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Die Badische Staatskapelle Karlsruhe ist das Konzert und Opernorchester des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Nach 1750 1 3 Seit 1850 2 Leiter seit 1904 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die Ursprunge des Orchesters gehen auf eine 1662 erwahnte Hofkapelle der Markgrafen von Baden Durlach zuruck Von 1712 bis 1718 wurde der Venezianer Giuseppe Beniventi Hofkapellmeister in Durlach Sein Nachfolger der nach dem Umzug nach Karlsruhe dort erster Hofkapellmeister wurde war Johann Philipp Kafer 1672 1726 der wegen Streitereien um sein Gehalt 1722 entlassen wurde Sein Nachfolger wurde Johann Melchior Molter 1669 1765 der bereits seit 1717 als Geiger Mitglied der Kapelle war Um Molter zu fordern finanzierte ihm der Markgraf eine zweijahrige Studienreise nach Italien wo er von 1719 bis 1721 weilte und unter anderem bei Alessandro Scarlatti war Molter schrieb als Hofkapellmeister zahlreiche Kompositionen die fast alle in der Karlsruher Bibliothek bis heute im Autograph erhalten sind In Molters Zeit war auch der Komponist Sebastian Bodinus 1700 1759 Mitglied der Hofkapelle 1733 wurde die Hofkapelle aufgelost da der Markgraf wegen des Polnischen Thronfolgekrieges an seinen Basler Hof zog Alle Musiker einschliesslich des Kapellmeisters wurden entlassen Nachdem Molter zunachst eine Anstellung in Eisenach gefunden hatte bewarb er sich wieder in Karlsruhe und wurde 1743 erneut Kapellmeister der neu formierten Hofkapelle Er hatte diese Stelle bis zu seinem Tode 1765 inne Aus dieser Zeit stammen viele seiner Kompositionen fur kleinere Besetzungen da die Hofkapelle aus finanziellen Grunden nur wenige Musiker umfasste darunter der Flotist Oboist und Klarinettist Johann Reusch der Trompeter Friedrich Pfeifer und der Gamben Virtuose Johann Gottlieb Bendorf Molters Schwiegersohn Nach 1750 Bearbeiten Molters Nachfolger als Hofkapellmeister wurde 1765 Giacinto Schiatti aus Ferrara Nachdem 1771 durch das Aussterben der Markgrafen von Baden Baden mit der Residenz in Rastatt die dortige Hofkapelle aufgelost worden war wurden deren Mitglieder zusammen mit ihrem Kapellmeister Joseph Aloys Schmittbaur 1718 1809 in die Karlsruher Kapelle ubernommen In dieser Zeit war auch die Markgrafin Karoline Luise als Cembalistin Mitglied der Kapelle Das Orchester wurde wahrend der Regentschaft des Markgrafen Karl Friedrich und der Markgrafin und Mazenatin Karoline Luise besonders gefordert Schmittbaur der unter der Leitung von Schiatti nicht arbeiten wollte ging 1775 nach Koln um nach dem Tode Schiattis dann 1777 die Leitung der Badischen Hofkapelle zu ubernehmen Unter seiner Leitung waren unter anderem der Komponist Friedrich Schwindl 1737 1786 und der Mozart Schuler Christian Franz Danner 1757 1813 Kapellmeister der Hofkapelle Nach der Erhebung der Markgrafschaft Baden zum Grossherzogtum wurde das Orchester 1808 unter der Bezeichnung Grossherzoglich Badische Hofkapelle dem neu gegrundeten Grossherzoglichen Staatstheater Karlsruhe angegliedert und zum fuhrenden Orchester des Landes Da auch Bruchsal unter seine Herrschaft kam wurde die Furstbischofliche Kapelle von Bruchsal 1805 in die Karlsruher Hofkapelle eingegliedert Von dort kam auch der Geiger und Komponist von Opern Kirchen und Kammermusik und Liedern Johann Evangelist Brandl 1760 1837 nach Karlsruhe und wurde zunachst gemeinsam mit Danner spater alleiniger Leiter der Hofkapelle 1812 wurde Franz Danzi 1763 1826 Hofkapellmeister Bekannte Mitglieder dieser Zeit war der Konzertmeister und Komponist Friedrich Ernst Fesca 1789 1826 Danzis Nachfolger wurde der aus Mahren stammende Geiger Joseph Strauss 1793 1866 ein Schuler von Johann Georg Albrechtsberger Von Strauss der die Hofkapelle bis 1863 leitete stammen auch Opern Sinfonien Kammermusik und Lieder In seiner Zeit erlebte die Hofkapelle zahlreiche kunstlerische Hohepunkte so mit der Auffuhrung von Werken Webers Meyerbeers und vor allem der drei Wagner Opern Tannhauser Lohengrin und Der fliegende Hollander zusammen mit dem Intendanten Eduard Devrient Kapellmeister von 1826 bis 1840 war der bohmische Komponist Violinvirtuose Franz Pechacek 1793 1840 Seit 1850 Bearbeiten 1853 dirigierte Franz Liszt Beethovens 9 Symphonie in Karlsruhe 1863 stand Richard Wagner am Pult der Badischen Staatskapelle und dirigierte eigene Werke Ein Jahr spater namlich 1864 wurde Hermann Levi gemeinsam mit dem seit 1853 tatigen Musikdirektor Wilhelm Kalliwoda Hofkapellmeister in Karlsruhe Levi war ein enger Vertrauter Richard Wagners und leitete spater die Urauffuhrung des Parsifal Levi wechselte 1872 nach Munchen Nach einem Interim mit dem Dirigenten Max Zenger der die Hofkapelle ein Jahr gemeinsam mit Kalliwoda leitete ubernahm 1875 Felix Otto Dessoff die Kapelle 1876 wurde die 1 Sinfonie von Johannes Brahms unter der Leitung Dessoffs von der Hofkapelle uraufgefuhrt In Dessoffs Ara war Josef Ruzek 1834 1891 der als Komponist von Mannerchoren bekannt wurde zweiter Kapellmeister 1 Nachfolger Dessoffs wurde Felix Mottl der als Wagnerianer insbesondere das Werk seines Meisters pflegte und so dem Hoftheater den Ruf eines Klein Bayreuth einbrachte In dieser Zeit wirkte ungefahr ein Drittel der Karlsruher Musiker regelmassig im Festspielorchester der Bayreuther Festspiele mit Daneben fuhrte er auch Werke von Bruckner Chabrier Cornelius und Liszt auf Unter Mottls Leitung gelangte im Dezember 1890 die Oper Les Troyens Die Trojaner von Berlioz in Karlsruhe zur Urauffuhrung 1913 dirigierte Richard Strauss in Karlsruhe eigene Opern und Orchesterwerke 1926 wurde der osterreichische Dirigent Josef Krips mit 24 Jahren Nachfolger von Mottl und somit der bis dahin jungste Generalmusikdirektor Deutschlands Ebenfalls um den Posten in Karlsruhe hatten sich Karl Bohm Otto Klemperer George Szell u a beworben offensichtlich war diese Stelle in Karlsruhe in den 1920er Jahren sehr begehrt Krips setzte die Wagner und Bruckner Tradition seines Vorgangers fort spielte aber auch viele damals zeitgenossische Werke von Bela Bartok Paul Hindemith und Hans Pfitzner Ebenfalls oft gespielt wurden Werke und Opern von Richard Strauss welcher wiederholt in den 1920er Jahren als Gastdirigent eigene Werke in Karlsruhe auffuhrte 1933 ging Krips aus politischen Grunden und wegen Anfeindungen der Nationalsozialisten ein Elternteil war judisch zuruck nach Wien wo er zwischen 1938 und 1945 mit einem Auftrittsverbot der Nationalsozialisten belegt wurde Nach 1945 war er massgeblich an der Reorganisation der Wiener Staatsoper beteiligt 1933 erhielt das Orchester seinen heutigen Namen und spielte seither ebenfalls unter der Leitung bedeutender Gastdirigenten wie Werner Egk Wolfgang Fortner und Michael Tippett 1935 bis 1940 war der in Karlsruhe geborene Joseph Keilberth GMD der spater die Sachsische Staatsoper in Dresden und die Bayerische Staatsoper in Munchen leitete Nach der Kriegszerstorung der Badischen Staatsoper bzw des Badischen Staatstheaters 1944 hatte die Staatskapelle ab 1945 46 bis zur Neueroffnung des Neubaus 1975 ihre provisorische Spielstatte im Konzerthaus Karlsruhe 1975 wurde der Neubau des Badischen Staatstheaters mit der Auffuhrung von Beethovens 9 Sinfonie eingeweiht Gleichzeitig wurde auch ein neues Konzept der Festspielkultur eingefuhrt Seit 1978 finden in Karlsruhe die Handel Festspiele statt seit 1983 die Europaischen Kulturtage 1989 wurde Gunter Neuhold neuer GMD In den folgenden Jahren machte die Staatskapelle unter Neuhold mehrere CD Aufnahmen so z B die 1876 in Karlsruhe uraufgefuhrte 1 Sinfonie von Johannes Brahms in der Urfassung die 1 Sinfonie von Gustav Mahler ebenfalls in der selten gespielten 5 satzigen Urfassung Le Sacre du Printemps von Igor Strawinsky und eine von der Musikkritik sehr positiv aufgenommenen Gesamteinspielung des Opernzyklus Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner Auch sein Nachfolger Kazushi Ōno GMD von 1996 bis 2002 machte CD Einspielungen selten aufgefuhrter Werke von Masataka Matsuo Sofia Gubaidulina und Wolfgang Rihm 2002 bis 2008 hatte der britische Dirigent Anthony Bramall das Amt des GMD inne der ebenfalls Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner in Auszugen auf einer Doppel CD aufnahm Von 2008 bis 2020 war der Brite Justin Brown GMD Er trat auch in einer Doppelfunktion als Konzertpianist und Dirigent mit der Staatskapelle auf so am 29 November 2010 mit der Jazz Suite Nr 1 dem Konzert fur Klavier Trompete und Streichorchester und der 10 Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch Im Jahr 2012 feierte die Badische Staatskapelle ihr 350 jahriges Jubilaum Im Jubilaumsjahr erschien auf CD eine hochgelobte Aufnahme von Mahlers 9 Symphonie unter der Leitung Justin Browns Im Oktober 2012 erschien eine Jubilaumsschrift die in zu kleiner Auflage erschienen schnell vergriffen war 2020 wurde Georg Fritzsch Generalmusikdirektor der Badischen Staatskapelle die wahrend der COVID 19 Pandemie ihre Arbeit aber nur sehr eingeschrankt ausuben kann Leiter seit 1904 BearbeitenSeit 1935 heisst der Chefdirigent nicht mehr Hofkapellmeister sondern Generalmusikdirektor des Badischen Staatstheaters Michael Balling 1904 1907 Georg Gohler 1907 1909 Leopold Reichwein 1909 1913 Fritz Cortolezis 1913 1925 Josef Krips 1926 1933 Klaus Nettstraetter 1933 1935 Joseph Keilberth 1935 1940 Otto Matzerath 1940 1955 Alexander Krannhals 1955 1961 Arthur Gruber 1962 1976 Christof Prick 1977 1985 Jose Maria Collado 1985 1987 Gunter Neuhold 1989 1995 Kazushi Ōno 1996 2002 Anthony Bramall 2002 2008 Justin Brown 2008 2020 Georg Fritzsch 2020 Literatur BearbeitenJoachim Draheim Karlsruher Musikgeschichte Hrsg Friedrich Georg Hoepfner Info Verlag Karlsruhe 2004 ISBN 3 88190 357 7 Joachim Draheim Kathrin Ellwardt Badische Staatskapelle Von einem der altesten Orchester der Welt Lindemanns Bibliothek Nr 156 Info Verlag Karlsruhe 2012 ISBN 978 3 88190 674 6 Weblinks Bearbeitenhttp www staatstheater karlsruhe de http www justinbrownconductor com de video Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich von Weech Karlsruhe Geschichte der Stadt und ihrer Verwaltung 1904 S 457f abgerufen am 30 Dezember 2016 Normdaten Korperschaft GND 5071049 7 lobid OGND AKS LCCN n97026325 VIAF 134739012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Badische Staatskapelle Karlsruhe amp oldid 234801680