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DVB T Abkurzung fur englisch Digital Video Broadcasting Terrestrial deutsch etwa Digitale Videoubertragung Antennenfernsehen bezeichnet eine Variante von Digital Video Broadcasting DVB die fur die Funkubertragung von digitalen Horfunk und Fernsehsignalen uber terrestrische erdgebundene Wege verwendet wird DVB T wurde 1997 von dem Europaischen Institut fur Telekommunikationsnormen ETSI im Standard EN 300 744 festgelegt 1 und ist vor allem in verschiedenen europaischen asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien Standard Das nordamerikanische Pendant zu DVB heisst ATSC das japanische ISDB und das der Volksrepublik China DTMB fruher DMB T H DVB T LogoDVB T ist in den verschiedenen Landern oft unter einer anderen Abkurzung bekannt im Vereinigten Konigreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung Digital Terrestrial Television DTT und auch soweit nicht kostenpflichtig Pay TV Freeview in Spanien Television Digital Terrestre TDT oder in Frankreich Television numerique terrestre TNT verwendet Unter dem Begriff DVB T2 wurde im Jahr 2008 der Nachfolgestandard vom Europaischen Institut fur Telekommunikationsnormen ETSI mit der Bezeichnung EN 302 755 festgelegt 2 Mit DVB T2 ist bei gleicher Kanalbandbreite die Ubertragung von mehr Programmen oder in besserer Qualitat HD moglich DVB T2 ist allerdings zu DVB T nicht kompatibel Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Landern finden sich in den Artikeln DVB T in Deutschland DVB T in Osterreich und DVB T in der Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Technik 2 Systemvergleich 2 1 Vorteile von DVB T gegenuber analogem Fernsehen 2 2 Nachteile von DVB T 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTechnik BearbeitenNettobitraten in Mbit s fur ein DVB T System 8 MHz Kanal in Deutschland genutzte fett Modu lation Code rate Guard interval Schutzintervall 1 4 1 8 1 16 1 32QPSK 1 2 4 976 5 529 5 855 6 0322 3 6 635 7 373 7 806 8 0433 4 7 465 8 294 8 782 9 0485 6 8 294 9 216 9 758 10 0537 8 8 709 9 676 10 246 10 55616 QAM 1 2 9 953 11 059 11 709 12 0642 3 13 271 14 745 15 612 16 0863 4 14 929 16 588 17 564 18 0965 6 16 588 18 431 19 516 20 1077 8 17 418 19 353 20 491 21 11264 QAM 1 2 14 929 16 588 17 564 18 0962 3 19 906 22 118 23 419 24 1283 4 22 394 24 882 26 346 27 1445 6 24 882 27 647 29 273 30 1607 8 26 126 29 029 30 737 31 668 nbsp Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB T Sendeanlage wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet DVB T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung sondern die physikalische Bitubertragungsschicht um Inhaltsdaten wie Videodaten uber eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten Die genutzten Ubertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten UHF und VHF Kanalen von denen in Westeuropa im VHF Bereich jeder 7 MHz und im UHF Bereich jeder 8 MHz umfasst 3 VHF Band III vormals Kanal 5 bis Kanal 12 inzwischen in D nur noch fur DAB genutzter Bereich Frequenz Kanalnummer 7 MHz 142 5 MHzFrequenzband 177 5 226 5 MHz UHF Band IV und V DVB T2 Kanal 21 bis Kanal 60Frequenz Kanalnummer 8 MHz 306 MHzFrequenzband 474 786 MHz 4 Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanale effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplexes MUX ubertragen werden konnen Fur die Modulation wird COFDM Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex verwendet Innerhalb der zur Verfugung stehenden Bandbreite 7 MHz bei VHF und 8 MHz bei UHF werden dabei mehrere tausend schmalbandige Einzeltrager gesendet Jeder dieser Einzeltrager wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie Quadraturphasenumtastung QPSK Quadraturamplitudenmodulation mit 16 oder 64 Symbolen 16 QAM oder 64 QAM moduliert Als Modulationsart wurde COFDM gewahlt da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und Mehrwegeausbreitungen des Funksignals kommen kann Diese Storeinflusse auf Funkkanalen werden unter dem Begriff Fading zusammengefasst Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von DVB S und DVB C liegen in dem Punkt dass bei der Ausstrahlung von DVB T die Bildung eines Gleichwellennetzes vorgesehen ist Dabei wird das idente Funksignal von mehreren raumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt Durch Interferenz sowohl durch konstruktive als auch destruktive Uberlagerung der Funksignale kommt es dabei standortabhangig zu frequenzabhangigem Fading welches nur einzelne der schmalbandigen Einzeltrager in einem Funkkanal ausloscht Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzeltrager konnen mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdruckt werden Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst wie zum Beispiel die Lange des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK 16 QAM oder 64 QAM Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus Die praktisch erreichte Datenubertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12 Mbit s und knapp uber 20 Mbit s Z B stellen Nordrhein Westfalen und die meisten anderen Lander aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden langeren Schutzintervalles nur 13 27 Mbit s bereit wogegen in Berlin bis zu 22 19 Mbit s erzielt werden Nach Angaben von DVB T Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64 QAM bis zu 20 Mbit s Die Datenubertragungsrate in einem DVB T Funkkanal wird auf mehrere meistens vier Programme aufgeteilt Dafur werden Multiplexverfahren eingesetzt die in einem DVB T Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhangigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet 5 Jedes einzelne Programm erhalt somit eine mittlere Bitrate von circa 3 Mbit s bis 3 5 Mbit s Bei der Ubertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil z B Action oder Sportszenen mit nur 3 5 Mbit s kommt es zu unubersehbaren Blockartefakten und zu erheblichen Strukturverlusten Die Sendezentrale hat die Moglichkeit die Datenubertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benotigt Wie bei den anderen DVB Varianten auch werden bei DVB T die Videodaten in einem MUX als MPEG 2 Transportstrom ubertragen fur die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsachlich MPEG 2 Video verwendet Es ist aber technisch auch bei DVB T problemlos moglich mit MPEG 4 bzw H 264 codierte Video Datenstrome zu versenden wie beispielsweise in Slowenien und von 2009 bis 2014 zusatzlich zu MPEG 2 Programmen in den Raumen Stuttgart und Halle Leipzig 6 Systemvergleich BearbeitenVorteile von DVB T gegenuber analogem Fernsehen Bearbeiten nbsp Spektrum eines DVB T Signals 8k Modus nbsp Konstellationsdiagramme der OFDM Kanale eines DVB T Signals 8k Modus 16 QAM Aufgrund digitaler Modulationsverfahren kombiniert mit Datenkompression fur die Videodaten wie MPEG 2 oder H 264 konnen mit DVB T auf der Bandbreite eines Funkkanals fur analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflosung ausgestrahlt werden Bei HDTV wurde sich die Anzahl auf ein 1080p25 bzw 1080i50 oder zwei 720p25 Fernsehprogramme reduzieren So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Grossbritannien Regelaussendungen von HDTV Programmen uber DVB T parallel zu DVB T2 Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX uber mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines Gleichwellennetzes englisch Single Frequency Network abgek SFN Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht moglich da es in den Uberlappungsregionen zu Interferenzen kommt die die analoge Bildubertragung unmoglich machen Ein analoges Fernsehprogramm blockiert uber das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal da entsprechend weite Schutzabstande bis zur Wiederverwendung des Funkkanals notig sind Weiter ist es mit DVB T moglich auch reine Horfunkprogramme zusatzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu ubertragen Von diesen Moglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht Der Systemgewinn von DVB T gegenuber analogem Fernsehen hangt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation QPSK 16 QAM oder 64 QAM und der eingesetzten Fehlerkorrektur es konnen zwischen 12 und 50 Prozent der Bruttodatenubertragungsrate fur die Fehlerkorrektur verwendet werden ab Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0 dB und 35 dB liegen Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB T ist unterschiedlich In Grossbritannien wurde er zur Erhohung der Reichweite und zum Zwecke eines moglichst einfachen Empfangs genutzt Es wird das DVB T Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten ublichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100 kW gesendet Dadurch ist der Indoor Empfang auch ausserhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft moglich In Deutschland und Osterreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu zehn Prozent der Sendeleistung im Rahmen der DVB T Umstellung gesenkt Dadurch kann es in manchen Fallen notwendig sein kleinere Sendeanlagen zusatzlich aufzustellen Beispielsweise wurde der DVB T Sendeturm Leipzig fur die Verbreitung von DVB T Programmen in Betrieb genommen Nur bei gunstiger Empfangslage meistens in Ballungszentren genugt fur den Empfang haufig eine einfache Zimmerantenne auch fur den Indoor Empfang die auch leicht selbst hergestellt werden kann Portable Fernsehgerate konnen bei entsprechender Signalstarke und dadurch bedingter guter Signalqualitat uberall betrieben werden daher der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff Das UberallFernsehen Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Losung In einigen Regionen wie im Nordosten Deutschlands ist die lokale Senderabdeckung so gering dass auch eine ubliche Dachantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermoglicht Nachteile von DVB T Bearbeiten Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB T Uberreichweitenempfang moglich Sofern sich die Signale nicht gegenseitig storen macht sich das atmospharisch bedingt schwankende Uberreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualitat mit zeitweiligen Aussetzern schwarzes oder einfrierendes Bild und Abriss der Tonubertragung oder Klotzchenbildung bemerkbar Das fur diese Storungen besonders anfallige VHF Band I wird u a deshalb fur DVB T nicht genutzt Ein Nachteil gegenuber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzogerung von etwa zwei bis acht Sekunden Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfanger Dies kann bei Parallelubertragungen uber unterschiedliche Ubertragungswege bemerkt werden Durch die digitale Ubertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstorungen durch Schwachen der Digitalisierungssysteme moglich Ein storungsfreier Empfang in Zugen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km h ist nur in Abhangigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch Diversity Antennensysteme moglich 7 Ausserdem ist es bei DVB T technisch leichter moglich Fernsehprogramme zu verschlusseln Dadurch wird es fur die Anbieter einfacher von den Zuschauern zusatzliche Bezahlung durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen zu verlangen Entschlusselnde Endgerate konnen dazu nur uber den Betreiber in Osterreich simpliTV bezogen werden der hierfur Preise nach eigenem Ermessen festlegen kann Bei digitalem Fernsehen nach DVB S und DVB C steht dagegen eine grossere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfugung Bei DVB S ist diese grossere Programmvielfalt trotz einer geringeren spektralen Effizienz durch die grossere zur Verfugung stehende gesamte Bandbreite und der Richtfunkeigenschaft von Satellitenverbindungen bedingt Bei DVB C welches ausschliesslich auf die Ubertragung fur Kabelfernsehen ausgelegt ist fallen Ubertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung Signalreflexionen und Fading weitgehend weg auch die Anforderungen fur den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielen bei Kabelubertragung keine Rolle wodurch in Summe ein hoherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine grossere Programmanzahl ubertragen werden kann Siehe auch BearbeitenListe der Lander mit DVB T BetriebLiteratur BearbeitenThorsten Mann Raudies Timan Lang Renaissance der Antenne Abschlussbericht des Projektes DVB T Norddeutschland Vistas Verlag Berlin 2005 ISBN 3 89158 415 6 Ulrich Reimers DVB Digital Video Broadcasting 2 Auflage Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 43545 X Thomas Riegler DVB T Vth 2004 ISBN 3 88180 802 7 Manfred Braun u a Netzplanung und Kosten von DVB T Vistas Berlin 1999 ISBN 3 89158 244 7 Eric Karstens Fernsehen digital Eine Einfuhrung VS Verlag Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 14864 8 J C Bisenius F K Rothe R Schafer Einfuhrungsmoglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB T Band 5 Schriftenreihe der LfK 1996 ISBN 3 7883 0357 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons DVB T Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten EN 300 744 Framing structure channel coding and modulation for digital terrestrial television ETSI 2009 abgerufen am 11 Mai 2014 EN 302 755 Frame structure channel coding and modulation for a second generation digital terrestrial television broadcasting system DVB T2 ETSI 2009 abgerufen am 12 Mai 2014 DVB T Kanale Frequenznutzungsteilplan 225 Bundesnetzagentur Stand August 2011 Technik Handbuch des DVB T Projektburos Memento vom 31 August 2009 imInternet Archive Grenzt Multiplex Kanal und andere Begrifflichkeiten ab Pressemitteilung auf RTL de vom 14 Oktober 2009 Michael Fuhr ARD plant Radio uber DVB T vom 28 Juli 2009DVB Standards DVB C C2 Kabel DVB H Handheld DVB S S2 Satellit DVB SH Satellit Handheld DVB T terrestrisch DVB T2 terrestrisch SDTV und HDTV DVB IPI Internet Protokoll DVB SI Zuschauerinformation DVB CPCM Digitale Rechteverwaltung MHP interaktive Dienste Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DVB T amp oldid 221560183