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Das Leo Baeck Institut LBI ist eine unabhangige Forschungs und Dokumentationseinrichtung fur die Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums mit drei Teilinstituten in Jerusalem London und New York City mit Zweigstelle in Berlin Es wurde 1955 von Hannah Arendt Martin Buber Siegfried Moses Gershom Sholem Ernst Simon und Robert Weltsch gegrundet und setzt sich zum Ziel deutsch judische Geschichte und Kultur wissenschaftlich zu erforschen und ihr Erbe zu bewahren Damit steht das LBI bewusst in der Tradition der Wissenschaft des Judentums Namensgeber ist der Rabbiner einstige Prasident der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland und Holocaust Uberlebende Leo Baeck Leo Baeck InstitutLeo Baeck InstitutKategorie Geschichts und kulturwissenschaftliche ForschungStandort der Einrichtung London Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich New York City Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Berlin Deutschland Deutschland Jerusalem Israel IsraelLeitung Michael Brenner Prasident LBI International Direktor London derzeit unbesetzt bis 2022 Daniel Wildmann Markus Krah Direktor New York Berlin Irene Aue Ben David Direktorin Jerusalem Homepage lbi org LBI New York u Berlinleobaeck co uk LBI Londonleobaeck org LBI Jerusalem Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 1 1 Forschungsinstitute 1 2 Einrichtungen in Berlin 2 Vorlaufer 2 1 Leo Baeck Library Memorial Library Eugen Taubler 2 1 1 Leo Baeck Library 2 1 2 Memorial Library 2 2 Geschichtswerk Geschichte der Juden in Deutschland Adolf Kober Eugen Taubler 3 Grundungsphase 3 1 Aktivitaten der Israel Sektion 3 1 1 Literarisches Gedenkwerk 3 1 2 Leo Baeck Institute of Jews from Germany 3 2 Formierung des Arbeitsprogramms Namensgebung Ziele Inhalte 3 2 1 Namensgebung Leo Baeck 3 2 2 Ziele des LBI 3 2 3 Inhalte des LBI 3 3 Hindernisse auf dem Weg zur Grundung 3 4 Grundung des LBI 1955 4 Aktivitaten der einzelnen Leo Baeck Institute 4 1 Jerusalem 4 2 London 4 3 New York 4 4 Freunde und Forderer des Leo Baeck Instituts 4 5 Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts WAG 5 Publikationen 5 1 Leo Baeck Institute Year Book seit 1956 5 2 Bulletin 1957 1969 und 1974 1991 5 3 Judischer Almanach seit 1993 5 4 Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts seit 1959 5 5 Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit 1996 2003 5 6 Geschichte des judischen Alltags Vom 17 Jahrhundert bis 1945 2003 5 7 Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart 2012 5 8 Bridges Studies in the History of German and Central European Jewry 5 9 Innovations Studies in the History of German and Central European Jewry 5 10 German Jewish Cultures 6 Sekundarliteratur 7 Weiterfuhrende Links 8 EinzelnachweiseStruktur Bearbeiten nbsp Das Leo Baeck Institut London auf dem Campus der Queen Mary University of London nbsp Leo Baeck Institut New York 15 West 16th StreetDas Leo Baeck Institut gliedert sich in drei unabhangigen Forschungsinstitute eine wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft in Berlin und dem Verein der Freunde und Forderer in Frankfurt am Main Der internationale Aufsichtsrat Leo Baeck Institute International koordiniert die Zusammenarbeit der Institute untereinander sowie mit staatlichen Institutionen 1 Forschungsinstitute Bearbeiten Leo Baeck Institute London Leo Baeck Institute Jerusalem Leo Baeck Institute New YorkEinrichtungen in Berlin Bearbeiten Leo Baeck Institute New York Zweigstelle Berlin Archiv des Leo Baeck Instituts im Judischen Museum Berlin Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des LBI in DeutschlandVorlaufer BearbeitenBereits in den 1940er Jahren unternahmen deutsch judische Emigranten Versuche judische Institutionen wie die Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums gemass dem Modell der Warburg Bibliothek aus dem Deutschen Reich zu transferieren und dadurch weiterhin fur die Forschung zuganglich zu machen Diese Bemuhungen gewannen mit Ende des Zweiten Weltkrieges und der grauenvollen Bewusstwerdung um die Shoa eine neue Dimension Nach der Shoa so die Grundannahme war deutsch judische Geschichte unwiderruflich zu Ende Uberlegungen um den Erhalt von Wissensbestanden wie der Wissenschaft des Judentums hatten fortan eine doppelte Funktion Forschung und Memorialisierung einer abgeschlossenen deutsch judischen Geschichte 2 Leo Baeck Library Memorial Library Eugen Taubler Bearbeiten Die Programmatik wie sie spater durch das Leo Baeck Institut verwirklicht worden ist hatte theoretische Vordenker wie den deutsch judischen Althistoriker Eugen Taubler der 1941 in die USA emigrierte Leo Baeck Library Bearbeiten Noch vor Kriegsende im Januar 1945 formulierte Eugen Taubler Plane zu einem deutsch judischen Forschungsinstitut mit angeschlossener Bibliothek fur die er eine ortliche Dreiteilung vorgesehen hatte Frankfurt am Main Cambridge und Jerusalem Nach Kriegsende war ein solches Institut auf deutschem Boden undenkbar geworden Eine ausreichende Finanzierung der Leo Baeck Library konnte nicht realisiert werden Leo Baeck selbst dem die Institution als Freund Taublers und wichtige Symbolfigur namentlich gewidmet werden sollte 3 unterstutzte den Gedanken ein Forschungsinstitut zur deutsch judischen Geschichte zu begrunden Er sah jedoch diese Form der institutionellen Nachfolge mit der Hochschule in der Society for Jewish Studies SJS als verwirklicht an welche 1947 in London errichtet worden war Memorial Library Bearbeiten Das Projekt der Memorial Library als Erinnerungsort in New York sollte aus erbenlos gewordenen judischen Kulturgutern generiert werden die von der Jewish Cultural Reconstruction Corporation JCR und ihrer Untereinheit der Jewish Restitution Successor Organisation JRSO an judische Einrichtungen verteilt wurden 4 Bestande fur eine solche Memorial Library wurden seitens der JCR jedoch nicht zur Verfugung gestellt Daran anderten auch die Versuche nichts die Memorial Library an eine Universitat Harvard Columbia und zuletzt 1949 am Jewish Institute for Religion JIR in New York anzugliedern und so eine Verbindung aus Memorialisierung und Forschung zu erlangen Geschichtswerk Geschichte der Juden in Deutschland Adolf Kober Eugen Taubler Bearbeiten Wahrend Taubler noch auf eine Realisierung der Memorial Library am JIR hoffte wurde die Idee eines umfassenden Geschichtswerks uber die Geschichte der Juden in Deutschland angeregt Impulsgeber hierfur war Adolf Kober Vorsitzender der historischen Kommission des JCR Seinerzeit war Kober zusammen mit dem Rabbiner und Religionsphilosophen Max Wiener den er nun abermals als Mitstreiter gewinnen konnte Mitarbeiter am Judischen Lexikon gewesen Im Expose formulierte Wiener die Motivation fur das Geschichtswerk Die Deutschen haben das Judentum in Deutschland und im grossten Teil von Europa zerstort Was unzerstorbar bleibt sind die judischen Leistungen selber und ihre Bedeutung fur die Welt in aller Zukunft Adolf Kober Wiener Expose 5 Kober und Wiener sahen es gerade als Zeitzeugen als ihre Aufgabe an die Erinnerung wach zu halten Nachdem die Finanzierung fur das Projekt unsicher blieb hoffte Eugen Taubler im Zuge des Luxemburger Abkommens von 1952 zwischen Israel und Deutschland auf eine Finanzierung durch die Bundesrepublik als geistige Wiedergutmachung Drei Ebenen sollten in dem Geschichtswerk Betrachtung finden Spannung zwischen Ideologie und Wirklichkeit mit Beginn der Diaspora Sinndeutung judischer Existenz Europaisierung des JudentumsFur die ausreichende Sicherstellung der Finanzierung erdachte der Althistoriker Taubler ausserdem eine Leo Baeck MaxWarburg Foundation die trotz vielschichtiger Planung nicht etabliert werden konnte 6 Am 13 August 1953 starb Eugen Taubler Die Historikerin Ruth Nattermann wurdigt ihn als Vordenker und Wegbereiter fur das zwei Jahre spater gegrundete Leo Baeck Institut mit seiner Konzeption eines Ortes des historischen Forschens und Erinnerns 7 Grundungsphase BearbeitenDie Aktivitaten von Eugen Taubler und anderen Mitstreitern wie Herbert A Strauss und Max Gruenewald fanden in Organisationen wie der AMFED American Federation of Jews from Central Europa aber auch zunehmend im Council of Jews from Germany jenseits von den USA mit seinen Sektionen in Frankreich Israel und England Anfang der 1950er Resonanz 2 Die Impulse von Amerika ausgehend wurden spatestens seit 1951 von der englischen und israelischen Sektion intensiv aufgenommen Aktivitaten der Israel Sektion Bearbeiten Literarisches Gedenkwerk Bearbeiten Im September 1951 wurde innerhalb des israelischen Council of Jews from Germany eine Sektion wichtiger Personlichkeiten eingerichtet welche die Interessen der ehemals deutschen Juden gegenuber den judischen Weltorganisationen vertreten sollten Ausgehend von der Hebraischen Universitat Jerusalem waren dies Professoren wie Martin Buber Schmuel Hugo Bergman und Gershom Scholem Vorsitzender der Israel Sektion des Councils war Siegfried Moses 1887 1974 Auch er sprach davon literarische und historische Werke die das Leben und die Leistungen der Juden in Deutschland schildern analysieren und wuerdigen sollten realisieren zu wollen 8 Wie Taublers Gedanke eines Geschichtswerkes der deutschen Juden sollte innerhalb der Israel Sektion ein literarisches Gedenkwerk unter der Anleitung von Ernst Simon Philosoph und Bruno Kirschner geschaffen werden Leo Baeck Institute of Jews from Germany Bearbeiten Taublers Anregung zur Grundung eines Forschungsinstituts fand ebenfalls eine Entsprechung innerhalb der Israel Sektion ein Institut fuer Geschichte und Soziologie des deutschen Judentums oder mit anderem Namensvorschlag ein Institut fuer Soziologie Kultur und Wirtschaftsgeschichte des deutschen Judentums 9 wurden von Ernst Simon und Bruno Kirschner in die Diskussion gebracht In dieser Projektskizze vom 7 November 1953 war bereits eine Leitung des geplanten Instituts durch Leo Baeck vorgesehen und damit die Grundlage fur die Entwicklung des LBI geschaffen 10 Nur wenige Tage spater war in den Dokumenten bereits von einem Leo Baeck Institute of Jews from Germany die Rede 11 Formierung des Arbeitsprogramms Namensgebung Ziele Inhalte Bearbeiten Namensgebung Leo Baeck Bearbeiten Leo Baeck als Sinnbild fur ein vergangenes judisches Leben in Deutschland und fur das Weiterleben ehemals deutscher Juden in der Emigration war bereits von Eugen Taubler angedacht worden Er war an der Hochschule tatig gewesen bis er seit 1933 Prasident der zusammengeschlossenen Verbande in der Reichsvertretung der deutschen Juden wurde Er uberlebte Theresienstadt und engagierte sich nach seiner Ruckkehr in die Wahlheimat London fur die Bewahrung des deutsch judischen Erbes Er starb 18 Monate nach Grundung des LBI im November 1956 Fur die Mehrheit der Council Mitglieder wurde Leo Baeck als offentlichkeitswirksame Ikone Herbert A Strauss wahrgenommen und Symbol fuer das Beste was uns als geistiges Erbe zu verwalten aufgetragen ist 12 Die Historisierung des deutschen Judentums konnte durch die Namensgebung in seiner doppelten Funktion kenntlich gemacht werden als Objekt wissenschaftlicher Forschung und Identifikation 13 Der Zusatz Institute of Jews from Germany betonte den Neuanfang in der Emigration fur den Baeck ebenfalls als Symbol wahrgenommen wurde Dr Baeck schreibt mir er sei tief bewegt durch unseren Wunsch dass sein Name mit diesem Institut verbunden sein soll Siegfried Moses Brief an Reichmann 14 Ziele des LBI Bearbeiten Der Council hat ein Leo Baeck Institute of Jews from Germany errichtet dessen Aufgabe es sein soll die Erinnerung an das deutsche Judentum und andere Teile des mitteleuropaeischen Judentums wachzuhalten zu beleben und zu vertiefen durch a wissenschaftliche Forschungsarbeiten kulturhistorischer und soziologischer Art b Publikationen ueber die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung c Publikationen die sich an weitere Kreise der Oeffentlichkeit wenden mit dem Ziele ihr ein Bild von der Leistung und dem Erbe des mitteleuropaeischen Judentums zu vermitteln Siegfried Moses Council Antrag 1953 15 Die Erinnerung an das deutsche bzw mitteleuropaische Judentum durch kritische Forschung und Geschichtsschreibung wachzuhalten zu beleben und zu vertiefen war das verbindende Ziel der LBI Begrunder 16 In Tradition der Wissenschaft des Judentums war diese Form der Erinnerung das geeignete Denkmal Von Beginn der Planung 1953 an war die Kooperation und Arbeitsteilung mit anderen Institutionen vor ge sehen die aehnliche Zwecke verfolgen 16 Gemeint waren wohl die in London beheimatete Wiener Library und das am 19 August 1953 auf Beschluss der Knesset gegrundete Yad Vashem Man war sich seiner Aufgabe als lebende Quellen bewusst 17 Trotz unterschiedlicher ideologischer Standpunkte auf den Verlauf der deutsch judischen Geschichte von ehemaligen Vertretern des Centralvereins deutscher Staatsburger judischen Glaubens und Zionisten einigte das gemeinsame Ziel Max Gruenewald sprach von dem LBI als kollektiven Gedachtnisschreiber 18 eine Gemeinschaft die sich ihrer eigenen Standortgebundenheit bewusst war und verpflichtet gefuhlt hat 19 Das Verbindende der LBI Begrunder war offensichtlich die deutsche Sprache als Muttersprache die in Deutschland Osterreich und der Tschechoslowakei gesprochen wurde fortan auch in Orten der Emigration vor allem in Israel Grossbritannien und den USA Verbindend war ausserdem das Bewusstsein dafur in einer Zeit gelebt zu haben in der Impulse des deutschen Judentums eine Modernisierung der gesamten Judenheit bewirkt hatten Kontrovers besprochen blieb die Frage ob eine vermeintlich deutsch judische Symbiose impulsgebende Kraft gewesen war Inhalte des LBI Bearbeiten Dem LBI lagen bis zu seiner Realisierung im Jahr 1955 verschiedene Entwurfe zugrunde 20 Das Institutsprogramm abgedruckt in der ersten Veroffentlichung dem Leo Baeck Institute Year Book 1956 gibt detailliert Auskunft uber die Forschungsgebiete Umfasst werden sollte die deutsch judische Geschichte der Emanzipationszeit in Wechselbeziehung mit der allgemeinen Geschichte Funf Schwerpunkte wurden vorlaufig gebildet Innerjudische Entwicklung in Deutschland seit der Emanzipation Kulturelle Symbiose seit der Emanzipation Die Katastrophe Einfluss der deutschen Judenheit auf die Weltjudenheit Neue Zentren der aus Deutschland ausgewanderten Juden Israel ausgenommen Beendet werden sollte der Forschungszeitraum 1933 da die Zeit des Nationalsozialismus ein zu traumatisch besetztes Thema und daher keine wissenschaftlich distanzierte Perspektive moglich gewesen ware Unveroffentlichtes Quellenmaterial sollte gesammelt erhalten und erforscht werden Wissenschaftliche Veroffentlichungen die durch eine Emigration abgebrochen werden mussten sollten fortgefuhrt und neue Publikationen wie das Year Book angestossen werden Hindernisse auf dem Weg zur Grundung Bearbeiten Die angesprochenen vier Entwurfe fur das Leo Baeck Institut geben Hinweis auf die vielfaltigen Bearbeitungsphasen die mit der Planung einhergegangen waren Hinzu kam die stets unsichere Frage der Finanzierung welche die Kooperation mit ubergeordneten Instanzen notwendig machte Wahrend man sich in der JRSO seit 1948 darum bemuhte das zum Teil erbenlos gewordene judische Kulturgut aus der amerikanischen Besatzungszone Deutschlands zu verwalten und an judische Institutionen uberwiegend nach Israel und die USA zu verteilen agierte die Claims Conference seit 1951 fur Zentren der Emigration ausserhalb Israels Zu Recht resumiert Ruth Nattermann dass d as LBI zum Gradmesser fur die Stellung wurde die den Juden aus Deutschland in der judischen Welt der Nachkriegsara eingeraumt wurde 21 Die zahlreichen Hindernisse die der Council fur die Realisierung des LBI zu uberwinden hatte zeigen die umstrittene Haltung an die innerhalb der judischen Gemeinden der Idee eines Instituts zur Bewahrung des deutsch judischen Erbes entgegengebracht wurde Grundung des LBI 1955 Bearbeiten Die Grundung des Instituts am 25 Mai 1955 erfolgte durch Vertreter des Councils in Jerusalem 22 Die symbolische Grundungssitzung wurde von Siegfried Moses geleitet und basierte inhaltlich auf dem genannten Entwurf vom September 1954 23 Gemass dieser Projektskizze wurde das Leo Baeck Institut auf drei Standorte verteilt London Jerusalem und New York Ein zentrales internationales Gremium war den Instituten ubergeordnet obgleich sich seit 1959 eine weitestgehend dezentrale Organisation durchsetzte Die dezentrale Struktur wirkte sich vor allem auf eigens entwickelte Forschungsprogramme aus Grosse Aufgaben wurden spater gemeinschaftlich getragen wie die Herausgabe der mehrbandigen deutsch judischen Gesamtgeschichte in der Neuzeit 24 oder die Positionierung des LBI im Umgang mit der Bundesrepublik Deutschland sowie Entscheidungen uber institutionelle Kooperationen New York und London unterlagen zunachst Jerusalem bei der Wahl des Hauptstandortes 25 Das Zentrum des Instituts soll Jerusalem sein Dies ist auch deshalb ratsam weil sich in Israel eine besonders grosse Anzahl von prominenten juedischen Wissenschaftlern befindet z B Martin Buber Ernst Simon G Scholem Dr Wormann und Kurt Blumenfeld Ausserdem sollen Arbeitszentren in London und New York eingerichtet werden Neben dem Generalsekretariat in Jerusalem sollen Sekretariate in London und New York geschaffen werden Praesident ist Dr Baeck Sitzung der Exekutive des Councils 23 Marz 1955 NL Lowenthal 26 Die Institutsstruktur sollte von zwei Sektionen bestimmt werden der Abteilung fur Forschung und Veroffentlichung Board for Research and Publication sowie der Abteilung fur Verwaltung Administrative Board Beiden zur Seite gestellt war das Beratungsgremium aus Wissenschaftlern der Institute London Jerusalem und New York Advisory Committee Martin Buber galt bei der Grundungssitzung in Jerusalem als Symbolfigur fur das Verbindende gemeinsamer Erinnerung sowie fur die Uberzeugung dass der ehemals deutsch judische Geist in Palastina weiterwirken konne Seine Prasenz war umso wichtiger als Leo Baeck aus gesundheitlichen Grunden der Sitzung 1955 fern bleiben musste Prasidenten LBI International AmtszeitMichael Brenner seit 2013Michael A Meyer 1991 2013Max Grunewald 1974 1991Siegfried Moses 1956 1974Leo Baeck 1955 1956Aktivitaten der einzelnen Leo Baeck Institute BearbeitenDas einigende Ziel der Vordenker und Begrunder des LBI schien mit der Institutsgrundung erreicht Die Wahl Jerusalems als vorlaufiges Zentrum der Institute beeinflusst durch die Vielzahl von dort beheimateten Personlichkeiten wie Buber Scholem Moses und Simon sowie nicht zuletzt die institutionelle Basis der Hebraischen Universitat war anfangs von den Mitgliedern mehrheitlich getragen doch bis 1959 erhohten sich die Separationstendenzen Die nicht zionistischen Stimmen wurden laut und kritisierten das vom LBI Jerusalem zentral organisierte Arbeitsprogramm Besonders Max Kreutzberger in New York hatte eigene Ambitionen und reichte 1958 einen Antrag auf rechtliche Selbststandigkeit des LBI New York ein Auch zu London wuchs die Distanz des New Yorker Instituts im Kampf um die Gelder und Guterverteilung seitens der Claims Conference und JRSO die sich Kreutzberger haufig zu Ungunsten Londons zu sichern verstand 1959 wurde eine dezentrale Programmorganisation eingefuhrt und das LBI Jerusalem als geistige Mitte aufgehoben Das LBI London liess sich vier Jahre nach New York 1963 als eigenstandige Charity eintragen Salomon Adler Rudel ausserte sich noch 1966 unsicher und besorgt uber die Aufsplitterung des LBI und die moglichen Folgen fur die Wirksamkeit des Leo Baeck Instituts Jerusalem Bearbeiten Das LBI Jerusalem war anfanglich eine Erinnerungsgemeinschaft Guy Miron deutscher Juden in Israel 27 Es hat sich mit einer neuen Generation von Wissenschaftlern seit den 1970er 1980er Jahren in ein israelisches Forschungsinstitut gewandelt und ist seit 1992 als unabhangige nicht profitorientierte Organisation in Israel registriert Um einen Anschluss an die Forschungen in den Universitaten zu finden und die israelische Offentlichkeit zu erreichen machte es sich das Institut zur Aufgabe in erster Linie hebraische Forschungen zur deutsch judischen Geschichte zu fordern Spatestens mit der Wahl von Robert Liberles zum Prasidenten wurde das Hebraische die primare Publikations und Arbeitssprache des Instituts Das LBI Jerusalem veranstaltet heute jahrlich internationale Konferenzen und Workshops in Kooperation mit zahlreichen Universitaten und Forschungsinstitutionen in Israel und Europa Mit der Organisation von internationalen Doktoranden und Postdoktorandenseminaren und der Vergabe von Stipendien fordert das Institut junge Wissenschaftler Das LBI Jerusalem ist auch eine kulturelle Einrichtung die sich mit seinem vielseitigen Programm an eine breitere israelische Offentlichkeit richtet Im Rahmen von Buchprasentationen Gastvortragen Vortragsreihen und Gesprachsrunden bietet das LBI Jerusalem dabei auch eine Plattform fur eine Auseinandersetzung mit den Erfahrungen und Werten des deutschen liberalen Judentums vor dem Hintergrund drangender Fragen der heutigen israelischen Gesellschaft Das LBI Jerusalem beherbergt ein Archiv von ca 1 500 Sammlungen zur deutsch judischen Geschichte die teilweise uber den Katalog des Center for Jewish History in New York recherchierbar sind 28 Mit der Herausgabe von Briefen Hugo Bergmans 29 Gershom Scholems 30 Ernst Simons 31 oder Arthur Ruppins 32 oder die Quellenstudie von Monika Richarz zu Lebenszeugnissen deutscher Juden 1780 1945 33 machte das LBI Jerusalem Dokumente von LBI Grundungsvatern und fuhrenden Zionisten aus Deutschland fur die Forschung zuganglich Neben der Herausgabe des Bulletin und des Judischen Almanach gehen zahlreiche Publikationen des LBI Jerusalem auf internationale Konferenzen zuruck Mit seiner hebraischen Schriftenreihe Bridges und der peer reviewten Zeitschrift Innovations hat das LBI Jerusalem hebraische Veroffentlichungsformate fur Publikationen zur deutsch judischen Geschichte in Israel etabliert London Bearbeiten In der Grundungsphase des LBI erfuhr das Projekt wichtige Impulse von einem der bekanntesten Journalisten des 20 Jahrhunderts Robert Weltsch der als Institutsleiter des Leo Baeck Instituts London vor allem in den 1960er Jahren den Prozess der Verwissenschaftlichung vorantrieb 34 Das Institut konzentriert seine Tatigkeit auf wissenschaftliche Projekte die Forschungsfelder von der Aufklarung bis zur Gegenwart erschliessen und Veroffentlichungen wie das Year Book die seit 1959 auf deutsch erscheinende Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts oder die seit 2017 auf englisch erscheinende Reihe German Jewish Cultures Jahrlich initiierte Vortragsreihen Kolloquien und Konferenzen sowie die Vernetzung mit der universitaren Lehre und Forschungsstipendien fur junge Wissenschaftler bilden einen charakteristischen Schwerpunkt des Londoner Instituts Das LBI London arbeitet dafur mit akademischen politischen und kulturellen Organisationen in Grossbritannien Deutschland Osterreich und der Schweiz zusammen Ist in England das Deutsche Historische Institut London ein wichtiger Partner so fuhrt das Londoner Institut in Kooperation mit der Studienstiftung des deutschen Volkes seit 2005 ein internationales Stipendienprogramm fur Doktoranden das Leo Baeck Fellowship Programm durch Die Verzahnung von Forschung und Lehre ist mit dem Umzug des Instituts auf den Campus von Queen Mary University of London und der Etablierung von deutsch judischer und europaisch judischer Geschichte und Kultur als Studien und Forschungsgebiet an dieser Universitat noch enger geworden New York Bearbeiten Unter seinen ersten Direktoren Max Kreutzberger und Fred Grubel erfuhr das LBI New York eine Phase der Stabilisierung und des Wachstums So war es moglich einen umfassenden Bestand fur Bibliothek und Archiv aufzubauen und diesen in einem reprasentativen Bau der Offentlichkeit zuganglich zu machen 35 In den ersten Jahrzehnten war das LBI New York als Akteur einer Versohnungspolitik mit Deutschland und Anlaufstelle fur Staatsreprasentanten der Bundesrepublik ideell nach Deutschland orientiert Die Errichtung einer Zweigstelle in Berlin im Komplex des Judischen Museums Berlin 2001 unterstreicht die Bemuhung und Notwendigkeit das deutsch judische Erbe in der Wissenschaftslandschaft der Bundesrepublik zu verwurzeln Um ein anhaltendes amerikanisches Forschungs und damit Finanzierungsinteresse zu garantieren erfolgte im Jahre 2000 eine Eingliederung in das Center for Jewish History und damit eine Bundelung verschiedener Forschungsaspekte um judische Geschichte und Kultur in New York Das LBI New York ist zum Knotenpunkt entstehender Forschungsarbeiten und wissenschaftlicher Begegnungen geworden Inzwischen umfassen die Bestande im Archiv der Bibliothek und den Kunstsammlungen des Leo Baeck Institutes uber 10 000 Archivalien mehr als 2000 Memoiren 25 000 Fotografien uber 60 000 Bucher sowie 1600 Zeitungen und Zeitschriften eine bedeutende Kunstsammlung und weitere Sammlungen die in der Archivdependance im Judischen Museum Berlin via Mikrofilmen einsehbar sind Mit mehr als 3 5 Millionen Seiten wurde inzwischen der Hauptteil der Sammlungen des Leo Baeck Instituts digitalisiert und ist nun uber DigiBaeck zuganglich Freunde und Forderer des Leo Baeck Instituts Bearbeiten Auf Initiative des LBI Jerusalem wurde 1957 die Gesellschaft der Freunde des Leo Baeck Instituts gegrundet 36 Die Notwendigkeit eines Forderkreises erklart sich aus den anfanglichen Schwierigkeiten des Instituts innerhalb der israelischen Offentlichkeit wahrgenommen zu werden 37 Die Mitglieder des Gesellschaft der Freunde wurden primar aus der ehemaligen zionistischen Studentenorganisation Kartell judischer Verbindungen akquiriert Tatig waren sie vor allem von Tel Aviv aus und betrugen bis zum Ende des Grundungsjahres bereits 140 Mitglieder unter dem Vorsitzenden Franz Meyer Vom Forderkreis unter Leitung von Hans Tramer herausgegeben wurde das deutschsprachige Vierteljahresheft Bulletin fur die Mitglieder der Gesellschaft der Freunde des Leo Baeck Instituts Anfanglich vor allem unter finanziellen Gesichtspunkten gegrundet entwickelte sich der Forderkreis heute Verein der Freunde und Forderer des Leo Baeck Instituts in Frankfurt am Main mit beachtlicher Mitgliederzahl zu einem wichtigen Vermittlungsgremium zur verbesserten Zusammenarbeit mit deutschen Universitaten und Wissenschaftsinstitutionen Bestarkt wurde diese Funktion durch ein 1982 etabliertes Kuratorium renommierter Personlichkeiten aus Wissenschaft und Bundesverwaltung das den Uberlegungen zu einer Zweigstelle des Leo Baeck Instituts auf deutschem Boden in der Realisierung vorausgegangen war Der Verein initiierte ausserdem die Kommission zur Verbreitung der deutsch judischen Geschichte und gibt im zweijahrigen Rhythmus die LBI Information mit einem Uberblick der verschiedenen Aktivitaten aller LBIs heraus Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts WAG Bearbeiten Zur Unterstutzung des Studiums der Geschichte und Kultur des deutschen Judentums sowie der Vernetzung vor allem jungerer Wissenschaftler wurde 1989 auf Initiative des LBI London sowie einiger deutscher Kollegen die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts der Bundesrepublik Deutschland WAG gegrundet 38 Erster Vorsitzender war bis 1999 Reinhard Rurup der um eine integrierte Geschichte bemuht war und so Konzepte einer internen judischen und externen deutschen Betrachtungsweise uberwinden zu suchte 39 Bis in die spaten 1990er blieb die universitare Beschaftigung mit deutsch judischer Geschichte jenseits des Holocaust die Ausnahme Die WAG setzte an diesem Mangel an und ruckte neben der judischen Emanzipationszeit die Ereignisse vor 1933 und spater auch nach dem Zweiten Weltkrieg in den Fokus der Betrachtung Nach der deutschen Vereinigung 1990 engagierte sich die WAG gemeinsam mit der Historischen Kommission zu Berlin in einem Grossprojekt zu den Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundeslander 40 anschliessend in der Erfassung von ebensolchem Material in ehemals deutschen Archiven in Polen Ein Schwerpunkt liegt in der Wissensvermittlung an ein breites Publikum in Kooperation mit historisch politischen Institutionen sowie der speziellen Forderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen von Doktoranden und Postdoktorandenkolloquien Fachtagungen und Seminaren Der Ansatz der integrierten Geschichtswissenschaft wurde nach Reinhard Rurup durch die nachfolgenden Vorsitzenden Michael Brenner 1999 2009 und seit 2009 Stefanie Schuler Springorum fortgefuhrt 2020 ubernahm Miriam Rurup den Vorsitz der WAG 41 Publikationen BearbeitenNeben den regelmassig herausgegebenen Schriften wie Year Book Bulletin Judischer Almanach und Schriftenreihe hat LBI International die Veroffentlichung grossangelegter Grundlagenwerke zur deutsch judischen Geschichte und Kultur initiiert Leo Baeck Institute Year Book seit 1956 Bearbeiten In den ersten Entwurfen zum LBI war ein Vierteljahresheft geplant welches in Tradition der Monatsschrift fur Geschichte und Wissenschaft des Judentums in Deutschland stehen sollte 42 Bedenken uber die Realisierbarkeit des haufigen Erscheinens fur die Anfangszeit waren Grund fur das Year Book In welcher Sprache dieses verfasst sein sollte wurde anfangs heftig diskutiert Jacob Jacobson pladierte fur die Veroffentlichung in deutscher Sprache um primar die ehemals deutschen Juden als Rezipienten anzusprechen Martin Buber favorisierte das Hebraische um der neuen Generation den vormaligen Kulturraum deutscher Juden nahe zu bringen Robert Weltsch und nicht zuletzt die Claims Conference bestanden auf einer Publikation in englischer Sprache um die Leserschaft international erreichen zu konnen Diese Entscheidung garantierte dem Year Book seinen Erfolg und tut dies bis heute Mit einer anfanglichen Auflagenstarke von 2 000 gedruckten Exemplaren im Jahr wurde das Year Book 1956 zum Uberraschungserfolg fur den Herausgeber Schnell wurde es zu der international fuhrenden Publikation fur das Forschungsfeld der Geschichte und Kultur deutschsprachiger Juden 43 Das Year Book wird vom Leo Baeck Institute London herausgegeben LBI Year Book Verlage LBI Year Book HerausgeberVols 1 1956 16 1971 London East and West Library Robert Weltsch 1956 1978 Vols 17 1972 45 1999 London Secker amp Warburg Arnold Paucker 1970 1992 Vols 46 2000 53 2009 New York Berghahn Books John A S Grenville 1993 2010 Vols 54 2009 Oxford Oxford University Press Raphael Gross 2003 2015 Cathy S Gelbin 2010 Daniel Wildmann 2016 David Rechter 2016 Bulletin 1957 1969 und 1974 1991 Bearbeiten Die Vierteljahresschrift Bulletin fur die Mitglieder der Gesellschaft der Freunde des Leo Baeck Instituts wurde vom LBI Jerusalem herausgegeben auf dessen Initiative auch die Gesellschaft der Freunde gegrundet worden war Es wurde als Informationsblatt herausgegeben das sich an ein breiteres Publikum wandte uber Aktivitaten der drei Leo Baeck Institute informierte und gekurzte Artikel des LBI Year Book in deutscher Sprache zum Abdruck brachte Dass das Bulletin trotz des Sprachenstreits auf Deutsch erschien lag in den nachweislichen Schwierigkeiten deutschsprachiger Juden begrundet die englischen Fachartikel des Year Book zu rezipieren Bis 1969 erschien das Bulletin als Vierteljahresschrift mit insgesamt 48 Nummern 1974 erschien es als Jahresheft erneut weiterhin herausgegeben von Hans Tramer Bis Ende der 1970er waren nahezu alle Grundungsvater des LBI Jerusalem verstorben eine kurze Traueranzeige fur Hans Tramer 1979 bildet einen symbolischen Schlusspunkt Mit den Herausgebern Joseph Walk spater Sarah Fraiman Jacov Guggenheim und Itta Shedletzky trat eine neue Generation von Historikern die Publikationsreihe an das Bulletin erschien fortan bis zu seiner Einstellung im Jahr 1991 drei Mal jahrlich 44 Bulletin Verlage Bulletin HerausgeberNr 1 57 Tel Aviv Bitaon Verlag Hans Tramer Nr 1 53 54 Nr 58 84 Frankfurt am Main Judischer Verlag Athenaum Joseph Walk Nr 61 90 Nr 85 90 Frankfurt am Main Anton Hain Verlag Daniel Cil Brecher Nr 61 75 Eve Strauss Nr 76 90 Sarah Kaiman Nr 76 90 Itta Shedltzky Nr 76 90 Jacov Guggenheim Nr 84 90 Judischer Almanach seit 1993 Bearbeiten Seit 1993 gibt das Leo Baeck Institute Jerusalem den Judischen Almanach im Judischen Verlag Suhrkamp Verlag heraus Mit dieser Veroffentlichung knupfte das Institut an den 1902 von Martin Buber herausgegebenen Almanach an Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wollte Buber mit dem nur ein einziges Mal erschienenen Almanach ein Forum im Geiste der Judischen Renaissance schaffen Der im Jahr 1993 in Israel konzipierte Almanach hat freilich eine ganz andere Ausrichtung er richtet sich an ein deutschsprachiges Publikum und versammelt Beitrage zur deutsch judischen Vergangenheit Judentum und dem heutigen Israel in deutscher Sprache und bringt dabei Texte von Historikern Schriftstellern und Journalisten zusammen Der erste Herausgeber des Almanachs war der Jerusalemer Germanist Jacob Hessing seit 2001 hat die Journalistin Gisela Dachs diese Aufgabe ubernommen 45 Judischer Almanach Verlage Judischer Almanach HerausgeberFrankfurt am Main Judischer Verlag im Suhrkamp Verlag Jakob Hessing 1993 1999 Alfred Bodenheimer 1999 Anne Birkenhauer 2000 Gisela Dachs seit 2001 Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts seit 1959 Bearbeiten Die Schriftenreihe ist ein weiteres zentrales Publikationsorgan zur Geschichte und Kultur der deutschsprachigen Juden Europas Verfasst in deutscher Sprache erscheint sie seit 1959 und deckt mit zahlreichen Monografien und Sammelbanden ein breites Themen und Zeitspektrum ab Sie umfasst den Zeitraum von der Aufklarung bis in die Moderne legt den Fokus aber wie das Year Book in die Zeit des 19 und 20 Jahrhunderts In ihr werden Fachdisziplinen von Geschichte Germanistik Musikwissenschaft Politikwissenschaft bis hin zur Soziologie aufgegriffen und aus Blickwinkeln der Geistesgeschichte Kulturgeschichte Gender Studies Korpergeschichte oder Wissenschaftsgeschichte betrachtet 46 Die Schriftenreihe wird vom Leo Baeck Institute London herausgegeben Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit 1996 2003 Bearbeiten Die Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit hat sich den Ruf eines Standardwerks erworben Die vier Bande auch als Taschenbuch erhaltlich liegen ausserdem in englischer und hebraischer Ubersetzung vor Das Werk setzt ein mit dem Beginn des 17 Jahrhunderts stellt den Weg zur Emanzipation und Akkulturation dar der doch nie zur vollstandigen Integration in die deutsche Gesellschaft fuhrt und schliesst mit der Ausgrenzung der Juden und ihrer systematischen Ermordung unter dem NS Regime Aber Trotz der erdruckenden Realitat des Holocaust die die hier erzahlte Geschichte auf tragische Weise beendet hat ist es nicht im Hinblick auf ihn angelegt Die deutsch judische Geschichte erscheint hier als Bestandteil der Geschichte des judischen Volkes wie der der Deutschen M A Meyer einer Geschichte freilich in der am Ende alle Hoffnungen der Juden zunichte werden ihr ausserordentlicher Beitrag zur deutschen Kultur geleugnet wird 47 Geschichte des judischen Alltags Vom 17 Jahrhundert bis 1945 2003 Bearbeiten Dieses grundlegende Buch eroffnet aus der Perspektive einer Geschichte von unten einen Einblick in Lebenswelt und Alltag der Juden vom 17 Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Von zentraler Bedeutung sind dabei die komplexen sozialen Beziehungen der Juden untereinander als auch mit ihrer nichtjudischen Umwelt Vielschichtig betrachtet werden stadtische und landliche Alltagsbedingungen Formen des Gemeinschaftslebens der judischen Minderheit die religiose Praxis aber auch Binnenstrukturen der Familien und die Adaption des bildungsburgerlichen Habitus Erstmals stehen in dieser wegweisenden Darstellung individuelle Erfahrungen Hoffnungen und Angste der kleinen Leute im Mittelpunkt des Interesses Dem Leser wird eine Vielfalt judischer Lebenswelten offen gelegt die gangige auch historiographische Stereotype korrigiert und es vermag die wechselhafte Geschichte der Juden in Deutschland im Wandel der Jahrhunderte nicht auf eine blosse Geschichte des Antisemitismus zu reduzieren 48 Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart 2012 Bearbeiten Erstmals schildert dieser Band auf der Grundlage breiter Archivrecherchen wie judisches Leben sich nach dem Holocaust uber sechs Jahrzehnte in Deutschland entfaltete welche Rolle es fur die deutsche Gesellschaft in West und Ost spielte und wie im wiedervereinigten Deutschland durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion die am schnellsten wachsende judische Gemeinde der Welt entstand Nach dem Holocaust galt Deutschland den meisten Juden als blutgetrankte Erde auf der judisches Leben unmoglich erschien Dennoch bildete in den ersten Nachkriegsjahren das besetzte Deutschland eine Durchgangsstation fur judische Uberlebende aus Osteuropa Ein kleiner Teil von ihnen blieb und baute gemeinsam mit uberlebenden und aus dem Exil zuruckgekehrten deutschen Juden wieder judische Gemeinden auf International renommierte Zeithistoriker beschreiben die Entwicklung der Gemeinden die Politik des Zentralrats und seiner Vorsitzenden die Wiedergutmachung sowie den Umgang mit altem und neuem Antisemitismus Das Buch durfte fur langere Zeit zum Standardwerk uber das judische Leben in Deutschland seit 1945 werden und liegt auch in englischer Ubersetzung vor 49 Bridges Studies in the History of German and Central European Jewry Bearbeiten Seit 2010 gibt das Leo Baeck Institute Jerusalem die hebraische Schriftenreihe Bridges im Jerusalemer Verlag Zalman Shazar heraus In der Schriftenreihe werden Monographien junger Wissenschaftler sowie Ubersetzungen von einschlagigen Standardwerken der deutsch judischen Geschichtsschreibung veroffentlicht so z B Marion A Kaplan s The Making of the Jewish Middle Class Women and Identity in Imperial Germany Innovations Studies in the History of German and Central European Jewry Bearbeiten Die anfanglich lose Reihe von einzelnen veroffentlichten Aufsatzen ist heute eine jahrlich erscheinende Zeitschrift in der hebraische Aufsatze vor allem jungerer Forscher und Forscherinnen zum Abdruck kommen German Jewish Cultures Bearbeiten Diese Buchreihe wird von Alumni des Leo Baeck Fellowship Programms herausgegeben und vom Leo Baeck Institute London unterstutzt Die Reihe ist konzipiert als Forum fur innovative Forschungen an den Schnittstellen von judischer und deutscher Geschichte vom Mittelalter bis zur Moderne und adressiert sich an ein englischsprachiges Publikum Die Reihe reagiert auf die zunehmende Interdisziplinaritat und Diversitat von Judische Studien als Disziplin und begrusst Beitrage mit breiter methodologischer Ausrichtung Sie erscheint bei Indiana University Press Sekundarliteratur BearbeitenCathy S Gelbin David Rechter und Daniel Wildmann Leo Baeck Institute Year Book London 1956 1999 und New York 2000 ff ISSN 0075 8744 Herbert A Strauss Das Leo Baeck Institut und die Erforschung der deutsch judischen Geschichte In Geschichte und Gesellschaft Band 9 1983 S 471 478 Fred Grubel Hrsg Leo Baeck Institute New York Catalog of the Archival Collections Mohr Tubingen 1990 ISBN 3 16 145597 5 Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts Band 47 Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit Hrsg im Auftrag des Leo Baeck Instituts von Michael A Meyer unter Mitwirkung von Michael Brenner 4 Bande Munchen 1996 1997 ISBN 3 406 39705 0 Band 1 Mordechai Breuer Michael Graetz Tradition und Aufklarung 1600 1780 ISBN 3 406 39702 6 Band 2 Michael Brenner Stefi Jersch Wenzel Michael A Meyer Emanzipation und Akkulturation 1780 1871 ISBN 3 406 39703 4 Band 3 Steven M Lowenstein Paul Mendes Flohr Peter Pulzer Monika Richarz Umstrittene Integration 1871 1918 ISBN 3 406 39704 2 Band 4 Avraham Barkai Paul R Mendes Flohr Aufbruch und Zerstorung 1918 1945 ISBN 3 406 39706 9 Ruth Nattermann Deutsch judische Geschichtsschreibung nach der Shoah Die Grundungs und Fruhgeschichte des Leo Baeck Institute Klartext Verlag Essen 2004 ISBN 3 89861 331 3 Christhard Hoffmann Hrsg Preserving the Legacy of German Jewry A History of the Leo Baeck Institute 1955 2005 Mohr Tubingen 2005 ISBN 3 16 148591 2 Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts Band 70 Guy Miron From Memorial Community to Research Centre The Leo Baeck Institute Jerusalem Jerusalem 2005 hebraisch In Echtzeit Das Jahr 1938 aus judischer Perspektive Posts from the Past 1938 from a Jewish Perspective Hrsg vom Leo Baeck Institute New York Berlin Hentrich amp Hentrich Leipzig 2020 ISBN 978 3 95565 370 5 Weiterfuhrende Links BearbeitenLeo Baeck Institute Jerusalem Leo Baeck Institute London Leo Baeck Institute New York Freunde und Forderer des Leo Baeck Instituts e V Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesrepublik Deutschland Archiv des Leo Baeck Institute im Judischen Museum Berlin Leo Baeck Programm des Fonds Erinnerung Verantwortung Zukunft Leo Baeck Fellowship Programm der Studienstiftung des deutschen Volkes Leo Baeck Archiv New York online DigiBaeck Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts SchrLBI Bridges Studies in the History of German and Central European Jewry Chidushim Studies in the History of German and Central European Jewry German Jewish CulturesEinzelnachweise Bearbeiten Internationale Prasenz Abgerufen am 23 Februar 2022 amerikanisches Englisch a b Ruth Nattermann Hrsg Deutsch judische Geschichtsschreibung nach der Shoah die Grundungs und Fruhgeschichte des Leo Baeck Instituts Klartext Verlag Essen 2004 Vgl hierzu 2 2 1 Namensgebung Leo Baeck im selben Artikel Siehe Elisabeth Dallas Das Leichenhaus der Bucher Kulturrestitution und judisches Geschichtsdenken nach 1945 Gottingen Bristol 2013 Wiener Expose Anlage zum Brief Kobers an Muller 15 Juli 1949 GruenewaldCOLL LBINY Box 4 Folder 5 Naheres zur Leo Baeck Max Warburg Foundation Ruth Nattermann 2004 S 102 103 Ruth Nattermann 2004 S 103 Siegfried Moses auf der konstituierenden Sitzung der Israel Sektion des Council 3 September 1951 CouncilCOLL LBINY Folder 39 Simon an Moses 7 November 1953 Moses Papers CZA A 376 307 Ruth Nattermann 2004 S 111 Entwurf fuer den Antrag des Council of Jews from Germany an die Claims Conference auf Finanzierung kultureller Projekte Anlage zum Brief von Moses an Reichmann und Muller 13 November 1953 AMFED COLL ZfA Archiv Box 17 Folder 18 Ernst Simon an den Rabbiner F Winter 22 September 1958 LBILLondonColl LBINY Box 8 Naheres zur Namensgebung vgl Ruth Nattermann 2004 S 113 115 Moses an Reichmann 29 November 1953 CouncilCOLL LBINY Folder 41 Council Antrag 1953 in Entwurf fuer den Antrag des Council of Jews from Germany an die Claims Conference auf Finanzierung kultureller Projekte Anlage zum Brief von Moses an Reichmann und Muller 13 November 1953 AMFED COLL ZfA Archiv Box 17 Folder 18 a b Council Antrag 1953 Reichmann an Liebschutz 12 Juni 1957 zitiert nach Ruth Nattermann 2004 S 238 Max Gruenewald zitiert nach Ruth Nattermann 2004 S 244 Im Sinne Maurice Halbwachs bleibt von der Vergangenheit was die Gesellschaft in jeder Epoche mit ihrem jeweiligen Bezugsrahmen rekonstruieren kann Maurice Halbwachs Gedachtnis und soziale Bedingungen Luchterhand Berlin Neuwied 1966 S 390 Erstens Entwurf fuer den Antrag des Council of Jews from Germany an die Claims Conference auf Finanzierung kultureller Projekte Council Antrag 1953 Anlage zum Brief von Siegfried Moses an Hans Reichmann und Herman Muller 13 November 1953 AMFEDCOLL ZfA Archiv Box 17 Folder 18 zweitens Grundlinien fuer Arbeits und Forschungsgebiete des Leo Baeck Instituts COUNCILCOLL LBINY Folder 41 sowie Anlage des Briefes von Moses an Muller vom 2 Marz 1954 Martin Buber Archiv JNUL a 13 drittens Anlage zum Schreiben Walter Breslauers an die Claims Conference 10 September 1954 AMFEDCOLL ZfA Archiv Box 13 Folder 28 bzw Exposee Ernst Simons zusaetzliche Vorschlaege zur Detaillierung des Arbeitsplans fuer das Leo Baeck Institut vom 18 August 1954 LBILLondonCOLL LBINY Box 7 Folder 11 viertens endgultiger LBI Entwurf abgedruckt im YB I 1956 AMFEDCOLL ZfA Archiv Box 14 Folder 16 bzw COUNCILCOLL LBINY Folder 41 Ruth Nattermann 2004 S 127 Joseph Walk Die Grundung des Leo Baeck Instituts vor 40 Jahren LBI Informations 5 6 1995 S 16 21 LBI Entwurf abgedruckt im YB I 1956 AMFEDCOLL ZfA Archiv Box 14 Folder 16 bzw COUNCILCOLL LBINY Folder 41 Michael A Meyer Hg unter Mitwirkung von Michael Brenner Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit 4 Bde Munchen 1996 2003 Die Entscheidung Jerusalem als Zentrum zu wahlen war nicht unumstritten Kritiker sahen die Forschungssituation erschwert oder befurchteten eine mehr judisch als deutsch kontextualisierte Themenauswahl Sitzung der Exekutive des Councils 23 Marz 1955 NL Lowenthal Staatsbibliothek Berlin Preussischer Kulturbesitz B2 271 Guy Miron From Memorial Community to Research Center The Leo Baeck Institute Jerusalem In Christard Hoffmann Hrsg Preserving the Legacy of German Jewry A History of the Leo Baeck Institute 1955 2005 Tubingen 2005 S 101 134 http www leobaeck orgarchive lang en 1 2 Vorlage Toter Link www leobaeck orgarchive Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Schmuel Hugo Bergman Tagebucher und Briefe 2 Bde Konigstein Ts 1985 Betty Scholem amp Gershom Scholem Mutter und Sohn im Briefwechsel 1917 1946 Munchen 1989 Gershom Scholem Briefe 3 Bde Munchen 1994 1999 Ernst A Simon Sechzig Jahre gegen den Strom Briefe von 1917 1948 Tubingen 1998 Arthur Ruppin Tagebucher Briefe Erinnerungen Konigstein Ts 1985 Monika Richarz Hg Burger auf Widerruf Lebenszeugnisse deutscher Juden 1780 1945 hebraisch deutscher Titel auf der Titelseite in lateinischen Buchstaben Jerusalem 1993 Nils Roemer The Making of a New Discipline The London LBI and the Writing of the German Jewish Past In Christard Hoffmann Hrsg Preserving the Legacy of German Jewry A History of the Leo Baeck Institute 1955 2005 Tubingen 2005 S 173 200 Mitchell B Hart Here it is to an Astounding Degree Saved The Leo Baeck Institute in New York 1956 2000 In Christard Hoffmann Hrsg Preserving the Legacy of German Jewry A History of the Leo Baeck Institute 1955 2005 Tubingen 2005 S 135 172 Guy Miron From Memorial Community to Research Center The Leo Baeck Institute Jerusalem In Christard Hoffmann Hrsg Preserving the Legacy of German Jewry A History of the Leo Baeck Institute 1955 2005 Tubingen 2005 S 110 111 Guy Miron 2005 S 110 f Stefanie Schuler Springdrum The German Question The Leo Baeck Institute in Germany In Christard Hoffmann Hrsg Preserving the Legacy of German Jewry A History of the Leo Baeck Institute 1955 2005 Tubingen 2005 S 201 236 Reinhard Rurup An Appraisal of German Jewish Historiography Introduction to Year Book 35 In Leo Baeck Institute Year Book Jg 35 1990 S XV XXIV hier S XXI f Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundeslander hg v Stefi Jersch Wenzel Reinhard Rurup 6 Bde Munchen 1996 2001 Uber uns In Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts WAG Abgerufen am 1 Mai 2020 Expose des LBI in der Anlage zum Schreiben Walter Breslauers an die Claims Conference 10 September 1954 AMFEDCOLL ZfA Archiv Box 13 Folder 28 S 4 Vgl Online Verfugbarkeit unter https academic oup com leobaeck aufgerufen am 17 August 2017 Bulletin des LBI ist vollstandig digitalisiert und online unter https archive org details bulletindesleoba00unse abrufbar Abgerufen am 8 August 2017 Vgl Themenubersicht online http www leobaeck org product grenzen judischer almanach 2015 lang en Vgl auch die Angaben des Verlages Mohr Siebeck online unter https www mohr de schriftenreihe schriftenreihe wissenschaftlicher abhandlungen des leo baeck instituts schrlbi abrufbar Abgerufen am 8 August 2017 Zitiert nach der Vorstellung des Buches Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit Bd 1 Tradition und Aufklarung 1600 1780 durch den C H Beck Verlag abgerufen am 9 Marz 2022 Zitiert nach der Vorstellung des Buches Geschichte des judischen Alltags in Deutschland durch den C H Beck Verlag online Memento vom 8 Februar 2015 im Internet Archive abgerufen am 9 Marz 2022 Zitiert nach der Vorstellung des Buches Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart durch den C H Beck Verlag abgerufen am 9 Marz 2022 Normdaten Korperschaft GND 1006900 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo Baeck Institut amp oldid 237316990