amt fur Stadtplanung und Verkehr einsehbar nbsp Die Stadt Ende 1800 nbsp Die Stadt Ende 1830 nbsp Die Stadt Ende 1860 nbsp Die Stadt Ende 1890 nbsp Die Stadt Ende 1920 nbsp Die Stadt Ende 1950 nbsp Die Stadt Ende 1980 nbsp Die Stadt Ende 2010Literatur BearbeitenGerhard Ammerer Reise Stadt Salzburg Salzburg in der Reiseliteratur vom Humanismus bis zum beginnenden Eisenbahnzeitalter Archiv und Statistisches Amt der Stadt Salzburg Salzburg 2003 ISBN 3 901014 81 0 Josef Brettenthaler Salzburger Synchronik Winter 2005 ISBN 3 85380 055 6 Heinz Dopsch Hans Spatzenegger Geschichte Salzburgs Pustet Salzburg 1984 ISBN 3 7025 0197 5 Heinz Dopsch Robert Hoffmann Geschichte der Stadt Salzburg Pustet Salzburg 1996 ISBN 3 7025 0340 4 Roland Floimair Hrsg Von der Monarchie bis zum Anschluss Pustet Salzburg 1993 Fritz Koller Hermann Rumschottel Bayern und Salzburg im 19 und 20 Jahrhundert vom Salzachkreis zur EUregio Samson 2006 ISBN 3 921635 98 5 Lorenz Hubner Beschreibung der hochfurstlich erzbischoflichen Haupt und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden Salzburg 1792 Bernhard Paumgartner Salzburg Residenzverlag Salzburg 1966 Historischer Atlas der Stadt Salzburg Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg Nr 11 Salzburg 1999 Friederike Zaisberger Geschichte Salzburgs Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1998 ISBN 3 7028 0354 8 Franz Valentin Zillner Geschichte der Stadt Salzburg Sonderbande der Mitteilungen der Salzburger Landeskunde Salzburg 1885 Reprint Herrschaft und Kultur Instrumentalisierung Anpassung Resistenz Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus Band 4 2013 ISBN 978 3 900213 20 6 1 Gauhauptstadt Salzburg Stadtverwaltung und Kommunalpolitik Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus Band 6 2015 ISBN 978 3 900213 28 2 Schweigen und erinnern Das Problem Nationalsozialismus nach 1945 Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus Band 7 2016 ISBN 978 3 900213 31 2 Weblinks BearbeitenAls Salzburg in Flammen standEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Ammerer Reise Stadt Salzburg Salzburg in der Reiseliteratur vom Humanismus bis zum beginnenden Eisenbahnzeitalter Archiv u Statist Amt der Stadt Salzburg Salzburg 2003 S 12 Gerhard Ammerer Reise Stadt Salzburg Salzburg in der Reiseliteratur vom Humanismus bis zum beginnenden Eisenbahnzeitalter Archiv u Statist Amt der Stadt Salzburg Salzburg 2003 S 15 Gerhard Ammerer Reise Stadt Salzburg Salzburg in der Reiseliteratur vom Humanismus bis zum beginnenden Eisenbahnzeitalter Archiv u Statist Amt der Stadt Salzburg Salzburg 2003 S 16 Gerhard Ammerer Reise Stadt Salzburg Salzburg in der Reiseliteratur vom Humanismus bis zum beginnenden Eisenbahnzeitalter Archiv u Statist Amt der Stadt Salzburg Salzburg 2003 S 19 Friederike Zaisberger Geschichte Salzburgs Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1998 ISBN 3 7028 0354 8 Als Salzburg in Flammen stand Oskar Dohle Noch in der Monarchie genehmigt Fruhe Nationalsozialisten in Salzburg In Oskar Dohle Thomas Mitterecker Hrsg Salzburg 1918 1919 Vom Kronland zum Bundesland Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2018 ISBN 978 3 205 20075 8 S 103 105 Richard Voithofer Drum schliesst Euch frisch an Deutschland an die Grossdeutsche Volkspartei in Salzburg 1920 1936 Bohlau Wien 2000 S 174 Heinz Dopsch und Robert Hoffmann in Die Geschichte der Stadt Salzburg sueddeutsche de Ins Feuer mit Otto dem Letzten Siegfried Gollner Die Stadt Salzburg 1939 Alexander Pinwinkler Die Stadt Salzburg im April Mai 1945 Mythos und Wahrheit um die Rettung Salzburgs vor der Zerstorung In Thomas Weidenholzer Peter F Kramml Hrsg Gauhauptstadt Salzburg Stadtverwaltung und Kommunalpolitik Stadtgemeinde Salzburg Salzburg 2015 Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus Band 6 S 584 630 Abschnitt Piecemeal Surrenders Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Salzburg amp oldid 238883224