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Unter einem Telefonnetz oder in Deutschland veraltet Fernsprechnetz bzw PSTN fur englisch Public Switched Telephone Network versteht man in der Telefonie ein Kommunikationssystem Netzwerk das fur die Abwicklung von Telefongesprachen konstruiert ist Telefonnetz ist ein immaterieller Begriff und somit unabhangig von der jeweils verwendeten Technologie oder Netzarchitektur Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Entwicklung des Telefonnetzes 3 Netzebenen und die Strukturen eines Telefonnetzes 4 Technologietrends 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenEin Telefonnetz liegt dann vor wenn folgende Eigenschaften die uber die Anforderungen eines Kommunikationssystems hinausgehen vorhanden sind Ein Gesprachspartner kann durch die Eingabe einer Rufnummer angewahlt bzw angerufen werden Der Aufbau der Verbindung zwischen den Gesprachspartnern dient vorwiegend dem Austausch von Sprache Nach Beendigung des Gesprachs wird die aufgebaute Verbindung wieder abgebaut damit die verwendeten Betriebsmittel Telefon Netzressourcen neuen Gesprachsverbindungen zur Verfugung stehen Zu einem Telefonnetz gehoren alle Betriebsmittel die zum Aufbau eines Telefongespraches unmittelbar verwendet werden Ein Telefonnetz kann offentlich sein man spricht dann von einem offentlichen Telefonnetz zum Beispiel das Festnetz oder Mobilfunknetz oder es kann privat sein man spricht dann von privaten Telefonnetzen beispielsweise Firmentelefonnetze oder das Telefonnetz der Deutschen Bundeswehr Entwicklung des Telefonnetzes Bearbeiten Hauptartikel Geschichte des Telefonnetzes Am Beginn der Entwicklung des Telefonnetzes im Jahr 1877 standen Leitungen durch die jeweils zwei Telefonapparate direkt miteinander verbunden waren Es gab keine Moglichkeit andere Teilnehmer zu erreichen Ab 1881 entstanden Telefonzentralen in denen verschiedene Teilnehmer durch manuelles Umstecken miteinander verbunden werden konnten Die Vermittlung lief uber Telefonisten denen der Anrufer den gewunschten Teilnehmer nannte 1892 wurde eine selbststandige Vermittlungsstelle erfunden In Deutschland wurden Vermittlungsstellen ab 1908 in den Ortsnetzen und ab 1923 in den Fernvermittlungsstellen eingesetzt In der Schweiz geschah dies uber mehrere Jahrzehnte hinweg schrittweise Das bis etwa 1990 vorherrschende Telefonnetz bestand aus einzelnen Leitungen die analoge Tonsignale ubertragen konnten Die Bandbreite war dabei auf den Frequenzbereich von 300 bis 3400 Hertz begrenzt Ausser den Sprachsignalen werden noch Signale wie das Rufsignal Klingeln Hortone z B Freiton Besetztton und Tarifeinheiten fur die Gebuhrenanzeige zum Teilnehmerapparat ubertragen Die Ortsvermittlungsstellen versorgen die angeschlossenen Gerate mit einer Gleichspannung von etwa 60 Volt allerdings nur wenn der Horer ausgehangt ist Diese Versorgung wird als Speisung bezeichnet Seit etwa 1980 wurde das analoge Netz fur analoge Schmalbandanschlusse analoge Fernsprechanschlusse siehe auch Schmalbandkommunikation zu einem digitalen diensteintegrierenden Universalnetz ISDN ausgebaut uber das nicht nur Sprachdienste abgewickelt sondern auch eine Vielzahl weiterer digitaler Dienste integriert wurden Seitdem ist der Ausdruck Fernsprechnetz veraltet Auch Mobilfunk und Internet nutzen Teile des heutigen Telefonnetzes Mit den vermittlungstechnischen Leistungsmerkmalen stellt ein Telefonnetz zahlreiche Dienste fur den Endteilnehmer zur Verfugung Bei analogen Telefonen werden nur Frequenzen von ca 300 Hz bis 3 4 kHz ubertragen Bandbreite also 3 1 kHz Nach CCITT soll der Signal Rausch Abstand besser sein als 34 dB Unterschreitet er 18 dB ist das Sprachverstandnis deutlich eingeschrankt Die Grundfrequenz mannlicher Sprecher liegt bei knapp 100 Hz Frauen sprechen fast eine Oktave hoher mit einer Grundfrequenz von ca 180 Hz Dass der Gesprachspartner am Telefon trotzdem erkennt ob er mit einem Mann oder einer Frau spricht liegt an den Obertonen der Sprache Diese hoheren Frequenzen werden am Telefon ubertragen und das menschliche Gehirn rekonstruiert aus den Obertonen die Grundfrequenz Dieses psychoakustische Phanomen nennt man Residualeffekt Bei einer ISDN Teilnehmeranschlussleitung wird seit der Einfuhrung der DSL Dienste auf der Kupfer Doppelader eine wesentlich hohere Bandbreite als 3 1 kHz benutzt Neben ADSL und SDSL die den Frequenzbereich bis etwa 1 MHz benutzten wird bei VDSL der Frequenzbereich bis 17 6 MHz und bei dem Nachfolgestandard VDSL2 sogar ein Frequenzbereich bis 35 MHz verwendet Netzebenen und die Strukturen eines Telefonnetzes Bearbeiten nbsp Struktur des ZugangsnetzesEine Unterteilung heutiger Telefonnetze ergibt sich aus ihren unterschiedlichen Funktionen Verschiedene Teilnetze und werden heute zum Betrieb eines Telefonnetzes eingesetzt ZugangsnetzDieses Teilnetz dient der effizienten Anbindung der einzelnen Teilnehmer an das in mehreren Hierarchieebenen verkabelte Verbindungsnetz VerbindungsnetzDieses Teilnetz wird im Wesentlichen von den Vermittlungsstellen als Knotenpunkten und den Verbindungsleitungen zwischen diesen Knoten gebildet Aufgabe ist es die Kommunikationskanale zwischen den Teilnehmern zu schalten und zu verwalten sowie die Verbindung uber ubergeordnete oder zu entfernten Vermittlungsstellen und zu den einzelnen Netzteilnehmern zu ermoglichen SignalisierungsnetzSolange sich nur analoge Vermittlungsstellen im Telefonnetz befanden mussten alle Informationen die zum Rufaufbau und abbau notig waren in den Sprachkanalen mit ubertragen werden gewahlte Kennzahl Teilnehmer hat abgehoben aufgelegt Rufton anlegen usw Seit der Einfuhrung digitaler Vermittlungsstellen wurden Sprachubertragung und die Ubertragung von Signalisierungsinformationen getrennt Uber das Signalisierungsnetz wird der Rufaufbau und abbau gesteuert Das heisst es wird die gewahlte Rufnummer ubertragen und die Vermittlungsstelle des gewunschten Teilnehmers gefunden alle Teilnehmeraktionen werden hieruber ubertragen Horer abnehmen wahlen auflegen Klingelton anlegen usw auch der Aufbau und Abbau der Sprachkanale wird hieruber koordiniert Alle Anlagen des Telefonnetzes sind uber das Signalisierungsnetz miteinander verbunden Kernpunkt dieses Netzes sind Signalling Transfer Points STP die das Zeichengabesystem Nr 7 als Signalisierungsprotokoll benutzen DatennetzUber Datennetze werden Dienste wie Internet E Mail usw abgewickelt Wunscht ein Teilnehmer eine Datenverbindung z B uber DSL wird dies bereits in den Ortsvermittlungsstellen erkannt und von dort eine entsprechende Verbindung zum Einwahlknoten ins Internet geschaltet Jedes einzelne Teilnetz gehort zu einer sogenannten Netzebene Technologietrends BearbeitenNeue Technologien in der Ubertragung und deren hohere Bandbreitenverfugbarkeit bestimmen bereits heute die nachsten Entwicklungsschritte des Telefonnetzes Wahrend im ISDN noch vorwiegend Dialogdienste verfugbar sind die den Teilnehmern dieselbe Bitrate zur Verfugung stellen konnen mit den asymmetrischen Bitraten der DSL Technik neben IP Telefonie kunftig auch Verteildienste Broadcasting wie Rundfunk Fernsehen oder Video on Demand integriert werden Heute im Aufbau befindliche Netze sind Next Generation Network NGN und IP Multimedia Subsystem IMS Netze Diese Netze werden nicht mehr als eigentliche Telefonnetze bezeichnet sondern werden allgemein als Kommunikationsnetze angesehen die die Funktion eines Telefonnetzes einschliessen Die Deutsche Telekom plant bis 2018 alle bisherigen ISDN Anschlusse durch NGN zu ersetzen 1 Analoge Anschlusse werden uber die MSAN Technik weiterhin angeboten 2 Siehe auch BearbeitenInformationsinfrastruktur Plain Old Telephone ServiceWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Telefonnetz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Verband der Anbieter von Telekommunikations und Mehrwertdiensten e V Einzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento vom 20 Februar 2015 im Internet Archive MSAN POTS Telekom Geschaftskunden Abgerufen am 9 April 2019 Normdaten Sachbegriff GND 4121257 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Telefonnetz amp oldid 232966291