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Die Burg Grimmenstein war eine festungsartig ausgebaute Hohenburg Vorgangerbau des Schlosses Friedenstein in Gotha Sie wurde vermutlich im 11 Jahrhundert gebaut und 1567 endgultig geschleift Burg GrimmensteinDie Stadt Gotha mit der Burg Grimmenstein Holzschnitt von 1572 Die Stadt Gotha mit der Burg Grimmenstein Holzschnitt von 1572 Staat DeutschlandOrt GothaEntstehungszeit Burg um 1000 bis 1100 Umbau zur Festung im 16 Jh Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Reste in neueren TeilenStandische Stellung Hoher AdelGeographische Lage 50 57 N 10 42 O 50 945833333333 10 704444444444 Koordinaten 50 56 45 N 10 42 16 OBurg Grimmenstein Thuringen p3 Rekonstruktionsmodell der Burg GrimmensteinPortal der Schlosskirche von Schloss Friedenstein Bildhauer Simon Schroter 1553 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenErstmals erwahnt wird die Burg Grimmenstein im Jahr 1215 Die Anlage war als Festung ahnlich der Veste Coburg konzipiert Ihr Hauptzweck bestand zunachst in der Sicherung der mittelalterlichen Reichsstrasse Via Regia die vom Rhein bis nach Schlesien hier vorbeifuhrte Daneben diente sie im 13 und 14 Jahrhundert als Sitz der Thuringer Landgrafen Albrecht und Balthasar 1526 wurde auf Grimmenstein durch Kurfurst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp I von Hessen der Ursprungsvertrag zum Torgauer Bund zwischen Hessen und Kursachsen als erster protestantischer Vereinigung unterzeichnet Mit der Bildung des Schmalkaldischen Bundes dem auch Kursachsen jetzt unter Johann Friedrich dem Grossmutigen angehorte wurde die Burg nach dem neuesten Stand des Fortifikationswesens erweitert und verstarkt und so zur Hauptfestung der Protestanten in Mitteldeutschland Sie spielte eine wichtige Rolle in den Auseinandersetzungen mit dem katholischen Kaiser Karl V Mit dem Sieg der kaiserlichen Truppen in der Schlacht bei Muhlberg 1547 wurde der Schmalkaldische Krieg entschieden und Johann Friedrich uber den bereits 1546 die Reichsacht verhangt worden war gefangen genommen Infolge der daraufhin unterzeichneten Wittenberger Kapitulation wurde auf kaiserlichen Befehl der Feldherr Lazarus von Schwendi damit beauftragt die Festung Grimmenstein zu entwehren Am 1 Juni 1547 1 wurden mit militarischer Prazision durch 700 Soldaten der Burgturm gesprengt die Rondelle abgetragen und vier Breschen in die Festungswalle geschlagen Die Wohn und Garnisonsgebaude im Innern der Anlage blieben jedoch erhalten Herzog Johann Friedrich der Mittlere Sohn des Kurfursten Johann Friedrich I ubernahm nach der Schlacht bei Muhlberg und der Gefangennahme seines Vaters zusammen mit seinem Bruder Johann Wilhelm die Verwaltung der ernestinischen Lander und wurde nach dem Tod seines Vaters 1554 im Einvernehmen mit seinen Geschwistern alleiniger Regent der ernestinischen Besitzungen Seine Residenz bezog er auf dem Grimmenstein der seit 1552 mit kaiserlicher Erlaubnis wieder neu befestigt und ausgebaut worden war Johann Friedrich war bestrebt die durch die Wittenberger Kapitulation verloren gegangene Kurwurde zuruckzugewinnen Er bediente sich dazu der Hilfe des einflussreichen frankischen Ritters Wilhelm von Grumbach Dieser war mit dem Wurzburger Bischof Melchior Zobel von Giebelstadt verfeindet und fand in Johann Friedrich dem Mittleren einen Verbundeten im Kampf gegen den Bischof Johann Friedrich willigte trotz des umstrittenen Rufes des vom Kaiser geachteten Grumbach in dessen Angebot ein und gab ihm Zuflucht und Schutz in der Festung Grimmenstein Als Reaktion verhangte der Kaiser auch uber den Gothaer Herzog die Reichsacht und verwies Johann Friedrich II spater des Landes Im Dezember 1566 fuhrte Kurfurst August von Sachsen ein Reichsaufgebot kaisertreuer Herrscher von 10 000 Fusssoldaten und 6 000 Reitern gegen die Festung Grimmenstein Wegen der wieder erneuerten Festungsanlagen war eine Sturmung der Stadt nicht moglich woraufhin eine dreimonatige Belagerung folgte Getrennt von der Munzstatte Saalfeld blieb der notwendige Geldnachschub aus Zur Deckung der innerstadtischen Geldausgaben mussten auf dem Grimmenstein eine Munze errichtet und Notklippen geschlagen werden Schrittweise gaben das Landvolk das herzogliche Besatzungsheer und schliesslich das Stadtvolk den Widerstand auf sodass am 14 April 1567 Johann Friedrich der Mittlere die Festung fur die gegnerischen Truppen offnen lassen und selbst in kaiserliche Gefangenschaft gehen musste Der kaiserliche Feldherr wurde vom Kaiser beauftragt Gotha unter kaiserliche Verwaltung zu stellen und die Festung Grimmenstein vollstandig zu schleifen Am 23 Juni 1567 bereits zwei Monate nach der Kapitulation war die Schleifung Grimmensteins und seiner Wallanlagen abgeschlossen Eine auf der Spitze des hohen Turmes befindliche vergoldete Kupferstatue wurde vorher abgenommen und nach Dresden geschafft Die Zerstorung war so grundlich dass das Areal bis zum Bau des neuen Residenzschlosses 1642 nur noch als Weideland genutzt wurde Vom Grimmenstein blieben abgesehen von einigen Mauerresten oberirdisch nur wenige Fragmente erhalten die vor der Sprengung der Festungsanlagen gesichert worden waren darunter das Renaissanceportal von 1553 der Schlosskirche das spater als Spolie im Schloss Friedenstein eingebaut wurde Teile des heutigen Portals wie die Kampfersteine und das rahmende Rollwerk sind Zutaten von 1644 Die heute abschnittsweise zu besichtigenden unterirdischen Kasematten des Schlosses stammen zum Teil noch von der alten Festung auch der Brunnen und das Brunnenhaus im Schlosshof sind noch zu besichtigende Reste des Grimmensteins Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Schnabel Ritter Wilhelm von Grumbach URANIA Kultur und Bildungsverein Gotha e V 2012Literatur BearbeitenKarl Kohlstock Entdeckungsreisen in der Heimat Heft 2 Gotha als Festung von aussen betrachtet Das Rathaus erschienen als Reprint beim Verlag Mdo Waltershausen 2000 Detlef Ignasiak Ernst der Fromme Herzog von Sachsen Gotha Ein Zeit und Lebensbild Mitteldeutsche Miniaturen Band 5 Quartus Verlag ISBN 3 931505 89 8 Franz Haarmann Das Haus Sachsen Coburg und Gotha Deutsche Furstenhauser Heft 21 Borde Verlag Werl 2006 ISBN 3 9810315 5 5 Museum fur Regionalgeschichte und Volkskunde Hrsg Gothaisches Museums Jahrbuch Band 6 Hain Verlag 2002 ISBN 3 89807 048 4 Udo Hopf Burg Grimmenstein zu Gotha Stadtverwaltung Gotha Referat fur Presse Offentlichkeitsarbeit Stadtepartnerschaft und Kultur Gotha 2012 ISBN 978 3 939182 48 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Grimmenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Burg Grimmenstein in Gothe in der privaten Datenbank Alle Burgen Rekonstruktionszeichnung im mittelalterlichen Zustand Memento vom 27 September 2020 im Internet Archive von Wolfgang BraunNormdaten Geografikum GND 4833288 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Grimmenstein Gotha amp oldid 230864806