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Der Reisszug auch in der Schreibvariante Reiszug anzutreffen ist eine fur Materialbeforderung vorgesehene Standseilbahn in der osterreichischen Stadt Salzburg und fuhrt vom Nonnberg auf die Festung Hohensalzburg Sie ist vermutlich die alteste erhaltene Seilbahn der Welt Sie dient heute allein der Guterbeforderung und ist im Wesentlichen nicht offentlich zuganglich Dem Personenverkehr auf die Festung dient die Festungsbahn Salzburg Festung Hohensalzburg mit Trasse des Reisszugs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Namensgebung 1 2 Baugeschichte 2 Technische Daten 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Trasse von der Talstation ausNamensgebung Bearbeiten Der Name Reisszug ist entstanden aus dem mittelhochdeutschen Wort risen dem heutigen Wort reisen mit der damaligen Bedeutung sich von unten nach oben bewegen steigen vgl engl to rise sich von oben nach unten bewegen fallen Von risen ist auch das Wort Reise in der ursprunglichen Bedeutung Aufbruch Fahrt Zug abgeleitet Der Wortteil zug ist abgeleitet vom Verb ziehen 1 Das Wort bezeichnete also ursprunglich eine Vorrichtung mit der durch Ziehen Dinge von unten nach oben und umgekehrt befordert werden konnen Der Name fur die Seilbahn hat demnach trotz gewisser sachlicher Ahnlichkeiten nichts mit einem Zug im heutigen Sinne einer Eisenbahn und nichts mit dem Begriff reissen zu tun Die Bahn wurde fruher ausgehend von risen als Reise bezeichnet doch das Herstellen eines Zusammenhanges mit einer Reise im heutigen Sinne ist als Laienetymologie zu werten Baugeschichte Bearbeiten Der Reisszug fuhrt vom Kloster Nonnberg in den inneren Bereich der Festung und geht gemass bauhistorischen Befunden im Bereich des Schlangenganges zumindest auf das Jahr 1460 zuruck und damit der unruhigen Zeit vor der Regentschaft von Bernhard von Rohrs Die Meinung dass der Bau unter Leonhard von Keutschach erst im Jahr 1502 ausgefuhrt wurde gilt heute als weitgehend widerlegt Ein Mauerzug zur Sicherung des Reisszuges wurde bereits unter Burghard von Weisspriach um 1461 errichtet 2 1515 wird der Reisszug selbst in einer gesicherten Quelle detailliert beschrieben 3 Der Reisszug wurde vor allem auch fur Materialtransporte errichtet Im Winter fuhr der Zug mehrmals taglich denn eine andere Versorgungsmoglichkeit der Burg war in der Regel nicht gegeben Anfangs verkehrten zwei Kufenschlitten im Gegenverkehr wenig spater wurden Schienen aus Hartholz verlegt auf denen sich die beiden gegenlaufig fahrenden Wagelchen bewegten Das erste urkundliche Reisszuggebaude mit seiner fruheren Seilwinde fur das fur den Betrieb benotigte uber 300 m lange Hanfseil wurde unter Leonhard von Keutschach vermutlich um 1496 erbaut Das heutige Reisszuggebaude stammt aus dem Jahr 1644 nbsp Der Materialwagen des ReisszugsDer Reisszug durchbrach zwangslaufig die Verteidigungsringe der Festung und musste daher selbst stark gesichert werden Erhalten sind die vielen befestigten Tordurchlasse Die sogenannte Hollenpforte wurde 1504 erbaut Uber dem Reisszug wurde der heute in die Burgmauer integrierte Reissturm errichtet Verschwunden ist die Zugbrucke uber die die Wagelchen einst fuhren im Notfall konnten aber die beiden Brucken des Reisszuges abgeworfen werden Auch der spatgotische Kragturm zur Sicherung der Tordurchfahrt auf die Nonnbergbastei wurde im 19 Jahrhundert abgerissen Der Antrieb dieser Bahn erfolgte bis 1910 uber eine waagerechte holzerne Seilwinde mit langen Hebelarmen mit Hilfe von Muskelkraft Gopel in der Regel von eingespannten sich im Kreis bewegenden Pferden Anfangs sowie im 19 Jahrhundert wurden auch Haftlinge eingesetzt wobei mindestens neun Straflinge fur den Betrieb notwendig waren Ab dem Jahr 1910 kam eine elektrische Bergbauwinde zum Einsatz 1881 bis 1885 wurde die Anlage von der k u k Militarverwaltung saniert Dabei wurden drei Holzbrucken abgetragen und durch Stahlkonstruktionen ersetzt auf denen herkommliche Eisenbahnschienen mit Schmalspurformat neu verlegt wurden Nach einer Sanierung im Jahr 1950 wurden 1951 die Schienen von Schmalspur auf Normalspur umgestellt Weitere Sanierungen erfolgten in den Jahren 1988 1990 und 2004 Der Reisszug kann heute gesichert durch Infrarotkameras auch nachts verkehren Der Antrieb und die Uberwachung erfolgen von der Bergstation aus Der Reisszug dient auch heute im Grunde allein zum Materialtransport die Mitfahrt von befugten Personen ist nur in Ausnahmefallen gestattet Den Berechnungen von Clemens M Hutter zufolge benotigte die Bahn in fruheren Jahrhunderten etwa eine Stunde fur eine Bergfahrt Nach dem Einbau des 38 PS starken Motors im Jahr 1910 dauerte eine Bergfahrt noch knapp 30 Minuten Heute wird die Strecke in gut funf Minuten zuruckgelegt Technische Daten Bearbeiten nbsp Reisszug mit Festung Hohensalzburg und Stift NonnbergHohenunterschied 80 m Streckenlange 190 m Gefalle 67 Fahrbetriebsmittel 1 fur 1500 kg Zuladung oder 3 Personen Geschwindigkeit 0 55 m s Fahrzeit 5 45 minEinzelnachweise Bearbeiten Etymologisches Worterbuch des Deutschen erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer 7 Aufl dtv Munchen 2004 Duden Das Herkunftsworterbuch 4 Aufl Bibliographisches Institut Mannheim 2007 Gunter Mackinger 120 Jahre Salzburger Festungsbahn Salzburg 2011 S 7 Reinhard Kriechbaum Die grosse Reise auf den Berg in der Tagespost 15 Mai 2004Literatur BearbeitenGunter Mackinger 120 Jahre Salzburger Festungsbahn Kapitel 3 Der Reiszug S 6 7 o V Salzburg 2011 Broschure ohne ISBN Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reisszug Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Reisszug auf seilbahngeschichte de Memento vom 28 September 2011 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reisszug amp oldid 219223976