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Das Schloss Demerthin im Ortsteil Demerthin der Gemeinde Gumtow im Landkreis Prignitz in Brandenburg gehort zu den wenigen unveranderten Profanbauten der Renaissance in der Region Blick vom Hof auf Schloss Demerthin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rittergut 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Demerthin um 1860 61 Sammlung Alexander DunckerDas Schloss Demerthin eigentlich ein Herrenhaus grundete sich auf ein Lehen welches 1468 durch Friedrich II von Brandenburg an die Familie von Klitzing geriet Die Familie selbst geht in ihren Forschungen und Chroniken von 1438 aus 1 Die Familie erhielt Dorf und Gut Demerthin wo sie das Herrenhaus in der Folgezeit ab dem 16 Jahrhundert zu einem Adelssitz ausbaute Die Familie blieb bis zur Bodenreform bis auf engste mit der Historie des Baukorpers verbunden In der Mitte des 14 Jahrhunderts ersterwahnt bildete sich eine sachsische und eine markische Stammlinie heraus Aus der letztgenannten Familienlinie entwickelte sich uber Klaus von Kitzing ausgangs des 15 Jahrhunderts das Haus Klitzing Demerthin Das Renaissance Schloss stammt in seiner heutigen Gestalt relativ unverandert aus dem Jahre 1604 Bauherrin war Katharina von Oppen deren Mann Andreas von Klitzing nach seinem Tode 1586 ein wirtschaftlich erfolgreiches Gut hinterliess und der Witwe so die finanziellen Moglichkeiten fur den Neubau gab Auf die Begrunderin des Gebaudes wird in der Inschrift uber dem Portal hingewiesen 2 nbsp RenaissanceportalEs handelt sich bei dem Schloss um einen kleinen zweistockigen Baukorper mit Satteldach dem mit jeweils drei grossen Zwerchhausern auf der Hof und Gartenseite mehr Massigkeit verliehen wurde Wahrend die Gartenseite zwar durch die Giebel gegliedert aber sonst relativ schmucklos ist wird die hofseitige Mitte des Schlosses durch einen machtigen das Schloss uberragenden Treppenturm auf achteckigem Grundriss und mit einer bekronenden Haube betont Auffalligste Zierde am Bau ist das asymmetrisch in den Turm integrierte prachtvolle Renaissanceportal mit bildplastischem Schmuck in manieristischen Formen Die Hofseite des Schlosses wird von verschiedenen ursprunglich in Fachwerk errichteten Wirtschaftsgebauden gerahmt die zusammen einen Wirtschaftshof bilden Die Seitenbauten sind nicht im Original erhalten sondern durch jungere z T nach 1950 errichtete Gebaude ersetzt Hinter dem Schloss finden sich Reste des ehemaligen Schlossparks mit einem zum Teil sehr alten Baumbestand Das Schloss wurde in den vergangenen Jahrhunderten kaum verandert so dass sich das Aussere des Gebaudes weitgehend noch immer wie zu seiner Erbauungszeit darstellt Dies ist insofern etwas Besonderes da die meisten Landsitze und Herrenhauser im Laufe der Jahrhunderte stilistisch dem Zeitenwandel angepasst und erneuert oder zumindest umgebaut und erweitert wurden Interessant ist die augenscheinliche Ahnlichkeit der Hofseite von Demerthin mit der Stadtfassade des Schlosses Konigs Wusterhausen welches ebenfalls in der Mark Brandenburg und ungefahr zeitgleich entstand nbsp Parkseite des SchlossesRittergut BearbeitenHaus Demerthin diente zu allen Zeiten als Herrensitz und damit als reprasentativer Standort eines Gutsherrn war Wohnhaus und Gutsbetrieb zugleich Vom fruhesten Mittelalter bis zu den Reformen der Kommunalverwaltung in der Weimarer Republik war es zudem juristisch gesehen ein eigenstandiger Ort Die Demerthiner Klitzings haben mit Ludwig 1786 1867 auch weitere Besitzungen in Mecklenburg 3 Nach dem im Jahre 1879 erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Brandenburger Rittergutsbesitzer wird die Familie von Klitzing als Eigentumer des kreistagsfahigen Rittergutes Demerthin ausgewiesen Zum Besitz gehorte eine Brennerei Das Gut hatte einen Umfang von genau 638 ha Land davon nur 15 ha Wald 4 Vor der grossen Wirtschaftskrise 1929 gehorte zum Rittergut Demerthin etwa 863 ha 5 Demerthin war zeitgleich ein Familienfideikommiss eine Art Sicherung der Erbfolgeregelung zumeist auf Basis einer Stiftung Nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenDas Schloss war bis 1945 durchgehend im Besitz der Familie von Klitzing letzte Besitzerin die in der Region angesehene und populare Adda von Klitzing geb von Rohr 1876 1956 die nach der Enteignung schliesslich als Stiftsdame nach Marienfliess ging wo sie auch starb Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Rote Armee Besitz von der Anlage Die Familie von Klitzing wurde im Zuge der Bodenreform schliesslich enteignet und ausgesiedelt In der Nachkriegszeit verfiel die Anlage immer mehr Das Schloss ging 1993 in den Besitz der Gemeinde uber eine umfassende Restaurierung des Gebaudes wurde ab 1992 begonnen und an den Fassaden 2004 abgeschlossen Kunftig soll das Schloss unter anderem ein kleines Heimatmuseum beherbergen die Arbeiten dazu sind allerdings noch nicht vollstandig beendet Zurzeit werden im Erdgeschoss landwirtschaftliche Gerate der Region ausgestellt ausserdem wird nach weiteren kulturellen Nutzungskonzepten fur das Schloss gesucht Literatur BearbeitenHans Joachim Helmigk Markische Herrenhauser aus alter Zeit Verlag Ernst Wasmuth Berlin Druck Emil Hermann sen in Leipzig Potsdam 1929 S 6 f u a Abbildung 4 Georg Piltz Peter Garbe Schlosser und Garten in der Mark Brandenburg Seemann Leipzig 1987 ISBN 3 363 00063 4 S 70 94 195 Monika Loddenkemper Demerthin Schlosser und Garten der Mark Freundeskreis Schlosser und Garten der Mark Deutsche Gesellschaft e V Nicolai Berlin 1991 ISBN 3 87584 409 2 Ernst Badstubner Schlosser der Renaissance in der Mark Brandenburg In Monumenta Brandenburgica Band 2 Berlin 1995 Torsten Foelsch Adel Schlosser und Herrenhauser in der Prignitz Ein Beitrag zur Kunst und Kulturgeschichte einer markischen Landschaft Leipzig 1997 Oliver Hermann Monika Loddenkemper Demerthin In Peter Michael Hahn Hellmut Lorenz Hrsg Herrenhauser in Brandenburg und der Niederlausitz Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker 1857 1883 Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann Berlin 2000 ISBN 978 3 87584 024 7 S 100 104 Demerthin Das Dorf die Kirche das Schloss Hrsg Friedrich von Klitzing Wolf Dietrich Meyer Rath Lukas Verlag Berlin 2021 ISBN 978 3 86732 364 2 S 192 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Demerthin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Demerthin Museen in Brandenburg Demerthin Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09160071 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Schloss Demerthin 1860 61 Abbildung der Gartenseite in der Sammlung Alexander Duncker der Zentral und Landesbibliothek Berlin Schloss Demerthin auf gemeindegumtow de Renaissanceschloss Demerthien auf museen de Schloss Demerthien auf alleburgen deEinzelnachweise Bearbeiten Hans Ulrich von Klitzing Klaus Karbe Eckert v Klitzing Hans Georg v Klitzing Joachim v Klitzing Menschen und Schicksale v Klitzing sche Hauser im 19 und 20 Jahrhundert 1990 In Vorstand des v Klitzing schen Familienvereins e V Hrsg Die Familie von Klitzing Teil 5 Die Demerthiner Klitzings von Karl Wolf v Klitzing Gebruder Zahnwetzer Buch und Offsetdruck Niestetal Kassel Besenhausen August 1990 S 33 52 kit edu abgerufen am 15 November 2021 George Adalbert von Mulverstedt Urkundenbuch zur Geschichte des altadeligen Geschlechts von Oppen In Familienchronik Erster Theil Von 1207 bis 1648 Nr 1604 E Baensch jun Magdeburg 1893 S 375 uni duesseldorf de abgerufen am 9 Mai 2022 Hans Friedrich v Ehrenkrook Otto Reichert Friedrich Wilhelm Freiherr v Lyncker u Ehrenkrook Wilhelm v Blaschek Carola v Ehrenkrook geb v Hagen Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A Uradel 1955 In Dt Adelsarchiv Hrsg GHdA Band II Nr 11 C A Starke 1955 ISSN 0435 2408 S 211 215 d nb info abgerufen am 15 November 2021 P Ellerholz H Lodemann H von Wedell General Adressbuch der Ritterguts und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche 1 Band Das Konigreich Preussen Lfg 1 Die Provinz Brandenburg Hrsg Konigliche Behorden 1 Auflage Nicolaische Verlags Buchhandlung R Stricker Berlin 1879 S 126 127 doi 10 18452 377 hu berlin de abgerufen am 15 November 2021 Ernst Seyfert Hans Wehner Alexander Haussknecht GF Hogrefe Niekammer s Landwirtschaftliches Guter Adressbucher Band VII Landwirtschaftliches Adressbuch der Ritterguter Guter und Hofe der Provinz Brandenburg 1929 Verzeichnis samtlicher Ritterguter Guter und Hofe von ca 20 ha aufwarts In Mit Unterstutzung von Staats und Kommunalbehorden sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbunde 4 Auflage Letzte Ausgabe Niekammer Reihe Verlag Niekammer s Adressbucher G m b H Leipzig 1929 S 67 martin opitz bibliothek de abgerufen am 15 November 2021 Normdaten Geografikum GND 4554419 0 lobid OGND AKS VIAF 245832875 52 971516666667 12 289686111111 Koordinaten 52 58 17 5 N 12 17 22 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Demerthin amp oldid 236357965