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George Szell 7 Juni 1897 in Budapest Osterreich Ungarn 30 Juli 1970 in Cleveland Ohio war ein osterreichisch ungarischer Dirigent Pianist und Komponist Er besass die amerikanische Staatsburgerschaft Von 1946 bis zu seinem Tod leitete er das Cleveland Orchestra Mit Ausnahme von Eugene Ormandy leitete kein Dirigent im 20 Jahrhundert eines der amerikanischen Big Five Orchester langer als George Szell Die Dirigenten Szell Ormandy Solti Dorati und Reiner die alle aus Budapest stammten brachten die amerikanischen Orchester ab der Mitte des 20 Jahrhunderts auf ein Niveau das dem der europaischen Orchester ebenburtig war George Szell 5 Januar 1954Fotografie von Carl van Vechten aus der Van Vechten Collection der Library of Congress Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Herkunft und Name 1 2 Kunstlerischer Werdegang 1 3 Nach 1933 1 4 Nach 1945 2 Personlichkeit 3 Verhaltnis zu anderen Kunstlern 3 1 Zusammenarbeit mit Solisten 3 2 Schuler 4 Szell als Komponist und Bearbeiter 5 Aufnahmen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHerkunft und Name Bearbeiten Georg Szell war ein Sohn des Georg Karl Szell geboren 1866 in Mahren und der Margarethe Harmet geboren 1877 in der Slowakei beide wurden 1944 Opfer des Holocaust Die Familie zog nach Wien als Georg sechs Jahre alt war und konvertierte von der judischen Religion zum Katholizismus Die Quellen geben als Geburtsnamen unterschiedliche Varianten wieder bedingt durch die Sprachenvielfalt im Osterreich Ungarn der k u k Zeit ungarisch Szell Gyorgy 1 oder Szell Gyorgy Endre 2 oder deutsch Georg Szell 3 4 Spatestens seit seiner Ankunft in Amerika 1939 nannte er sich George Szell Kunstlerischer Werdegang Bearbeiten Szell begann seine Ausbildung in Wien zunachst bei Richard Robert als Pianist Hier lernte er Rudolf Serkin kennen Er wurde sein musikalischer Kooperationspartner und ein lebenslanger Freund 5 Neben dem Klavier studierte Szell Komposition bei Eusebius Mandyczewski einem personlichen Freund von Brahms und bei Max Reger Im Alter von 14 Jahren unterschrieb Szell einen Zehn Jahres Exklusiv Vertrag mit dem Wiener Verlag Universal Edition Neben eigenen Kompositionen arrangierte er Bedrich Smetanas 1 Streichquartett Aus meinem Leben fur Orchester Bereits 1908 also mit elf Jahren hatte er seinen ersten offentlichen Auftritt als Pianist und Komponist Sein Debut als Dirigent gab er 16 jahrig mit dem Wiener Symphonie Orchester Als Siebzehnjahriger leitete er selbst die Auffuhrung einer eigenen Komposition durch die Berliner Philharmoniker Noch vor seinem 20 Geburtstag arbeitete er mit den Berliner Philharmonikern sowohl als Pianist Komponist als auch als Dirigent zusammen Richard Strauss holte Szell als Korrepetitor an die Berliner Oper 1914 1917 Anschliessend wurde Szell als Nachfolger Otto Klemperers Chefdirigent der Strassburger Philharmoniker 1917 1919 Es folgten Stationen beim Deutschen Theater in Prag 1919 1921 in Darmstadt 1921 1922 und in Dusseldorf 1922 1924 bevor er als Erster Kapellmeister an die Staatsoper Berlin engagiert wurde 1924 1929 Gleichzeitig leitete er das Rundfunk Symphonieorchester Berlin und unterrichtete an der Berliner Hochschule fur Musik 1927 1930 und machte auch Aufnahmen mit den Wiener Philharmonikern Nach 1933 Bearbeiten 1936 1939 ubernahm er die Leitung des Scottish National Orchestra und 1937 1939 gleichzeitig des Residenzorchesters von Den Haag 1939 kehrte Szell als Generalmusikdirektor und Opernchef nach Prag zuruck Die Prager Freimaurer Grossloge Lessing zu den drei Ringen fuhrt ihn unter dem Namen Georg Szell als Mitglied Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 Szell beendete gerade eine Tournee durch Australien liess er sich aufgrund seiner judischen Herkunft mit seiner Familie in New York nieder Ein Jahr lang unterrichtete er dann erhielt er vereinzelt Einladungen als Gastdirigent Wichtig unter diesen Einladungen waren 1941 vier Konzerte mit Arturo Toscaninis NBC Symphony Orchestra 1942 erfolgte das Metropolitan Opera Debut er dirigierte das Orchester in den darauffolgenden vier Jahren regelmassig In den Jahren 1940 1942 spielte er als Pianist mit Paul Hindemith und Rudolf Serkin als Partnern auch Kammermusik Von 1942 bis 1946 arbeitete Szell regelmassig an der Met und von 1943 bis 1956 mit den New Yorker Philharmonikern Nach 1945 Bearbeiten nbsp George Szell 1965 1946 erhielt Szell die amerikanische Staatsburgerschaft Im selben Jahr ubernahm er als Chefdirigent das Cleveland Orchestra das er auf Weltklasse Niveau brachte und bis zu seinem Tode 1970 leitete Er gastierte bei den Salzburger Festspielen wo er 1954 Penelope 1957 die Die Schule der Frauen von Rolf Liebermann und 1955 die Irische Legende von Werner Egk zur Urauffuhrung brachte Aber auch hier konzertierte er vor allem mit den osterreichischen Klassikern wie Haydn Mozart und Beethoven So sah er sich selbst als einen der grossten Beethoven Interpreten seiner Zeit 1967 wurde Szell in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 6 Zu Beginn der Saison 1969 1970 wurde er Music Advisor des New York Philharmonic Orchestra Personlichkeit BearbeitenSzell beschrieb die Rolle des Dirigenten mit den Worten Conductors must give unmistakable and suggestive signals to the orchestra not choreography to the audience Dirigenten mussen dem Orchester unmissverstandliche und suggestive Zeichen geben nicht eine Choreografie fur das Publikum 7 Szell hatte den Ruf als Dirigent mit sich und seinen Musikern unerbittlich streng umzugehen Seine Probenarbeit war gefurchtet Er sagte The Cleveland Orchestra gives seven concerts a week and the public is invited to two Das Cleveland Orchestra gibt sieben Konzerte pro Woche das Publikum ist zu zweien eingeladen Seine autoritare Art wurde nicht von allen Orchestern akzeptiert fuhrte aber nicht selten zu herausragenden Ergebnissen Hoch geruhmt werden zum Beispiel seine Aufnahmen der Sinfonien von Dvorak Haydn und Brahms sowie die Brahms Klavierkonzerte mit Serkin und Fleisher Wenn er mit einer Aufnahme unzufrieden war untersagte Szell die Veroffentlichung so geschehen bei einer Aufnahme der 4 Sinfonie von Tschaikowsky mit dem London Symphony Orchestra die erst Jahre nach seinem Tod erschien und als eine der besten dieses Werkes gilt Szell konnte sich auch recht ungehobelt artikulieren Im Jahr 1957 wurde in Cleveland Beethovens 2 Klavierkonzert geprobt Solist war Glenn Gould Dieser brachte immer seinen eigenen Klavierstuhl mit Als Gould wahrend der Probe die Hohe des Stuhls einzustellen versuchte soll Szell gesagt haben Wenn Sie vielleicht ein Sechzehntel Inch von Ihrem Hintern abkratzen Mr Gould konnten wir endlich mit dieser Probe fortfahren Die Berichte daruber wie deftig Szell sich damals ausdruckte gehen auseinander Gould sagte spater er habe den Satz nicht gehort 8 Verhaltnis zu anderen Kunstlern BearbeitenZusammenarbeit mit Solisten Bearbeiten In Leon Fleisher fand Szell in den 1950er und fruhen 1960er Jahren seinen idealen Interpreten fur das Klavierkonzert Repertoire Von herausragender Qualitat sind die Aufnahmen der Klavierkonzerte von Beethoven und Brahms daneben des Klavierkonzertes Nr 25 von Mozart sowie der Klavierkonzerte von Grieg und Schumann der Symphonischen Variationen von Cesar Franck und der Rhapsodie uber ein Thema von Paganini von Rachmaninow source source source Antonin Dvorak Konzert fur Violoncello und Orchester 1 Satz Aufnahme mit Pierre Fournier und den Berliner PhilharmonikernIn den 1950er und 1960er Jahren konzertierte er haufig mit dem Cellisten Pierre Fournier Mit ihm und den Berliner Philharmonikern nahm er das Dvorak Cellokonzert auf Szell arbeitete auch mit den Pianisten Gilels und Serkin sowie mit dem Geiger Oistrach und dem Cellisten Rostropowitsch zusammen Schuler Bearbeiten Zu seinen Schulern gehorten u a James Levine sein Assistent in Cleveland Louis Lane die in Berlin geborene Komponistin Ursula Mamlok sowie Robert Shaw James Levine wurde spater Leiter der Met der Munchner Philharmoniker und des Boston Symphony Orchestra Er war in den 1960er Jahren George Szells Assistent Ursula Mamlok unterrichtete Komposition an der New York University der Temple University und uber vierzig Jahre an der Manhattan School of Music in New York Durch die Leitung des Chors des Cleveland Orchestra wurde Robert Shaw bekannt Er leitete spater das Atlanta Symphony Orchestra Szell als Komponist und Bearbeiter BearbeitenBereits 1908 also mit elf Jahren gab er seinen ersten offentlichen Auftritt als Pianist und Komponist Er schrieb eine Sinfonie in Es Dur ein Quintett in D Dur ein Rondo fur Klavier und andere Werke Klavier Quintett Universal Edition Wien 1912 OCLC 7961380206 Variationen uber ein eigenes Thema fur Orchester op 4 Universal Edition Wien 1916 OCLC 435607253 Lyrische Ouverture op 5 Universal Edition Wien 1922 OCLC 20339267 Drei kleine Klavierstucke op 6 Universal Edition Wien 1922 OCLC 698483512 Wiener Carneval Ouverture Universal Edition OCLC 55778313Neben seinen eigenen Kompositionen bearbeitete er auch bekannte Werke der klassischen Musik Diese spielte er auf Schallplatte ein so u a Smetanas Streichquartett Aus meinem Leben und seine Bearbeitung der vier Sinfonien von Schumann Szell verwendete aber im Falle der 2 und der 4 Sinfonie sehr viel von den Weingartner schen Retuschen bei der 3 machte er neben Weingartners Vorschlagen eigene Retuschen und im Falle der 1 Sinfonie ubernahm er auch einzelne Retuschen von Gustav Mahler 1 Satz nach Takt 280 In einem bemerkenswerten Artikel aus dem Jahre 1960 erschienen in der New York Times anlasslich von Schumanns 150 Geburtstag und dann in der Wiederveroffentlichung seiner Aufnahmen 1996 bei Sony in mehreren Sprachen erneut abgedruckt beschreibt er seine grosse Liebe zu Schumanns Musik gibt aber auch genau Rechenschaft uber seine Instrumentations Retuschen an den Sinfonien Sein Schuler Michael Charry berichtete spater dass Szell den Standpunkt vertrat Sie sollten so klingen als hatte Schumann soviel Sinn fur Orchestration wie Weber gehabt aber nicht soviel wie Richard Strauss Aufnahmen BearbeitenMit dem Cleveland Orchestra nahm er hauptsachlich fur Epic Records fast das komplette Standard Repertoire der klassischen Musik auf erreichte dabei aber fast nie die Verkaufszahlen von Leonard Bernstein der mit den New Yorker Philharmonikern fur Columbia Records und damit fur denselben Mutterkonzern CBS aufnahm Der CBS Geschaftsleitung wird in diesem Zusammenhang das Wortspiel Szell never sells Szell verkauft sich nicht zugeschrieben Stark dagegen spricht allerdings dass CBS ihn die grossen Klassiker massenweise einspielen liess und viele Aufnahmen auch heute noch verfugbar sind u a alle Beethoven Sinfonien und Konzerte mit Leon Fleisher ein zweites Mal fur EMI mit Emil Gilels am Klavier alle Brahms Sinfonien und die Konzerte mit Leon Fleisher sowie auch hier ein zweites Mal mit Serkin am Klavier Oistrach und Rostropowitsch an der Violine und am Cello die Dvorak Sinfonien 7 9 alle Schumann Sinfonien in eigener Bearbeitung 9 die Unvollendete und die Grosse von Schubert Haydn und viele Werke von Mozart Sinfonien 28 33 35 39 40 und 41 Posthornserenade Eine kleine Nachtmusik u a Seit dem Jahre 1990 wurden viele Aufnahmen von Szell durch Sony BMG Music Entertainment das Teile von CBS ubernommen hatte in der Reihe Essentials Classics digital remastered zu recht gunstigem Preis ca funf Euro auf den Markt gebracht und die fur eine Wiederentdeckung Szells durch die jungere Generation sorgten Weitere Aufnahmen von Szell findet man bei Philips mit dem Concertgebouw Orchester bei Decca mit seinem Clevelander Orchester und mit dem London Symphony Orchestra Literatur BearbeitenMichael Charry George Szell A Life of Music University of Illinois Press Baltimore 2011 ISBN 978 0 252 03616 3 Alain Paris Lexikon der Interpreten klassischer Musik im 20 Jahrhundert dtv Barenreiter Munchen Kassel 1992 S 714 f Stephan Horner Szell George In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 743 Digitalisat Szell George in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1148Weblinks Bearbeiten nbsp Commons George Szell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber George Szell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeittafel zur Biografie auf georgeszell com Barbara Boisits Szell George In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3067 8 Artikel uber Szell als Dirigent wahrend der LP ZeitEinzelnachweise Bearbeiten Nicolas Slonimsky Laura Diane Kuhn 2001 Baker s Biographical Dictionary of Musicians G Schirmer New York ISBN 0 02 865525 7 Band 6 S 3559 f Hier wird Gyorgy als ursprunglicher Vorname angegeben Michael Charry 2011 George Szell A Life of Music University of Illinois Press Champaign ISBN 978 0 252 03616 3 Der Geburtsname war laut dieser Quelle Gyorgy Endre Szel Artikel George Szell in The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2 Auflage MacMillan London 2001 ISBN 0 333 60800 3 Band 24 S 880 f In dieser Quelle wird nur die Namensform Georg erwahnt nicht aber die Namensform Gyorgy Donald Rosenberg 2000 The Cleveland Orchestra Story Second to None Grey amp Company Publishers Cleveland ISBN 1 886228 24 8 Hier wird Georg als ursprunglicher Vorname angegeben Donald Rosenberg The Cleveland Orchestra Story Second to None Gray amp Company Cleveland 2000 ISBN 1 886228 24 8 S 238 American Academy of Arts and Sciences Book of Members PDF Abgerufen am 11 April 2016 Newsweek 28 Januar 1963 zitiert nach Derek Watson The Wordsworth Dictionary of Musical Quotations Wordsworth Editions Ware 1994 S 336 Kevin Bazzana Glenn Gould Die Biographie Schott Mainz 2003 Besprechung der Einspielung der Schumann Sinfonien rondomagazin de 1 Februar 1998 Musikdirektoren der New Yorker Philharmoniker Ureli Corelli Hill 1842 1847 Theodore Eisfeld 1848 1855 Carl Bergmann 1855 1876 Leopold Damrosch 1876 1877 Theodore Thomas 1877 1891 Anton Seidl 1891 1898 Emil Paur 1898 1902 Walter Damrosch 1902 1903 Wassili Iljitsch Safonow 1906 1909 Gustav Mahler 1909 1911 Josef Stransky 1911 1923 Ignatz Waghalter 1924 1925 Willem Mengelberg 1924 1928 Arturo Toscanini 1928 1936 John Barbirolli 1936 1941 Artur Rodzinski 1943 1947 Bruno Walter 1947 1949 Leopold Stokowski 1949 1950 Dimitri Mitropoulos 1950 1958 Leonard Bernstein 1958 1969 George Szell 1969 1970 Pierre Boulez 1971 1977 Zubin Mehta 1978 1991 Kurt Masur 1991 2002 Lorin Maazel 2002 2008 Alan Gilbert 2009 2017 Jaap van Zweden seit 2018 Normdaten Person GND 134535383 lobid OGND AKS LCCN n83040082 VIAF 22328932 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Szell GeorgeALTERNATIVNAMEN Szell Gyorgy Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichisch amerikanischer DirigentGEBURTSDATUM 7 Juni 1897GEBURTSORT BudapestSTERBEDATUM 30 Juli 1970STERBEORT Cleveland Ohio Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Szell amp oldid 233626559