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Dieser Artikel erlautert das Bauwerk in Frankfurt das in Bregenz siehe Kunstlerhaus Bregenz Das Palais Thurn und Taxis in Frankfurt am Main gelegentlich auch Bundespalais genannt wurde 1731 bis 1739 von Robert de Cotte im Auftrag des Reichserbgeneralpostmeisters Furst Anselm Franz von Thurn und Taxis erbaut Modell des Palais in seiner ursprunglichen FormDas neu gebaute Palais im Jahr 2017 vom Einkaufszentrum MyZeil aus gesehenDas Palais hat eine sehr wechselvolle Geschichte 1748 wurde es Sitz der Hauptverwaltung der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost 1805 bis 1813 Residenz des Furstprimas und Grossherzogs von Frankfurt Karl Theodor von Dalberg Nach der Wiederherstellung der Freien Stadt Frankfurt tagte hier 1816 bis 1866 der Bundestag des Deutschen Bundes 1895 verkaufte Furst Albert I von Thurn und Taxis das Palais an die Reichspost nachdem er die Innenausstattung in sein Schloss Emmeram in Regensburg hatte verbringen lassen wo sie sich heute noch befindet 1993 erwarb der Freistaat Bayern Stucke der Furstlichen Schatzkammer zur Begleichung von Erbschaftssteuern darunter wiederum auch Teile der Innenausstattung des Frankfurter Palais Sie sind heute im Museum zu sehen 1905 ubernahm die Stadt Frankfurt das Palais und richtete darin 1908 das Volkerkundemuseum fur die Sammlungen des Afrikaforschers Leo Frobenius ein 1943 und 1944 wurde das Palais bei mehreren Bombenangriffen stark beschadigt ein guter Teil der Substanz blieb allerdings erhalten z B Reste von Deckenmalereien und Stuck Obwohl ein Wiederaufbau moglich gewesen ware wurde der Bau 1951 inklusive der Portalbauten fur den Neubau des Fernmeldehochhauses abgerissen Die Portalbauten wurden dann im Zuge der Baumassnahmen des Fernmeldehochhauses unter anderem mit modernen Stahlbetondecken aber ohne Mansarddacher unter Verwendung der zuvor gesicherten Sandsteinteile wiedererrichtet Von 2004 bis 2009 wurde es als Teil des Investitionsprojektes Palaisquartier mit verandertem Grundriss rekonstruiert Entwickler war die niederlandische MAB in einem Joint Venture mit BPF die verantwortlichen Architekten waren KSP Engel und Zimmermann Im Gebaude befinden sich heute Geschaftsraume und Laden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Familie Thurn und Taxis kommt nach Frankfurt 1 2 Bau des Palais 1 3 Palais als Sitz des Hauses Thurn und Taxis 1 4 Palais nach dem Ende der Hofhaltung 1 5 Palais als Residenz des Grossherzogs 1 6 Bundespalais 1 7 Stadt ubernimmt das Palais 1 8 Ende des Palais 2 Lage und Umgebung 3 Architektur 3 1 Zeichnungen von Robert de Cotte 3 2 Portalbauten 3 3 Cour d Honneur 3 4 Corps de Logis 3 5 Keller 3 6 Garten 4 Innenraume des Corps de Logis 4 1 Vestibul 4 2 Gartensaal 4 3 Appartements im Erdgeschoss 4 4 Treppenhaus 4 5 Wohnraume im ersten Stock 4 6 Hauskapelle 4 7 Kuppelsaal 5 Wiederaufbau 6 Literatur 7 Einzelnachweise und Anmerkungen 8 WeblinksGeschichte BearbeitenFamilie Thurn und Taxis kommt nach Frankfurt Bearbeiten nbsp Anselm Franz von Thurn und Taxis1724 verlegte Furst Anselm auf Wunsch von Kaiser Karl VI seine Residenz von Brussel nach Frankfurt wo sich bereits seit 1610 die wichtigste Niederlassung der Kaiserlich Thurn und Taxisschen Post im Reich befand Obwohl der Kaiser diese Nachricht personlich am 19 September 1724 dem Rat der Stadt Frankfurt ubermittelte straubte dieser sich gegen die Ansiedelung des Furstenhauses das streng lutherische Patriziat wollte keinen Fursten in den Mauern der Reichsstadt dulden schon gar keinen katholischen Furst Anselm erwarb die fur den Bau notwendigen Grundstucke in der damals noch locker bebauten Neustadt deshalb uber einen Strohmann den Weinhandler Georg Friedrich Lind einen der wenigen Frankfurter Katholiken die das Burgerrecht besassen und Grundstucksgeschafte tatigen konnten Fur 30 000 Gulden etwa das hundertfache Jahresgehalt eines stadtischen Beamten kaufte Lind der Witwe des Obristleutnants Winter von Guldenbronn ihr Anwesen Zum weissen Hof in der Grossen Eschenheimer Gasse ab Als er den Kauf am 25 Juli 1724 im Wahrschaftsbuch im Romer eintragen liess offenbarte er dem Rat wer sein Auftraggeber war Der Rat legte ihm dies als arglistige Tauschung aus und erteilte Lind einen strengen Verweis dass er sich hatte unterfangen mogen wider seine burgerlichen Pflichten zu diessem Kauff seinen Nahmen zu spendieren Trotz eines versohnlichen Briefes des Fursten der auf die grosszugige Dotation seiner Hofhaltung verwies und die Vorteile herausstrich die der Burgerschaft daraus erwachsen wurden blieb der Rat uber Jahre bei seinem hartnackigen Widerstand Im Dezember 1724 forderte Kaiser Karl VI die Stadt zur Befreyung des Grundstucks auf blieb hiermit aber ebenso erfolglos wie der Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schonborn der sich als Vermittler einschaltete Erst im Marz 1729 schloss der Rat auf Druck des Kaisers einen Vergleich Der Vertrag zu Bezeugung einer gegen allerhochste kaiserliche und konigliche Majestat allerunterthanigster Devotion umfasste 17 Paragraphen Detailliert wurde u a geregelt beim Bau des Palais nur Frankfurter Handwerker zu beschaftigen keinesfalls einen offentlichen Getrankeausschank durch den Hausmeister zu betreiben fluchtigen Verbrechern kein Asyl am furstlichen Hof zu gewahren den furstlichen Grundbesitz nicht weiter zu vergrossern und das Schloss beim Verkauf nur in burgerliche Hande zu geben Furst Anselm unterzeichnete den Vertrag am 25 Marz 1729 in Brussel Er war 48 Jahre alt und hatte durch die Hinhaltetaktik des Rates funf Jahre verloren Bau des Palais Bearbeiten Bereits Mitte 1727 hatte er sich wegen der Planung des Palais unter Zusendung eines vorlaufigen Bauprogramms mit Skizzen an Robert de Cotte den fuhrenden Architekten Frankreichs gewandt Wahrscheinlich hatte er dessen Bauten in Paris und in Bonn kennengelernt De Cotte schrieb ihm am 8 September 1727 ein Gutachten mit den Planen fur ein grosszugiges Hotel das nicht nur architektonische Konkretisierungen sondern auch praktische Anforderungen etwa seitens des Hoflebens enthielt Der Hofstaat des Fursten umfasste 160 Diener 50 Beamte der Postverwaltung und 80 Pferde Sie alle unterstanden zum Arger des Rates nicht der stadtischen Gerichtsbarkeit sondern dem Fursten personlich De Cotte hatte die Kosten fur den Rohbau auf etwa 90 000 Gulden geschatzt Der Voranschlag wurde trotz der peniblen Rechnungsprufung durch den furstlichen Bauleiter Guillaume d Hauberat deutlich uberschritten D Hauberat war kurpfalzischer Baumeister zu Mannheim und war neben mehreren jahrlichen Inspektionen der Baustelle auch mit der Bearbeitung der Bauplane beauftragt Die Wahl fiel auf ihn da Furst Anselm mit dem kurpfalzischen Hof in verwandtschaftlichen Beziehungen stand Kurfurst Karl Philipp der um 1725 beim Schlossbau in Mannheim eine grosse Anzahl der besten Kunstler ihrer Zeit beschaftigte hatte nach dem Tod seiner zweiten Gemahlin 1712 die taxissche Prinzessin Violanta Therese geheiratet Schon die Mitte 1727 an de Cotte gesandten Skizzen des Palais stammten vermutlich aus der Feder d Hauberats Ein Vergleich zwischen den erhaltenen Skizzen und dem fertigen Bau offenbart dass die Bauplane wohl noch mehrfach uberarbeitet wurden bis offensichtlich zwischen April 1729 und Juni 1731 eine endgultige Fassung vorlag Furst Anselm beschloss am 19 September 1731 das Bauvorhaben und einen die Pflichten der Bauleitung sowie Honoraranspruche d Hauberats regelnden Vertrag Demnach erhielt dieser fur seine Aufgabe 4 000 Gulden Trotz dem mit der Stadt beschlossenen Vertrag verhandelte d Hauberat bereits im Juni 1731 nicht nur mit Frankfurter sondern auch mit Mannheimer Steinmetzen und Zimmerleuten die zu gunstigeren Preisen arbeiteten Nach einem hieraus erwachsenen Streit den der Rat der Stadt durch einen Vergleich der Parteien am 8 September 1731 schlichtete setzten die Frankfurter Handwerker ihre Forderungen etwas hinab und erhielten so den Auftrag uber insgesamt 21 Positionen ausgewiesen mit Zeichnungen und Preisen Vertrage mit weiteren Handwerkern sind nicht uberliefert Insgesamt haben sich nur zwei Schlussrechnungen erhalten die des Maurermeisters Adam Schaffer uber fl 44 916 fur die Jahre 1733 bis 1736 und die der Steinmetzmeister Simon Arzt und Franz Barban uber fl 29 382 fur 1735 bis 1742 De Cotte hatte die Ausgaben fur diese beiden Gewerke zusammen auf rund 37 000 Gulden geschatzt Ein Ratsprotokoll vom 28 August 1731 bezeichnet das bevorstehende Fruhjahr als Bauanfang auch die vorgenannte Rechnung von Schaffer belegt dass bereits im Dezember 1731 mit dem Ausheben der Baugrube begonnen wurde Kaum war mit dem Bau des zentralen Corps de Logis begonnen worden als der Furst am 21 Juli 1732 beim Rat der Stadt um Erlaubnis zum Kauf der Liegenschaft des Schreinermeisters Fischer in der Kleinen Eschenheimer Gasse bat Nach langen Verhandlungen stimmte der Rat unter der Bedingung zu der Furst solle sich bezeugen und fur sich und seine Erben zusagen niemals wieder Raum zu beanspruchen In den folgenden Jahren wiederholten sich immer wieder verschiedenste Streitigkeiten mit Anwohnern und Handwerkern mal wegen angeblicher Missachtung von Brandschutz oder Lichtvorschriften mal weil der Furst erneut gegen das Gebot verstiess einzig Frankfurter Handwerker zu beschaftigen All dies zog den Bau wesentlich in die Lange Die tatsachlichen Baukosten lassen sich nicht mehr ermitteln zumal noch betrachtliche Aufwande in den Innenausbau des Palais flossen Uber die Rechnungen wurde im Nachhinein noch lange verhandelt Erst 1743 waren alle Rechnungen fur den Bau bezahlt der 1734 im Rohbau fertig gewesen war und 1739 bezugsfertig Mit der Ausschmuckung seines Palais beauftragte der Furst zwei bedeutende Kunstler den Bildhauer Paul Egell und den Maler Luca Antonio Colomba Egell war zuvor kurpfalzischer Hofbildhauer in Mannheim gewesen Colomba 1715 bis 1717 Hofmaler des Herzogs Eberhard Ludwig von Wurttemberg Er hatte u a die Wandgemalde fur das Residenzschloss Ludwigsburg ausgefuhrt Palais als Sitz des Hauses Thurn und Taxis Bearbeiten nbsp Alexander Ferdinand von Thurn und TaxisFurst Anselm pendelte wahrend der Bauzeit haufig zwischen Brussel und Frankfurt Wenn er nicht in Frankfurt war nahm er durch tagliche Briefe an seine Bauleiter mit pedantischem Eifer Einfluss auf jedes Detail des Baufortschrittes Bereits 1737 nahm er eine Wohnung im Erdgeschoss des Hauptbaus Aus den Berichten des franzosischen Diplomaten Blondel der zu dieser Zeit in verschiedenen deutschen Grossstadten verkehrte und auch in Frankfurt haufig Gast war lasst sich das Leben im Palais rekonstruieren Demnach hatte der Furst einen Palastmarschall ein Gefolge von funf bis sechs Edelleuten sowie Pagen und Bedienstete im Uberfluss Taglich kamen rund 25 Personen zur Tafel die reichlich bedient wurden Offenbar dauerte die Table d hote haufig bis in die fruhen Morgenstunden Die Gesellschaft wurde von eigenen Musikern und Schauspielern im hauseigenen Theater unterhalten Die Herzogin von Wurttemberg eine Tochter des Fursten sorgte fur Unruhe wenn sie nach Mitternacht mit Gesellschaft durch die Stadt zu ziehen pflegte und die Bewohner mit Trompeten und Pfeifen aus dem Schlaf schreckte Dies sorgte schnell fur erneuten heftigen Streit zwischen Stadt und Furstenhaus Als man nach einigen weiteren Vorfallen gar drohte den Fursten wenn er die Brucke passiere mit Pferd und Wagen in den Main zu werfen beklagte sich der Furst beim Kaiser hochstpersonlich der die Stadt deshalb streng verwarnte Furst Anselm erlebte die endgultige Fertigstellung seines Palais nicht mehr Er starb am 8 November 1739 in Brussel Sein Sohn Alexander Ferdinand verlegte alsbald seine Residenz in das neue Palais Er entfaltete offenbar eine glanzende Hofhaltung denn seit seiner Zeit wurden keinerlei Beschwerden uber das Gebaren des Furstenhauses mehr dokumentiert Bereits nach kurzer Zeit nahm er aktiv Einfluss auf die Reichspolitik indem er die Wahl seines Freundes Karl Albrecht von Bayern zum Kaiser betrieb Am 12 Februar 1742 wurde Karl Albrecht in Frankfurt als Karl VII zum Kaiser gekront Wegen des Osterreichischen Erbfolgekrieges nahm er als einziger Kaiser auch seine Residenz in Frankfurt im Barckhausenschen Palais auf der Zeil Garten an Garten mit dem Palais Thurn und Taxis Wahrend seiner Zeit in Frankfurt erhob Karl das Postgeneralat der Fursten von Thurn und Taxis zum Thronlehen Seinen Freund Alexander Ferdinand ernannte er zum Kaiserlichen Prinzipal Kommissar und machte ihn zu seinem personlichen Vertreter beim Immerwahrenden Reichstag in Regensburg Nach dem uberraschenden Tod Karls VII am 20 Januar 1745 fiel die Kaiserkrone wieder an das Haus Habsburg Das brachte Alexander Ferdinand in Bedrangnis da er sich gegen den Vorwurf des Verrats zu verteidigen hatte Es gelang ihm jedoch durch eine Huldigung vor der Kaiserin Maria Theresia seine Stellung wieder zu festigen 1748 bestatigte sie seinen Rang als Prinzipal Kommissar Daraufhin verlegte er seine Residenz fur immer nach Regensburg Das Frankfurter Palais blieb noch bis 1867 Sitz der General Postdirektion Palais nach dem Ende der Hofhaltung Bearbeiten Auch nach der Verlegung des Thurn und Taxisschen Hofes blieb das Palais im Besitz der Furstenfamilie Als reprasentativstes Wohnhaus in der burgerlichen Stadt mit ihrer ansonsten bescheidenen Architektur war es als vornehmes Gastehaus sehr begehrt Am 2 Januar 1759 im Siebenjahrigen Krieg besetzten franzosische Truppen unter der Fuhrung des Herzogs de Broglie Frankfurt Der Herzog richtete sein Hauptquartier im Palais ein seine Dienerschaft wurde in den Nachbarhausern untergebracht Um ihr einen schnellen Zugang in das Palais zu erlauben wurde in eine Mauer die an das Haus des Kutschers Gerlach stiess eine Offnung gebrochen Im Namen des Herzogs bat der franzosische Stadtkommandant Graf Thoranc den Rat um eine Erlaubnis hierzu und versprach zugleich beim Abzug alles wieder in den Ursprungszustand zuruckzuversetzen Als die Franzosen im Fruhjahr 1762 wieder aus Frankfurt abzogen hatte der Bau erheblichen Schaden gelitten Kamine und Fussboden waren verdorben Teile der Einrichtung demontiert worden Der Herzog von Broglie musste fur die Schaden aufkommen wie aus einer Liste vom 20 Juni 1761 hervorgeht Es dauerte bis 1764 die Schaden zu beheben Bei der von Johann Wolfgang Goethe in Dichtung und Wahrheit beschriebenen Kaiserkronung Josephs II bezogen die Habsburger mit ihrem Hofstaat das Palais ebenso wie bei den spateren Kronungen Leopolds II 1790 und Franz II 1792 Offenbar kam es 1764 eventuell auch schon 1745 als das Palais anlasslich der Feierlichkeiten den Sammelpunkt verschiedenster fremder Furstlichkeiten bildete erneut zu Beschadigungen der Inneneinrichtung Dies war nicht unproblematisch als in diesem Falle von den Verursachern kein Schadensersatz eingefordert werden konnte Interessant im Zusammenhang mit den vorgenannten Beschadigungen und den anschliessenden Reparaturarbeiten ist dass die furstliche Kanzlei ihre seit Bau des Palais bestehende ablehnende Haltung gegenuber dem Frankfurter Handwerk aufrechterhielt Der furstliche Geheimrat Berberich schrieb 1763 in einem Bericht Ich kenne die verwegenen Handwerker der Stadt ziemlich genau und ihre Hofflichkeit nebst ihrer unbandigen Anforderung ist auch bekannt das beste ist dass diese Arbeit nicht lange wahret und wenig kosten kann Verwalter des Thurn und Taxisschen Besitzes war von 1770 bis 1794 der Hofrat Johann Bernhard Crespel ein Jugendfreund Goethes den E T A Hoffmann in seiner Novelle Rat Krespel und Jacques Offenbach in seiner Oper Hoffmanns Erzahlungen verewigten Am 25 Mai 1789 vermahlte sich Karl Alexander der Erbprinz von Thurn und Taxis mit Herzogin Therese Mathilde von Mecklenburg Strelitz Da das Paar den Wohnsitz in Frankfurt nehmen wollte wurde das Palais von Grund auf saniert Stadtbaumeister Johann Georg Christian Hess fertigte ein auf den 16 August 1791 datiertes Gutachten das die Reparaturkosten auf 3 500 Gulden schatzte Der Auftrag wurde im September desselben Jahres an verschiedene Frankfurter Meister vergeben und blieb in seinen Kosten schliesslich unter dem Voranschlag Bei der Kaiserkronung Franz II im Marz 1792 konnte der Furst von Thurn und Taxis die furstliche Gesellschaft nach den gerade abgeschlossenen Reparaturarbeiten somit in einem in neuem Glanze erstrahlenden Palais empfangen Prinzessin Therese empfing auch ihre Schwestern Prinzessin Luise von Mecklenburg Strelitz die spatere Konigin Luise und Prinzessin Friederike Anders als viele andere Mitglieder der wahrend der Kronung anwesenden Gesellschaften wohnten sie nicht im Palais sondern waren bei Goethes Mutter Catharina Elisabeth im Goethe Haus untergekommen Goethe selbst erwahnte das Palais Thurn und Taxis in seinen Werken mit keinem Wort Warum er stattdessen das in der Nahe gelegene Schweitzersche Palais ausfuhrlich beschrieb und sogar ein Modell davon fertigen liess ist ungeklart Palais als Residenz des Grossherzogs Bearbeiten Wahrend der Koalitionskriege blieb das Palais zunachst Sitz der Fahrenden Post Erst 1806 ruckte es wieder in den Mittelpunkt des politischen Geschehens Nach dem Ende des Heiligen Romischen Reiches erhielt der Furstprimas des Rheinbundes Karl Theodor von Dalberg von Kaiser Napoleon ein eigenes Furstentum Es wurde aus den ostlich des Rheins liegenden ehemaligen kurmainzischen Gebieten der Reichsstadt Frankfurt und dem Furstbistum Fulda gebildet Furst Karl Theodor residierte zumeist im Aschaffenburger Schloss Dalberg verlieh dem Fursten Karl Alexander von Thurn und Taxis namens der Rheinbund Staaten die Wurde und das Amt eines Erblandpostmeisters als Thronlehen Im Gegenzug erhielt der Furstprimas das Palais Thurn und Taxis auf 15 Jahre zur kostenlosen Nutzung uberlassen sowie zusatzlich eine jahrliche Rente von fl 12 000 die er zu mildtatigen Zwecken bestimmte Ihm zu Ehren wurde die Grosse Eschenheimer Gasse in Carlsgasse und das Eschenheimer Tor als Carlstor umbenannt 1810 wurde Dalberg Grossherzog des kurzlebigen Grossherzogtums Frankfurt Bereits am 2 November 1813 musste er Frankfurt fur immer verlassen Bundespalais Bearbeiten nbsp Portalbauten an der Grossen Eschenheimer Strasse zur Zeit der Nutzung als Bundespalais 1845 Stahlstich von Wilhelm Lang nach Vorlage von Jakob Furchtegott Dielmann Aufgrund eines Geheimvertrages zwischen Osterreich und Bayern vom 8 Oktober 1813 sollte Frankfurt nach der Niederlage Napoleons eigentlich an Bayern fallen Der Frankfurter Diplomatie gelang es jedoch den preussischen Minister Freiherr vom Stein zu uberzeugen sich im Interesse Preussens fur die Wiederherstellung der stadtischen Freiheit zu verwenden Der Wiener Kongress beschloss letztlich die Bildung einer Freien Stadt Frankfurt und bestimmte am 8 Juni 1815 in der Bundesakte das Palais zum Sitz des Bundestages der Versammlung der 41 Staaten des Deutschen Bundes Seitdem fuhrte es den Namen Bundespalais Furst Karl Alexander von Thurn und Taxis erhielt fur seine Uberlassung eine jahrliche Miete Die Offentlichkeit war von den Sitzungen der Bundesversammlung ausgeschlossen Ihr Vorsitzender der osterreichische Gesandte beim Deutschen Bund hatte seine Privatwohnung im Bundespalais Nach der Marzrevolution 1848 stellte die Bundesversammlung ihre Arbeit vorerst ein Stattdessen belegte die am 24 Juni 1848 von der Frankfurter Nationalversammlung eingesetzte Provisorische Reichsregierung fur kurze Zeit das Bundespalais Nach dem Scheitern der Revolution wurden 1849 die fruheren Verhaltnisse wiederhergestellt Ende 1850 bezog die Bundesversammlung wieder das Palais nbsp Abschlussfoto des Frankfurter Furstentages am 1 September 18631851 bis 1859 war Otto von Bismarck preussischer Gesandter beim Deutschen Bund Die Arbeit der Versammlung wurde mehr und mehr durch den preussisch osterreichischen Gegensatz gelahmt Der Einladung des osterreichischen Kaisers Franz Joseph I zu einem Furstentag einer Versammlung aller deutschen Fursten in Frankfurt folgten 1863 alle Staaten des Bundes ausser Preussen dessen Konig Wilhelm I auf Anraten Bismarcks fernblieb Damit war der Bruch Preussens mit dem Deutschen Bund de facto vollzogen es strebte einen kleindeutschen Bundesstaat unter preussischer Fuhrung an Im Jahr 1866 brach der preussisch osterreichische Krieg aus in dem Frankfurt formal bundestreu und neutral blieb damit aber von Preussen als Kriegsgegner betrachtet wurde Am 16 Juli 1866 ruckte die Preussische Mainarmee unter General Ernst Eduard Vogel von Falckenstein kampflos in die Stadt ein und legte ihr sogleich harteste Kontributionen auf Der letzte Burgermeister der Freien Stadt Karl Konstanz Viktor Fellner nahm sich aus Verzweiflung uber die Gewaltmassnahmen das Leben der Chefredakteur der von der Thurn und Taxisschen Post seit 1616 herausgegebenen Frankfurter Oberpostamtszeitung wurde verhaftet und erlitt bei seiner Vernehmung durch preussische Militars einen todlichen Schlaganfall Stadt ubernimmt das Palais Bearbeiten Am 30 Juni 1867 endete die Geschichte der von den Thurn und Taxis betriebenen Post In das Palais Thurn und Taxis das im Besitz der furstlichen Familie blieb kehrte Ruhe ein Gelegentlich fanden hier noch Ausstellungen statt so 1875 eine Historische Ausstellung kunstgewerblicher Erzeugnisse und 1879 eine Pflanzenausstellung des Verbandes Rheinischer Gartenbau Vereine Danach begann die allmahliche Raumung des Palais Kunstwerke Mobel Skulpturen Gobelins und andere Ausstattungsgegenstande darunter ganze Gartenpavillons wurden nach Regensburg abtransportiert Vom fruheren Glanz des Palais war wenig ubrig geblieben Am 1 April 1895 verkaufte das Haus Thurn und Taxis das Palais fur 1 5 Millionen Mark an die Reichspost die bereits auf der Zeil das Rothe Haus und den Russischen Hof ubernommen hatte ein klassizistisches Meisterwerk von Nicolas de Pigage Die Hauser an der Zeil sowie das hinter ihnen gelegene Stallgebaude und die Reithalle des Palais wurden abgerissen und an ihrer Stelle die kaiserliche Hauptpost im Grunderzeitstil der Neurenaissance errichtet Auch im Palais wurden eine Reihe von Umbauten vorgenommen um es fur die Brieftragerabfertigung und die Rechnungs und Geschaftsstelle fur den Telegraphen und Fernsprechbetrieb herzurichten Der Magistrat wandte sich auf Bitten engagierter Burger an die Reichspost um eine weitere Verschandelung des Baudenkmals zu verhindern Da die Post zu keinen Zugestandnissen bereit war die einen finanziellen Mehraufwand ausserhalb ihres gesetzlich festgelegten Aufgabenbereichs bedeutet hatten 1 verhandelte die Stadt daraufhin mit dem Ziel einer Ubernahme des ganzen Gebaudekomplexes Am 18 Mai 1905 wurde der Kaufvertrag unterschrieben 1908 wurde das Palais als Volkerkundemuseum eingerichtet zunachst mit den Sammlungen von Bernhard Hagen In den 1920er Jahren wurde es um die Sammlungen des Afrikaforschers Leo Frobenius erganzt Ende des Palais Bearbeiten nbsp Deckengemalde von Luca Antonio Colomba 1944 zerstort1943 wurde durch den Historiker Fried Lubbecke eine umfangreiche Dokumentation des Palais veranlasst Dabei entstanden u a uber 60 Farbfotos der kostbaren Deckengemalde von Luca Antonio Colomba Am 4 Oktober 1943 wurde das Palais wahrend der Luftangriffe auf Frankfurt am Main erstmals von Brandbomben getroffen Das Dach der beiden Pavillons und des Corps de Logis gerieten in Brand doch konnte das Feuer rasch geloscht werden bevor es grossen Schaden anrichtete Weitere Angriffe trafen das Palais am 20 Dezember 1943 und am 29 Januar 1944 Beim schwersten Bombenangriff auf Frankfurt am Abend des 22 Marz 1944 detonierte eine fast 4 000 kg schwere Luftmine im Treppenhaus des Corps de Logis Die Druckwelle liess die Hauptfassade in den Innenhof sturzen und warf die Arkaden der Flugelbauten um Von der zum Garten gelegenen Rotunde blieb der grosste Teil stehen Die Telefonkabel in den Kellern des Palais waren unzerstort geblieben Bereits kurz nach Kriegsende konnte die Post den Vermittlungsbetrieb wieder aufnehmen obwohl die Gebaude der Hauptpost und des Telegraphen und Fernsprechamtes vollig zerstort waren 1948 plante die Post den Neubau eines Gebaudekomplexes mit einem 70 Meter hohen Hochhaus auf dem Gelande der ehemaligen Thurn und Taxisschen Post Zunachst war dabei der Wiederaufbau des Palais geplant doch stellte sich heraus dass die Verlegung der unter dem Gebaude zusammenlaufenden Kabel einen Millionenbetrag gekostet hatte Nach langen Verhandlungen stimmte die Stadtverwaltung daher einem Kompromiss zu Das Corps de Logis und die Seitenflugel wurden niedergelegt nur die Portalbauten an der Grossen Eschenheimer Strasse blieben in der alten Form erhalten Diese waren allerdings Neubauten unter Verwendung der alten Sandsteinelemente gewesen da die originalen Portalbauten im Zuge der Bauarbeiten der Hauptpost komplett abgetragen worden waren um eine neue Unterkellerung zu ermoglichen Anstelle der fruheren Mansarddacher erhielten sie jedoch nunmehr eine Attika mit einer Balustrade 2004 wurden auch die Portalbauten abgetragen um Platz fur die Baustellenzufahrt zu schaffen Die erhaltenen Sandsteinelemente der ursprunglichen Bausubstanz wurden eingelagert Sie wurden zum Zwecke des Wiederaufbaus des Palais in Pirna von einem Fachunternehmen gereinigt sowie erganzt und seit Ende 2008 in das rekonstruierte Palais integriert nbsp Westdeutsche Briefmarke 1953 mit dem Portal des Palais nbsp Westdeutsche Briefmarke 1953 mit den Neubauten des FernmeldeamtesLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Stadtebauliche Situation 2003 nbsp Situation September 2009Das Palais lag im Stadtteil Innenstadt an der Ostseite der Grossen Eschenheimer Strasse die von der Hauptwache zum Eschenheimer Tor fuhrt Auf dem Gelande des ehemaligen Gartens und des 1951 abgerissenen Corps de Logis des Zentralbaus des Palais stand von 1952 bis 2003 das uber 70 Meter hohe Fernmeldehochhaus Es war eines der ersten in Stahlskelettbauweise erbauten Hochhauser in Frankfurt und ein zentraler Knotenpunkt des deutschen Fernmeldenetzes Sudlich und ostlich an das Hochhaus schlossen sich zwei Verwaltungsbauten von 33 und 40 Metern Hohe an Auf dem Gelande arbeiteten in den sechziger Jahren zeitweise bis zu 5 000 Menschen Mit dem Neubau einer Netzleitwarte neben dem Europaturm in Bockenheim verlor das Fernmeldehochhaus seine zentrale Bedeutung fur das Netz der Deutschen Telekom 2004 wurde der gesamte Gebaudekomplex fur den Neubau des Palaisquartiers abgerissen Das im Rahmen des Projektes errichtete neue Palais ist keine Rekonstruktion sondern eine verkleinerte Kopie des ursprunglichen Gebaudes Um die historische Bedeutung herauszustreichen hat der zustandige Ortsbeirat dem ruckwartigen Platz zum Einkaufszentrum MyZeil zum Nextower und dem Jumeirah Hotel den Namen Thurn und Taxis Platz gegeben Das sudlich gelegene Nachbargebaude der Kaufhof an der Ecke Zeil Hauptwache stammt aus der Wiederaufbauzeit der 1950er Jahre Architektur BearbeitenDas Palais gehorte der kunsthistorischen Epoche des Spatbarock an Als letztes Werk de Cottes zusammen mit dem Palais Rohan in Strassburg zeigt es einen ausgereiften Stil der den Zeitgenossen schon fast veraltet erschien Beim Baubeginn war de Cotte schon uber siebzig Jahre alt Furst Anselm hatte ihn wahrscheinlich in Paris kennengelernt und um ein Memorandum zum geplanten Bau seiner Residenz in Frankfurt gebeten De Cotte antwortete ihm am 20 Oktober 1727 Da man mich um meine Meinung fragt glaube ich mein Nachdenken darauf richten zu mussen dass dieses Haus fur einen Grandseigneur bestimmt ist Es ware deshalb richtig ein grosses Appartement im Erdgeschoss zu schaffen wo sich gewohnlich die hoheren Herrschaften und der Adel versammeln und im ersten Stock zwei Appartements auf den Garten hin anzulegen dazu andere in den Flugeln und in den Pavillons zur Strasse hin ebenso an die Zimmer im Mansardenstock zu denken auch in den Nebenhofen an alles das was fur die Stalle die gedeckte Reitbahn die Wagenschuppen und die Wohnungen der Beamten und Hausangestellten notig ist Da die Strasse an der man dies Haus bauen soll nicht sehr breit ist glaubte ich das Portal in zwei Halbkreisen zuruckzunehmen um die Einfahrt leichter zu machen und der Front einen grazioseren Anblick zu schaffen eine Anordnung die immer von schoner Wirkung ist Zeichnungen von Robert de Cotte Bearbeiten Die Entwurfe Robert de Cottes von 1730 sind erhalten und werden zusammen mit dem Nachlass des Architekten in der Pariser Bibliotheque Nationale verwahrt nbsp Gartenfront nbsp Hoffront nbsp Schnitt durch den Corps de Logis nbsp Strassenfront nbsp Grundriss des Palais Thurn und Taxis der Nebengebaude und des Gartens Erdgeschoss nbsp Grundriss des Palais Thurn und Taxis Erster StockPortalbauten Bearbeiten nbsp Portalbauten an der Grossen Eschenheimer Gasse nbsp Rechter Turflugel des Portals nbsp Tympanon von Paul Egell 1734 35Den zur Grossen Eschenheimer Gasse gelegenen Portalbauten merkte man ihre Asymmetrie auf den ersten Blick nicht an Obwohl der linke nordliche Pavillon funf Fensterachsen und der sudliche rechte sogar sieben hat fasste de Cotte bei beiden Pavillons die zur Muschel der Einfahrt hin gelegenen inneren drei Achsen jeweils durch Lisenen zu einem Risalit zusammen und ruckte sie um etwa einen halben Meter zur Strassenfront hin vor Beide Risalite wurden zudem dadurch betont dass sie Mansarddacher erhielten Wahrend die Fenster des Erdgeschosses jeweils vier Meter hoch waren erreichten sie im ersten Stock nur 3 80 Meter so dass die Pavillons etwas hoher erschienen als sie tatsachlich waren Die unteren Fenster hatten zudem ein etwas breiteres Gesims auf zwei Konsolen wahrend die Fenster des Obergeschosses nur einfach umrahmt waren Alle Pavillonfenster waren einheitlich etwa zwei Meter breit ihr Abstand etwa ein Meter so dass das Mass zwischen zwei Fensterkanten jeweils genau die Halfte des etwa sechs Meter hohen Geschosses betrug gemessen bis zum Gurtgesims Das Gurtgesims durchschnitt die vom Boden bis zum Dachgesims laufenden gequaderten Lisenen so dass sie scheinbar ein Fundament fur das obere Stockwerk bildeten Dieses doppelte Gurtband liess sich auch an den anderen Gebaudeteilen erkennen Das Gurtgesims bestand aus einem vorspringenden Architrav und einer darunter liegenden Platte Das daruberliegende Obergeschoss war kaum merklich um etwa vier Zentimeter gegenuber dem Erdgeschoss eingezogen Um das Eingangsportal zu betonen verlief die acht Meter hohe Hofmauer zwischen den Pavillons nicht gerade sondern sprang in zwei Viertelkreisen zuruck denen sich zwei kurze gerade Wandstucke durch Lisenen abgetrennt anschlossen Die gesamte Wand der Muschel war etwa 26 Meter breit wovon ein Drittel auf das Portal entfiel Die von einem Rundbogen uberspannte Toreinfahrt war drei Meter breit was auch fur die grossten vierspannigen Karossen ausreichte Die beiden holzernen Portalflugel waren von dem ansonsten nicht hervorgetretenen Pariser Bildhauer Fressancourt gestaltet 1893 wurden diese Turen nach Regensburg abtransportiert und durch ein schlichtes schmiedeeisernes Gitter ersetzt Die Turen waren nach den Proportionen des Goldenen Schnitts gestaltet Ein geschwungenes Segmentband unterteilte sie in zwei geschnitzte Felder deren obere sich zur unteren sowie zur Gesamtflache wie die Fibonacci Zahlen 3 5 8 verhielten Links und rechts des Portals befanden sich jeweils zwei vor die Wand gestellte Saulen von 5 11 Metern Hohe die auf breiten Sockeln von 1 20 Metern Hohe lasteten Basis und Kapitelle der Saulen entsprachen der toskanischen Ordnung Andrea Palladios Das umlaufende Gurtband war oberhalb der Kapitelle gekropft so dass sich eine Plattform ergab Sie trug einen steinernen Schild mit der Reichskrone umhangen von der Kette des Goldenen Vlieses Gegen den Schild springt von rechts ein Lowe das Wappentier der aus dem lombardischen Valsassina stammenden Familie von Thurn und Taxis Links und rechts der Wappengruppe stehen zwei von Putten umspielte Vasen Diesen Portalschmuck schuf ebenso wie das Tympanon mit dem Wappen des Fursten 1734 35 der Bildhauer Paul Egell Cour d Honneur Bearbeiten nbsp Cour d honneur und Corps de LogisHinter dem Portal offnete sich der grosse Innenhof des Palais die 30 Meter im Quadrat messende Cour d honneur Der nordliche und sudliche Flugelbau waren jeweils von Arkadenreihen gesaumt zwischen denen eine lichte Weite von 22 Metern blieb gross genug um mehrere zweispannige oder eine vierspannige Equipagen vorfahren zu lassen Vom Portal her kommend durchschritt man eine Saulenhalle die von vier Saulenpaaren in toskanischer Ordnung gebildet wurde Die Obergeschosse der Flugelbauten wiesen ebenfalls zum Untergeschoss korrespondiere Arkaden auf die moglicherweise ursprunglich ebenfalls offen geplant waren jedoch schon wahrend der Bauzeit Fenster erhielten Rechts und links des Ehrenhofes befanden sich zwei Nebenhofe die Basse Cours Der nordliche kleinere der beiden Hofe war der sogenannte Kuchenhof Hier lagen die Konditorei und die grosse Kuche des Palais darunter eine Sickergrube fur die Kuchenabwasser und die Aborte der Dienerschaft Der sudliche Hof der Kutschenhof war im Osten wie ein Hufeisen von dem langgestreckten Pferdestall umgeben der Platz fur zunachst 50 Pferde bot nach einer Erweiterung sogar fur 80 An das Stallgebaude grenzten eine einstockige Reithalle und eine ebenfalls einstockige Remise fur die furstlichen Kaleschen Ein Brunnen sowie eine Dunggrube erganzten den Hof der sich auf diese Weise deutlich von dem benachbarten Ehrenhof abhob Eine drei Meter breite Durchfahrt unter dem ostlichen Flugelbau des Ehrenhofes verband die beiden Hofe miteinander so dass die Kutschen vom Stall direkt am Corps de Logis vorfahren konnten Corps de Logis Bearbeiten nbsp Der Corps de Logis von der Gartenseite ausDer Corps de Logis der Hauptbau des Palais schloss den Ehrenhof nach Osten hin ab Seine Westfassade war streng symmetrisch mit einem uber beide Geschosse ragenden Mittelrisalit und links und rechts davon jeweils drei Fensterachsen Das umlaufende Gurtgesims teilte die Fassade horizontal so dass das Obergeschoss mit dem Mansarddach scheinbar einen selbstandigen Baukorper bildete Der Mittelrisalit bestand aus einem Vestibul im Erdgeschoss das von zwei toskanischen Saulen sowie links und rechts jeweils zwei flachen Pilastern flankiert wurde Im Obergeschoss befand sich anstelle des Vestibuls ein grosses Bogenfenster Jeweils drei ionische Pilaster trugen das Frontispiz Den Wappenschmuck dieses Giebeldreieckes schuf der Frankfurter Bildhauer Johann Bernhard Schwarzeburger mit seinen Sohnen Die beiden Trophaen uber den Ecken des Frontispizes stammen von Paul Egell nbsp Fassade der RotundeAuch zur Gartenfront gestaltete de Cotte eine vollkommen symmetrische Fassade aus insgesamt 18 Fensterachsen in der Mitte einen vorgezogenen Kuppelbau von drei Achsen links und rechts davon jeweils vier Fensterachsen aussen die wiederum leicht vorgezogenen von gequaderten Ecklisenen eingefassten und durch zwei quergestellte Mansarddacher abgesetzten Eckrisalite mit ihren jeweils drei Fensterachsen Die Fenster waren ursprunglich nach franzosischem Vorbild mit grun gestrichenen ausstellbaren Klappladen versehen Als die Laden um 1850 verschlissen waren hatte man sie kurzerhand ersatzlos entfernt Im ersten Stock waren die tief herunterreichenden Fenster mit schmiedeeisernen Brustungsgittern geschutzt die 1892 ausgebaut und nach Regensburg gebracht worden waren Fur den Kuppelbau die Rotunde schuf de Cotte einen zierlichen nur etwa 1 60 Meter tiefen Vorbau um das Oval auszugleichen und eine zur Gesamtfront parallele Fassade zu bilden Wie an der Hofseite trugen im Erdgeschoss jeweils zwei flache toskanische Pfeiler das weit vorkragende untere Gesims auf dem im Obergeschoss zwei Paare ionischer Pfeiler standen Darauf lag das um den ganzen Bau laufende Kranzgesims daruber ein Frontispiz welcher mit einer Kartusche aus den Initialen von Furst Anselm Franz geschmuckt war Den Ubergang von der Rotunde zum Schieferdach der Kuppel bildete eine steinerne Blendbalustrade auf deren inneren Ecken zwei steinerne Vasen sassen Auch der Giebel der Rotunde war ursprunglich mit zwei steinernen Vasen geschmuckt die jedoch schon vor 1880 so verwittert waren dass man sie kurzerhand entfernte Der obere Ring des Kuppeldaches war ebenfalls mit einer Vase gekront die aus Gewichtsgrunden nicht aus Stein gefertigt sondern in Kupfer getrieben war Trotz ihrer Hohe von acht Metern wirkte sie dadurch filigran Anders als die schlichten Fenstergauben der Mansarden der Gartenfront waren die Fenster des Kuppeldachs mit geschnitzten Medaillonrahmen verziert Besonders reich war der Rundbogen uber der Flugeltur geschmuckt durch die man vom Garten aus den Rundbau betrat Sein Schlussstein bestand aus einer steinernen Agraffe von der aus nach beiden Seiten vergoldete Fullhorner ragten Keller Bearbeiten Samtliche Bauten des Palais waren massiv unterkellert Die Kellergewolbe Kreuzgewolbe in den kleineren Raumen Tonnengewolbe in den grosseren waren durchschnittlich uber 3 50 Meter hoch ihre Mauern sechs Frankfurter Werkschuh stark Unter dem Corps de Logis lag der Weinkeller der mehreren 1 200 Liter fassenden Stuckfassern Platz bot unter der Kuche zwei Eiskeller unter dem sudlichen Pavillon eine Zisterne fur die Waschkuche und die Pferdetranke sowie zwei Sickergruben von jeweils etwa 40 Kubikmetern Fassungsvermogen Garten Bearbeiten nbsp Die Gloriette nbsp Die Statue der Bellona oder MinervaDer barocke Garten war bereits von Robert de Cotte geplant worden Er erstreckte sich zwischen der Kleinen Eschenheimer Gasse im Norden und der grosszugigen Reithalle im Suden und war vollstandig von einer sechs Meter hohen Mauer eingefriedet De Cotte hatte zwei Teppichbeete links und rechts der Mittelallee vorgesehen Die Beete wurden spater durch Rasenflachen ersetzt die von jeweils 16 kugelformig beschnittenen Rotdornbaumen gesaumt waren An der Ostwand des Gartens genau in der Mittelachse des Palais stand vor einem Scheinportal die Gloriette ein kleiner Rundtempel auf vier Paar ionischer Saulen Der Tempel beherbergte eine Marmorstatue die der flamische Bildhauer Jerome Duquesnoy geschaffen hatte Duquesnoy war 1664 in Brussel wegen erwiesener Unzucht mit Tieren verbrannt worden so dass die Statue vorher entstanden sein muss Sie befand sich also schon lange in Familienbesitz als Furst Anselm Franz sie nach Frankfurt mitbrachte Die Statue zeigte nach den Inventarlisten die Kriegsgottin Bellona wird jedoch auch als Minerva bezeichnet Wenn bei gutem Wetter die Turen des Corps de Logis offenstanden konnte man sie vom Portal in der Grossen Eschenheimer Gasse aus uber eine Entfernung von gut 100 Metern sehen Die Statue und das Tempelchen wurden 1890 abgebrochen und in Regensburg wiederaufgebaut Der Tempel steht im dortigen Schlosspark wahrend die Statue einen Platz im Treppenhaus des neuen Schlosses erhielt 1895 wurde die Gartenmauer abgebrochen um der Postverwaltung Raum fur den Bau einer Garage fur die Postwagen zu schaffen Dabei wurde das Scheinportal hinter dem ehemaligen Tempelchen in den Hof der zur gleichen Zeit errichteten Neuen Hauptpost ubertragen und dort wiederaufgebaut Innenraume des Corps de Logis BearbeitenVestibul Bearbeiten nbsp Das Vestibul mit Exponaten des VolkerkundemuseumsVom Ehrenhof aus betrat man zunachst das Vestibul eine 10 Meter breite neun Meter tiefe und 5 50 Meter hohe Vorhalle Links lag das Treppenhaus geradeaus der Gartensaal und rechts der 12 Meter lange und acht Meter breite Speisesaal Geradeaus fuhrte eine Doppeltur in den Gartensaal die Sala Terrena Weil der Gartensaal einen ovalen Grundriss hatte entstanden am Ubergang zum Vestibul zwei schmale Zwickelraume Der nordliche von beiden wurde als Garderobe genutzt um die Uberkleider der Gaste aufzunehmen Der sudliche Zwickelraum diente als Abstellkammer des furstlichen Appartements und beherbergte unter anderem die chaises percees die herrschaftlichen Nachtstuhle Die Decke der Vorhalle wurde von acht toskanischen Saulen aus Sandstein getragen je zwei an den beiden Eingangen vom Hof und vom Gartensaal aus sowie zur Treppe und zum Speisesaal hin Die vier ausgerundeten Ecken des Vestibuls wurden von je zwei Paaren eines Pilasters sowie einer Halbsaule mit gemeinsamen Basen und Kapitellen geschmuckt Uber den Turen befanden sich Rundbogen aus Sandstein Deren Kampfer wurden von einem Zwischengesims verbunden das die gesamten Wandflachen des Raumes in Zwei Drittel Hohe durchschnitt Auf dem als Untersatz leicht vorgekropften Kampfergesims befand sich je eine von zwei Putten gehaltene barocke Kartusche mit Furstenkrone und Monogramm Die Putten sassen auf einem aufwarts gebogenen leicht geschwungenen und von der Kartusche unterbrochenen Giebelstuck Diese vollstandig als Stuckaturen ausgefuhrten Verzierungen stammten von Paul Egell Die glatte Decke ruhte mit einer durch Embleme zwischen Konsolen ausgefullten sehr flachen Voute direkt auf den Saulen Gartensaal Bearbeiten nbsp GartensaalFussboden und Sockel des Gartensaales waren reich mit rotem und schwarzem Marmor geschmuckt Die Pfeiler mit ihren ionischen Kapitellen und das umlaufende Gesims bestanden aus weissem und grunem Stuck Die gesamte Einrichtung des Gartensaales darunter auch die von Christian Georg Schutz um 1770 in Grisaille gemalten Sopraporten wurde 1892 nach Regensburg gebracht so dass bis auf die nackten Wande und die Stuckaturen nichts mehr an die fruhere reichhaltige Ausstattung erinnerte Die Stuckdecke wurde 1924 zerstort als man den Fussboden des daruberliegenden Kuppelsaals verstarkte Appartements im Erdgeschoss Bearbeiten Vom Gartensaal aus fuhrten Flugelturen zu den Appartements an der Gartenseite des Corps de Logis Im sudlichen Flugel lag das Appartement des Son Altesse Seigneurale Monseigneur die bescheidenere der beiden Wohnungen des Fursten im Palais Sie bestand aus einem zehn auf zwolf Meter messenden Vorzimmer dem Schlafzimmer einem grossen und einem kleinen Cabinet mit Fenstern zum Kutschenhof sowie einem gefangenen Cabinet d aisance fur die furstlichen Toilettenutensilien Auf der anderen nordlichen Seite des Gartensaals befand sich das Appartement de Son Altesse Madame die Wohnraume der Furstin Dieses Appartement bestand aus Vorzimmer Schlafzimmer Grand Cabinet und Cabinet de Toilette Nach Norden schloss sich an das Grand Cabinet der Furstin die Galerie an ein 16 Meter langer und vier Meter breiter Raum mit drei grossen Fenstern entlang der Kleinen Eschenheimer Gasse Er war reich mit Chinoiserien geschmuckt darunter lederne Tapeten sowie Wandbespannungen und Vorhange aus Damast Eine Fenstertur fuhrte in den Garten Die Galerie diente als privater Speiseraum en petit comite der furstlichen Familie Der Furst pflegte jeden Morgen um 10 Uhr das zweite Fruhstuck gemeinsam mit seiner Gemahlin zu nehmen die einzige Gelegenheit des Tages die er mit ihr zusammen verbrachte Das Cabinet de Toilette war ein sechs auf sechs Meter messende Zimmer zum Ankleiden sowie zum Pudern und Aufsetzen der Perucke Ein kleines Fenster fuhrte zur Basse cour dem nordlichen Innenhof Die Innenausstattung war komplett im indischen Stil gehalten Eine Treppe fuhrte von hier aus in das im Keller gelegene Badezimmer Bader in Privathausern waren im 18 Jahrhundert noch ungewohnlich deshalb bereitete seine Ausfuhrung den Frankfurter Handwerkern einige konstruktive Schwierigkeiten und dem Fursten grosse Kosten Das Bad bestand aus einem Vorraum und einer Badezelle von 3 60 auf 3 70 Metern Hier stand die marmorne Badewanne die von einem in die Mauer eingelassenen vom Vorraum aus geheizten Ofen mit warmem Wasser versorgt wurde Das Wasser wurde von Bedienten aus dem Brunnen unter der Basse cour in den Kessel gepumpt Das gebrauchte Badewasser lief in die Grube unter dem Kuchenhof der auch die Abwasser der Kuche und der zwei Aborte im Hof aufnahm Treppenhaus Bearbeiten nbsp Das Treppenhaus im Corps de Logis nbsp Oberes Treppenpodest mit Deckengemalde von Francesco Bernardini nbsp Zeus zerschmettert die Giganten Deckengemalde im Treppenhaus von Francesco Bernardini 1734 35Das Treppenhaus lag nordlich des Vestibuls von wo aus es uber zwei niedrige Stufen erreichbar war Eine einlaufige sandsteinerne Treppe fuhrte in den ersten Stock hinauf Die Stufenhohe war mit 14 Zentimetern ein halber Schuh vergleichsweise niedrig so dass sie bequem zu begehen war Entsprechend der lichten Hohe des Erdgeschosses von 5 60 Metern hatte sie bis zum ersten Podest 18 Stufen bis zum oberen Podest im Vorraum des Kuppelsaales weitere 20 Stufen Die Decke des Treppenhauses war mit einem monumentalen Gemalde des Mannheimer Hofmalers Francesco Bernardini geschmuckt Es stellte eine Szene der Griechischen Mythologie dar den Kampf der Gotter und der Giganten Die Sohne der Gaa turmen Berge aufeinander um den Olymp zu ersteigen und das herrschende Gottergeschlecht zu vertreiben Gottervater Zeus sturmt auf einem Adler reitend aus den Wolken heran und schleudert seine Blitze auf die aufruhrerischen Giganten unterstutzt von der fackelschwingenden Hekate Kronos der Gott der Zeit verbirgt sich hinter dunklen Wolken nur an seiner Sense ist er erkennbar Im Vordergrund kampfen einige Riesen noch verzweifelt gegen ihren Untergang wahrend andere bereits mit zerschmetterten Gliedern gefallen sind Das Gemalde entstand 1734 35 zusammen mit einem Altarbild und einem Deckenbild fur die Hauskapelle des Fursten Das Altarbild zeigte den Besuch des Zacharias und der Elisabeth mit dem Knaben Johannes bei der Heiligen Familie Wahrend das Altarbild 1892 nach Regensburg kam und so den Zweiten Weltkrieg uberstand wurden die Deckengemalde 1944 zerstort Anders als von den Wandgemalden Colombas gibt es von den Gemalden Bernardinis im Palais Thurn und Taxis keine Farbfotos Wohnraume im ersten Stock Bearbeiten Im sudlichen Flugel lag ein zweites Appartement fur den Fursten das Appartement du Maitre Es war vom Kuppelsaal aus zuganglich und entsprach im Grundriss dem Appartement du Monseigneur im Erdgeschoss war aber reicher ausgestattet wie eine Inventarliste des Schlossverwalters Duche vom 1 April 1756 beweist Wahrscheinlich diente es ausschliesslich zu reprasentativen Zwecken Nach dem Vorbild des Hofes von Versailles wurde insbesondere das morgendliche Lever das feierliche Erwachen und Ankleiden des Fursten mit ausserordentlicher Pracht zelebriert Es galt als besondere Ehre zum Lever akkreditiert zu werden Die Gaste warteten im Vorzimmer auf besonderen Stuhlen und wurden einzeln vorgelassen um andachtig einem der genau vorgegebenen Schritte der Einkleidung beizuwohnen und dabei ihre Anliegen vorzubringen Die Raume entlang der Gartenfront bildeten eine langgezogene Zimmerflucht die sogenannte Enfilade die bei geoffneten Flugelturen einen ungehinderten Blick durch alle Raume erlaubten Uber die Nutzung des nordlichen Appartements zu Lebzeiten des Fursten Anselm Franz ist wenig uberliefert Laut der Inventarliste Duches befand sich hier ein Garde Meubles ein Mobellager Hauskapelle Bearbeiten Zur Hofseite hin uber dem Speisesaal gelegen und vom Treppenhaus uber einen grosszugigen Vorraum das obere Vestibul zuganglich lag die Hauskapelle der furstlichen Familie Die Decke der Kapelle war gleichfalls von Francesco Bernardini ausgemalt worden Die allegorische Kampfszene in den Ausmassen von zehn auf sechs Metern zeigte den Sieg der Wahrheit uber die Laster der Luge der Verleumdung des Klatsches und der Bosheit Frau Wahrheit ruht nackt auf einer hellen Wolke mit dem rechten Arm die Weltkugel stutzend Ein Engel kniet an ihrer linken Seite Hinter ihr kniet Saturnus dessen Sense zwei Putten ergriffen haben Vor ihrem Angriff weichen die vier Laster zuruck die Bosheit in der Hand eine giftspeiende Schlange die Verleumdung um deren Arme sich Schlangen ringeln die nackte Luge die eine Maske in der Hand tragt und die Chronique Scandaleuse eine Klatschtante mit Fledermausflugeln Die ganze Szene wird von Minerva der Gottin der Klugheit und Tapferkeit wohlwollend beobachtet Das Deckengemalde wurde 1944 zerstort im Gegensatz zur ubrigen Ausstattung der Kapelle die 1892 in die Regensburger Residenz verbracht worden war Kuppelsaal Bearbeiten nbsp Wandstuckaturen von Paul Egell oben der Widder unten die Gottin Ceres nbsp Der Kuppelsaal nbsp Schmiedeeisernes Galeriegelander im KuppelsaalPrunkvollster Saal des ganzen Schlosses war der Kuppelsaal der als einziger Raum bis zur Zerstorung weitgehend erhalten geblieben war Eine zweiflugelige Tur fuhrte vom oberen Vestibul aus hinein Uber der Tur befand sich eine Sopraporte von Paul Egell mit zwei Engeln die sich um ein Fullhorn in ihrer Mitte lagern Der Saal bildete eine Ellipse von 14 Metern in Langs und 12 Metern in der Querachse Drei jeweils vier Meter hohe Fenster liessen das Licht vom Garten aus in den Saal fallen Die Wande gliederten sich in zwolf gleich breite pfeilerartige Lisenen zwischen denen sich jeweils ein Fenster eine Tur oder ein Kamin befand Die Lisenen bestanden aus blaugrunem Stucco lustro auf das weisse Kartuschen gesetzt waren Jede Kartusche zeigte eine der zwolf olympischen Gottheiten daruber befand sich ein Schild mit einem der zwolf Tierkreiszeichen sowie Attributen die zu dem jeweiligen Monat passten Die Seitenwande waren 8 50 Meter hoch bis zu einer umlaufenden Galerie uber der sich die Kuppel noch weitere 5 30 Meter zu einer Gesamthohe von fast 14 Metern erhob Die Kehle der Kuppel ruhte auf den zwolf Lisenen Das Deckengemalde von Luca Antonio Colomba verstarkte diesen Raumeindruck noch Es zeigte die antiken Gotter die dem Fursten Anselm Franz und seiner Gemahlin Ludovika huldigen Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Das wieder aufgebaute Gebaude gesehen vom Main Tower Marz 2011 nbsp Paul Egells Kopf der Minerva Spolie vom alten Palais Nach den Planen des Architektenburos KSP Engel und Zimmermann wurde das Palais 2004 bis 2009 als Teil des Palaisquartiers wiedererrichtet Allerdings handelt es sich um keine originalgetreue Rekonstruktion sondern eine verkurzte Kopie des ursprunglichen Gebaudes Unter anderem wurden die Portalbauten nicht in ihrer ursprunglichen asymmetrischen Form errichtet sondern nur die beiden jeweils drei Fensterachsen umfassenden Risalite Teile der historisch wertvollen Natursteinfassadensteine die zuvor demontiert und in Sachsen eingelagert worden waren fanden beim Wiederaufbau Verwendung Anders als fruher steht das neue Palais an allen Seiten frei sodass die beiden Seitenflugel der Cour d honneur nunmehr Schauseiten nach Norden bzw Suden besitzen die sie fruher wegen der Nebenhofe nicht hatten Diese Fassaden wurden vollkommen neu entworfen Schliesslich musste auch die Gartenfassade des Corps de Logis vollkommen neu gestaltet werden um sie an die geanderte Kubatur der Rekonstruktion anzupassen Da der Corps de Logis nicht uber die Breite der Strassenfront zur Grossen Eschenheimer Strasse hinausragt musste er um funf Fensterachsen schmaler ausfallen als das Original Deshalb verzichtete man auf die Wiederherstellung der beiden Eckrisalite Stattdessen erhielten die Fassaden links und rechts der Rotunde jeweils funf statt vier Fensterachsen Das neue Palais wird als Restaurant und Veranstaltungszentrum die Flugelbauten auch fur Buros und Geschafte genutzt Der Kuppelsaal soll moglichst originalgetreu einschliesslich des Deckengemaldes wiedererstehen Bei einer Aktualisierung der Internetprasenz des Projektes im Fruhjahr 2009 wurden allerdings samtliche zuvor existierenden Verweise auf eine Wiederherstellung von Innenraumen entfernt 2 Zeitweilig wurde gemutmasst dass die Gestaltung aufgrund der Finanzkrise komplett entfalle 3 Ende 2009 tauchten jedoch Bilder auf der Internetprasenz eines Unternehmens auf das u a bereits an Rekonstruktionen am Neumarkt in Dresden beteiligt war die deutlich erkennbar bereits aufwandig ausgefuhrte Stuckarbeiten aus dem Kuppelsaal allerdings noch ohne das Deckengemalde zeigen 4 Literatur BearbeitenFried Lubbecke Das Palais Thurn und Taxis zu Frankfurt am Main Kramer Frankfurt am Main 1955 Fried Lubbecke Das Antlitz der Stadt Nach Frankfurts Planen von Faber Merian und Delkeskamp 1552 1864 Kramer Frankfurt am Main 1952 Wolf Christian Setzepfandt Architekturfuhrer Frankfurt am Main Architectural Guide 3 Auflage Dietrich Reimer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 496 01236 6 S 16 deutsch englisch Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main Hrsg Architekten und Ingenieurverein Zweiter Band Weltliche Bauten Volcker Frankfurt am Main 1898 S 401 454 Digitalisat Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Das Thurn und Taxis sche Palais in Frankfurt a M In Deutsche Bauzeitung 32 Jahrgang 1898 Nr 89 vom 5 November 1898 S 574 f Palais Quartier Thurn und Taxis Palais Nicht mehr online verfugbar In palaisquartier de Archiviert vom Original am 4 Mai 2011 abgerufen am 4 Januar 2010 Architectura Pro Homine Das Architekturforum fur Rekonstruktion und neue klassische Architektur von Stadtbild Deutschland e V Strang Wiederaufbau des Palais Thurn und Taxis in Frankfurt Main 1 Marz 2009 In architekturforum net Abgerufen am 13 Februar 2015 Stuckart Impressum Nicht mehr online verfugbar In stuckart eu Archiviert vom Original am 2 August 2012 abgerufen am 4 Januar 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Thurn und Taxis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Das Palais Thurn und Taxis altfrankfurt com Sieg der Wahrheit Deckenbild von Karl Bernardini von 1735 in digitalisierten Farbdias von Paul Wolff 1943 Der Olymp Deckenbild von Luca Antonio Colomba von 1736 in digitalisierten Farbdias von Paul Wolff 1943 Erwerb von volkerkundlichem Museumsgut in den Niederlanden Bild der Ruine des Palais Virtueller Rundgang durch das Palais mit 360 Impressionen Darstellung des Baus des Fernmeldezentrums in den 1950er Jahren und Wiederaufbau der Kopfbauten des Palais Memento vom 1 Dezember 2011 im Internet Archive nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Juli 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Burgen und Schlosser in Hessen in Frankfurt am Main Alte Burg Burg Bachberg Bolongaropalast Burg Bonames Bornburg Glauburger Hof Gunthersburg Fleschenburg Haus Fursteneck Wasserburg Goldstein Gruneburg Heddernheimer Schloss Hochster Schloss Holzhausenschlosschen Klettenburg Augustusburg Konigspfalz Frankfurt Lersner sches Schloss Charlottenburg Palais Reichenbach Lessonitz Palais Thurn und Taxis Bundespalais Burg Philippseck Saalhof Schelmenburg Schonhof Burg Solms Rodelheimer Schloss Stalburger Oede Ulrichstein 50 115 8 6797222222222 Koordinaten 50 6 54 N 8 40 47 O Normdaten Geografikum GND 1051448336 lobid OGND AKS VIAF 308723126 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Thurn und Taxis amp oldid 236047836