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Ein Reichsgesetz ist ein in einem Reich auf Reichsebene verabschiedetes Gesetz In Deutschland werden Gesetze mit vergleichbarem normativen Charakter heute als Bundesgesetze bezeichnet Deutsches StGB Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick Deutschland 2 Reichsverfassungsgesetze im Heiligen Romischen Reich 3 Reichsgesetzgebungskompetenz im wilhelminischen Kaiserreich ab 1871 4 Unterschiede Gesetze der Lander im Reich 5 EinzelnachweiseUberblick Deutschland BearbeitenReichsgesetze wurden im Heiligen Romischen Reich bis 1806 von den Reichstagen beschlossen Das Vorschlagsrecht hierzu hatten sowohl der Kaiser als auch das Kurfurstenkollegium Jeder Vorschlag wurde zunachst im Rat der Kurfursten beraten und gelangte mit dessen Gutachten an den Reichsfurstenrat und danach an das Kollegium der Reichsstadte Um in Kraft zu treten bedurften sie aber der kaiserlichen Konfirmation Bestatigung 1871 wurde das Deutsche Reich als Nationalstaat gegrundet es ging aus dem Norddeutschen Bund von 1867 hervor Dessen Gesetze wurden als nunmehrige Reichsgesetze ubernommen Im Deutschen Reich beschloss der Reichstag die Gesetze dann musste der Bundesrat die Vertretung der Bundesstaaten sie genehmigen und schliesslich wurden sie vom Kaiser ausgefertigt und verkundet Der Kaiser hatte hierbei keine Anderungsmoglichkeit mehr sondern war zur Verkundung rechtlich verpflichtet Gesetze aus dem Kaiserreich der Weimarer Republik und auch aus der Zeit des Nationalsozialismus gelten in der Bundesrepublik Deutschland fort soweit sie nicht dem Grundgesetz widersprechen sog vorkonstitutionelles Recht Reichsverfassungsgesetze im Heiligen Romischen Reich BearbeitenDie Reichsgesetze sind aus Gesetzen des Heiligen Romischen Reiches entstanden die dort allgemeine und akzeptierte Grundgesetze waren welche in verschiedenen Jahrhunderten verfasst worden sind Nicht alle Gesetze und Texte des Heiligen Romischen Reiches wurden zur Reichsverfassung gezahlt da ihre Anerkennung zur Verfassung oft nicht einheitlich war Die im Wormser Konkordat von 1122 zu findende erste quasi verfassungsrechtliche Regelung bedeutete eine gewisse Unabhangigkeit der weltlichen von der geistlichen Macht ein erster Schritt auf dem langen Weg zur endgultigen Beilegung des Investiturstreits Die Umwandlung der Stammesfurstentumer in Reichsfurstentumer etwa hundert Jahre spater erwies sich als verfassungsrechtlicher Meilenstein 1231 musste Friedrich II auf dem Wormser Reichstag zugunsten der Fursten Rechte an die Reichsfursten abtreten und noch am selben Tag wurde das Gesetzgebungsrecht der Fursten von Friedrich II anerkannt Die wichtigste Reichsverfassungsregel war die Goldene Bulle von 1356 welche fur eine geordnete und geregelte Konigswahl sorgte das Fehderecht beschrankte und ein Anwachsen der Anzahl von Kurfursten verhinderte wobei ein papstliches Mitspracherecht in allen Punkten ausgeschlossen war Als drittes Reichsgesetz wurden die Deutschen Konkordaten aus dem Jahr 1447 angesehen durch welche die papstlichen Rechte sowie die Freiheiten in der Kirche im Reich bestimmt wurden Durch dieses Reichsgesetz sollte sich eine relevante Basis fur die Rolle und den Aufbau der Kirche als Reichskirche in den darauffolgenden Jahren entwickeln Das vierte Reichsverfassungsgesetz war der Ewige Landfrieden vom 7 August 1495 welcher im Reichstag zu Worms veroffentlicht wurde und mit der Schaffung des Reichskammergerichts gefestigt werden sollte Durch dieses grundlegende Gesetz wurde ebenfalls ein Verbot fur das bis dahin ubliche Fehderecht festgelegt um das Gewaltmonopol des Staats durchsetzen zu konnen Daruber hinaus wurden auch Streitigkeiten und Selbsthilfe des Adels als rechtswidrig angesehen und wurden anhand eines Gerichts des entsprechenden Territoriums geklart Sollte der Landfrieden gebrochen werden wurde fur dieses Vergehen als Strafe die Reichsacht oder eine hohe Geldstrafe verhangt Das funfte Reichsgrundgesetz war die Wormser Reichsmatrikel von 1521 Dieses Gesetz war ein Verzeichnis der Reichsstande welches zum Unterhalt des Reichsheeres diente Weitere Gesetze und Ordnungen die als Reichsgesetze anerkannt wurden waren der Augsburger Religionsfrieden von 1555 die Reichsexekutionsordnung und die Ordnung des Hofrates Die Abkommen des Westfalischen Friedens wurden nach dem Austausch der Ratifikationsurkunde von 1694 zum ewigen Grundgesetz des Reiches erklart In diesem Vertrag wurden neben territorialen Veranderungen die Landeshoheiten den Reichsterritorien zuerkannt und die Calvinisten wurden als voll berechtigte Konfession im Reich anerkannt Aufgrund dessen wurden weiterhin Regelungen uber den Religionsfrieden und uber konfessionelle Reichsinstitutionen vereinbart Damit war die Herausbildung der Reichsverfassung im Wesentlichen abgeschlossen 1 2 Reichsgesetzgebungskompetenz im wilhelminischen Kaiserreich ab 1871 BearbeitenDie Verfassung des Deutschen Kaiserreichs wird als Bismarcksche Reichsverfassung bezeichnet sie legte die Gesetzgebungskompetenz des Reichs auf die nachfolgenden Gebiete fest in denen damit Reichsgesetze erlassen werden konnen 3 Staatsburgerschaftsrecht Zoll und Handelswesen Munz und Notenbankwesen Bankenrecht Patentrecht Eigentumsrecht Schutz von Handel und Schifffahrt im Ausland sowie Konsulatswesen Eisenbahn und Wasserstrassenbauwesen Schiffsbetrieb und Wasserstrassenunterhalt fur interstaatliche Wasserstrassen sowie die Fluss und Wasserzolle Post und Telegraphenwesen Landerubergreifende Vollstreckung im Zivilrecht Recht offentlicher Urkunden Schuld Straf Handels und Gerichtsverfassungsrecht Kriegesmarinewesen und Militarangelegenheiten des Reichs Medizinal und Veterinarpolizeirecht Vereins und PresserechtIn mehreren dieser Bereiche erstreckte sich die Reichsgesetzgebungskompetenz nicht auf Bayern das eigene Gesetze fur diese Bereiche erlassen konnte In Wurttemberg galt dies fur das Post und Telegraphenwesen Die Verfassung 4 hatte Gultigkeit bis sie durch die Verfassung der Weimarer Republik aufgehoben wurde Unterschiede Gesetze der Lander im Reich BearbeitenUber die allgemeinen Reichsgesetze hinaus gab es in den Landern des Deutschen Reiches unterschiedliche Gesetzgebungen 5 Vorerst gab es keinen Grundrechtskatalog in welchem die Menschenrechte festgehalten wurden jedoch hat sich das weitgehende Fehlen von Grundrechten in der Verfassung kaum ausgewirkt daher gab es nur in den Verfassungen der Lander des Reiches garantierte Grundrechte Verschiedene Reichsgesetze im Konigreich Bayern wurden beispielsweise von Gesetzen des Norddeutschen Bundes ubertragen welche hauptsachlich sowohl politische Rechte als auch Menschenrechte beinhalteten 6 Innerhalb des Konigreichs Preussen gingen die Reichsgesetze den Landesgesetzen vor Diese Gesetze erhielten ihre verbindliche Kraft durch ihre Verkundigung von Reichs wegen welche mittels eines Reichsgesetzblattes geschahen 7 Einzelnachweise Bearbeiten HRR Grundgesetze Europa und die Welt um 1500 Cornelsen Verlag Berlin 1 Auflage 4 Druck 2010 S 88 89 Gesetz betreffend die Verfassung des Deutschen Reiches Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 31 August 2010 abgerufen am 16 Januar 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de Archivierte Kopie Memento des Originals vom 31 August 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de Bismarcksche Reichsverfassung Verfassungen Bayern Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 29 Juni 2006 abgerufen am 16 Januar 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de Preussische Reichsgesetzgebung 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