www.wikidata.de-de.nina.az
Das Grossherzogtum Baden war von 1806 bis 1871 ein souveraner Staat der bis 1813 Mitglied des Rheinbunds und von 1815 bis 1866 des Deutschen Bundes war Ab 1871 war es nur noch teilautonomer Bundesstaat innerhalb des Deutschen Kaiserreiches Die Entstehung des Grossherzogtums aus der Markgrafschaft bzw dem Kurfurstentum Baden wahrend der Koalitionskriege ging mit grossen Gebietszuwachsen fur Baden einher Das Land war anfangs eine absolute ab 1818 eine konstitutionelle Monarchie Im Zuge der in Baden unblutig verlaufenden Novemberrevolution entstand 1918 aus dem Grossherzogtum eine demokratische Republik Grossherzogtum Baden Wappen FlaggeLage im Deutschen ReichLandeshauptstadt KarlsruheRegierungsform konstitutionelle MonarchieStaatsoberhaupt Grossherzog bis 1918 Dynastie Haus BadenBestehen 1806 1918Flache 15 070 km Einwohner 993 414 1815 2 142 833 1910 Bevolkerungsdichte 66 Ew km 1815 142 Ew km 1910 Entstanden aus Kurfurstentum BadenAufgegangen in Republik BadenHymne Textversionen zur Melodie der englischen Konigs hymne ab ca 1844 Stimmen im Bundesrat 3 StimmenKfz Kennzeichen IV BKarteBaden galt im 19 Jahrhundert als Hochburg des Liberalismus 1 seine Abgeordnetenkammer als eigentliche Schule des liberalen Geistes im Vormarz und als Zugpferd der Moderne 2 Bis zur Grundung des Deutschen Reichs 1871 war Baden im politischen Leben des Deutschen Bundes bedeutender als seine rein machtpolitische Stellung vermuten liess 3 Die Badische Revolution von 1848 49 richtete sich wie die ubrigen revolutionaren Erhebungen in diesem Zeitraum gegen die herrschenden Machte der Restaurationsara Der im Rahmen der Reichsverfassungskampagne Mitte 1849 erfolgte letzte der drei badischen Aufstande wurde nach der Intervention von Bundestruppen unter preussischem Kommando niedergeworfen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Entstehungsgeschichte 2 1 Territoriale Neugliederung am Oberrhein 2 2 Von der Erhebung zum Grossherzogtum bis zum Thronwechsel 1811 2 3 Vom Ende der Koalitionskriege bis zur Verfassung von 1818 2 4 Badische Verfassung von 1818 3 Staatsaufbau und Verwaltung 3 1 Monarchen 3 2 Grundzuge der Verfassungsordnung 3 3 Grundzuge der Landesverwaltung 3 4 Verwaltungsgliederung 3 5 Grundzuge der Kommunalverwaltung 3 6 Grundzuge der Rechtspflege 3 7 Grundzuge des Heerwesens 3 8 Staatssymbole 3 9 Wahrung 3 10 Masseinheiten 4 Bevolkerungsentwicklung 5 Wirtschaftliche Entwicklung bis 1850 5 1 Ausgangssituation nach der Grundung des Grossherzogtums 5 2 Agrarstaat in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts 6 Politische Entwicklung von 1818 bis 1848 6 1 Beginn der Ara Berstett 6 2 Erster Badischer Landtag 1819 6 3 Landtag von 1822 6 4 Verfassungskampfe in der zweiten Halfte der Ara Berstett 6 5 Liberalismus und Pressefreiheit 6 6 Reitzensteins Reaktivierung 6 7 Repressionspolitik in der Ara Blittersdorf 6 8 Letzte Jahre im Vormarz 7 Badische Revolution 7 1 Die Revolution kundigt sich an 7 2 Der Heckerzug im April 1848 und seine Folgen 7 3 Erneute Erhebung unter Gustav Struve 7 4 Zwischen dem zweiten und dem dritten Aufstand 7 5 Mairevolution 1849 8 Politische Entwicklung von 1849 bis 1900 8 1 Ara der Reaktion 8 2 Beginn des Konflikts mit der katholischen Kirche 8 3 Politik der neuen Ara 8 4 Baden als formal vollig souveraner Staat 8 5 Von der Reichsgrundung bis zur Jahrhundertwende 8 6 Weitere politische Entwicklung 9 Politische Entwicklung von 1900 bis 1918 9 1 Am Beginn des 20 Jahrhunderts 9 2 Baden wahrend des Ersten Weltkriegs 9 3 Novemberrevolution in Baden 10 Religion 10 1 Evangelische Kirche 10 2 Katholizismus 10 3 Judentum 11 Kultur 11 1 Dialekte 11 2 Brauchtum und Vereine 11 3 Schulwesen 11 4 Hochschulen 11 5 Belletristische Literatur 11 6 Musik und Schauspiel 11 7 Zeitungen 11 8 Architektur und bildende Kunste 12 Wirtschaftliche Entwicklung bis 1918 12 1 Badische Tuftler 12 2 Weg ins Industriezeitalter 13 Literatur 14 Siehe auch 15 Weblinks 16 Anmerkungen und BelegeGeographie BearbeitenDas ehemalige Grossherzogtum Baden grenzte im Suden an den Bodensee und die Schweiz im Westen an Frankreich bzw 1871 1918 an das Reichsland Elsass Lothringen im Nordwesten an die Bayerische Pfalz im Norden an das Grossherzogtum Hessen im Nordosten an das Konigreich Bayern im Osten an das Konigreich Wurttemberg und im Sudosten bis 1850 an das Furstentum Hohenzollern Sigmaringen das ab 1850 mit dem benachbarten Hohenzollern Hechingen zusammen unter dem Namen Hohenzollernsche Lande zum Konigreich Preussen gehorte Nahe den Grenzen zu Wurttemberg Hessen Hohenzollern und der Schweiz gab es eine ganze Reihe territorialer Besonderheiten wie etwa Exklaven Enklaven Kondominate und ahnliches Blick uber den mittleren SchwarzwaldDas Staatsgebiet des ehemaligen Grossherzogtums Baden hatte eine Flache von 15 070 km und erstreckte sich entlang dem Ostufer des Rheins der an der Westgrenze des Landes von etwa 260 m u NN im Suden auf etwa 90 m u NN im Norden abfallt An ihn schliesst sich ostlich zunachst die meist um die 15 km breite rechtsrheinische Halfte der fruchtbaren Oberrheinischen Tiefebene an uber die hinaus das Land noch mehr oder weniger viel von den ostlich sich anschliessenden Mittelgebirgen umfasste Zwischen dem Rhein und der Dreisam ragt inmitten der Oberrheinischen Tiefebene der Kaiserstuhl 557 m u NN empor ein isoliertes Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs Die ostliche Begrenzung Badens verlief auf den Hohenzugen des Schwarzwalds durch den Kraichgau und ostlich des Odenwalds durchs Bauland Den grosseren Teil der historischen Flache Badens pragt somit eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft Vom Bodensee im Suden bis zur Enz im Norden hatte das Grossherzogtum Anteil am Schwarzwald den das Tal der Kinzig in zwei Halften mit unterschiedlicher Hohenlage teilt Sudlich der Kinzig ist seine mittlere Hohe 945 m u NN hier liegt der Feldberg 1493 m u NN der hochste Gipfel des ganzen Landes Im Mittleren Schwarzwald liegt das Quellgebiet der Donau Die Nordhalfte des Schwarzwalds hat im Mittel eine Hohe von 640 m u NN und erreicht auf der Hornisgrinde 1163 m u NN ihren hochsten Punkt Zu den zahlreichen Seen des Schwarzwalds gehoren unter anderem der Mummelsee der Titisee der Schluchsee und der Eichener See Nordlich des Schwarzwaldes hatte Baden Anteil an der Hugellandschaft des Kraichgaus und am Kleinen Odenwald nordlich des Neckars dann am Odenwald der bei einer mittleren Hohenlage von 440 m u NN im Katzenbuckel bis auf 626 m u NN aufragt sowie am Bauland und am Tauberland wo das Grossherzogtum ganz im Norden am linken Mainufer endete 4 Wahrend die Oberrheinische Tiefebene sehr milde Temperaturen zeigt kann es auf den Hohen des Schwarzwalds sehr kalt werden Die gemittelte Jahrestemperatur am Oberrhein betragt 10 C die des hoher gelegenen Mittelgebirges etwa 6 C wobei der Juli der warmste und der Januar der kalteste Monat des Jahres ist Bis zur Kreisreform in Baden Wurttemberg am 1 Januar 1973 war der ehemalige Territorialbestand Badens in die zwei Regierungsbezirke Nordbaden und Sudbaden aufgeteilt An den Aussengrenzen der zu ihnen gehorenden Kreise waren die ehemaligen Grenzen Badens zu Wurttemberg und Hohenzollern noch abzulesen Durch die Reform wurden sie dann verwischt Die alten Grenzen Badens sind genau erhalten im Gebietsumfang der Evangelischen Landeskirche in Baden und weithin auch in dem des Erzbistums Freiburg das jedoch ausser dem alten Baden auch die Hohenzollernschen Lande umfasst Entstehungsgeschichte BearbeitenTerritoriale Neugliederung am Oberrhein Bearbeiten Grossherzog Karl Friedrich konnte innerhalb der Jahre 1803 bis 1810 das Staatsgebiet der alten Markgrafschaft Baden und die Zahl seiner Untertanen um mehr als das Vierfache vergrossern Der Staatsmann Sigismund von Reitzenstein gilt als der eigentliche Begrunder des Grossherzogtums BadenDas Grossherzogtum Baden kam in den grossen historischen Umwalzungen in der Folge der Franzosischen Revolution und der ihr folgenden Koalitionskriege zustande vor allem dank der vorausschauenden Diplomatie des badischen Gesandten Sigismund von Reitzenstein in Paris der eine feste Bindung Badens an die junge Franzosische Republik befurwortete Zu Beginn des 19 Jahrhunderts entstand so innerhalb eines Jahrzehnts aus einem territorialen Flickenteppich entlang des Oberrheins ein geschlossenes Staatsgebiet das sich von Konstanz im Suden entlang dem rechten Rheinufer und durch den Odenwald bis nach Wertheim im Norden erstreckte Zu Beginn des 19 Jahrhunderts umfasste die Markgrafschaft Baden die 1771 aus der Vereinigung der evangelischen Linie Baden Durlach und der ausgestorbenen katholischen Linie Baden Baden hervorgegangen war ein Gebiet von 65 Quadratmeilen etwa 3600 Quadratkilometer mit rund 250 000 Einwohnern Auf linksrheinischer Seite verlor die Markgrafschaft Baden im Jahre 1796 mit dem Pariser Friedensvertrag 13 5 Quadratmeilen 743 Quadratkilometern mit 34 626 Bewohnern an Frankreich Dafur wurde sie 1803 durch den in Regensburg verkundeten Reichsdeputationshauptschluss rechtsrheinisch kompensiert mit 61 8 Quadratmeilen 3400 Quadratkilometern an neuem Territorium und mit 253 396 an neuen Bewohnern Die Entwicklung des badischen Territoriums zwischen 1801 und 1819Damit begann das territoriale Wachstum auf Kosten kleinerer rechtsrheinischer Territorien Annektierte weltliche Territorien wurden dazu mediatisiert geistliche Territorien sakularisiert Die ubernommenen Territorialherrschaften waren vorher meist reichsunmittelbare Stande gewesen An weltlichen Territorien erwarb Baden dabei vor allem rechtsrheinische Teile der Kurpfalz mit den Haupt und Residenzstadten Heidelberg und Mannheim Auch die Herrschaft Lahr Teile der Landgrafschaft Hanau Lichtenberg das sogenannte Hanauerland das Reichstal Harmersbach sowie die Reichsstadte Offenburg Zell am Harmersbach Gengenbach Uberlingen Pfullendorf Wimpfen und Biberach kamen zu Baden Die beiden letzteren Stadte gehorten jedoch nur kurze Zeit zum Land An vormals geistlichen Territorien konnte Baden das Hochstift Konstanz als Ganzes sowie Teile der Hochstifte Basel Strassburg und Speyer vereinnahmen ebenso das Ritterstift Odenheim Dazu kamen noch die Reichsstifte Petershausen und Gengenbach die Reichsabtei Salem sowie der grosste Teil des Reichsstifts Salmannsweiler ausserdem auch die Pralaturen Schwarzach Frauenalb Allerheiligen Lichtental Ettenheimmunster Reichenau und Ohningen Am 25 Februar 1803 5 erhob Kaiser Franz II die Markgrafschaft Baden ausserdem zum Kurfurstentum Baden Durch den Vertrag von Brunn 10 12 Dezember 1805 der im Frieden von Pressburg bekraftigt wurde kamen Teile des ehemals vorderosterreichischen Breisgaus mit der Stadt Freiburg an Baden ebenso die Herrschaft Heitersheim die Landvogtei Ortenau die Stadt Konstanz und noch einige andere Landstucke am Bodensee sowie ritterschaftliche Territorien wohingegen Kehl an Frankreich abzutreten war Dies bedeutete in Summe einen erneuten Zugewinn von 44 4 Quadratmeilen 2443 Quadratkilometern mit 164 000 Einwohnern Von der Erhebung zum Grossherzogtum bis zum Thronwechsel 1811 Bearbeiten Am 12 Juli 1806 trat Kurfurst Karl Friedrich dem von Kaiser Napoleon I dominierten Rheinbund bei und nahm den Titel eines Grossherzogs und das Pradikat Konigliche Hoheit an 5 Mit dem Beitritt zum Rheinbund erwarb Baden unter anderem auch die Landeshoheit uber die Furstentumer Furstenberg und Leiningen die Grafschaft Wertheim links des Mains mit der Residenzstadt Wertheim die Landgrafschaft Klettgau die Grafschaft Tengen sowie die Besitzungen des Fursten von Salm Reifferscheid Krautheim nordlich der Jagst Insgesamt waren dies nochmals 91 7 Quadratmeilen rund 5000 Quadratkilometer mit 270 000 Einwohnern Am 2 Oktober 1810 schlossen das Konigreich Wurttemberg und das Grossherzogtum Baden einen Grenzvertrag Damit war der Erwerb der zunachst an Wurttemberg gefallenen Teile des Breisgaus verbunden Dies brachte Baden zum letzten Mal einige Erweiterungen unter anderem wurttembergische Gebiete im mittleren Schwarzwald Hornberg Schiltach Gutach und die ehemalige Landgrafschaft Nellenburg mit der die letzte Lucke im badischen Staatsgebiet zwischen den Stammlanden und den Besitzungen am Bodensee geschlossen werden konnte 6 Im Gegenzug musste Baden die Amter Amorbach Miltenberg und Heubach an das Grossherzogtum Hessen abtreten 7 Als Grossherzog Karl Friedrich 1811 starb hatte das Grossherzogtum Baden eine Flache von 249 Quadratmeilen rund 15 000 Quadratkilometer mit etwa einer Million Einwohnern Somit waren also die Flache und die Bevolkerungszahl Badens innerhalb von sieben Jahren um etwa einen Faktor vier angewachsen Grossherzog Karl wird als schwacher Herrscher gewertet beendete jedoch 1813 noch rechtzeitig genug das Bundnis mit Napoleon um den Fortbestand des Grossherzogtums zu sichernWie auch die anderen Rheinbundstaaten musste Baden hohe Beitrage fur die Finanzierung der Koalitionskriege aufbringen Noch schwerer wog die Verpflichtung zur Stellung von Hilfstruppen Im vierten Koalitionskrieg der mit dem Frieden von Tilsit endete belagerten badische Truppen unter grossen eigenen Verlusten die Stadte Danzig und Stralsund Am 2 Mai 1808 brach in Madrid ein Aufstand gegen die Herrschaft Napoleons in Spanien aus zu dessen Niederwerfung auch Baden ein Infanterieregiment stellen musste welches am 24 August 1808 in Richtung Spanien abmarschierte 1810 fuhrte die Regierung ein Badisches Landrecht nach dem Vorbild des franzosischen Code civil ein bei dessen Abfassung der Staatsrat Johann Nicolaus Friedrich Brauer entscheidenden Anteil hatte Ebenso gab es nun zivile Standesamter und die Zivilehe Vom Ende der Koalitionskriege bis zur Verfassung von 1818 Bearbeiten Nach dem Tod des alten Grossherzogs Karl Friedrich folgte 1811 dessen Enkel Grossherzog Karl auf den Thron Im Krieg Napoleons gegen Russland 1812 stellte Baden uber 6 000 Mann von denen nur wenige zuruckkehrten Badener im Russlandfeldzug 1812 In den Befreiungskriegen losten die Fursten den Rheinbund auf Baden zogerte langer als Bayern und Wurttemberg mit dem Ausstieg aus dem franzosischen Bundnis da es wegen der Grenzlage zu Frankreich besonders gefahrdet schien falls Napoleon das Kriegsgluck nach der verlorenen Volkerschlacht doch noch hatte wenden konnen Ausserdem fuhlte sich Grossherzog Karl durch verwandtschaftliche Rucksichten gehindert wegen seiner Ehe mit Napoleons Adoptivtochter Stephanie Erst Mitte November 1813 beschloss der badische Staatsrat nach einer dramatischen Sitzung den nun dringend notwendigen Bundniswechsel Es war insbesondere Sigismund von Reitzenstein der Grossherzog Karl davon uberzeugte dass Baden andernfalls mit Napoleon untergehen werde denn eine franzosische Kapitulation war nun abzusehen und der Zeitpunkt gunstig den Alliierten unter Fuhrung Osterreichs Preussens und Russlands als neuer Bundnispartner noch willkommen zu sein Wahrend des Wiener Kongresses in den Jahren 1814 und 1815 einigten sich die Staatsmanner Europas auf eine Neuordnung des europaischen Staatensystems Die Souveranitat und territoriale Ausdehnung des Grossherzogtums Baden blieben zunachst unter Vorbehalt unangetastet Baden trat am 26 Juli 1815 5 dem Deutschen Bund bei der das 1806 untergegangene Heilige Romische Reich Deutscher Nation ersetzen sollte Die Teilnehmer des Aachener Kongresses erkannten 1818 die Thronfolgeberechtigung der Sohne des verstorbenen Grossherzogs Karl Friedrich aus zweiter unebenburtiger Ehe mit Luise Karoline Geyer von Geyersberg an der spateren Reichsgrafin von Hochberg Nachdem die Sohne aus erster Ehe allesamt keinen weiteren Thronerben gezeugt hatten hielt man dies fur notwendig um die Weiterexistenz des Grossherzogtums zu sichern Die so geregelte Thronfolge die dann 1830 eintrat war jedoch in den dreissiger Jahren uberschattet vom Fall des Kaspar Hauser der am 26 Mai 1828 in Nurnberg auftauchte Zeitgenossische Geruchte stilisierten Hauser zum angeblich als Saugling entfuhrten badischen Erbprinzen des verstorbenen Grossherzogs Karl Der badisch bayerische Grenzstreit uber die rechtsrheinische Pfalz wurde 1818 auf dem Aachener Kongress zugunsten Badens entschieden Badische Verfassung von 1818 Bearbeiten Schon im Jahre 1808 kundigte die Regierung an dass Baden eine Landesverfassung erhalten werde Jedoch erst 1814 begannen auf Initiative des Freiherrn Karl Wilhelm Marschall von Bieberstein konkrete Schritte zur Bildung einer Kommission die sich mit der Ausarbeitung der Verfassung befasste Der Inhalt stammte ganz wesentlich aus der Feder des liberalen Politikers Karl Friedrich Nebenius Mit der Verfassung vom 22 August 1818 5 wurde Baden zur konstitutionellen Monarchie Grossherzog Karl unterzeichnete die von Nebenius ausgearbeitete Verfassung die einen Landtag vorsah die Badische Standeversammlung mit zwei Kammern Dieses Parlament sollte dem Zusammenwachsen der Bevolkerung des Grossherzogtums Baden dienen da das Land auf sehr unterschiedliche kulturelle und landsmannschaftliche Traditionen zuruckblickte Mit der neuen Verfassung die damals die freiheitlichste im Deutschen Bund war hoffte man Eintracht und ein gemeinsames Staatsbewusstsein aller Badener zu befordern Die Wahlordnung fur die Zweite Kammer wurde am 23 Dezember 1818 bekannt gemacht sie beruhte auf indirekter Wahl Wahlberechtigte durften nicht der Ersten Kammer angehoren oder dort wahlberechtigt sein Kandidaten mussten mindestens 25 Jahre alt sein Es waren nur Manner zugelassen die zudem in ihrer Gemeinde das Burgerrecht besitzen oder ein offentliches Amt bekleiden mussten Damit waren 1819 lediglich 17 Prozent der Bevolkerung wahlberechtigt 8 Die von den Wahlberechtigten gewahlten 2500 Wahlmanner bestimmten schliesslich die 63 Abgeordneten Die badische zweite Kammer war als einzige unter den Landern des Deutschen Bunds vollig frei von standischen Elementen Staatsaufbau und Verwaltung BearbeitenMonarchen Bearbeiten An der Spitze des badischen Staates standen die Grossherzoge mit folgenden Regierungszeiten Karl Friedrich Grossherzog 1806 1811 Karl Grossherzog 1811 1818 Ludwig I Grossherzog 1818 1830 Leopold Grossherzog 1830 1852 Ludwig II Grossherzog 1852 1856 regierungsunfahig Friedrich I Regent 1852 1856 Grossherzog 1856 1907 Friedrich II Grossherzog 1907 1918 Grundzuge der Verfassungsordnung Bearbeiten Die am 22 August 1818 vom Grossherzog unterzeichnete Verfassung umfasste 83 Paragraphen 9 Der erste Abschnitt mit sechs Paragraphen regelte die Staats und Regierungsform des Landes Es galt gemass 5 das monarchische Prinzip Der Grossherzog vereinigte in seiner Person als Souveran alle Rechte der Staatsgewalt Gemass den Paragraphen 1 und 2 war das Grossherzogtum ein Bestandteil des Deutschen Bundes und ordnete sich den Beschlussen der Bundesversammlung unter Der zweite Abschnitt mit 19 Paragraphen beschrieb die Grundrechte der Burger des Landes darunter die Wahrung von Freiheit und Eigentum die Gleichheit vor dem Gesetz eine Rechtsprechung durch unabhangige Gerichte und die Pressefreiheit im Rahmen der Vorgaben des Deutschen Bundes Der dritte Abschnitt bestimmte den Aufbau und die Funktionsweise der aus zwei Kammern bestehenden badischen Standeversammlung Landtag In der Ersten Kammer schrieb die Verfassung die uberkommenen Prinzipien einer standisch organisierten Gesellschaftsordnung fest Mitglieder waren die volljahrigen Prinzen des Hauses Baden die Chefs der standesherrlichen Familien der Erzbischof von Freiburg ein evangelischer Pralat acht aus dem Kreis der Grundherren gewahlte Vertreter sowie bis zu acht vom Grossherzog ernannte Mitglieder 10 Die Zweite Kammer bestand aus 63 Abgeordneten die sich alle acht Jahre zur Wahl stellten Alle zwei Jahre fanden Teilwahlen statt bei denen etwa ein Viertel der Mandate betroffen war Das passive Wahlrecht galt fur Manner ab dem vollendeten 30 Lebensjahr die ein Steuerkapital von mehr als 10 000 Gulden besassen oder uber eine jahrliche Besoldung von mindestens 1500 Gulden verfugten und einer der drei christlichen Konfessionen angehorten Somit waren in Baden lediglich etwa 6500 Manner in die Kammer wahlbar Die Haushaltsperiode umfasste zwei Jahre so dass spatestens nach Ablauf dieser Frist der Landtag einberufen werden musste Die Abgeordneten besassen ein freies Mandat und genossen Immunitat Nur mit zwei Dritteln aller Anwesenden jeder der beiden Kammern konnte eine Verfassungsanderung beschlossen werden 11 Grundzuge der Landesverwaltung Bearbeiten Die Regierung und somit die oberste Verwaltung des Landes lag seit 1803 beim Geheimen Rat unter Vorsitz des Kurfursten und seit 1806 des Grossherzogs Der Geheime Rat umfasste zunachst drei Departements 12 Die Departements waren 1807 in Abteilungen fur Justiz Finanzen Polizei und allgemeine Staatsangelegenheiten aufgeteilt worden 13 Die spateren Ministerien liessen sich hier schon ansatzweise erkennen Ein Jahr spater loste Emmerich Joseph von Dalberg das Geheimratskollegium auf und ersetze es am 5 Juli 1808 durch die Ministerien fur Ausseres Inneres Finanzen Justiz und Krieg 13 Ein Kabinettsminister sollte fur die Verbindung der Ministerien mit dem Grossherzog zustandig sein Mit seinem Edikt vom 26 November 1809 legte Sigismund von Reitzenstein die endgultige badische Verwaltungsorganisation fest 13 Die funf Minister traten nun als Ministerialkonferenz direkt unter dem Vorsitz des Grossherzogs zusammen Die Rolle eines Kabinettsministers gab es nun zumindest offiziell nicht Erst am 15 Juli 1817 entstand eine als Staatsministerium bezeichnete oberste Landesbehorde 13 14 die alle Minister einschloss und Regierungsbeschlusse fassen konnte So konnte das Staatsministerium in Zeiten politischer Zuruckhaltung des Grossherzogs selbst die Regierung fuhren Die Einteilung der Ministerien blieb nicht immer konstant Im Laufe der Zeit gab es im Grossherzogtum Baden folgende Departements bzw Fachministerien 15 Ministerium des Ausseren und des Grossherzoglichen Hauses 1807 1871 und 1893 1918 Polizeiministerium bzw seit 1808 Innenministerium 1807 1918 und nach dem Ende der Monarchie weiter bis 1945 Finanzministerium 1807 1918 und nach dem Ende der Monarchie weiter bis 1945 Justizministerium 1807 1918 und nach dem Ende der Monarchie weiter bis 1934 Kriegsministerium 1807 1872 Handelsministerium 1861 1881Verwaltungsgliederung Bearbeiten Hauptartikel Verwaltungsgliederung Badens Das ehemalige Amtshaus in Eppingen ist heute Sitz des PolizeireviersDer Aufgabe die vielen territorialen Neuerwerbungen Anfang des 19 Jahrhunderts in das badische Staatswesen zu integrieren widmete sich mit viel Engagement der Staatsrat Johann Nicolaus Friedrich Brauer Unter seiner Federfuhrung erschienen seit 1803 dreizehn Organisationsedikte und seit 1807 so genannte Konstitutionserlasse Baden war in drei Provinzen mit je einem Hofratskollegium und den darunter befindlichen Amtern eingeteilt 14 Die in den Jahren 1807 und 1808 vorgenommenen Verwaltungsreformen hatten aber ihr Ziel die heterogen organisierten Gebiete des Grossherzogtums anzugleichen und eine zeitgemasse Verwaltung zu errichten nicht vollstandig erreicht Am 26 November 1809 leitete deshalb der Staats und Kabinettsminister Reitzenstein erneut eine Regierungs und Verwaltungsreform ein Dieses als grossherzogliches Edikt entworfene Organisationsreskript schuf die Grundlage fur eine landesweit einheitliche Verwaltungsorganisation Reitzenstein teilte das Staatsgebiet nach dem Vorbild der franzosischen Departements in neun Kreise auf wobei er historisch gewachsene Zusammenhange bewusst ignorierte Es sollten lediglich die Einwohnerzahl und die Wirtschaftskraft massgeblich sein Der Grossherzog stattete den jeweiligen Kreisdirektor mit einer grossen Machtbefugnis aus ahnlich dem eines franzosischen Prafekten Zahlreiche Veranderungen seit 1810 fuhrten zu 1830 nur noch sechs Kreisen sowie 55 landesherrlichen und 22 standesherrlichen Amtern Am 1 Mai 1832 wurden die verbliebenen Kreisdirektorien aufgehoben An ihre Stelle traten vier Kreisregierungen 16 Im Jahre 1849 gaben die Standesherren ihre Hoheitsrechte auf was eine neuerliche Veranderung bei der Einteilung der Amter nach sich zog 17 1857 trennten sich die Verwaltung und Rechtspflege der unteren Instanz voneinander 18 Zehn Bezirksamter verschwanden im Zuge dessen von der Landkarte 19 Mit dem Gesetz die Organisation der innern Verwaltung betreffend vom 5 Oktober 1863 20 wirksam zum 1 Oktober 1864 21 wurden die bisherigen vier Kreise aufgelost und die Bezirksamter direkt dem Innenministerium unterstellt wobei die Zahl der Amter auf 59 22 ab 1872 auf 52 seit 1898 wieder 53 vermindert wurde Gleichzeitig entstanden elf Kreise mit Selbstverwaltungskorperschaften ohne staatliche Funktion Als Aufsichtsbehorde uber den Kreisen und Amtern dienten vier Landeskommissare Grundzuge der Kommunalverwaltung Bearbeiten Der Landtagsabgeordnete Eduard Moll stand von 1870 bis 1891 als Erster Burgermeister und spater Oberburgermeister an der Spitze der Verwaltung Mannheims und pragte die Entwicklung der sich schnell entwickelnden Stadt Auf der untersten Stufe der Verwaltung standen die Ortsvorsteher der Gemeinden Die Bezirksamtleute durften sie zwar vorschlagen aber nicht wahlen 13 Trotz des Organisationsedikts von 1809 gab es in Baden durch tradierte Rechtsverhaltnisse weiterhin merkliche Unterschiede von Ort zu Ort Dies zeigte sich etwa im Burgerrecht Das sechste badische Konstitutionsedikt von 1808 teilte die Burgerschaft in nur drei Gruppen ein Ortsburger Schutzburger und Hintersassen In den Gemeinden jedoch herrschten je nach Tradition ganz andere Verhaltnisse So gab es etwa im Schwarzwaldort Triberg im Jahre 1820 insgesamt 116 Gemeindeburger von denen aber nur 36 Burger im engeren Sinne waren 80 jedoch sogenannte burgerliche Gehausen Andere Bewohner der Gemeinde wie Frauen Kinder und das Gesinde besassen grundsatzlich kein Burgerrecht Erst das Burgerrechtsgesetz von 1832 brachte hier eine erste Vereinheitlichung 23 Wilhelm Florentin Lauter war von 1870 bis 1892 Oberburgermeister der Residenzstadt Karlsruhe Am 23 August 1821 erging das Provisorische Gesetz uber die Burgerausschusse 24 Nun musste in jedem Ort ein Burgerausschuss gebildet werden der ebenso viele Mitglieder wie der Gemeinderat hatte 24 Ohne die Genehmigung des Burgerausschusses durfte der Gemeinderat keine Beschlusse mehr treffen uber das Vermogen und die Einnahmen der Gemeinden und deren Verwendung 24 Damit sollte der Willkur und Eigenmachtigkeit der Ortsvorstande ein Riegel vorgeschoben werden 24 In Stadten mit mehr als 300 Burgern hatte der Ausschuss ausserdem eine beratende Stimme bei der Aufnahme von Ortsfremden zu Orts und Schutzburgern Seine Mitglieder wurden fur sechs Jahre gewahlt 24 In den 1820er Jahren war es nicht gelungen eine neue Gemeindeordnung auf konstitutioneller Grundlage zu verabschieden Diese noch offene Aufgabe der anstehenden Gesetzgebung wollte Innenminister Ludwig Georg Winter nach seinem Amtsantritt 1830 endlich erledigt wissen 25 Die Badener sollten mit Hilfe einer freisinnigen Gemeindeordnung ein Volk mundiger Burger werden Es sollte aussere Gemeindefreiheit geben also Unabhangigkeit der Gemeinde von staatlicher Willkur und innere also Demokratie in der Gemeinde durch die Beseitigung alter Oligarchien 25 Die Gemeindegesetze wurden zu Beginn der Ara Winter vom Landtag 1831 verabschiedet 25 Nach 11 der Gemeindeordnung hatte die badische Regierung ein Bestatigungsrecht bei Burgermeisterwahlen 26 Die Regierung sah die Burgermeister nicht nur als Reprasentanten der Burgerschaft an sondern auch als untere Staatsbeamte 26 Das Bestatigungsrecht der Regierung nach 11 sollte sicherstellen dass Baden nicht zu einer Konfoderation kleiner Republiken wurde 26 Nach dreimaliger Wahl jedoch musste die Regierung einen Gewahlten bestatigen 26 1874 trat eine neue badische Stadteordnung in Kraft 27 Grundzuge der Rechtspflege Bearbeiten Hauptartikel Gerichte im Grossherzogtum Baden Bis zum 31 Dezember 1809 war das Territorium Badens im Zivilrecht ein Flickenteppich aus baden badischem Landrecht von 1588 baden durlachischem Landrecht von 1654 kurpfalzischem Landrecht von 1610 Mainzer Landrecht von 1755 Wurzburger Landgerichtsordnung von 1618 verschiedenen Statuten der Reichsritterschaft oder Stadtrechten der vormaligen Reichsstadte Erbordnungen und sonstige Rechtsvorschriften Am 1 Januar 1810 ersetzte sie alle der neue Code Napoleon mit Zusatzen und Handelsrecht als Landrecht fur das Grossherzogtum Baden 28 Dieses badische Zivilrecht von 1810 blieb bis zum Jahre 1900 in Geltung als es durch das am 1 Januar 1900 in Kraft getretene Burgerliche Gesetzbuch ersetzt wurde Mit der Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit endeten im Fruhjahr 1813 auch letzte Reste der direkten Adelsherrschaft in den Gemeinden 13 Von den Liberalen der Zweiten Kammer kam seit den zwanziger Jahren die Forderung dass die Rechtspflege von der staatlichen Verwaltung auch auf unterster Ebene getrennt werden sollte Es dauerte jedoch bis zum Jahre 1857 ehe in Baden selbstandige Amtsgerichte errichtet wurden 15 Im Zuge der Revolution von 1848 kam es gemass den Forderungen der Freiheitsbewegung zur Einfuhrung von Geschworenengerichten mit Hinzuziehung von zwolf Geschworenen nach englischem Vorbild In der Strafgerichtsbarkeit galt noch lange die Constitutio Criminalis Carolina aus dem Jahre 1532 wenngleich schon vor Errichtung des Grossherzogtums unter dem aufgeklarten Markgrafen und spateren Grossherzog Karl Friedrich von Baden 1767 die Folter abgeschafft worden war 1851 trat dann das bereits 1845 verkundete Strafgesetzbuch fur das Grossherzogtum Baden mit 714 Paragraphen in Kraft 29 Weitere Reformen kamen durch das Polizeistrafgesetz von 1863 15 und die Justizreform von 1864 15 mit der die Beteiligung der Laien in definierte Schoffen und Schwurgerichte festgelegt wurde Ein Gesetz von 1863 regelte erstmals in Deutschland die Verwaltungsgerichtsbarkeit 15 Hochste Instanz der Rechtspflege war das Oberlandesgericht Karlsruhe daneben gab es sieben Landgerichte mit Sitz in Freiburg Karlsruhe Konstanz Mannheim Mosbach Offenburg und Waldshut Grundzuge des Heerwesens Bearbeiten Hauptartikel Badische Armee Trompeter des ursprunglichen 2 Dragoner Regiments um 1830Im Jahre 1806 bestand die badische Armee aus 14 Bataillonen Infanterie zehn Schwadronen Kavallerie und drei Batterien Artillerie 30 Fur den Dritten Koalitionskrieg Frankreichs gegen Osterreich und Russland im Jahre 1805 musste Baden ein Hilfskorps von 3000 Mann stellen welches jedoch in den Schlachten bei Ulm und Austerlitz nicht zum Einsatz kam weil Napoleon jeweils einen schnellen Sieg errang Im Vierten Koalitionskrieg Frankreichs gegen Preussen wurden 6000 badische Soldaten eingesetzt Das Kontingent bestand aus vier Infanterie Regimentern einem Dragoner Regiment zwei Husaren Schwadronen und zwei Batterien Artillerie zu Fuss Auch bei diesem Feldzug fanden die Entscheidungsschlachten von Jena und Auerstedt ohne badische Beteiligung statt Der Haupteinsatz des Kontingents vollzog sich bei der Belagerung der schwedischen Festung Stralsund sowie der Stadt Danzig Zur Niederwerfung der spanischen Guerilla von 1808 bis 1813 stellte Baden ein Regiment unter Oberst von Porbeck welches aus 1733 Mann bestand von denen nur etwa 500 nach dem Ersten Pariser Frieden von 1814 wieder nach Hause zuruckkehrten 31 Im Funften Koalitionskrieg 1809 gegen Osterreich zogen 6850 badische Soldaten als Brigade unter Generalleutnant von Harrant mit Sie waren in drei Linien Infanterie Regimenter ein Jager Bataillon ein Dragoner Regiment sowie eine Batterie zu Fuss und eine halbe Batterie zu Pferde mit zwolf Geschutzen eingeteilt und gehorten zum IV Armeekorps unter Marschall Andre Massena Dabei drangen sie unter verlustreichen Kampfen entlang der Donau bis nach Ungarn vor Fur den Russlandfeldzug im Jahre 1812 steuerte Baden etwa 6700 Mann bei von denen mehr als 6000 fielen Beim Ubergang der Reste der Grande Armee uber die Beresina am 28 November 1812 konnten die badischen Husaren den Ruckzug von 40 000 Mann decken wurden dabei aber selbst vollig aufgerieben Die Reste der badischen Brigade sicherten als Nachhut den weiteren Ruckmarsch der Grande Armee und trafen am 8 Dezember 1812 in einer verbliebenen Truppenstarke von noch etwa 400 Mann in Wilna ein Zu deren Verstarkung kam ein aus Karlsruhe entsandtes Kontingent von 1200 Mann Ersatztruppen Nach der Vereinigung mit den Russlandruckkehrern verteidigten sie die Oderfestung Glogau gegen Angriffe der russischen und preussischen Armee 32 Im Jahre 1813 stellte Baden fur Napoleon erneut ein Korps mit 6990 Mann ins Feld 33 Damit beteiligten sich die Badener auf franzosischer Seite an der Volkerschlacht bei Leipzig Nach dem Frontwechsel verkundete der Grossherzog die allgemeine Wehrpflicht und konnte fur den Krieg gegen Frankreich im Jahre 1814 16 000 Mann aufbieten 34 Fur den Verteidigungsfall des Deutschen Bundes hatte Baden ein Gesamtkontingent von 10 000 Mann 35 fur das Bundesheer zu stellen Dieses bestand aus 7751 Mann Infanterie 1429 Mann Kavallerie und 820 Mann Artillerie sowie Pioniere mit 20 Geschutzen Das Kontingent bildete die 2 Division des VIII Bundesarmeekorps 35 Baden verfugte uber Festungsanlagen in Konstanz und Rastatt Badens militarische Gesamtstarke umfasste 8 586 Mann Infanterie 1884 Mann Kavallerie und 670 Mann Artillerie 35 sowie eine Pionier und Handwerkerkompanie Von diesen waren aber nur 5150 Mann im standigen Dienst Die Infanterie bestand aus vier Regimentern einem Bataillon leichte Infanterie und einem Bataillon Leibgrenadiergarde Die beiden selbststandigen Bataillone bildeten seit 1832 das neue Leibinfanterieregiment Die Kavallerie setzte sich aus drei Dragonerregimentern zusammen Die Artillerie besass eine reitende Batterie und drei Batterien zu Fuss 35 Nach der Niederwerfung der Revolution von 1849 durch die Truppen des Deutschen Bundes loste Grossherzog Leopold alle Armeeteile auf die an der Meuterei im Mai beteiligt waren Dies betraf alle Einheiten abgesehen von einem Infanterie Bataillon welches zu der Zeit im Verband der Nordarmee in Schleswig Holstein diente sowie eine Schwadron Dragoner die wahrend der Revolution in der Festung Landau lag Mehrere Dutzend der Aufstandischen wurden hingerichtet hunderte in langjahrigen Arrest genommen und viele entlassen Nach 1850 stellte der Grossherzog die Armee neu auf nachdem er einige Offiziere und Mannschaften der aufgelosten Einheiten zur Umerziehung nach Preussen geschickt hatte Nach der Reichseinigung 1871 wechselte die badische Armee unter der Bezeichnung XIV Armeekorps in den Verantwortungsbereich des preussisch dominierten und gepragten Kontingentsheeres Staatssymbole Bearbeiten Hauptartikel Wappen Badens Badische Krone und Flagge Badens Im Jahre 1807 erliess der Grossherzog Karl Friedrich das Wappen welches 1830 vereinfacht wurde und statt zuletzt 30 Wappenfelder nur noch das badische Stammwappen mit dem Schragbalken zeigte Zwei zurucksehende gekronte silberne Greifen hielten das mit einer Konigskrone bedeckte Stammwappen Dahinter befand sich ein von der gleichen Krone bedeckter Purpurmantel mit Hermelinfutterung Unterhalb des Wappens befanden sich die drei Orden des Hauses Baden der Hausorden der Treue der Militar Karl Friedrich Verdienstorden und der Orden Berthold des Ersten 36 Mit Bekanntmachung des Grossherzoglichen Staatsministeriums vom 17 Dezember 1891 wurde eine neue Landesflagge bestimmt 37 Sie zeigt zwei gelbe und einen rothen Langsstreifen von gleicher Breite 38 Zuvor zeigte die Flagge nur zwei Langsstreifen von denen der obere rot und der untere gelb war 39 40 Die Mitglieder des grossherzoglichen Hauses erhielten durch die Bekanntmachung von 1891 von der Landesflagge abgeleitete Standarten 41 Die Hymne des Grossherzogtums Baden war nicht die heute noch beliebte Regionalhymne Badnerlied sondern die Furstenhymne Heil unserm Fursten Heil Wappen und Flaggen des Grossherzogtums Baden Wappen des Grossherzogtums Wappen des Grossherzogtums 1803 1830 Flagge des Grossherzogtums Baden bis 1891 Flagge des Grossherzogtums Baden 1855 1891 Flagge des Grossherzogtums Baden 1891 1918 Wahrung Bearbeiten Bis zur Grundung des Deutschen Reichs war der suddeutsche Silbergulden zu 60 Kreuzer und ab 1838 parallel der Taler des Deutschen Zollvereins offizielles Zahlungsmittel Nach der Grundung des Deutschen Reichs wurde durch das Deutsche Munzgesetz vom 9 Juli 1873 und durch die kaiserliche Verordnung vom 22 September 1875 die Mark zu 100 Pfennigen mit Wirkung vom 1 Januar 1876 als gesetzliches Zahlungsmittel eingefuhrt Masseinheiten Bearbeiten Hauptartikel Alte Masse und Gewichte Baden Bestanden in den Regionen der alten Markgrafschaften bereits mehrere Einheitensysteme nebeneinander so wurden diese mit dem territorialen Zugewinn Anfang des 19 Jahrhunderts kaum mehr uberschaubar 1810 wurde ein neues System der Masse und Gewichte festgelegt welches die Namen der traditionellen Einheiten beibehielt und sie in ihrer Grosse ein wenig veranderte so dass zu den metrischen Einheiten Frankreichs einfache Umrechnungsfaktoren entstanden und die Einheiten untereinander weitgehend in dezimaler Einteilung abhingen Erst 1829 wurden die neuen Einheiten mit einer Eichordnung als allgemein verbindlich erklart Zum 1 Januar 1872 fuhrte Baden dann das reichseinheitliche metrische Einheitensystem ein 42 Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Schwarzwaldhaus eines Kleinbauern um 1900Im Jahre 1815 lebten in Baden rund eine Million Einwohner deren Zahl bis 1910 auf rund 2 14 Millionen anwuchs 43 Dies entspricht einer Zunahme von 113 welche deutlich unter dem Durchschnitt des Deutschen Reichs lag 43 Auf dem Reichsgebiet in den Grenzen von 1914 gab es im gleichen Zeitraum eine Zunahme um 162 43 Im Nachbarland Wurttemberg betrug das Bevolkerungswachstum hingegen nur 73 43 Wie Wurttemberg hatte Baden wahrend des gesamten 19 Jahrhunderts erhebliche Entwicklungsaufgaben zu losen Mehr als drei Viertel der Bevolkerung wohnten auch nach 1850 in kleinen Landgemeinden 44 Die Menschen litten vielfach unter Armut und Mangel als Folge der kleinbauerlichen und kleingewerblichen Struktur der Wirtschaft die in den Hungerjahren 1816 17 und 1846 47 zu besonders druckender sozialer Not fuhrte Zahlreiche in der Landwirtschaft beschaftigte Personen hatten ihre Arbeit in der Krise seit 1846 verloren Fast ein Drittel der Bevolkerung war um die Jahrhundertmitte wohnsitzlos und gehorte zu den so genannten Landstreichern und Vaganten 45 Die Armut trieb die Leute haufig in die Kriminalitat was sich insbesondere durch Holzdiebstahl Weidevergehen und Wilderei bemerkbar machte 46 Fur viele war die Binnenwanderung aus Baden in ein anderes Land des Deutschen Bundes oder die Auswanderung wie etwa nach Russland oder Amerika der einzig moglich scheinende Ausweg In den Jahren von 1816 bis 1845 wanderten schatzungsweise rund 50 000 Badener aus 47 48 Der badische Staat forderte von 1850 bis 1855 die Auswanderung finanziell mit 1 6 Millionen Gulden 49 so dass etwa ein Viertel der erfassten USA Auswanderer staatliche Unterstutzung zur Ausreise erhielten Von 1845 bis 1854 verliessen etwa 134 000 Menschen das Grossherzogtum Baden 49 Umgekehrt war Baden in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts noch kein attraktives Einwanderungsland Die Auswanderungssituation anderte sich erst allmahlich mit dem Anbruch des Industriezeitalters in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts In den nun rasch wachsenden Stadten bildeten sich Arbeitersiedlungen in denen jedoch zunehmende Wohnungsnot entstand Vielfach mussten sich kinderreiche Arbeiterfamilien eine kleine Wohnung mit nur einem Raum teilen Dort herrschten dann teilweise schwer zu beschreibende hygienische Zustande Der Jahresbericht der Badischen Fabrikinspektion aus dem Jahre 1895 erwahnt anhand eines Beispiels aus dem Arbeiterdorf Sandhofen bei Mannheim den zerlumpten und verwahrlosten Eindruck den die Menschen dort hinterliessen 50 Das Wohnungselend ging mit der Ausbreitung von Krankheiten besonders der Tuberkulose einher Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bevolkerungsentwicklung Badens im 19 und beginnenden 20 Jahrhundert 51 Jahr Einwohner1810 974 000 Einwohner1815 993 414 Einwohner1816 1 005 899 Einwohner1834 1 230 791 Einwohner1849 1 326 774 Einwohner1855 1 315 000 Einwohner1864 1 432 456 Einwohner Jahr Einwohner1867 1 434 970 Einwohner1875 1 507 000 Einwohner1885 1 601 255 Einwohner1890 1 657 867 Einwohner1900 1 867 944 Einwohner1910 2 142 833 Einwohner1919 2 210 000 EinwohnerDie Zahl der Lebendgeborenen bezogen auf 1000 Einwohner sank zur Jahrhundertmitte merklich was auf die Hungersnote die Revolution und die Auswanderungswelle von 1845 bis 1857 zuruckzufuhren ist Von 1840 bis 1849 gab es pro Jahr durchschnittlich 39 Lebendgeborene bezogen auf 1000 Einwohner von 1850 bis 1859 waren es etwa 35 pro Jahr und von 1860 bis 1869 wieder rund 38 pro Jahr Von 1870 bis 1879 erreichte die Zahl ihren Hohepunkt von rund 40 Lebendgeborenen pro Jahr je 1000 Einwohner und sank danach wieder auf ein Niveau von etwa 34 Lebendgeborene je 1000 Einwohner und Jahr 52 Seit 1850 sank der Anteil der unehelich Geborenen von uber 16 auf unter 8 im Jahre 1909 Der Grund dafur kann in der Einfuhrung der Zivilehe im Jahre 1869 gesehen werden Das Grossherzogtum Baden hatte dies als eines der Ergebnisse des Kulturkampfes mit der katholischen Kirche erzielt und war damit ein Vorreiter der am 6 Februar 1875 im ganzen Deutschen Reich eingefuhrten Zivilehe Wirtschaftliche Entwicklung bis 1850 BearbeitenAusgangssituation nach der Grundung des Grossherzogtums Bearbeiten Als das Grossherzogtum Baden die Kriegswirren der Napoleonischen Zeit im Jahre 1815 uberstanden hatte begann fur das Land die friedliche Fortsetzung des stetigen Wegs in die Moderne Dabei erwiesen sich die Handlungstrager in Baden als meist sehr entschlussfreudige Reformer Die ersten Jahrzehnte des neuen Staates waren jedoch noch mit erheblichen Entwicklungsproblemen belastet Noch standen die Bewohner des neuen Landes unter dem Eindruck der von vielerlei Traditionen gepragten Standegesellschaft des untergegangenen Heiligen Romischen Reichs und hatten die Auswirkungen der Umgestaltung durch die Politik Napoleons kaum verkraftet Noch ubte eine kleine Gruppe von Standesherren des alten Adels mancherorts einen machtigen Einfluss aus Uber die vergangenen Jahrhunderte waren die Territorien am Oberrhein immer wieder zu einem Opfer der zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und den Habsburgern geworden Furchtbares Kriegsleid mit Plunderungen und Brandschatzungen wiederholten sich seit dem Dreissigjahrigen Krieg in unregelmassigen Abstanden Die Schifffahrt am Oberrhein war in vorindustrieller Zeit langsam und mit vielerlei Muhen und Gefahren verbunden wenngleich der Fluss auch vor seiner Regulierung ein fur die Anrainer wichtiger Transportweg war Stromabwarts wurden die wenig manovrierfahigen Holzschiffe am Oberrhein meist gerudert und nur bei gunstigem Wind konnten Segel gesetzt werden stromaufwarts hingegen von Schiffsziehern oder mit Hilfe von Pferden von Land aus bewegt Dieses so genannte Treideln war eine harte und gefahrliche Arbeit Fur die Landschaft entlang des Rheins bestand zudem standige Hochwassergefahr Obwohl das Elsass seit dem 17 Jahrhundert politisch zum Konigreich Frankreich gehorte blieb seine alemannische Eigenart und seine wirtschaftliche Verbundenheit mit den Territorien rechts des Rheins noch wahrend des gesamten 18 Jahrhunderts praktisch unberuhrt Durch die Ereignisse in der Folge der Franzosischen Revolution wurde das Elsass nun allerdings in das franzosische Wirtschaftsgebiet mit einbezogen die Durchsetzung der franzosischen Sprache und Kultur forciert und die Zollgrenze vom Vogesenkamm an den Rhein verlegt 53 Somit litt Baden seit Anfang des 19 Jahrhunderts unter seiner neu entstandenen wirtschaftlichen Randlage Agrarstaat in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Bearbeiten In den Jahrzehnten bis zur Revolution von 1848 49 anderte sich die Gesamtstruktur der Wirtschaft noch wenig Nur etwa ein Viertel der Bevolkerung lebte in den Stadten der Rest auf dem Lande zumeist als Kleinbauern oder Handwerker 44 Die grossten Stadte Badens waren 1850 Karlsruhe 23 000 Einwohner Mannheim 22 100 Einwohner Freiburg 15 300 Einwohner Heidelberg 13 500 Einwohner und Pforzheim 8000 Einwohner 54 Als Garnisonsstadt wichtig war zudem Rastatt als Kur und Badeort Baden Baden welches damals wie das Land nur Baden hiess sowie die am Beginn ihrer Entwicklung stehenden Industriestandorte Bruchsal Ettlingen Offenburg und Lahr Das Markgraflerland als badisches Weinanbaugebiet entwickelte schon Markgraf Karl Friedrich weiter zur Erzeugung von Qualitatsweinen Noch zu seinen Lebzeiten wurde der Weinbau ausgedehnt auf Weinberge am Bodensee im Kraichgau und im Taubergrund 55 Einen wichtigen Beitrag zur Kultur des Weinanbaus in Baden leistete Ferdinand Ochsle mit der Erfindung der Weinwaage Uhrmacherwerkstatt in einem Schwarzwaldhaus nach einem Aquarell von L SigwarthEin landestypisches Erzeugnis war von jeher die Schwarzwalduhr welche von den Uhrmachern in Kleinwerkstatten im eigenen Haus angefertigt wurde Fur die Herstellung der Einzelteile spezialisierten sich Zulieferer Auf diese Weise entstanden zwischen 1800 und 1850 im Hochschwarzwald durch Handwerker 15 Millionen Uhren 56 Als die handwerkliche Erzeugung der Uhren Mitte des Jahrhunderts zunehmend in die Krise geriet wurde 1850 in Furtwangen die Grossherzoglich Badische Uhrmacherschule eroffnet Die Papierherstellung erfolgte in Baden traditionell durch Papiermuller die in Kleinunternehmen von 6 bis zu 20 Personen arbeiteten In den durch Baden erworbenen Reichsstadten spielten die Zunfte noch eine gewichtige Rolle Erst im Jahre 1862 kam in Baden das Ende des Zunftwesens und damit die allgemeine Gewerbefreiheit 56 Neben den Zunften gab es von jeher so genannte Stor Handwerker wie etwa die Scherenschleifer die keiner Zunft angehorten Diese versorgten vor allem die landliche Bevolkerung mit unentbehrlichen Waren und Dienstleistungen Fur den Austausch von Gutern wichtig blieben durchs ganze 19 Jahrhundert hindurch die vielerorts abgehaltenen Jahres und Wochenmarkte In Karlsruhe fand seit 1805 ein grosser Jahrmarkt unter der Bezeichnung Messe statt 57 In Konkurrenz zu den im Niedergang befindlichen Zunften gelang einigen Handwerksbetrieben die Entwicklung zur Fabrik Im Jahre 1829 fanden sich im Grossherzogtum Baden an grosseren Industrieanlagen sechs Baumwollspinnereien 13 Baumwollwebereien drei Tuchmanufakturen eine Stoffdruckerei zehn Papierfabriken und elf chemische Fabriken 58 1843 gab es allerdings erst rund 10 000 Fabrikarbeiter in ganz Baden 59 Die meisten Gewerbebetriebe gehorten zum Mittelstand und beschaftigten mit Inhabern und Hilfspersonal rund 150 000 Personen im ganzen Land 59 Im Gewerbe und in der Industrie spielte Kinderarbeit eine Rolle Karlsruhe um das Jahr 1900Zu Beginn des 19 Jahrhunderts entwickelte sich in Karlsruhe das fur die burgerliche Gesellschaft des Biedermeierzeitalters so wichtige Verlagswesen 60 Wichtige Verleger in Karlsruhe waren David Marx August Klose Ludwig Frommel Wilhelm Creuzbauer und Adolph Bielefeld Als sich 1836 die technisch fortschrittliche Schweizer Baumwollindustrie gezwungen sah fur ihre Einfuhr in den nunmehr im deutschen Zollverbund befindlichen badischen Markt Zolle zu bezahlen entschlossen sich die Schweizer Fabrikanten und Finanziers neue Textilfabriken in Baden zu errichten um damit den gesamten deutschen Markt fur sich zu erschliessen So errichtete zum Beispiel Wilhelm Geigy ab 1835 eine Spinnerei und Weberei in Steinen Fur die Erzeugung der Energie spielte noch nicht Dampf sondern Wasserkraft die entscheidende Rolle 1844 gab es in Baden bereits 93 Baumwollfabriken mit einer Gesamtzahl der Beschaftigten von 6929 58 Nach Planen von Johann Gottfried Tulla wurde von 1817 bis 1874 der Oberrhein begradigt und auf Initiative von Max Honsell weiter reguliert Der Rhein wurde dadurch zur europaischen Grosswasserstrasse Im Jahre 1827 fuhr das erste Dampfschiff auf dem Rhein In der Wiener Punktation im Mai 1820 vereinbarten die suddeutschen Staaten die Aufnahme von Verhandlungen fur eine Zollunion Da die Zollunion jedoch 1823 an den unterschiedlichen handelspolitischen Vorstellungen der beteiligten Staaten scheiterte dauerte es noch bis 1836 ehe Baden dem 1834 gegrundeten Deutschen Zollverein beitreten konnte In der Zeit vor 1836 beteiligte sich Baden somit nicht am Prozess der wirtschaftlichen Integration Deutschlands und pflegte stattdessen als Transitland seine Handelsbeziehungen zu Frankreich und der Schweiz Die erste Strecke der Badischen Staatseisenbahnen auf der Hauptlinie Mannheim Basel wurde von 1840 bis 1855 erbaut und in Betrieb genommen Durch die starke Verbesserung der Transportmoglichkeiten entstanden nun in den Orten mit Bahnanschluss zunehmend feste Kolonialwaren und Gemischtwarenladen Als Anfang des Jahres 1848 die Bankhauser Haber und Kusel in Karlsruhe zusammenbrachen brachte dies neben vielen Privatanlegern auch die drei grossten badischen Industriebetriebe in schwere Bedrangnis die Zuckerfabrik in Waghausel die Spinnerei und Weberei in Ettlingen und die Maschinenbau Gesellschaft in Karlsruhe Der Landtag folgte am 29 Januar 1848 5 gegen den Widerstand Friedrich Heckers einem Regierungsantrag zur Ubernahme der Zinsgarantien um die Arbeitsplatze der drei vom Konkurs bedrohten Unternehmen zu sichern Politische Entwicklung von 1818 bis 1848 BearbeitenBeginn der Ara Berstett Bearbeiten Grossherzog Ludwig bestieg 1818 den badischen Thron und versuchte als Gegner der unter seinem Vorganger verabschiedeten Verfassung wahrend seiner zwolf Jahre dauernden Herrschaft die Rechte des Landtags auszuhebeln indem er diesen nur selten einberief oder Beamte die gleichzeitig Mitglieder des Landtags waren in der Ausubung ihres Mandats behinderteAm 8 Dezember 1818 5 folgte der konservative Grossherzog Ludwig seinem verstorbenen Neffen Karl auf den badischen Thron nach Er stand der Verfassung von 1818 und dem Landtag von vornherein ablehnend gegenuber und umgab sich mit konservativen Ministern aus der Regierung Berstett Nach den Bestimmungen des Beamtengesetzes von 1819 konnten nur noch Akademiker Beamte in unkundbarer Stellung werden es privilegierte diese also vor unerwunschter Konkurrenz aus tieferen sozialen Schichten Nach dem Disziplinarrecht wurden Befahigung und Staatstreue durch Beforderung Gehaltserhohung und weitere Karrieremoglichkeiten belohnt Es entstand eine neue Leistungselite die materiell und sozial abgesichert war und sich staatstreu verhielt 61 Die erste Wahl zur Zweiten Kammer der Badischen Standeversammlung fand im Februar 1819 5 statt Viele der gewahlten Abgeordneten standen dem Liberalismus nahe Nicht ganz die Halfte der Mandatstrager gehorte der hoheren Beamtenschaft an Hinzu kamen eine grossere Gruppe von Gewerbetreibenden und einige Burgermeister Zwischen der Wahl und dem ersten Zusammentreten des badischen Landtags ereignete sich auf dem Territorium des Grossherzogtums ein Attentat mit einschneidenden Konsequenzen fur liberal eingestellte Kreise Der Student Karl Sand ermordete am 23 Marz 1819 5 den russischen Staatsrat und konservativ gesinnten Buhnenautor August von Kotzebue Nach dem Mord ergingen die Karlsbader Beschlusse vom 31 August 1819 mit denen der osterreichische Staatskanzler Metternich die Verfolgung der burgerlich liberalen Opposition Demagogenverfolgungen in den Staaten des Deutschen Bundes einleitete Die Bundesstaaten schrankten nun unter der Oberaufsicht der neu errichteten Mainzer Zentraluntersuchungskommission die Pressefreiheit drastisch ein Erster Badischer Landtag 1819 Bearbeiten Am 22 April 1819 5 trat die Zweite Kammer des badischen Landtags zum ersten Mal zusammen Die feierliche Eroffnungszeremonie fand auf Einladung Grossherzog Ludwigs im Karlsruher Schloss statt Die Abgeordneten diskutierten in den folgenden Monaten unter Fuhrung von Ludwig von Liebenstein Johann Georg Duttlinger und Mathias Fohrenbach uber Forderungen der liberalen Fraktion Zum Forderungskatalog gehorte die Einfuhrung von Geschworenengerichten die Trennung von Justiz und Verwaltung die Pressefreiheit die Einfuhrung der Ministerverantwortlichkeit die Beseitigung der grundherrlichen Rechte des Adels und die Freigabe des innerdeutschen Handels Damit umrissen die liberalen Parlamentarier bereits Probleme die die Debatten der kommenden Jahrzehnte bestimmten Die weitgehende Ablehnung des Forderungskatalogs durch die konservative Regierung Berstett drangte den Liberalismus in die Opposition Unter den sich oppositionell verhaltenden Abgeordneten waren auch einige Beamte Dies beunruhigte die badische Regierung und deshalb suchte sie beim Deutschen Bund um Unterstutzung nach Am 28 Juni 1819 5 verschob der Grossherzog weitere Sitzungen des Landtags auf einen spateren Zeitpunkt Der Frankfurter Territorialrezess vom 10 Juli 1819 sicherte die territoriale Unversehrtheit Badens gegen bayerische Anspruche auf die rechtsrheinische Pfalz sowie den Erwerb des vom badischen Staatsgebiet umschlossenen Uberbleibsels des Furstentums von der Leyen um die ehemalige Grafschaft Hohengeroldseck Mit der Wiener Schlussakte scheiterte ein Versuch der badischen Regierung ein generelles Verbot von Reprasentativverfassungen durchzusetzen Damit ware die Revision der bestehenden Verfassung von 1818 moglich geworden doch garantierte die Schlussakte auf Druck von Bayern und Wurttemberg die bereits bestehenden Verfassungen der Staaten des Deutschen Bundes Am 26 Juni 1820 5 wurde die zweite Sitzungsperiode des Landtages eroffnet Sie wurde uberschattet von Versetzungen Urlaubsverweigerungen und sogar Verhaftungen missliebiger Abgeordneter Die Regierung Berstett musste jedoch bald einlenken da der Deutsche Bund ihre Politik nicht ausreichend unterstutzte Die Zweite Kammer kam der badischen Regierung nun etwas entgegen und vermied kunftig eine Fundamentalopposition Landtag von 1822 Bearbeiten Die Sitzungen des neugewahlten zweiten Landtags schienen ab dem 26 Marz 1822 5 zunachst recht konfliktfrei zu verlaufen Der missliebige Freiherr Ludwig von Liebenstein war auf den Kreisdirektorenposten in Durlach versetzt worden Solche und weitere ahnliche Schikanen gingen meist vom Bundestagsabgesandten Friedrich Karl Freiherr von Blittersdorff aus In der zweiten Sitzungsperiode ab November 1822 kam es jedoch zu Konflikten der Regierung mit der Zweiten Kammer Ab dem Januar 1823 5 lief eine lautstarke Auseinandersetzung um das Militarbudget was die Bildung von Fraktionen begunstigte Die Opposition die sich um ihre zentrale Figur Johann Adam von Itzstein gruppierte verstarkte ihren Zusammenhalt Diese Entwicklung bewog Grossherzog Ludwig den Landtag am 31 Januar 1823 5 zu schliessen und allen verabschiedeten Gesetzen die Zustimmung zu versagen Beamte die gegen das Militarbudget gestimmt hatten mussten damit rechnen von der Regierung entweder entlassen pensioniert oder strafversetzt zu werden Verfassungskampfe in der zweiten Halfte der Ara Berstett Bearbeiten Im Dezember 1824 5 loste der Grossherzog beide Kammern des Landtages auf Bei den anschliessenden Neuwahlen brachte die Regierung die neue Zweite Kammer durch massive Wahlbeeinflussung auf Linie Ihr gehorten nun nur noch drei oppositionelle Abgeordnete an Johann Georg Duttlinger Mathias Fahrenbach und Albert Ludwig Grimm Der Landtag nahm schliesslich ohne weitere Diskussion ein Konskriptionsgesetz an mit dem die Einberufung zur Armee geregelt und die Dienstzeit auf einheitlich sechs Jahre festgelegt wurde Die liberale Opposition sprach wegen der Willfahrigkeit der Kammer in dieser Frage dann auch von einem Scheinkonstitutionalismus Von Februar bis Juni 1825 5 tagte der dritte Landtag ohne nennenswerte Hohepunkte Der neugewahlte Landtag stimmte dem Budget zu und bewilligte Verfassungsanderungen bei denen zwar die alle sechs Jahre stattfindende kompletten Landtagserneuerung beibehalten wurde die alle zwei Jahre durchgefuhrten Teilwahlen jedoch abgeschafft wurden und man die Budgetperiode auf drei Jahre erhohte Da nach neuer Verfassungslage der Abstand zwischen den Tagungen der Zweiten Kammer von maximal zwei auf nun drei Jahre gestreckt werden konnte weil erst nach dieser Zeitspanne ihre Zustimmung zu einem neuen Budget notwendig wurde willigte der Landtag also in den von der Regierung betriebenen eigenen Machtverlust ein Auch in der vierten Tagungsperiode von Februar bis Mai 1828 5 konnte die Regierung Berstett auf eine ergebene Mehrheit im Landtag bauen Die Politik blieb nach dem Empfinden der Opposition weiter ohne Visionen und eine dringend notwendige Gemeinde und Agrarreform kam nicht voran 62 Trotz aller Auseinandersetzungen mit den Landstanden hatte die Regierungszeit Grossherzog Ludwigs auch positive Aspekte Seine Regierung verbesserte die Landesverwaltung sanierte die nach den Kriegswirren desolaten Staatsfinanzen durch konsequentes Sparen und forderte tatkraftig die aufkeimende Industrie Im Grossherzogtum Baden vollzog sich am 30 Marz 1830 ein Thronwechsel Grossherzog Ludwig I verstarb Er war der letzte direkte mannliche Nachkomme der Zahringerlinie Da er keine standesmassen Eheverbindungen eingegangen war erlosch mit ihm im Mannesstamm sein dynastischer Zweig Die Herrschaft ging gemass den auf dem Aachener Kongress 1818 gefassten Beschlussen auf das Haus Baden Hochberg uber Ludwigs Stiefbruder Leopold ubernahm den Thron Dessen Herrschaft wurde von den ubrigen deutschen Staaten und europaischen Grossmachten nicht in Frage gestellt Nur der bayerische Konig Ludwig I meldete nach aus dem Aussterben der badischen Hauptlinie Anspruche auf Gebiete der Pfalz an 63 Die badische Bevolkerung hoffte auf Reformen unter dem neuen Grossherzog Dieser beliess jedoch zunachst die Regierung seines Vorgangers mit den konservativen Ministern Berstett und Berckheim im Amt 64 Erst unter dem Eindruck der Pariser Julirevolution von 1830 kam die liberale Bewegung verstarkt zu Wort Liberalismus und Pressefreiheit Bearbeiten Grossherzog Leopold auf einem Gemalde aus dem Jahre 1853Vor der Wahl von 1830 5 wies auf Betreiben von Ludwig Georg Winter ein Regierungs Rundschreiben die Kreisdirektoren an die anstehenden Landtagswahlen in keinerlei Weise zu beeinflussen Im Vorfeld dieser Wahlen kam es zu einer starken Politisierung Nach dem Willen der Opposition sollte die Verfassungsanderung von 1825 ruckgangig gemacht werden und die Wiederwahl der Abgeordneten von 1819 bis 1823 erreicht werden Bei der Landtagswahl am 18 November 1830 5 errangen dann neben zehn Anhangern der Regierung 21 entschiedene Liberale ein Mandat fur die Zweite Kammer unter ihnen Karl von Rotteck Karl Theodor Welcker Johann Adam von Itzstein und Johann Georg Duttlinger Weitere zwolf Mandate fielen an gemassigte Liberale darunter Karl Mittermaier und 20 an Unentschiedene die auch zum Teil dem Liberalismus zuneigten Die zweite Kammer der Badischen Standeversammlung war nun bis 1848 ein deutlich vernehmbares Sprachrohr des Badischen Liberalismus und der deutschen Einigungsbewegung Am 29 Dezember 1830 wurde die neue Regierung Winter gebildet Der neue Innenminister Ludwig Georg Winter nunmehr fuhrender Kopf im Kabinett stand vor der schwierigen Aufgabe zwischen der starken liberalen Tendenz in der offentlichen Meinung und der restaurativen Grundstimmung im Deutschen Bund einen Kompromiss zu finden Am 17 Marz 1831 5 eroffnete der Grossherzog den neuen badischen Landtag zu einer neun Monate dauernden Sitzungsperiode Die Verfassungsanderungen von 1825 wurden aufgehoben Die zweijahrigen Teilwahlen konnten wieder stattfinden die zur Ausbildung einer politischen Offentlichkeit beitrugen Am 15 Oktober 1831 5 trat Karl Theodor Welcker an das Rednerpult der Zweiten Kammer und trug eine Motion uber die organische Entwicklung des Deutschen Bundes vor Er forderte Verfassungen fur alle Bundesstaaten und ein gesamtdeutsches Parlament Die badische Regierung hatte versucht diese Rede zu verhindern Die Minister sahen durch Welckers Forderungen die Vorrechte der deutschen Fursten bedroht demonstrativ verliessen die Minister den Plenarsaal als Welcker das Wort ergriff Unter dem Einfluss des Innenministers Winter wurde die Gemeindeordnung modernisiert Der Landtag verabschiedete ein neues Pressegesetz und eine neue Zivilprozessordnung Im Oktober 1831 lehnte die Zweite Kammer den Beitritt zum Suddeutschen Zollverein ab und forderte stattdessen Verhandlungen uber einen gesamtdeutschen Zoll und Handelsverein Die badische Regierung machte sich die zollpolitischen Forderungen der Kammer zu eigen und erklarte sich im Mai 1832 in Berlin fur einen gesamtdeutschen Zoll und Handelsverein Die Regierung aus Karlsruhe wurde jedoch zu keinen weiteren Gesprachen in dieser Sache eingeladen Nach der Aufhebung der Pressezensur am 1 Marz 1832 5 erschien in Freiburg erstmals die von Rotteck und Welcker gegrundete Tageszeitung Der Freisinnige Daneben wurden in der sudbadischen Universitatsstadt noch drei weitere Oppositionsblatter vertrieben so dass Freiburg sich zu einem Zentrum des badischen Liberalismus entwickelte Nach den Ereignissen um das Hambacher Fest vom 27 bis zum 30 Mai 1832 notigten Osterreich und Preussen die badische Regierung im Juli 1832 das liberale Pressegesetz zuruckzuziehen Reitzensteins Reaktivierung Bearbeiten Karl von Rotteck 1775 1840 Carl Theodor Welcker 1790 1869 Nach den beiden ersten Jahren der Regierung Winter war der Versuch gescheitert in Baden entgegen den Grundsatzen des Deutschen Bundes liberal zu regieren Mit der Reaktivierung Sigismund von Reitzensteins als Staatsminister wollte der Grossherzog im Mai 1832 ganz im Sinne des Fursten Metternich den liberalen demokratischen und nationalen Bestrebungen Einhalt gebieten Diese Wende in der Regierungspolitik fuhrte im ganzen Land zu Protesten Besonders laute kamen aus den Reihen der Studenten Freiburgs Die Regierung schloss die Universitat daraufhin fur einige Zeit und versetzte die Freiburger Professoren Karl von Rotteck und Karl Theodor Welcker im Oktober 1832 in den Ruhestand Vor den Erganzungswahlen zur Zweiten Kammer im Marz 1833 sorgte die Regierung nun wieder durch eine Anweisung an die Behorden fur die Wahl solcher Abgeordneter die zu Zugestandnissen an die Regierungspolitik bereit sein wurden Gegen den heftigen Widerstand der Ersten Kammer kam das Gesetz zur Ablosung des Zehnten im Herbst 1833 zustande Weitere Gesetze verfugten die als Bauernemanzipation bezeichnete Aufhebung der verbliebenen Feudalrechte Auf der Wiener Konferenz von 1834 nahm Staatsminister Sigismund Freiherr von Reitzenstein als Vertreter Badens teil Er setzte sich in der Folge fur die dort beschlossene Verscharfung der politischen Repression ein was die politische Willensausserung breiterer Bevolkerungsschichten auch in Baden einschrankte Die beiden zwangspensionierten Professoren Karl von Rotteck und Karl Theodor Welcker brachten 1834 den ersten Band des Staatslexikons heraus Es erschien in seiner ersten Ausgabe in 15 Banden von 1834 bis 1843 und ubte einen grossen Einfluss auf das liberale Burgertum in Deutschland aus Bereits im Herbst 1833 veroffentlichte Karl Friedrich Nebenius eine Denkschrift in der er fur einen Beitritt Badens zum Zollverein eintrat Nach heftigen Debatten nahm die Zweite Kammer den von der Regierung ausgehandelten Vertrag uber den Beitritt zum Deutschen Zollverein Anfang Juli 1835 mit 40 zu 22 Stimmen an Die Opposition unter der Fuhrung der Abgeordneten Rotteck und Welcker lehnte den Beitritt zwar vehement ab fur den badischen Staat und seine aufstrebende Industrie erwies sich der am 1 Januar 1836 vollzogene Beitritt zur Zollunion aber langfristig als sehr vorteilhaft Zum Jahresende 1835 trat der bisherige Aussenminister Johann von Turckheim zuruck Nun sorgte Sigismund von Reitzenstein durch die Berufung des konservativen badischen Bundestagsgesandten Friedrich Karl Freiherr von Blittersdorff in dieses Amt fur eine deutliche Verschiebung der Gewichte innerhalb der Regierung im Kabinett uberwogen nun die konservativen Minister Der eher liberal eingestellte Innenminister Ludwig Georg Winter war mit seiner Gesinnung nun im Kabinett isoliert Zeitgenossische Darstellung einer Sitzung der Zweiten Kammer der Badischen Standeversammlung im Jahr 1845 Joseph Fickler 1808 1865 Seit Juli 1836 erschienen in Konstanz die radikaldemokratischen Seeblatter redigiert von Joseph Fickler Am 25 April 1837 5 brachte Joseph von Buss im Landtag die soziale Frage zur Sprache Seine beruhmt gewordene Fabrikrede 65 gilt als die erste sozialpolitische Rede vor einem deutschen Parlament Obwohl Buss die in Gang befindliche Industrialisierung insgesamt befurwortete sah er die Nachteile fur die Arbeiter und verlangte Hilfsmassnahmen von Seiten des Staates Die in der Rede genannten Vorschlage hatten visionaren Charakter Sie reichten von Arbeitszeitbeschrankungen uber Unfallschutz bis hin zu Bildungsmassnahmen und staatlicher Hilfe bei Existenzgrundungen Ausserdem sollten die Landwirtschaft und das Handwerk zu Lasten der Industrie gefordert werden und ein eigenes Arbeitsministerium errichtet werden Der Vorstoss hatte jedoch keine konkreten Massnahmen zur Folge Die Regierung beantragte den Bau einer Eisenbahnstrecke von Mannheim uber Heidelberg Bruchsal Karlsruhe Rastatt Offenburg und Freiburg bis Basel sowie einer Stichbahn zur Stadt Baden und einer Zweigstrecke nach Strassburg Die Regierung und die Erste Kammer machten sich zunachst fur eine Privateisenbahn stark die liberale Opposition im Landtag trat jedoch von Anfang an fur eine Eisenbahn in staatlicher Hand ein Karl Friedrich Nebenius errang dafur schliesslich eine Mehrheit in der Ersten Kammer eines ausserordentlichen Landtages im Marz 1838 Er leitete dann vom 26 April 1838 bis 5 Oktober 1839 das Innenministerium in der nach ihm benannten Regierung Nebenius Der Landtag ratifizierte die Vertrage mit dem Grossherzogtum Hessen Darmstadt und der Freien Stadt Frankfurt uber einen Anschluss nach Norden Im September 1838 begann der Bau der Badischen Eisenbahn Bei den Wahlen zum Landtag im Laufe des Februars und Marz 1839 errang die liberale Opposition einen Wahlsieg womit auch die Bevolkerung ihre Zustimmung zur Staatseisenbahn zum Ausdruck brachte Repressionspolitik in der Ara Blittersdorf Bearbeiten Mit dem Rucktritt Karl Friedrich Nebenius als Innenminister Anfang Oktober 1839 konnte nun der konservative Minister Friedrich Landolin Karl von Blittersdorf unangefochten das neue Kabinett als Regierung Blittersdorf fuhren Die durch die Rheinkrise 1840 ausgeloste nationalpatriotische Erregung interpretierte Blittersdorf als konservative Wende der offentlichen Meinung und er liess sich davon zu harten Massnahmen gegen den Liberalismus verleiten Eine von Marz bis Mai 1840 in der Zweiten Kammer des Landtags debattierte Strafrechtsreform scheiterte weil die Erste Kammer die Zustimmung verschleppte Mit Blick auf die Durchsetzung des Rechts auf Pressefreiheit forderte am 19 Juni 1840 5 Karl Theodor Welcker den Einfluss des Deutschen Bundes auf die Mitgliedsstaaten einzuschranken Nach den Erganzungswahlen zum Landtag im April 1841 setzte Blittersdorff durch dass zwei in die Zweite Kammer gewahlten Richtern der fur die Ausubung ihres Mandats notige Urlaub verweigert wurde was einen ernsten Konflikt mit der Opposition im Landtag ausloste Die offentliche Meinung unterstutzte im Urlaubsstreit immer starker die Opposition Am 4 August 1841 5 vertagte der Grossherzog die Kammer und warf ihr einen Tag spater in einem Manifest vor durch die Widersetzlichkeit in der Urlaubsfrage die notwendige Gesetzgebungsarbeit behindert zu haben Auf Antrag von Johann Adam von Itzstein stellte die Zweite Kammer am 18 Februar 1842 5 fest dass das Manifest des Grossherzogs vom 5 August 1841 nicht verfassungskonform sei weil es nicht vom Landtag ratifiziert worden war Am darauffolgenden Tag loste Grossherzog Leopold die Kammer auf Bei den Neuwahlen zur Zweiten Kammer im April und Mai 1842 trachtete die Regierung wieder durch Wahlbeeinflussung sich eine konservative Mehrheit im Landtag zu verschaffen Der Wahlkampf richtete sich erstmals und in einer bisher nicht gekannten Form der Politisierung direkt an das Wahlvolk Die liberale Opposition strebte an Blittersdorff aus dem Ministeramt zu entfernen Der Wahlausgang kam der Opposition entgegen zwar verfehlte sie die absolute Mehrheit knapp aber die Partei der Regierungsanhanger war schwacher als sie Von den 63 Mandaten errangen die Liberalen 31 die radikalen 22 darunter und die gemassigt oppositionellen 9 die konservative ministerielle Partei brachte es hingegen nur auf 27 Mandate 5 Abgeordnete waren unentschieden 66 Blittersdorff spielte die Bedeutung des Wahlergebnisses herunter und wollte die Kammer nur das Budget beraten lassen und ihre Zustimmung zu den geplanten Massnahmen im Eisenbahnbau erwirken Zum traditionellen Diner zur Eroffnung des Landtags lud der Grossherzog dieses Mal allein regierungstreue Abgeordnete ein bei fruheren derartigen Anlassen hatte er immer alle eingeladen Wahrend der Etatberatungen ging die Opposition die Regierung heftig an und brachte viele andere politische Fragen auf Am 19 August 1842 5 sprach die Zweite Kammer mit 34 zu 24 Stimmen der Regierung das Misstrauen aus genehmigte aber nach langen Debatten im September 1842 das Budget so dass der Landtag regular zum Abschluss kam 67 Nach seiner Schliessung ging der politische Streit in der Presse weiter Vor allem die radikalen Seeblatter in Konstanz die liberale Oberrheinische Zeitung in Freiburg und die Mannheimer Zeitung unterstutzten die Opposition Diese unterlief die Zensur indem sie landespolitische Artikel in Zeitungen veroffentlichte die ausserhalb Badens erschienen jedoch ohne Einschrankung in Baden verkauft werden durften Anlasslich der Feiern zum 25 Jubilaum der badischen Verfassung am 22 August 1843 5 brachte die liberale Bewegung sogar fast 100 000 Teilnehmer auf die Beine Angesichts dieser starken Teilnahme der Bevolkerung und weil er glaubte nicht genugend Unterstutzung aus Osterreich zu erhalten reichte Blittersdorff Ende Oktober 1843 seinen Rucktritt als Minister ein zumal nun auch Kabinettsmitglieder sich gegen den konservativen Kurs der Regierungspolitik aussprachen Letzte Jahre im Vormarz Bearbeiten Die letzten Jahre des Vormarz waren in Baden politisch entspannter als die Ara Blittersdorf zuvor Die neue Regierung Boeckh trat wesentlich moderater auf sie berief den Landtag im November 1843 zu umfangreichen Beratungen ein Dadurch konnte im Februar 1845 die Strafrechtsreform zum Abschluss gebracht werden Am 6 Marz 1845 5 wurde eine neue Gerichtsverfassung eingefuhrt die auch auf unterer Ebene die Rechtspflege von der Verwaltung trennte Das neue Strafgesetzbuch und die neue Strafprozessordnung traten in Kraft 68 Die praktische Umsetzung dieser Justizreformen zog sich jedoch wegen der revolutionaren Ereignisse von 1848 49 noch bis in die funfziger Jahre hin Nachdem der evangelische Pfarrer und Abgeordnete Karl Zittel am 8 Februar 1846 5 im Landtag eine Motion zur Gleichstellung des sogenannten Deutschkatholizismus mit den anderen christlichen Konfessionen eingebracht hatte kam es von ihm unbeabsichtigt zu politischen Massenprotesten der romisch katholischen Mehrheit die die liberaldemokratischen und freisinnig orientierten Deutschkatholiken nicht auf eine Stufe mit sich gestellt sehen wollte Etwa 50 000 Badener aus zahlreichen romisch katholischen Gemeinden versammelten sich um gegen Zittels Ideen zu protestieren Auf diesen ungewohnten politischen Druck von Seiten katholischer Kreise reagierte die Regierung mit dem vermeintlich bewahrten Instrument der Landtagsauflosung 69 Friedrich Daniel Bassermann 1811 1855 einer der Wortfuhrer der gemassigten Liberalen Flugblatt vom September 1847 mit den Forderungen des Volkes den bei der Offenburger Versammlung formulierten Zielen der RadikaldemokratenBei der Landtagswahl im Mai 1846 errangen die Liberalen einen uberwaltigenden Sieg die Zahl ihrer Mandate wuchs auf 36 69 Selbst der vorige Aussenminister Blittersdorff inzwischen wieder Gesandter beim Bundestag in Frankfurt vertrat deshalb die Ansicht dass man liberale Abgeordnete in die Regierungsverantwortung einbinden sollte um der Proteststimmung die Spitze zu brechen Wiederholte Missernten in den Vorjahren und im Jahre 1846 selbst brachten eine Inflation die eine allgemeine Wirtschaftskrise ausloste Zum Jahreswechsel 1846 47 erlebte das Land deshalb einen bedruckenden Hungerwinter Auftakt zu einem ganzen Jahrzehnt der Krise das Scharen von Landeskindern zu Bettlern machte und zur Auswanderung trieb In dieser allgemeinen Krise trat der Abgeordnete Friedrich Hecker Mitte Oktober 1846 demonstrativ zu den Radikalen uber mit der Begrundung dass die Liberalen die Regierung Nebenius viel zu sehr schonten Mit Josef Fickler und Gustav Struve fuhrte nun Hecker die radikale Opposition 70 Um einen Bruch zwischen den liberalen und radikalen Abgeordneten der Opposition im Landtag abzuwenden luden die Abgeordneten Karl Theodor Welcker Friedrich Daniel Bassermann und Karl Mathy zu einer Versammlung nach Durlach ein 70 auf der die Differenzen zwischen den oppositionellen Stromungen beigelegt werden sollten Jedoch erschienen weder Hecker noch Struve der Bruch zwischen Liberalen und Radikalen war also Ende November 1846 vollzogen Die gemassigten Liberalen beschlossen daraufhin in Durlach am 29 November 1846 die Grundung der Deutschen Zeitung die ein Organ des aufgeklarten burgerlichen Liberalismus fur ganz Deutschland sein sollte und ab dem Juli 1847 erschien 70 Mit der Bildung der Regierung Bekk Ende Dezember 1846 glaubten die gemassigten Liberalen bereits am Ziel ihrer politischen Wunsche zu sein obwohl die Regierung auch weiterhin dem Liberalismus keine grosseren Zugestandnisse machen wollte Am 12 September 1847 5 versammelten sich mehrere hundert Anhanger der badischen Radikalen in Offenburg Offenburger Versammlung Im dortigen Gasthaus Zum Salmen legte Friedrich Hecker in seinen 13 Forderungssatzen des deutschen Volkes eine Grundsatzschrift vor die die Schaffung einer demokratischen und sozialen Republik auf Basis der Selbstbestimmung des Volkes verlangte 71 Bei der Heppenheimer Tagung am 10 Oktober 1847 kam die Halfte der 18 Teilnehmer allesamt fuhrende sud und westdeutsche liberale Politiker aus Baden Sie forderten dort die Schaffung eines deutschen Nationalstaats und die Gewahrung von Burgerrechten Vor den Erganzungswahlen zum Landtag im Oktober 1847 gingen Liberale und Radikale getrennt in den Wahlkampf Die Radikaldemokraten konnten bei den Wahlmannern nur wenige Stimmen erringen so dass die liberale Mitte im Landtag starker wurde 71 Badische Revolution Bearbeiten Hauptartikel Badische Revolution Die Revolution kundigt sich an Bearbeiten Friedrich Hecker 1811 1881 Die Geschichte der badischen Revolution die letztlich scheiterte vollzog sich in drei Etappen Im April 1848 unternahmen radikalrepublikanische Revolutionare unter der Fuhrung Friedrich Heckers und Gustav Struves einen Aufstand gegen die liberale Regierung des Grossherzogs Im September 1848 versuchte Gustav Struve mit seinen Anhangern erneut einen Putsch die dabei in Lorrach ausgerufene deutsche Republik blieb jedoch eine Episode Dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung folgte schliesslich im Mai und Juni 1849 der grosse badische Aufstand an dem sich auch die Landesarmee beteiligte und der den Grossherzog zur Flucht ins Ausland notigte Die sich dabei formierende Badische Revolutionsregierung konnte die Macht im Land jedoch nicht lange halten denn die preussische Armee unter Fuhrung des sogenannten Kartatschenprinzen warf die Revolution rasch nieder Schon zu Beginn des Jahres 1848 erhoben sich im badischen Landtag Stimmen die eine deutliche Anderung der Zustande im Lande forderten Am 12 Februar 1848 5 forderte Friedrich Daniel Bassermann in einer Motion die Umwandlung des Deutschen Bundes in einen Nationalstaat mit einer bundesstaatlichen Verfassung Am 23 Februar 1848 5 debattierte der Landtag uber die Pressezensur deren Abschaffung dabei Karl Theodor Welcker verlangte Als Reaktion auf die Februarrevolution in Frankreich stellte die Mannheimer Volksversammlung vom 27 Februar 1848 5 einen Katalog von Forderungen auf darunter die Verantwortlichkeit der Minister gegenuber dem Landtag die Vereidigung der Armee auf die Verfassung die Abschaffung noch bestehender feudaler Vorrechte die Errichtung von Geschworenengerichten und die Aufhebung der Ausnahmegesetze Am 29 Februar 1848 5 stellte die Regierung die Erfullung zentraler Forderungen der Opposition in Aussicht sie versprach im Landtag die Einfuhrung von Schwurgerichten und die Abschaffung der Pressezensur Ausserdem sollte die Bewaffnung der Burger die Gefahr eines fur moglich gehaltenen Kriegs mit einer sich wieder expansiv gebardenden franzosischen Republik eindammen 72 Am 1 Marz 1848 5 fand in Karlsruhe eine Massendemonstration statt die Demonstranten zogen vor das Standehaus und Friedrich Hecker trug ihre Forderungen in der Zweiten Kammer vor sie entsprachen weitgehend dem Programm der Radikaldemokraten Die Kammermehrheit machte sich die Forderungen schliesslich zu eigen und die Regierung sagte deren Erfullung zu Zuerst setzte Johann Baptist Bekk das Pressegesetz von 1831 und damit die Pressefreiheit wieder in Geltung Am 9 Marz bestallte der Grossherzog eine neue sogenannte Marzregierung das liberale Kabinett Hoffmann Karl Theodor Welcker loste beim Bundestag in Frankfurt den reaktionaren Gesandten Blittersdorff ab Was das liberale Burgertum in anderen deutschen Landern wie etwa Preussen oder Osterreich im Rahmen der Marzrevolution noch vergeblich forderte eine liberal zusammengesetzte Regierung auf Basis einer Landeskonstitution war im Grossherzogtum Baden also bereits im Marz 1848 verwirklicht Dies genugte jedoch den badischen Radikaldemokraten nicht Ihre am 19 Marz 1848 5 einberufene Volksversammlung in Offenburg an der sich 20 000 Badener beteiligten stellte nun Forderungen auf die weit uber die liberale Reformgesetzgebung hinausgingen Verlangt wurde zum Beispiel eine Neugestaltung der beiden Kammern des Landtages In jeder Gemeinde wurden Vaterlandische Vereine in Aussicht gestellt auf deren Grundlage eine straffe Zentralorganisation entstehen sollte 73 Am 31 Marz 1848 5 gelang es den Fuhrern der badischen Radikalen Friedrich Hecker und Gustav Struve nicht sich im Frankfurter Vorparlament mit ihrem Aktionsprogramm durchzusetzen und sie verfehlten den Einzug in den Ausschuss der die Bildung der deutschen Nationalversammlung uberwachen sollte Am 10 April 1848 trat das badische Gesetz zur Aufhebung der feudalen Rechte der Standesherren in Kraft Der Heckerzug im April 1848 und seine Folgen Bearbeiten Einzug einer Freischarlerkolonne unter Gustav Struve in Lorrach am 20 April 1848 auf dem Weg zur Unterstutzung des Heckerzugs beim Gefecht von Kandern 74 Olgemalde von Friedrich Kaiser 75 Zeitgenossische Lithographie des Gefechts bei Kandern aus der Perspektive der Revolutionare am 20 April 1848 bei der der Heckeraufstand niedergeschlagen wurdeNachdem Josef Fickler am 2 April auf einer Volksversammlung die Abschaffung der Monarchie gefordert hatte wurde er am 8 April 1848 5 auf der Durchreise im Karlsruher Hauptbahnhof verhaftet Dies veranlasste Armand Goegg die 400 demokratischen Volksvereine zu Protestaktionen zusammenzufuhren Als weitere Folge kam es zu dem von Friedrich Hecker und Gustav Struve vom 13 bis 20 April 1848 5 durchgefuhrten ersten badischen Aufstand Hecker und Struve begaben sich nach Konstanz und riefen die Republik aus Die wehrfahigen Manner des Seekreises sollten sich zu einem bewaffneten Zug durchs Oberland formieren Statt der erwarteten 40 000 Manner nahmen aber nur 3000 bis 4000 am Aufstand teil Die badische Armee konnte mit Unterstutzung von Bundestruppen sofort 30 000 Mann 76 ins Feld fuhren und schlug den so genannten Heckerzug in Gefechten bei Kandern bei Steinen und bei Gunterstal blutig nieder Die zur Unterstutzung Heckers vom sozialistischen Dichter Georg Herwegh angefuhrte aus dem franzosischen Exil heranruckende Deutsche Demokratische Legion wurde am 27 April 1848 im Gefecht bei Dossenbach in der Nahe der Stadt Schopfheim aufgerieben Die Armee nahm das ebenfalls von den Aufstandischen besetzte Freiburg sowie Mannheim ein und unterstellte es wieder der Regierung in Karlsruhe Die radikalen Anfuhrer flohen ins benachbarte Ausland nach Frankreich oder in die Schweiz Die Regierung verbot die oppositionellen demokratischen Volksvereine darunter auch alle Gesangs und Turnvereine und ubte eine scharfe Zensur aus Die Missstande im sozialen Bereich hatten den Unmut weiter Bevolkerungskreise beflugelt Deshalb beachteten viele Badener die Verbote kaum Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung im April und Mai 1848 gewannen uberwiegend linke Gruppierungen die 19 badischen Mandate weil viele gemassigt liberale und konservative Wahler der Abstimmung fernblieben 77 Am 18 Mai 1848 fand die Eroffnung der Nationalversammlung in Frankfurt statt Erneute Erhebung unter Gustav Struve Bearbeiten Gustav Struve 1805 1870 Hauptartikel Struve Putsch Den Anlass fur den zweiten badischen Putschversuch bot die in Frankfurt tagende Nationalversammlung Diese hatte eine Ubergangsregierung in Form der Provisorischen Zentralgewalt eingesetzt Die Ubergangsregierung billigte einen Waffenstillstand Preussens mit Danemark nach bewaffneten Auseinandersetzungen um die nationale Zugehorigkeit Schleswigs Die radikale Linke protestierte dagegen und organisierte gewaltsame Unruhen in Frankfurt Diese Nachrichten aus Frankfurt beflugelten die Gedanken der badischen Revolutionare im Exil Vom 21 bis zum 23 September 1848 kam es deshalb zum zweiten badischen Aufstand dem sogenannten Struve Putsch Gustav Struve trat am 21 Juni von der Schweiz uber die Grenze nach Baden und rief in Lorrach die Deutsche Republik aus Mit einer kleinen Gruppe von Anhangern zog er Richtung Norden Am dritten Tag stellte ihn die Badische Armee bei Staufen und schlug den Aufstand nieder Dabei geriet Struve in Gefangenschaft Zwischen dem zweiten und dem dritten Aufstand Bearbeiten Mitte Oktober 1848 beriet der badische Landtag in aufgeheizter Atmosphare Fragen der Sozialpolitik Die badische Regierung wollte jedoch keine Entscheidungen zulassen die spater hatten geandert werden mussen sobald die erwartete Reichsverfassung aus der Frankfurter Paulskirche gekommen ware Dennoch setzte der badische Landtag die Abschaffung der Todesstrafe die Einrichtung von Schwurgerichten und die Gleichbehandlung der Religionsgemeinschaften durch Damit erhielten die mannlichen Juden die allgemeinen burgerlichen Rechte auf Landesebene nicht aber auf kommunaler Ebene Trotzdem war dies ein weiterer Schritt auf dem Weg zur judischen Emanzipation Knapp ein Drittel der badischen Abgeordneten unter Fuhrung von Christian Kapp sprach der derzeitigen Zweiten Kammer die Existenzberechtigung ab und forderte die Wahl einer badischen Nationalversammlung 78 Als die deutsche Nationalversammlung in Frankfurt Ende Dezember 1848 im Rahmen der Grundrechte das Recht der Vereinsfreiheit garantierte musste die badische Regierung den demokratischen Volksvereinen freie Hand lassen Unter dem Vorsitz des Anwalts Lorenz Brentano bildete sich ein Landesverband dessen eigentliche Fuhrungsfigur jedoch der zweite Vorsitzende Amand Goegg wurde Der Verband bestand aus rund 400 Ortsgruppen mit etwa 35 000 Mitgliedern 78 Als Gegenbewegung zu den demokratischen Volksvereinen entstand auf Seiten der gemassigten Liberalen im Februar 1849 der Landesverband der vaterlandischen Vereine Dieser in Durlach gegrundete Verband fand jedoch kaum Zustimmung und brachte es auf lediglich 4000 Mitglieder in 35 Ortsvereinen 78 Am 11 Januar 1849 sprach sich die Zweite Kammer des badischen Landtags fur die Kleindeutsche Losung mit dem preussischen Konig an der Spitze einer erblichen Monarchie aus Am 17 Februar 1849 5 fasste die Kammer den Beschluss der Regierung einen Gesetzentwurf fur eine neue Wahlordnung vorzulegen Mit dem Hinweis auf die neuen Grundrechte gemass der Paulskirchenverfassung sollten alle Standesvorrechte aufgehoben werden so dass auch die Mitglieder der Ersten Kammer gewahlt und nicht mehr ernannt werden durften Mitte April 1849 beriet der badische Landtag den Gesetzentwurf fur die neue Wahlordnung Die Erste Kammer sollte demnach im Dreiklassenwahlrecht mit Drittelung des Steuerkapitals bestellt werden Es sollte also zukunftig nicht mehr der Stand sondern das Vermogen privilegiert werden Fur die auf 55 Mandate zu verkleinernde Zweite Kammer sollte das Reichswahlgesetz Anwendung finden Die Zweite Kammer stimmte dem Entwurf nach einigen Anderungen zu Die Abstimmung der Ersten Kammer fand nicht mehr statt ehe es zum Ausbruch der Mai Revolution kam Der 28 Marz 1849 5 markierte ein wichtiges Datum denn an diesem Tag verabschiedete die Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt nach langen Auseinandersetzungen die Deutsche Reichsverfassung Am 11 April 1849 5 verkundete die badische Regierung dass Grossherzog Leopold die Reichsverfassung anerkenne Weitere 28 deutsche Landesregierungen folgten diesem Beispiel 79 Die grosse badische Mai Revolution von 1849 hatte ihre eigentliche Ursache in der am 28 April 1849 erfolgten Ablehnung der deutschen Kaiserkrone durch den Konig von Preussen Konig Friedrich Wilhelm IV wollte diesen Titel nicht annehmen da er auf einer demokratischen Entscheidung gewahlter Abgeordneter der Nationalversammlung beruhte vgl Kaiserdeputation Dies widersprach seinen Vorstellungen vom Gottesgnadentum Die Nationalversammlung in Frankfurt forderte nun das Volk in den deutschen Landern auf die gesamtdeutsche Verfassung dennoch zur Geltung zu bringen Die daraufhin einsetzende Volksbewegung fur die beschlossene Reichsverfassung die sogenannte Reichsverfassungskampagne fuhrte an mehreren Kristallisationskeimen insbesondere aber in Baden zur Mairevolution Mairevolution 1849 Bearbeiten Lorenz Brentano 1813 1891 Am 12 Mai 1849 5 kam es in der Bundesfestung Rastatt zu einer Militarmeuterei Desolate militarische Zustande hatten zu einer lange aufgestauten Unzufriedenheit in der Armee gefuhrt die sich nun in einem offenen Aufruhr entlud nachdem der revolutionare Gedanke auf die Truppe ubergesprungen war Die badischen Radikalen beriefen am 13 Mai 1849 5 eine Landesversammlung der Volksvereine nach Offenburg an der etwa 40 000 Menschen teilnahmen darunter auch viele Soldaten 80 Eine Delegation der Volksvereine legte dem Innenminister Johann Baptist Bekk drei Forderungen vor es sollte die grossherzogliche Regierung Hoffmann zurucktreten die Revolutionare des Jahres 1848 Amnestie erhalten und eine verfassunggebende Landesversammlung gewahlt werden Dafur zeigte Bekk jedoch kein Verstandnis und beharrte auf der Einhaltung der bestehenden Verfassung und Gesetzmassigkeit Der in Offenburg gewahlte Landesausschuss unter der Fuhrung Lorenz Brentanos liess nun folgende Beschlusse verabschieden Die Bildung einer revolutionaren Regierung Brentano die Einberufung einer konstituierenden Landesversammlung sowie die Zusammenlegung von Volkswehr und Armee Der Landesausschuss sollte dauerhaft in Rastatt tagen Nachdem am selben Tag auch das Militar in der Karlsruher Garnison meuterte und es in der Residenzstadt zu Unruhen kam ergriff Grossherzog Leopold die Flucht uber das Elsass ins Rheinland Einen Tag spater am 14 Mai 1849 5 trat der Landtag zu seiner letzten Sitzung zusammen Eine offizielle Schliessung fand jedoch nicht statt Nach 182 Tagessitzungen lag die Macht nun allein beim Landesausschuss der Volksvereine Am 3 Juni 1849 5 stimmten die wahlberechtigten Manner Badens nach der Wahlordnung der deutschen Nationalversammlung uber die Zusammensetzung einer konstituierenden Landesversammlung ab Die Wahl verlief bei geringer Beteiligung weitgehend storungsfrei Die Abgeordneten der Verfassunggebenden Versammlung Badens von 1849 gehorten dem Mittelstand an und waren im Schnitt 39 Jahre alt Nachdem der geflohene Grossherzog Leopold auf preussischen Druck am 6 Juni 1849 die neue konservative Exilregierung Kluber ernannt hatte und Beitrittsverhandlungen zu dem Dreikonigsbundnis zwischen Preussen Sachsen und Hannover aufgenommen hatte sagte die preussische Regierung zu der Bitte des Grossherzogs nach Beistand nachzukommen und gegen die badische Revolution militarisch vorzugehen Franz Seraph Stirnbrand 1788 1882 Gefecht in Gernsbach am 29 Juni 1849 Kapitulation der revolutionaren Besatzung von Rastatt gegenuber den Truppen des Deutschen Bundes am 23 Juli 1849 81 Am 10 Juni 1849 5 wurde die konstituierende Landesversammlung in Rastatt feierlich eroffnet Bis zum 30 Juni fanden 14 offentliche und zwei geheime Sitzungen statt Die Delegierten behandelten uberwiegend aktuelle Themen des Zeitgeschehens Es schalten sich zwei Fraktionen heraus die gemassigte Linke wollte die Monarchie vorlaufig erhalten wohingegen die entschiedene Linke fur die Republik eintrat Am 13 Juni 1849 5 bestatigte die Landesversammlung Lorenz Brentano als Vorsitzenden der Revolutionsregierung Der Rechtsanwalt und Vorsitzende des Landesausschusses der Volksvereine wurde an die Spitze des Dreierkollegiums gewahlt welches die Regierungsgeschafte des Landes fuhrte Ab dem 14 Juni 1849 5 musste die Badische Volksarmee gegen die Armee der Fursten des Deutschen Bundes zum Kampf antreten An der Neckarlinie fuhrten die badischen Truppen unter dem Befehl des polnischen Offiziers Ludwik Mieroslawski einen aussichtslosen Kampf gegen die feindliche Ubermacht Diese stand unter dem Befehl des preussischen Thronfolgers Prinz Wilhelm Am 21 Juni 1849 5 erlitten die badischen Revolutionare im Gefecht bei Waghausel eine entscheidende Niederlage Der Gegner zwang sie zum Ruckzug hinter die Murglinie Auch diese mussten sie am 29 Juni aufgeben und sich in den Suden des Landes zuruckziehen Von dort fluchteten die Reste der Revolutionsarmee am 11 Juli 1849 in die Schweiz Am 23 Juli 1849 kapitulierten die letzten verbliebenen Aufstandischen in der eingeschlossenen Festung Rastatt 5 Damit endete die badische Mairevolution Ganz Baden war nun von preussischen Truppen besetzt Die Regierung des Grossherzogs arbeitete bereits seit Anfang Juli wieder in Karlsruhe Am 18 August 1849 kehrte auch Grossherzog Leopold aus dem Exil zuruck 5 Die staatsrechtliche Kontinuitat wurde durch die traditionelle Schliessung des Landtags im November 1849 wiederhergestellt Politische Entwicklung von 1849 bis 1900 BearbeitenAra der Reaktion Bearbeiten Baden blieb in der Reaktionsara einstweilen unter der Kontrolle des preussischen Militars Somit war Badens Souveranitat nach 1849 stark eingeschrankt durch die Abhangigkeit von der Politik Preussens Die preussische Unionspolitik an deren Anfang das sogenannte Dreikonigsbundnis stand rief die Gefahr eines Kriegs zwischen Preussen und Osterreich hervor Im Falle einer preussischen Niederlage drohte Baden die Zerstuckelung unter den suddeutschen Nachbarlandern Bayern und Wurttemberg welche auf Seiten Osterreichs standen Mit der Olmutzer Punktation war diese Gefahr schliesslich gebannt Die Stationierung der preussischen Besatzungstruppen verschlang jedoch grosse Summen an Steuergeldern wenngleich in der Krise Anfang November 1850 ein Grossteil der preussischen Truppen aus Baden abgezogen wurde um gegen Osterreich in Stellung zu gehen Das Kriegsrecht blieb in Baden noch bis zum 1 September 1852 bestehen Bei den Erganzungswahlen zum Landtag im Jahre 1850 konnten die Liberalen ihre Mehrheit in der Zweiten Kammer zwar erhalten zeigten sich aber bereit zu Kompromissen mit der Regierung Im Oktober 1850 ernannte Grossherzog Leopold als Nachfolger des zuruckgetretenen Aussenministers Friedrich Adolf Kluber den reaktionaren Diplomaten Ludwig Freiherr Rudt von Collenberg zum Staatsminister des grossherzoglichen Hauses und der auswartigen Angelegenheiten und somit de facto zum Vorsitzenden der Regierung Rudt Rudt galt im Gegensatz zu dem aus Preussen stammenden Kluber als eher Osterreich nahestehend Auf der am 23 Dezember 1850 in Dresden eroffneten Ministerialkonferenz zur Neugestaltung des Deutschen Bundes gelang es Rudt das nach der Revolution in Baden zerstorte Vertrauen in die Zuverlassigkeit seines Landes wiederherzustellen Die Landtagswahlen im Oktober 1851 fuhrten zu einer konservativen Mehrheit so dass die Regierung kunftig Ruckendeckung aus der Zweiten Kammer erwarten durfte So blieb dies auch in den drei darauf folgenden Landtagen bis 1858 Mit dem Tod Grossherzog Leopolds am 24 April 1852 begann die uber ein halbes Jahrhundert andauernde Regierungszeit von Friedrich I Von 1852 bis 1856 war Friedrich zunachst Regent fur seinen alteren Bruder Ludwig II der zwar formal den Titel eines Grossherzogs fuhrte jedoch wegen einer Geisteserkrankung von Anfang an regierungsunfahig war Am 5 September 1856 nahm der badische Regent offiziell den Titel eines Grossherzogs an da inzwischen klar war dass sein alterer Bruder nicht mehr gesund werden wurde Grossherzog Friedrich heiratete am 20 September 1856 die preussische Prinzessin Luise und wurde damit zum Schwiegersohn des spateren ersten Deutschen Kaisers Diese Ehe erklart die enge Bindung Badens an Preussen fur die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts Beginn des Konflikts mit der katholischen Kirche Bearbeiten Der noch junge Grossherzog Friedrich von Baden auf einem Gemalde aus dem Jahre 1857Obwohl annahernd zwei Drittel der Bevolkerung Badens Katholiken waren dominierte in der politischen Fuhrung des Landes der Protestantismus Sowohl der Grossherzog als auch die Mehrheit der Minister und hoheren Beamten waren evangelisch Uber den katholischen Oberkirchenrat in Karlsruhe ubte der badische Staat einen machtigen Einfluss auf die Kirche aus Dieses Staatskirchensystem wurde insbesondere von liberalen Kreisen befurwortet nicht jedoch von der Kirche selbst Dies war der Nahrboden fur einen Konflikt des badischen Staates mit der katholischen Kirche der als Badischer Kulturkampf in die Geschichte einging Der Erzbischof von Freiburg Hermann von Vicari wollte Anfang der 1850er Jahre fur seine Kirche eine grossere Unabhangigkeit von der staatlichen Bevormundung erwirken Es gab heftige Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbistum und dem Oberkirchenrat die in der Belegung badischer Beamter mit dem grossen Kirchenbann gipfelten Deshalb wurde Vicari im Mai 1854 unter Hausarrest gestellt ehe ein im Sommer 1854 geschlossenes Interim zwischen Baden und der Kurie den Streit vorlaufig beendete und der Kirche bereits sehr entgegenkam Die beiden leitenden Minister des Kabinetts Stengel Meysenbug arbeiteten in der Frage des Konflikts mit dem Erzbistum Freiburg auf eine endgultige Konvention mit Rom hin in der die Rechte der Kirche noch einmal ausgeweitet werden sollten Nachdem der Vertrag im Juni 1859 von den Bevollmachtigten beider Seiten vorlaufig unterzeichnet war regte sich Widerstand bei den Liberalen Nach einem entfachten Sturm der Entrustung siegten diese bei den Erneuerungswahlen zum Landtag im September 1859 und organisierten Ende November 1859 eine Protestversammlung gegen eine starke autonome katholische Kirche und somit gegen die geplante Kirchenkonvention Bei einer Abstimmung in der Zweiten Kammer am 30 Marz 1860 5 lehnten die Abgeordneten mit 46 gegen 15 Stimmen die Konvention als verfassungswidrig ab Daraufhin entliess Grossherzog Friedrich die beiden konservativen Minister Franz von Stengel und Wilhelm Rivalier von Meysenbug und bildete das Kabinett Stabel an dessen Spitze die beiden liberalen Wortfuhrer Anton Stabel und August Lamey traten Nachdem der Sardische Krieg mit einer osterreichischen Niederlage geendet hatte furchteten die suddeutschen Staaten eine mogliche Fortsetzung des Kriegs zwischen Osterreich und Frankreich auf ihren Territorien Der preussische Prinzregent Wilhelm lud deshalb die europaischen Fursten vom 16 bis 18 Juni 1860 zu einem gesellschaftlichen Grossereignis nach Baden in Baden Auch der franzosische Kaiser Napoleon III kam zum Kongress der Fursten nach Baden Baden und versicherte dass diese Gefahr nicht bestehe Politik der neuen Ara Bearbeiten Von 1860 bis 1866 vollzog sich in Baden die Politik der neuen Ara In seiner Osterproklamation vom 7 April 1860 5 kundigte Grossherzog Friedrich ein Reformprogramm an dessen Ziel die Erfullung wesentlicher Forderungen des Liberalismus sein sollte sowie die Losung der nationalen Frage auch unter Preisgabe der badischen Souveranitat Die Kirchen wollte der Grossherzog weiterhin unter starker staatlicher Kontrolle sehen Noch im gleichen Jahr regelten funf neue Gesetze das Verhaltnis von Staat und Kirche Ein neu errichtetes Handelsministerium unter der Leitung von Gideon Weizel arbeitete ein Gewerbegesetz aus Der geistige Vater des Programms der neuen Ara war ein Studienfreund des Grossherzogs der liberale Abgeordnete Franz von Roggenbach welcher im Mai 1861 das Aussenministerium ubernahm Am 14 Juli 1861 erschutterte das Attentat des Studenten Oskar Becker die Offentlichkeit Er gab in der Stadt Baden zwei Schusse auf den Konig von Preussen ab Dieser trug aber nur eine leichte Verletzung davon Im Rahmen der neuen Ara vollzog die badische Regierung 1864 eine Verwaltungsreform so dass es statt der vier Kreisregierungen nun 59 direkt dem Innenministerium unterstellte Bezirksamter gab die zu Kreisen und insgesamt vier Landeskommissariaten zusammengefasst wurden Weitere Reformen brachten eine neue vorbildliche Gerichtsverfassung die Einrichtung eines Verwaltungsgerichtshofs ein Gleichberechtigungsgesetz fur die judische Bevolkerung sowie die Aufhebung des Zunftzwangs Osterreich ergriff in der Frage des Kulturkampfs entschieden Partei fur die Position des Erzbistums Freiburg so dass Aussenminister Roggenbach eine enge Anlehnung Badens an Preussen betrieb Bei den Landtagswahlen im August 1861 errangen die Liberalen einen grossen Sieg und konnten ihre Mehrheit auf drei Viertel aller Sitze ausdehnen Zwei Jahre spater konnten die Liberalen ihre Mandatszahl nochmals auf nun 50 Sitze in der Zweiten Kammer erhohen Im August 1862 trat an die Stelle der bisherigen konfessionellen Schulbehorden fur die Volksschulen und simultanen Behorden fur die hoheren Schulen ein neu errichteter simultaner Oberschulrat unter der Leitung von Karl Knies Der Oberschulrat arbeitete an einer Vorlage zur Reform des badischen Volksschulwesens Mit dem Schulaufsichtsgesetz vom 29 Juli 1864 ersetzte die Regierung die geistlichen Ortsinspektionen durch weltliche Schulrate Die katholische Kirche wollte jedoch am bisherigen Zustand konfessioneller Inspektionen festhalten Der Kulturkampf ging somit als badischer Schulstreit weiter Beim Frankfurter Furstentag im August 1863 ergriff Grossherzog Friedrich Partei fur die Losung der deutschen Frage unter preussischer Fuhrung Damit waren weitergehende Plane Osterreichs fur eine Reform des Deutschen Bundes zum Scheitern verurteilt 1865 trat Aussenminister Roggenbach vor dem Hintergrund der Schleswig Holstein Krise zuruck Sein Nachfolger Ludwig von Edelsheim fuhrte Baden mit 13 Staaten des Deutschen Bundes an der Seite Osterreichs gegen Preussen in den Deutschen Krieg obwohl Grossherzog Friedrich Badens Neutralitat bevorzugt hatte Diesem Verhalten lag die Uberlegung zugrunde dass der preussische Konig Wilhelm im Falle eines preussischen Sieges das Land seines Schwiegersohnes wahrscheinlich schonen wurde wahrend ein neutrales oder gar auf preussischer Seite stehendes Baden bei einem osterreichischen Sieg keine Schonung erwarten konne 82 Den Oberbefehl uber die badische Division im VIII Bundeskorps ubernahm Prinz Wilhelm der jungere Bruder des Grossherzogs Als sich am 24 Juli 1866 auf dem Territorium Badens in den Gefechten bei Tauberbischofsheim Truppen der preussischen und wurttembergischen Armee gegenuberstanden hielt Prinz Wilhelm die badischen Truppen aus den Kampfen heraus weshalb ihm eine Mitschuld am Misserfolg des Feldzugs vorgeworfen wurde Da jedoch mit der Schlacht bei Koniggratz am 3 Juli 1866 der Krieg fur Preussen bereits entschieden war erscheinen die danach ausgetragenen Gefechte und Opfer des VIII Bundeskorps als wenig sinnvoll Im Angesicht der Niederlage entliess der Grossherzog das fur den Kriegseintritt verantwortliche Ministerium und bildete das neue Kabinett Mathy womit die neue Ara und damit eine betonte Abhangigkeit der Regierung von der Parlamentsmehrheit zu Ende ging und eine Ruckkehr zur konstitutionellen Regierungsweise vollzogen wurde Am 29 Juli erhielt die badische Armee den Befehl in die Kasernen zuruckzukehren Baden als formal vollig souveraner Staat Bearbeiten Am 31 Juli 1866 erklarte Baden den Austritt aus dem Deutschen Bund Nach aussen galt Baden nun neben den drei suddeutschen Nachbarstaaten Bayern Wurttemberg und Hessen Darmstadt als ganzlich unabhangiges Volkerrechtssubjekt Das souverane Grossherzogtum Baden schloss am 17 August 1866 Frieden mit dem Konigreich Preussen und vereinbarte zusatzlich ein bis 1868 geheim gehaltenes Schutz und Trutzbundnis Das badische Heer glich sich der preussischen Armee an Mit der Bildung des Kabinetts Jolly am 12 Februar 1868 stieg der preussische General Gustav Friedrich von Beyer der seit 1866 als Militarbevollmachtigter Preussens in Karlsruhe diente zum badischen Kriegsminister auf Die Grundung des Norddeutschen Bundes erforderte eine Neuorganisation des Deutschen Zollvereins Der badische Landtag bestatigte die Neufassung des Zollvertrags am 8 Juli 1867 Die enge Anlehnung an Preussen war offenkundig und erfreute sich auch breiter Zustimmung in der badischen Bevolkerung Die liberale Partei im Landtag reflektierte diese Stimmung und stand deshalb dem Nationalliberalismus nahe Gegen einen Anschluss Badens an ein von Preussen gefuhrtes Deutschland waren einige linksliberale Politiker sowie die 1869 gegrundete Badische Volkspartei die aus der katholischen Opposition hervorging Die badischen Katholiken waren weniger an einer kleindeutschen Losung und eher an einer grossdeutschen foderalen Losung unter Einschluss des katholischen Osterreich interessiert Bei den Wahlen zum Zollparlament im Februar 1868 die anders als die Landtagswahlen nach allgemeinem und gleichem Stimmrecht vorgenommen wurden erreichten die Nationalliberalen acht Mandate die Katholiken funf und die Konservativen ein Mandat 83 Bei den Erganzungswahlen zum Landtag 1869 gewann die Volkspartei jedoch lediglich vier Mandate 84 so dass die Nationalliberalen wegen der offentlich protokollierten Stimmabgabe und der indirekten Wahl durch Wahlmanner ihre uberwaltigende Mehrheit halten konnten Vollig uberraschend fur die badische Regierung und Offentlichkeit kam der Ausbruch des Deutsch Franzosischen Kriegs Baden verkundete am 15 Juli 1870 die Mobilmachung und beteiligte sich seit dem 21 Juli 1870 am Krieg Nach anfanglicher Sorge dass Baden wegen der langen Grenze mit Frankreich zum Schlachtfeld hatte werden konnen 85 zerstreuten sich diese Befurchtungen mit den Siegesmeldungen der Preussischen Armee und ihrer Verbundeten Von der Reichsgrundung bis zur Jahrhundertwende Bearbeiten Proklamation des Konigs von Preussen zum Deutschen KaiserGemalde von Anton von WernerAm 18 Januar 1871 proklamierten die deutschen Fursten im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles den preussischen Konig zum Deutschen Kaiser Grossherzog Friedrich I von Baden rief dort das erste Hoch lebe Kaiser Wilhelm auf seinen Schwiegervater aus und umging damit geschickt die umstrittene offizielle Titulierung Deutscher Kaiser die der Kanzler Otto von Bismarck durchgesetzt hatte nachdem die Bundesfursten den Titel Kaiser von Deutschland abgelehnt hatten Das Grossherzogtum Baden verlor 1871 mit dem Beitritt zum neu gegrundeten Deutschen Kaiserreich seine uneingeschrankte Souveranitat Auf Sonderrechte die die Nachbarlander Bayern und Wurttemberg durchzusetzen vermochten verzichtete Baden Das badische Aussenministerium mit den diplomatischen Vertretungen im Ausland liess der Grossherzog schliessen Auch ein eigenes Kriegsministerium gehorte nun der Vergangenheit an Die bisherige badische Armee wechselte unter der Bezeichnung XIV Armeekorps in den Verantwortungsbereich des preussisch gepragten kaiserlichen Heeres Auch das badische Post und Telegraphenwesen ging dem Land als selbst verwaltete Institution verloren Innenpolitisch anderte sich in Baden wenig Das Kabinett von 1868 blieb noch bis 1877 bestehen gefolgt vom Kabinett Turban und 1893 vom Kabinett Nokk Die Regierungen bis zur Jahrhundertwende konnten sich auf die nationalliberal gepragte Mehrheit in der Zweiten Kammer des Landtags verlassen wenngleich diese mit den Jahren zunehmend brockelte Der 1860 begonnene Kulturkampf zwischen dem badischen Staat und der katholischen Kirche hatte seinen Hohepunkt in den Jahren von 1864 bis 1876 und ebbte erst nach der Verabschiedung des Simultanschulgesetzes im Jahre 1876 allmahlich ab Das Simultanschulgesetz bestimmte die Abschaffung der konfessionell gebundenen Volksschulen an deren Stelle nun Simultanschulen traten 1880 verzichtete die badische Regierung auf das Kulturexamen so dass ein wesentlicher Konfliktherd zwischen Staat und Kirche beseitigt war Grossherzog Friedrich der sich von seinem ehemaligen Aussenminister Roggenbach beraten liess war gegenuber der Innenpolitik des Reichskanzlers Bismarck Preussischer Kulturkampf Sozialistengesetze kritisch eingestellt Jedoch machte Baden im Bundesrat in Berlin kaum seinen Einfluss geltend da die eigene Stimmenzahl und somit das politische Gewicht in diesem Gremium als zu gering erachtet wurde Weitere politische Entwicklung Bearbeiten siehe Badische Standeversammlung fur eine Ubersicht der Sitzverteilung in der Zweiten Kammer 1871 bis 1918 und eine Erlauterung der Politik der einzelnen Parteien Nennenswerte Ansatze zur Bildung politischer Parteien gab es in Baden wie auch in den anderen deutschen Landern erst nach dem Jahre 1860 Bis dahin unterschied man im Wesentlichen die beiden Grundstromungen einer konservativen oder liberalen Gesinnung Eine konservative Gesinnung war mit der Regierungspolitik des bestehenden Obrigkeitsstaates in der Regel konform eine liberale Gesinnung ging mit einer mehr oder weniger stark ausgepragten oppositionellen Haltung einher Der in Baden von jeher stark verankerte Liberalismus blieb lange Zeit unorganisiert Politische Konturen gewann er lediglich in Form der liberalen Fraktion welche die liberal gesinnten Mitglieder der Zweiten Kammer bildeten Diese Landtagsabgeordneten rekrutierten sich wie auch ihre konservativen Pendants nur aus einem Kreis von Honoratioren welche mannlich sehr finanzkraftig und bis 1861 christlicher Konfession waren Diesen Anforderungen genugte nur etwa ein halbes Prozent der badischen Bevolkerung Auch das aktive Wahlrecht war nur Mannern vorbehalten die das Ortsburgerrecht an ihrem Wohnort besassen Erst im Jahre 1870 erhielten alle Manner uber 25 Jahren also auch Arbeiter Knechte und Dienstboten das Wahlrecht Damit wurden ganz neue Wahlerschichten erschlossen die sich von den Honoratioren im Landtag nicht mehr unbedingt vertreten fuhlten Da jedoch das aktive Wahlrecht erst seit 1870 geheim war und die Abgeordneten bis 1904 durch Wahlmanner und nicht direkt gewahlt wurden war die Zusammensetzung der Zweiten Kammer wahrend des ganzen 19 Jahrhunderts nicht konform mit dem tatsachlichen politischen Willen des Volkes Politische Entwicklung von 1900 bis 1918 BearbeitenAm Beginn des 20 Jahrhunderts Bearbeiten Grossherzogin Luise und Grossherzog Friedrich I von Baden auf einem Bildnis von Hanns Fechner aus dem Jahre 1902Im Jahre 1904 anderten sich die Wahlmodalitaten zum Landtag grundlegend An die Stelle der bisherigen 63 Sitze der Zweiten Kammer trat nun eine Zahl von 73 Mandaten Die Wahler durften ihre Abgeordneten seither in direkter und geheimer Wahl bestimmen Nach den Landtagswahlen 1905 war das Zentrum mit 28 Mandanten noch vor den Nationalliberalen mit 23 Abgeordneten die starkste Fraktion Von den weiteren im Landtag vertretenen Parteien verfugte die SPD uber 12 Mandate die linksliberale Deutsche Volkspartei uber 5 Mandate die Konservativen uber drei Mandate sowie die Freisinnige Volkspartei und der Bund der Landwirte uber je ein Mandat Um den politischen Einfluss des Zentrums einzudammen gingen die drei liberalen Parteien eine wahltaktische Absprache mit der SPD ein die unter der Bezeichnung Grossblock im ganzen Reich fur Aufsehen sorgte Die SPD galt zu jener Zeit als eine Partei die die bestehende Staatsform ablehnte In Baden schreckten die sozialdemokratischen Abgeordneten vor einer Unterstutzung der Regierungspolitik nicht mehr zuruck und ernteten damit schwere Kritik von der SPD Fuhrung aus Berlin Fur den eigensinnigen badischen Weg standen Sozialdemokraten wie Wilhelm Kolb oder Ludwig Frank Pate Im Jahre 1906 wurde Grossherzog Friedrich achtzig Jahre alt Gleichzeitig jahrte sich seine Regierungszeit als Grossherzog sowie seine Hochzeit zum funfzigsten Mal Die Doppelfeier des Geburtstages und der Goldenen Hochzeit feierte das grossherzogliche Paar mit grosser Pracht Bereits im folgenden Jahr verstarb der allseits beliebte Landesvater und es folgte ihm sein gleichnamiger Sohn Friedrich II auf dem Thron nach Am Trauerzug seines Vaters nahmen sogar Abgeordnete der SPD teil Als bei den Landtagswahlen 1909 das Zentrum mit 26 Mandaten etwas zuruckfiel konnte die SPD ihre Position im Landtag auf Platz zwei verbessern Mit 20 Mandaten lag sie noch vor den Nationalliberalen die es diesmal auf nur 17 Mandate gebracht hatten Die restlichen zehn Mandate verteilten sich auf Abgeordnete kleinerer Parteien Die Fortsetzung der Grossblockpolitik war nun fur die Nationalliberalen unumganglich und Innenminister Bodman ausserte sich am 13 Juli 1910 dahingehend dass er die SPD als eine grossartige Emanzipationsbewegung des vierten Standes bezeichnete Dafur galt er dann in der burgerlichen Presse insbesondere ausserhalb Badens als roter Minister Baden wahrend des Ersten Weltkriegs Bearbeiten Mit der Revolution im November 1918 endete die Funktion des Schlosses in Karlsruhe als grossherzogliche Residenz Max von Baden nach dem 30 August 1914 letzter Thronfolger des Grossherzogtums Baden und vom 3 Oktober bis 9 November 1918 letzter Reichskanzler des Deutschen KaiserreichsAls in der internationalen politischen Julikrise des Jahres 1914 die militarischen Kreise in Berlin den Ausbruch des Ersten Weltkriegs forcierten konnten sie der deutschen Bevolkerung den Eindruck vermitteln dass der Waffengang dem Reich von seinen Feinden aufgezwungen worden ware Dies loste eine unglaubliche Begeisterung am Dienst furs Vaterland aus Noch konnte sich offenbar niemand vorstellen welche Grauel ein Krieg mit den modernen Waffen des 20 Jahrhunderts mit sich bringt Auch die Bewohner Badens liessen sich von der allgemeinen Kriegsbegeisterung mitreissen Der Reichstagsabgeordnete Ludwig Frank meldete sich freiwillig zur Armee und fiel bereits Anfang September in Lothringen Zu Kriegsbeginn kampften die badischen Truppen im Elsass Bei der burgundischen Pforte verlief die Front sogar auf reichsdeutschem Gebiet und der Gefechtslarm war am Oberrhein gut zu horen Die Stadte zwischen Lorrach und Offenburg wurden zu ersten Opfern von Angriffen aus der Luft und selbst Karlsruhe und Mannheim waren nicht mehr sicher Der folgenschwerste Luftangriff des Ersten Weltkriegs ereignete sich am 22 Juni 1916 in Karlsruhe Franzosische Flugzeuge bombardierten ein Zirkuszelt als gerade die Nachmittagsvorstellung lief Dabei starben 85 Kinder und 35 Erwachsene hauptsachlich Frauen Der Luftkrieg uber Baden forderte 218 zivile Todesopfer Im Ersten Weltkrieg starben uber 62 000 badische Soldaten fast 6 der mannlichen Bevolkerung gemass dem Stand des Jahres 1910 86 Die Zahl der Verwundeten betrug mehr als das Doppelte Diese Opferzahlen und die zunehmenden Einschrankungen bei der Versorgung der Bevolkerung mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln Medikamenten und sonstigen Gutern des taglichen Bedarfs fuhrten ab 1917 zu ersten Streiks in den Industriezentren Der neue Ministerprasident Bodman ware in dieser Lage bereit gewesen politische Zugestandnisse zu machen wurde jedoch vom Grossherzog zuruckgehalten Im August 1918 konnte das Land noch sein 100 jahriges Verfassungsjubilaum begehen Novemberrevolution in Baden Bearbeiten Als der Krieg sein viertes Jahr bereits um einige Monate uberschritten hatte eskalierte die Stimmung in Norddeutschland bei den Kieler Matrosen und schlug in offene Meuterei um als sie zur Seeschlacht gegen die britische Flotte auslaufen sollten Von dort breitete sich der Ungehorsam wie ein Flachenbrand im ganzen Reich aus Die in Baden unblutig verlaufende Novemberrevolution fuhrte zur Flucht des Grossherzogs aus seiner Residenzstadt Karlsruhe Er zog sich mit seiner Frau Hilda nach Badenweiler zuruck Die Regierung Bodman die letzte des Grossherzogs machte der neuen Badischen Volksregierung einem Allparteienkabinett platz Am 22 November 1918 dankte der Grossherzog offiziell ab und fuhrte seitdem als Chef des Hauses Baden den Namen Markgraf von Baden Diese Abdankung erfolgte auch im Namen seines erbberechtigten Vetters Prinz Max von Baden welcher am 9 November als Reichskanzler eigenmachtig die Abdankung des Kaisers Wilhelm II verkundet hatte Religion BearbeitenSiehe auch Konfessionszugehorigkeit in Baden im 19 Jahrhundert Evangelische Kirche Bearbeiten Hauptartikel Evangelische Landeskirche in Baden Kirchenfenster in der Stadtkirche Wiesloch mit Martin Luther l und Johannes Calvin r zur Erinnerung an die Badische Union von 1821 Die evangelische Stadtkirche Karlsruhe kann als die Hauptkirche der badischen Landeskirche angesehen werdenObwohl nur rund ein Drittel der Bevolkerung Badens protestantisch war genossen die Angehorigen der Evangelischen Landeskirche einen Vorrang vor der katholischen Mehrheit weil der ebenfalls evangelische Grossherzog ihr Oberhaupt als Summus episcopus war Da mit der Gebietserweiterung der evangelisch lutherisch dominierten Markgrafschaft Baden durch die rechtsrheinische Kurpfalz auch reformierte Protestanten dazukamen gab es Bestrebungen zur Bildung einer Unierten Kirche Die Union der lutherischen und reformierten Kirche zur Vereinigten Evangelisch protestantischen Kirche im Grossherzogtum Baden trat dann am 28 Oktober 1821 5 in Kraft Es bereite einige Schwierigkeiten zu einem gemeinsamen Katechismus zu finden welcher dann im Juli 1830 vorlaufig und 1834 letztendlich gultig wurde Ebenfalls im Jahre 1830 kam die gemeinsame Agende und das gemeinsame Gesangbuch in Gebrauch 87 Wegen des 1834 eingefuhrten Unionskatechismus der die beiden fruheren Bekenntnisse stark vermischte trennte sich 1850 die Evangelisch Lutherische Kirche in Baden von der unierten Landeskirche um wieder zuruck auf den reinen Pfad der Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche zu gelangen Erst 1856 erfolgte ein Duldungserlass des Grossherzogtums Baden fur diesen freikirchlichen Sonderweg Eine dominierende Stellung in der Landeskirche nach der badischen Revolution nahm der Heidelberger Professor Carl Christian Ullmann ein der seit 1853 Pralat und seit 1856 auch Direktor des Oberkirchenrats wurde und somit die geistliche und die weltliche Leitungsfunktion der badischen Landeskirche in seiner Person vereinigte Als Ullmann 1858 eine neue Agende einfuhren wollte erhoben sich Proteste insbesondere in den ehedem reformierten Gegenden der Kurpfalz Der Grossherzog raumte um die Gemuter zu beruhigen den Gemeinden grossen Spielraum bei der Auslegung der Gottesdienstordnung ein Per Gesetz kam es im Herbst 1860 zu einer Neuordnung der Evangelischen Landeskirche Die Stellung der Kirchengemeinden verbesserte sich nun zusehends Auf allen hierarchischen Ebenen waren nun Vertretungen durch die Gemeindemitglieder zu bilden Die Kirchengemeindeversammlung hatte das Recht zur Wahl des Pfarrers Alle funf Jahre tagte nun eine Generalsynode 88 Das Verhaltnis zwischen Oberkirchenrat und Generalsynode blieb weitgehend frei von Spannungen 89 1869 wurde in den pfalzischen Gebieten eine alternative Ordnung zur seit 1858 bestehenden Agende fur zulassig befunden Das 1830 eingefuhrte Gesangbuch gab seither immer wieder Anlass zu Diskussionen die schliesslich 1882 durch eine neue nun allseits akzeptierte Ausgabe beendet werden konnten Am Beginn des 20 Jahrhunderts verlor die Landeskirche an Boden was darauf zuruckzufuhren sein mochte dass es nicht gelang in den neuen Wohngebieten der Grossstadte eine hinreichend gute seelsorgerische Grundversorgung zu gewahrleisten 90 Katholizismus Bearbeiten Hauptartikel Erzbistum Freiburg Die Sakularisation und die territoriale Neuordnung nach dem Reichsdeputationshauptschluss bedeutete fur die katholische Kirche zu Beginn des 19 Jahrhunderts einen erheblichen Verlust an Gutern und politischem Einfluss Mit der Sakularisation einher ging vor allem das gewaltsame Ende der alten Kloster Dies bedeutete neben der Aufhebung der Konvente in ihrer religiosen Funktion die Enteignung der uberkommenen grund leib und landesherrlichen Rechte sowie der Gebaude mit allem Inventar an den Nachfolgestaat Baden Das an den badischen Staat gefallene Klosterinventar umfasste viele kunsthistorisch wertvolle sakrale Gegenstande Bucher der reich ausgestatteten Klosterbibliotheken und die in Jahrhunderten gesammelten und aufbewahrten Archivalien Durch die Sakularisation fand anderseits ruckblickend eine Befreiung der Kirche von einem Reichtum statt der sie uber Jahrhunderte vom Wesen des christlichen Monchtums abgelenkt hatte Die Pracht der Gottesdienste und der Klang der Glocken ubertonten die Stimmen welche auf die soziale Schieflage aufmerksam machten die vielerorts zwischen der Macht der Furstabte und der sie umgebenden Monche als gnadige Herren einerseits und der notleidenden Bevolkerung den Untertanen anderseits herrschte Das Freiburger Munster ist seit 1827 die Kathedrale des Erzbischofs von FreiburgDie durch Napoleons Politik neu entstandenen Landesgrenzen deckten sich nicht mehr mit den tradierten Diozesangebieten der alten Reichskirche Nach dem Wiener Kongress glich Rom die deutschen Kirchenprovinzen und Bistumer an die neu entstandenen Verhaltnisse an Papst Pius VII hob am 16 August 1821 5 das Jahrhunderte alte Bistum Konstanz auf und errichtete stattdessen die Erzdiozese Freiburg innerhalb der neuen Oberrheinischen Kirchenprovinz Erster Erzbischof von Freiburg und Metropolit der Kirchenprovinz wurde wegen Differenzen zwischen der badischen Regierung und der Kurie mit einigen Jahren Verspatung erst 1827 Bernhard Boll Der Sitz des Erzbischofs in dem im sudlichen und uberwiegend katholischen Landesteil gelegenen Freiburg zeichnete sich mit Bedacht durch seine raumliche Ferne von der evangelisch dominierten Landeshauptstadt Karlsruhe aus Der badische Staat ubte gemass einer am 30 Januar 1830 erlassenen Verordnung ein landesherrliches Schutz und Aufsichtsrecht uber die Kirche aus 91 Dem Erzbischof blieb nur das Recht der kirchlichen Einsetzung der vom Staat ernannten Pfarrer Kirchensynoden durfte der Bischof nur mit staatlicher Genehmigung und im Beisein staatlicher Kommissare abhalten Die Stellung der katholischen Kirche der zwei Drittel der Einwohner Badens angehorten war somit sehr eingeengt Als Nachfolger des verstorbenen Erzbischofs Boll gelang es der Regierung in Karlsruhe den Wunschkandidaten des Domkapitels Hermann von Vicari zu verhindern und den ihr genehmen Kandidaten Ignaz Anton Demeter durchzusetzen Somit wollte der Staat seine Rechte ausuben und die kirchlichen Rechte beschneiden 1842 konnte der Kandidat Vicari jedoch nicht noch einmal verhindert werden und war nun 26 Jahre lang der neue Leiter des Erzbistums Im Gegensatz zu seinen Vorgangern stellte sich Vicari dem Konflikt der Kirche mit dem Staat im offentlich ausgetragenen Schlagabtausch Im badischen Katholizismus gab es wahrend der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts noch eine betrachtliche Divergenz der Meinungen und viele aufgeklarte Katholiken Der nun von Erzbischof Vicari forcierte Konflikt mit dem Staat brachte den Klerus und die Glaubigen wieder enger zusammen 92 Die Grunduberzeugung von Erzbischof Vicari beruhte auf dem Gedanken dass die Kirche keiner weltlichen Macht ausser der des Papstes untergeordnet sein durfe 93 Am 3 Januar 1845 5 schrankte der Freiburger Erzbischof Mischehen zwischen Katholiken und Protestanten ein Alle katholischen Priester wurden verpflichtet Mischehen nur dann einzusegnen wenn die katholische Erziehung der Kinder zugesichert wurde Das badische Innenministerium erklarte diese Anordnung fur nichtig sah aber von weitergehenden Massnahmen ab 93 Beim Tod des Grossherzogs Leopold 1852 erwartete der Staat von der katholischen Kirche die Feier von Exequien Dies lehnte der Erzbischof jedoch ab mit der Begrundung dass die Feier von Exequien nur einem katholischen Grossherzog zugestanden hatten fur einen evangelischen Grossherzog aber lediglich ein gewohnlicher Trauergottesdienst in Frage komme Die badische Regierung gab schliesslich in diesem Konflikt nach 94 Anfang Marz 1853 erklarte Erzbischof Vicari dass er trotz des Anspruchs der Regierung auf das Staatskirchensystem nicht mehr langer bereit ware ein Bestatigungsrecht bei Stellenbesetzungen zu akzeptieren Ausserdem kundigte er an die Ausbildung der Geistlichen in eigenen Einrichtungen vorzunehmen und keine staatlichen Prufer mehr zuzulassen Zudem bestand Vicari auf der freien Entfaltung religioser Orden 94 Damit war der Badische Kulturkampf eroffnet der sich in mehreren Phasen und heftigen Auseinandersetzungen mit dem Liberalismus fortsetzen sollte Der Hohepunkt des Kampfes vollzog sich von 1864 bis 1876 und ebbte dann allmahlich ab Der Erzbischof Christian Roos initiierte die Grundung der Caritas welche sein Bischofskaplan Lorenz Werthmann 1897 in Koln durchfuhrte Anfang des 20 Jahrhunderts gingen neue kulturkampferische Angriffe von protestantischen Pfarrern und Gelehrten aus Besonders hervorgetreten ist dabei der Karlsruher Historiker Arthur Heinrich Bohtlingk mit seinen Schriften Abwehr und Anklage Ein offenes Schreiben an Sne Exz Erzbischof Dr Norber zu Freiburg im Breisgau 2 vermehrte Auflage Frankfurt am Main 1903 und Das deutsche Volk unterm romischen Joche Frankfurt am Main 1907 Judentum Bearbeiten Hauptartikel Oberrat der Israeliten Badens Innenansicht der Synagoge in SulzburgDurch die Gebietsvergrosserungen am Anfang des 19 Jahrhunderts wuchs auch die Zahl der badischen Juden von 2265 im Jahr 1802 bis 1808 auf 14 200 95 Bedeutende judische Gemeinden befanden sich neben landlichen Schwerpunkten in den vormals kurpfalzischen Stadten Heidelberg und Mannheim Das Badische Judenedikt vom 13 Januar 1809 regelte deren burger und kirchenrechtliche Verhaltnisse Es brachte noch nicht die volle Gleichberechtigung war aber ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung Wegen der jahrhundertealten Berufsverbote fristeten viele badische Juden ihr Dasein als Nothandler als Makler Hausierer Trodel und Leihhandler und waren zu Beginn des 19 Jahrhunderts ausgesprochen arm Zu dieser Bevolkerungsschicht zahlten anfangs etwa 27 aller Juden in Baden 96 In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts erfolgte ein allmahliches Hineinwachsen der Juden in die burgerliche Gesellschaft Hauptsynagoge in Mannheim um 1855Am 4 Mai 1827 entstanden durch Verordnung die 15 badischen Bezirksrabbinate denen die judischen Gemeinden unterstellt wurden Die 1822 in Sulzburg entstandene Synagoge erinnert noch heute an das wachsende Selbstbewusstsein der judischen Gemeinden in Baden Eine politische Emanzipation der Juden kam indessen nicht voran weil die Mehrheit der christlichen Bevolkerung dies ablehnte Erst im Jahre 1849 erfolgte die Emanzipation in staatsburgerlicher Hinsicht so dass von da an Juden in den Landtag wahlbar waren Dieses passive Wahlrecht war bis dahin nicht gegeben da gemass der Verfassung von 1818 Abgeordnete einer der drei christlichen Konfessionen angehoren mussten Jedoch erst im Jahre 1861 gelang dem Rechtsanwalt Rudolf Kusel als erstem Juden der Einzug in die Zweite Kammer der badischen Landstande Im Kommunalrecht gab es aber weiterhin Benachteiligungen Das am 4 Oktober 1862 erlassene Gesetz zur burgerlichen Gleichstellung der Israeliten brachte dann die volle Emanzipation auf allen Ebenen In diesem Jahr lebten in Baden 24 099 Juden 97 Gemass dem Emanzipationsgesetz hatten die Juden volle Niederlassungsfreiheit und konnten auch Beamte und Lehrer werden Mit Leopold Hirsch Guggenheim hatte die Gemeinde Gailingen am Hochrhein die auf eine lange judische Tradition zuruckblicken konnte von 1870 bis 1884 einen judischen Burgermeister Bemerkenswert ist zudem dass mit der Ernennung des Finanzministers Moritz Ellstatter 1868 erstmals ein Angehoriger des mosaischen Glaubens in ein Ministeramt eintrat und dies fur 25 Jahre ausubte Mit der seit 1862 bestehenden Freizugigkeit kamen die Juden verstarkt von den landlichen Randgemeinden wie etwa aus Eppingen in die grosseren Stadte Dort gingen sie haufig kaufmannischen Berufen nach Der Zuzug der meist orthodoxen Juden vom Land in die von reformorientierten Juden dominierten Gemeinden der Stadte war nicht frei von Spannungen In Karlsruhe fuhrte dies zur Bildung einer neo orthodoxen Austrittsgemeinde Davon abgesehen war das Verhaltnis der beiden Richtungen des Judentums in Baden frei von grosseren Storungen Die steigende Anzahl der Mitglieder und deren wachsender Wohlstand ermoglichten den Bau reprasentativer Synagogen Davon zeugten viele zumeist wahrend der Novemberpogrome 1938 zerstorte Beispiele Zu nennen sind hier die 1851 bis 1855 erbaute Hauptsynagoge in Mannheim die 1850 51 erbauten Synagogen in Kippenheim und Mullheim die 1861 errichtete Synagoge in Ihringen die 1869 70 erbaute Synagoge in Freiburg die 1872 bis 1875 durch Josef Durm erstellte Synagoge in Karlsruhe die 1877 78 von Hermann Behaghel errichtete Synagoge in Heidelberg die 1880 81 erbaute Synagoge in Bruchsal die 1882 83 erstellte Synagoge in Konstanz die 1889 vollendete Synagoge in Ettlingen sowie die 1893 durch Ludwig Levy erbaute Synagoge in Pforzheim Ende der 1880er Jahre erlebte der bereits fur uberwunden geglaubte Antisemitismus auch in Baden einen neuen Auftrieb Der Oberrat der Israeliten Badens sah sich gezwungen in diesen Jahren haufiger gegen antisemitische Hetze einzuschreiten 1890 war die judische Bevolkerung in Baden auf 27 000 Personen angewachsen was einem Anteil von 1 6 der badischen Gesamtbevolkerung entsprach 90 Bei den Synodalwahlen im Februar 1894 siegten die liberalen uber die orthodoxen Juden Kultur BearbeitenDialekte Bearbeiten Hauptartikel Dialekte in Baden Bei den badischen Dialekten bzw beim Badischen handelt es sich nicht um eine eigene linguistisch in sich koharente Dialektgruppe Der Begriff des Badischen leitet sich vom Territorium des zu Beginn des 19 Jahrhunderts entstandenen Grossherzogtums Baden ab Das Badische umfasst die Dialektgruppen Kurpfalzisch Sudfrankisch Ostfrankisch Niederalemannisch Hochalemannisch und Schwabisch Brauchtum und Vereine Bearbeiten Schwarzwalderin um das Jahr 1900Am 22 September 1881 fand in Karlsruhe ein historischer Festzug statt an dem mehrere tausend Menschen teilnahmen Der Umzug fand aus Anlass der silbernen Hochzeit des Grossherzogpaares und der Eheschliessung von deren beider Tochter Viktoria mit dem schwedischen Kronprinzen Gustav statt Uber 100 000 Schaulustige saumten die Strassen entlang des Umzugs Von den sieben Abteilungen des historischen Festzugs stiess insbesondere die Abteilung VI auf reges Interesse beim Publikum Die etwa 800 Teilnehmer in dieser Abteilung gliederten sich in drei Gruppen die auf Festwagen ein grunes ein silbernes und ein goldenes Hochzeitspaar in ihrer Mitte fuhrten Das besondere waren dabei die Trachten die die Leute in der Abteilung VI zur Schau trugen vgl Trachten in Baden Damit sollte die kulturelle Vielfalt Badens gezeigt werden Im Alltag allerdings spielten Trachten zu dieser Zeit schon keine grosse Rolle mehr und wurden nur noch in wenigen Gegenden getragen Deshalb war der Organisator der Abteilung VI der Maler Johann Baptist Tuttine dazu gezwungen nicht mehr vorhandene Trachten nach historischen Originalen nachschneidern zu lassen So gab es eine Ruckbesinnung auf die verlorenen Traditionen und erst danach wurde Gutacher Bollenhuttracht auch gefordert durch die Gutacher Malerkolonie zum Markenzeichen fur den Schwarzwald Als uberkommene allabendliche Freizeitbeschaftigung gehorte der Besuch eines nahe gelegenen Wirtshauses auch in Baden fur viele Manner zum Standardritual Neben dem Genuss von Badischem Wein oder Bier wurde Karten gespielt oder mitunter durchreisende Schausteller bewundert Auch wenn es galt eine Taufe oder Hochzeit zu feiern oder einen Leichenschmaus abzuhalten waren die Schankwirte am Ort gefragt 57 1859 grundete sich der Badische Frauenverein 98 Der Verein war burgerlich konservativ und setzte sich fur die Teilnahme von Frauen am offentlichen Leben ein jedoch nicht verbunden mit der Forderung nach voller Gleichberechtigung oder gar dem Wahlrecht 99 Der Frauenverein vertrat vielmehr ein Bild fursorglicher Weiblichkeit und widmete sich karitativen und sozialen Aufgaben 1866 schloss sich der Frauenverein dem Badischen Roten Kreuz an 100 1864 fand in Freiburg die Grundung des badischen Schwarzwaldvereins statt Es war der erste deutsche Gebirgsverein Zur besonderen Attraktionen des Fremdenverkehrs im Grossherzogtum entwickelte sich seit den 1890er Jahren der Skisport in der Gegend um Bernau Triberg Todtnau und den Feldberg 1862 entstand in Karlsruhe in Anwesenheit von Reprasentanten aus 42 badischen Gesangvereinen der Badische Sangerbund Der Karlsruher Mannergesangsverein Liederhalle Karlsruhe entwickelte sich wie viele andere Mannergesangsvereine in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zu einer nationalistischen bzw vaterlandischen Bewegung Aber nicht nur in burgerlichen Kreisen sondern auch in der Arbeiterschaft waren Gesangsvereine sehr beliebt Die Arbeitersanger bildeten die grosste Gruppe innerhalb der Arbeiterkulturbewegung die der Sozialdemokratie nahestand 1914 gehorten etwa 13 000 Sangerinnen und Sanger den 108 badischen Arbeitergesangsvereinen an 101 1909 schlossen sich der 1904 gegrundete Badische Verein fur Volkskunde und der 1902 gegrundete Verein fur landliche Wohlfahrtspflege zum neuen Landesverein Badische Heimat zusammen Badenweiler um 1900Als mondane Orte der Begegnung fur Europas Elite aus Adel Industriellen Politikern Kunstlern und Wissenschaftlern galt die Stadt Baden in Baden mit der dortigen Spielbank die jedoch wegen der von der Reichsregierung verfugten Schliessung aller deutschen Spielbanken 1872 ihren Betrieb einstellen musste Ein Anziehungspunkt fur die feine Gesellschaft waren auch die seit 1858 auf der Pferderennbahn in Iffezheim durchgefuhrten Galopprennen Ebenfalls beliebt war der Badeort Badenweiler Fur den Fall dass Gemeinden ein Wappen erhalten wollten oder deren verwendetes Wappen wissenschaftlichen und kunstlerischen Anspruchen nicht genugte hat das Innenministerium des Grossherzogtums Baden 1895 eine Anweisung an die Bezirksamter herausgegeben Das Generallandesarchiv Karlsruhe sollte demnach in solchen Fallen auf Antrag der Gemeinden einen Entwurf des jeweiligen Gemeindewappens erstellen den die Bezirksamter den Gemeinden zur Annahme zustellten Damit sollte sichergestellt sein dass die neuen Wappen sowohl den historischen Gegebenheiten als auch den wissenschaftlichen und kunstlerischen Anforderungen entsprachen Wappenanderungen in Eigenregie der Gemeinden waren nicht mehr erlaubt 102 103 Schulwesen Bearbeiten Die Grundzuge des nach Konfessionen getrennten Volksschulwesens in der Markgrafschaft Baden liessen sich auch auf die Anfang des 19 Jahrhunderts neu erworbenen Gebiete ubertragen Die allgemeine Schulpflicht fur Jungen galt vom 6 bis zum 14 Lebensjahr fur Madchen nur bis zum 13 Lebensjahr 104 Auf der Ebene der hoheren Schulen kam es zunachst zu keiner Vereinheitlichung so dass je nach Landstrich Lateinschulen Padagogien Gymnasien oder Lyzeen anzutreffen waren 105 Am Anfang der dreissiger Jahre kam es zur Neuordnung des Schulsystems Der Besuch eines Lyzeums war seither zwingende Voraussetzung fur ein Studium an der Universitat Wahrend des Kulturkampfes zwischen dem badischen Staat und der katholischen Kirche fuhrte die Regierung im Laufe der Jahre 1868 bis 1876 die Simultanschule ein 1893 wurde mit dem Lessing Gymnasium das erste deutsche Madchengymnasium in Karlsruhe gegrundet Sehr bedeutende Schulerinnen waren zum Beispiel Magdalena Meub und Rahel Straus Hochschulen Bearbeiten Die alte Markgrafschaft Baden hatte keine eigene Universitat und erlangte durch die Gebietserweiterungen Anfang des 19 Jahrhunderts die Universitaten von Heidelberg und Freiburg Die von der Kurpfalz ubernommene Universitat Heidelberg war in einem desolaten Zustand und musste deshalb komplett reorganisiert werden Sie erhielt eine protestantisch norddeutsche Ausrichtung und bezog ihre Studenten zum uberwiegenden Teil aus dem nichtbadischen Ausland Die Zahl der Lehrstuhle bewegte sich zu Anfang des 19 Jahrhunderts um 25 bis 30 die Zahl der Studenten stieg von anfangs 400 auf 800 im Jahre 1830 106 Die Universitat Freiburg bewahrte ihre suddeutsch katholische Eigenart und verfugte zunachst uber 24 Lehrstuhle Die Zahl der Studenten kletterte im ersten Drittel des 19 Jahrhunderts von 200 auf bis zu 600 Die meisten von ihnen stammten aus Baden so dass Freiburg den Charakter einer Landesuniversitat annahm im Gegensatz zum weltoffenen Heidelberg 106 Am 7 Oktober 1825 5 wurde in Karlsruhe die Polytechnische Schule gegrundet Sie verstand sich als Erganzung der beiden Landesuniversitaten in Heidelberg und Freiburg und war die erste technische Schule ihrer Art in Deutschland Ihre Bedeutung und Leistungsfahigkeit wuchs mit der Reorganisation durch Karl Friedrich Nebenius im Jahre 1832 und der Integration von Johann Gottfried Tullas Ingenieurschule und Friedrich Weinbrenners Bauschule Von 1841 bis zu seinem Tod 1863 war Ferdinand Redtenbacher Professor fur Mechanik und Maschinenlehre am Karlsruher Polytechnikum Einer seiner Studenten war der Autopionier Carl Benz Im Jahre 1865 erlangte das Polytechnikum die Rechte einer Technischen Hochschule 1885 wurde die Umbenennung der Polytechnischen Schule in Technische Hochschule Karlsruhe vollzogen 107 1886 gelang Heinrich Hertz an der TH Karlsruhe der experimentelle Nachweis elektromagnetischer Wellen 1854 erfolgte die Grundung der Grossherzoglich Badischen Kunstschule Karlsruhe welche 1892 zur Akademie aufstieg Das Jahr 1900 brachte die gesetzliche Einfuhrung des Frauenstudiums Nachdem Frauen an der Philosophischen Fakultat der Universitat Heidelberg seit 1895 widerruflich studieren konnten wurde ihnen in Baden als erstem deutschen Land per Erlass vom 28 Februar 1900 der volle Zugang zum Universitatsstudium ermoglicht Die Wurzeln der Universitat Mannheim reichen zuruck auf die 1907 auf Initiative des Mannheimer Burgertums gegrundete stadtische Handelshochschule Belletristische Literatur Bearbeiten Denkmal des Dichters Johann Peter Hebel von Wilhelm Gerstel im Hebelpark in LorrachDie Belletristik in Baden war gepragt von Namen wie Johann Peter Hebel Alban Stolz Joseph von Auffenberg Joseph Victor von Scheffel und Heinrich Hansjakob Um die Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert wirkten Emil Strauss Emil Gott Alfred Mombert und Hermann Burte Als Lyriker bekannt wurden Emanuel von Bodman und Wilhelm Weigand Ebenfalls einen Bezug zu Baden hatte der suddeutsche Schriftsteller Alexander von Bernus Zu seiner Zeit sehr bekannt war auch Rudolph Stratz Als weitere Schriftsteller und Heimatdichter von eher regionaler Bedeutung lassen sich Emil Frommel und Adolf Schmitthenner nennen Mitte des 19 Jahrhunderts wurden eine Reihe von Banden mit badischen Sagensammlungen veroffentlicht insbesondere August Schnezlers Badisches Sagenbuch Musik und Schauspiel Bearbeiten Mit der Badischen Staatskapelle besassen die Markgrafen von Baden Durlach seit 1662 eine Hofkapelle die 1808 unter der Bezeichnung Grossherzoglich Badische Hofkapelle dem 1808 neu gegrundeten Grossherzoglichen Hoftheater angegliedert wurde Neben dem Hoftheater in Karlsruhe gab es aus kurpfalzischer Zeit das Nationaltheater Mannheim welches am 16 April 1839 vom badischen Staat an die Stadt Mannheim uberging Die Mannheimer Buhne erfuhr in den folgenden Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung dank des Kapellmeisters Vinzenz Lachner Das am 28 Februar 1847 wahrend einer Vorstellung am Grossherzoglichen Hoftheater in Karlsruhe ausgebrochene Feuer zerstorte das Gebaude vollstandig und kostete 63 Besucher in den oberen billigen Rangen das Leben Der von Hofarchitekt Heinrich Hubsch errichtete Nachfolgebau wurde 1853 fertiggestellt und unter Theaterleiter Eduard Devrient eroffnet Devrients Nachfolger als Generalintendant am Hoftheater war von 1875 bis 1889 Gustav zu Putlitz 1864 wurde Hermann Levi Hofkapellmeister in Karlsruhe 1875 ubernahm Felix Otto Dessoff die Kapelle dem 1880 Felix Mottl folgte der bis 1904 Hofkapellmeister in Karlsruhe blieb Zeitungen Bearbeiten Titelblatt des Universal Lexikons von Baden von 1844 Im spaten 18 Jahrhundert kam es in der Markgrafschaft Baden zum Aufschwung des Buchhandels und zur Grundung von Lesegesellschaften die insbesondere vom Bildungsburgertum der Stadte Karlsruhe Baden Rastatt und Pforzheim getragen wurden Zeitungen konnten gemass der Anfang des 19 Jahrhunderts in Baden geltenden Zensurordnung weitgehend ungehindert erscheinen Ende 1810 mussten jedoch auf Geheiss aus Frankreich alle politischen Zeitungen verboten werden Lediglich die 1757 gegrundete Karlsruher Zeitung durfte als Grossherzoglich Badische Staatszeitung unter Aufsicht des Aussenministeriums weiter erscheinen 1817 nahm diese Zeitung zwar wieder den alten Namen an blieb aber weiterhin staatlich kontrolliert Deshalb waren uberregionale deutsche Zeitungen wie etwa der kurzlebige Rheinische Merkur oder die Allgemeine Zeitung sehr bedeutend Ab 1833 erschien in Karlsruhe die Zeitung Badischer Merkur 60 Im Vormarz entwickelten sich in der badischen Presselandschaft neben unpolitischen Zeitungen auch einige sehr politische Blatter wie etwa die Konstanzer Seeblatter oder die 1847 in Heidelberg gegrundete und 1848 nach Frankfurt verlegte Deutsche Zeitung welche wahrend der Revolution aufbluhten und in der Reaktionszeit nach 1849 deutliche Ruckschlage erlitten Erst in der Zeit der neuen Ara ab 1860 und der Pressefreiheit kam es wieder zu einer raschen Politisierung der Presse Noch waren die Gesamtauflagen bis 1870 gering aber in den folgenden Jahren stieg die Zahl der Zeitungen auf 186 bei einer Gesamtauflage von 600 000 Exemplaren 108 Im Jahre 1870 gab es in Baden 57 Zeitungen 108 Davon waren acht parteilos wohingegen der Rest eine parteipolitische Orientierung vorgab 38 Zeitungen verstanden sich als liberale Blatter 108 Als wichtige nationalliberale Zeitung mit hohem Anspruch erschien die 1849 gegrundete Badische Landeszeitung in einer Auflage von bereits 6000 Exemplaren in den sechziger Jahren Weitere liberale Zeitungen waren seit 1849 die Breisgauer Zeitung aus Freiburg seit 1858 die Heidelberger Zeitung und ab 1867 das Mannheimer Tageblatt 109 Zwei Blatter in Baden gehorten 1870 der demokratisch freisinnigen Richtung an 108 Als fuhrendes Blatt galt der Mannheimer Anzeiger welcher 1866 in Neue Badische Landeszeitung umbenannt wurde 109 Sechs Zeitungen standen 1870 im Umfeld der Katholischen Volkspartei 108 Im Jahre 1859 erwarb die katholische Presse den Karlsruher Anzeiger der seit 1863 als Badischer Beobachter erschien 109 Der Badischer Beobachter hatte 1913 eine Auflage von 13 000 Stuck und verstand sich als Meinungsfuhrer des badischen Katholizismus 109 Drei Zeitungen im Grossherzogtum Baden waren 1870 konservativ 108 Seit 1867 erschien fur einige Jahre die konservative Warte in Lahr seit 1876 mit Unterbrechungen bis 1907 in Karlsruhe die Badische Landpost 109 Fur die Sozialdemokratie gab es seit 1881 den Volksfreund dessen Vorlaufer der 1879 in Kehl gegrundete Rhein Bote war 109 Wahrend der Zeit der Sozialistengesetze konnte der Volksfreund nicht regular erscheinen entfaltete aber nach 1890 wieder seine Wirkung und war ab 1904 das offizielle Organ der SPD mit Sitz in Karlsruhe 109 Als weitere Sozialdemokratische Blatter traten seit 1890 die in Mannheim erschienene Volksstimme und die seit 1911 herausgebrachte Freiburger Volkswacht in Erscheinung Als Pressezentren fungierten die Stadte Karlsruhe und Mannheim aber wegen der langgestreckten Nord Sud Achse entlang des Rheins entwickelte sich in Baden daneben eine grosse regionale Vielfalt an Zeitungen Weitere Beispiele dafur sind die Badische Presse das Durlacher Wochenblatt die Freiburger Zeitung das Heidelberger Journal die Konstanzer Zeitung das Lahrer Wochenblatt das Mannheimer Journal der Oberlander Bote der Weinheimer Anzeiger sowie das Wochenblatt fur die Bezirke Schwetzingen und Philippsburg Nichtbadische Zeitungen fanden ebenfalls eine grosse Leserschaft Darunter befand sich die freikonservative Strassburger Post der Schwabische Merkur und der Schwarzwalder Bote In Sudbaden spielte die linksliberale National Zeitung aus Basel eine Rolle Im badischen Kulturkampf bedeutend war auch die auswartige Zeitung Germania Architektur und bildende Kunste Bearbeiten Kurhaus Baden Baden von Friedrich WeinbrennerWichtige badische Architekten des Vormarz waren der herausragende Stadtplaner und Baumeister Friedrich Weinbrenner sowie dessen Schuler Heinrich Hubsch und Friedrich Eisenlohr Um die Jahrhundertmitte ragte Karl Joseph Berckmuller hervor In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts gab es Josef Durm und Friedrich Ratzel als Vertreter der Neorenaissance Carl Schafer als Vertreter der Neogotik sowie Hermann Billing und August Sturzenacker als Wegbereiter der Jugendstils Den Mannheimer Rosengarten errichtete der Berliner Architekt Bruno Schmitz Einer der altesten deutschen Kunstvereine ist der 1818 in Karlsruhe unter der ursprunglichen Bezeichnung Kunst und Industrie Verein fur das Grossherzogthum Baden gegrundete Badische Kunstverein Fur die Offentlichkeit zugangliche Kunstsammlungen gab es in Form der 1846 fertiggestellten Grossherzoglichen Gemaldegalerie in Karlsruhe und seit 1907 in der Kunsthalle Mannheim 1909 eroffnete die Kunsthalle Baden Baden Als bedeutende badische Maler der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts zu nennen sind Carl Rottmann Carl Ludwig Frommel Ernst Fries Franz Xaver Winterhalter und Marie Ellenrieder Nach der badischen Revolutionszeit gingen wichtige kulturelle Impulse von der 1854 gegrundeten Grossherzoglich Badischen Kunstschule aus deren erster Direktor Johann Wilhelm Schirmer die Landschaftsmalerei pragte Ebenfalls fur dieses Genre bekannt war der Leiter der Karlsruher Gemaldegalerie Carl Friedrich Lessing Weitere beruhmte Lehrer an der Kunstschule in Karlsruhe waren Gustav Schonleber Leopold von Kalckreuth Hans Thoma Ludwig Dill und Wilhelm Trubner Zu den Schulern der Kunstakademie zahlten der Landschaftsmaler Alexander Koester der Impressionist Friedrich Kallmorgen sowie die beiden Expressionisten Albert Haueisen und Karl Hofer Als plastische Kunstler von Rang zu nennen sind Karl Albiker und Wilhelm Gerstel Wirtschaftliche Entwicklung bis 1918 BearbeitenBadische Tuftler Bearbeiten Holzdraisine hier von ca 1820 die Urform des heutigen Fahrrads und das erste Fortbewegungsmittel auf Grundlage des Zweiradprinzips Benz Patent Motorwagen Nummer 3 mit dem Bertha Benz 1888 von Mannheim nach Pforzheim fuhrDas in Baden gut entwickelte Schul und Hochschulwesen fuhrte dazu dass das Land wahrend des gesamten 19 Jahrhunderts viele wegweisende Erfindungen hervorbrachte die oft von Tuftlern in heimischen Werkstatten entwickelt wurden Diese Erfindungen entfalteten teilweise erst im 20 Jahrhundert ihre volle wirtschaftliche Wirkung und durfen daher fur das 19 Jahrhundert in erster Linie als wichtige wissenschafts und technikgeschichtliche Ereignisse verstanden werden Zu nennen sind hier in erster Linie die Namen von den drei badischen Pionieren der Mobilitat Karl Friedrich von Drais erfand das erste Fahrrad Emil Kessler war der badische Vorreiter des Lokomotivbaus und Carl Benz baute das erste Automobil 1886 erhielt Benz sein Kraftwagenpatent und 1888 ging die Pionierfahrt seiner Frau Berta in die Automobilgeschichte ein Weitere wichtige Impulse gingen zum Beispiel von den Erfindern und Fabrikanten Lorenz Bob Johann Weck Georg van Eyck Albert Nestler Friedrich August Haselwander und Heinrich Lanz aus Fur die Erzeugung von Musikautomaten im Schwarzwald waren die Entwicklungen von Ignaz Blasius Bruder und Michael Welte dem Inhaber der Firma M Welte amp Sohne wegweisend Weg ins Industriezeitalter Bearbeiten Um die Jahrhundertmitte begann der Weg Badens ins Industriezeitalter Als fur Baden wichtige Wirtschaftsbereiche erwiesen sich die traditionelle Textilerzeugung in Sudbaden die Metallverarbeitung und der Maschinenbau mit Schwerpunkten in Mannheim Karlsruhe und Gaggenau die Herstellung von Schmuck Uhren und Silberwaren in Pforzheim sowie die Lebensmittelindustrie in Singen wo der aus Zurich kommende Julius Maggi eine fur den deutschen Markt bedeutende Konservenfabrik errichtet hatte Daneben spielte in den landlichen Regionen des Schwarzwalds und des Odenwalds Heimarbeit weiterhin eine bedeutende soziologische Rolle Zum Teil kamen von dort die typischen Souvenirs die der aufkommende Schwarzwaldtourismus begehrte Von den im 18 Jahrhundert im Schwarzwald entstandenen Glashutten gab es 1867 in Baden noch sechs Hutten mit 250 Beschaftigten 110 da die Glasblaser bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts noch von den gunstigen Holzpreisen profitierten Auf die Dauer konnten sie sich jedoch gegen die Konkurrenz kapitalstarker Grossbetriebe nicht behaupten In der Landwirtschaft wichtig war neben dem Anbau von Getreide Rubenzucker Zichorie Hopfen und Weintrauben der Tabak Von 1850 bis 1861 stieg die Zahl der Zigarrenfabriken von 28 auf 172 an 111 Wegen des steigenden Fleischkonsums in den Grossstadten kam der Zucht von Schweinen und Rindern eine stetig steigende Bedeutung zu Der Pferdebestand wuchs dagegen im betrachteten Zeitraum kaum und war spater leicht rucklaufig da Pferde als Zugtiere zunehmend durch Maschinen ersetzt werden konnten Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Viehbestande im Grossherzogtum Baden 112 Jahr Pferde Rinder Schweine1816 71 000 414 300 1855 68 600 582 400 245 4001867 74 821 607 825 339 5681900 71 692 651 754 497 9231913 69 323 684 508 581 024Die Annexion von Elsass Lothringen fur das neu errichtete Reich verschaffte dem Grossherzogtum ein bisher ungekanntes Mass an Sicherheit da eine direkte Bedrohung des badischen Territoriums durch einen jederzeit fur moglich gehaltenen Angriff Frankreichs nun abgewendet war Baden war 1871 zu einem deutschen Binnenland mutiert und profitierte vom wirtschaftlichen Aufschwung der so genannten Grunderzeit wenngleich die kurze Phase des Booms nach dem Krieg mit dem Grunderkrach zunachst einen gehorigen Dampfer erfuhr Die Zahlen der Beschaftigten nach den Gewerbezahlungen in Baden waren 1875 und 1907 folgende 113 Branche Zahl der Beschaftigten 1875 Zahl der Beschaftigten 1907Steine und Erden 8 798 22 591Metallverarbeitung 19 898 51 194Maschinenbau 14 680 44 055Textilindustrie 27 686 37 495Holz und Schnitzindustrie 20 764 32 505Papier und Lederindustrie 7 962 20 457Nahrungs und Genussmittelindustrie 33 463 71 845Bekleidung und Reinigung 39 455 47 292Baugewerbe 21 608 65 672Handel 21 149 59 310Verkehr 3 243 11 300Gastwirtschaft und Beherbergung 11 434 33 611Summe 238 409 522 946Mit der Hochindustrialisierung traten als weitere Industriezweige noch die Elektrotechnik und die Grosschemie hinzu Als Industriezentrum ersten Ranges entwickelte sich Mannheim Die Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Neckar war die Drehscheibe der Produktion und des Handels fur ganz Sudwestdeutschland Im Jahre 1905 gab es die folgenden wichtigen Industriezweige in Mannheim 114 Branche Zahl der Beschaftigten Zahl der BetriebeMaschinen und Apparatebau Metallverarbeitung 11 951 138Gummi und Lederindustrie 2 677 8Nahrungs und Genussmittelindustrie 2 645 173Textil und Bekleidungsgewerbe 2 431 181Chemische Industrie 1 709 15Holzindustrie 1 676 48Von der wirtschaftlichen Kraft Mannheims profitierte auch das gegenuberliegende Rheinufer Obwohl Ludwigshafen am Rhein zur bayerischen Pfalz gehorte siedelte sich dort die Badische Anilin amp Soda Fabrik an In Heidelberg spielte die Herstellung von Zement eine zunehmende Rolle Meilensteine des Fortschritts im Eisenbahnbau waren die schrittweise Fertigstellung der Badischen Hauptbahn von Mannheim uber Heidelberg 1840 Karlsruhe 1843 Freiburg 1845 und Basel 1855 nach Konstanz 1863 1873 die Fertigstellung der Schwarzwaldbahn und 1887 die Inbetriebnahme der Hollentalbahn womit die Erschliessung des Hochschwarzwalds moglich wurde 1912 war die Betriebslange der badischen Eisenbahn auf 1 784 km angewachsen 115 Die Menge an beforderten Gutern auf der Schiene betrug im selben Jahr 21 55 Millionen Tonnen 115 Meilensteine der Elektrifizierung in Baden waren 1884 der Beginn der Stromerzeugung an den Triberger Wasserfallen die Eroffnung der Rheinkraftwerke Rheinfelden 1898 und Laufenburg 1914 und 1898 der Beginn der flachendeckenden Elektrifizierung Mannheims mit dem Aufbau eines Stromnetzes Die fortschreitende Industrialisierung fuhrte dazu dass im Jahre 1907 nur noch ein Drittel der Bewohner Badens mit der Landwirtschaft verbunden waren 116 Die nachfolgende Tabelle zeigt die Berufsgliederung der Bevolkerung Badens im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert 115 Jahr 117 Landwirtschaft 118 Industrie 119 Dienstleistung 120 Sonstige 121 1882 49 1 31 6 9 0 10 3 1895 42 4 34 8 9 9 12 9 1907 32 7 40 3 12 8 14 2 Literatur BearbeitenBadisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 ISBN 3 88190 273 2 Frank Engehausen Kleine Geschichte des Grossherzogtums Baden DRW Verlag Weinbrenner Leinfelden Echterdingen 2005 ISBN 3 7650 8328 3 Hans Fenske Allgemeine Geschichte Sudwestdeutschlands im 19 Jahrhundert In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 1 23 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 79 132 Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 133 234 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X Heinrich Hauss Adolf J Schmid Badisches Kalendarium von Tag zu Tag von Jahr zu Jahr Personen und Ereignisse G Braun Karlsruhe 2006 ISBN 3 7650 8326 7 Wolfgang von Hippel Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 bis 1918 In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 79 132 Wolfgang Hug Geschichte Badens Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 1022 5 Karl Moersch Peter Holzle Kontrapunkt Baden Wurttemberg Zur Vorgeschichte und Geschichte des Sudweststaates DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2002 ISBN 3 87181 478 4 Dorothee Mussgnug Reinhard Mussgnug Seine Konigliche Hoheit von Gottes Gnaden Grossherzog von Baden 1818 1918 Miscellanea Juridica Heidelbergensia Band 9 Heidelberg 2018 ISBN 978 3 86825 340 5 Uwe A Oster Die Grossherzoge von Baden 1806 1918 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2007 ISBN 978 3 7917 2084 5 Hansmartin Schwarzmaier Geschichte Badens in Bildern 1100 1918 Kohlhammer Stuttgart 1993 ISBN 3 17 012088 3 Hans Peter Ullmann Baden 1800 bis 1830 In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 477 766 Siehe auch BearbeitenListe der Grossherzoge von BadenWeblinks Bearbeiten Commons Baden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Baden Quellen und Volltexte Literatur von und uber Grossherzogtum Baden im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wolfgang Hug Baden D In Historisches Lexikon der Schweiz Landeskunde Online Baden Landeskundliche Texte Grossherzogtum Baden Amtsbezirke und Gemeinden 1910 Topographischer Atlas ueber das Grossherzogtum Baden Landkarte im Massstab 1 50 000 aus den Jahren 1838 bis 1849Anmerkungen und Belege Bearbeiten Wolfgang von Hippel Revolution im deutschen Sudwesten Das Grossherzogtum Baden 1848 49 Schriften zur politischen Landeskunde Baden Wurttembergs Bd 26 Verlag Kohlhammer Stuttgart 1998 ISBN 3 17 014039 6 S 29 Hartwig Brandt Der lange Weg in die demokratische Moderne S 71 Rainer Wirtz Widersetzlichkeiten Excesse Crawalle Tumulte und Skandale Soziale Bewegung und gewalthafter sozialer Protest in Baden 1815 1848 Frankfurt 1981 S 11 Hohen nach Topographischer Karte 1 25 000 und 1 50 000 fur Baden Wurttemberg a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg Soweit sich im Handbuch der Baden Wurttembergischen Geschichte die chronologischen Angaben auf Monat und Jahr beschranken folgen die tagesgenauen Datumsangaben hier der Chronik auf der CD ROM Fur Freiheit und Demokratie Badische Parlamentsgeschichte 1818 1933 Stadtarchiv Karlsruhe 1997 ISBN 3 9805956 0 9 Grossherzoglich Badisches Regierungsblatt Karlsruhe 1810 Staats Vertrag mit der Krone Wurttemberg Lander Abtretungen betreffend S 339 346 urn nbn de bvb 12 bsb10510056 6 Bild 317 324 Grossherzoglich Badisches Regierungsblatt Karlsruhe 1810 Staats Vertrag mit dem Gross Herzogthum Hessen Lander Abtretungen betreffend S 346 350 urn nbn de bvb 12 bsb10510056 6 Bild 324 328 Manfred Horner Die Wahlen zur badischen zweiten Kammer im Vormarz 1819 1847 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1987 S 118 Weblink zum Verfassungstext Memento vom 26 Mai 2011 im Internet Archive Hans Peter Ullmann Baden 1800 bis 1830 S 62 Hans Fenske Die badische Verfassung vom 22 August 1818 In Paul Ludwig Weinacht Hrsg Baden 200 Jahre Grossherzogtum Vom Furstenstaat zur Demokratie Rombach Verlag Freiburg im Breisgau 2008 ISBN 978 3 7930 5035 3 S 85 87 Hans Fenske Allgemeine Geschichte Sudwestdeutschlands im 19 Jahrhundert S 3 a b c d e f Bernd Wunder Die Entstehung des modernen Staates in Baden und Wurttemberg In Baden und Wurttemberg im Zeitalter Napoleons Stuttgart 1987 Band 2 S 107 a b Hans Fenske Allgemeine Geschichte Sudwestdeutschlands im 19 Jahrhundert S 4 a b c d e Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Kohlhammer Stuttgart 1989 S 27 Grossherzoglich Badisches Staats und Regierungs Blatt 1832 S 133 Grossherzoglich Badisches Regierungs Blatt 1849 S 442 Verordnung wirksam zum 1 September 1857 Grossherzoglich Badisches Regierungs Blatt 1857 S 318 Grossherzoglich Badisches Regierungs Blatt 1857 S 357 Grossherzoglich Badisches Regierungs Blatt 1863 S 399 Vollzugsverordnung siehe Grossherzoglich Badisches Regierungs Blatt 1864 S 333 Durch Verordnung siehe Grossherzoglich Badisches Regierungs Blatt 1864 S 299 wurden zum 1 Oktober 1864 mehrere Bezirksamter aufgehoben bzw in einem Fall wiederhergestellt Paul Nolte Gemeindeburgertum und Liberalismus in Baden 1800 1850 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 ISBN 3 525 35765 6 S 44 a b c d e Paul Nolte Gemeindeburgertum und Liberalismus in Baden 1800 1850 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 ISBN 3 525 35765 6 S 66 a b c Paul Nolte Gemeindeburgertum und Liberalismus in Baden 1800 1850 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 ISBN 3 525 35765 6 S 85 a b c d Paul Nolte Gemeindeburgertum und Liberalismus in Baden 1800 1850 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 ISBN 3 525 35765 6 S 88 Friedrich Walter Eduard Moll In Badische Biographien Heidelberg 1906 Reiner Haehling von Lanzenauer Das Badische Landrecht und das badische Rechtswesen im 19 Jahrhundert In Paul Ludwig Weinacht Hrsg Baden 200 Jahre Grossherzogtum Vom Furstenstaat zur Demokratie Rombach Verlag Freiburg im Breisgau 2008 ISBN 978 3 7930 5035 3 S 117 118 Reiner Haehling von Lanzenauer Das Badische Landrecht und das badische Rechtswesen im 19 Jahrhundert In Paul Ludwig Weinacht Hrsg Baden 200 Jahre Grossherzogtum Vom Furstenstaat zur Demokratie Rombach Verlag Freiburg im Breisgau 2008 ISBN 978 3 7930 5035 3 S 128 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg S 84 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg S 85 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg S 89 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg S 90 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg S 91 a b c d Heinrich Ambros Eckert Dietrich Monten Das deutsche Bundesheer Nach dem Uniformwerk aus den Jahren 1835 bis 1843 Bearbeitung von Georg Ortenburg Harenberg Dortmund 1990 ISBN 3 611 00132 5 S 441 Eine Ubersicht der Orden und Ehrenzeichen findet sich in der Liste der deutschen Orden und Ehrenzeichen Grossherzogtum Baden August Holzmann Badens Orden und Ehrenzeichen Wappen Standarten und Flaggen und die Uniformen der Grossherzoglich Badischen Civil Staats Beamten Gutsch 1909 S 156 157 s Staats Anzeiger fur das Grossherzogthum Baden Jahrgang 1891 Nr XXXIX S 397 zitiert bei Holzmann August Holzmann Badens Orden und Ehrenzeichen Wappen Standarten und Flaggen und die Uniformen der Grossherzoglich Badischen Civil Staats Beamten Gutsch 1909 S 156 Fussnote 1 ohne Belege zeigt die Website www crwflags com weitere Formen einer badischen Flagge August Holzmann Badens Orden und Ehrenzeichen Wappen Standarten und Flaggen und die Uniformen der Grossherzoglich Badischen Civil Staats Beamten Gutsch 1909 S 156 157 Karl Stiefel Baden 1648 1952 Karlsruhe 1977 Band 2 Kapitel Mass und Gewichtswesen S 1433 1439 a b c d Hans Fenske Allgemeine Geschichte Sudwestdeutschlands im 19 Jahrhundert S 20 a b Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 28 Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 56 Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Kohlhammer Stuttgart 1989 S 155 Wolfgang von Hippel Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 bis 1918 S 508 Die Zahl der badischen Auswanderer fur die Jahre von 1816 bis 1845 ergibt sich als Differenz zweier Angaben in der Literatur Wolfgang von Hippel nennt in seiner Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 bis 1918 auf S 508 fur den Zeitraum von 1816 bis 1855 eine Zahl von schatzungsweise 180 000 bis 190 000 Menschen die aus Baden auswanderten Willi A Boelcke gibt in seiner Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 fur die Jahre von 1850 bis 1854 etwa 134 000 badische Auswanderer an Da es sich bei Hippels Zahl um eine grobe Schatzung handelt ergibt sich als Differenz fur den Zeitraum 1816 bis 1845 ein Wert zwischen 46 000 und 56 000 Auswanderern a b Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Kohlhammer Stuttgart 1989 S 154 Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 109 Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Kohlhammer Stuttgart 1989 S 16 177 Peter Eichfuss Statistische Mitteilungen aus dem Konigreich Wurttemberg und dem Grossherzogtum Baden Stetig sinkende Geburtenziffern Statistisches Monatsheft Baden Wurttemberg 10 2004 S 54 55 Memento vom 31 Januar 2012 im Internet Archive PDF 806 kB Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 64 Wolfgang von Hippel Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 bis 1918 S 505 Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 54 a b Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 31 a b Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 23 a b Willi A Boelcke Wirtschaftsgeschichte Baden Wurttembergs von den Romern bis heute Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0423 3 S 185 a b Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 29 a b Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 37 Bernd Wunder Die Entstehung des modernen Staates in Baden und Wurttemberg In Baden und Wurttemberg im Zeitalter Napoleons Stuttgart 1987 Band 2 S 112 Hans Peter Ullmann Baden 1800 bis 1830 S 77 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 Hansmartin Schwarzmaier Hg Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Bd 3 Vom Ende des Alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Stuttgart 1992 S 79 132 hier S 83 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 Hansmartin Schwarzmaier Hg Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Bd 3 Vom Ende des Alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Stuttgart 1992 S 79 132 hier S 84 85 Redetext siehe erzbistum freiburg de Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 93 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 94 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 95 a b Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 96 a b c Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 98 a b Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 99 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 108 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 109 Gustav Struve Geschichte der drei Volkserhebungen in Baden 1848 1849 Freiburg 1980 S 67f Zitat Um so schnell als moglich die Verbindung mit der Heckerschen Schar herzustellen zog die Weisshaar Struve sche Colonne etwa 700 Mann stark am folgenden Morgen Grundonnerstag den 20 April nach Lorrach Daselbst sollte Rast gehalten werden Willy Real Die Revolution in Baden 1848 49 Stuttgart 1983 Abb 3 zw S 64 u 65 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 110 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 114 a b c Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 112 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 115 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 116 Lithografie aus dem Bilderbogen Entwaffnung der Insurgentenbesatzung von Rastatt Badisches Landesmuseum in Karlsruhe Inventarnummer 80 409 347 veroffentlicht in Uwe A Oster Die Grossherzoge von Baden 1806 1918 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2007 ISBN 978 3 7917 2084 5 S 149 Reiners Ludwig Bismarck grundet das Reich Munchen C H Beck 1957 ISBN 3 423 01574 8 S 163 Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 160 Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 167 siehe hierzu auch Tauschung beim Kaferholz Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 228 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 103 Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 140 Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 211 a b Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 212 Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 100 Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 210 a b Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 102 a b Hans Fenske Baden 1830 bis 1860 S 130 Judisches Leben in Baden 1809 bis 2009 200 Jahre Oberrat der Israeliten Badens Hrsg vom Oberrat der Israeliten Badens Jan Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0827 8 Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Kohlhammer Stuttgart 1989 S 103 Geschichte der Juden Badens Darstellung des OIRG Baden Memento vom 28 Juli 2011 im Internet Archive Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 92 Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 93 Geschichte des Badischen Frauenvereins Memento vom 24 September 2005 im Internet Archive Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Baden 1789 1918 Fuhrer durch die landes und kulturgeschichtliche Abteilung Info Verlag Karlsruhe 2001 S 85 Gemeindewappen in Baden siehe Leo BW Wappen https www2 landesarchiv bw de ofs21 olf struktur php bestand 22869 amp sprungId 2367616 amp letztesLimit suchen Runderlass des badischen Innenministeriums vom 6 Marz 1895 uber die Siegel und Wappen der Gemeinden Archivischer Identifikator 5 180194 Staatsarchiv Freiburg A 96 1 Nr 118 Hans Peter Ullmann Baden 1800 bis 1830 S 55 Hans Peter Ullmann Baden 1800 bis 1830 S 56 a b Hans Peter Ullmann Baden 1800 bis 1830 S 57 Geschichte des Universitatsbereichs im KIT vormals Universitat Karlsruhe Memento des Originals vom 29 August 2019 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archiv kit edu abgerufen am 20 Marz 2011 a b c d e f Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 216 a b c d e f g Hans Fenske Baden 1860 bis 1918 S 217 Willi A Boelcke Wirtschaftsgeschichte Baden Wurttembergs von den Romern bis heute Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0423 3 S 231 Willi A Boelcke Wirtschaftsgeschichte Baden Wurttembergs von den Romern bis heute Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0423 3 S 220 Willi A Boelcke Wirtschaftsgeschichte Baden Wurttembergs von den Romern bis heute Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0423 3 S 172 226 Willi A Boelcke Wirtschaftsgeschichte Baden Wurttembergs von den Romern bis heute Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0423 3 S 237 Ausstellungskatalog Landesmuseum fur Technik und Arbeit in Mannheim Mannheim 2001 ISBN 3 9804930 6 7 S 185 a b c Statistisches Jahrbuch fur das Grossherzogtum Baden 1914 1915 Hans Fenske Allgemeine Geschichte Sudwestdeutschlands im 19 Jahrhundert S 22 Bei den Jahren handelt es sich um Erhebungsjahre fur die gewerbliche Betriebsstatistik Zur Tabellenspalte Landwirtschaft zahlen auch Gartnerei Viehzucht Forstwirtschaft und Fischerei Die Tabellenspalte Industrie versteht sich einschliesslich des Baugewerbes und der in Baden relativ unbedeutenden Montanindustrie Zur Dienstleistung gehoren der Handel der Verkehr sowie das Gast und Schankgewerbe Bei den Sonstigen sind alle im hauslichen Dienst tatigen und Tagelohner gezahlt aber auch die Angehorigen des Militars die Hof und Staatsbediensteten alle offentlichen Beamte sowie die im Dienst der Kirchen stehenden Personen Landesregierungen von Baden Grossherzogtum Baden Ministerium bis 1817 Berstett Winter Nebenius I Blittersdorf Boeckh Nebenius II Bekk Hoffmann Revolution 1849 Kluber Rudt Stengel Stabel Mathy Jolly Turban Nokk Brauer Dusch BodmanRepublik Baden Geiss I Geiss II Trunk I Hummel Remmele I Kohler I Hellpach Trunk II Kohler II Trunk III Remmele II Schmitt I Schmitt II Wittemann Schmitt III Wagner KohlerSudbaden Baden Staatssekretariat Wohleb Wohleb I Wohleb II Wohleb IIIMitgliedstaaten des Rheinbundes 1806 1813 Rang erhoht durch Napoleon Konigreiche Bayern Sachsen Wurttemberg Grossherzogtumer Baden Hessen Herzogtum NassauNapoleonische Staaten Konigreiche Westphalen Grossherzogtumer Berg Wurzburg Furstentumer Aschaffenburg ab 1810 als Grossherzogtum Frankfurt Von der Leyen Regensburg bis 1810 Unverandert Herzogtumer Anhalt Bernburg Anhalt Dessau Anhalt Kothen Arenberg Meppen Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Coburg Saalfeld Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Hildburghausen Sachsen Meiningen Sachsen Weimar Sachsen Eisenach seit 1741 Personalunion ab 1809 Realunion Sachsen Weimar Eisenach Furstentumer Hohenzollern Hechingen Hohenzollern Sigmaringen Isenburg Birstein Liechtenstein Lippe Reuss Ebersdorf Reuss Greiz Reuss Lobenstein Reuss Schleiz Salm Kyrburg Salm Salm Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen WaldeckMitgliedstaaten des Deutschen Bundes 1815 1866 Kaisertum Osterreich Konigreiche Bayern Hannover Preussen Sachsen WurttembergKurfurstentum Hessen Kassel Grossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Luxemburg Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt ab 1863 Anhalt Bernburg bis 1863 Anhalt Dessau bis 1863 Anhalt Kothen bis 1847 Holstein Lauenburg Limburg 1839 1866 Nassau Sachsen Altenburg ab 1826 Sachsen Coburg Saalfeld ab 1826 als Sachsen Coburg Gotha Sachsen Gotha Altenburg bis 1826 Sachsen Hildburghausen bis 1826 Sachsen Meiningen Herzogtum BraunschweigFurstentumer Hessen Homburg 1817 1866 Hohenzollern Hechingen bis 1850 Hohenzollern Sigmaringen bis 1850 Liechtenstein Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie ab 1848 Reuss Ebersdorf bis 1824 Reuss Lobenstein bis 1824 Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1824 1848 Reuss Schleiz bis 1848 Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontFreie Stadte Bremen Frankfurt am Main Hamburg LubeckMitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins 1834 1919 Preussen ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Anhalt Bernburg 1834 1863 Anhalt Dessau 1834 1863 Anhalt Kothen 1834 1847 Anhalt ab 1863 Waldeck ab 1834 Lippe ab 1841 Lauenburg 1865 1876 Schleswig Holstein ab 1867 Hessen Darmstadt ab 1834 Hessen Kassel 1834 1866 Hessen Homburg 1835 1866 Bayern ab 1834 Wurttemberg ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Hohenzollern Hechingen 1834 1850 Hohenzollern Sigmaringen 1834 1850 Sachsen ab 1834 Zoll und Handelsverein der Thuringischen Staaten ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Sachsen Weimar Eisenach ab 1834 Sachsen Altenburg ab 1834 Sachsen Meiningen ab 1834 Sachsen Coburg und Gotha ab 1834 Schwarzburg Rudolstadt ab 1834 Schwarzburg Sondershausen ab 1834 Reuss Greiz ab 1834 Reuss jungerer Linie ab 1848 Reuss Schleiz 1834 1848 Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1834 1848 Baden ab 1835 Nassau 1835 1866 Frankfurt 1836 1866 Braunschweig ab 1841 Luxemburg ab 1842 Hannover 1854 1866 mit den zugehorigen Gebieten Schaumburg Lippe ab 1854 Oldenburg ab 1854 Hamburg ab 1888 Bremen ab 1888 Lubeck ab 1868 Elsass Lothringen ab 1871 Mecklenburg Strelitz ab 1867 Mecklenburg Schwerin ab 1867 Bundesstaaten des Deutschen Kaiserreichs 1871 1918 Konigreiche Bayern Preussen Sachsen Wurttemberg Flagge des Deutschen Kaiserreichs Grossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt Braunschweig Sachsen Altenburg Sachsen Coburg und Gotha Sachsen MeiningenFurstentumer Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontStadtrepubliken Bremen Hamburg LubeckReichsland Elsass Lothringen Normdaten Geografikum GND 4069065 9 lobid OGND AKS LCCN n79090112 VIAF 315526164 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossherzogtum Baden amp oldid 233837909