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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Bandbreite Begriffsklarung aufgefuhrt Die Bandbreite ist eine Kenngrosse in der Signalverarbeitung die die Breite des Intervalls in einem Frequenzspektrum festlegt in dem die dominanten Frequenzanteile eines zu ubertragenden oder zu speichernden Signals liegen Die Bandbreite ist durch eine untere und eine obere Grenzfrequenz charakterisiert wobei je nach Anwendung unterschiedliche Festlegungen der beiden Grenzwerte existieren und somit je nach Zusammenhang unterschiedliche Bandbreiten als Kennwert existieren Der Begriff dient zur Beschreibung von Signalubertragungssystemen in verschiedenen Bereichen wie der Nachrichtentechnik Funktechnik oder Akustik Inhaltsverzeichnis 1 Festlegungen 1 1 Strikte Bandbegrenzung 1 2 3 dB Bandbreite 1 3 Carson Bandbreite 1 4 Nyquist Bandbreite 1 5 Antennentechnik 1 6 Rechtliche Bandbreitenfestlegungen 1 6 1 Belegte Bandbreite 1 6 2 Erforderliche Bandbreite 2 Beispiele von Bandbreiten 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 Siehe auch 6 WeblinksFestlegungen BearbeitenJeder Ubertragungskanal besitzt abhangig von seinen physikalischen Eigenschaften eine untere und eine obere Grenzfrequenz Die untere Grenzfrequenz kann auch null sein in diesem Fall spricht man von Basisbandlage andernfalls von Bandpasslage Die Betragsdifferenz der beiden Grenzfrequenzwerte wird als Bandbreite bezeichnet Die Grenzfrequenzen werden entweder in der Einheit Hertz Hz und ublicherweise mit f abgekurzt oder mittels der Kreisfrequenz in der Einheit s 1 und als w omega bezeichnet Fur die Festlegung der Grenzfrequenzen und somit der Bandbreite sind je nach Anwendung und Bezug verschiedene Definitionen gebrauchlich Diese unterschiedlichen Festlegungen konnen bei identischen physikalischen Eigenschaften zu unterschiedlichen Bandbreitenangaben fuhren Im Folgenden sind einige gebrauchliche Festlegungen der Bandbreite beschrieben Strikte Bandbegrenzung Bearbeiten Betragsfrequenzgang im Basisband mit Bandbreite B B Ein Signal ist dann strikt bandbegrenzt wenn der Betragsfrequenzgang X j w X mathrm j omega mit dem Parameter w omega als Kreisfrequenz ausserhalb des Bereichs der Bandbreite gleich 0 ist Dies ist real nur in Naherung moglich und die Art dieser Bandbreitendefinition dient im Rahmen der Signaltheorie als vereinfachtes Modell Bei Basisbandsignalen mit strikter Bandbegrenzung erfolgt die Bandbreitenbegrenzung durch einen idealen Tiefpass Reelle Signale in Basisbandlage weisen immer negative Frequenzanteile auf so genanntes Spiegelspektrum wie beispielhaft in nebenstehender Abbildung am Betragsfrequenzverlauf eines reellwertigen Signals dargestellt Die Bandbreite ist ohne die negativen Frequenzanteile festgelegt zu B w g B omega g Betragsfrequenzgang in Bandpasslage mit Bandbreite B B Bei Signalen in sogenannter Bandpasslage erfolgt die Bandbegrenzung durch einen Bandpassfilter Signale in Bandpasslage entstehen beispielsweise durch Modulation eines Basisbandsignals sie treten unter anderem in Zwischenfrequenzstufen in Funkgeraten auf Durch die Modulation wird die Mittenfrequenz des Basisbandsignals von null auf die Tragerfrequenz w m omega m verschoben womit die untere Grenzfrequenz w u omega u einen positiven Wert aufweist B w g w u B omega g omega u Negative Spektralanteile werden wie im Basisband nicht zur Bandbreite hinzugerechnet Zu beachten ist dabei dass das Spiegelspektrum des reellwertigen Basisbandsignals durch die Frequenzverschiebung bei einer linearen Modulation zu einer Verdopplung der Bandbreite in Bandpasslage fuhrt da die negativen Frequenzen durch die Modulation in den positiv Spektralbereich verschoben werden B 2 B B 2 cdot B Die beiden positiven Teilspektren unterhalb und oberhalb um die Mittenfrequenz w m omega m werden auch als unteres und oberes Seitenband bezeichnet und tragen bei reellwertigen Basisbandsignalen den gleichen Informationsgehalt Fur Basisbandsignale welche keine negativen Frequenzen aufweisen dies ist bei einem analytischen Signal der Fall ist die Bandbreite sowohl im Basisband als auch in Bandpasslage identisch analytische Signale lassen sich im Basisband nur als komplexes Signal darstellen Technisch wird diese Eigenschaft verschiedenartig realisiert wie beispielsweise bei der Einseitenbandmodulation Bei nichtlinearen Modulationstechniken wie der Frequenzmodulation besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der Bandbreite des Basisbandsignals und der benotigten Bandbreite in Bandpasslage Die Bandbreite wird dabei naherungsweise durch den Frequenzhub in der Carson Formel ausgedruckt 3 dB Bandbreite Bearbeiten Leistungsdichtespektrum eines Signals in Basisbandlage mit 3 dB Bandbreite B B Leistungsdichtespektrum eines Signals in Bandpasslage mit 3 dB Bandbreite B B In realen Systemen liegen aufgrund der nur endlichen Dampfungen von Filtern Spektralanteile uber das komplette Spektrum verteilt bei einer strikten Festlegung ware die Kenngrosse der Bandbreite unendlich gross und damit wenig aussagekraftig Als praktische Kenngrosse ist die 3 dB Bandbreite ublich die uber das Leistungsdichtespektrum X j w 2 X mathrm j omega 2 um das Betragsmaximum A A definiert wird Die Grenzfrequenzen werden bei dem halben maximalen Leistungswert A 2 A 2 festgelegt dies entspricht der Halbwertsbreite was einer Absenkung auf gerundet 3 dB entspricht 10 log 1 2 3 01 d B 10 cdot log frac 1 2 approx 3 01 mathrm dB Bei der Grenzfrequenz entspricht dies einer Amplitudenabsenkung um den Faktor 1 2 1 sqrt 2 Die Bandbreite ist damit in Basisbandlage zu B w g B omega g und in Bandpasslage B w g w u B omega g omega u festgelegt Beispielsweise entspricht bei dem System eines Tiefpassfilters 1 Ordnung die 3 dB Bandbreite genau der Bandbreite B B des Filters sie wird daher auch als 3 dB Grenzfrequenz bezeichnet Bei einem Reihen oder Parallelschwingkreis bezeichnet die dimensionslose relative Bandbreite d d das Verhaltnis aus der 3 dB Bandbreite B B und der Mittenfrequenz w m omega m d B w m 1 Q d frac B omega m frac 1 Q Die relative Bandbreite ist identisch mit dem Verlustfaktor und reziprok zum Gutefaktor Q Carson Bandbreite Bearbeiten Hauptartikel Kenngrossen der Frequenzmodulation Bei Winkelmodulationen wie der Frequenzmodulation oder der Phasenmodulation findet die nach John Renshaw Carson bezeichnete Carson Bandbreite Anwendung 1 Die 10 Carson Bandbreite B 10 displaystyle B 10 ist die Bandbreite die die Spektrallinien umfasst die 90 der Leistung des Signals ausmachen die selten verwendete 1 Carson Bandbreite B 1 displaystyle B 1 ist die Bandbreite in der die Spektrallinien liegen die 99 davon ausmachen Nyquist Bandbreite Bearbeiten In der Theorie zur digitalen Signalverarbeitung besitzt das Nyquist Shannon Abtasttheorem eine zentrale Stellung Es besagt dass sich ein zeitkontinuierliches Signal dann beliebig genau aus der abgetasteten zeitdiskreten Folge rekonstruieren lasst wenn die Bandbreite des Signals maximal die halbe Abtastfrequenz betragt Dieses Maximum wird als Nyquist Bandbreite bezeichnet Die naive Rekonstruktion als Treppenfunktion ist zwar grob Die Rechteckimpulse die zeitlich aneinandergereiht die Treppenfunktion ausmachen haben als Spektrum die Sinc Funktion also unendliche Bandbreite Aber die Bandbreite innerhalb der beiden ersten Nullstellen der Sinc Funktion fur positive bzw negative Frequenzen ist gerade die Nyquist Bandbreite Deren Produkt mit der Abtastperiode betragt 1 siehe Zeitdauer Bandbreite Produkt Antennentechnik Bearbeiten Im Bereich der Antennentechnik werden unter anderem relative d h dimensionslose Bandbreitenangaben verwendet 2 Fur Schmalbandantennen dies sind Antennen deren Betragsfrequenzgang naherungsweise konstant verlauft wird eine prozentuale Bandbreitenangabe verwendet B 2 w g w u w g w u displaystyle B 2 cdot frac omega g omega u omega g omega u Der theoretische Maximalwert der prozentualen Bandbreite betragt 200 wenn die untere Grenzfrequenz null ist Fur Breitbandantennen deren Betragsfrequenzgang nicht konstant ist werden als relative Bandbreitenangabe die beiden Grenzfrequenzen der Antenne in Bezug gesetzt und in der Form B N 1 B text N 1 ausgedruckt B N w g w u B text N frac omega g omega u Rechtliche Bandbreitenfestlegungen Bearbeiten Belegte Bandbreite Bearbeiten Besonders in der Frequenzverwaltung ist der Begriff der belegten Bandbreite ublich welche einen Frequenzbereich festlegt der durch eine Funkaussendung benutzt wird Die im rechtlichen Bezug zu sehende Definition entsprechend Artikel 1 153 der Vollzugsordnung fur den Funkdienst VO Funk der Internationalen Fernmeldeunion ITU erfolgt als Integration uber die spektrale Leistungsdichte wobei 99 0 der in Summe ausgestrahlten Leistung innerhalb der Bandbreite zwischen unterer und oberer Frequenzgrenze liegt Der Rest von 1 0 2 0 5 der ausgestrahlten Leistung liegt ausserhalb dieses festgelegten Bandes 3 4 Erforderliche Bandbreite Bearbeiten Die im rechtlichen Bezug zu sehende Definition der erforderlichen Bandbreite entsprechend Artikel 1 152 der Vollzugsordnung fur den Funkdienst VO Funk der Internationalen Fernmeldeunion ITU ist jene Bandbreite die fur eine Sendeart bei gegebener Geschwindigkeit gerade ausreicht um die Ubertragung der Nachricht sicherzustellen 5 Beispiele von Bandbreiten BearbeitenDas Ubertragungssystem eines Telefons weist in erster Naherung eine untere Grenzfrequenz von 300 Hz und eine obere Grenzfrequenz von 3400 Hz auf was einer Bandbreite von 3100 Hz entspricht und fur eine verstandliche Sprachubermittlung ausreicht Frequenzanteile in der Sprache welche unter bzw oberhalb der Grenzfrequenz liegen werden in einem Telefonsystem mittels Bandbegrenzung unterdruckt und nicht ubertragen Anwendung ungefahre BandbreiteKernspinresonanzspektroskopie 0 1 HzLangstwelle 1 HzElektrokardiogramm EKG 40 HzTelefon Slow Scan Television 3 1 kHzAM Rundfunk Audio 4 5 kHzAM Rundfunksignal Sendekanalbreite 9 kHzanaloger UKW Rundfunk Audio mono 15 kHzAudio CD 22 kHzMobilfunk GSM Signal in Bandpasslage 200 kHzUKW Rundfunksignal inkl Zusatzdienste in Bandpasslage 300 kHzanaloges AM Fernsehsignal inkl Ton 7 MHzdigitales DVB T Multiplexsignal enthalt meist vier Programme WLAN nach IEEE 802 11 a b Bandpasslage 22 MHzFront Side Bus im Computer 400 MHzUltrabreitband gt 500 MHzGlasfaser Ethernet bis zu 50 GHzLiteratur BearbeitenMartin Werner Signale und Systeme 3 Auflage Vieweg Teubner 2008 ISBN 978 3 8348 0233 0 Karl Dirk Kammeyer Nachrichtenubertragung 4 Auflage Vieweg Teubner 2008 ISBN 978 3 8351 0179 1 Michael Dickreiter Handbuch der Tonstudiotechnik 6 Auflage K G Saur Verlag KG Munchen 1997 ISBN 3 598 11320 X Einzelnachweise Bearbeiten John R Carson Notes on the Theory of Modulation In Proceedings of the IRE Band 10 Nr 1 1922 S 57 64 Warren L Stutzman und Gary A Theiele Antenna Theory and Design 2 Auflage New York 1998 ISBN 0 471 02590 9 Verordnung des Bundesministers fur Wissenschaft und Verkehr zur Durchfuhrung des Amateurfunkgesetzes Amateurfunkverordnung AFV BGBl II Nr 126 1999 1 Begriffsbestimmungen Abs 5 Abgerufen am 27 Dezember 2014 VO Funk Ausgabe 2012 Artikel 1 153 Definition occupied frequency bandwidth belegte Frequenz Bandbreite VO Funk Ausgabe 2012 Artikel 1 152 Definition necessary bandwidth erforderliche BandbreiteSiehe auch BearbeitenListe von Audio FachbegriffenWeblinks BearbeitenDie 3 dB Bandbreite und der Gutefaktor Q Faktor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bandbreite amp oldid 228594171