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Der Frankfurter Furstentag war eine Versammlung deutscher Fursten die uber eine Reform des Deutschen Bundes beriet Sie tagte vom 17 August bis zum 1 September 1863 auf Einladung des osterreichischen Kaisers in Frankfurt am Main Fotografie mit den Teilnehmern vor dem Palais Thurn und Taxis in Frankfurt Das Bundespalais war der Sitz des Bundestags Karikatur des Kladderadatschs am 13 September 1863 Der franzosische Kaiser ist erfreut daruber dass in Deutschland alles beim alten bleibt Die osterreichischen Vorschlage waren in der Frankfurter Reformakte vom 1 September zusammengefasst die von den anderen Staaten leicht uberarbeitet worden war Der Bund ware damit einem Bundesstaat ahnlicher geworden zum Beispiel durch die Einrichtung eines parlamentarischen Gremiums Preussen blieb der Versammlung allerdings fern so dass die ubrigen Staaten es nicht wagten verbindlichen Vereinbarungen zuzustimmen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Osterreichisch preussische Rivalitat 1 2 Situation seit 1859 1 3 Plan einer Bundes Delegiertenversammlung 2 Inhalt der Reformakte 3 Furstentag und Scheitern der Reformakte 4 Teilnehmer 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeVorgeschichte BearbeitenOsterreichisch preussische Rivalitat Bearbeiten nbsp Deutschlandkonzepte Begriffe nbsp Deutschlandkonzepte Plane und Verfassungen Hauptartikel Deutscher Dualismus Osterreich war traditionell die Fuhrungsmacht in Deutschland gewesen So hatte der osterreichische Gesandte im Bundestag auch den Vorsitz Bis 1848 dominierte Osterreich unter Staatskanzler Metternich den Deutschen Bund und spielte auch eine wichtige Rolle in Europa Mit dem nachstgrosseren deutschen Staat Preussen hatte es sich arrangiert In der ersten Phase des Deutschen Bundes sah der deutsche Dualismus so aus dass Osterreich die wichtigsten Fragen mit Preussen vorbesprach und dann gemeinsam im Bundestag vertrat Wahrend der Deutschen Revolution ab 1848 geriet Osterreich ins Abseits Statt einer grossdeutschen Losung mit den bundeseigenen Gebieten Osterreichs lief die Entwicklung auf eine kleindeutsche Losung hinaus Preussen hingegen schien der Nationalbewegung entgegenzukommen und bemuhte sich 1849 1850 sogar um einen eigenen Einigungsversuch die Erfurter Union Osterreich veroffentlichte einen Grossosterreich Plan um der Nationalbewegung ein positives Angebot entgegenzusetzen Trotz der Einigungsplane endete diese Phase 1850 1851 ohne Ergebnis Auf den Dresdner Konferenzen verhinderten die mittelgrossen deutschen Staaten wie Bayern und Hannover eine preussisch osterreichische Einigung uber ihre Kopfe hinweg aber auch eine Losung in der eine der beiden Grossmachte dominiert hatte Die Dresdner Konferenzen blieben ubrigens die einzige Tagung nach 1815 auf der alle deutschen Staaten vertreten waren 1 in Frankfurt 1863 fehlte Preussen Situation seit 1859 Bearbeiten nbsp Gemalde von Wilhelm Richter uber den Feldzug in Norditalien 1859 Im Sardinischen oder Zweiten Italienischen Unabhangigkeitskrieg kampfte Sardinien Piemont mit franzosischer Unterstutzung gegen Osterreich In der Reaktionsara arbeiteten Osterreich und Preussen wieder zusammen Gegen 1859 kamen allerdings abermals tiefgreifende Konflikte auf ebenso wie erneute Versuche den Deutschen Bund zu reformieren Nach dem verlorenen Sardinischen Krieg begann Osterreich eine zaghafte Liberalisierung auch um deutschlandpolitisch nicht zuruckzubleiben Nach Verhandlungen im Jahre 1860 um Vorstosse der Mittelstaaten zuruckzuweisen scheiterte eine osterreichisch preussische militarische Allianz Anfang 1861 Osterreich wendete sich wieder den Mittelstaaten zu und vereinbarte mit ihnen jede Bundesreform abzulehnen die Osterreich aus dem Deutschen Bund gedrangt hatte Preussen blieb aber bei seiner Absicht Norddeutschland unter preussischer Fuhrung zu einen Es erkannte 1861 das Konigreich Italien an und brachte 1862 einen Zollvertrag zwischen dem Deutschen Zollverein und Frankreich zustande Spatestens 1863 verstand Osterreich dass es eine konstruktive Bundesreformpolitik betreiben musste bei der Preussen einbezogen wurde 2 Plan einer Bundes Delegiertenversammlung Bearbeiten Hauptartikel Plan einer Bundes Delegiertenversammlung Im August 1862 einigte sich eine Konferenz auf einen Reformantrag im Bundestag Osterreich hatte dazu die Botschafter deutscher Staaten in Wien eingeladen Vertreten waren schliesslich vor allem mittelgrosse Staaten nicht aber Preussen Die Konferenz einigte sich auf Delegiertenversammlungen am Bundestag die anstehende Bundesgesetze beraten sollten Die Delegierten waren von den Landtagen der deutschen Staaten zu wahlen Ausserdem sollte ein Bundesgericht eingesetzt werden Preussen hingegen wollte ein direkt gewahltes Bundesparlament und drohte mit Austritt aus dem Bund bis hin zum Krieg Es gelang ihm genugend Unterstutzung zu sammeln Am 22 Januar 1863 lehnte der Bundestag den Antrag ab 3 Danach entschloss Osterreich sich zu einem zweiten umfassenderen Reformplan der am 9 Juli vorlag und im August in Frankfurt den deutschen Fursten vorgelegt werden sollte Inhalt der Reformakte Bearbeiten Hauptartikel Frankfurter Reformakte Der osterreichische Regierungsentwurf wurde auf dem Furstentag leicht uberarbeitet und lag schliesslich am 1 September als Frankfurter Reformakte vor Der Text nahm einige Ideen der vorigen Jahrzehnte auf beispielsweise aus dem Vierkonigsbundnis von 1850 Osterreich wollte den Mittelstaaten entgegenkommen die ebenfalls einen eigentlichen Bundesstaat ablehnten aber starker als Osterreich nach einem Ausbau des Deutschen Bundes strebten Dazu gehorte die seit langem diskutierte Einrichtung eines Bundesgerichtes Es hatte unter anderem Streitigkeiten zwischen den Gliedstaaten schlichten sollen Der Bundestag wurde aufgeteilt in ein Bundesdirektorium Regierung fur die Exekutive sowie in weitere Organe fur die Gesetzgebung Vor allem aber wurde in der Reformakte der Bundeszweck erweitert um die Wohlfahrt des deutschen Volkes und eine Vereinheitlichung des Rechts Furstentag und Scheitern der Reformakte BearbeitenDer Frankfurter Furstentag begann am 16 August mit einem Galadiner im Bundespalais und einem Bankett im Romer mit anschliessendem Feuerwerk Uber dem Bundespalais wehte die schwarz rot goldene Flagge Bei der Eroffnung fehlte Konig Wilhelm I von Preussen der sich in Baden Baden aufhielt Franz Joseph von Osterreich hatte ihn am 3 August 1863 in Gastein aufgesucht und mundlich eingeladen Wilhelm forderte eine vorher stattfindende Konferenz der Aussenminister Ministerprasident Bismarck bemuhte sich ihn von einer Teilnahme abzuhalten Kurz nach dem Gesprach zwischen Franz Joseph und Wilhelm ubergab ein kaiserlicher Flugeladjutant das formelle Einladungsschreiben worauf Bismarck seinen Konig zur Absage uberreden konnte nbsp Theaterbesuch im Frankfurter StadttheaterAm 18 August begannen die Beratungen mit der Vorlage der osterreichischen Vorschlage zur Reform des Deutschen Bundes Nach der Eingangsrede des Kaisers schlug der Grossherzog von Mecklenburg Schwerin vor eine Delegation zu Wilhelm zu schicken um ihn mit einem Schreiben aller Beteiligten doch noch zur Teilnahme zu bewegen Daraufhin fuhr Konig Johann von Sachsen begleitet von seinem Ministerprasidenten Friedrich von Beust am 19 August mit einem Sonderzug nach Baden Baden Die Verhandlungen im Plenum wurden fur diese Zeit unterbrochen Wilhelm befand sich in Begleitung seiner Frau Augusta und seiner Tochter Luise die gegen Bismarck Partei ergriffen Als Johann von Sachsen am 20 August vorsprach konnte Bismarck Wilhelm erst im Nachhinein mit Muhe uberzeugen dem Furstentag fernzubleiben Wilhelm erlitt einen Nervenanfall formulierte aber eine schriftliche Absage 4 Die anderen Teilnehmer des Furstentages wollten sich ohne eine eindeutige Stellungnahme der Grossmacht Preussen nicht festlegen Es kam unweigerlich zu einem Ende der Verhandlungen Der osterreichische Reformplan fur den Deutschen Bund war damit gescheitert Wahrend des Furstentages versammelte sich am 21 und 22 August auch ein Abgeordnetentag Diese dreihundert Mitglieder von Landesparlamenten hielten die Reformakte fur nicht weitgehend genug und bekannten sich zur Frankfurter Reichsverfassung von 1849 Vor allem die Presse in Preussen war gegen die Reformakte ebenso wie der deutsche Juristentag in Mainz und der Deutsche Nationalverein Selbst der grossdeutsche Deutsche Reformverein sah die Reformakte allenfalls als Grundlage fur die Erneuerung des Bundes an 5 Teilnehmer BearbeitenDie Teilnehmer des Furstentags waren entsprechend dem Abschlussfoto Ernst II Herzog von Sachsen Coburg und Gotha Friedrich Erbprinz von Anhalt Friedrich Franz II Grossherzog von Mecklenburg Schwerin Friedrich Wilhelm II Grossherzog von Mecklenburg Strelitz Adolf I Georg Furst von Schaumburg Lippe Samuel Gottlieb Muller Burgermeister der Freien Stadt Frankfurt Karl Alexander Grossherzog von Sachsen Weimar Eisenach Konig Johann von Sachsen Peter II Grossherzog von Oldenburg Konig Maximilian II von Bayern Karl Ludwig Roeck Burgermeister von Lubeck Heinrich LXVII Furst von Reuss jungere Linie Kaiser Franz Joseph von Osterreich Wilhelm Friedrich Heinrich von Oranien Nassau Prinz der Niederlande fur Luxemburg Nicolaus Ferdinand Haller Burgermeister von Hamburg Konig Georg V von Hannover Georg Viktor Furst von Waldeck Pyrmont Kurfurst Friedrich Wilhelm I von Hessen Kassel Friedrich Gunther Furst von Schwarzburg Rudolstadt Johann II Furst von Liechtenstein Bernhard II Herzog von Sachsen Meiningen Gunther Friedrich Carl II Furst von Schwarzburg Sondershausen Arnold Duckwitz Burgermeister von Bremen Grossherzog Friedrich von Baden Adolph Herzog von Nassau Wilhelm Herzog von Braunschweig Ludwig III Grossherzog von Hessen Darmstadt Karl Wurttemberg Kronprinz von WurttembergLiteratur BearbeitenNorbert Wehner Die deutschen Mittelstaaten auf dem Frankfurter Furstentag 1863 Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 631 44908 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frankfurter Furstentag Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienBelege Bearbeiten Jurgen Angelow Der Deutsche Bund Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 S 95 Michael Kotulla Deutsche Verfassungsgeschichte Vom Alten Reich bis Weimar 1495 1934 Springer Berlin 2008 S 469 470 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 416 420 Heinrich Lutz Die Deutschen und ihre Nation Zwischen Habsburg und Preussen Deutschland 1815 1866 Siedler Verlag 1985 S 444 445 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 426 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Furstentag amp oldid 232781426