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Der Welle Teilchen Dualismus ist eine Erkenntnis der Quantenphysik wonach den Objekten der Quantenphysik gleichermassen die Eigenschaften von klassischen Wellen wie die von klassischen Teilchen zugeschrieben werden mussen Klassische Wellen breiten sich im Raum aus Sie schwachen oder verstarken sich durch Uberlagerung und konnen gleichzeitig an verschiedenen Stellen prasent sein und dabei auch verschieden stark einwirken Ein klassisches Teilchen kann zu einem Zeitpunkt nur an einem bestimmten Ort anwesend sein Beide Eigenschaften scheinen sich gegenseitig auszuschliessen Trotzdem wurde in mehreren Schlusselexperimenten fur verschiedene Quantenobjekte belegt dass beide Eigenschaften vorliegen so dass man jedem Korper eine Materiewelle zuschreibt Die Frage ob Elektronen oder Lichtquanten Teilchen oder Wellen seien lasst sich nicht beantworten Sie sind vielmehr Quantenobjekte die je nach der Art der Messung die man an ihnen durchfuhrt unterschiedliche Eigenschaften in Erscheinung treten lassen Dieses Problem wurde in der Quantenmechanik in der Kopenhagener Deutung 1927 mit dem dort formulierten Komplementaritatsprinzip zunachst dahingehend gelost dass die Festlegung der jeweils beobachteten Eigenschaft nicht allein dem Quantenobjekt zuzuordnen sei sondern ein Phanomen der gesamten Anordnung aus Quantenobjekt und Messapparatur darstelle Spater entstanden eine Reihe weiterer Interpretationen der Quantenmechanik mit alternativen Erklarungsansatzen In der Alltagswelt taucht der Welle Teilchen Dualismus nicht auf weil die Wellenlange der Materiewelle bei makroskopischen Korpern um vieles zu klein ist um Phanomene hervorzurufen die eindeutig nur mit wellenartigem Verhalten zu erklaren sind Bei sehr kleinen Wellenlangen stimmen Wellenbild und Teilchenbild namlich trotz der verschiedenen Ansatze in ihren beobachtbaren Konsequenzen uberein wie aus dem Verhaltnis von Strahlenoptik und Wellenoptik schon fruher bekannt war Andererseits ist der Welle Teilchen Dualismus keineswegs auf die kleinsten Quantenobjekte beschrankt Er wurde im Experiment auch schon fur grosse Molekule aus uber 800 Atomen nachgewiesen Die Quantenfeldtheorie versteht sowohl Teilchen als auch Wechselwirkungen als diskrete Anregungen von Feldern Damit gibt es auf der formalen Ebene keinen Unterschied zwischen diesen beiden Kategorien Fur die Anschauung allerdings bleibt das Problem dass die zwei gegensatzlichen Bilder hier beide gelten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Doppelspaltexperiment 2 1 Versuchsaufbau 2 2 Klassische Wellen 2 3 Klassische Teilchen 2 4 Quantenobjekte 2 5 Diskussion 3 Schlusselexperimente 3 1 Compton Effekt 3 2 Elektronenbeugung am Kristallgitter 3 3 Interferenz grosserer Molekule 3 4 Neuere Experimente 4 Auflosung des Welle Teilchen Dualismus in der Quantenmechanik 4 1 Quantenmechanik und statistische Physik 4 2 Makroskopische Betrachtung 5 Anwendungsbeispiel Rontgenspektroskopie 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Vorgeschichte der Entdeckung des Welle Teilchen Dualismus bei elektromagnetischer Strahlung reicht ins 17 Jahrhundert zuruck als die Gesetze der geometrischen Optik fur Reflexion und Brechung von Lichtstrahlen naher erforscht wurden Dabei entstanden zwei konkurrierende Theorien Christiaan Huygens 1629 1695 konnte die optischen Gesetze mithilfe der Wellenvorstellung deuten und gilt deshalb als Begrunder der Wellenoptik Das von ihm entwickelte huygenssche Prinzip wird heute noch unverandert angewendet Isaac Newton 1643 1727 deutete dieselben Gesetze mithilfe der Korpuskelvorstellung nach der das Licht einen Strom schneller leichter Teilchen darstellt Beide Theorien stimmten mit den damaligen Beobachtungen gleich gut uberein obwohl ihre Ausgangspunkte unvereinbar erschienen In Ermangelung experimenteller Moglichkeiten der Unterscheidung setzte sich vor allem dank der grosseren Autoritat Newtons zunachst die Korpuskeltheorie durch Doch 1802 wies Thomas Young den Wellencharakter des Lichts nach Young demonstrierte mit dem Doppelspaltexperiment dass Licht sich durch Interferenz ausloschen kann was fur Teilchenstrahlen undenkbar ist Allgemein anerkannt wurde die Wellennatur des Lichts erst spat im 19 Jahrhundert nachdem weitere Entdeckungen gemacht worden waren die nicht zur Korpuskeltheorie passten Polarisation Francois Arago u a Beugung theoretische Vorhersage durch Augustin Jean Fresnel u a experimenteller Nachweis des Poisson Flecks durch Arago 1821 geringere Fortpflanzungsgeschwindigkeit in optisch dichteren Medien Leon Foucault 1853 der Zusammenhang von Lichtgeschwindigkeit und Elektrodynamik James C Maxwell 1867 und die elektromagnetischen Wellen Heinrich Hertz 1886 1900 entdeckte Max Planck bei der Analyse des thermodynamischen Gleichgewichts zwischen den elektromagnetischen Wellen der Warmestrahlung und den umgebenden Wanden dass der Energieubertrag zwischen Strahlung und Materie nur in Quanten der Grosse E h f displaystyle E hf nbsp stattfinden kann h displaystyle h nbsp Plancksches Wirkungsquantum f displaystyle f nbsp Frequenz der Welle Planck nahm erstmals eine Quantisierung von Energiewerten des harmonischen Oszillators an siehe Quantenhypothese Dies geschah zunachst rein aus mathematischen Erwagungen 1905 wies Albert Einstein nach dass auch beim photoelektrischen Effekt der Energieubertrag an die Elektronen nicht mit Lichtwellen zu erklaren ist dafur aber mit Lichtquanten mit der von Planck angegebenen Energie E h f h c l displaystyle E h f h frac c lambda nbsp wobei c displaystyle c nbsp die Lichtgeschwindigkeit und l displaystyle lambda nbsp die Wellenlange des Photons sind Diese Beziehung gilt auch fur mechanische Wellen wie etwa fur Gitterschwingungen in einem Festkorper Die Quanten werden in diesem Fall Phononen genannt Schliesslich zeigte Einstein 1909 dass die Warmestrahlung statistische Fluktuationen zeigen muss deren Grosse man nur dadurch interpretieren kann dass die Strahlung selber aus Wellen und Quanten besteht Er forderte die Entwicklung einer Theorie in der die Strahlung sowohl Teilchencharakter als auch Wellencharakter hat und gilt damit als Urheber des Prinzips des Welle Teilchen Dualismus Die Losung vermutete er allerdings irrtumlich in der Richtung dass die stetig veranderliche elektromagnetische Welle durch die Uberlagerung der Felder vieler eng benachbarter singularer Punkte entstehen wurde 1 Auch andere namhafte Physiker darunter Max Planck und Niels Bohr bezweifelten dass dem Photon alle Eigenschaften eines Teilchens zugeschrieben werden mussten Diese Erkenntnis setzte sich erst mit der Entdeckung des Compton Effekts und seiner Deutung als elastischer Stoss zwischen einem Quant der elektromagnetischen Strahlung und einem Elektron durch Arthur Compton 1922 allgemein durch 2 Louis de Broglie postulierte im Jahre 1924 dass auch massebehaftete Teilchen einen Wellencharakter besitzen Er gab fur ein Teilchen mit dem Impuls p displaystyle p nbsp eine Wellenlange l displaystyle lambda nbsp von l h p displaystyle lambda frac h p nbsp an Mit Hilfe von de Broglies Formel konnte ein Beugungsverhalten von Teilchen vorhergesagt werden welches 1927 experimentell durch Beugung eines Elektronenstrahls an einem Nickel Kristall durch Davisson und Germer und schliesslich durch das Elektronen Doppelspaltexperiment von Claus Jonsson im Jahre 1961 bestatigt wurde Der Wellencharakter der Materie ist durch Interferenzexperimente heute auch fur weitaus grossere Teilchen beispielsweise komplexe Molekule wie Fullerene nachgewiesen Das Doppelspaltexperiment Bearbeiten Hauptartikel Doppelspaltexperiment nbsp Versuchsaufbau des Doppelspaltexperiments schematisch Ergebnisse des Doppelspaltversuchs nbsp Abb 1 Beugungsmuster einer klassischen Welle an einem Doppelspalt Computersimulation nbsp Abb 2 Verteilung von klassischen Teilchen Computersimulation nbsp Abb 3 Computersimulation Beugungsmuster von Quantenobjekten z B Elektronen nbsp Abb 4 Experimentelle Ergebnisse mit unterschiedlich vielen Elektronen Besonders eindrucklich zeigt sich das Verhalten von Quantenobjekten im sogenannten Doppelspaltexperiment Thomas Young konnte mit diesem Experiment erstmals die Wellennatur des Lichts nachweisen Die auf Newton zuruckgehende Korpuskeltheorie schien damit zunachst widerlegt Versuchsaufbau Bearbeiten Von einer Quelle gehen Strahlen aus es kann sich dabei um elektromagnetische Wellen oder Materieteilchen handeln und treffen auf eine Blende mit zwei sehr feinen eng beieinander liegenden Schlitzen Diese Blende wird Doppelspalt genannt Hinter der Blende befindet sich ein Schirm Die Strahlen die durch den Doppelspalt gelangen treffen auf den Schirm und werden dort in geeigneter Weise registriert Klassische Wellen Bearbeiten Handelt es sich bei den Strahlen um klassische Wellen so zeigen sie ein typisches Beugungsmuster wie es in der nebenstehenden Abbildung 1 zu sehen ist Je nach Wellenlange der Strahlung und Geometrie des Doppelspalts erscheinen Bereiche auf dem Schirm streifenformig hell oder dunkel Die hellsten Stellen befinden sich dort wo die beiden vom Doppelspalt ausgehenden Elementarwellen einen Wegunterschied aufweisen der ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlange ist denn dann sind die beiden Wellen in Phase und interferieren konstruktiv In der Mitte zwischen zwei solchen Stellen sind die beiden Wellen gegenphasig und loschen sich durch destruktive Interferenz gegenseitig aus Abgesehen von seinem streifenformigen Aufbau erscheint das Beugungsmuster kontinuierlich Die Helligkeit an einem Ort kann jeden beliebigen Wert zwischen volliger Dunkelheit und maximaler Beleuchtung annehmen Klassische Teilchen Bearbeiten Klassische Teilchen also einzelne Massenpunkte zeigen keine Interferenz siehe Abbildung 2 Sie gelangen entweder durch den linken oder den rechten Spalt und treffen dann jeweils innerhalb eines klar abgegrenzten Bereichs auf den Schirm Folglich erscheinen auf dem Schirm genau zwei helle Streifen je einer fur einen der beiden Spalte Bei genauerer Betrachtung fallt die kornige Struktur der beiden Streifen auf Jedes Teilchen trifft an genau einer Stelle auf und hinterlasst dort einen hellen Punkt Es gibt keinen kontinuierlichen Helligkeitsverlauf Ein Ort ist entweder hell oder dunkel markiert denn entweder wurde er von einem Teilchen getroffen oder nicht Quantenobjekte Bearbeiten Die Objekte der Quantenphysik verhalten sich hingegen so wie es die dritte und vierte Abbildung veranschaulichen Wie bei den klassischen Wellen zeigt die Intensitatsverteilung auf dem Schirm ein typisches Beugungsmuster Es muss also Interferenz auftreten Andererseits ist der Intensitatsverlauf nicht kontinuierlich Es erscheinen helle Punkte jedoch in unterschiedlicher Dichte Jedem Quantenobjekt kann also zumindest nachtraglich ein bestimmter Ort zugewiesen werden an dem es auf den Schirm getroffen ist Es handelt sich daher eindeutig um ein zahlbares punktformiges Objekt Diskussion Bearbeiten Die Quantenobjekte zeigen also offensichtlich Eigenschaften beider klassischen Modelle Sie interferieren miteinander was typisch fur Wellen ist Andererseits sind sie zahlbar und punktformig was der Wellennatur ganzlich widerspricht und eher auf eine Teilchennatur hinweist Es gelingt nicht eines der beiden Modelle widerspruchsfrei so zu modifizieren dass es alle Aspekte des Versuchsergebnisses erklaren konnte Beispielsweise kann ein Teilchen nur durch einen der beiden Spalte gehen jedoch nicht durch beide gleichzeitig Wenn man abwechselnd einen der beiden Spalte abdeckt so erhalt man die Verteilung von Teilchen die entweder durch den rechten oder durch den linken Spalt gegangen sind Dies entspricht naherungsweise der Verteilung aus Abbildung 2 wenn man uber die Beugungserscheinungen an den Kanten hinwegsieht die bei Quantenobjekten immer auftreten Offnet man wieder beide Spalte so erscheint das Beugungsmuster aus Abbildung 3 bzw 4 Daraus folgt dass man das Verteilungsmuster der Quantenobjekte auf dem Schirm nicht erklaren kann wenn man davon ausgeht dass das einzelne Quantenobjekt entweder den Weg durch den einen oder durch den anderen Spalt nimmt Trotzdem muss es sich um einzelne unteilbare punktformige Teilchen handeln denn als solche werden sie am Schirm raumlich und zeitlich getrennt voneinander registriert wie man besonders deutlich in Abb 4 b sieht Die Vorstellung einer raumlich ausgedehnten Welle die gleichzeitig durch beide Spalte gehen und danach mit sich selbst interferieren kann ist daher ebenso falsch Quantenobjekte zeigen also ein Verhalten das weder mit dem klassischen Wellenbild noch mit dem klassischen Teilchenbild befriedigend erklart werden kann Schlusselexperimente BearbeitenZunachst stutzte sich der Welle Teilchen Dualismus auf Untersuchungen zum Spektrum der Warmestrahlung Planck zum photoelektrischen Effekt und zur statistischen Schwankung der Warmestrahlung Einstein und theoretische Uberlegungen zur Moglichkeit der Materiewelle de Broglie Er war also eher indirekt entdeckt worden spielte aber in der Wellenmechanik Schrodinger eine zentrale Rolle Daher war es das Ziel weiterer Experimente den Welle Teilchen Dualismus auf wesentlich direktere Weise zu prufen Compton Effekt Bearbeiten Hauptartikel Compton Effekt Arthur Compton konnte 1923 nachweisen dass elektromagnetische Wellen sich bei der Streuung an Elektronen genau so verhalten wie ein Strom einzelner Teilchen die die Energie und den Impuls eines Photons besitzen und einen elastischen Stoss mit einem Elektron ausfuhren Damit zeigte Compton uberzeugend den Teilchencharakter der Quanten der Rontgenstrahlen im Experiment und zwar ausgerechnet mithilfe ihres Wellencharakters Dieser wurde dazu benutzt um in derselben Apparatur durch ein Interferenzphanomen namlich die Braggsche Beugung an einem Kristall die Wellenlange jedes gestreuten Photons vor und nach dem Stoss festzustellen 1925 konnte Compton zudem zeigen dass das gestossene Elektron gleichzeitig mit einem gestreuten Photon wegfliegt welches die zum Ablenkwinkel passende Energie hat Andere Erklarungsversuche waren damit widerlegt 3 Elektronenbeugung am Kristallgitter Bearbeiten Hauptartikel Davisson Germer Experiment Clinton Davisson und Lester Germer konnten 1927 zeigen dass ein Strahl von Elektronen teilweise ohne Energieverlust von einer Kristalloberflache zuruckgeworfen wird und dann Interferenzphanomene zeigt wie Rontgenstrahlung bei der Braggschen Beugung Das kann physikalisch nur mit einer Ausbreitung jedes Elektrons in Form einer Welle beschrieben werden Dass die Elektronen andererseits auch Teilchen sind wird im selben Experiment darin deutlich dass ein anderer Teil der einfallenden Elektronen jeweils mit einem Elektron des Kristalls elastisch zusammengestossen war und dadurch Energie verloren hatte Die so gestreuten Elektronen bilden kein Interferenzmuster 4 Sie sind durch die zufallige Energieabgabe nun inkoharent Interferenz grosserer Molekule Bearbeiten Um zu klaren ob der Welle Teilchen Dualismus nur elementaren Teilchen wie Photonen und Elektronen zukommt oder auch zusammengesetzten Systemen wurden Atome und Molekule untersucht Entsprechende Interferenzmuster wurden erstmals 1930 von Immanuel Estermann und Otto Stern mit H2 Molekulen nach Reflexion an einer Kristalloberflache von LiF nachgewiesen Sie entsprachen genau den fur die Molekule vorhergesagten Materiewellen Auf dem Weg zu Teilchen mit immer grosserer Masse gelang es in Wien 1999 Interferenzmuster an C60 zu erzeugen 5 Diese auch Buckyballs genannten Molekule bestehen aus 60 Kohlenstoffatomen die in Form eines Fussballs zusammengesetzt sind und insgesamt 360 Protonen 360 Neutronen und 360 Elektronen enthalten Sie sind etwa 1 nm gross und unter dem Raster Tunnel Mikroskop schon gut als kleine Materieklumpen zu sehen 6 Ihre de Broglie Wellenlange betrug etwa 3 pm und war damit vier bis funf Grossenordnungen kleiner als die Gitterkonstante von 100 nm die derzeit kleinste technisch realisierbare Die Interferenzmaxima auf dem Schirm in etwa 1 m Entfernung hatten daher einen Abstand von nur 0 03 mm Im Beugungsexperiment wurde der Teilchencharakter der Buckyballs auch dadurch deutlich dass sie nach Durchgang durch das Beugungsgitter einzeln gezahlt wurden 7 8 Das grosste Molekul mit dem bis 2016 solche Beugungsbilder erzeugt werden konnten ist Meso tetra pentafluorophenyl porphyrin TPPF20 C284H190F320N4S12 mit einer Molekulmasse von 10123 amu 9 Neuere Experimente Bearbeiten 2005 entwickelten Pariser Physiker um Yves Couder mit einem Oltropfchenexperiment ein makroskopisches System zum Test von de Broglies Ansatz Oltropfchen welche auf den Wellen eines Olbades surfen konnten quantenartige Verhaltensweisen zeigen Zum Beispiel folgten sie nur bestimmten quantisierten Bahnen die um das Zentrum der Flussigkeitsbader verliefen Und manchmal sprangen die Tropfchen zufallig zwischen den Bahnen hin und her so ahnlich wie es Elektronen in Atomen tun Neue Experimente von 2015 deuten jedoch darauf hin dass Couders Demonstration quantenahnlicher Phanomene nicht den strengen Bedingungen des Doppelspaltexperiments standhalt Gleichzeitig bringen diese Experimente auch de Broglies Pilotwellen Theorie zu Fall Wenn man namlich senkrecht zu den Spalten eine Trennwand einfugt welche die Pilotwelle bzw die Teilchen die den einen oder den anderen Spalt passieren werden schon weit vor dem Durchtritt trennt verlieren die Teilchen den Kontakt mit der Pilotwelle auf der anderen Seite der senkrecht zum Schirm angebrachten Barriere Ohne Kontakt zum Teilchen beziehungsweise Oltropfen geht der Wellenfront jedoch rasch die Puste aus sie kommt lange vor Erreichen des Spalts zum Erliegen Dadurch kann sich hinter dem Doppelspalt auch kein Interferenzmuster mehr bilden 10 Auf andere Art wird der Welle Teilchen Dualismus in Delayed Choice Experimenten verdeutlicht Auflosung des Welle Teilchen Dualismus in der Quantenmechanik BearbeitenJedes Teilchen wird in der Quantenmechanik durch eine Wellenfunktion beschrieben Die Wellenfunktion eines Teilchens ist komplexwertig und somit keine Messgrosse Lediglich ihr Betragsquadrat kann als Aufenthaltswahrscheinlichkeit genauer als Volumendichte der Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens gedeutet und im Experiment bestimmt werden Die zeitliche Entwicklung der Wellenfunktion des Teilchens und somit die Veranderung seiner Aufenthaltswahrscheinlichkeit wird durch die Schrodingergleichung beschrieben Quantenmechanik und statistische Physik Bearbeiten Im mikroskopischen Bereich dient der Welle Teilchen Dualismus als heuristische Erklarung fur einige physikalische Phanomene So hangt nach de Broglie die Wellenlange eines Teilchens von seiner Geschwindigkeit und somit auch von seiner Temperatur ab Bei niedrigen Temperaturen konnen die De Broglie Wellenlangen von Atomen grosser werden als der Atomdurchmesser und sich uberlappen wodurch teilweise die Effekte der Suprafluiditat von Helium 3 und Helium 4 erklart werden konnen Fur eine vollstandige und quantitative Behandlung dieser Themen muss jedoch die Quantenmechanik herangezogen werden Makroskopische Betrachtung Bearbeiten Der Wellencharakter der Teilchen zeigt sich nicht bei makroskopischen Gegenstanden was zwei prinzipielle Ursachen hat Selbst bei langsamer Bewegung haben makroskopische Gegenstande aufgrund ihrer grossen Masse eine Wellenlange die erheblich kleiner ist als die Abmessungen des Gegenstandes In diesem Fall kann man nicht mehr den gesamten Gegenstand als ein quantenmechanisches Objekt behandeln sondern muss seine Bestandteile separat beschreiben In makroskopischen Gegenstanden laufen permanent thermodynamisch irreversible Prozesse ab und es werden Photonen Warmestrahlung mit der Umgebung ausgetauscht Beides fuhrt zur Dekoharenz des Systems was bedeutet dass ein anfangs moglicherweise interferenzfahiger Zustand sich sehr schnell in einen nicht interferenzfahigen umwandelt der sich dann wie ein klassisches Teilchen also nicht wie eine Welle verhalt Anwendungsbeispiel Rontgenspektroskopie BearbeitenIn der Rontgenspektroskopie macht man sich die Eigenschaften der charakteristischen Rontgenstrahlung zunutze Das Rontgenspektrum eines Stoffes gibt Aufschluss uber den inneren Aufbau seiner Atome und kann daher fur die Analytik verwendet werden Die Messung kann entweder wellenlangen oder energiedispersiv erfolgen Bei der energiedispersiven Methode werden direkt die Energien der einzelnen Photonen bestimmt also in der klassischen Sprechweise eine Teilcheneigenschaft aus denen sich die atomaren Energieniveaus berechnen lassen Zum selben Zweck kann man aber auch die Wellenlange der Rontgenstrahlen messen also eine Welleneigenschaft Beide Energie und Wellenlange sind charakteristische Eigenschaften der Rontgenquanten die folglich weder klassische Wellen noch klassische Teilchen sein konnen Literatur BearbeitenRichard P Feynman QED Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie Piper Munchen 2018 ISBN 978 3 492 31316 2 englisch QED The strange theory of light and matter Princeton 1985 Ubersetzt von Siglinde Summerer Gerda Kurz Karl Mutze Leonhard Foitzik Wolfgang Krug Gunter Schreiber Hrsg ABC der Optik VEB F A Brockhaus Verlag Leipzig 1961 Wilhelm Westphal Hrsg Physikalisches Worterbuch Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1952 Einzelnachweise Bearbeiten Albert Einstein Uber die Entwickelung unserer Anschauungen uber das Wesen und die Konstitution der Strahlung in 81 Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte zu Salzburg 1909 Jorn Bleck Neuhaus Elementare Teilchen Von den Atomen uber das Standard Modell bis zum Higgs Boson 2 Auflage Springer Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 32578 6 doi 10 1007 978 3 642 32579 3 Kap 6 4 3 Arthur H Compton A Quantum Theory of the Scattering of X rays by Light Elements In Phys Rev Band 21 1923 S 483 502 Davisson C and Germer L H Diffraction of Electrons by a Crystal of Nickel In Phys Rev Band 30 1927 S 705 740 Markus Arndt Olaf Nairz Julian Vos Andreae Claudia Keller Gerbrand van der Zouw and Anton Zeilinger Wave particle duality of C60 molecules In Nature Band 401 Nr 6754 14 Oktober 1999 ISSN 0028 0836 S 680 682 doi 10 1038 44348 nature com abgerufen am 4 Oktober 2016 Thomas Juffmann Stefan Truppe Philipp Geyer Andras G Major Sarayut Deachapunya Hendrik Ulbricht and Markus Arndt Wave and Particle in Molecular Interference Lithography In Physical Review Letters Band 103 Nr 26 29 Dezember 2009 S 263601 doi 10 1103 PhysRevLett 103 263601 Immanuel Estermann Otto Stern Beugung von Molekularstrahlen In Zeitschrift fur Physik Band 61 1930 S 95 125 Olaf Nairz Markus Arndt Anton Zeilinger Quantum interference experiments with large molecules In American Journal of Physics Band 71 2003 S 319 doi 10 1119 1 1531580 Christian Brand Sandra Eibenberger Ugur Sezer Markus Arndt Matter wave physics with nanoparticles and biomolecules In Les Houches Summer School Session CVII Current Trends in Atomic Physics 2016 S 13 online PDF abgerufen am 13 Marz 2019 Natalie Wolchover Oltropfchen Experiment Aus fur analoge Quantentheorie In Spektrum de 21 Februar 2019 spektrum de abgerufen am 27 Februar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Welle Teilchen Dualismus amp oldid 236942801