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Der harmonische Oszillator in der Quantenmechanik beschreibt analog zum harmonischen Oszillator in der klassischen Physik das Verhalten eines Teilchens in einem Potential der Form V x 1 2 k x 2 1 2 m w 2 x 2 displaystyle V x frac 1 2 kx 2 frac 1 2 m omega 2 x 2 mit x displaystyle x Auslenkung k displaystyle k Richtgrosse m displaystyle m Masse w displaystyle omega KreisfrequenzEin solches quadratisches Potential bezeichnet man auch als harmonisches Potential Klassisch erhalt man dieses Potential fur ein System dessen Ruckstellkraft proportional zur Auslenkung aus der Ruhelage ist Da ein beliebiges Potential in der Nachbarschaft einer stabilen Gleichgewichtslage oft naherungsweise als harmonisches Potential beschrieben werden kann ist dies eines der wichtigsten Modellsysteme in der Quantenmechanik Zudem ist es eines der wenigen quantenmechanischen Systeme fur die eine genaue analytische Losung bekannt ist Inhaltsverzeichnis 1 Hamilton Operator und Eigenzustande im eindimensionalen Fall 2 Nullpunktenergie 3 Die Leiteroperatormethode 4 Harmonische Schwingung eines Wellenpakets und Koharenter Zustand 4 1 Harmonische Schwingung 4 2 Koharenter Zustand 4 3 Experiment 5 Klassischer Grenzfall 6 N dimensionaler harmonischer Oszillator 7 Gekoppelte harmonische Oszillatoren 8 Anwendungen 9 Quellen 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHamilton Operator und Eigenzustande im eindimensionalen Fall BearbeitenDer Hamilton Operator oder auch Energieoperator der in der Quantenmechanik die Gesamtenergie kinetische Energie potentielle Energie beschreibt ist fur den harmonischen Oszillator H p 2 2 m m w 2 x 2 2 ℏ 2 2 m D m w 2 x 2 2 displaystyle hat H frac hat p 2 2m frac m omega 2 hat x 2 2 frac hbar 2 2m Delta frac m omega 2 x 2 2 nbsp Dabei ist m displaystyle m nbsp die Teilchenmasse und w displaystyle omega nbsp die Eigenkreisfrequenz des Oszillators In der hier gewahlten Ortsdarstellung ist der Ortsoperator x x displaystyle hat x x nbsp und der Impulsoperator p i ℏ displaystyle hat p mathrm i hbar nabla nbsp Die quadrierte Ortsableitung ist durch den Laplace Operator 2 D displaystyle nabla 2 Delta nbsp ausgedruckt Die stationare Schrodinger Gleichung H ps n x E n ps n x displaystyle hat H psi n x E n psi n x nbsp fur den eindimensionalen harmonischen Oszillator lautet damit ℏ 2 2 m D ps n x 1 2 m w 2 x 2 ps n x E n ps n x displaystyle frac hbar 2 2m Delta psi n x frac 1 2 m omega 2 x 2 psi n x E n psi n x nbsp nbsp Orts Wellenfunktionen eines Teilchens im harmonischen Potential in den Zustanden n 0 7 nbsp Zu den Orts Wellenfunktionen gehorende Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte Normierbare Losungen dieser linearen Differentialgleichung ergeben sich nur fur die Eigenwerte E n ℏ w n 1 2 displaystyle E n hbar omega left n frac 1 2 right nbsp Die Losungsfunktionen also die Energieeigenfunktionen des harmonischen Oszillators sind die Hermite Funktionen Herleitung z B uber die Leiteroperatormethode moglich s u ps n x m w p ℏ 1 4 1 2 n n H n m w ℏ x e 1 2 m w ℏ x 2 displaystyle psi n x left frac m omega pi hbar right frac 1 4 frac 1 sqrt 2 n n H n left sqrt frac m omega hbar x right e frac 1 2 frac m omega hbar x 2 nbsp Die charakteristische Langen Konstante b ℏ m w displaystyle b sqrt frac hbar m omega nbsp wird als Oszillatorlange bezeichnet und kann als naturliche Langeneinheit genutzt werden Mit y x b displaystyle y frac x b nbsp vereinfacht sich die letzte Formel zu ps n x 1 p b 2 1 4 1 2 n n H n y e y 2 2 displaystyle psi n x left frac 1 pi b 2 right frac 1 4 frac 1 sqrt 2 n n H n left y right e frac y 2 2 nbsp Dabei sind H n y displaystyle H n y nbsp die Hermite Polynome H n y 1 n e y 2 d n d y n e y 2 displaystyle H n y 1 n e y 2 frac mathrm d n mathrm d y n left e y 2 right nbsp oder aquivalent H n y e y 2 2 y d d y n e y 2 2 displaystyle H n y e frac y 2 2 left y frac mathrm d mathrm d y right n e frac y 2 2 nbsp also H 0 y 1 H 1 y 2 y H 2 y 2 y 2 2 4 y 2 2 H 3 y 2 y 3 6 2 y 8 y 3 12 y H 4 y 2 y 4 12 2 y 2 12 16 y 4 48 y 2 12 displaystyle begin aligned H 0 y amp 1 H 1 y amp 2y H 2 y amp 2y 2 2 4y 2 2 H 3 y amp 2y 3 6 2y 8y 3 12y H 4 y amp 2y 4 12 2y 2 12 16y 4 48y 2 12 ldots end aligned nbsp Der Grundzustand n 0 displaystyle n 0 nbsp hat die Form einer Gauss Kurve mit der Operatorlange b displaystyle b nbsp als Standardabweichung Er bildet ein Wellenpaket das nur aus einem Wellenberg besteht und das minimale Produkt aus Orts und Impulsunscharfe aufweist ps 0 x 1 p b 2 1 4 e 1 2 x 2 b 2 displaystyle psi 0 x left frac 1 pi b 2 right frac 1 4 e frac 1 2 frac x 2 b 2 nbsp Die nebenstehende obere Grafik zeigt oben die ersten acht Wellenfunktionen ps n x displaystyle psi n x nbsp darunter deren Betragsquadrat das die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens angibt Das gegebene harmonische Potential ist die blaue Parabel Die Hohen der Nulllinien entsprechen den Energieniveaus so dass ihre Schnittpunkte mit der Potentialkurve die Orte kennzeichnen an denen ein klassisches Teilchen gleicher Energie umkehren wurde Der schnelle Abfall der Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Aussenbereich ruhrt in der Formel fur die ps n x displaystyle psi n x nbsp von dem Faktor e 1 2 m w ℏ x 2 displaystyle e frac 1 2 frac m omega hbar x 2 nbsp her Nullpunktenergie Bearbeiten nbsp Vergleich zwischen klassischem und quantenmechanischem Oszillator Hauptartikel Nullpunktenergie Der Zustand mit der niedrigsten Energie liegt somit E 0 1 2 ℏ w displaystyle E 0 frac 1 2 hbar omega nbsp uber dem Potentialminimum Dadurch ist das Teilchen in Ubereinstimmung mit der heisenbergschen Unscharferelation nicht exakt bei x 0 p 0 displaystyle x 0 p 0 nbsp lokalisiert wie man es von einem klassischen Oszillator erwarten wurde Man spricht hier von einer Nullpunktenergie bzw Nullpunktsschwingung In den Quantenfeldtheorien fuhrt dies zu Vakuumfluktuationen Die Leiteroperatormethode BearbeitenDas Problem des harmonischen Oszillators in der Quantenmechanik lasst sich auch mithilfe der Methode der Erzeugungs und Vernichtungsoperatoren behandeln Sie wurde von Paul Dirac basierend auf Arbeiten von Niels Bohr und Otto Wiener entwickelt und wird auch algebraische Methode genannt Fur diesen Losungsweg definiert man den dimensionslosen Operator a m w 2 ℏ x i m w p displaystyle hat a sqrt frac m omega 2 hbar left hat x frac i m omega hat p right nbsp Der adjungierte Operator ist dann a m w 2 ℏ x i m w p displaystyle hat a dagger sqrt frac m omega 2 hbar left hat x frac i m omega hat p right nbsp Daraus folgt die Darstellung des Ortsoperators und des Impulsoperators durch x ℏ 2 m w a a displaystyle hat x sqrt frac hbar 2m omega hat a dagger hat a nbsp p i ℏ m w 2 a a displaystyle hat p i sqrt frac hbar m omega 2 hat a dagger hat a nbsp Unter Benutzung der kanonischen Vertauschungsrelation p x i ℏ displaystyle hat p hat x i hbar nbsp kann man den Hamiltonoperator dann durch das Produkt aus a displaystyle hat a nbsp und a displaystyle hat a dagger nbsp darstellen H ℏ w a a 1 2 displaystyle hat H hbar omega left hat a dagger hat a frac 1 2 right nbsp Ebenso ergibt sich die Vertauschungsrelation a a 1 displaystyle hat a hat a dagger 1 nbsp mit der man die Operatoridentitaten H a a H ℏ w displaystyle hat H hat a dagger hat a dagger hat H hbar omega nbsp und H a a H ℏ w displaystyle hat H hat a hat a hat H hbar omega nbsp zeigen kann Angewandt auf einen Energieeigenzustand ps displaystyle psi rangle nbsp ergeben diese Gleichungen dass a ps displaystyle hat a dagger psi rangle nbsp ebenfalls ein Energieeigenzustand ist und zwar zu einer um ℏ w displaystyle hbar omega nbsp hoheren Energie Entsprechend ist a ps displaystyle hat a psi rangle nbsp Eigenzustand zur um ℏ w displaystyle hbar omega nbsp niedrigeren Energie Da die Anwendung dieser Operatoren die Energie des Zustandes um jeweils ein Energiequant verandern bezeichnet man sie als Leiteroperatoren oder auch als Erzeugungs und Vernichtungsoperatoren oder als Auf und Absteigeoperatoren Da der Operator H displaystyle hat H nbsp als Summe von Quadraten hermitescher Operatoren positiv definit ist ist die Energie nach unten beschrankt Wiederholte Anwendung des Absteigeoperators a displaystyle hat a nbsp auf einen Eigenzustand wurde aber zu negativen Eigenwerten der Energie fuhren wenn dies nicht an einem Zustand ps 0 displaystyle psi 0 rangle nbsp dadurch abbricht dass a ps 0 displaystyle hat a psi 0 rangle nbsp gleich dem Nullvektor ist Dieser ist der Grundzustand seine Eigenwertgleichung ist H ps 0 ℏ w a a 1 2 ps 0 1 2 ℏ w ps 0 displaystyle hat H psi 0 rangle hbar omega hat a dagger hat a 1 2 psi 0 rangle frac 1 2 hbar omega psi 0 rangle nbsp Die Grundzustandsenergie ist also ℏ w 2 displaystyle hbar omega 2 nbsp Der n displaystyle n nbsp te angeregte Zustand ergibt sich durch n displaystyle n nbsp fache Anwendung des Aufsteigeoperators ps n 1 n a n ps 0 displaystyle psi n rangle frac 1 sqrt n left hat a dagger right n psi 0 rangle nbsp Der Vorfaktor ergibt sich aus der Forderung dass die Eigenzustande normiert sein sollen Seine Energie ist E n n 1 2 ℏ w displaystyle E n n 1 2 hbar omega nbsp Zur Vereinfachung schreibt man die Eigenzustande zur Energie E n displaystyle E n nbsp auch einfach als n displaystyle n rangle nbsp Aus der Darstellung von H displaystyle hat H nbsp folgt dass die Anwendung des Operators n a a displaystyle hat n hat a dagger hat a nbsp auf Energieeigenzustande gerade die Zahl n displaystyle n nbsp also die Anzahl der Energiequanten ergibt weswegen er auch Anzahloperator genannt wird Eine besonders wichtige Eigenschaft der Kletteroperatoren ist diese a n n 1 n 1 displaystyle a dagger left n right rangle sqrt n 1 left n 1 right rangle nbsp a n n n 1 displaystyle a left n right rangle sqrt n left n 1 right rangle nbsp Statt aus der Schrodingergleichung lasst sich die Wellenfunktion ps 0 x displaystyle psi 0 x nbsp des Grundzustands ps 0 displaystyle psi 0 rangle nbsp aus der Gleichung a ps 0 0 displaystyle hat a psi 0 rangle 0 nbsp bestimmen wenn man diese algebraische Gleichung in Ortsdarstellung als Differentialgleichung 1 Ordnung ausdruckt In der Variable y m w ℏ x x b displaystyle y sqrt frac m omega hbar x frac x b nbsp geschrieben lautet diese Gleichung y y ps 0 y 0 displaystyle left y frac partial partial y right psi 0 y 0 nbsp und hat die leicht zu findende Losung ps 0 y c o n s t e 1 2 y 2 displaystyle psi 0 y const cdot e frac 1 2 y 2 nbsp Die Wellenfunktionen der angeregten Zustande erhalt man durch n displaystyle n nbsp fache Anwendung des Aufsteigeoperators auf ps 0 x displaystyle psi 0 x nbsp Diese algebraische Methode ist eine der Grundlagen der zweiten Quantisierung und ebnete den Weg zur Quantenfeldtheorie Weiteres hierzu ist unter Erzeugungs und Vernichtungsoperator zu finden Harmonische Schwingung eines Wellenpakets und Koharenter Zustand Bearbeiten nbsp Zeitentwicklung von oben nach unten eines quasiklassischen Zustandes im harmonischen PotentialHarmonische Schwingung Bearbeiten Setzt man ein Wellenpaket von der Form des Grundzustands ps 0 displaystyle psi 0 nbsp zur Zeit t 0 displaystyle t 0 nbsp mit dem Mittelpunkt an eine Stelle X 0 displaystyle X 0 nbsp dann ist dessen Wellenfunktion durch PS x t 0 m w p ℏ 1 4 e m w 2 ℏ x X 0 2 displaystyle Psi x t 0 left frac m omega pi hbar right frac 1 4 e frac m omega 2 hbar x X 0 2 nbsp gegeben 1 Beim Einsetzen in die Schrodingergleichung zeigt sich dass dieses Wellenpaket ohne Formanderung in dem Parabelpotential eine harmonische Schwingung mit der Amplitude X 0 displaystyle X 0 nbsp und der Frequenz w displaystyle omega nbsp ausfuhrt siehe Abbildung von oben nach unten Es verhalt sich exakt wie ein klassisches Teilchen mit der Energie E k l a s s 1 2 m w 2 X 0 2 displaystyle E mathrm klass frac 1 2 m omega 2 X 0 2 nbsp die auch klassisch zu den Anfangsbedingungen X 0 displaystyle X 0 nbsp bei P 0 0 displaystyle P 0 0 nbsp gehort Zu jedem Zeitpunkt erfullen die Erwartungswerte X t displaystyle X t nbsp und P t displaystyle P t nbsp von Ort und Impuls die Energieerhaltung E k l a s s 1 2 m P t 2 1 2 m w 2 X t 2 displaystyle E mathrm klass frac 1 2m P t 2 frac 1 2 m omega 2 X t 2 nbsp Gibt man dem Wellenpaket einen Anfangsimpuls P 0 displaystyle P 0 nbsp dann heisst die Wellenfunktion PS x t 0 m w p ℏ 1 4 e m w 2 ℏ x X 0 2 e i ℏ P 0 x displaystyle Psi x t 0 left frac m omega pi hbar right frac 1 4 e frac m omega 2 hbar x X 0 2 e frac i hbar P 0 x nbsp und schwingt exakt wie ein klassisches Teilchen mit der Energie E k l a s s 1 2 m P 0 2 1 2 m w 2 X 0 2 displaystyle E mathrm klass frac 1 2m P 0 2 frac 1 2 m omega 2 X 0 2 nbsp die auch klassisch zu den Anfangsbedingungen X 0 P 0 displaystyle X 0 P 0 nbsp gehort Die Amplitude X max displaystyle X text max nbsp ist die Auslenkung am Umkehrpunkt beim Impuls Null und ergibt sich aus E k l a s s 1 2 m w 2 X max 2 displaystyle E mathrm klass frac 1 2 m omega 2 X text max 2 nbsp Die Wellenfunktion PS x t 0 displaystyle Psi x t 0 nbsp kann als Linearkombination der normierten Energie Eigenfunktionen dargestellt werden PS x t 0 0 c n ps n x displaystyle Psi x t 0 sum 0 infty c n psi n x nbsp Wenn die Anfangsbedingungen in einer dimensionslosen komplexen Zahl zusammengefasst werden a 0 m w 2 ℏ X 0 i 1 2 m ℏ w P 0 displaystyle alpha 0 sqrt frac m omega 2 hbar X 0 mathrm i sqrt frac 1 2m hbar omega P 0 nbsp ergeben sich die Koeffizienten c n displaystyle c n nbsp in Abhangigkeit von a 0 displaystyle alpha 0 nbsp c n e a 0 2 2 a 0 n n displaystyle c n e frac alpha 0 2 2 frac alpha 0 n sqrt n nbsp Diese Entwicklung folgt aus der Gleichung fur die Erzeugende Funktion der Hermite Polynome wenn man diese mithilfe der oben angegebenen Formel fur die Eigenfunktionen ps n x displaystyle psi n x nbsp ausdruckt Fur a 0 0 displaystyle alpha 0 0 nbsp klassisch also die Ruhelage verschwinden alle Amplituden c n displaystyle c n nbsp bis auf c 0 1 displaystyle c 0 1 nbsp fur PS x t 0 displaystyle Psi x t 0 nbsp kommt richtig der Grundzustand heraus Die einzelnen Energieeigenzustande sind demnach mit den Gewichten c n 2 e m m n n displaystyle c n 2 e mu frac mu n n nbsp vertreten worin der Parameter m E k l a s s ℏ w a 0 2 2 displaystyle mu E mathrm klass hbar omega alpha 0 2 2 nbsp die klassische Energie in Einheiten der Energiequanten angibt Diese Formel gibt eine Poisson Verteilung wieder die ihr Maximum bei den Zahlen n max m displaystyle n text max approx mu nbsp hat also denjenigen Quantenzahlen die der klassischen Energie E k l a s s displaystyle E mathrm klass nbsp entsprechen Die relative Standardabweichung um das Maximum ist 1 n max displaystyle tfrac 1 sqrt n text max nbsp und damit bei klassischen Systemen unbeobachtbar klein Der quantenmechanische Erwartungswert der Energie ist E E klass 1 2 ℏ w displaystyle langle E rangle E text klass frac 1 2 hbar omega nbsp Das zeitliche Verhalten der Wellenfunktion erhalt man wenn jede Energieeigenfunktion mit ihrer Zeithabhangigkeit eingesetzt wird PS x t 0 c n ps n x e i n 1 2 w t displaystyle Psi x t sum 0 infty c n psi n x e mathrm i n 1 2 omega t nbsp Dadurch ergeben sich ein gemeinsamer Phasenfaktor e i w t 2 displaystyle e mathrm i omega t 2 nbsp und veranderte Koeffizienten c n e a 0 2 2 a 0 e i w t n n displaystyle c n e frac alpha 0 2 2 frac alpha 0 e mathrm i omega t n sqrt n nbsp Der Zustand PS x t displaystyle Psi x t nbsp zu einer beliebigen Zeit sieht also genau so aus wie das Wellenpaket zur Zeit t 0 displaystyle t 0 nbsp nur mit veranderter Anfangsbedingung a t a 0 e i w t displaystyle alpha t alpha 0 e mathrm i omega t nbsp Deren Veranderung ist eine Rotation in der komplexen Ebene also ein harmonisches Oszillieren von Real und Imaginarteil d h von Ort und Impuls Historische Anmerkung Als Erwin Schrodinger im Fruhjahr 1926 die Wellenmechanik entwickelte stiess er schon fruh auf dieses Beispiel fur quasiklassisches Verhalten eines Wellenpakets 2 Er knupfte daran die schliesslich vergebliche Hoffnung Teilchen generell als Wellenpakete ansehen zu konnen und somit die Quantenmechanik letztlich zu einem Zweig der klassischen Physik zu machen 3 Koharenter Zustand Bearbeiten Der Zustand PS displaystyle Psi nbsp des oszillierenden Wellenpakets wird als koharenter Zustand oder quasiklassischer Zustand bezeichnet und meist so geschrieben a e a 2 2 n 0 a n n n displaystyle left alpha right rangle e frac alpha 2 2 sum n 0 infty frac alpha n sqrt n left n right rangle nbsp Er ist Eigenzustand zum nicht hermiteschen Absteigeoperator a displaystyle hat a nbsp mit dem komplexen Eigenwert a displaystyle alpha nbsp a a a a displaystyle hat a left alpha right rangle alpha left alpha right rangle nbsp Die zeitliche Entwicklung des Zustands ist wegen n t e i w n t n t 0 e i w t 2 e i w t n n t 0 displaystyle left n t right rangle e mathrm i omega n t cdot left n right rangle t 0 e mathrm i omega t 2 e mathrm i omega t n cdot left n right rangle t 0 nbsp dadurch gegeben dass der Parameter a a 0 displaystyle alpha alpha 0 nbsp durch a t a e i w t displaystyle alpha t alpha cdot e mathrm i omega t nbsp ersetzt wird und der Zustand mit dem von n displaystyle n nbsp unabhangigen also hier unerheblichen Phasenfaktor e i w t 2 displaystyle e mathrm i omega t 2 nbsp multipliziert wird a t e i w t 2 e a 2 2 n 0 a t n n n displaystyle left alpha t right rangle e mathrm i omega t 2 cdot e frac alpha 2 2 sum n 0 infty frac alpha t n sqrt n left n right rangle nbsp Der Parameter a t displaystyle alpha t nbsp lauft demnach in der komplexen Ebene auf einem Kreis um den Ursprung so dass sein Realteil und sein Imaginarteil mit der Kreisfrequenz w displaystyle omega nbsp um p 2 displaystyle pi 2 nbsp phasenversetzt harmonisch oszillieren Der Zustand hat die gleiche Gestalt wie bei t 0 displaystyle t 0 nbsp nur mit anderen Anfangsbedingungen X t P t displaystyle X t P t nbsp deren zeitliches Verhalten eine harmonische Schwingung beschreibt Wichtig sind solche Zustande bei der Beschreibung von koharenter Strahlung da man zeigen kann dass sich das Lichtfeld in der Quantenfeldtheorie auf harmonische Oszillatoren einer fur jede Mode des Feldes zuruckfuhren lasst siehe auch koharente Strahlung Experiment Bearbeiten nbsp Anregung eines quasiklassischen Zustand im MolekulIn Experimenten kann in einem zweiatomigen Molekul z B Wasserstoff H2 also einem Quantensystem ein Zustand erzeugt werden der diesem quasiklassischen Zustand nahekommt Oben wurde bereits erlautert dass man fur die Schwingung der Kerne zweiatomiger Molekule den harmonischen Oszillator als Naherung verwenden kann Dazu regt man das Molekul mit Hilfe eines intensiven Femtosekundenlasers an 4 In der folgenden Abbildung ist das Geschehen schematisch gezeigt Zunachst wird mit einem Laserpuls eine tiefliegende schmale Wellenfunktion in einen hoheren Energiezustand angehoben Dort bleibt sie weiter lokalisiert und beginnt sich als quasiklassischer Zustand im Potential zu bewegen d h die beiden Kerne fuhren naherungsweise harmonische Schwingungen gegeneinander aus Zur Messung wird dann ein zweiter Puls mit einer Quantenenergie eingestrahlt die bei genugend grossem Abstand der Kerne gerade zur Spaltung des Molekuls ausreicht Die Bruchstucke werden nachgewiesen aus ihrer kinetischen Energie kann auf den Abstand bei der Spaltung und damit auf die genauere Form des Potentials geschlossen werden Klassischer Grenzfall BearbeitenDie zeitabhangigen Energieeigenfunktionen gehoren zu stationaren Zustanden und lassen nichts von einer harmonischen Schwingung erkennen Jedoch geht die Aufenthaltswahrscheinlichkeit Im Grenzfall grosser Quantenzahlen n displaystyle n nbsp in die klassische Aufenthaltswahrscheinlichkeit uber Diese klassische Wahrscheinlichkeitsdichte ist proportional zur inversen Geschwindigkeit 1 v displaystyle 1 v nbsp Je kleiner die Geschwindigkeit v displaystyle v nbsp des klassischen Teilchens im Potential ist desto langer verweilt es an einem entsprechenden Ort Die Geschwindigkeit an jedem Ort kann man direkt aus dem Energiesatz ableiten Die folgende Abbildung zeigt die klassische und die quantenmechanische Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte Je grosser n displaystyle n nbsp wird desto ahnlicher werden sich die Kurven nbsp Vergleich zwischen der ortsabhangigen Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte eines QM Oszillators blau bei n 70 und der eines klassischen Oszillators rot N dimensionaler harmonischer Oszillator BearbeitenDer eindimensionale harmonische Oszillator kann leicht auf den N dimensionalen Fall erweitert werden Der Hamilton Operator in N displaystyle N nbsp Dimensionen ist H p 2 2 m 1 2 m w 2 r 2 i 1 N p i 2 2 m 1 2 m w 2 x i 2 displaystyle hat H left frac hat p 2 2m frac 1 2 m omega 2 hat r 2 right sum i 1 N left frac hat p i 2 2m frac 1 2 m omega 2 hat x i 2 right nbsp Daraus wird deutlich dass der N dimensionale harmonische Oszillator genau N displaystyle N nbsp unabhangigen eindimensionalen harmonischen Oszillatoren mit der gleichen Masse und Ruckstellkraft entspricht denn eine Summe aus N displaystyle N nbsp unabhangigen Eigenfunktionen fur jede Koordinate nach dem obigen eindimensionalen Schema lost die Schrodingergleichung Dies ist eine vorteilhafte Eigenschaft des r 2 x 1 2 x 2 2 x N 2 displaystyle r 2 x 1 2 x 2 2 dots x N 2 nbsp Potentials vgl Satz des Pythagoras welches es ermoglicht die potentielle Energie in Terme zu trennen die nur von jeweils einer Koordinate abhangen Die moglichen Energieniveaus ergeben sich entsprechend zu E n ℏ w n 1 n N N 2 ℏ w n N 2 displaystyle E n hbar omega left n 1 cdots n N frac N 2 right hbar omega left n frac N 2 right nbsp Zu beachten ist jedoch dass die Energieniveaus E n displaystyle E n nbsp des N dimensionalen Oszillators entsprechend der kombinatorischen Moglichkeiten zur Realisierung der Niveaus entartet sind Der Entartungsgrad ergibt sich aus dem Binomialkoeffizienten g n N n 1 n displaystyle g n binom N n 1 n nbsp Diese Entartung ist nicht zufallig sondern beruht zum Teil auf der Rotationssymmetrie des Systems Rotationssymmetrie hat ganz allgemein zur Folge dass Energieeigenzustande auch als Drehimpulseigenzustande gewahlt werden konnen deren Energien hinsichtlich der magnetischen Quantenzahl entartet sind Speziell beim quadratischen Potential des Oszillators sind daruber hinaus auch Zustande mit geraden Drehimpulsquantenzahlen miteinander entartet ebenso die mit ungeraden Gekoppelte harmonische Oszillatoren BearbeitenBetrachtet man im einfachsten Fall ein System aus zwei eindimensionalen Teilchen welche nur durch eine harmonische Kraft F k x 2 x 1 displaystyle F k x 2 x 1 nbsp aneinandergekoppelt sind so ergibt sich dafur der Hamilton Operator H p 1 2 p 2 2 2 m 1 2 k x 2 x 1 2 displaystyle H frac p 1 2 p 2 2 2m frac 1 2 k x 2 x 1 2 nbsp Da x 2 x 1 2 x 1 2 x 2 2 2 x 1 x 2 displaystyle x 2 x 1 2 x 1 2 x 2 2 2x 1 x 2 nbsp eine einfache Separation der Schrodingergleichung zunachst verhindert bietet sich eine Transformation in Schwerpunkt Koordinaten x 1 x 2 displaystyle x 1 x 2 nbsp an x 1 x 1 x 2 x 2 x 2 x 1 x 1 x 1 x 2 2 x 2 x 1 x 2 2 displaystyle begin aligned x 1 amp x 1 x 2 amp qquad x 2 amp x 2 x 1 x 1 amp frac x 1 x 2 2 amp qquad x 2 amp frac x 1 x 2 2 end aligned nbsp Die Impulse lassen sich durch die Impulse der Schwerpunktkoordinaten ausdrucken als p 1 2 p 2 2 p 1 2 p 2 2 2 displaystyle p 1 2 p 2 2 frac p 1 2 p 2 2 2 nbsp Damit gelingt die Separation des Hamiltonoperators H p 1 2 p 2 2 4 m 1 2 k x 2 2 displaystyle H frac p 1 2 p 2 2 4m frac 1 2 kx 2 2 nbsp Dies entspricht einem einzelnen harmonischen Oszillator bzgl der Differenzschwingung x 2 p 2 displaystyle x 2 p 2 nbsp der 2 Teilchen mit doppelter reduzierter Masse wobei sich das System als Ganzes x 1 p 1 displaystyle x 1 p 1 nbsp zusatzlich wie ein freies Teilchen bewegt Die Losung der Schrodingergleichung fuhrt entsprechend zu den harmonischen Energieniveaus E n ℏ w 2 m n 1 2 E translation displaystyle E n hbar omega 2m left n frac 1 2 right E text translation nbsp Bei einer Kette aus N displaystyle N nbsp derart paarweise harmonisch hintereinander gekoppelter Teilchen eindimensionales Gitter findet man ahnlich eine Koordinatentransformation x M x displaystyle vec x M vec x nbsp derart dass N 1 displaystyle N 1 nbsp voneinander unabhangige kollektive harmonische Schwingungen plus eine kommunale Schwerpunktsbewegung resultieren 5 Bei dreidimensionalen Kristallgittern in der Festkorperphysik fuhrt diese Betrachtung dann zu den Phononen Anwendungen BearbeitenDer harmonische Oszillator ist ein wichtiges Modellsystem der Quantenphysik da es eines der wenigen geschlossen also ohne Naherungen und numerische Methoden losbaren Systeme der Quantenmechanik ist Mit ihm konnen eine Reihe physikalischer Sachverhalte naherungsweise beschrieben werden In der Molekulphysik erlaubt er eine Naherung der Bindungsverhaltnisse zwischen Atomen und ermoglicht so z B eine Vorhersage uber Schwingungsspektren Dies lasst sich verdeutlichen indem eine Bindung durch zwei uber eine Feder harmonisches Potential miteinander verbundene Massepunkte die Atome die gegeneinander schwingen dargestellt wird nbsp Die lineare Ruckstellkraft F x displaystyle F x nbsp einer solchen Feder fuhrt auf ein harmonisches Potential V x displaystyle V x nbsp proportional x 2 displaystyle x 2 nbsp und somit auf den harmonischen Oszillator In realen Molekulen sieht das Potential etwas anders aus vergleiche Morse Potential aber der harmonische Oszillator ist zumindest fur niedrige Schwingungsenergien eine gute Naherung Ein weiteres Beispiel ist die Torsionsschwingung des Ethenmolekuls die in der folgenden Zeichnung dargestellt ist nbsp Dabei verdrillt sich sozusagen die Doppelbindung und jeweils zwei Wasserstoff Atome schwingen drehend gegeneinander In der modernen Atomphysik werden zu untersuchende Atome und Ionen in optischen Fallen bzw Ionenfallen gefangen und gekuhlt um z B bei Messungen eine hohere Auflosung zu erhalten Ausserdem kann man in solchen Fallen neue Zustande der Materie untersuchen z B Bose Einstein Kondensate Fermi Kondensate Solche Fallen weisen ein in erster Naherung parabolisches Potential auf Somit konnen Teilchen in diesen Fallen ebenfalls mit dem Modell des quantenmechanischen harmonischen Oszillators beschrieben werden In der Festkorperphysik beschreibt das Einstein Modell nach Albert Einstein eine Methode um den Beitrag der Gitterschwingungen Phononen zur Warmekapazitat eines kristallinen Festkorpers zu berechnen Grundlage ist die Beschreibung des Festkorpers als aus N quantenharmonischen Oszillatoren bestehend die jeweils in drei Richtungen unabhangig schwingen konnen Ausserdem konnen Phononen auch durch eine Ansammlung gekoppelter harmonischer Oszillatoren beschrieben werden Dabei ist jedes Atom im Kristallgitter ein Oszillator der an seine Nachbaratome gekoppelt ist Quellen BearbeitenClaude Cohen Tannoudji Bernard Diu Franck Laloe Franck Quantenmechanik 1 2 2 Auflage Walter de Gruyter Berlin New York 1999 Jun John Sakurai Modern Quantum Mechanics Addison WesleyWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Quantum harmonic oscillators Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vollstandige Losung des harmonischen Oszillators mit Hilfe der algebraischen Methode ab Seite 63 PDF Datei 4 26 MB Darstellung der direkten Losung des harmonischen Oszillators in der OrtsdarstellungEinzelnachweise Bearbeiten Albert Messiah Quantum Mechanics Bd I North Holland Publ Comp Amsterdam 1970 S 446 448 Erwin Schrodinger Der stetige Ubergang von der Mikro zur Makromechanik In Naturwissenschaften Band 14 Nr 28 1926 S 664 666 Abraham Pais Inward bound of matter and forces in the physical world Clarendon Press Oxford 1994 ISBN 0 19 851971 0 S 256 Th Ergler A Rudenko B Feuerstein et al Time Resolved Imaging and Manipulation of H2 Fragmentation Intense Laser Fields In Phys Rev Lett 95 093001 2005 Armstrong Zinner Fedorov Jensen Analytic Harmonic Approach to the N body problem In Journal of Physics B Atomic Molecular and Optical Physics 44 Jahrgang Nr 5 2011 S 055303 doi 10 1088 0953 4075 44 5 055303 arxiv 1011 2453v2 bibcode 2011JPhB 44e5303A Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harmonischer Oszillator Quantenmechanik amp oldid 236229351