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Eberhard von Regensberg um 1170 1 Dezember 1246 in Friesach war als Eberhard II derjenige Erzbischof von Salzburg mit der bisher langsten Regentschaft Wegen seiner aussergewohnlichen Leistungen wird er als Pater patriae des Landes Salzburg bezeichnet Halbfigurportrat Erzbischof Eberhards II von Salzburg Bischofskapelle Basilika Seckau Steiermark Darstellung um 1595 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen als Landesherr 3 Leistungen als Politiker des Reiches 4 Leistungen als Erzbischof 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenEberhard wurde als Sohn des edelfreien Luitold II von Regensberg aus dem Geschlecht der Freiherren von Regensberg geboren Seine Mutter stammte aus dem Geschlecht der Freiherren von Vaz Sein Onkel Diethelm von Krenkingen Bischof von Konstanz berief ihn in das Konstanzer Domkapitel und hat wohl auch die Wahl von Eberhard zum Bischof von Brixen Sedenzzeit 1196 98 1200 gefordert Seine Wahl zum Erzbischof von Salzburg hat Papst Innozenz III zuerst nicht anerkannt da er dem kritischen Mann misstraute Nach einer erneuten Wahl dieses Kirchenmannes zum Erzbischof fuhr Eberhard selbst nach Rom und konnte dort doch mit viel Muhe und Schweiss seine Anerkennung samt der Verleihung des Palliums erreichen Dabei musste sich wohl Eberhard verpflichten im Thronstreit des deutsch romischen Reiches die Partei des Papstes zu ergreifen der Otto IV zum Konig erklart wissen wollte Aber schon im September 1201 war Eberhard beim gewahlten Konig Philipp der dem Salzburger Erzstift fur seine Treue die Reichsabteien Frauenchiemsee und Seeon schenkte In der Folge verhielt sich Eberhard im Streit Ottos und Philipps um die Konigswurde weiterhin betont diplomatisch und letztlich neutral Die ausdruckliche Unterstutzung Ottos unterliess der Erzbischof trotz mehrmaliger Ermahnungen worauf Otto in einem Gewaltstreich Eberhard gefangen setzte und erst frei liess nachdem dieser sich schriftlich und durch Eid verpflichtet hatte dem Kaiser Treue und Gehorsam gegen jedermann zu leisten Dieser Gewaltakt des jahzornigen Konigs gegen einen sehr angesehenen Kirchenmann hat dem Konig und dessen Ansehen am Ende aber nicht geholfen Eberhard verhielt sich in der Folge weiterhin diplomatisch neutral Der nach einer Revolte gegen den gebannten Kaiser Otto von etlichen Reichsfursten und mit Unterstutzung von Innozenz III gewahlte Staufer Friedrich II bedankte sich beim Erzbischof mit der Schenkung der reichseigenen Guter im Lungau und bestatigte die Rechte des Erzbischofs uber das Bistum Gurk und die Errichtung eines eigenen Bistums nachst der Abtei Frauenchiemsee 1214 bestatigte er zudem die erzbischoflichen Rechte uber das Bistum Seckau Das Bistum Chiemsee sollte nun seinen Sitz in Herrenchiemsee erhalten Der Beauftragte des Papstes Albert Behaim exkommunizierte damals in eher grotesker Weise zahlreiche Kirchenfuhrer und Fursten in Deutschland weil diese die Exkommunikation des romisch deutschen Kaisers seiner Meinung nach nicht oder nicht ausreichend kundmachen wollten erreichte damit aber nur Unverstandnis und allgemeine Verunsicherung Der sonst stets besonnene greise Eberhard verlor angesichts der Eskapaden des papstlichen Agenten die Beherrschung trat die Exkommunikationsurkunde die ihm wahrend der feierlichen Priesterweihe im Dom uberbracht worden war demonstrativ mit Fussen und ohrfeigte den Uberbringer Eberhard liess zudem die Gebirgspasse fur Alberts Beauftragte sperren um eine Zustellung seiner Urkunden zu erschweren worauf Albert Kinder und alte Frauen als heimliche Brieftrager beauftragen musste Der Leichnam dieses grossen Kirchenfursten und Staatsmannes der im Kirchenbann gestorben war durfte daher nicht beerdigt werden und musste 42 Jahre unbestattet uber dem Gewolbe der Kirche von Radstadt der heutigen Altenmarkter Kirche liegen Wegen seines Bannes fand sich auch kein zeitgenossischer Chronist der eine gesammelte und umfassende Wurdigung niedergeschrieben hatte Erst als Papst Nikolaus IV den Bann aufhob wurde Eberhard von Regensberg 1288 im Salzburger Dom beigesetzt Leistungen als Landesherr BearbeitenEberhard konnte seinem Land den Frieden sichern und einen kulturellen und materiellen Aufschwung in seinem Land herbeifuhren dies wiegt umso mehr als seine Regentschaftszeit im Kampf zwischen Kaiser und Papst ausserst schwierig war Der hohe Grad an wirtschaftlichem und kulturellem Wohlstand konnte nach diesem Herrscher fur drei Jahrhunderte nicht mehr erreicht werden In seine Zeit fallen die Erwerbungen des Oberpinzgaues 1228 der Grafschaft Lebenau 1230 und des Lungaues 1246 Er forderte dabei den Fernhandel und sorgte fur die Sicherheit der Handelswege Die wichtigsten Handelsplatze erhob Eberhard zu Stadten oder baute solche aus die Stadte Muhldorf Pettau Hallein und Laufen entwickelten sich unter seiner Regentschaft zu wichtigen Reichsstadten In den Besitzungen im Raum Niederosterreich erhob er Traismauer weiters St Andra und Rann an der Save zu Markten Die Munzpragung in Friesach erlebte unter Eberhard ihren Hohepunkt Auch Katastrophen konnten an dem landesweiten Wohlstand nichts andern Damals wurde der Lungau von einem starken Erdbeben heimgesucht das in mehreren sich uber mehr als ein Jahr hinziehenden Einzelbeben unter anderem die Burg Katsch zum Einsturz brachte und die Bewohner der Burg unter sich begrub Die Stadt Salzburg brannte unter seiner Regentschaft zweimal hintereinander weitgehend ab Leistungen als Politiker des Reiches BearbeitenEberhard von Regensberg zahlt zu den grossten und fahigsten Erzbischofen Salzburgs Er hat in seiner aussergewohnlich langen Regentschaft von 46 Jahren in einer sehr bewegten Zeit mit klarem und zielbewusstem politischen Konzept wie kaum ein anderer Salzburger Landesherr die Politik Europas seiner Zeit massgeblich mitbestimmt Leistungen als Erzbischof BearbeitenEberhard erwarb sich bei der Kirchenorganisation und der Klosterreform besondere Verdienste Zu seinen Leistungen zahlen auch die Grundung der drei Eigenbistumer Chiemsee Seckau und Lavant In dem von Papst Gregor IX angeordneten verstarkten Kampf gegen die Ketzer im Wege uber die Inquisition verhielt sich Eberhard trotz Ermahnungen des Papstes betont milde Die Morder des fanatischen Inquisitors Konrad von Marburg dessen Treiben weitum Entsetzen hervorgerufen hatte sprach aber auch der Papst gegen das Gelobnis der Teilnahme am Kreuzzug frei Literatur BearbeitenEkkart Sauser Eberhard II In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 413 414 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Franz Gruber Eberhard II Erzbischof von Salzburg 1200 1246 Burghausen 1878 Digitalisat Heinz Dopsch Hans Spatzenegger Hrsg Geschichte Salzburgs Stadt und Land Pustet Salzburg 1988 ISBN 3 7025 0243 2 Heinrich von Zeissberg Eberhard II In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 537 542 Hans Martin Schaller Eberhard II In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 231 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eberhard von Regensberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerHeinrich I von BerchtesgadenBischof von Brixen 1196 1200Konrad von RodankAdalbert III von BohmenErzbischof von Salzburg 1200 1246Burkhart von ZiegenhainNormdaten Person GND 118842862 lobid OGND AKS VIAF 42635047 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eberhard von RegensbergALTERNATIVNAMEN Eberhard II KURZBESCHREIBUNG Erzbischof von Salzburg Bischof von BrixenGEBURTSDATUM um 1170STERBEDATUM 1 Dezember 1246STERBEORT Friesach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberhard von Regensberg amp oldid 231405300