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Der Vertrag von Munchen vom 14 April 1816 hat zum einen die gespannten Beziehungen zwischen dem Konigreich Bayern und dem Kaisertum Osterreich normalisiert Zum anderen fuhrte er zu erheblichen Gebietsveranderungen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Unterzeichnung 3 Inhalt 4 Nachfolgende Zeit 5 Karten 6 Quellen 7 Literatur 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenWahrend der napoleonischen Koalitionskriege wurde das Kurfurstentum Bayern in Anlehnung an Frankreich Mitglied im Rheinbund und zum Konigreich erhoben Ausserdem konnte Bayern erhebliche territoriale Gewinne verbuchen nicht zuletzt zu Lasten Osterreichs Andererseits hatte Bayern nach den linksrheinischen Gebieten von Kurpfalz Bayern schliesslich 1803 auch die rechtsrheinische Pfalz verloren da sie an das Grossherzogtum Baden fiel 1803 kam wiederum das Erzstift Salzburg als sakularisiertes Kurfurstentum Salzburg zusammen mit der Furstpropstei Berchtesgaden jedoch ohne Muhldorf am Inn das an Bayern fiel an den habsburgischen Grossherzog Ferdinand III von Toskana 1805 dann wiederum gemeinsam mit der Furstpropstei Berchtesgaden zum 1804 gegrundeten osterreichischen Kaiserreich 1810 wurde Salzburg nach einer erneuten Grenzanderung nach dem Funften Koalitionskrieg schliesslich als Salzachkreis bayerische Provinz Der Vertrag von Ried vom Oktober 1813 besiegelte den Ubertritt Bayerns in das Lager der antinapoleonischen Allianz bei gleichzeitiger Garantie der bayerischen Souveranitat Nach der Niederlage Napoleons und dem Frieden von Paris im Mai 1814 war es bereits am 3 Juni 1814 zum Pariser Vertrag zwischen Bayern und Osterreich gekommen in dem Bayern fur die Abtretung von Tirol und Vorarlberg im Gegenzug Wurzburg erneut und Aschaffenburg erstmals erhielt Nach dem Ende des Wiener Kongresses ging es nunmehr darum die Beziehung zwischen beiden Landern endgultig auf eine neue Basis zu stellen Nach dem Wiener Kongress war der territoriale Umfang Osterreichs wie vor den Kriegen im Grossen und Ganzen wiederhergestellt Auf die abgelegenen osterreichischen Niederlande und Vorderosterreich wurde in Wien verzichtet dafur sollte nun Salzburg dauerhaft erworben werden und das erstmals 1779 erworbene Innviertel an Osterreich zuruckfallen Es gab aber bis fast zu Ende des Kongresses den Plan beide Gebiete beim Konigreich Bayern zu belassen und dafur am Rhein ein neues Vorderosterreich zu schaffen das nach heutigen Begriffen Rheinhessen die Pfalz und das Saarland umfasst hatte Darauf wurde dann zugunsten der staatlichen Geschlossenheit verzichtet Kronprinz Ludwig von Bayern hing jedoch an Salzburg und versuchte noch im Januar 1816 in Mailand in direkten Gesprachen mit Kaiser Franz I vergeblich grossere Zugestandnisse fur Bayern bei der Neuordnung der Territorien infolge des Wiener Kongresses zu erreichen Unterzeichnung BearbeitenAuf osterreichischer Seite leitete Freiherr Johann Peter Theodor von Wacquant Geozelles die Verhandlungen Auf der bayerischen Seite unterzeichneten Maximilian von Montgelas und Aloys von Rechberg den Vertrag von Munchen Montgelas wusste dass dieser Vertrag in Bayern Kritik hervorrufen wurde und es war im Vorfeld zu einem skurrilen Streit mit Rechberg gekommen wer den Vertrag unterzeichnen sollte der schliesslich darin mundete dass beide am 14 April 1816 diesen Vertrag unterschrieben Inhalt BearbeitenBayern gab die mit dem Frieden von Teschen 1779 verlorenen und im Frieden von Schonbrunn 1809 wiedergewonnenen Gebiete das Innviertel sowie die neu gewonnenen Gebiete das Hausruckviertel und das Amt Vils in Tirol an Osterreich zuruck und trat auch insbesondere das Herzogtum Salzburg an Osterreich ab Dafur erhielt Bayern die linksrheinische Pfalz teilweise neu teilweise retour dazu Hammelburg Bruckenau Bieberstein und Redwitz Zu den pfalzischen Gebieten die Bayern nun zuruckerhielt gehorte auch der grosste Teil von Pfalz Zweibrucken das Stammland der bayerischen Konigslinie der Wittelsbacher Das Territorium der fruheren Furstpropstei Berchtesgaden und die salzburgischen Gebiete des nach 1816 so genannten Rupertiwinkels verblieben bei Bayern Fur die im Vertrag von Ried vorgesehenen Gebietsabtretungen erhielt Bayern Entschadigungen und bekam auch einen Anteil an den franzosischen Kriegskontributionen Daneben regelte der Vertrag weitere Fragen Als Termin der Besitznahmen wurde der 1 Mai 1816 vereinbart In einigen Geheimartikeln wurden Absprachen uber die zum Grossherzogtum Baden gehorenden Gebiete Neckar Main und Tauberkreis sowie uber eine Heerstrasse durch das Grossherzogtum Hessen getroffen und Bayern Zahlungen von jahrlich 100 000 Gulden zugesichert Nachfolgende Zeit BearbeitenKurze Zeit spater kamen bis 1819 weitere heute unterfrankische Gebiete an Bayern Infolge eines am 30 Juni 1816 zu Frankfurt a M zwischen Osterreich Preussen und Hessen Darmstadt abgeschlossenen Vertrags und nach Ubereinkunft vom 7 Juli 1816 kam zum Beispiel das Amt Alzenau zum Konigreich Bayern und wurde am 1 Januar 1817 ein Landgericht dritter Klasse Der badisch bayerische Grenzstreit uber die rechtsrheinische Pfalz wurde dann 1818 auf dem Aachener Kongress allerdings zugunsten Badens entschieden 1830 kam nach dem Aussterben der Hauptlinie trotz der bayerischen Anspruche im gesamten Grossherzogtum Baden einschliesslich der rechtsrheinischen Pfalz eine Nebenlinie an die Macht die jahrlichen Ausgleichszahlungen Osterreichs erfolgten darauf weiterhin bis zum Ende der Monarchie 1918 Durch den Vertrag von Munchen verwirklichte sich dennoch endgultig ein fur die nachfolgende Zeit bedeutsamer Zustand den Historiker so beschrieben dass nach dem Wiener Kongress neben dem Konigreich Preussen auch das Konigreich Bayern nach Deutschland hineinwuchs Osterreich war nur mit einem Teil seiner Lander an der Peripherie Bundesmitglied es wuchs aus Deutschland hinaus Auf dem Wiener Kongress hatte Preussen das Rheinland und Westfalen gewonnen darunter die fruheren pfalz bayerischen Herzogtumer Julich und Berg Wittelsbacher und Hohenzollern ubernahmen nun von den Habsburgern die Wacht am Rhein gegen Frankreich Auch durch die Industrie an Rhein und Ruhr konnte Preussen wirtschaftlich und industriell Osterreich bald uberholen Auch fur Bayern stellte die Rheinpfalz bald eines seiner zunachst wenigen industriellen Zentren dar Durch den Vertrag loste die Zugspitze den Grossvenediger als hochsten Berg des Konigreichs Bayern ab Lange nachdem Salzburg 1816 politisch zu Osterreich gekommen war konnte sich Konig Ludwig I von Bayern dann die alten salzburgischen Forstrechte des Konigreiches Bayern auf immer sichern am 18 Marz 1829 wurde die Salinenkonvention vereinbart in der der osterreichische Kaiser dem Nachbarstaat neben einigen anderen Rechten auch die Rechte am Forst zugestand Die Saalforste gehoren auf unwiderrufliche Zeiten zu Bayern heisst es in diesem Staatsvertrag mit Osterreich Noch heute befinden sich die Saalforste im privatrechtlichen Eigentum des Freistaats Bayern Das Land Salzburg verlor damals seine nordwestlichen Gebiete Rupertiwinkel und Bayern ruckte somit nahe an die Stadt Salzburg die heute eine Grenzstadt ist da das Territorium Bayerns sich bis unmittelbar an die Stadtgrenze erstreckt Die bayerische Grenzstadt Freilassing hiess noch bis 1923 Salzburghofen Bis 1850 blieb das Salzburger Land als Salzburgkreis zunachst nur ein Teil von Osterreich ob der Enns Oberosterreich bevor es ein eigenes Kronland wurde Erst danach begann die Bedeutung von Stadt und Land Salzburg wieder zuzunehmen Das Salzburger Zillertal und Windischmatrei Matrei in Osttirol wurden jedoch an das Kronland Tirol angegliedert 1995 entstand die EuRegio Salzburg Berchtesgadener Land Traunstein die die Gemeinsamkeiten und Verflechtungen der Grenzregion reflektiert Karten Bearbeiten nbsp Bayern mit Salzburg im Rheinbund 1812 vor dem Wiener Kongress und dem Vertrag von Munchen nbsp Bayern mit Rheinpfalz und Osterreich mit Salzburg im Deutschen Bund 1816 nach dem Vertrag von Munchen nbsp Rupertiwinkel mit Salzach Saalachgrenze und Berchtesgadener Land in OberbayernQuellen BearbeitenG M Kletke Die Staats Vertrage des Konigreichs Bayern von 1806 bis einschliesslich 1858 Pustet 1860 Abtheilung II Staats Vertrage in Bezug auf Hoheits Territorial und Grenzvertrage 27 S 310 324 cf Pragmatisches Inhalts Verzeichniss wikisource Literatur BearbeitenVolker Schafer Munchener Vertrag In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 80002 0 S 851 Weblinks BearbeitenText des Vertrages Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Munchen 1816 amp oldid 238004799