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Das Bischofliche Schloss in der rheinland pfalzischen Ortsgemeinde Dirmstein war der Sommersitz der Furstbischofe von Worms und Sitz einer Amtskellerei des Wormser Hochstifts Heute existieren ausser dem Amtshaus der Kellerei nur noch wenige originale Reste des Schlosses die in ein Hofgut integriert sind und unter Denkmalschutz 1 stehen Bischofliches Schloss DirmsteinAnsicht aus Sudosten Hofgut mit den Resten des Bischoflichen Schlosses vorne in der Mitte der runde Diebsturm rechts das Amtshaus DatenOrt DirmsteinBauherr Bistum WormsBaustil Renaissance SpatbarockBaujahr vor 1414Abriss schrittweise ab dem 18 Jahrhundert bis auf wenige ResteKoordinaten 49 33 46 7 N 8 15 29 3 O 49 562962 8 258141 Koordinaten 49 33 46 7 N 8 15 29 3 OBischofliches Schloss Dirmstein Rheinland Pfalz Besonderheiten Reste in ein Hofgut integriert Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Anlage 3 Baugeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographische Lage BearbeitenDas fruhere Schlossanwesen steht in der Nahe des ostlichen Ortsrandes auf einer Hohe von 102 m u NHN 2 am Eckbach im Niederdorf 3 Dieses stand von 1419 bis 1705 gemeinsam mit dem Oberdorf sowohl unter kurfurstlicher als auch bischoflicher Herrschaft Kondominium Da das Areal umfriedeter Privatbesitz ist ist eine Besichtigung der Anlage nur von aussen moglich Anlage BearbeitenUberblickDie als Wasserschloss konzipierte Schlossanlage hatte einen rechtwinkligen Zuschnitt der umlaufende vom Eckbach gespeiste Wassergraben war nach den Himmelsrichtungen angelegt Im Osten wo jetzt die Gerolsheimer Strasse verlauft fuhrte eine Bruckenzufahrt uber den Graben Dort sicherte eine zusatzliche Mauer aus Bruchsteinen das Anwesen so auch im Norden wo sie teilweise bis heute erhalten ist Im Suden breitete sich der Schlossweiher aus den der Schlossgarten umgab nbsp Amtshaus rechts Wirtschaftsgebaude Diebsturm von Osten nbsp Amtshaus vom Innenhof aus links der Stumpf des Treppenturms nbsp Stumpf des Treppenturms der zum abgegangenen Haupthaus gehorte nbsp Spatgotischer Eingang zum Stumpf des Treppenturms nbsp Bruchsteinmauer im NordenInnenhof und EckturmeDas Schloss und die Wirtschaftsgebaude ordneten sich ziemlich in der Mitte des Areals rechtwinklig um einen Innenhof an Die Ecken der Bebauung wurden durch vier Turme markiert deren Namen uberliefert sind Stumber Turm Pulverturm und Blauer Hut sind verschwunden der runde Diebsturm so genannt nach dem nachtraglich eingebauten Gefangnis blieb ubrig Er weist spatmittelalterliche Maul und Schlussellochscharten auf ein gekehltes Rechteckfenster im nachtraglich aufgesetzten Obergeschoss zeigt die Jahreszahl 1598 Im 18 Jahrhundert trug der Turm eine Kuppelhaube diese wurde spater durch das heutige kegelformige Zeltdach ersetzt NordseiteZwei rechteckige Schlossgebaude standen im rechten Winkel an der Nord und Ostseite des Innenhofes Das altere im Norden wurde bald nach der Privatisierung Anfang des 19 Jahrhunderts abgebrochen Erhalten blieben einzig das Tonnengewolbe des Kellers und der Stumpf des Treppenturms An dessen spatgotischer Spitzbogenpforte war einst ein Relief mit dem Wappen von Bischof Heinrich eingelassen es befindet sich im Schlossmuseum von Berchtesgaden wohin es uber den Kunsthandel gelangt ist Ostseite nbsp Wappenrelief des Bischofs Philipp I von Rodenstein an der ostlichen Aussenseite des AmtshausesDas heute noch allein vorhandene zweigeschossige jungere Schlossgebaude auf der Ostseite wurde in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts zum Amtshaus der Kellerei umgebaut und zeigt aus dieser Zeit spatbarocke Elemente Allerdings sind auch noch wesentlich altere Details vorhanden vor allem an der ostlichen Aussenwand des Obergeschosses ein Sandsteinrelief mit dem Wappen von Bischof Philipp I Amtszeit 1595 1604 unter der lateinischen Inschrift PHILIPPVS DEIGRATIA ELECTVS ETCONFIRMATVS EPISCOPVSWORMATIENSIS Ins Deutsche ubertragen heisst dies Philipp durch GottesGnade erwahlter undbestatigter Bischofvon Worms An der Ostfassade und im Inneren wurden Fragmente von reichen Wandmalereien aus der Renaissancezeit gefunden In einen Sandsteinsturz aus der Zeit des Bauernkrieges 1525 ist ein Hinweis auf Bischof Heinrich IV Amtszeit 1523 1552 eingemeisselt HENRICH V G G COADIUTOR ERWELTER UND BESTETIGTER ZU WORMBS UND UTRECHT PROBST UND HER ZU ELWANGEN PFALZGRAF BEI RIEN UND HERZOG IN BEIERN Ins heutige Deutsch ubertragen heisst dies Heinrich von Gottes Gnaden erwahlter und bestatigter Koadjutor zu Worms und Utrecht Propst und Herr zu Ellwangen Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern Sud und WestseiteDie Sudseite des Innenhofes wird von Wirtschaftsgebauden gebildet die uberwiegend in das auslaufende 18 Jahrhundert gehoren Allerdings weist ein Renaissanceportal im Inneren darauf hin dass hier einst ebenfalls ein alterer Schlossflugel stand Das schlichte Wohngebaude das heute den Innenhof nach Westen abschliesst wurde in den fruhen 1920er Jahren errichtet Baugeschichte BearbeitenDie Anlage ist das alteste zumindest teilweise noch erhaltene Dirmsteiner Schloss Nordlich des Schlossareals lag die erste Kirche Dirmsteins Sie wurde in der Zeit der Romanik deutlich vor 1044 erbaut und war dem Patron des Bistums Worms St Peter geweiht Deshalb wird vermutet dass sie auf die Initiative eines Wormser Bischofs zuruckgeht moglicherweise war der bischofliche Stifter Burchard I 1025 1809 wurde die Peterskirche nach etwa 800 Jahren wegen Baufalligkeit abgerissen Eine ihrer beiden Glocken 1795 vor den franzosischen Revolutionstruppen gerettet und spater dreimal umgegossen hangt vom Material her noch heute im Turm der ortlichen Laurentiuskirche Ein lediglich als Haus bezeichneter Vorgangerbau ist ab 1240 bezeugt das eigentliche Schloss erstmals am 11 August 1414 Im Bauernkrieg 1525 wurde es durch einheimische Bauern geschleift Bischof Heinrich IV liess es umgehend wieder instand setzen Um 1600 fuhrte Bischof Philipp I weitere Ausbaumassnahmen durch In den nachsten 200 Jahren wurde das Schloss durch das Bistum als landwirtschaftliches Hofgut genutzt dabei verkam es immer mehr Zwischen 1732 und 1743 wurden drei der vier Eckturme wegen Baufalligkeit ganz oder teilweise abgetragen Wahrend dieser Phase wurde in den vierten Turm ein Gefangnis eingebaut Der Turm in der Sudwestecke fiel endgultig erst 1885 einem Brand zum Opfer der die Wirtschaftsgebaude erfasst hatte nur der Sudostturm blieb bis heute erhalten Als gegen Ende des 18 Jahrhunderts die Franzosische Revolution auch auf die linksrheinischen Teile der Kurpfalz ubergriff wurde das Hofgut enteignet und verkauft Am 7 Oktober 1803 erwarb es der Dirmsteiner Johann Romer fur 19 300 Franken Seither befindet sich die Anlage in Privateigentum Anfang des 21 Jahrhunderts wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgefuhrt Literatur BearbeitenGeorg Peter Karn Ute Konstanze Rasp Burgen und Schlosser in Dirmstein Furstbischoflich Wormsisches Schloss In Michael Martin Hrsg Dirmstein Adel Bauern und Burger Chronik der Gemeinde Dirmstein Stiftung zur Forderung der Pfalzischen Geschichtsforschung Band 6 Selbstverlag der Stiftung Neustadt an der Weinstrasse 2005 ISBN 3 9808304 6 2 S 443 ff Georg Peter Karn Ulrike Weber Bearb Kreis Bad Durkheim Stadt Grunstadt Verbandsgemeinden Freinsheim Grunstadt Land und Hettenleidelheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2006 ISBN 3 88462 215 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bischofliches Schloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Reinhard Friedrich zur Dirmstein Bischofliche Burg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 24 April 2021 Dirmstein Bischofsburg Bischofliche Burg auf alleburgen de Bischofliche Burg Schloss auf heimat pfalz deEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Bad Durkheim Memento vom 16 Januar 2022 im Internet Archive Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 27 PDF 5 1 MB Standort des Bischoflichen Schlosses auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise abgerufen am 17 Marz 2021 Die Namen Oberdorf und Niederdorf fur die beiden Siedlungskerne der Gemeinde leiten sich von der Lage oben bzw unten am Eckbach ab der Dirmstein von West nach Ost durchfliesst Kulturdenkmaler in Dirmstein Affenstein 10 Affenstein 12 Hoftor Alter Friedhof Altes Rathaus Altestes Haus Backhaus Bahnhof Bischofliches Schloss Feldkreuz Franz Rothermels Haus Gasthaus Drei Konige Herrengasse 1 Herrengasse 24 Herrengasse 26 Bauteile Herrengasse 28 Herrengasse 49 Hochheimer Hof Jesuitenhof mit Gartenpavillon Johann Adam Schopens Hof Kath Schulhaus Kellergarten mit Fechtschule Herrenhaus und Badehaus Kilometerstein Nr 5 Kirchgasse 2 Scheitelstein Kirchgasse 21 Kirchgasse 27 Spolien Koeth Wanscheidsches Schloss mit Schlosspark Kornhof Laumersheimer Strasse 10 Laurentiuskirche Madonna Marktstrasse 1 Marktstrasse 9 Marktstrasse 11 Hoftor Marktstrasse 13 Hoftor Schlussstein Marktstrasse 15 Marktstrasse 17 19 Mitteltor 7 Mitteltor 22 Neidkopf Obertor 9 Neuer Friedhof Niedermuhle Obertor 1 Torfahrt Obertor 5 Hofmauer und Tor Ortsbefestigung Paulushof Toranlage Prot Schulhaus Quadtsches Schloss Salzgasse 21 Schlossgasse 2 Schmiede Spitalhof Spormuhle St Michael Apotheke Sturmfedersches Schloss mit Michelstor und Schlossplatz Wingertskreuz ZiegelhutteInformationen zu allen Kulturdenkmalern sind in der entsprechenden Liste enthalten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischofliches Schloss Dirmstein amp oldid 237002680