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Interferenz lat inter zwischen und ferire uber altfrz s entreferir sich gegenseitig schlagen 1 beschreibt die Anderung der Amplitude bei der Uberlagerung von zwei oder mehr Wellen nach dem Superpositionsprinzip also die vorzeichenrichtige Addition ihrer Auslenkungen nicht der Intensitaten wahrend ihrer Durchdringung Interferenz tritt bei allen Arten von Wellen auf also bei Schall Licht Materiewellen usw Treffen Wellenzuge aufeinander entsteht wahrend der Zeit der Begegnung eine InterferenzInterferenzfarben bei einem dunnen Olfilm auf WasserInterferenz bei der Lichtreflexion an einer CDAn Orten wo sich die Wellen dabei gegenseitig ausloschen herrscht destruktive Interferenz An Orten wo sie sich verstarken herrscht konstruktive Interferenz Ein Zeichen fur das Auftreten von Interferenz zweier Wellenfelder sind abwechselnde Interferenz Maxima und Minima der Intensitat wo jedes Wellenfeld fur sich eine gleichmassige Intensitat hatte Diese Folge von konstruktiver und destruktiver Interferenz wird als Interferenzmuster bezeichnet Ein bekanntes Beispiel sind die hellen bzw dunklen Streifen beim Doppelspaltversuch Das Auftreten von Interferenz im physikalischen Experiment gilt als Nachweis fur die Wellennatur der untersuchten Strahlung Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Voraussetzungen 1 1 Koharenz 1 2 Destruktive Interferenz 1 3 Polarisation 2 Mathematische Darstellung 2 1 Interferenz zweier Wellen gleicher Frequenz und Amplitude aber unterschiedlicher Phase 2 2 Interferenz zweier Wellen gleicher Frequenz aber unterschiedlicher Amplitude und Phase 2 3 Uberlagerung von Kreiswellen 3 Bekannte physikalische Erscheinungen 3 1 Schwebung und stehende Welle 3 2 Doppelspaltexperiment 3 3 Interferenzfarben 3 4 Weisslichtinterferenz 3 5 Laser Speckle 4 Anwendungen in der Technik 4 1 Antischall 4 2 Interferometer 4 3 Funktechnik 5 Interferenz in der Quantenmechanik 5 1 Anschauliche Erklarung 5 2 Mathematische Fassung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundlagen und Voraussetzungen BearbeitenKoharenz Bearbeiten nbsp Bei der Streuung von reflektiertem weissen Licht konnen Queteletsche Ringe entstehen wenn die interferierenden Lichtstrahlen geringe Wegdifferenzen aufweisen und daher innerhalb der Koharenzzeit eintreffen Das Wellenfeld das aus der Interferenz zweier oder mehrerer Wellen entsteht kann nur dann zeitlich stabil sein wenn diese Wellen untereinander eine zeitlich feste Phasenbeziehung aufweisen Man spricht dann von koharenten Wellen Sind die Wellen nicht monochromatisch bestehen also aus einer ganzen Reihe von Frequenzanteilen so definiert man eine Koharenzzeit die beschreibt wie die Wellen maximal gegeneinander verschoben sein durfen um noch ein stabiles Wellenfeld zu erzeugen Diese Koharenzzeit oder die daraus abgeleitete Koharenzlange ist ein wichtiges Mass fur physikalische Lichtquellen Destruktive Interferenz Bearbeiten Zwei Wellen loschen sich gegenseitig vollig aus wenn ihre Auslenkungen am betrachteten Ort und Zeitpunkt entgegengesetzt gleich sind Damit das an diesem Ort fur langere Zeit so bleibt mussen harmonische d h sinusformige Wellen gleiche Frequenz haben und um eine halbe Schwingungsperiode bzw eine halbe Wellenlange gegeneinander versetzt sein siehe Phasenverschiebung bzw Gangunterschied Bei Transversalwellen z B Licht mussen die Auslenkungen in derselben Ebene liegen bei komplexen Wellen z B quantenmechanische Wellenfunktion muss die komplexe Phase der Amplitude ubereinstimmen Polarisation Bearbeiten Schallwellen in Festkorpern und elektromagnetische Wellen konnen polarisiert sein Untersuchungen zur Interferenz von polarisiertem Licht fuhrten 1817 zu der Erkenntnis dass es sich bei Lichtwellen um Transversalwellen handelt siehe Fresnel Arago Gesetze Danach interferieren Wellen wenn sie senkrecht zueinander polarisiert sind nicht Das gilt aber nur fur die Beobachtung mit Detektoren die wie die oben angefuhrten Beispiele lediglich die Intensitat proportional zum Betragsquadrat der Wellenamplitude des elektrischen Anteils der Welle messen 2 Mathematische Darstellung BearbeitenEine Welle wird ublicherweise durch eine Funktion von Ort x displaystyle mathbf x nbsp und Zeit t displaystyle t nbsp geschrieben f x t displaystyle f mathbf x t nbsp Dieses bringt zum Ausdruck dass sich eine Welle sowohl im Raum als auch in der Zeit ausbreitet Uberlagern sich nun mehrere Wellen f i x t displaystyle f i mathbf x t nbsp an einem Ort x 0 displaystyle mathbf x 0 nbsp so lasst sich das Wellenfeld dort als Superposition Summe der einzelnen Wellen darstellen f g e s x 0 t i f i x 0 t displaystyle f mathrm ges mathbf x 0 t sum limits i f i mathbf x 0 t nbsp Interferenz zweier Wellen gleicher Frequenz und Amplitude aber unterschiedlicher Phase Bearbeiten Die Uberlagerung zweier Wellen gleicher Frequenz und Amplitude lasst sich anhand der trigonometrischen Additionstheoreme berechnen Werden die beiden Wellen f 1 t displaystyle f 1 t nbsp und f 2 t displaystyle f 2 t nbsp mit der gemeinsamen Frequenz w displaystyle omega nbsp der Amplitude a displaystyle a nbsp und den Phasen f 1 displaystyle varphi 1 nbsp und f 2 displaystyle varphi 2 nbsp durch f 1 t a sin w t f 1 displaystyle f 1 t a cdot sin omega cdot t varphi 1 nbsp und f 2 t a sin w t f 2 displaystyle f 2 t a cdot sin omega cdot t varphi 2 nbsp beschrieben so ergibt sich fur die resultierende Uberlagerung der Wellen f 1 t f 2 t a sin w t f 1 sin w t f 2 2 a cos f 1 f 2 2 sin w t f 1 f 2 2 displaystyle f 1 t f 2 t a left sin omega t varphi 1 sin omega t varphi 2 right 2a cos left frac varphi 1 varphi 2 2 right sin left omega t frac varphi 1 varphi 2 2 right nbsp d h es entsteht eine Welle derselben Frequenz deren Amplitude von der Differenz der Phasen der beiden ursprunglichen Wellen abhangt und deren Phase das Mittel der Phasen der ursprunglichen Wellen ist Fur gleiche Phasen der Wellen f 1 f 2 displaystyle varphi 1 varphi 2 nbsp wird der Cosinus Eins Es ergibt sich eine Amplitude von 2 a displaystyle 2a nbsp d h die Amplitude verdoppelt sich gegenuber den Ausgangsamplituden was konstruktiver Interferenz entspricht Fur eine Phasendifferenz von 180 f 1 f 2 p displaystyle varphi 1 varphi 2 pi nbsp wird der Cosinus Null d h die resultierende Welle verschwindet Dieses entspricht destruktiver Interferenz Interferenz zweier Wellen gleicher Frequenz aber unterschiedlicher Amplitude und Phase Bearbeiten Fur gleiche Frequenz der Wellen aber unterschiedliche Amplituden und Phasen lasst sich die resultierende Welle mittels Zeigerarithmetik berechnen Die beiden Wellen g 1 t displaystyle g 1 t nbsp und g 2 t displaystyle g 2 t nbsp besitzen die gemeinsame Frequenz w displaystyle omega nbsp die Amplituden a 1 displaystyle a 1 nbsp und a 2 displaystyle a 2 nbsp und die Phasen f 1 displaystyle varphi 1 nbsp und f 2 displaystyle varphi 2 nbsp g 1 t a 1 sin w t f 1 displaystyle g 1 t a 1 cdot sin omega t varphi 1 nbsp und g 2 t a 2 sin w t f 2 displaystyle g 2 t a 2 cdot sin omega t varphi 2 nbsp Die resultierende Uberlagerung der Wellen hat die Form g 1 t g 2 t A sin w t f displaystyle g 1 t g 2 t A cdot sin omega t varphi nbsp mit der Amplitude A a 1 2 a 2 2 2 a 1 a 2 cos f 1 f 2 displaystyle A sqrt a 1 2 a 2 2 2a 1 a 2 cos varphi 1 varphi 2 nbsp und der Phase f displaystyle varphi nbsp tan f a 1 sin f 1 a 2 sin f 2 a 1 cos f 1 a 2 cos f 2 displaystyle tan varphi frac a 1 sin varphi 1 a 2 sin varphi 2 a 1 cos varphi 1 a 2 cos varphi 2 nbsp Uberlagerung von Kreiswellen Bearbeiten Die Abbildung 1 zeigt die Interferenz von zwei kreisformigen Wellengruppen gleicher Wellenlange und Amplitude Die Kreuze markieren die Lage der Quellen die bunten Kreise die Wellenfronten der jeweiligen Teilwelle An weissen Stellen tritt konstruktive Interferenz in positiver Richtung an schwarzen konstruktive Interferenz in negativer Richtung auf In den grauen Bereichen befinden sich Intensitatsminima aufgrund von destruktiver Interferenz Der Abbildung 2 ist zu entnehmen dass die Minima und Maxima auf einer Hyperbel schar liegen deren Brennpunkte die Quellorte der Wellen sind Man spricht deshalb bei zwei Punktquellen von einer hyperbolischen Interferenz Die Minima n displaystyle n nbsp ter Ordnung liegen dabei auf den Punkten an denen eine Kreiswelle den zusatzlichen Weg D s n 0 5 l displaystyle Delta s n 0 5 lambda nbsp mit n 1 2 3 displaystyle n in 1 2 3 ldots nbsp gegenuber der anderen Kreiswelle zurucklegt Der Gangunterschied D s displaystyle Delta s nbsp der zwei Wellen muss also ein halbzahliges Vielfaches der Wellenlange l displaystyle lambda nbsp sein damit destruktive Interferenz auftritt Konstruktive Interferenz ist dort am starksten wo der Gangunterschied ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlange ist In der Abbildung 3 wird die Veranderung des Interferenzbildes in Abhangigkeit von der Wellenlange nimmt von oben nach unten zu und in Abhangigkeit vom Abstand der Quellen nimmt von links nach rechts zu demonstriert In den dunklen Bereichen um die Interferenzminima liegt destruktive und in den hellen Maxima konstruktive Interferenz vor nbsp Abbildung 1 Simulierte Interferenz von zwei kreisformigen Wellengruppen gleicher Wellenlange und Amplitude nbsp Abbildung 2 Minima rot gestrichelt Maxima in blau nbsp Abbildung 3 Interferenz zweier Kreiswellen fur verschiedene Verhaltnisse von Wellenlange und QuellenabstandBekannte physikalische Erscheinungen BearbeitenEs gibt zahlreiche physikalische Erscheinungen die auf der Interferenz von Wellen meist elektromagnetischer Wellen Licht basieren Im Folgenden sollen einige bekannte Beispiele aus verschiedenen Bereichen kurz beschrieben werden Schwebung und stehende Welle Bearbeiten nbsp Abbildung 3 Interferenz zweier Sinus Wellen Es ist der Fall vollstandig konstruktiver und vollstandig destruktiver Interferenz bei Schwingungen gleicher Wellenlange und gleicher Amplitude gezeigt Das dritte Beispiel verdeutlicht das Entstehen einer Schwebung Uberlagert man zwei Wellen mit ungleichen aber nahe beieinander liegenden Frequenzen n 1 displaystyle nu 1 nbsp und n 2 displaystyle nu 2 nbsp so ergibt sich durch die Schwebung ein Muster wie es im unteren Graph in Abb 3 gezeigt ist Es bildet sich eine schnelle Oszillation aus n schnell n 1 n 2 2 displaystyle nu text schnell tfrac nu 1 nu 2 2 nbsp in brauner Farbe deren Amplitude sich mit einer langsamen Frequenz n Schwebung n 2 n 1 2 displaystyle nu text Schwebung tfrac nu 2 nu 1 2 nbsp blau andert Betrachtet man Intensitaten mit einem Detektor so ist zusatzlich noch eine zeitliche Mittelung uber das Abtastintervall 1 f a displaystyle tfrac 1 f a nbsp durchzufuhren wobei f a displaystyle f a nbsp die Abtastfrequenz des Detektors ist Fur normale Lichtquellen und Frequenzen die so weit auseinanderliegen dass Schwebung praktisch keine Rolle spielt ist das zeitlich gemittelte Interferenzmuster die Summe der Interferenzmuster der einzelnen Frequenzen Das beruht darauf dass die Interferenz zwischen Wellen mit unterschiedlichen Frequenzen aufgrund des Fehlens einer festen Phasenbeziehung in der zeitlichen Mittelung wegfallt 3 Fur dichromatisches Licht erhalt man in diesem Fall I S t t c e 0 E 1 t E 2 t 2 t I 1 I 2 2 c e 0 E 1 t E 2 t t 0 displaystyle I langle left vec S t right rangle t langle c varepsilon 0 left vec E 1 t vec E 2 t right 2 rangle t I 1 I 2 underbrace langle 2c varepsilon 0 vec E 1 t vec E 2 t rangle t 0 nbsp wobei S displaystyle vec S nbsp der Poynting Vektor ist Zum Stimmen von Musikinstrumenten kann man die entsprechende Einstellung solange verandern bis man zusammen mit einem Referenzton bspw aus einer Stimmgabel keine Schwebung mehr wahrnimmt Die Vermessung von Schwebungssignalen kann auch zur Messung von ansonsten fur das Messgerat zu hohen Frequenzen genutzt werden Dazu ist allerdings eine Signalquelle notwendig die Signale mit sehr stabiler und praziser Frequenz liefert Die Interferenz zweier Wellen gleicher Wellenlange aber mit entgegengesetzter Ausbreitungsrichtung fuhrt zu einer stehenden Welle Doppelspaltexperiment Bearbeiten Hauptartikel Doppelspaltexperiment Mit dem Doppelspaltexperiment erbrachte Thomas Young 1802 erstmals Belege fur die Wellennatur des Lichts Bei diesem Versuch wird in dem Weg eines Lichtstrahls eine Blende mit einem Doppelspalt aufgestellt wobei der Abstand der Spalte in der Grossenordnung der Wellenlange liegt Dahinter befindet sich ein Schirm auf dem sich bei genugend grossem Abstand der Lichtquelle vom Schirm ein Interferenzmuster bildet Ist nur ein Spalt offen und breit genug so bildet sich das typische Beugungsmuster eines Einfachspalts Analog lasst sich mit einem Elektronenstrahl der Wellencharakter von Elektronen zeigen darauf wird im Abschnitt uber Interferenz in der Quantenmechanik s u naher eingegangen Interferenzfarben Bearbeiten Hauptartikel Interferenzfilter Weisses Licht welches an dunnen Schichten optisch transparenter Materialien wie z B einem Olfilm auf Wasser einer dunnen Oxidschicht auf Metallen oder einfach Seifenblasen reflektiert wird erscheint haufig farbig Dabei interferiert das Licht das an der oberen und unteren Grenzflache der dunnen Schicht reflektiert wird Richtungsabhangig wird dann das Licht einer bestimmten Wellenlange ausgeloscht und es bleibt nur die Komplementarfarbe zum ausgeloschten Licht ubrig 4 nbsp Interferenzfarben durch eine Oxidschicht auf dem Metall Bismut nbsp Interferenzfarben in gebrochenem Eis nbsp Interferenzfarben in Nagellackschicht nbsp Interferenzfarben im Gefieder der Purpurkehlnymphe nbsp Schwarzer Edelopal mit vollem opalisierendem FarbenspielEin bekanntes Beispiel fur das Auftreten von Interferenzfarben an zwei eng benachbarten Oberflachen sind die Newton Ringe 5 Hierbei liegt eine Sammellinse mit langer Brennweite auf einer ebenen Glasplatte auf Um den Beruhrungspunkt herum entsteht zwischen den Glasoberflachen ein Spalt mit langsam nach aussen hin zunehmender Dicke Wird diese Anordnung mit monochromatischem Licht von oben beleuchtet treten sowohl in Reflexion als auch in Durchsicht konzentrische helle und dunkle Ringe rund um den Beruhrungspunkt von Linse und Glasplatte auf Wird die Versuchsanordnung mit weissem Licht ausgeleuchtet dann entstehen farbige konzentrische Ringe Die Breite der Ringe und die Intensitat ihrer Farben nimmt mit zunehmendem Radius ab Die irisierenden Farben der Opaleszenz sind ebenfalls eine Folge von Interferenz Dabei wird das Licht an kleinen Strukturen im Inneren des Materials gestreut Die Farben vieler Schmetterlinge einiger besonders prachtig schillernder Vogel oder des Edelsteins Opal beruhen auf diesem Effekt Sie werden daher auch Strukturfarben genannt Weisslichtinterferenz Bearbeiten nbsp WeisslichtinterferogrammDie Uberlagerung kontinuierlich variierender Wellenlange und Amplitude Spektrum erzeugt ein Interferenzmuster nur innerhalb der Koharenzlange In der Weisslichtinterferometrie wird dieses Verhalten ausgenutzt um eine eindeutige Langenmessung zu erhalten Ein weiteres Anwendungsbeispiel findet sich in der Optischen Koharenztomografie die dadurch dreidimensionale Strukturen erfassen kann Laser Speckle Bearbeiten Hauptartikel Speckle nbsp Speckle Muster eines Lasers auf einer diffusen OberflacheDas Licht eines aufgeweiteten Laserstrahls weist eine nahezu perfekte Koharenz senkrecht zum Strahl auf Dieses fuhrt dazu dass Laserlicht auch nach der Reflexion an unebenen Oberflachen noch interferenzfahig ist Dann dient jeder Punkt der Flache als Streuzentrum Punktquelle einer sekundaren Kugelwelle Eine optische Abbildung dieser Punktquellen uberlagert im Bild das Licht das einen Bildpunkt auf unterschiedlichen Wegen erreicht Diese Uberlagerung fuhrt am Bildpunkt zu Interferenz Deren Ergebnis ist abhangig von der genauen Lauflange des Lichtes zwischen Punktquelle und Bildpunkt Ein Weglangenunterschied in der Grosse der halben Wellenlange des Lichtes entscheidet uber destruktive oder konstruktive Interferenz Insgesamt ergibt sich ein zufallig verteiltes Punktmuster am Ort der Abbildung Anwendungen in der Technik BearbeitenAntischall Bearbeiten Hauptartikel Antischall In der Akustik wird destruktive Interferenz zur Reduktion von storenden Gerauschen ausgenutzt sogenannter Antischall Dieses Prinzip kommt z B in Kopfhorern fur Flugzeugpiloten zum Einsatz um den Maschinenlarm lokal zu dampfen 6 Interferometer Bearbeiten Hauptartikel Interferometer In der Messtechnik werden Interferometer eingesetzt Diese nutzen Interferenzerscheinungen zur Messung von Langen oder Phasenverschiebungen mit sehr hoher Auflosung Dazu wird ein Licht Strahl in zwei koharente Teile aufgespaltet die spater wieder uberlagert werden Die beiden Strahlen legen dabei unterschiedliche Strecken s 1 displaystyle s 1 nbsp und s 2 displaystyle s 2 nbsp zuruck Unterscheiden diese sich um ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlange so erhalt man am Ausgang des Interferometers konstruktive Interferenz Unterscheiden sie sich um eine halbe Wellenlange Phasenverschiebung D f 180 displaystyle Delta varphi 180 circ nbsp so erhalt man destruktive Interferenz Stellt man nun das Interferometer zunachst auf konstruktive Interferenz ein und fuhrt dann eine zusatzliche Phasenverschiebung D f displaystyle Delta varphi nbsp in einem der beiden Arme ein so kann man diese uber die Intensitat am Ausgang des Interferometers bestimmen Es gibt verschiedene Umsetzungen dieses Prinzips Mach Zehnder Interferometer Michelson Interferometer Sagnac Interferometer Fabry Perot Interferometer etc Funktechnik Bearbeiten Durch Phasenverschiebung zwischen den Antennenelementen einer Phased Array Antenne kann die Beobachtungsrichtung sehr schnell umgeschaltet werden Die genaue Analyse der Phasenverschiebungen zwischen den Einzelantennen von Radioteleskopen erlaubt es die Richtung entfernter Strahlungsquellen ausserordentlich exakt zu ermitteln Ein Antennendiagramm zeigt die Strahlungscharakteristik von Einzelantennen oder Antennengruppen deren Gestalt durch Interferenz festgelegt wird Bei der Yagi Uda Antenne wird auf diese Weise die Strahlungsenergie in eine schmale Vorwartskeule gebundelt wodurch sich die gewunschte Richtwirkung ergibt Im Balanced Duplexer wird bei hoher Sendeleistung eine Gasentladungsrohre gezundet die auf die Wellen fast wie ein Kurzschluss wirkt Durch geschickte Energieverteilung auf zwei getrennte Zweige eines Hohlleiters mit unterschiedlicher Phasenverschiebung und anschliessendes Zusammenfuhren beider Anteile wird erreicht dass die Sendeenergie zur Antenne fliesst konstruktive Interferenz und nicht zum Empfanger destruktive Interferenz Ein Diplexer ermoglicht durch destruktive bzw konstruktive Interferenz in getrennten Zweigen einer Anordnung aus Hohlleitern dass zwei Funkgerate unterschiedlicher Wellenlange mit einer Antenne betrieben werden konnen Auf ahnliche Weise wird in einem Ringkoppler die Summe bzw Differenz zweier gleichfrequenter Signale gebildet Interferenz in der Quantenmechanik BearbeitenAnschauliche Erklarung Bearbeiten nbsp Interferenzmuster von Elektronen nach Beugung am DoppelspaltIn der Quantenmechanik spielen Interferenzphanomene eine entscheidende Rolle Teilchen und allgemeiner beliebige Zustande eines Systems werden durch Wellenfunktionen beschrieben Diese sind die Losungen der Schrodingergleichung die eine Form ahnlich einer Wellengleichung annehmen kann Damit konnen sich Teilchen also Materie in der Quantenmechanik wie Wellen verhalten und auch interferieren siehe auch Welle Teilchen Dualismus Materiewellen Ein bekanntes Beispiel ist etwa die Interferenz von Elektronen in einem Doppelspaltexperiment 7 siehe die Bilder rechts oder die Interferenz zweier Bose Einstein Kondensate Der Arbeitsgruppe von Anton Zeilinger ist es 1999 gelungen ein Interferenzmuster von Fullerenen Molekulen aus 60 oder 70 Kohlenstoff Atomen zu beobachten Dieses sind bei weitem nicht die schwersten Teilchen fur die Quanteninterferenz beobachtet werden konnte 8 9 Die Forschungsgruppe rund um Markus Arndt setzte die von Zeilinger initiierten Experimente an der Universitat Wien fort und konnte 2010 Quanteninterferenz mit Molekulen aus bis zu 430 Atomen und Massen bis fast 7000 atomaren Masseneinheiten zeigen 10 Bemerkenswert an dieser Form von Interferenz ist allerdings dass die Messung welchen Weg ein Quantenobjekt gewahlt hat Welcher Weg Information dazu fuhrt dass auch nur noch dieser benutzt wird also keine Interferenz auftritt In einer Doppelspaltanordnung hangt das Interferenzmuster also davon ab ob man herausfinden kann welchen Weg durch Spalt 1 oder Spalt 2 das Quantenobjekt nahm Dies gilt auch wenn der Weg des Quantenobjekts nicht schon beim Passieren der Spalte sondern erst spater festgestellt wird verzogerter Messprozess Nur wenn eine Gewinnung der Welcher Weg Information nie erfolgte oder sie durch einen Quantenradierer wieder getilgt wurde ergibt sich hinter dem Doppelspalt ein Interferenzbild 11 Mathematische Fassung Bearbeiten In der Bra Ket Notation lasst sich ein beliebiger quantenmechanischer Zustand in einer orthonormierten Basis i displaystyle i rangle nbsp i j d i j displaystyle langle i j rangle delta ij nbsp darstellen Dabei sind die c i b i C displaystyle c i b i in mathbb C nbsp komplexe Koeffizienten ps i c i i ϕ i b i i displaystyle psi rangle sum limits i c i cdot i rangle phi rangle sum limits i b i cdot i rangle nbsp Fur die Wahrscheinlichkeit dass ein System im Zustand ps displaystyle psi rangle nbsp bei der Messung den Zustand ϕ displaystyle phi rangle nbsp ergibt lautet dann P ps ϕ ps ϕ 2 i c i b i 2 i j c i c j b i b j i c i 2 b i 2 i j c i c j b i b j displaystyle mathcal P psi rightarrow phi langle psi phi rangle 2 left sum limits i c i ast b i right 2 sum limits i j c i ast c j b i ast b j sum limits i c i 2 b i 2 sum limits i neq j c i ast c j b i ast b j nbsp Wichtig ist hier dass nicht die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten der Teilchen r x x ps 2 displaystyle rho x langle x psi rangle 2 nbsp uberlagert werden sondern die komplexen Wellenfunktionen selbst Wurden die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten uberlagert so wurde man in obiger Formel den hinteren Interferenzanteil verlieren und das Interferenzmuster verschwindet De Broglie postulierte bereits Anfang des 20 Jahrhunderts dass allen massiven Teilchen eine Wellenlange l h p displaystyle lambda tfrac h p nbsp zugeschrieben werden kann wobei p displaystyle p nbsp der Impuls des Teilchens ist und h displaystyle h nbsp das Plancksche Wirkungsquantum Mit dieser Wellenlange kann man direkt die Wellenfunktion f x t displaystyle f vec x t nbsp fur ein Teilchen konstruieren und so die Interferenzmuster mit den weiter oben fur Licht beschriebenen Methoden berechnen Siehe auch BearbeitenFresnel Arago GesetzeLiteratur BearbeitenClaude Cohen Tannoudji Bernard Diu Franck Laloe Joachim Streubel Jochen Balla Quantenmechanik Band 1 3 Auflage Walter de Gruyter Berlin New York 2007 ISBN 978 3 11 019324 4 Claude Cohen Tannoudji Bernard Diu Franck Laloe Quantenmechanik Band 2 3 Auflage Walter de Gruyter Berlin New York 2008 ISBN 978 3 11 020149 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Interferenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Interaktive Animation zur Interferenz von Kreiswellen Simulationen mit Zeitfunktionen Online Rechner fur Interferenzfarben an dunnen Schichten Interferenz von einzelnen Photonen im Interferometer mit Quantenradierer QuantumLab Beugung und Interferenz LEIFI Simulation zu Interferenz zweier stehender Wellen Animierter Film zur Farbe von Seifenblasen englisch Video Erzeugung und Uberlagerung koharenter Wellen zu Interferenzstrukturen Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 2004 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF C 14880 Einzelnachweise Bearbeiten R E Allen H W Fowler F G Fowler The Concise Oxford dictionary of current English Clarendon Press Oxford University Press Oxford New York 1990 ISBN 0 19 861200 1 B M Rodriguez Lara und I Ricardez Vargas Interference with polarized light beams Generation of spatially varying polarization In American Journal of Physics 77 2009 S 1135 1143 arxiv 0904 0204 Wolfgang Demtroder Experimentalphysik 3 Atome Molekule und Festkorper 4 Auflage Springer 2010 ISBN 978 3 642 03911 9 S 366 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Helmut Lindner Wolfgang Siebke Bearb Physik fur Ingenieure Fachbuchverl Leipzig im Carl Hanser Verl Munchen Wien 2006 ISBN 978 3 446 40609 4 S 389 Hans Joachim Eichler Heinz Detlef Kronfeldt Jurgen Sahm Das Neue Physikalische Grundpraktikum Springer 2006 ISBN 3 540 21453 4 S 409 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Katja Bammel Schall gegen Schall aktive Larmunterdruckung In Physik Journal Band 6 Nr 2 2007 S 42 pro physik de PDF abgerufen am 18 Mai 2014 A Tonomura J Endo T Matsuda T Kawasaki H Ezawa Demonstration of single electron buildup of an interference pattern In American Journal of Physics Band 57 Nr 2 1 Februar 1989 S 117 120 doi 10 1119 1 16104 Markus Arndt Olaf Nairz Julian Vos Andreae Claudia Keller Gerbrand van der Zouw Anton Zeilinger Wave particle duality of C60 molecules In Nature Band 401 Nr 6754 14 Oktober 1999 S 680 682 doi 10 1038 44348 atomwave org PDF abgerufen am 18 Mai 2014 Bjorn Brezger Lucia Hackermuller Stefan Uttenthaler Julia Petschinka Markus Arndt Anton Zeilinger Matter Wave Interferometer for Large Molecules In Physical Review Letters Band 88 Nr 10 26 Februar 2002 S 100404 doi 10 1103 PhysRevLett 88 100404 Stefan Gerlich Sandra Eibenberger Mathias Tomandl Stefan Nimmrichter Klaus Hornberger Paul J Fagan Jens Tuxen Marcel Mayor Markus Arndt Quantum interference of large organic molecules In Nature Communications 2 Article 263 doi 10 1038 ncomms1263 Michael Springer Welle oder Teilchen ein Test mit dem Quantenradierer In Spektrum der Wissenschaft Band 1 Spektrum der Wissenschaft Akademischer Verlag 1996 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Interferenz Physik amp oldid 233317348