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Die Synagoge in der Hauptstrasse in Mullheim einer Stadt im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald in Baden Wurttemberg wurde 1851 52 erbaut Im Zug der Novemberpogrome 1938 zerstorte man ihre Inneneinrichtung 1968 erfolgte der Abriss Ehemalige Synagoge in Mullheim Ende des 19 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Gedenken 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Reste der Synagoge Mullheims als Gedenkstatte auf dem dortigen judischen Friedhof September 2009 nbsp Das zweite der beiden Kronchen vom Giebel der ehemaligen Synagoge nach seiner Ruckgabe an die Stadt Mullheim im Innenhof des Markgrafler Museums Mullheim 5 September 2021 Mullheim gehorte bis Anfang des 19 Jahrhunderts zur Markgrafschaft Baden hier bestand bis 1939 40 eine teilweise relativ grosse und bedeutende judische Gemeinde Ihre Entstehung datiert in die Zeit des Beginns des 18 Jahrhunderts unter Umstanden lebten allerdings bereits im 15 16 Jahrhundert Menschen judischen Glaubens hier 1 Die judische Gemeinde Mullheim hatte seit Anfang des 18 Jahrhunderts verschiedene Betstuben in Privathausern die erste befand sich im Haus der Familie Zivi in Mullheims Hauptstrasse Nr 115 Um 1753 lebten 13 Familien judischen Glaubens in Mullheims Ober und Unterstadt 2 Im Juni 1798 erwarb die judische Gemeinde fur 1 650 Gulden zwischen den Gebauden Hauptstrasse 92 und 94 ein grosses Privatanwesen dort wurde 1814 ein erstes gemeindeeigenes Bethaus errichtet Fur die stark wachsende judische Gemeinde 1843 betrug die Anzahl ihrer Mitglieder insgesamt 280 Personen war dieses Bethaus jedoch bald zu klein 1851 52 wurde nach Planen des Freiburger Architekten Georg Jakob Schneider an Stelle des Bethauses fur 12 000 Gulden ein stattlicher Neubau errichtet 3 nbsp Namen im Ersten Weltkrieg gefallener judischer Mullheimer auf dem judischen Friedhof Mullheim1938 wurde bei den Novemberpogromen die Inneneinrichtung vollig zerstort Das Gebaude wurde nur deshalb nicht angezundet um die Anwesen der benachbarten nichtjudischen Familien zu verschonen Den Zweiten Weltkrieg uberstand das Synagogengebaude nach dem Krieg wurde es wie der judische Friedhof am Ort an die israelitische Religionsgemeinschaft Sudbaden restituiert Nach Zustimmung des Gemeinderates vom 21 Februar 1949 kaufte Mullheim dem Oberrat der Israeliten Badens die Synagoge fur 10 000 Mark ab 4 Auf Anfrage teilte der Oberrat der Israeliten Badens am 21 November 1961 der Stadt Mullheim sinngemass mit dass ein Einverstandnis uber den Abbruch der Synagoge nicht in ihre Zustandigkeit falle 1968 wurde die ehemalige Synagoge nach einem Gemeinderatsbeschluss vollstandig abgerissen obwohl die Bausubstanz fur eine Renovation geeignet gewesen ware Beim Abbruch wurde unter dem Toraschrein der Grundstein mit Urkunden geborgen 4 Heute befindet sich auf dem ehemaligen Gelande der Synagoge ein Parkplatz in der Sudostecke die Gedenkstatte 5 Auf dem judischen Friedhof Mullheim sind Mauer und weitere Reste der Synagoge skulptural in Form einer Ideenplastik aufgestellt darunter ein Gedenkstein mit Namen im Ersten Weltkrieg gefallener Mullheimer Soldaten judischen Glaubens gekront von der Krone eines der beiden Eckturme des ehemaligen Synagogengiebels befinden sich an allen vier Seiten Gedenktafeln zwei Listen mit 1942 im KZ Auschwitz ermordeten ehemaligen Mullheimer Juden eine Aufzahlung von dem Nazi Terror zum Opfer gefallenen Mitburgern sowie eine Liste mit in Theresienstadt und anderswo umgekommener ermordeter verschollener oder der Euthanasie zum Opfer gefallener Mullheimer Juden 6 Anfang September 2021 konnte anlasslich des Europaischen Tages der judischen Kultur das zweite Kronchen aus der Giebelfassade der abgerissenen Synagoge im Innenhof des Markgrafler Museums Mullheim wieder offentlich prasentiert werden Nachdem es seit dem Abbruch jahrzehntelang in einem privaten Garten in Badenweiler gelagert hatte wurde es im Rahmen eines Besitzwechsels des betreffenden Grundstucks der Stadt Mullheim zuruckgegeben 7 8 Es soll in eine Neukonzeption der Gedenkstatte am ehemaligen Standort der Synagoge integriert werden 9 Architektur Bearbeiten nbsp Ein Fragment der abgerissenen ehemaligen Synagoge Mullheim Ursprunglich uber dem Toraschrein angebracht ist es heute an einer Mauer am judischen Friedhof Mullheim eingelassen Die Inschrift lautet Er verkundet Jaakov seine Werke seine Satzungen und Rechte Israel Psalm 147 19 20 Die Heilige Schrift Berlin 1935 Der Architekt Schneider hatte 1851 seinen ersten Synagogenbau in Kippenheim vollendet Zwischen beiden Synagogen bestanden viele Ahnlichkeiten Beide Synagogen waren vom Rundbogenstil gepragt bei beiden offnete sich ein mittig erhohtes Dreifachportal in eine kleine Vorhalle Die Portalinschriften waren identisch und lauteten Dies ist nichts anderes als ein Haus Gottes 1 Mose 28 Die Fassade wurde durch Wandvorlagen dreigegliedert und der Giebel war mit einem steigenden Zinnenfries versehen Ein Akroterion in Form der Gesetzestafeln bekronte den First Die vertikale Dreigliederung der Eingangsfassade wurde in den oberen Geschossen durch die doppelte Wiederholung des Dreifachbogens in jeweils kleineren Proportionen und das in der Giebelspitze befindliche Rundfenster unterstrichen Neben den seitlich aus dem Giebel herausspringenden Eckturmchen waren schmale Rechteckfenster zu sehen die den beiden Treppenaufgangen zu den Frauenemporen Licht spendeten Der gesamte Bau war durch ein Gurt und Sohlbankgesims auf der Hohe der ersten Etage umfasst An den Traufseiten befanden sich zunachst Rundbogenfenster und daruber gekuppelte Fenster die mit Rundfenstern bekront waren Gedenken Bearbeiten nbsp Mahnmal aus Steinen der ehemaligen Synagoge in Form einer Mauer mit stilisierter Menora als Gedenkstele in der Ecke Juli 2011 nbsp Gedenkstele Menora mit niedergelegtem Kranz von Nahem Februar 2016 1973 wurde am Platz der alten Synagoge aus mit beim Umbau des an der Stelle mittlerweile angelegten Parkplatzes gefundenen Mauersteinen ein Mahnmal in Form zweier Mauerchen mit einem Gedenkstein errichtet 10 Der Gedenkstein stilisiert einen siebenarmigen Leuchter Menora und tragt auf der linken Seite in hebraischer Schrift den judischen Friedensgruss Schalom auf der rechten Seite die Inschrift Dem Gedenken ihrer judischen Mitburger deren Gotteshaus an dieser Statte stand Die Burger der Stadt Mullheim 2008 kaufte die Stadt eine grossformatige Collage die der Basler Fotokunstler Walter Derungs aus einem zufallig bei einem lokalen Fotogeschaft gefundenen Bild der abgerissenen Synagoge gefertigt hatte 11 Sie schmuckt nun die Galerie im vierten Obergeschoss des Mullheimer Rathauses Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenJoachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 S 328 331 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Franz Josef Ziwes Mullheim In Franz Josef Ziwes Hrsg Badische Synagogen aus der Zeit von Grossherzog Friedrich I in zeitgenossischen Photographien G Braun Karlsruhe 1997 ISBN 3 7650 8177 9 S 36 39 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Mullheim Baden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Gemeinde Mullheim bei Alemannia Judaica jgm net de Zur Synagoge in Mullheim Dorothee Philipp badische zeitung de Gedenken auf dem Parkplatz Badische Zeitung 8 November 2014 Einzelnachweise Bearbeiten alemannia judaica de Mullheim Judische Geschichte Betsaal Synagoge 7 Januar 2010 Broschure der Stadt Mullheim ca 2004 Stadtrundgang Unterstadt S 47 Haus Zivi Hauptstrasse 115 19 Juli 2011 Broschure der Stadt Mullheim ca 2004 Stadtrundgang Unterstadt S 47 Haus Zivi Hauptstrasse 115 19 Juli 2011 a b Bernd Michaelis badische zeitung de Am Rande Die Alternative Badische Zeitung 22 November 2008 11 Dezember 2014 Badische Zeitung Gedenken auf dem Parkplatz Mullheim Badische Zeitung Abgerufen am 6 September 2021 Gedenkstatten fur die Opfer des Nationalsozialismus Eine Dokumentation Bd I Bonn 1995 ISBN 3 89331 208 0 S 62 f Verlagshaus Jaumann Germany Mullheim Die Geschichte der Mullheimer Juden Verlagshaus Jaumann Abgerufen am 6 September 2021 Badische Zeitung Turmkronchen der fruheren Synagoge wieder zuruck Mullheim Badische Zeitung Abgerufen am 6 September 2021 Badische Zeitung Das Kronchen ist zuruckgekehrt Mullheim Badische Zeitung Abgerufen am 10 September 2021 Broschure der Stadt Mullheim ca 2004 Stadtrundgang Unterstadt S 47 Hauptstrasse Parkplatz ehemalige Synagoge 19 Juli 2011 Badische Zeitung Ein Bild der Synagoge Mullheim Badische Zeitung Abgerufen am 6 September 2021 Synagogen im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald Breisach am Rhein Eichstetten Ihringen Mullheim Sulzburg 47 806943 7 624469 Koordinaten 47 48 25 N 7 37 28 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Mullheim Baden amp oldid 237914654