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Als Portal wird der durch architektonische Gliederung oder plastischen Schmuck hervorgehobene Eingang von Bauwerken bezeichnet Insbesondere Hofeinfahrten und Zugange von reprasentativen Gebauden wie Tempeln Kirchen Palasten Burgerhausern und Rathausern wurden in der Vergangenheit mit stattlichen Portalen ausgestattet Tunneleinfahrten werden auch heute noch durch monumental gestaltete Portale hervorgehoben Barockes Portal mit Ziergiebel als Verdachung Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Stiltypen 2 1 Romanik 2 2 Gotik 2 3 Renaissance 2 4 Barock 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksEntwicklung BearbeitenDie antiken griechischen und romischen Tempel haben meist einfache rechtwinklige Portale denen eine Saulenportikus vorgelagert ist Die Triumphbogen der Romer mit ihren von Saulen flankierten rundbogigen Durchgangen zeigen eine aufwandigere Formensprache auf die die Portalarchitektur spaterer Zeiten oft zuruckgriff Im Mittelalter setzte sich als Kircheneingang das Rundbogenportal durch das sich in der Romanik zum beidseitig von Saulen begleiteten Stufenportal entwickelte In dieser Zeit entstanden die ersten Skulpturenportale Das Tympanon Bogenfeld uber dem waagerechten oberen Tursturz bot Raum fur figurliche Darstellungen Die Blutezeit des Figurenportals ist die Gotik Renaissance und Barock betonten durch Saulenumrahmungen wieder mehr den architektonischen Charakter des Portals Das Portal wird nun auch in der Profanarchitektur der Schlosser Palaste und Burgerhauser zum reprasentativen Eingang aufgewertet Der Aufbau der Fassade und die Treppenanlagen fuhren auf das Portal hin Oft ist dem Portal nun wieder eine Portikus vorgebaut Gegenuber der Pracht der Portale offentlicher Bauten Theater Museen Rathauser etc des 19 Jahrhunderts kehrt die moderne Baukunst zu einer vorwiegend funktionellen Eingangsgestaltung zuruck so dass das Portal als eigenstandiges Bauelement teils ganz verschwindet Die postmoderne Architektur fuhrt die Inszenierung des Ein und Ausgangs durch auffallige Bauelemente wieder ein und greift dafur teils auf historische Vorbilder zuruck Stiltypen BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Romanik Bearbeiten nbsp Romanisches StufenportalRein architektonische Gestaltungen wie das Stufenportal werden ab der Zeit in Frankreich um 1100 durch skulpturale Teile bereichert so dass die grossen Figurenportale von Moissac Autun und Vezelay entstehen In Italien sind die Kirchenportale oft durch Giebelvorbauten auf Saulen uberdeckt Kathedrale von Piacenza Gotik Bearbeiten nbsp Gotisches Figurenportal am Berner Munster mit teils originaler FarbfassungIn der Gotik setzt sich der Spitzbogen als Portalform durch Ein voll ausgebildetes gotisches Portal verfugt uber Turpfosten links und rechts des Eingangs die zusammen mit dem horizontalen Tursturz den Rahmen der Tur bilden Der bei grosseren Portalen notwendige Mittelpfeiler wird mit dem franzosischen Begriff Trumeau bezeichnet Links und rechts der Tur ist die Wand durch mehrfach gestufte Gewande mit eingestellten Saulen gegliedert Diese Saulen tragen mit ihren Kapitellen und Kampfern die Spitzbogen die als Archivolten Bogenlaufe uber das Tympanon Bogenfeld laufen Der Spitzbogen wird oft durch einen Wimperg Giebel gekront der auch als durchbrochenes Masswerk gestaltet sein kann Die Turflugel konnen aus Holz oder Metall Bronze sein doch sind kaum gotische Bronzeturen erhalten An den Kirchenfassaden sind analog zum dreischiffigen Aufbau des Inneren oft drei Portale zu einer Dreiportalanlage gruppiert wobei bei einer Doppelturmfassade die Seitenportale in der Regel in die Turme fuhren das Mittelportal dagegen uber den Eingangsbereich zum Mittelschiff Alle genannten Elemente des Portals konnen durch figurliche Darstellungen bereichert werden Am Portal entfaltet sich die gotische Bildhauerei wodurch die Botschaft der Kirche dem Eintretenden vermittelt wird Neben der Hauptfassade in der Regel im Westen konnen auch die Querhausfassaden mit Figurenportalen versehen sein z B in Chartres In der Spatgotik entwickeln sich entsprechend der vielfaltigen Bogenformen Kielbogen Eselsrucken zahlreiche Varianten des Spitzbogenportals Das gotische Portal ist wie auch das romanische und die gesamte andere Aussen und Innenarchitektur dieser Zeit uberaus bunt und farbenfroh vorzustellen originale Fassungen sind aber meist nur in winzigen Resten erhalten z B in Lausanne und werden heute aus Grunden des Denkmalschutzes nicht mehr am Original rekonstruiert nbsp Das gotische Figurenportal Notre Dame de Chartres Chartres Frankreich Nordquerhaus Portale um 1220 nbsp Isabellinische Gotik schon als Ubergang zur RenaissanceIglesia del Convento de San Pablo in Valladolid Spanien 1445 1468Renaissance Bearbeiten nbsp Rustica Portal im Architekturtraktat des SerlioIn der italienischen Renaissance fugt sich das Portal primar in die Gesamtkonzeption der Fassade ein Die Eigenstandigkeit des Portals als bildhauerisches Element tritt in den Hintergrund von figurlichen Programmatik der Gotik geht die Baukunst zu einem architektonischen Portal als Bauelement uber Den prachtvollen Charakter behalt das Portal aber bei und er wird sogar noch gesteigert Es bildet den Zentralbereich der Fassadengestaltung In dem Spannungsfeld zwischen Einbindung in und Heraustreten aus der Fassade bildet das Renaissanceportal einen Umbruch in der Stilentwicklung Die Rahmung geschieht durch eine profilierte Laibung durch Quaderwerk Rustica oder bei aufwandigeren Beispielen durch Pilaster oder Saulen Das Portal wird von einem Architrav horizontal abgeschlossen und ist haufig mit einem Dreiecksgiebel oder Segmentgiebel bekront so dass eine Portaladikula entsteht Die Portalgestaltung orientiert sich an den antiken Saulenordnungen die durch Architekturtraktate von Sebastiano Serlio und Andrea Palladio in ganz Europa verbreitet werden Wahrend Portale toskanischer und dorischer Ordnung eher wehrhaften Charakter haben und Schlossern zukommen ist fur Kirchen die schmuckreiche korinthische Saulenordnung angemessen Die elegante ionische Saulenordnung wird haufiger an Burgerhausern verwendet In der deutschen und niederlandischen Spatrenaissancearchitektur entwickelt sich das reich ornamentierte Portal zu einem wichtigen Schaustuck fur dessen Auszierung auf Kupferstich Ornamentvorlagen zuruckgegriffen wird Typisch fur die Renaissancearchitektur Sachsens ist das Sitznischenportal ein meist rundbogiges Portal mit tiefen Gewandenischen das von hockerahnlichen Sitzen flankiert ist Deren Zweck oder Bedeutung ist jedoch unbekannt nbsp Portal mit Architrav auf toskanischer Saulenordnung nbsp Deutsches Spatrenaissance Portal nbsp Portal mit Quaderwerk nbsp Portal Hohentubingen Schloss Aussentor nbsp Sandsteinportal am Rostocker Rathaus nbsp Sitznischenportal am Brauhaus Meissen nbsp Sitznischenportal in Weimar Eisfeld 3Das Portal ist in der deutschen Renaissance oft der Ort fur die Signatur des Architekten mittels eines Steinmetzzeichens Auswahl von Bauwerken mit Renaissanceportalen in Deutschland Hallescher Dom Katharinenspitalkirche Heilbronn Burg Grimmenstein Gotha Lubecker Rathaus Schloss Demerthin Gumtow Sturmfedersches Schloss Dirmstein Bischofliches Schloss Dirmstein Gewandhaus Braunschweig Pfarrkirche zum Hl Leonhard Markt Piesting Lowenhaus Homberg Efze Barock Bearbeiten Fur das Barock ist eine Dynamisierung der Architektur charakteristisch Uber Eck gestellte Saulen oder Pilaster lassen das Portal nun starker aus der Wand treten Die Grundelemente bleiben die gleichen wie in der Renaissance nbsp Barockes Portal in einem Palais in Brescia nbsp Barockes Portal in Heilbad Heiligenstadt nbsp Barockes Holzportal mit Balustern Voluten und Muschelwerk in Schwabisch Hall nbsp Barockes Portal eines Burgerhauses in FritzlarSiehe auch BearbeitenKirchenportal als Rechtsstatte Wappenportal Stufenportal Bronzetur Heilige Pforte Tur Tor StilkundeLiteratur BearbeitenOtto Warth Die Konstruktionen in Stein In Breymann Allgemeine Baukonstruktionslehre 1 Band 1903 Reprint Th Schafer Hannover 1999 ISBN 3 88746 013 8 Leonie von Wilckens Dagmar von Naredi Rainer Paul von Naredi Rainer Grundriss der abendlandischen Kunstgeschichte Kroner Stuttgart 2000 ISBN 3 520 37302 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Portale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Portal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Portal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Portale Saulen und KapitelleNormdaten Sachbegriff GND 4046828 8 lobid OGND AKS LCCN sh85039070 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Portal Architektur amp oldid 230149247