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Der Badische Frauenverein war eine interkonfessionelle uberparteiliche und gemeinnutzige Organisation von und fur Frauen Er bestand von 1859 bis 1937 und hatte seinen Sitz in Karlsruhe Inhaltsverzeichnis 1 Grundungsgeschichte 2 Aufgaben 2 1 Prominente Vertreterinnen 3 Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundungsgeschichte BearbeitenWegen der Gefahr dass der osterreichisch italienische Krieg sich durch Bundnisverpflichtungen mit Osterreich auf das Grossherzogtum Baden ausbreiten konnte griff die neunzehnjahrige Landesfurstin Grossherzogin Luise von Baden die Initiative von Karlsruher Burgerinnen auf die einen Frauenverein in Karlsruhe grunden wollten Am 4 Juni 1859 erliess die Grossherzogin eine Denkschrift in der die Vorsteher der religiosen und der politischen Gemeinden in Baden aufgefordert wurden Frauenvereine zu grunden Burgermeister Priester Pfarrer und Lehrer machten in der Folge in ihren Gemeinden auf die Kriegsdrohung aufmerksam und forderten Frauen auf sich fur das Vaterland durch ehrenamtliche Arbeit zu engagieren Die Vereinsfrauen engagierten sich im Wohlfahrtswesen Vereinssitz war die damalige Residenz und spatere Landeshauptstadt Karlsruhe Der Badische Frauenverein zahlt zu den patriotischen Frauenvereinen des 19 Jahrhunderts Unter dem langjahrigen Protektorat der Landesfurstin entwickelte er sich zur grossten Massenorganisation von Frauen im Grossherzogtum Baden Manner waren in beratender und finanzierender Funktion in die Vereinsstruktur eingebunden etwa als Beirat Der Verein war wertekonservativ ausgerichtet Am 9 Dezember 1937 wurde der Badische Frauenverein mit dem Reichsgesetz uber das Deutsche Rote Kreuz offiziell aufgelost 1 Aufgaben BearbeitenZu den Grundungsaufgaben in Kriegszeiten zahlte es Sammlungen von Geld Kleidung und Verbandsmaterial durchzufuhren um die verbundeten Truppen im osterreichisch italienischen Krieg zu unterstutzen Nach Kriegsende setzten die Damen des Badischen Frauenvereins ihre Tatigkeit mit Friedensaufgaben fort Durch die Forderung weiblicher Bildung weiblicher Erwerbsarbeit und der Kranken und Altenpflege sowie durch die Etablierung des Berufes der Krankenschwester erzielte der Badische Frauenverein emanzipatorische Effekte er schuf Offentlichkeit und Raume von und fur Frauen Erfolge im Sinne einer Institutionalisierung weiblicher Beteiligung in staatlichen Verwaltungsgremien erzielte der Verein etwa in den Armenkommissionen der badischen Gemeinden die seit 1910 Frauen mit Sitz und Stimme aufnehmen mussten Nach der Jahrhundertwende wurde die Fursorge fur Arme Wochnerinnen und Sauglinge fur schulentlassene Madchen und Arbeiterinnen sowie das Engagement in der Krankenpflege und Tuberkulosebekampfung ausgebaut Im Karlsruher Hildahaus wurde eine Kinderkrippe fur bedurftige Mutter eingerichtet Die Schwesternschaft des Badischen Frauenvereins die Luisenschwestern entwickelte sich aus der Abteilung IV des Badischen Frauenvereins Sie waren eine eigenstandige Teilorganisation des Deutschen Roten Kreuzes Die Luisenschwestern wurden im Kriegsfall zur Unterstutzung des militarischen Sanitatsdienstes eingezogen an die Front entsandt und fielen den Heldentod im Schutzengraben Die Vereinsstatuten bezeugen das Engagement fur die Verbesserung der Lebensverhaltnisse von Frauen und Madchen Auch das Eintreten fur die uneingeschrankte Anerkennung der Menschenwurde von Menschen weiblichen Geschlechts oder die Anerkennung weiblicher Kultur und Leistungen von Frauen waren Vereinsziele Ein demokratisch verbrieftes uneingeschranktes Wahlrecht fur Frauen und Manner unabhangig vom sozialen Stand und der finanziellen Lebenssituation hingegen war kein Vereinsziel Der patriotische Badische Frauenverein grenzte sich von der proletarischen Frauenbewegung und vom radikalen Flugel der burgerlichen Frauenbewegung ab Ein allgemeines gleiches und geheimes Wahlrecht aller Menschen wofur Vertreterinnen dieser Frauenorganisationen kampften stand nicht auf der Agenda Die Protegierung durch die Landesfurstin forderte allerdings seinen gesellschaftlichen Einfluss und die Vereinsarbeit erwirkte emanzipatorische Effekte Prominente Vertreterinnen Bearbeiten Zu den herausragenden Mitgliedern des Badischen Frauenvereins zahlen Karoline Bayer 1821 1903 die im Kriegsjahr 1870 71 in die Lazarettpflege eingezogen und spater Oberin der Luisenheilanstalt Heidelberg wurde sowie Pia Bauer 1881 1954 die Nestorin der onkologischen Pflege in Deutschland Ihre Mitstreiterin Mathilde von Horn 1875 1943 zog direkt zu Beginn des Ersten Weltkriegs in die Etappe Ernestine Thren 1899 1981 geriet mit ihrer Einheit in den Kessel von Stalingrad und machte sich wahrend einer Pockenepidemie im Jahr 1963 in Heidelberg um die Pflege der Erkrankten verdient Elisabeth Leist 1917 2001 war Oberin der Luisenheilanstalt Heidelberg und Archivarin der hinterlassenen Unterlagen und Dokumente der Schwestern des Badischen Frauenvereins Sie gestaltete im Jahr 2000 eine Ausstellung zur 140 Jahrfeier der Schwesternschaft Publikationen BearbeitenZahlreiche Schriften wurden vom Badischen Frauenverein veroffentlicht hier eine Auswahl Ueber den Unterricht in weiblichen Handarbeiten an den badischen Volksschulen Werth Einrichtung und Massregeln zur Verbesserung desselben dargestellt im Auftrag des Centralcomites des badischen Frauenvereins Karlsruhe Muller 1869 Die freiwillige Hilfsthatigkeit im Grossherzogthum Baden im Kriege 1870 71 Karlsruhe Braun 1872 Badischer Frauenverein Geschichte des Badischen Frauenvereins Festschrift zur Feier der silbernen Hochzeit Ihrer Koniglichen Hoheiten des Grossherzogs Friedrich und der Grossherzogin Luise und der Vermahlung Ihrer Grossherzoglichen Hoheit der Prinzessin Victoria mit Seiner Koniglichen Hoheit Kronprinz Oscar Gustav Adolf von Schweden und Norwegen am 20 September 1881 Karlsruhe G Braun 1881 Kochbuchlein fur die Benutzung der Kochkiste Karlsruhe Muller 1903 Digitalisat Badischer Frauenverein Geschichte des Badischen Frauenvereins 1859 1906 2 umgearbeitete und stark vermehrte Ausgabe zugleich Festschrift zur Feier der goldenen Hochzeit Ihrer koniglichen Hoheit des Grossherzogs Friedrich und der Grossherzogin Luise am 20 September 1906 Karlsruhe C F Muller 1906 Merkblatt uber Landkrankenpflege Karlsruhe Bad Frauenverein 1909 Badisches Kriegskochbuchlein Winke fur die Hausfrauen wahrend der Kriegszeit mit Unterstutzung der Grossh Regierung herausgegeben vom Badischen Frauenverein Bearbeitet von Emma Wundt Karlsruhe Muller 1915 Digitalisat Kriegstatigkeit des Badischen Frauenvereins 1914 1919 Karlsruhe Muller 1919 Kochbuch der Haushaltungs und Kochschule des Bad Frauenvereins Abt 1 mit einem Anhang fur Haushaltungskunde Karlsruhe Braun 1913 DigitalisatLiteratur BearbeitenSusanne Asche Fursorge und Emanzipation oder Rassenhygiene Die Frauenbewegung im Grossherzogtum Baden Teil 2 In Susanne Jenisch Hrsg Standpunkte Ergebnisse und Perspektiven der Frauengeschichtsforschung in Baden Wurttemberg Reihe Frauenstudien Baden Wurttemberg 1993 S 132 143 Kerstin Lutzer Der Badische Frauenverein 1859 1918 Rotes Kreuz Fursorge und Frauenfrage Kohlhammer Stuttgart 2002 ISBN 3 17 017034 1 Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Forschungen Bd 146 Barbara Guttmann Der friedliche Krieg zwischen den Geschlechtern Die Frauenbewegung im Grossherzogtum Baden Teil 1 In Susanne Jenisch Hrsg Standpunkte Ergebnisse und Perspektiven der Frauengeschichtsforschung in Baden Wurttemberg Reihe Frauenstudien Baden Wurttemberg 1993 S 124 132 Kerstin Lutzer Der Badische Frauenverein 1859 1918 Rotes Kreuz Fursorge und Frauenfrage Kohlhammer Stuttgart 2002 ISBN 3 17 017034 1 Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Forschungen Bd 146 Ilona Scheidle Emanzipation zu Pflicht Grossherzogin Luise von Baden In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 152 Jahrgang 2004 S 371 395 Ilona Scheidle Queering biography Methodologische Uberlegungen am Beispiel der Biografie von Grossherzogin Luise von Baden 1838 1923 In Susanne Blumesberger Ilse Korotin Hrsg Biografieforschung Theoretische Diskurse und methodologische Konzepte Wien 2012 S 488 513 Lisa Sterr Das Ende des Badischen Frauenvereins In Stadtsarchiv Karlsruhe Hrsg Karlsruher Frauen 1715 1945 Eine Stadtgeschichte Badenia Verlag Karlsruhe 1992 S 328 333 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Uber die Wirksamkeit des Badischen Frauenvereins 1878 Quellen und Volltexte Digitalisierte Publikationen des Badischen Frauenvereins im Bestand der Badischen Landesbibliothek Ilona Scheidle Grossherzogin Luise von Baden eine politische Biographie PDF 129 kB Universitat Heidelberg Literatur von und uber Badischer Frauenverein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Badisches Kriegskochbuchlein von Emma Wundt Digitalisiertes Buch in der Bibliothek des Leo Baeck Institut Badischer Frauenverein Stadtwiki KarlsruheEinzelnachweise Bearbeiten Lisa Sterr Das Ende des Badischen Frauenvereins In Stadtsarchiv Karlsruhe Hrsg Karlsruher Frauen 1715 1945 Eine Stadtgeschichte Badenia Verlag Karlsruhe 1992 S 328 333 Normdaten Korperschaft GND 115289 0 lobid OGND AKS LCCN n2003116883 VIAF 156139240 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Badischer Frauenverein amp oldid 238329890